Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 281, Jahrgang 1891, Miszellen, S. 144 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Die Umdrehungsgeschwindigkeiten der Spiralbohrer.
Durch ausgedehnte Bohrversuche mit Spiralbohrern, namentlich der amerikanischen
Gesellschaft Cleveland Twist Drill Co., ist
festgestellt worden, welche Umfangsgeschwindigkeit ein Punkt des Bohrerumfangs zur
vortheilhaftesten Ausnutzung der Arbeitsleistung erreichen soll, ohne die
Dauerhaftigkeit der Bohrer zu vermindern.
Hiernach soll der Bohrerumfang einen Weg von 4,5 m in der Minute in Stahl, von 3 m in
Schmiedeeisen, gewöhnlichem oder getempertem Gusseisen, und von 7,5 m in Messing
oder ähnlichen Metallen, unter den üblichen Arbeitsbedingungen zurücklegen.
Die nachstehende Tafel zeigt die Durchmesser der Spiralbohrer, wie solche gewöhnlich
gefertigt und verkauft werden, von 1/16 bis 3 Zoll engl. oder von 1 bis 76 mm und auch
die Anzahl der Umdrehungen, welche die Bohrer zur Zurücklegung des oben angegebenen
Weges haben müssen, je nach der Verwendung in Stahl, Eisen oder Messing.
Durchmesserin
Umdrehungenin der Minute
Durchmesserin
Umdrehungenin der Minute
engl.Zoll
mm
inStahl
inEisen
inMessing
engl.Zoll
mm
inStahl
inEisen
inMessing
1/16
1¾
920
1224
1530
1½
37¼
38
51
64
⅛
3½
459
612
765
19/16
39¾
37
49
61
3/16
5
306
408
510
1⅝
41¼
35
47
59
¼
6½
229
305
382
111/16
43
34
45
57
5/16
8
188
244
306
1¾
44½
33
44
55
⅜
9¼
153
204
256
113/16
46
32
42
53
7/16
11¼
131
175
218
1⅞
47½
31
41
51
½
12¾
115
153
191
115/16
49
30
39
49
9/16
14½
102
136
170
2
50¾
29
38
48
⅝
16
93
122
153
21/16
52½
28
37
46
11/16
17½
83
111
139
2⅛
54
27
36
45
¾
19¼
76
102
127
23/16
55½
26
35
44
13/16
20¾
70
94
117
2¼
57
25
34
43
⅞
22½
65
87
109
25/16
58½
25
33
41
15/16
24
61
81
102
2⅜
60
24
32
40
1
25½
57
76
95
27/16
62
23
31
39
11/16
27
54
72
90
2½
63½
23
31
38
1⅛
28¾
51
68
85
29/16
65½
22
30
37
13/16
30¼
48
64
80
2⅝
67
22
29
36
1¼
32
46
61
76
2¾
70
21
28
35
15/16
33¼
44
58
73
2⅞
73
20
27
33
1⅜
34½
42
55
69
3
76¼
19
26
32
17/16
36¼
39
53
67
Es wäre recht nützlich, wenn je eine solche Tafel oder noch besser die Angabe des zu
wählenden Vorgeleges neben jeder Bohrmaschine aufgehängt würde, damit jeder Arbeiter
ohne weiteres die zweckmässigste Geschwindigkeit für seine Maschine ablesen kann.
(Metallarbeiter, Nr. 10 1891.)
Stufenbahn.
Im Oesterreichischen Ingenieur- und Architektenverein
machte Oberlieutenant Julius Mandl am 17. April über
die Stufenbahn einige Mittheilungen. In Deutschland ist unter dem Namen
„Stufenbahn“ eine von den Gebrüdern Wilhelm
und Heinrich Rettig erfundene Stadtbahnanlage
aufgetaucht, welche aus drei oder mehr neben einander laufenden Fahrbahnen besteht,
deren erste die Geschwindigkeit eines gewöhnlichen Fussgängers (d. i. 1,50 m in der
Secunde) besitzt und um 10 cm höher liegt als der Fussteig, von dem aus sie während
der Bewegung von den Fahrgästen zu ersteigen ist. Die zweite Fahrbahn überhöht die
erste abermals um 10 cm und hat eine Geschwindigkeit von 3,00 m in der Secunde, also
für eine auf der tiefer liegenden Stufe stehende Person wieder die relative
Geschwindigkeit eines gewöhnlichen Fussgängers und kann daher von ihr ebenso leicht
erstiegen werden wie die erste Stufe vom Boden aus. Die dritte Fahrbahn endlich, auf
der sich bequeme Sitze für die Fahrgäste befinden, hat eine Geschwindigkeit von 4,50
m in der Secunde und ist wieder um 10 cm höher als die vorhergehende. Auf dieser
halten sich die Fahrgäste so lange auf, bis sie am Ziele angelangt sind oder auf
eine andere Linie umsteigen müssen.
