Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, Miszellen, S. 561 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Ueber elektrische Accumulatoren.
In einem kürzlich im Verein für Baukunde gehaltenen Vortrage hat Prof. W. Dietrich in Stuttgart darauf hingewiesen, daſs sich
das Augenmerk der Constructeure bei Verbesserung schon vorhandener bezieh. bei
Erfindung neuer elektrischer Accumulatoren hauptsächlich gerichtet habe auf: 1) die
zur Neuherstellung von Accumulatoren nöthige Zeit, die sogen. Formirungszeit, 2) die Haltbarkeit der Accumulatoren
und 3) die Aufspeicherungsfähigkeit eines bestimmten Accumulatorengewichtes.
Die gröſsten Erfolge sind seither in Betreff des ersten Punktes erzielt worden. Wenn
auch immerhin noch eine wiederholte Ladung und Entladung bis zur
Betriebsbereitschaft des neu hergestellten Elementes nöthig ist, so ist doch schon
eine Formirungszeit erreicht, gegen welche sich vom technischen Standpunkte kaum
noch viel einwenden läſst; jedenfalls würde sie kein Hinderniſs gegen die
ausgedehnte technische Verwendung von Accumulatoren mehr bilden.
Minder günstig steht es bezüglich des zweiten Punktes, der Haltbarkeit. Die erlangten
Erfahrungen lassen sich kurz dahin ausdrücken: Während die negative Platte (die
Bleiplatte) längere Zeit keiner Erneuerung bedarf, ist die positive, fortwährend in
Superoxyd verwandelte Platte einer raschen Zerstörung unterworfen. Dieselbe
zerbröckelt allmählich; in welcher Zeit sie zu erneuern ist, kann nicht in einer
bestimmten Zahl ausgedrückt werden, denn es hängt dies wesentlich von der Art der
Beanspruchung ab. Auch die einzelnen Individuen zeigen groſse Verschiedenheiten. Es
sind Fälle bekannt, in welchen die Lebensdauer einer positiven Platte zwischen 3
Monaten und 15 Monaten schwankte; über die letztere Dauer hinaus darf man wohl nur
in seltenen Fällen rechnen. Diese Vergänglichkeit erhöht die Betriebskosten
wesentlich, ist aber für die Betriebssicherheit durchaus nicht so verhängniſsvoll,
wie es auf den ersten Augenblick den Anschein hat: einerseits tritt die völlige
Betriebsunfähigkeit nicht plötzlich ein, sondern es zeigt sich eine allmähliche Abnahme, welche einen rechtzeitigen Ersatz
ermöglicht; andererseits läſst sich die ganze Anordnung so treffen, daſs man die
zerstörte positive Platte leicht auswechseln kann, ohne die noch gut erhaltene
negative zu berühren. – Das Bestreben, eine möglichst kurze Formationszeit durch
dünne Bleistreifen mit groſsen Oberflächen zu erreichen, kam der Haltbarkeit der
Accumulatoren durchaus nicht zu gute; die dünnen Streifen fielen gar zu leicht aus
einander. In Bezug auf die Verlängerung der Lebensdauer erscheint es
vielversprechend, daſs de Khotinsky (vgl. * D. R. P.
Kl. 21 Nr. 30041 vom 24. Mai 1884) die beiden Elektroden nicht, wie bisher üblich,
senkrecht stellte, sondern in wagerechter Lagerung auf dem Boden des umhüllenden
Gefäſses anbrachte. Ueber die Elektroden spielt die Flüssigkeit, auch hier verdünnte
Schwefelsäure, frei hinweg. Bei dieser Anordnung kann von einem Abfallen des
wirksamen Stoffes nicht die Rede sein; die Accumulatoren erreichen ihr Ende dadurch,
daſs allmählich die Verbindung der Platten mit den Stromausführungsdrähten auch an
der allgemeinen Oxydation theilnimmt, so daſs die Verbindung nach auſsen eine
Unterbrechung erleidet. – Ein Einnähen der Elektrodenplatten, welches Verfahren
schon vor längerer Zeit von Faure (vgl. 1882 244 202) eingeschlagen, aber wegen der damit verbundenen
Widerstandszunahme im Elemente und wegen der Zerstörung der Umhüllung wieder
aufgegeben wurde, scheint, nach neueren Versuchen, unter gewissen
Vorsichtsmaſsregeln ein besseres Ergebniſs zu liefern. Man ist also auch auf dem
Wege, die Lebensdauer der Accumulatoren zu einer die Praxis befriedigenden zu
gestalten; daſs man damit endlich auch zum Ziele gelangen wird, ist für Jeden,
welcher den Entwickelungsgang der Elektrotechnik mit Aufmerksamkeit verfolgte, wohl
auſser Zweifel.
