Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, Miszellen, S. 459 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Ueber J. Barbe's Sicherheitsventil.
Das Sicherheitsventil von J. Barbe, welches von Julien Cornez zu Péruwelz, Belgien, ausgeführt wird und
auf der Weltausstellung zu Amsterdam 1885 erstmals bekannt wurde, bezweckt, den
Uebelständen abzuhelfen, welche sich daraus ergeben, daſs die gewöhnlichen
Sicherheitsventile bei plötzlichen Dampfentwickelungen in der Regel nicht zur
Wirkung kommen. Auf diesen Umstand werden die vielen Explosionen zurückgeführt,
welche bei Kesseln entstehen, die in Folge von Wassermangel theilweise glühend
geworden und dann rasch mit frischem Speisewasser versehen worden sind.
Das Ventil von Barbe ist nun nichts weiter, als ein
gewöhnliches, etwas gröſseres Sicherheitsventil, welches, wie nebenstehend
veranschaulicht, in umgekehrter Lage im tiefsten Punkte des Kessels angebracht ist.
Am Kesselboden herrscht nothwendiger Weise stets der höchste Druck im Kessel.
Oeffnet sich dieses Ventil nun in Folge zu hohen Druckes, so kommt sofort eine
beträchtliche Wassermenge zum Ausflusse, welche also selbstverständlich der
Verdampfung entzogen wird.
Textabbildung Bd. 264, S. 459Nachdem bereits früher mit diesem Ventile an kleinen Dampfkesseln
erfolgreich probirt und über die Erfolge von den Ingenieuren Julien und Wickersheimer im Auftrage des
französischen Ministers der öffentlichen Arbeiten berichtet worden war, hatte die
Centralcommission für Dampfmaschinen im Seine-Departement, welche die gemachten
Versuche nicht für entscheidend erachten konnte, die Anstellung solcher mit groſsen
Dampfkesseln verlangt. Das Ministerium beauftragte den Bergingenieur Peslin zu Douai mit den betreffenden Arbeiten.
In dem hierüber erstatteten Berichte (vgl. Génie civil,
1885/86 Bd. 9 S. 155 und Annales industrielles, 1886
Bd. 1 S. 746)Vgl. auch den Bericht von C. Pinel bezieh. de Swarte über denselben Gegenstand im Bulletin de Rouen, 1886 S. 446 bezieh. auch
Prof. Brauers Bericht über das in Antwerpen
vorgeführte Ventil in der Zeitschrift des Vereins
deutscher Ingenieure, 1886 S. 106.theilt Peslin mit, daſs nach verschiedenen Erkundigungen bei
mehreren belgischen Fabriken, welche das Barbe'sche
Sicherheitsventil in Gebrauch genommen hatten, dasselbe sehr regelmäſsig thätig sei,
wenn aus irgend einem Grunde der Dampfdruck zu hoch gestiegen ist, sowie daſs das
Ventil sich während mehrerer Jahre völlig dicht gezeigt und der Absatz von Kesselstein keinerlei
Hinderniſs für seine gute Wirkung gebildet habe. Das Ventil kann übrigens bei
jedesmaligem Ausblasen des Kessels leicht untersucht und gereinigt werden.
Die eigenen Beobachtungen hat Peslin an vier
verschiedenen Kesseln gemacht. Der erste derselben gehörte dem Maschinenfabrikanten
Delsart zu Anzin; dieser Kessel besaſs etwa 2cbm Wasserinhalt. Das Ventil hatte 65mm, sein Zufluſsrohr aber nur 45mm Durchmesser im Lichten, der Dampfdruck betrug
5at,5. Der zweite Kessel gehörte zu den
Eisenwerken von Maubeuge, war cylindrisch und lag in der Abhitze eines Puddelofens;
sein Wasserinhalt betrug 14cbm, das auf 5at,5 eingestellte Ventil hatte 98mm Weite. Der dritte und vierte Versuch fand in
der Fabrik von E. Dervaux-Ibled zu Vieux-Condé (Nord)
statt und zwar mit einem Halb-Röhrenkessel und einem Kessel mit ausziehbarer
Feuerbüchse, System Thomas und Laurens: ersterer Kessel
enthielt 12cbm Wasser und hatte ein Ventil von
100mm Weite, das auf 5at,25 belastet war; der letztere Kessel besaſs
9cbm Wasserraum, das 65mm messende Ventil saſs auf einem Heberrohre von
80mm Weite und war auf 3at,5 eingestellt. Das Abfluſsrohr für das Wasser
war 70mm weit.
