[Kleinere Mittheilungen.]Kleinere Mittheilungen.1000 pferdige „Tandem“-Fabriksdampfmaschine.Die Maschine ist eine gekuppelte Fabriksdampfmaschine nach dem
„Tandem“-Prinzipe, welche aus den Werkstätten von Buckley and Taylor, den Castle Iron Works zu
Oldham für die Gordon Spinning Mill daselbst geliefert
worden ist. Nach dem gleichen Systeme sind auch – mit kleinen Unterschieden in den
Maſsen – die Betriebsmaschinen Olive Spinning Comp.,
der Fern Spinning Comp.,. der Granville Mill Comp., der Werneth Spinning
Comp. und vieler anderer ähnlicher Fabriken gebaut; die Stärke derselben
wechselt zwischen 1200 bis 800 . Alle diese Maschinen haben sich
bemerkenswerth ökonomisch im Brennmaterialverbrauche erwiesen, welcher
durchschnittlich (nach dem Mittel aus etwa 10000 ) 2,2 Pfd. = 1k billiger Kohle für die Pferdestärke beträgt.
Folgende Tabelle gibt eine Uebersicht der wöchentlich verbrannten Kohlemengen:
Nr.IndicirtePferdestärkenKohleverbrauch1 Tonne = 1016kPreis für die Tonne11060 56t7 Sch. – P.2102054 5 „ 4 „3 96952 5 „ – „4 82144 5 „ 7½ P.
Diese Maschinen, welche sich durch genaue und saubere Arbeit auszeichnen, sind sehr kräftig gebaut, und
gehen mit mäſsiger Schnelligkeit. Die Cylinderdurchmesser der abgebildeten Maschinen
betragen bezieh. 508mm und 1066mm, der Hub ist 1828mm, und die Umgangszahl 35 in der Minute. Die Schieber der einzelnen
Cylinder werden durch besondere Excenter betrieben 5 die Luftpumpe erhält ihre
Bewegung durch einen Winkelhebel vom Querhaupte aus.B. J. Coates' Drehvorrichtung für verdeckte
Gabelzapfen.Bei manchen Kreuzköpfen amerikanischer Dampfmaschinen ist der Bolzen in die Gabel
eingeschmiedet, weshalb zu seiner Bearbeitung aus dem vollen Schmiedestücke
Vorrichtungen benöthigt werden, die in der Hauptsache dem Werkstücke eine
schwingende Bewegung um die Achse des herzustellenden Bolzens ertheilen und deren
Anbringung an jeder Drehbank möglich ist (vgl. O. H.
Reynolds und Mc Naughton, 1886 202 * 109). Bei der in den Bay
State Ironworks, Erie, Amerika, gebauten Vorrichtung von Coates treibt ein auf eine Büchse des Spindelgewindes
aufgeschobenes Zahnrad ein gröſseres sich frei drehendes Stirnrad in gleichmäſsiger
Drehbewegung, welches mittels eines Kurbelzapfens und einer daran hängenden
Zahnstange ein auf der Spindelbüchse sich frei drehendes Rad bethätigt, mit welchem
es in Eingriff steht.
[Textabbildung Bd. 270, S. 95]
Dadurch wird die an dieses Rad angeschraubte Spannscheibe mit dem
eingespannten Kreuzkopfe in Schwingungen versetzt, die je nach der Gröſse des
Zahnstangenrades bis ⅝ einer vollen Umdrehung betragen, so daſs der Gabelbolzeu mit
zweimaligem Umspannen vollständig rund abgedreht werden kann. Selbstverständlich
wird das Werkstück zwischen den Drehbankspitzen aufen und der Drehstahl möglichst
schmal zu nehmen sein.Locomotiv-Feuerbüchsen aus Fluſseisen.Hr. Paul Kreuzpointner in Altoona, Pa., hat mehrfach auf
die ausgedehnte Verwendung hingewiesen, welche das Fluſseisen im Dampfkesselbaue der
Vereinigten Staaten überhaupt und insbesondere beim Baue von Locomotivkesseln
gefunden hat, während man in Deutschland hartnäckig sich einem Materiale gegenüber
ablehnend verhält, mit dem man in Amerika allgemein die besten Erfahrungen gemacht
hat.