Die Reisenden bewegen sich daher während der ganzen Fahrt mit einer Geschwindigkeit
von 4,50 m in der Secunde, haben die Fahrgelegenheit jederzeit zur Verfügung und
brauchen bloss zu dem nächsten Punkte der Bahnlinie zu gehen und dort aufzusteigen,
desgleichen auch auf jenem Punkte der Bahnlinie abzusteigen, welcher dem Reiseziele
am nächsten liegt. Die Folge davon ist, dass man an Zeit erheblich erspart, und zwar
für Fahrten von 1 bis 10 km durchschnittlich, im Verhältniss
a)
zur
Eisenbahn
25,6
Proc.
b)
„
Droschke
29,4
„
c)
„
Pferdebahn
42,8
„
d)
zum
Fussgänger
58,0
„
Erst bei Entfernungen über 10 km kommt die grössere Fahrgeschwindigkeit der
Eisenbahnen zur Geltung.
Für stark befahrene Strecken kann noch eine vierte Fahrbahn angeschlossen werden, die
sich mit einer Geschwindigkeit von 6,00 m bewegt, in welchem Falle die Stufenbahn
alle bisher
bekannten Systeme von Stadtbahnanlagen, was die Schnelligkeit und Bequemlichkeit der
Beförderung betrifft, weit überflügelt.
Mit der Stufenbahn sollen bei der normalen Anordnung von drei Fahrbahnen 12000
Personen in der Stunde befördert werden können. Eine ähnliche Leistung seitens der
Eisenbahn würde das Ablassen von 30 Zügen mit je 8 Waggons in der Stunde erfordern
und entspricht einem Verkehre, wie er beispielsweise auf der Strecke Farringdon
Street-Station und Mooregate-Station der Hauptbahn der Londoner Railway Co. vorkommt, woselbst täglich 586 Züge auf vier Geleisen
befördert werden. Die Stufenbahn nimmt einen kleinen Raum ein, da die an einander
anschliessen den Fahrbahnen nur etwa 0,80 m breit zu sein brauchen. Die Anlage ist
als Hoch- oder Tiefbahn in ganz geschlossenem Raume gedacht. Die einzelnen
Fahrbahnen bilden geschlossene Ringe, welche von stabilen Maschinen mit Kabeln
bewegt werden. Die Fahrbahnen bestehen aus zusammenhängenden Reihen von 2,20 m
langen Wagen, mit Spurweiten von 60 bis 70 cm, und vertragen sehr starke Krümmungen.
Jeder Wagen besitzt ein Geländer, nahe an der Kante des Aufstieges, und einen freien
Zwischenraum zum Aufsteigen der Personen. In entsprechenden Entfernungen führen
Stiegen auf das Planum des Bahnkörpers.
Die erforderliche Betriebskraft ist bei leer gehender Bahn wesentlich höher als bei
einer Stadteisenbahn; das Verhältniss stellt sich jedoch schon bei massiger
Besetzung für die Stufenbahn günstiger. Bei voller Besetzung eines Ringes berechnen
die Erfinder nicht einmal ein Viertel derjenigen Kraft, welche für den gleichen
Verkehr beim Eisenbahnbetriebe erforderlich ist.
Da das Aufsteigen auf die Stufenbahn sehr leicht ist, so findet man bei näherer
Betrachtung, dass dieses System gegenüber allen bisher in Städten zur Anwendung
gekommenen Verkehrsmitteln bedeutende Vorzüge besitzt. Die in Deutschland
angestellten ersten praktischen Versuche sollen vollkommen zufriedenstellend
ausgefallen sein. Das Auf- und Absteigen ist auf einer etwa 160 m langen
Versuchsstrecke in Münster i. W. probirt worden und ist der Beweis geliefert worden,
dass Alt und Jung ohne Gefahr diese neue Bahn benutzen können.
Verfahren zur Messung toller Temperaturen.
Nach D. R. P. Nr. 54611 vom 9. Mai 1890 verfährt der Magdeburger Verein für Dampfkesselbetrieb in Magdeburg-Sudenburg in der
Weise, dass die Geschwindigkeit gemessen wird, mit welcher die Wärme von der zu
untersuchenden Wärmequelle auf einen anderen Körper übergeht. Die gefundenen Werthe
werden alsdann mit den bei bekannten Temperaturen erhaltenen Werthen verglichen.
Bringt man z.B. die Kugel eines Gefässes in einen Raum, dessen Temperatur bestimmt
werden soll, so steigt das Quecksilber in dem Thermometerrohr empor und berührt
einen unteren Contact. Dadurch wird eine elektrische Leitung geschlossen, der
Elektromagnet derselben bringt einen Schreibstift mit dem Papierstreifen in
Berührung, der durch ein Uhrwerk mit bekannter Geschwindigkeit an dem Schreibstift
vorbeigezogen wird, so dass dieser eine Linie auf dem Papier erzeugt. Ist das
Quecksilber weiterhin bis zu dem einen höher liegenden Contact gestiegen, so wird
durch einen anderen Elektromagneten ein zweiter Schreibstift in Thätigkeit gesetzt,
welcher neben der ersten eine zweite Linie auf dem Papierstreifen verzeichnet. Aus
der Länge der einfachen Linie ergibt sich die Geschwindigkeit des Wärmeüberganges
und daraus, wie oben bemerkt, die Höhe der beobachteten Temperatur.