In Betreff des dritten Punktes liegen theoretische Berechnungen namentlich von dem
französischen Elektriker E. ReynierVgl. auch E. Reynier: Piles électriques et
accumulateurs. Recherches techniques. (Paris 1884. J. Michelet's Verlag.)Red. vor. 1k Accumulator und Flüssigkeit soll theoretisch
nicht weniger als 55000mk aufspeichern können.
Praktisch gestaltet sich die Sache natürlich ganz anders; denn man kann nicht die
ganze vorhandene Bleimasse in Superoxyd verwandeln, weil sonst rasches
Zusammenfallen zu befürchten wäre; man muſs ferner Flüssigkeit im Ueberschusse
vorhanden haben und auſserdem ist ja auch ein Gefäſs unerläſslich. Berücksichtigt
man diese Punkte, so kommt man auf eine Leistungsfähigkeit von 11000 bis 12000mk für 1k
Gesammtgewicht. Dies entspräche einem Gewichte von 22k für 1 Pferdestärke und Stunde. Diese Zahlen sind als die zu erreichende
Höchstleistung von Blei-Accumulatoren anzusehen und man wird kaum darauf rechnen
dürfen, darüber hinaus zu kommen.
Der Vortragende erhielt bei der Entladung sehr sorgfältig zubereiteter Accumulatoren
von 1k Elektroden 5450mk, von 1k Elektroden und Flüssigkeit
3530mk, von 1k Gesammtgewicht 2620mk. Die
letztgenannte Zahl wäre bei Anwendung von etwas leichteren Gefäſsen höher
ausgefallen. Man kommt damit auf ein Gesammtgewicht von 100k für 1 Stundenpferdekraft; bei passenderem
Gefäſse hatte man 90k für 1 Stundenpferdekraft
erreichen können.
Die hier untersuchten Accumulatoren sind also noch 4 bis 5 mal schwerer, als man nach
dem oben Gesagten vermuthen sollte, und man darf dieses Ergebniſs wohl für alle
heute üblichen Accumulatoren gelten lassen. Bei näherer Ueberlegung ist auch gar
nicht zu erwarten, daſs man die Zahl von 22k für
1 Stundenpferdekraft
jemals erreichen wird. Man kann eben mit dem Laden nicht beliebig lange fortfahren,
weil die entwickelten oxydirenden und reducirenden Gase mit wachsender Ladungszeit
immer schlechter absorbirt werden, also immer gröſsere Verluste auftreten. Würde man
beliebig lange laden, unbekümmert um das Güteverhältniſs, so könnte man dem
Accumulatorengewichte von 1k eine weit gröſsere
als die zuletzt erwähnte Leistungsfähigkeit verleihen. Mit dem Laden muſs man
aufhören, sobald eine starke Sauerstoff-Entwickelung sich an der Oberfläche
bemerkbar macht. Ueberdies darf die beim Laden in die Accumulatoren eingeführte
Energie beim praktischen Gebrauche nicht mehr ganz entnommen werden, nicht nur, weil
die Klemmenspannung während der Entladung allmählich sinkt, sondern auch, weil bei
nicht völlig gleichzeitiger vollständiger Erschöpfung der Accumulatoren einer
Batterie schwere Betriebsstörungen auftreten würden.
Für die Aufspeicherungsfähigkeit eines Accumulators ist gerade wie für die
Formirungszeit die Ausbreitung des angewendeten Bleies auf eine möglichst groſse
Oberfläche günstig; wie schon erwähnt, steht eine solche Anordnung aber im
Widerspruche mit hoher Lebensdauer.
Technisch kommt neben der Aufspeicherungsfähigkeit von 1k Gewicht noch ein Punkt sehr in Frage, nämlich das Verhältniſs der zur
Ladung zu verwendenden elektrischen Arbeit zu der aus dem Accumulator wieder heraus
zu bekommenden elektrischen Nutzarbeit, das sogen. Güteverhältniſs. Dieses
Güteverhältniſs ist um so besser, je langsamer der Accumulator geladen und entladen
wird; natürlich kann man aber beim praktischen Gebrauche nicht unter ein bestimmtes
Maſs beim Laden und Entladen herabgehen, weil auch die Zeit einen Geldwerth besitzt
und der Zweck meist einen ganz bestimmten Strom erfordert.
