Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 269, Jahrgang 1888, Miszellen, S. 431 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
John Bauer's Rohrabschneider.
Nach dem Oesterreichisch-Ungarischen Patente vom 27. März 1887 besteht diese
Vorrichtung aus einer mit Winkeleinschnitten versehenen Rohrgabel c mit Handgriff und einem zwischen den Gabeln um d drehbaren sichelförmigen Fräsemesser a, b, welches mittels den Spiralfedern e beständig an die Rohrgabel angedreht wird. Indem nun
diese Vorrichtung um das zwischen der Gabel c und dem
Fräsemesser b eingeklemmte Rohr herumgeführt wird, kann
eine Nuth in dasselbe eingefräst bezieh. ein Stück davon abgestochen werden.
Textabbildung Bd. 269, S. 431
Neues Instrument zur Messung der strahlenden Wärme.
C. C. Hutchins bezeichnet im Scientific American vom 28. Januar 1888 als eine Unvollkommenheit der
Thermosäule bei Messung der strahlenden Wärme die Langsamkeit ihrer Anzeigen und den
langsamen Rückgang der Galvanometernadel auf den Nullpunkt, wodurch die Säule in
manchen Fällen bei genaueren Untersuchungen geradezu als unbrauchbar sich
erweise.
Textabbildung Bd. 269, S. 431
Er will gefunden haben, daſs zwei sehr dünne an einander
gelöthete Metallstreifen sich an der Erwärmungsstelle gegen die Wärmestrahlen
empfindlicher verhalten, als die Thermoelemente der gewöhnlichen Säule, und hat auf
Grund dieser Erfahrung das in vorstehender Abbildung veranschaulichte Instrument
construirt. Ein aus zwei Hälften zusammengesetztes Vulcanitrohr E von 250mm Länge und
65mm Durchmesser enthält in seiner Mitte einen
Holzpfropf C, über welchen beide Rohrhälften geschoben
sind. Durch diesen Pfropf gehen zwei dünne Kupferstäbe m,
n, welche vorn noch etwa 25mm weit über
denselben hervorragen, hinten aber mit den zum Galvanometer führenden Drähten
verbunden sind. Beide
hervorragende Enden sind durch einen 1mm breiten,
0mm,03 dicken und 25mm langen Streifen A,
bestehend aus einem Stückchen Uhrfeder und einem an diese gelötheten Stückchen
dünngewalzten Kupferdrahtes, mit einander verbunden. Die Löthstelle befindet sich im
Brennpunkte eines an den Holzpfropf befestigten Hohlspiegels B aus übersilbertem Glase. Der vordere Theil des Rohres E ist mit einer Oeffnung und einer Blende D versehen. Ein Instrument mit 8mm Oeffnung soll die Galvanometernadel um 30
Theilstriche ablenken, wenn man die Hand 300mm von
der Oeffnung entfernt hält, und ein brennendes Zündhölzchen, in einem Abstande von
2m, die Nadel ringsherum treiben.
Wicks' selbstthätiges Blocksystem für Eisenbahnen.
J. P. Wicks in New York will auf der Locomotive
selbsthätige Blocksignale in folgender an De Castro's
Blocksystem erinnernder Weise hervorbringen:
Zwischen den Schienen werden zwei isolirte elektrische Leiter angebracht; der eine
derselben ist fortlaufend, der andere besteht aus einer Folge von einzelnen Stücken,
die unter einander keinen leitenden Zusammenhang haben und an Länge den einzelnen
Blockabschnitten der Bahn gleichen. Letztere sind in geeigneter Weise mit den Polen
von in entsprechenden Entfernungen von einander entlang der Bahn aufgestellten
Batterien verbunden. So lange bloſs ein Zug fährt, ist keine Batterie geschlossen.
Fahren dagegen zwei Züge auf benachbarten Abschnitten, so ist der Stromkreis durch
die Locomotiven geschlossen, und auf jeder ertönt ein kräftiger Wecker und wird ein
Signal sichtbar. Von jeder Locomotive reichen zwei Arme mit je einer Laufrolle
herab, deren eine auf dem zusammenhängenden Leiter rollt, die andere auf dem
getheilten. Die Anordnung soll sich auch für Kreuzungen, Weichen u.s.w. bequem
anwenden lassen (durch Annales Industrielles, 1888 * S. 264).
Es dürfte sich dieses Blocksystem dadurch vereinfachen lassen, daſs bloſs der
getheilte Leiter isolirt zwischen den Schienen angebracht wird, während als Ersatz
für den ununterbrochenen die Bahnschienen (und die Erde) benutzt werden.
Telegraphiren mit von den Wolken zurückgeworfenem elektrischen
Lichte.
Zwei Schiffe der englischen Marine, der Orion und der
Espoir, haben nach dem London Electrical Engineer vom 18. Mai 1888 S. 459 kürzlich folgenden
Versuch, mit elektrischem Lichte zu signalisiren, gemacht. Der Espoir segelte von dem Hafen Singapore nach Hong Kong
ab und der Orion blieb im Hafen zurück. Als der Espoir 60 Meilen (96km) entfernt war, sandte ihm der Orion ein
Telegramm zu, indem er helles elektrisches Licht in Form von kurzen und langen
Lichtblicken auf die Wolken warf, von denen es zurückgeworfen wurde und deutlich am
Borde des Espoir gesehen wurde. Wenn auch die
Ausnützung einer solchen Wolkentelegraphie von verschiedenen Umständen, namentlich
von dem Wetter abhängig sein wird, so ist doch immerhin die Möglichkeit, mit ihr bei
Nacht 60 Meilen weit ohne Draht zu telegraphiren, bemerkenswerth. Durch sie könnten
vielleicht besonders die Lichter der Leuchtthürme in wolkigen Nächten auf weit
gröſsere Fernen sichtbar gemacht werden, wenn die Thürme mit einem Apparate
ausgerüstet würden, der die Lichtblicke an die Wolken werfen könnte.