Nach den gemachten Beobachtungen schlieſst Peslin, daſs
beim Ausflusse des Wassers zwei Zeitabschnitte zu unterscheiden seien. Während des
ersten flieſst das Wasser aus und der Druck sinkt nur langsam. Während des zweiten
aber, welcher in dem Augenblicke beginnt, wo der Wasserspiegel bis zur Oeffnung des
Ventiles herabsinkt (hiernach ist zu schlieſsen, daſs bei den Versuchen die Ventile
nicht am tiefsten Punkte des Kessels angebracht waren), vollzieht sich ein rasches
Herabsinken des Druckes. Uebrigens stellt Peslin fest,
daſs auch bei der heftigsten Feuerung der Dampfdruck sofort zurückzugehen begann,
sobald das Ventil sich öffnete. Weiterhin fand Peslin,
daſs sich bei jedem Versuche die Entleerung des Wassers völlig regelmäſsig vollzog,
ohne irgend eine ungewöhnliche Erscheinung zu veranlassen. Bei zwei Versuchen
stellte der Genannte sich, um so weit als möglich die Temperatur des ausflieſsenden
Wassers beobachten zu können, unmittelbar neben das Rohr für den Ausfluſs des
abgeblasenen Wassers. Dieses trat aus dem Rohre in einem sehr kräftigen Strahle aus,
verwandelte sich aber schon in geringer Höhe in eine dichte Nebelwolke, aus welcher
ein heftiger Regen niederfiel, dem man sich aber ohne Unzukömmlichkeit aussetzen
konnte. Das Wasser war nur lauwarm, d.h. seine Temperatur mochte zwischen 30 bis 40°
betragen.
Nach Maſsgabe seiner Beobachtungen glaubt Peslin
behaupten zu können, daſs durch Anbringung eines Barbe'schen Sicherheitsventiles an einem Dampfkessel sich jene Explosionen
verhindern lassen, welche ihren Grund in zu hoch gesteigertem Dampfdrucke haben. Er
hält dasselbe für sehr nützlich in einer Menge verschiedener Fälle und befürwortet,
den Druck, bei welchem das Ventil in Thätigkeit kommt, auf 1,5 bis 2at über den Arbeitsdruck des Kessels zu reguliren,
während Barbe selbst hierfür 3at vorschlägt.
Mit Recht macht übrigens der Oberingenieur Compère der
Association Parisienne des Propriétaires d'Appareils à
vapeur darauf aufmerksam, daſs die plötzlichen Wasserentleerungen bei
wiederholtem Spiele des Apparates leicht Ueberhitzungen der freigelegten Bleche in
Folge der aus dem Kesselmauerwerke ausstrahlenden Hitze (warum nicht auch durch die
Flamme selbst?) und Verschiebungen der Verbindungen der Kesseltheile herbeiführen
könnten, wie man dies oft genug an Kesseln festgestellt habe, welche nach dem
Ausziehen des Feuers zu schnell von Wasser entleert wurden.
K–r.
Pessenger's Wasserdruckpresse für Blattfedern.