Unter sonst gleichen Verhältnissen wird also derjenige Accumulator der beste sein,
welcher mit möglichst hohem Grade der Beanspruchung hinsichtlich des Ladungs- und
Entladungsstromes das beste Güteverhältniſs verbindet. Man schwankt bei den heute
gebräuchlichen Accumulatoren mit dem Ladungs- und Entladungsbetrage zwischen ½ und ¾
Ampère für 1k Elektroden und Flüssigkeit. Entladet
man nun so lange, bis die elektrische Kraft der Accumulatoren rasch abzunehmen
beginnt, so erhält man z.B. bei den Accumulatoren, an welchen die oben erwähnten
Versuche vorgenommen wurden, etwa 70 Proc. Güteverhältniſs. Ein gewisser Verlust ist
unvermeidlich wegen des inneren Widerstandes der Accumulatoren und wiegen ihrer
Eigenschaft, beim Laden eine höhere elektromotorische Kraft zu haben als beim
Entladen.
Beim Stehenlassen geladener Accumulatoren tritt ein geringer Verlust durch
allmähliche Selbstentladung ein, der sich noch erheblich vermindert, wenn man die
Flüssigkeit abgieſst und welchen der Vortragende nach 37 Stunden bei sorgfältig
hergestellten Accumulatoren noch gar nicht nachweisen konnte. Doch darf nicht
verschwiegen werden, daſs man mit der Selbstentladung schon vielfach schlechte
Erfahrungen gemacht hat.
Ueber die Verwendung von Accumulatoren zur Beleuchtung mögen die nachstehenden
Beispiele einigen Aufschluſs geben:
1) Wie viel Accumulatoren des Systemes Faure-Sellon-Volckmar braucht man, um eine Edison-A-Lampe zu speisen?
Vorausgesetzt seien die sogen. ½pferdigen Accumulatoren. Die Gewichtsund
Preisverhältnisse derselben gestalten sich, wie folgt:
Elektroden
30k
Verdünnte Schwefelsäure
10
Gefäſs
5
––––
Zusammen
45k
Preis in Stuttgart: 40 M. einschl. Glas, 2,40 M. Zoll, 3,75 M.
Fracht, zusammen 46,15 M. Von den Fabrikanten wird angegeben: zulässiger höchster
Ladestrom bezieh. Entladestrom 12 und 18 Ampère.
Eine Edison-16-Kerzenlampe erfordert 100 Volt Klemmenspannung und 0,7 Ampère
Stromstärke; Arbeit 70 Voltampère = 7mk/sec; 1 Accumulator für sich allein hat 2 Volt
Spannung; also sind zur Erreichung von 100 Volt 50 hinter einander geschaltete
Accumulatoren nöthig, oder, weil der unvermeidliche, wenn auch kleine innere
Widerstand der Accumulatoren eine gewisse Spannung vernichtet, etwa 53
Accumulatoren. Dieselben enthalten auf je 1k
Gesammtgewicht etwa 2500mk, also im Ganzen: 53 ×
45 × 2500 = 6000000mk; somit läſst sich die Lampe
speisen 6000000 : 7 × 60 × 60 = 240 Stunden lang.
2) 100 Edison-A-Lampen sind täglich 5 Stunden mit Accumulatoren zu betreiben; wie
viele sind nöthig?
Mit obigen 53 Accumulatoren, welche für eine Lampe gefunden wurden, könnte man nicht
bloſs diese einzige Lampe speisen, sondern ebenso gut eine gröſsere Zahl.
Stromerzeuger von so kleinem innerem Widerstände wie die Accumulatoren haben die
Eigenthümlichkeit, daſs sie ganz proportional der Zahl der angehängten Glühlampen
Strom liefern, also wenig bei einer Lampe und entsprechend mehr bei n Lampen. Da 18 Ampère einer Batterie dieser
Accumulatoren erfahrungsmäſsig höchstens entnommen werden dürfen und jede Lampe 0,7
Ampère braucht, so können die obigen 53 Accumulatoren höchstens speisen 18 : 0,7 =
25 Lampen.
Erfahrungsgemäſs kann man den hier vorausgesetzten Accumulatoren 8 Stunden lang ihre
18 Ampère entnehmen; also ist es jedenfalls möglich, die für 5 Stunden verlangte
Beleuchtung zu leisten, ohne daſs man den ganzen aufgespeicherten Energievorrath
aufbraucht. Nun sind aber nicht 25 Lampen zu betreiben, sondern 100 und man hat also
4 solche Reihen von je 53 Accumulatoren nöthig, oder, was ebenso möglich wäre und
billiger zu stehen käme, eine gröſsere Accumulatorengattung, welche ohne Schaden
mehr Entladestrom aushalten kann. Die 4 Reihen von je 53 Accumulatoren wären
parallel zu schalten. Rechnet man 7 Edison-A-Lampen auf eine mechanische
Pferdekraft, so hätte man 14e,3 zum direkten
Betriebe der Anlage nöthig.
