Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, Miszellen, S. 45 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Asphaltbeton zur Maschinengrundmauerung.
Um die Fortpflanzung von Erzitterungen und Stöſsen von Maschinen auf Gebäudetheile zu
verhindern und die Nachbarschaft vor dem störenden Geräusche des Maschinenbetriebes
möglichst zu sichern, wird nach dem Praktischen
Maschinen-Constructeur, 1886 * S. 460 ein besonders zubereiteter Asphalt
als Bindemittel für das Mauerwerk von Maschinengrundbauten empfohlen. Dieser Asphalt
erhält nach dem Erstarren genügende Härte und Bindekraft, ohne dabei seine
Elasticität zu verlieren, so daſs jede schädliche Formänderung und Zerbröckelung
ausgeschlossen sein soll; nur muſs hierbei das Grundmauerwerk vor dem Eindringen von
abtropfenden Schmierölen durch einen Cementüberguſs bewahrt werden, weil sonst der
Asphalt aufgelöst oder erweicht würde.
Die Form des zu erbauenden Fundamentes wird durch Bretterschalungen gebildet,
Holzkästen und Holzstäbe als Sterne für die Aussparungen der Ankerschrauben u.s.w.
eingesetzt, der Boden der Grube mit der auf 200° erhitzten flüssigen Asphaltschmelze
ausgegossen, Lagen von erwärmten Bruchsteinen eingelegt, diese wieder übergössen,
jedoch so, daſs die schmalen Zwischenräume sicher ausgefüllt werden. Der Aufbau wird
schichtenweise vorgenommen, so zwar, daſs an jedem Tag nur eine Schicht aufgetragen
wird; nach 12 Tagen soll die Erhärtung jenen Grad von Sicherheit erlangt haben, um
die Maschine aufstellen zu können.
Green's Bootsriemen mit hohlem Schaufelblatt aus
Metall.
Während die bisher gebräuchlichen Bootsriemen aus einem einzigen Stücke Holz
hergestellt werden müssen, dadurch sehr viel Holz verbrauchen und sehr schwer
ausfallen, soll durch die Verwendung eines hohlen Blattes aus Metall nach dem
Vorschlage von G. W. Green in London (* D. R. P. Kl. 65
Nr. 37928 vom 27. Juli 1886) das Ruder leicht, billig und ausbesserungsfähig werden.
Das Ruderblatt besteht aus zwei schwachen Metallblättern, welche an den Rändern
durch Falzen, Löthen, Nieten oder in sonst geeigneter Weise mit einander verbunden
sind. Beide Blätter lassen zwischen sich einen Hohlraum und werden durch ein
eingesetztes kastenförmiges Gestelle oder durch Stege von einander gehalten. Dieses
Gestelle dehnt sich in der ganzen Länge des Schaufelblattes aus und ist auf der
inneren Seite des einen Blattes durch Löthung befestigt. Das andere Blatt bildet
nach der Mitte zu eine Rippe, welche sich dem Gestelle bezieh. den Stegen genau
anpaſst und von diesen unterstützt wird. In den Hohlraum des Gestelles wird die
Ruderstange so weit als möglich in die Schaufel eingeführt. Das Stangenende kann in
der Schaufel durch Nieten, Schrauben oder sonstwie befestigt werden.
Zeichenstifte mit linsenförmigen Graphiträdchen.
Anstatt bei Zeichenstiften Graphit in Stangenform von Holz umschlossen anzuwenden,
bringt W. Massey-Mainwaring in London (* D. R. P. Kl.
70 Nr. 37732 vom 21. April 1886) kleine Scheibchen oder Rädchen von Linsenform aus
Graphit in Vorschlag,
welche einfach an einen Halter auf einen wagerechten Stift gesteckt und drehbar
gehalten werden. Die scharfe Kante der Graphitlinse, welche durch ein am Halter
selbst angebrachtes Messer jederzeit durch Drehen des Rädchens bei Anlage des
Messers leicht geschärft werden kann, soll das Ziehen gleich feiner Linien auf
längere Dauer gestatten und dabei das häufige Abbrechen und Spitzen der gewöhnlichen
Bleistifte vermeiden.
Herstellung künstlicher Schleifsteine und Polirscheiben aus
Glas.
Röhr und Sohn in Grenzhammer bei Ilmenau (* D. R. P. Kl.
67 Nr. 37668 vom 23. März 1886) erzeugen durch Zusammenschmelzen von 300 Th.
Quarzsand, 100 Th. Soda, 43 Th. kohlensaurem Kalk, 1 Th. Braunstein und 300 Th.