Die bisher übliche Art des Biegens der Federblätter mittels Gesenken oder Walzen
erfordert zur Erzielung des völligen Anliegens der einzelnen Blätter in der fertigen
Feder eine von Hand zu verrichtende Nacharbeit. Die von Pessenger erdachte und von Wm. Collier und
Comp. in Manchester ausgeführte Formpresse soll nach der Industries, 1887 Bd. 2 * S. 142 durch die Möglichkeit
genauer Formgebung für jedes einzelne Blatt jede Nacharbeit entbehrlich machen.
Die Presse besteht aus einem aufrechten Rahmen, in welchem die dem Systeme eigenthümlichen Gesenke
lothrecht verschiebbar angebracht sind. Der Gesenkuntertheil ist durch stellbare
Bügel gebildet, welche mittels Klemmschrauben an einer Tragplatte befestigt und
beliebig nach der Lehre eingestellt werden. Diese Tragplatte ist in den Ständern der
Maschine seitlich geführt und durch einen nach abwärts gerichteten Stiel mit dem
Wasserdruckcylinder verbunden, welcher unterhalb des Bettbalkens befestigt ist und
mittels einer Hebelvorrichtung gesteuert wird. Der Gesenkobertheil besteht aus neben
einander liegenden und in der oberen Querverbindung der Ständer geführten Platten,
welche am unteren Ende die Breite des gröſsten zu biegenden Federstahles haben,
oberhalb der Führung aber wesentlich verbreitert sind, um das zum Abbiegen des
rothglühenden Federblattes erforderliche Gewicht zu erzielen. Gleichzeitig sind die
Platten mit diesen oberen Erweiterungen auf dem Ständer gehalten, derart, daſs deren
Unterkanten im Ruhezustande in einer wagerechten Ebene liegen. Wenn nun das
rothwarme Federblatt auf das Untergesenk gelegt und von diesem gehoben wird, so
trifft es zunächst mit den mittleren Druckplatten und immer später mit den weiter
seitlichen zusammen, so daſs die Biegung in ähnlicher Weise stattfindet, als ob die
Federblätter über einem Gesenk mit Hammerschlägen gebogen würden. Das Federblatt
kann durch einen Stift, welcher in den mittleren Gesenkbügel eingesetzt ist und
durch das Nietenloch des Federblattes geht, gegen seitliche Verschiebung gesichert
werden; gegen Verdrehung wird es durch die Hinterwand des Ständers gesichert, an
welcher die Bügel des Untergesenkes mit der Rückseite gleiten. Sollen die Enden des
obersten Federblattes gerade bleiben, um später daraus ein Auge zu rollen, so werden
die betreffenden Druckplatten des Obergesenkes dadurch auſser Thätigkeit gesetzt,
daſs sie an den seitlich angebrachten drehbaren Haken aufgehängt werden.
Neuer Heber mit Ablaufhahn und Saugpumpe.
Zu jenen Hebern, bei denen das Ansaugen mit dem Munde vermieden werden soll (Vgl.
1887 263 * 445), zählt auch der in der Chemiker-Zeitung, 1887 Bd. 11-S. 348 von P. Raikow und N. Prodanow
beschriebene. Das gewöhnliche Heberrohr a ist mit einem
Zweiwegehahn verbunden, an welchen auch der getheilte Cylinder m angeschmolzen ist, worin der Kolben n bewegt werden kann. Dreht man den Hahn um 90° aus der
gezeichneten Lage, so ist durch die Bohrung o
Verbindung zwischen dem Heberrohre und dem Cylinder m
hergestellt und nun kann durch Aufwärtsziehen des Kolbens n die Flüssigkeit bis in den getheilten Cylinder gezogen werden. Wird aber
inzwischen der Hahn wieder zurück in die gezeichnete Lage gedreht, so flieſst die
Flüssigkeit durch die Bohrung p aus.