Sonderausstellung zu Frankfurt a. M.
Im Hinblick auf den vom 3. bis 6. September 1891 zu Frankfurt stattfindenden
Deutschen Mechanikertag und den vom 7. bis 12. September ebenda abzuhaltenden
Internationalen Elektrotechnikercongress soll in der Zeit vom 26. August bis Ende
September 1891 in Frankfurt a. M. eine Sonderausstellung von Materialien und
Werkzeugen für die Feintechnik (Mechanik, Elektrotechnik, Optik, Glasbläserei
u.s.w.) veranstaltet werden.
Die Ausstellung soll ein anschauliches Bild aller für die Feintechnik nothwendigen
Rohmaterialien, Halbfabrikate, Hilfstheile, Werkzeuge, sowie Hilfsgeräthe und
Hilfsmaterialien für den Werkstattbetrieb geben und etwa folgende Gegenstände
umfassen:
I. Rohmaterialien: Metalle; Lagermetalle; Zink; Zinn und
Metall Verbindungen; Glas; Steine; Porzellan u. dgl.; Elfenbein, Celluloid, Holz,
Steinpappe u. dg].; Gummi, Kautschuk, Fiber u. dgl.; Jute, Hanf, Leder u.s.w.;
Rohmaterialien für Elemente und für die Herstellung von Kohle zu
Beleuchtungszwecken.
II. Halbfabrikate und Hilfstheile: Kohle für elektrische
Zwecke – Bleche; Drähte; Façonstücke; Rohre; Profilleisten; Uhrfedern, Stahlbänder;
Triebe, Zahnstangen; Metallstreifen für Theilungen – Wasserstandsgläser;
Deckgläser; Spiegel; Linsen; Batteriegläser; facettirte Gläser – Isolatoren aus
Glas, Porzellan u.s.w. – Kästen.
III. Werkzeuge für die mechanischen Werkstätten:
Stempel; Drehstühle; Drehbänke; Futter; Schleifmaschinen; Bohrmaschinen;
Hobelmaschinen; Fräsemaschinen; Räderschneidemaschinen; Theilmaschinen;
Storchschnäbel u.s.w.; Glasblaseinrichtungen; Aetzeinrichtungen – Maasstäbe;
Zeichengeräthe u.s.w.
IV. Hilfsgeräthe und Hilfsmaterialien für den
Werkstattsbetrieb: Diamant; Schmirgel – Sandpapier; Sandstein; Oelstein;
Blaustein; Graustein u. dgl. – Polirmittel; Pinsel und Putzbürsten; Maschinenriemen;
Lederschnüre; Darmsaiten; Schmieröle – Lothe; Lacke; Beizen; verschiedene
Chemikalien; – Lupen; Verbandzeug; Schutzbrillen u.s.w.
Da für September der Besuch einer ausserordentlich grossen Anzahl von in und
ausländischen Praktikern in Frankfurt mit Sicherheit zu erwarten ist, so dürfte die
Betheiligung an der Sonderausstellung für die betheiligten Gewerbetreibenden von
Nutzen werden. Die Vorführung der ausgestellten Materialien und Werkzeuge wird einen
besonderen Gegenstand unter den Verhandlungen des Mechanikertages, sowie unter
denjenigen des Elektrotechnikercongresses bilden. Betriebskraft für die
auszustellenden Maschinen kann zur Verfügung gestellt werden.
Der Vorstand des Mechanikertages hat zugleich im Namen des vorbereitenden Ausschusses
für den Elektrotechnikercongress die Vorarbeiten zu der Sonderausstellung
übernommen. Bezügliche Anfragen sind an den Vorsitzenden des ersteren, Director bei
der Physikal.-Techn. Reichsanstalt Dr. Löwenherz,
Charlottenburg, Berlinerstr. 151, zu richten.
An Miethe wird für jedes Quadratmeter Wand- oder Bodenfläche 15 M. erhoben.
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Constructionen von G. Ungewitter.
Lieferung 6 enthält die Fortsetzung von „Die Kirche im Querschnitt und
Aufriss“ sowie „Die Gliederung und Bekrönung der Wand“.
Die Festigkeit der Baumaterialien, die
Tragfähigkeit des Baugrundes und die hei Bauwerken in Betracht kommenden
Belastungen von L. Debo. Hannover. Schmorl und
v. Seefeld Nachf. 76 S. 1,20 M.
Die vielfachen Verschiedenheiten in der Wahl der zulässigen Belastung für die
Flächeneinheit haben den Verfasser veranlasst, die vorliegende für den praktischen
Gebrauch bestimmte Zusammenstellung von Vorschriften und Gepflogenheiten
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