Die Lampen verzehren zusammen 100 × 7 = 700mk/sec elektrische Arbeit. Auf die Ladung der
Accumulatoren muſsten bei 70 Proc. Güteverhältniſs der Aufspeicherung also verwendet
werden = 700 : 0,70 = 1000mk/sec = 13,3 elektrische Pferdestärken, wozu eine
mechanische Arbeit von 1000 : 0,70 = 1333m/sec = 17e,8 nöthig
ist, wenn die Ladung in derselben Zeit bewirkt würde wie die Entladung. Ladet man
nun aber 10 Stunden lang, so braucht man für 1 Secunde nur die Arbeit 666mk, was 8e,9
entspricht. Man kann also eine geringe Arbeitskraft zum Speisen einer groſsen
Beleuchtungsanlage verwenden und hat dabei durchaus ruhiges Licht, während die
Benutzung der z.B. in Fabriken meist schwankenden Arbeitskraft ein solches nicht
zulieſse.
Sollen nach Feierabend einzelne Räume einer elektrisch beleuchteten Fabrik weiter
beleuchtet werden, so bleiben einzig und allein Accumulatoren zulässig, weil es sehr
unzweckmäſsig wäre, wegen weniger Lampen Dampf zu halten und eine überflüssig groſse
Maschine zu betreiben. Dasselbe gilt natürlich in noch viel höherem Grade für
Wohnräumlichkeiten, welche mit den Fabriken in Verbindung stehen.
Was die Kosten einer derartigen Anlage anbelangt, so sieht man ohne weiteres den
Kernpunkt der Frage hervorleuchten: Man kann kleinere Dynamomaschinen und nach
Quantität und Qualität geringere secundliche Arbeitskräfte verwenden als bei
direktem Betriebe. Man sieht aber auch die Nachtheile bezüglich der Kosten: 1) Wegen
des Verlustes in der Accumulation wird die gesammte
aufzuwendende Arbeit in Meterkilogramm gröſser; 2) der durch die Accumulation herein
kommende Betrag an Zins und Abschreibung kann so groſs werden, daſs er den Gewinn
mehr als aufhebt. Es bleibt nichts anderes übrig, als in jedem einzelnen Falle zu
entscheiden, ob der Kostenpunkt sich für direkten Betrieb, oder ob er sich für
Accumulation günstiger stellt; sieht man bei qualitativ schlechten motorischen
Verhältnissen auf ruhiges Licht und hat man nur zeitlich oder quantitativ
beschränkte Arbeitskräfte zur Verfügung, so sind unter allen Umständen Accumulatoren
am Platze.
Verhältniſsmäſsig günstig bezüglich der Kosten stellt sich, wie schon erwähnt, eine
Anordnung, bei welcher den Tag über die Accumulatoren geladen werden, während Abends
Maschine und Accumulatoren zusammen die Lampen betreiben: es kann dann die Maschine
und die Accumulatorenbatterie schwächer sein, als wenn jede allein den Betrieb zu
besorgen hätte. Zugleich hat man bei dieser Anordnung noch den Vortheil, daſs die
Accumulatoren in gewissem Maſse die Geschwindigkeitsschwankungen der Dynamomaschine unschädlich machen. Wird
die Zahl der betriebenen Lampen im Laufe des Abends geringer, so kann man die
helfende Maschine abstellen und hat nun allein Betrieb durch die Accumulatoren.
Die Accumulatoren werden sicherlich eine groſse Zukunft im elektrischen
Beleuchtungswesen erlangen, sobald die Lebensdauer länger und der Preis mäſsiger
sein wird. Insbesondere wird sich die allgemeine Beleuchtung von Centralstationen
aus zweckmäſsiger gestalten, weil dann die theueren Maschinen nicht bloſs in den
Abendstunden beansprucht sind und weil sie dann kleiner, d.h. billiger gehalten
werden können.