Textabbildung Bd. 264, S. 461
Drehung des Hahnes um 45° bewirkt Schlieſsung des Hebers; bei
Rückwärtsdrehung um 45° beginnt die Flüssigkeit aber sofort wieder auszuflieſsen, da
der Heber immer gefüllt bleibt. Dieser Heber kann auch zum Abmessen niedrig
siedender oder übelriechender Flüssigkeiten benutzt werden, wenn man dieselben durch
die Bohrung o nach dem Cylinder m übertreten läſst. Setzt man dann die Bohrung p mit dem Cylinder m in Verbindung, so kann
die Flüssigkeit mit Hilfe des Kolbens n durch p zum Ausflieſsen gebracht werden. (Vgl. Wigandt 1879 232 377.)
Goolden und Trotter's selbstthätiger Regulator für
Dynamomaschinen.
Zur Regulirung der Kraft des magnetischen Feldes bei Dynamomaschinen wenden Goolden und Trotter nach
der Industries, 1886 Bd. 1 * S. 618 ein Solenoid an,
das selbstthätig mehr oder weniger Widerstand in den die Elektromagnetspulen
enthaltenden Nebenschluſs einschaltet, um die Spannung oder die Stromstärke bei
verschiedener Belastung der Maschine unverändert zu erhalten. Der Kern des Solenoids
ist an einer Feder aufgehängt und wirkt zugleich mit der Feder auf einen Hebel,
mittels dessen zwei leichte Reibungsräder je nach der Stromstärke im Solenoid
gehoben oder gesenkt werden, dabei das eine von unten, oder das andere von oben mit
einer kleinen, auf eine wagerechte Achse aufgesteckte und mit ihr durch einen Riemen
in steter Umdrehung (400 Umläufe in 1 Minute) erhaltenen Reibungsrolle in Berührung
treten können. So lange die Dynamomaschine normal arbeitet, sind beide Reibungsräder
von der Rolle entfernt; ändert sich dies, so kommt das eine oder das andere Rad mit
der Rolle in Berührung, wird von ihr in Umdrehung versetzt und hebt oder senkt, je
nach der Drehrichtung, die Mutter einer die Verlängerung der lothrechten Räderachse
bildenden Schraubenspindel; die Mutter aber bewegt den Contactarm auf den
Contactflächen des Umschalters eines Widerstandskastens, so daſs nach Bedarf mehr
oder weniger Widerstand in den Nebenschluſs der Maschine eingeschaltet wird. Durch
Anschläge wird verhütet, daſs die Mutter sich zu weit nach der einen oder nach der
anderen Richtung bewegt; die Anschläge setzen das betreffende Reibungsrad auſser
Berührung mit der Rolle. Innerhalb 10 bis 12 Secunden legt die Mutter ihren ganzen
Weg zurück.
Tabony's elektrische Wächtercontroluhr.
Eine sehr einfache Wächtercontroluhr ist von J. H.
Tabony angegeben worden. Dieselbe besteht nach der Lumière électrigue, 1886 Bd. 22 * S. 381 aus irgend einem Uhrwerke, auf
dessen Zifferscheibe eine ringförmige Schieferplatte angebracht ist. Auf dieser
Platte sollen die Controlzeichen niedergeschrieben werden. Zu diesem Zwecke sind die
Zeiger der Uhr weggenommen und dafür ist auf die Achse des Stundenzeigers ein Arm
aufgesteckt, welcher etwa halb so lang ist als der Halbmesser des Schieferringes und
an seinem freien Ende die Achse eines zweiarmigen Hebels trägt. Auf dem nach dem
Ringe hin liegenden Arme des Hebels ist ein Stück Kreide mittels eines federnden
Halters befestigt. Der andere Arm des Hebels reicht bis in die Mitte des
Zifferblattes und auf diesem ist am Ende ein Stück weiches Eisen angebracht, welches
als Anker für einen gegenüber liegenden Elektromagnet dient, für gewöhnlich aber
durch eine auf den ersten Arm des Hebels wirkende Feder von den Polen des
Elektromagnetes fern gehalten wird, so daſs die Kreide frei über der Schieferplatte
schwebt. Die Elektromagnetrollen sind in eine elektrische Leitung eingeschaltet, in
welcher zugleich eine Anzahl von Druckknöpfen angebracht sind, mittels deren ein
elektrischer Strom geschlossen werden kann. Die Druckknöpfe sind auf dem ganzen
Wege, welchen der Wächter bei seiner Runde zu nehmen hat, vertheilt. Wenn der
Wächter bei einem der Druckknöpfe ankommt, muſs er eine Zeit lang darauf drücken;
der dadurch entsendete Strom bewirkt, daſs der Elektromagnet seinen Anker, anzieht
und die Kreide eine Marke auf die Schieferplatte schreibt. Die Zifferscheibe muſs so
groſs sein, daſs sie zwischen je zwei Stundenzahlen bequem die Theilstriche für die
Zehner-Minuten aufnehmen kann.
