Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 269, Jahrgang 1888, Miszellen, S. 524 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Pollak's Regulirung des elektrischen Lichtbogens mittels der
Ausdehnung durch die Wärme.
Carl Pollak hat nach der Revue
Industrielle vom 28. April 1888 der Academie des
Sciences Mittheilung über einen Regulator für elektrische Bogenlampen
gemacht, in welchem die Bewegung der Kohlen durch die Ausdehnung der sich
erwärmenden Stromleiter beschafft wird. Der Strom wird jeder der beiden Kohlen durch
einen gerad ausgespannten, genügend dünnen (0mm,45
Durchmesser) Messingdraht zugeführt. Dieser Draht wird durch die Wirkung einer Feder
gespannt erhalten, die aus einem dicken, spiralförmig gewundenen Messingdrahte
besteht und die Kohle trägt. Ursprünglich berühren sich die Kohlen; sobald man den
Stromkreis schlieſst, dehnen sich die geraden Drähte und entfernen die Kohlen von
einander; der Lichtbogen bildet sich und der dadurch in den Stromkreis gebrachte
Widerstand setzt der Erwärmung und Streckung der geraden Drähte ein Ziel; der Bogen
bleibt daher unveränderlich. In dem Maſse, wie die Kohlen abbrennen, wächst der
Widerstand, vermindert sich daher die Ausdehnung durch die Länge, und die Kohlen
nähern sich einander.
Textabbildung Bd. 269, S. 524Der so eingerichtete Regulator regulirt den Lichtbogen 3 Stunden hinter
einander befriedigend. Beim Erlöschen entzündet sich der Bogen von selbst wieder.
Allein während der Dauer der Regulirung wächst naturgemäſs die Stromstärke und die
Lichtstärke.
Mather's Dynamomaschine mit Dampfmaschine im
Ankerringe.
Der Londoner Electrical Engineer vom 18. Mai 1888 * S.
464 beschreibt nach der New York Electrical Review ein
von R. H. Mather (von der Mather Electric Company) entworfene Dynamomaschine, bei welcher zur
Ersparung einer Riemenübertragung oder Verbindung der Wellen die treibende
Dampfmaschine im Inneren des Gramme'schen Ringes selbst
untergebracht ist. Die Dampfmaschine ist eine Dreicylindermaschine und befindet sich
innerhalb eines dampfdichten Metallgehäuses, auf dessen Auſsenseite der Gramme'sche Ringanker angebracht ist; die 3 Cylinder
stehen radial, unter einem Winkel von 120° gegen einander. Der Dampf wird von dem
einen Ende der Welle her zugeführt und tritt am anderen Ende aus. Im Dampfrohre hat
der Erfinder in der Nähe der Dynamo eine isolirende Verbindung angebracht, welche
die Dampfmaschine und die Dynamo vollständig vom Dampfkessel isolirt. Diese
Verbindungsweise der beiden Maschinen gewährt groſse Raumersparniſs und beseitigt
jeden Druck von der Seite her auf die Triebwelle. Nach dem Electrical Engineer vom 25. Mai 1888 S. 481 ist die Dampfmaschine einfach
eine rotirende Maschine von Arthur Rigas.
Erfahrungen mit dem elektrischen Betriebe von Straſsenbahnen
in Hamburg.Vgl. 1888 268 572.
Im J. 1886 hatte der Ingenieur J. L. Huber auf der
Barmbecker Linie der Hamburger Straſsenbahn Versuche mit elektrischem Betriebe
angestellt, und zwar unter Benutzung des „Systemes Julien“ (1886 262 235). Dem an die
Hamburger Staatsbehörde über die Ergebnisse erstatteten Berichte ist folgendes
entnommen:
Es wurden nach einander zwei Wagen der Hamburger Straſsenbahn-Gesellschaft mit
Einrichtungen für den elektrischen Betrieb versehen. Bald zeigte sich, daſs die
Geschwindigkeit des ersten Wagens (Nr. 61), sobald er mit voller Kraft fuhr, zu groſs war; ferner
war wegen ungleicher Besetzung der Perrons bei irgendwie ungünstiger Witterung die
Anbringung des Motors an einem Ende des Wagens ungünstig; schlieſslich ist es für
die Verkehrssicherheit in stark belebten Straſsen wünschenswerth, daſs der Führer,
ohne seinen Stand zu verlassen, die Fahrrichtung des Wagens ändern, also den Wagen
bei plötzlicher Gefahr nicht nur durch die Bremse, sondern durch den Motor selbst
zum Stillstande bringen und, wenn nöthig, rückwärts bewegen könne.