M. Schmidt's Dampftrockner.
Zur Abscheidung der vom Dampfe mitgerissenen Wassertheilchen wird nach dem Vorschlage
von M. Schmidt in München (Englisches Patent Nr. 8000
vom J. 1884) in der Dampfleitung vom Kessel zur Maschine ein entsprechend weiteres
Rohrstück eingeschaltet, in welchem eine gröſsere Anzahl feiner, unter sich
paralleler Drähte senkrecht zur Rohrachse in mehreren Reihen hinter einander
befestigt sind. Die Drähte der einzelnen Reihen sind versetzt gegen einander, damit
jedes Theilchen des durchströmenden Dampfes gegen einen Draht treffen muſs; jedoch
gewähren dabei die Drähte den Vortheil, daſs sie bei angemessener Entfernung von
einander den Durchgang des Dampfes nicht hindern, demselben aber eine groſse
Niederschlagsfläche gegenüber älteren Apparaten (vgl. 1878 227 * 123) bieten. Zur Abführung des an den Drähten niederflieſsenden
Wassers ist das Rohrstück etwas kegelförmig zu machen. Zu gleichem Zwecke sollen die
Drähte, wenn das Rohrstück in dem lothrechten Theile einer Dampfleitung
eingeschaltet wird, etwas geneigt zur Rohrachse liegen und wird dann passend das
Rohrstück durch eine Mittelwand halbirt und von derselben aus die Drähte nach beiden
Seiten schräg abwärts angeordnet.
Wenn die Drähte die Rohrwandung gut berühren, was dadurch erreicht werden kann, daſs
man dieselben an ihren Enden breit drückt und etwas umbiegt, so nehmen die Drähte
von der Rohrwand, wenn diese geheizt wird, Wärme auf und theilen diese rasch dem
durchströmenden Dampfe mit. Der Apparat könnte also auch als Dampfüberhitzer in Verwendung kommen und würde dann passend im Dome des
Dampfkessels anzuordnen sein.
B. Schöner's Winkellineal oder Parallellineal für
Schultafeln.
Um beim Zeichnen an der Schultafel während des Vortrages leicht Linien unter beliebig
gegebenem Winkel ziehen zu können, benutzt der Zeichnenlehrer B. Schöner in Passau ein einfaches, mit einer Handhabe
versehenes Lineal, welches in der Mitte eine Winkeleintheilung mit einem im
Mittelpunkte derselben um einen Zapfen lose drehbaren Zeiger besitzt. Dieser Zeiger
stellt sich nun von selbst bei jeder Lage des Lineals senkrecht ein und gibt dadurch
auf der Eintheilung die Gradzahl des Winkels der Neigung des Lineales an. Ueber
diesem leicht drehbaren, sich selbst lothrecht einstellenden Zeiger befindet sich
auf demselben Zapfen ein zweiter geschwärzter Zeiger, welcher in der demselben
gegebenen Lage verbleibt und beim Ziehen mehrerer Linien unter gleichem Winkel
entsprechend eingestellt wird, um aus der Deckung beider Zeiger rasch die richtige
Linealstellung ersehen zu können.
Vorrichtung zur Entfernung von Verstopfungen der
Wasserverschlüsse von Abtritten.
Die von Heinr. Schenk in Berlin (* D. R. P. Kl. 85 Nr. 28126 vom 30. Januar 1884) angegebene
Vorrichtung zur Entfernung von Verstopfungen der Wasserverschlüsse von Abtritten
besteht aus einem Blechcylinder, der am unteren Ende mit einem Gummiringe versehen
ist und in welchem ein dichter Scheibenkolben mit Kolbenstange und Handgriff
gleitet. Auſserdem ist an dem Cylinder noch ein Brett befestigt, welches behufs
Feststellung des ersteren auf den Abtrittsitz gelegt wird. Vorher hat man den Kolben
in die Höhe zu ziehen. Nachdem man nun den unteren elastischen Rand des Cylinders
fest auf die obere
Mündung des Wasserverschlusses aufgesetzt hat, stöſst man den Kolben nach unten. Die
im Cylinder zusammengepreſste Luft wirft dann den ganzen Inhalt des
Wasserverschlusses in das Abfallrohr.
J. Jäger's Trockenkammer für Gerbereien.
Um Haute schnell zu trocknen, werden dieselben in der von Jul. Jäger
in Ober-Burnhaupt, Elsaſs (* D. R. P. Kl.