H. Aron's galvanisches Element mit Quecksilberoxyd als
Oxydationsmittel für den positiven Pol.
Wenn in galvanischen Elementen, in denen Zink in einem Alkali als negativer Pol
benutzt wird, um die Löslichkeit des Zinkes in Alkalien zu verwerthen, am positiven
Pole Kupferoxyd zur Oxydation angewendet wird, so ist das Element zwar sehr
beständig, besitzt aber kleine elektromotorische Kraft (etwa 0,7 Volt) und es
gelangt, da sich das Kupferoxyd in Spuren in concentrirter Lauge löst, Kupfer an das
Zink, was beträchtlichen, unnützen Zinkverbrauch zu Folge der Bildung örtlicher
Ströme verursacht. Daher schlägt H. Aron in Berlin (*
D. R. P. Kl. 21 Nr. 38220 vom 30. Juni 1886) Quecksilberoxyd zur Oxydation am
positiven Pole vor. Dieses allerdings theuere Oxyd gibt seinen Sauerstoff leicht ab;
die Spuren, welche sich davon in dem Alkali lösen, bewirken eine schützende
Amalgamirung des Zinkes; das Element ist zwar nicht so constant wie bei Benutzung
von Kupferoxyd, aber seine elektromotorische Kraft ist gröſser (1,3 Volt). Die
Beständigkeit kann durch Eisenspäne, welche, mit dem Quecksilberoxyd gemischt, eine
groſse wirksame Oberfläche bieten, erhöht werden. Das Quecksilber wird entweder als
Pulver unmittelbar angewendet, oder es wird im Element selbst erzeugt aus einem
Quecksilbersalze, das
bei Gegenwart von Alkali zu Oxyd wird. Bei Anwendung von Quecksilberoxyd kann, weil
dasselbe auch in flüssigem Alkali unlöslich ist, anstatt des festen Aetzkali und
Aetznatron auch das flüchtige Ammoniumhydrat verwendet werden, wenn man dasselbe nur
durch einen kleinen Zusatz, z.B. von einem festen Alkali, leitend macht.
Zusammensetzung des Weichbleies von Przibram.
Die Analysen des raffinirten Weichbleies von Przibram vom J. 1886 ergaben in den
einzelnen Jahresvierteln folgende Werthe (vgl. Harzblei 1886 256 227):
I
II
III
IV
Silber
0,0019
0,0019
0,0017
0,0016
Kupfer
0,0021
0,0018
0,0020
0,0031
Wismuth
0,0024
0,0021
0,0023
0,0020
Antimon
0,0027
0,0024
0,0021
0,0026
Eisen
0,0012
0,0016
0,0014
0,0013
Zink
0,0010
0,0010
0,0009
0,0008
Nickel
Spur
Spur
Spur
Spur
Blei (als Rest)
99,9887
99,9892
99,9896
99,9886
Zusammensetzung von australischem Guano.
Es finden sich in verschiedenen Gegenden von Victoria in Australien mehr oder minder
bedeutende Ablagerungen von Guano, von denen nach R. W.