Diesen Bedingungen entsprechend, wurde die Einrichtung des zweiten Wagens (Nr. 86)
getroffen. Der Motor ist bei demselben in der Mitte unter dem Fuſsboden angebracht
und statt mit zwei Paar Bürsten, von denen je nach der Fahrrichtung das eine oder
das andere Paar am Stromsammler anliegt, wie bei Nr. 61, nur mit einem Paare
federnder Contacte, die stets den Stromsammler berühren, versehen, so daſs ein
Schadhaftwerden derselben durch veränderte Drehrichtung, wie dieses bei den Bürsten
stattfindet, ausgeschlossen ist. Durch Anbringung von Doppelumschaltern auf jedem
der beiden Perrons ist die Stromzuführung zum Motor so eingerichtet, daſs je nach
dem Stande der Umschalter der Motor vor- oder rückwärts läuft, oder auch ganz
abgestellt ist.
Obgleich der Wagen Nr. 86 nur kurze Zeit im Betriebe war, so genügte dieselbe doch,
um festzustellen: 1) daſs die Fahrgeschwindigkeit des Wagens nicht groſs genug sei,
um durch Störungen auf der Strecke entstandene Zeitverluste wieder einholen zu
können; 2) daſs die Verlegung des Motors in die Mitte des Wagens sich gut bewährte;
3) daſs die Anordnung der Umsteuerung auf den beiden Perrons bezieh. den
Führerständen, eine entschiedene Verbesserung ist, da nicht nur die
Betriebssicherheit erhöht wird, sondern die gewählte Anordnung es auch gestattet,
den Motor auf Gefällen als Dynamomaschine zu benutzen und die durch Thalfahrt frei
werdende Energie in Elektricität umzusetzen. Sie dient zum Laden der Accumulatoren,
so daſs sie also nicht durch Bremsen der Räder vernichtet wird und auf Bremsklötze
und Radreifen zerstörend einwirkt, sondern zur späteren Nutzbarmachung
aufgespeichert wird.
Aus den gesammten Versuchen hat sich ergeben, daſs die elektrischen Einrichtungen der
Wagen Nr. 61 und 86 für die befahrene Strecke und die Hamburger Verhältnisse nicht
stark genug sind. Denn trotzdem die beiden Wagen die unter normalen Verhältnissen
angestellten Proben und Probefahrten gut bestanden haben, konnten sie doch den,
unter abnormen Verhältnissen, wie sie z.B. Mitte December 1886 eingetreten sind, an
sie heran tretenden Anforderungen nicht entsprechen.
Der mittlere tägliche Kraftverbrauch steigt an solchen Tagen (namentlich beim
Gefrieren des Straſsenschmutzes in den Spurrillen) bis auf das Dreifache des
normalen Kraftverbrauches und es ist bei solchen Ueberanstrengungen einige Male
vorgekommen, daſs der eine oder andere Wagen, z.B. nachdem er den Wall von der
Ferdinandstraſse bis zum Steinthore hinauf gefahren war, die Curve daselbst nicht
überwinden konnte und Vorspann nehmen muſste.
Genaue Messungen, die während der Probefahrten über den Kraftverbrauch der Wagen von
Herrn Huber angestellt wurden, lieſsen deutlich groſse
Schwankungen auf den verschiedenen Strecken erkennen, die auſser den Steigungen
wesentlich auf Rechnung der vorhandenen Curven von verschiedenem Halbmesser
kommen.
Der mittlere Kraftverbrauch betrug für die gesammte Probefahrt 300
Stunden-Volt-Ampère für 1km gefahrener Weglänge,
und da dieser mittlere Verbrauch während des späteren Betriebes an einzelnen Tagen,
z.B. dem 8. December, bis auf nahezu 900 Stunden-Volt-Ampère stieg, so ergibt sich,
wie bedeutend alsdann der Kraftbedarf auf den Steigungen und in den Curven ist.
Diesem Bedarfe, wenn auch nur in ausnahmsweisen Fällen vorkommend, muſs die
elektrische Einrichtung entsprechen.
Der so bedeutende, wenn auch nur an einzelnen Tagen für den Betrieb erforderliche
Kraftverbrauch bietet aber nicht nur einen Anhalt für die zu wählenden
Constructionen und Anordnungen der elektrischen Wagen, sondern zeigt gleichzeitig, welchen
Anstrengungen die Pferde im Straſsenbahnbetriebe ausgesetzt sind und erklärt es,
daſs trotz ausgezeichneter Wartung und Pflege die Pferde durchschnittlich nur 5
Jahre im Straſsenbahnbetriebe ausdauern.