Glasbrocken mit oder ohne Zusatz von 100 bis 200 Th. Schmirgel eine Glasmasse, welche in aus fettem Formsand bestehende Formen
gegossen wird, um künstliche Schleifsteine zu erhalten. Um die Vertheilung des
Schmirgels möglichst gleichmäſsig zu bewirken, soll die flüssige Masse wiederholt
aus einem Schmelztiegel in den anderen gegossen werden. Zur langsamen Abkühlung des
Gusses wird die Form mit einem glühenden eisernen Deckel bedeckt, auf welchen
Holzkohlenpulver gestreut wird. (Vgl. Laughton 1886 260 93.)
Anschluſs der Blitzableiter an Metallmassen im Inneren der
Gebäude.
Ueber die Notwendigkeit des Anschlusses der Blitzableiter an alle im Inneren der
Gebäude vorhandenen gröſseren Metallmassen, namentlich der Gas- und
Wasserleitungsröhren, der Heizrohre, der eisernen Treppen, Decken u. dgl., hat sich
kürzlich auch die physikalische Section der französischen Akademie der
Wissenschaften (Comptes rendus, 1886 Bd. 103 S. 1109)
ausgesprochen. Dieselbe äuſserte sich aus Anlaſs einer vom Minister des öffentlichen
Unterrichtes an die Akademie gerichteten Anfrage über diese Angelegenheit in
folgenden Worten: „Ja, es ist unerlaſslich, daſs gute Verbindungen zwischen der
Blitzableiteranlage und allen metallischen Theilen von einiger Bedeutung, welche
im Inneren der Gebäude vorhanden sind, hergestellt werden, wenn man in
umsichtigster Weise den besten Schutz gegen Blitzschläge beschaffen
will.“
Die Section fügt dann noch hinzu, daſs in den Fällen, wo mehrere Ableitungen auf dem
Gebäude vorhanden sind und in verschiedenen Brunnen enden, die erwähnten
Verbindungen womöglich nach mehreren der Ableitungen zu führen sind und zwar an die
den Metallmassen am nächsten kommenden. Die Section setzt dabei voraus, daſs der
Blitzableiter tadellos angelegt ist und daſs namentlich die Erdleitung nichts zu
wünschen übrig läſst und zu keiner Zeit des Jahres trocken liegt.
Neue Lichtbogenbildung in Pieper's Bogenlampe mit Elektromotor
zum Vorschübe des Kohlenhalters.
Die Bildung des Lichtbogens in ihrer elektrischen Bogenlampe (1886 262 94) bewirken H. Pieper
Söhne in Lüttich (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 37252 vom 9. September 1885,
Zusatzpatent zu Nr. 35423) neuerdings ebenfalls durch die magnetische Kuppelung
(vgl. Wenzel 1887 263 *
419), welche zuweilen auch noch eine Bremsung zu beschaffen hat, damit die
Kohlenhalterstange nicht durch ihr eigenes Gewicht herabgleite. Dabei läſst sich der
ganze Mechanismus, ein schlieſslich der Zündung als ein zusammenhängender Apparat im
Obertheile der Lampe anbringen und wirft keinen Schatten. Die Zündvorrichtung
besteht aus zwei weiteren Elektromagneten, welche wagerecht liegen, mit ihren Polen
von beiden Seiten an die Kohlenhalterstange herantreten und sich mit dieser kuppeln,
sobald Strom durch sie geht, zugleich aber von über den Elektromagneten zwischen den
als Führung dienenden Messingstäben angebrachten Eisentheilen angezogen werden und
die Kohlenstange mitnehmend den Lichtbogen bilden.
Werden die zwei Elektromagnete in aufrechter Stellung zu beiden Seiten der
Kohlenstange an letzterer befestigt und ihr wagerechter Anker über ihren Polen
festgelegt, so werden sie sammt der Stange emporgezogen, so lange sie durchströmt
sind; das Gewicht der Elektromagnete und des Kohlenhalters wird dabei durch
Spiralfedern ausgeglichen, welche sich mit ihrem unteren Ende auf den Anker stemmen
und beliebig gespannt werden können.
C. v. Neumann's Nickel-Kohle-Elemente.
Um den Verlust zum Theile zu verhüten, welcher bei galvanoplastischen Verfahren
dadurch entsteht, daſs der bei Ueberführung des festen Metalles in den flüssigen
Aggregatzustand erzeugte elektrische Strom nicht ausgenutzt wird, bringt Carl v. Neumann in Riva am Gardasee, Südtyrol (D. R. P.