Emerson Mac Ivor jedoch nur diejenigen von Skipton, ungefähr 48km südwestlich von der Stadt Ballarat, einen
genügend werthvollen Gehalt besitzen, um als Düngerstoffe in Betracht zu kommen. In
allen Proben befanden sich sehr gut ausgebildete Krystalle der Doppelphosphate von
Ammoniak und Magnesia verschiedener Zusammensetzung, welche vom Verfasser theilweise
einer eingehenden Untersuchung unterzogen wurden. Die Analyse 5 verschiedener Proben
des Skipton-Guano ergab nach Entfernung der Krystalle
folgende Procentzahlen:
WasserOrganische SubstanzAsche
16,7422,0061,26
30,5244,9824,50
30,9631,2137,83
33,5044,6621,84
44,5032,6022,90
Gesammt-StickstoffStickstoff als
SalpetersäurePhosphorsäure (P2O5)
2,400,397,64
4,510,874,10
5,051,2610,87
6,951,343,61
3,8 0,46 7,80.
Die Asche enthielt nur Spuren von schwefelsaurem und kohlensaurem Kalk und bestand im
Wesentlichen aus Silicaten, Eisenoxyd, Spuren von Mangan, Magnesium- und
Calciumphosphat, Chlornatrium und wenig Kali. Beim Behandeln des Guano mit Wasser
wird ein beträchtlicher Theil der Phosphorsäure und des Stickstoffes zusammen mit
der organischen Substanz aufgeschlossen unter Bildung einer dunkelbraunen Lösung. Es
erklären sich hieraus die äuſserst günstigen Ergebnisse, welche vom Verfasser beim
Obenaufdüngen von Weideland und bei jungem Getreide erhalten wurden. (Nach der Chemical News, 1887 Bd. 55 S. 215. Vgl. auch Güntz 1883 249 187. Griffiths 1883 248 303. Domeyko 1881 239 87. Chevron 1880 237 413. Petermann 1877 225 615.)
Vorkommen von phosphorsaurem Kalk in Tunesien.
Ph. Thomas berichtet in den Comptes rendus, 1887 Bd. 104 S. 1321 über seine Entdeckung neuer Lager von
phosphorsaurem Kalk im Südwesten von Tunesien. Diese Lager sind von ziemlicher
Bedeutung und kehren in den verschiedensten Theilen des Landes wieder. Der Gehalt
des Gesteins an Phosphorsäure beträgt bis 29,8 Proc. und im Mittel aus den
angeführten Analysen etwa 19 Proc.
Vorkommen von Thonerde in Wein- und Traubenaschen.
Bislang ist Thonerde in Pflanzenaschen nicht oder nur in verschwindend kleinen Mengen
aufgefunden worden. Vor Kurzem theilte nun L. L'Hôte in
den Comptes rendus, 1887 Bd. 104 S. 853 die
bemerkenswerte Thatsache mit. daſs er in verschiedenen Weinen bis zu 0g,036 Thonerde im Liter gefunden habe. Um den
Nachweis zu führen, daſs dieser Thonerdegehalt nicht die Folge einer zufälligen Verunreinigung
sei, hat L'Hôte auch sorgfältig gereinigte
Traubenbeeren und Traubenkämme verascht und in der Asche beider Thonerde in nicht
unbeträchtlicher Menge nachgewiesen.
Kretschmar's Vereinfachung der Stohmann'schen Kalibestimmung
in Aschen, Mineralien u.s.w.