Die Pferdekraft durch Dampf kraft zu ersetzen, ist vielfach versucht worden. Ueberall
aber ist der Dampfbetrieb in verkehrsreichen Straſsen wieder eingestellt worden und
es ist nur Hamburg, nach Herrn Huber's Mittheilung, die
einzige Groſsstadt, die noch Dampfbetrieb im Inneren der Stadt aufzuweisen hat. –
Eine Nothwendigkeit, in Hamburg den Betrieb mit Dampf zu führen, liegt nicht vor;
denn nach dem Jahresberichte der Straſsenbahn-Gesellschaft für 1888 sind, während im
J. 1887 auf der mit Dampf betriebenen Wandsbecker Linie 3266971 Personen in 79509
Wagen-Doppeltouren befördert wurden, auf der Ringbahn in 98068 Touren 4032729
Personen befördert, mithin 765758 Personen mehr durch einspännigen Pferdebetrieb als
mit dem Dampfbetriebe. Doch liegt hier für den Dampfbetrieb eine, wohl Ausschlag
gebende Bedingung darin vor, daſs die Strecke zu lang ist, um sie mit Pferden bequem
betreiben zu können. Denn die Rundtour ist 13⅓km
lang; jedes Pferd würde mithin, bei zwei Doppeltouren im Tage, nahezu 27km machen, während man nicht mehr als 20 bis 22km rechnen darf, so daſs also bei nur einer
Doppeltour die Pferde nicht entsprechend ausgenutzt, dagegen bei zwei Touren
überangestrengt würden.
Die Frage, ob Züge, die aus Locomotive und zwei Wagen bestehen, in den Straſsen
gestattet werden müssen, ist mit „Nein“ zu beantworten; denn abgesehen davon,
daſs auf der Ringbahn mehr Personen befördert wurden als auf der Wandsbecker Linie,
so ergibt der Jahresbericht der Gesellschaft, daſs 15666 Doppeltouren mit je 1 Wagen
und 31950 eben solche mit je 2 Wagen gefahren sind (also die oben angegebenen 79509
Wagentouren + 57 Extrawagen). Und zwar fahren in der Stunde acht Züge, von denen
(mit Ausnahme der während der lebhaftesten Zeit laufenden) abwechselnd ein Zug mit
zwei und einer mit einem Wagen fährt, so daſs also in jeder Stunde zwölf Wagen und
nur während der lebhaftesten Zeit 16 Wagen befördert werden. Hieraus ergibt sich,
daſs, wenn, wie auf sämmtlichen anderen Straſsenbahnen, keine gekuppelten, sondern
nur einzelne Wagen gestattet werden, ein Fünf-Minuten-Betrieb mit während der
lebhaftesten Zeit zwischen gelegten Extrawagen ausreichend ist. Auch nach
Erfahrungen auf der Hamburg-Altonaer Pferdebahn kann es keinem Zweifel unterliegen,
daſs der Verkehr nach Wandsbeck mit Einzelwagenbetrieb vollständig und selbst besser
als bisher bewältigungsfähig ist, da die Benutzung der Wagen entschieden zunimmt,
wenn die Zugsfolge geringer wird.
Da für einen rationellen Betrieb mit Pferden die Wandsbecker Linie zu lang ist, so
kann ein Ersatz für Dampflocomotiven nur durch andere Motoren stattfinden, und es
können dafür, nach den heutigen Erfahrungen, nur elektrische Motoren in Betracht
kommen.
Nach den im Probebetriebe gewonnenen Erfahrungen müssen die Wagen so stark sein, daſs
sie das Dreifache von dem leisten können, was für den gewöhnlichen normalen Betrieb
mit vollbesetzten Wagen erforderlich ist. Demgemäſs ist jeder Wagen mit zwei
elektrischen Motoren, bezieh. einem Doppelmotor, zu versehen, von denen einer,
bezieh. eine Hälfte, für den gewöhnlichen Betrieb ausreicht und beide,
zusammengeschaltet und entsprechend langsamer laufend, für vorkommende abnorme
Verhältnisse dienen, so daſs alsdann, z.B. auf starken Steigungen, bei halber
Geschwindigkeit, die vierfache Zugkraft zur Verfügung steht.