Kl. 21 Nr. 37829 vom 8. April 1886) galvanische Elemente in Vorschlag, in denen als
Leiter erster Ordnung Nickel und Kohle, als Leiter zweiter Ordnung entweder 30
procentige Salpetersäure oder Königswasser benutzt werden, oder Schwefelsäure, wobei
dann Bleihyperoxyd als depolarisirender Stoff für den frei werdenden Wasserstoff
angewendet wird. Das entstehende salpetersaure Nickeloxyd kostet im Handel mehr als
das Doppelte der gebrauchten Materialien. Der in diesem Elemente auftretende Strom
hat 0,75 Volt.
Kältemischungen aus Schnee und Alkoholen, Glycerin oder
Zucker.
In der Chemikerzeitung 1887 Bd. 11 S. 224 theilt F. Fol einige Vorschriften über Bereitung von
Kältemischungen mit, welche erkennen lassen, daſs Mischungen von Alkoholen, Glycerin
oder Zucker mit Schnee geeignet sind, verhältniſsmäſsig bedeutende
Temperaturerniedrigungen hervorzurufen.
100g Aethylalkohol, 100g Schnee: Temperatur der Mischung – 17,50. Die Mischung wird dicklich und
syrupahnlich. Nach einiger Zeit wurden dieser Mischung wieder 100g Schnee zugesetzt, wodurch das Thermometer bis zu
– 18,5° sank. Die gleiche Temperaturerniedrigung konnte erreicht werden, als nach
Ablauf einer gewissen Zeit abermals 100g Schnee
zugemischt wurden.
Eine Mischung von 100g Aethylalkohol und 100g Wasser wurde zunächst, bis 0° abgekühlt und mit
200g Schnee versetzt; die Temperatur dieser
Mischung sank bis – 15°.
Eine Mischung von 10g Aethylalkohol und 10g Wasser wurde bis 0° abgekühlt und dann mit
100g Schnee versetzt; das Thermometer zeigte
dabei – 80.
100g Methylalkohol und 100g Schnee gemischt, kühlten sich bis zu – 20°
ab.
Ein Gemisch von 100g Aethylalkohol und 100g Methylalkohol wurde mit 200g Schnee versetzt; das Thermometer zeigte dabei –
22°. Bei einem weiteren Zusätze von 200g Schnee
blieb die Temperatur bei – 22° fest.
Die Mischung von 100g Glycerin und 300g Schnee erkaltete bis zu – 20°.
100g Rübenzucker und 100g Schnee bewirkten ein Sinken des Thermometers bis
zu – 11°.
100g Melasse (sp. G. 1,410) und 100g Schnee riefen indessen nur eine
Temperaturerniedrigung von – 8° hervor.
Fol bemerkt, daſs er seine Versuche im Freien bei einer
Temperatur von – 1° angestellt habe und daſs sämmtliche Gefäſse sowie die zur
Mischung dienenden Stoffe auf 0° abgekühlt waren. Das specifische Gewicht bei 15°
betrug für den verwendeten Aethylalkohol 0,794, für den Methylalkohol 0,839 und für
das Glycerin 1,263. (Vgl. J. Moritz 1883 247 47. F. Fischer 1877 224 165.)
Verfahren beim Brennen des Cementes.
Anstatt den Cement nach dem Brennen zu mahlen, läſst Vallin
(Annales industrielles, 1887 Bd. 1 S. 67) die Rohmaterialien fein gemahlen
in mit Gas gefeuerten Oefen eingeben (vgl. Joy bezieh.
Ransome 1886 261 344.
262 * 34), in denen die Masse durch kreisende
Schaufeln bewegt wird, wodurch eine gleichmäſsige Einwirkung der Hitze erzielt
werden soll. Durch selbstthätige Vorrichtungen wird sowohl das ungebrannte Material
eingegeben, als auch der Cement aus den Oefen entfernt und in Säcke gefüllt. Nach
Vallin läſst sich durch dieses Verfahren eine
Ersparniſs von 30 Proc. gegenüber den gewöhnlichen Methoden erzielen,
Ueber die Bestimmung des Zinkes im Zinkstaube.
Bezüglich des Verfahrens zur volumetrischen Zinkbestimmung im Zinkstaube von Weil (1887 263 259) bemerkt
Kupferschläger im Bulletin
de la Société chimique de Paris, 1887 Bd. 47 S. 312, daſs Zinkstaub sehr
oft Eisen und Cadmium enthält, welche Kupferlösung ebenso reduciren wie Zink und
somit eine Fehlerquelle ergeben, welche Weil nicht
berücksichtigt. Kupfer schlag er empfiehlt daher, den Zinkstaub in
verdünnter Schwefelsaure zu lösen, in der Lösung mit kohlensaurem Ammoniak Eisen und
Cadmium zu fällen und die Lösung von Zinksulfat mit Schwefelnatrium zu behandeln.