Um das bei der Stohmann'schen Bestimmung der Alkalien
lästige und die Analysenwerthe beeinträchtigende öftere Eindampfen zu vermeiden,
empfiehlt M. Kretschmar in der Chemiker-Zeitung, 1887 Bd. 11 S. 418, wenn es sich lediglich um Bestimmung
des Kalis handelt, folgendes Verfahren: Setzt man
voraus, daſs 0,5 bis 1g der zu untersuchenden
Substanz zur Bestimmung des Kalis genügen, so werden 5g der Substanz in einem Kochkolben, wenn möglich in salzsaure Lösung
gebracht, etwa vorhandenes Eisenoxydul durch einige Tropfen Salpetersäure oxydirt,
die Schwefelsäure durch Chlorbarium kochend gefällt und die Flüssigkeit noch heiſs
mit Ammoniak und Ammoniumcarbonat übersättigt. Dann bringt man die Flüssigkeit nebst
Niederschlag, unbekümmert um die im Kolben haften bleibenden Reste des letzteren, in
eine Porzellan-schale, dampft auf dem Wasserbade ein und trocknet den Rückstand
unter 2 bis 3 maligem Umrühren bei 110°. Man löst nach Zusatz einiger Tropfen
Ammoniak in heiſsem Wasser. Der Niederschlag hat durch das vorhergegangene Trocknen
die Form eines sehr wenig voluminösen unlöslichen Pulvers erhalten, welches sich
sehr bequem auswaschen läſst. Man bringt auf 500cc
und verwendet zur Bestimmung 50 bis 100cc. Ist die
Menge der vorhandenen Magnesia eine geringe, so kann die abgemessene Flüssigkeit
unmittelbar in der Platinschale eingedampft und nach der Verjagung der Ammoniaksalze
und erfolgten Auflösung des Kalis bestimmt werden. Bei dem Vorhandensein gröſserer
Mengen von Magnesia wird wegen der Schwerlöslichkeit des Magnesiumplatinchlorides in
Alkohol späterhin ein sehr langes Auswaschen des Kaliumplatinchlorides nothwendig.
Es ist daher vortheilhafter, die abgemessene Menge des Filtrates mit einem
Ueberschusse von Oxalsäure einzudampfen und nach schwachem Glühen des Rückstandes
und Abfiltriren der Magnesia die erhaltene Flüssigkeit zur Kalibestimmung zu
verwenden.
Von den häufiger vorkommenden Stoffen können bei Anwendung der Methode zugegen sein:
die Säuren des Schwefels, Kieselsäure, Phosphorsäure, Borsäure, Fluſssäure, Eisen-,
Aluminium- und Chromoxyd, Kalk, Baryt, Strontian, Magnesia und geringe Mengen
Mangan.
Maſsanalytische Bestimmung der Harnsäure mittels
Kaliumpermanganat.
Blarez und Denigès (Comptes
rendus, 1887 Bd. 104 S. 789) haben Versuche angestellt über die Genauigkeit
der Bestimmung der Harnsäure mit Chamäleonlösung. Es hat sich nämlich gezeigt, daſs
der Verbrauch an letzterer für dieselbe Menge Harnsäure schwankend ist, je nach dem
Grade der Verdünnung und des Gehaltes an freier Schwefelsäure. Um daher richtige
Werthe zu erzielen, empfehlen die Verfasser die Lösung sehr stark (1 : 8000) zu
verdünnen, bei der Titration nicht mehr als 0g,1
Harnsäure in Reaction zu setzen und mit etwa 3g,5
Schwefelsäure anzusäuern.
Entfärbung roth gewordener Carbolsäure.
Um roth gewordene Carbolsäure zu entfärben, schmilzt man, wie S. Demant in der Zeitschrift des Allgemeinen
österreichischen Apothekervereins, 1887 S. 141 empfiehlt, die Säure im
Wasserbade und versetzt 89 Th. derselben mit II Th. Alkohol. Die erhaltene rothe
Flüssigkeit läſst man ausfrieren und gieſst, wenn der gröſste Theil erstarrt ist,
die überstehende Flüssigkeit ab. Nach dem Abtropfen der Mutterlauge erscheinen die
Carbolsäurekrystalle vollkommen weiſs; sie liefern beim Schmelzen eine Flüssigkeit,
welche farblos ist, oder höchstens einen schwachen Stich ins Röthliche zeigt. (Vgl.
auch H. Hager 1880 236
504.)