Das Gewicht eines 20sitzigen Wagens mit vollständiger elektrischer Einrichtung, der
für 30 Fahrgäste Raum bietet, beträgt im Dienste, einschlieſslich 32 Personen,
8500k, und falls mit Decksitzen für weitere 20
Personen ausgerüstet, einschlieſslich derselben rund 10000k. Hierbei ist in Aussicht genommen, daſs die
Wagen drei statt zwei Achsen erhalten, von denen zwei zu einem Trucke vereinigt und
gekuppelt sind und von dem auf dem Trucke angebrachten Doppelmotor getrieben werden
und der Wagen als solcher durch einen Drehzapfen mit dem Trucke oder Vorwagen
verbunden ist, so daſs die engsten Curven sicher befahren werden können.
Vorkommenden Falles kann der Vorwagen leicht gegen einen anderen ausgewechselt werden; auch kann der
Vorwagen, mit Accumulatoren ausgerüstet, als selbständiges Fahrzeug, d.h. als
Locomotive zum Vorspann benutzt werden, was namentlich im Winter bei starken
Schneewehen u.s.w. von Wichtigkeit ist.
Bezüglich der Kosten des Betriebes haben die Erfahrungen ergeben, daſs auf einer
Strecke, wie die vom Rathhausmarkte nach Barmbeck über den Mühlendamm, im Mittel der
ganzen Betriebszeit und beider Wagen 78 Stunden-Volt-Ampère für 1000k Wagengewicht und 1km Weg erforderlich sind. Diese Erfahrungen decken sich mit den in England
gemachten Erfahrungen. Es sind mithin für:
1
Wagen
von
8500k
Gewicht
663
Stunden-Volt-Ampère und für
1
„
„
10500k
„
819
„ „ „
erforderlich, d.h. von der Dynamomaschine zu verrichtende
Arbeit, um die Accumulatoren zu laden. Mithin, da jede nur einigermaſsen gute
Dynamomaschine für 1 effective Pferdekraft der Betriebsmaschine 600 Volt-Ampère
leistet: für 1 Wagen mit 30 Fahrgästen 1,10 Stunden-Pferdekräfte für 1km und für 1 Wagen (mit Decksitzen) mit 50
Personen 1,365 Stunden-Pferde-Kräfte für 1km.
Da nun, z.B. auf der Wandsbecker Linie, täglich 2900 bis 3000 Wagen-Kilometer
gefahren werden, so sind, um dieselben mit elektrischem Accumulatorenbetriebe machen
zu können, rund 4000 Stunden-Pferdekräfte erforderlich, also bei Tag- und
Nachtbetrieb der Ladestation eine Dampfmaschine von rund 200 effectiven
Pferdekräften, deren Betrieb für 1 Stunde und 1 , sämmtliche Unkosten
eingeschlossen, nicht mehr als 6 Pf. kosten darf, so daſs also auf 1 Wagen-Kilometer
8 bezieh. 9,3 Pf. kommen, d.h. für Maschinenarbeit. Hinzu treten noch, nach den bis
jetzt vorliegenden Erfahrungen, für Unterhaltung der Accumulatoren 5 Pf., so daſs
also die elektrische Zugkraft für 1 Wagenkilometer 13 bezieh. 14,5 Pf. kostet.
Nach dem Jahresberichte der Straſseneisenbahn-Gesellschaft hat der Maschinenbetrieb
auf der Wandsbecker Linie, und zwar abgesehen von Kapitaltilgung und Verzinsung der
Maschinen, 154578 M. 30 Pf. gekostet. Und da im Ganzen, wie oben angegeben,
1058227,8 Wagen-Kilometer (nicht Zug-Kilometer) gefahren sind, so hat die
Dampfmaschinen-Zugkraft für 1 Wagen-Kilometer 14,6 Pf. gekostet. Die Kosten für den
elektrischen Betrieb stellen sich also, trotzdem derselbe noch sehr
verbesserungsfähig ist, jetzt schon nicht höher, als der Dampfbetrieb sich im
letzten Jahre gestellt hat; es liegt also auch betreffs des Kostenpunktes kein Grund
dafür vor, den Dampfbetrieb beizubehalten.
Zum weiteren Vergleiche sei bemerkt, daſs für einen 2spännigen Wagen mit Decksitzen,
der in 1 Tage 110km fährt, mindestens 12 Pferde
erforderlich sind (5 Gespanne und 2 Vorspannpferde), deren Unterhaltung für 1 Tag
und 1 Pferd im J. 1887 nur 192,5 Pf. gekostet hat, somit für 12 Pferde 2310 Pf.