Diese Methode hält Verfasser für einfacher und sicherer als die Weil'sche, zumal dadurch
ermöglicht wird, die Gesammtmenge des im Zinkstaube
enthaltenen Zinkes zu ermitteln.
Erkennung von Silber, Nickel und Zinn in dünnen Schichten auf
Metall.
Silber, Nickel und Zinn lassen sich, in dünnen Schichten auf andere Metalle
niedergeschlagen, schwer analytisch nachweisen. Loviton
(Génie civil, 1886/87 Bd. 10 S. 198) gibt einige
einfache Unterscheidungsmerkmale an, welche zum Theile auf der Erscheinung der
Anlauffarben beruhen. Hält man eine Probe des zu untersuchenden Gegenstandes in die
Flamme eines Bunsenbrenners, so zeigen folgende Färbungen:
Nickel = Gelblich grau, deutlich violetten Schimmer, blau mit schwarzem
Schimmer (charakteristisch), grau mit grünem Schimmer.
Zinn = Gelbgrau, vorübergehend violetten Schimmer, grau
mit getüpfelter Oberfläche, rauhe Oberfläche mit deutlich gelben Flecken.
Silber = Kleine violette und weiſse Punkte, plötzlichen
Uebergang in grau mit weiſsen Punkten, gelblich graue rauhe Oberfläche.
Ein anderes Verfahren besteht darin, daſs man die zu untersuchende Probe etwa 10
Minuten in eine kochende concentrirte Kochsalzlösung taucht; nach dem Herausnehmen
zeigt Nickel: röthlich violette Färbung, Zinn kaum merkliche graue Färbung und Silber gar keine Veränderung. Schlieſslich wird auch
noch das Verhalten der drei Metalle gegen schwach erwärmtes verdünntes
Schwefelammonium zu ihrer Unterscheidung benutzt: Silber wird schwarz, Zinnüberzug wird
aufgelöst und Nickel bleibt unverändert.
Bestimmung der Fettsäuren in Seifen.
Ein sehr einfaches und rasch zu handhabendes Verfahren zur Bestimmung von Fettsäuren
in Seifen (vgl. B. Schulze 1886 263 448) theilt R. Bauer im Journal für praktische Chemie, 1887 Bd. 35 S. 88 mit.
Man bestimmt in der gewöhnlichen Weise zunächst den Alkaligehalt der zu prüfenden
Seife durch Titration, setzt dann zu derselben Probe (etwa 5g Seife) Salzsäure im Ueberschusse und läſst die
Fettsäuren sich oben auf der Flüssigkeit absetzen. Um die Fettsäuren zu trocknen, bedient sich Bauer eines aus zwei ungleichen Uhrschalen zusammengesetzten Apparates,
bei welchem die gröſsere Uhrschale mit einer dünnen Schicht Glasperlen bedeckt ist,
worauf die kleinere zur Aufnahme der Fettsäuren bestimmte Uhrschale liegt. Die
äuſsere Uhrschale dient gewissermaſsen als Sandbad. Die abgeschiedenen Fettsäuren
zieht man vorsichtig ab, nimmt den Rest mit einigen Cubikcentimeter Petroleumäther
von der wässerigen Flüssigkeit hinweg und gibt die Fettsäuren und den Petroleumäther
in die kleinere Uhrschale des vor dem Versuche gewogenen Apparates. Hierauf wird bis
zum gleichbleibenden Gewichte in einem Luftbade erwärmt.
Manganchromat (Chrombraun).
Fällt man die neutrale Lösung eines Mangansalzes in der Siedehitze mit einer Lösung
von Kaliummonochromat, so erhält man einen tief braunen, nahezu schwarzen
Niederschlag, welcher die Zusammensetzung Mn2CrO5 + 2 aq haben soll. Getrocknet stellt derselbe ein
äuſserst zartes, sich sammtartig anfühlendes Pulver von dunkelbrauner Farbe dar. Die
Bildung dieses Körpers, welcher an Schönheit der Farbe den Manganbister nahezu
übertrifft, läſst sich sehr gut zur Erzielung eines satten Braun auf Holz benutzen, indem man dasselbe zuerst mit einer Lösung von
Manganvitriol beizt, dann mit einer Kaliummonochromatlösung überstreicht und
schlieſslich bei etwas höherer Temperatur trocknet. Die Färbung ist viel satter als
die, welche gewöhnlich durch Beizen mit Chamäleonlösung allein in Folge Bildung von
Mangansuperoxyd bewirkt wird.
Dth.