82 Nr. 30738 vom 24. September 1884) angegebenen Trockenkammer in etwas
von der radialen abweichenden Richtung um einen stehenden, schnell umlaufenden
Flügel an eisernen Ringen aufgehängt und wird die am Boden durch eine Oeffnung um
die Flügel welle zutretende erwärmte Luft von den Flügeln kräftig nach auſsen
zwischen den Häuten hindurch getrieben. Die feucht gewordene Luft soll durch bis
nahe an den Boden der Kammer reichende Kanäle wieder austreten. In einer solchen
Kammer soll es möglich sein, Häute in 20 bis 30 Stunden trocknen zu können.
Le Boulengé's Petarde zur Controle der Fahrgeschwindigkeit von
Eisenbahnzügen.
Auf den belgischen Staatsbahnen und der „Grand Central“, desgleichen auf der
französischen Westbalm wird eine Petarde benutzt, um die Fahrgeschwindigkeit der
Züge an solchen Stellen zu controliren, an welchen dieselben eine gewisse
Geschwindigkeit nicht überschreiten sollen. Die von P. Le
Boulengé angegebene sogen. Dromo-Petarde besteht nach dem Portefeuille économique des machines, 1885 Bd. 10 * S.
80 zunächst aus einem Secundenpendel, dessen Schwingungsebene senkrecht zum Geleise
liegt. Dasselbe ist an dem nach dem Geleise hin liegenden Ende seines
Schwingungsbogens an einem zweiarmigen Hebel eingehakt und wird ausgehakt, wenn das
erste Rad des vorübergehenden Zuges auf den Hebel wirkt. Die Petarde ist in der
Zugrichtung um die vom Zuge in 1 Secunde durchlaufene Weglänge – bei 30km stündlicher Geschwindigkeit z.B. um 8m,33 – von dem Pendel entfernt. Die Petarde ist an
einem einarmigen, um eine lothrechte Achse drehbaren Hebel befestigt und eine auf
den Hebel wirkende Feder strebt dieselbe in eine Lage neben der Schiene zu versetzen. Mittels eines in geeigneter Weise bis zum
Pendel hin geführten Drahtes kann der Hebel so weit gedreht werden, daſs die
Petardegerade über der Schiene liegt, und dann wird der
Draht an einer Schiene eingehakt, von welcher derselbe von dem schwingenden Pendel
ausgehakt wird, wenn dieses nach dem Aushaken einen Schlag vollendet hat; erst dann
wird somit die Petarde von der Schiene weggezogen. Fährt also der Zug mit zu groſser
Geschwindigkeit, so erreicht derselbe die Petarde, bevor letztere von der Schiene
weggezogen ist, und bringt die Petarde zur Explosion, so daſs die Ueberschreitung
der vorgeschriebenen Geschwindigkeit hiermit angekündigt wird.
L. Bollmann's Dynamomaschine.
Eine sehr wirksame Dynamomaschine, welche nach Art der Maschine von Ferranti und Thomson (vgl.
1883 247 * 450. 1884 251 7.
254 * 476) die Foucault'schen Ströme ausnutzt, hat L. Bollmann
in Wien hergestellt. Die umlaufende Scheibe besteht nach der Zeitschrift für Elektrotechnik, 1885 * S. 199 aus 52 Segmenten, welche
jedes in eigenthümlicher Weise aus 10 einzelnen Theilen zusammengesetzt sind, und
läuft zwischen den Polen von 16 Elektromagnetpaaren um, welche entweder sämmtlich
mit knapp an die Scheibe herantretenden Polschuhen versehen, oder abwechselnd eines
um das andere durch bogenartig über den Rand der Scheibe hinweg gehende
Verbindungsstücke vereinigt sind, so daſs ihre Pole geschlossen werden und nicht auf
die Scheibe wirken können, dafür aber durch die eisernen Ständer, woran sie
sämmtlich befestigt sind, ihre Kraft auf die neben denselben stehenden übertragen.
Im letzteren Falle wechseln die im Kreise herum angeordneten Pole nicht in ihrer
Polarität ab, sondern auf der einen Seite der Scheibe sind bloſs Nordpole, auf der
anderen nur Südpole in Wirksamkeit.
Bei der ausgeführten Versuchsmaschine standen nur 12 (nicht 16) Paar Magnete im
Kreise und zwar mit offenen Polen. Die Polschuhe waren im
äuſseren Kreise
95mm breit und die Zwischenräume nur 55mm, Die Magnete waren in 4 Reihen je 6 Stück
hinter einander und diese dann parallel verbunden und im Nebenschlusse geschaltet.
Das Gewicht aller 24 Magnete mit ihren Windungen war 312k.