Hiernach stellt sich 1 Wagen-Kilometer bei Pferdebetrieb auf 21 Pf., gegen 14,6 Pf.
bei Dampf und gegen 14,5 Pf. bei Anwendung von Elektricität.
Bei Dampf stellt sich der Betrieb aber noch höher, wenn keine aus mehreren Wagen
bestehenden Züge fahren dürfen.
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Physikalische Eigenschaften der
Jute. Mittheilungen von E. Pfuhl, Prof. der
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Eine sehr gründliche Studie, welche sowohl über die Eigenschaften der bisher weniger
bekannten Jute (Hygroskopicität, Festigkeitsbeschaffenheit u.s.w.) Auskunft gibt,
als auch wegen des wohl durchdachten Untersuchungsganges, welcher für derartige
Fälle als Anhalt dienen kann, Beachtung verdient. Der Verfasser beabsichtigt, noch
eine Ergänzung, die Verarbeitung der Jute betreffend, in Kurzem zu bringen.
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Das kleine Werk hat in seiner neuen Auflage manche Verbesserung erfahren,
insbesondere bemerkenswerth ist das Kapitel über Aristodruck, der wegen seiner
Feinheit und Einfachheit dem Dilettanten viele Vortheile bietet.
Die Bauformenlehre mit besonderer
Berücksichtigung des Wohnhausbaues und der bürgerlichen Baukunst; von O. Spetzler. I. Abtheilung II. Theil: Der Formziegelbau. 28 Tafeln nebst Erläuterungen. 30 S.
12 Mk. Leipzig. T. O. Weigel's Verlag.
Mit dieser Lieferung ist die erste Abtheilung: „Die Formgestaltung des
Ziegelsteinbaues“ abgeschlossen. Nachdem auf den ersten Tafeln die
Grundformen dargestellt sind (Taf. 1–3), werden im Weiteren deren Anwendung auf die
Sockel, die wagerechten Gliederungen und Gesimse (Taf. 4–10), die senkrechten
Gliederungen (Taf. 11–12), die Flächen und Oeffnungen als Mauerflächen,
Fensteröffnungen, Blenden, Thüröffnungen (Taf. 13–22) und zum Schlusse die Giebel,
Auf- und Vorbauten besprochen (Taf. 23–28). Als Beispiele kommen, was sehr zu
billigen ist, vielfach Ausführungen von anerkannten Meistern vor. Der Verfasser hat
in lobenswerther Weise den S. 13 der Erläuterungen ausgesprochenen Grundsatz: „Zu
den wichtigsten Dingen im Backsteinbaue gehört es, daſs man mit den einfachsten Mitteln auszukommen sucht,“
befolgt. Die Erwartung, welche wir nach dem Erscheinen der ersten Lieferung
ausgesprochen (1887 266 336), hat sich in vollem Maſse
bestätigt, und hoffen wir, daſs das Werk, seiner Bestimmung nach, das Verständniſs
und die Verwendung des Ziegelsteinbaues in weiteste Kreise tragen wird.
Zuschriften an die Redaction.
Wiesbaden. Das hiesige chemische Laboratorium des Herrn
Geheimen Hofrathes Professor Dr. R. Fresenius war
während des Sommersemesters 1888 von 65 Studirenden besucht (darunter 5
Hospitanten). Davon waren 45 aus dem deutschen Reiche, 6 aus Ruſsland, 5 aus
Nordamerika, 3 aus Italien, je 2 aus England und aus Schweden und Norwegen, je 1 aus
Spanien und aus Transvaal. 7 Studirende beschäftigten sich ausschlieſslich in der
hygienisch-bakteriologischen Abtheilung, während die übrigen im chemischen
Laboratorium und 3 gleichzeitig in beiden Abtheilungen arbeiteten. Assistenten waren
im Unterrichtslaboratorium 2, in der landwirthschaftlichen Versuchsstation 3 und in
den verschiedenen Abtheilungen des Privatlaboratoriums 15 thätig. In dem bewährten
Lehrkörper der Anstalt ist eine Aenderung nicht eingetreten. Das nächste
Wintersemester beginnt am 15. October d. J.
Auſser wissenschaftlichen Arbeiten wurden auch im verflossenen Sommersemester
zahlreiche Untersuchungen im Interesse des Handels, der Industrie, des Bergbaues,
der Landwirthschaft und der Gesundheitspflege in den verschiedenen Abtheilungen des
Laboratoriums und in der Versuchsstation ausgeführt.