[Textabbildung Bd. 270, S. 95]
Der Güte desselben Verfassers verdanken wir, schreibt Stahl und Eisen in Nr. 8, 1888 S. 535, die Zeichnung
des Locomotivkessels einer Normal-Tendermaschine, Klasse O, der
Pennsylvania Railroad Co., die soweit sie die
Feuerbüchse (Textfigur) betrifft, für den deutschen Locomotivbauer von hohem
Interesse ist.Ueber die Hauptabmessungen und das Material gibt uns folgende Tabelle Aufschluſs:
KesselmaterialFluſseisenStärke der Kesselplatten, Dom 7,9mm „ „ „ Langkessel und
Auſsen- seite der Feuerbüchse 9,5Abdachung, Deckplatte, Zwischenstück und
Rauch- kammer 11,1Innerer Durchmesser des Kessels, maximal1432 „
„ „ „ minimal1352Höhe vom Schienenkopfe bis zum Mittelpunkte
des Kessels2032Zahl der Rohre 193Innerer Durchmesser der Rohre 50,8Aeuſserer „ „ „ 57,1Material der RohreSchmiedeeisenLänge der Rohre zwischen den Rohrwänden 3351,2mmAeuſsere Heizfläche der Rohre 116,12qmFeuerfläche quer durch die Rohre 0,39Länge der Feuerbüchse am Boden (inwendig). 1819,2mmBreite „ „ „
„ „889Höhe der Deckplatte über der Spitze des
Rostes (Mittelpunkt der Feuerbüchse)1727,2Material für die Innenseite der FeuerbüchseFluſseisenStärke der inneren Feuerbüchsplatten, Seiten 6,3mm Vorderwand Rückwand und Decke 7,9Stärke der Rohrwände12,7Material der RohrwändeFluſseisen
Wir betonen, daſs die Blechstärken auf langjähriger Erfahrung der
Eisenbahngesellschaft beruhen. „Mit der nöthigen Vorsicht in der Herstellung und
Bearbeitung des Materiales“, schreibt uns Herr Kreuzpointner,„kann es gar nicht fehlen, daſs sich das Martinfluſseisen auch in Deutschland die Anerkennung erwirbt, welche es
verdient. Wenn es hier in Amerika unter der rohen, rücksichtslosen,
unverständigen, oft geradezu verbrecherischen Behandlung, die ihm von
Kesselschmieden und Bediensteten zu Theil wird, so gute Dienste leistet, warum
soll es nicht dasselbe in Deutschland thun?“Wir können der Anschauung unseres geschätzten Mitarbeiters um so eher beipflichten,
als die deutschen Fluſseisenwerke, als in der Technik vornan stehend, in der Lage
sind, ein den amerikanischen Blechen mindestens ebenbürtiges Fabrikat zu
liefern.Die Preisersparniſs bei Herstellung einer Locomotiv-Feuerbüchse aus Fluſseisen
anstatt des hierzulande üblichen Kupfers wird von der Railroad Gazette bei dem gegenwärtigen Kupferpreise auf 2400 M. angegeben.
Nach derselben Quelle hängt der Erfolg der Fluſseisernen Feuerbüchsen von drei
Bedingungen ab: Das Speisewasser muſs möglichst wenig kohlensauren und
schwefelsauren Kalk und Magnesia enthalten, die Bleche dürfen nicht zu dick genommen
werden und das Fluſseisen muſs weich und von geringem Phosphorgehalte sein. Sind
diese Bedingungen erfüllt, so sollen die Feuerbüchsen aus Fluſseisen ebenso
dauerhaft wie jeder andere Locomotivtheil sein.