Die Ankerscheibe hatte ein Gewicht von 30k und war
zwischen den Magneten 12mm dick und am äuſseren
Umfange 60cm. Die Theile waren in 4 Stromkreise
getheilt, wovon jeder 40 Windungen und 17m Länge
hatte; davon kam die halbe Länge auf die radialen Theile und die andere Hälfte auf
die kreisbogenförmigen Theile. Die 4 Stromkreise waren einzeln unmittelbar mit dem
Commutator neben einander verbunden; es waren deren immer 2 und 3 unter den Bürsten.
Der innere Widerstand der Scheibe betrug 0,002 Ohm. Das Gewicht der ganzen Maschine
betrug 700k. Bei einer Geschwindigkeit von 725
Umläufen in der Minute war die Spannung 38 Volt, bei 775 Umläufen 55 Volt.
Es wurden Glühlampen von je 12 Kerzen Lichtstärke benutzt und bis 700 Stück
eingeschaltet. Da die Maschine viel zu schwach gebaut war, so durfte dieselbe nicht
ohne Gefahr höher beansprucht werden. Wenn die Lampen von 700 bis 100 Stück
vermindert wurden, so schwankte die Spannung nur 5 Volt. Zwischen 100 und 300 Lampen
war die Abweichung 3 Volt und zwischen 700 und einer einzelnen 8 Volt. Es wurde dann
die Umlaufzahl vermindert und unverändert erhalten und 1000 Lampen eingeschaltet; es
zeigte sich, daſs sich bei Ausschaltung von Lampen die Spannung ebenso wenig
änderte. Eine mechanische Regulirung war nicht vorhanden. Die Scheibe und die
Magnete blieben kalt.
Zur Lage der französischen Kohlen- und Eisenindustrie.
Nach den Annales des Mines, 1885 B. 7 S. 181 (vgl. 1883
249 357) förderte Frankreich im J. 1884 19624718t Kohlen und Anthracit – davon Valenciennes
9364357t, St. Etienne 3154702t, Alois 1908921t und Creusot 1206814t – gegen
20759429t im J. 1883; ferner 502491t Lignit – davon Le Fuveau, Aix 403413t – gegen 574455 im J. 1883.
Die Roheisenerzeugung betrug:
Brennstoff
1883
1884
Frischerei-eisen
Gieſserei-eisen undGuſs
ersterSchmelzung
Gesammt
Frischerei-eisen
Gieſserei-eisen undGuſs
ersterSchmelzung
Gesammt
Mit Kokes „ Holzkohle „ Gemischt
1564 330 42040 12156
420456 9192 21247
1984795 51232 33403
1447970 33385 6597
336141 7328 23826
1784111 40713 30423
Gesammt
1618526
450904
2069430
1487952
367295
1855247
Verminderung
130574
83609
214183
Die Stahlfabrikation ergab:
Bezeichnung
1883
1884
Schienen
Handels-stahl
Blech
Gesammt
Schienen
Handels-stahl
Blech
Gesammt
BessemerstahlSiemens-MartinstahlPuddelstahlCementstahlTiegelguſsstahlAltstahl
316985 74292 – – – –
145976040312283 2379 7324 306
481827512 614 – 216 91
336400162207 12897 2379 7540 397
335276 36156 – – – –
201185598112268 2477 6908 379
866429795 716 2 250 526
364058121932 12984 2479 7158 905
Gesammt
391277
972921
33251
521820
371432
98131
39953
509516
ZunahmeAbnahme
– 19845
839 –
6702 –
– 12304
Einschaltung mehrerer Telephonstellen in eine Leitung
(Berichtigung).
In dem rechts liegenden, die Sprechstelle B darstellenden Theile der Fig. 1 auf S. 356 d. Bd.
sollte von dem Wecker W aus nach links hin ein Draht
bloſs nach der Contactschraube s führen, nicht auch
nach der Schraube r. – In der Sprechstelle A dagegen sind die beiden nach s und r laufenden Drähte richtig.
Futterwerth der getrockneten Biertreber.
J. König (Landwirthschaftliche
Zeitung für Westfalen, 1884 S. 341) untersuchte zwei Proben trockener
Biertreber:
Wasser
12,61
6,26
9,66
Proteïn
21,19
21,69
19,60
Fett (Aetherextract)
6,76
8,06
9,73
Stickstoff freie Extractstoffe
33,86
44,32
39,35
Holzfaser
17,12
15,00
17,62
Asche
8,46
4,67
4,64
Eine andere Probe desselben Futtermittels enthielt nach P.
Wagner (Zeitschrift der landwirthschaftlichen
Vereine Hessens. 1884 S. 334) die in der 3. Spalte angegebenen
Bestandtheile. Setzt man 1k Fett und Protein mit
32,5 Pf. und 1k Stickstoff freie Nährstoffe mit
6,5 Pf. in Rechnung, so besitzen 100k Biertreber
vorstehender Zusammensetzung einen Werth von 9,22 M.
Ueber die Oxydation der Talgfettsäuren.
Verseift man nach M. Gröger (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1885 S. 1268)
Talgfettsäuren mit Kalilauge und erwärmt die wässerigen Seifenlösungen mit
Kaliumpermanganat, so wird dieses entfärbt. Filtrirt man die alkalische Lösung vom
Manganniederschlage ab und säuert das Filtrat mit verdünnter Schwefelsäure an, so
entsteht stets eine Fällung von unlöslichen Säuren, während flüchtige Fettsäuren
(vorwiegend Essigsäure) in Lösung bleiben. Der Schmelzpunkt der unlöslichen Säuren
ist bei Anwendung einer geringeren Menge Kaliumpermanganat höher (weit über dem
Schmelzpunkte der angewendeten Fettsäuren gelegen) und wird bei gröſserer niedriger.
Mit dem Sinken des Schmelzpunktes der unlöslichen Säuren des Oxydationsproductes
nimmt die Menge der gebildeten löslichen Fettsäuren zu. Die unlöslichen Säuren
erweisen sich als Gemenge von Oxyfettsäuren von der allgemeinen Formel CnH2nOp, z.B. C26H52O6. Das
Molekulargewicht dieser Säuren, bezieh. der Kohlenstoffgehalt ist bei Anwendung von
wenig Kaliumpermanganat gröſser als bei Verwendung gröſserer Mengen, so zwar, daſs
sich zuerst an Kohlenstoff reiche Oxyfettsäuren bilden, welche bei fortgesetzter
Oxydation in einfachere Verbindungen sich spalten.
Verfahren zur Herstellung von Magnesium.
Nach E. v.
Püttner in Hohenlohehütte bei Kattowitz (D. R. P. Kl. 40 Nr. 31319 vom 13.
August 1884) wird gebrannter Magnesit, Dolomit oder ein anderes Magnesium
haltige Mineral mit Kohle oder mit Kohle und Eisenoxyd innig gemengt und in
passenden Muffeln o. dgl. einer starken Weiſsglühhitze ausgesetzt. Im ersten Falle
soll die innige Berührung des glühenden Kohlenstoffes mit dem Magnesium haltigen
Gase in der Weise auf die Magnesia wirken, daſs sich Kohlenoxydgas bildet und das
frei werdende Magnesium bei der erwähnten Temperatur gleichfalls in Dampfform
entweicht. Durch Einleiten von reducirenden oder indifferenten Gasen in das
Reductionsgefäſs kann die Ausbeute von metallischem Magnesium nicht unbeträchtlich
erhöht werden (vgl. F. Fischer 1882 246 28).
Bei Mitverwendung von Eisenoxyd soll das gebildete Eisen die Reduction begünstigen.
Das gebildete Magnesium entweicht nun in Dampfform aus dem Reductionsgefäſse und
kann in einer Vorlage von bekannter Form aufgefangen bezieh. condensirt werden.
Hiernach hat also die Gewinnung des Magnesiummetalles mit der des Zinkes die gröſste
Aehnlichkeit; indeſs erfordert die Destillation des Magnesiummetalles nicht allein
in der innigeren Mischung der Beschickung, sondern auch in der Auswahl der zur
Verwendung kommenden feuerfesten Materialien bei weitem eine gröſsere Sorgfalt. So
dürften möglichst Thonerde reiche Bauxite, mit Dolomit oder Magnesit versetzt, zur
Anfertigung von Destillirgefäſsen das am besten geeignete Material darbieten, da
diese Mischung höchst feuerbeständige, feste und harte Producte ergibt (vgl. Walter 1884 252 337).
Ueber die Zusammensetzung des Nitroglycerins.
Nach Versuchen von Hay und O.
Masson (Moniteur scientifique, 1885 S. 507)
entspricht die Zusammensetzung des Nitroglycerins der Formel C3H5(NO3)3. Mono- und
Dinitrat finden sich nur in unvollkommen gewaschenem Nitroglycerin.
Zur Gewinnung von Thiophen.
Behandelt man nach K. E. Schulze (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1885 S.
497) die rohe Reinigungssäure, welche durch 3 bis 4stündiges Schütteln von 20 Th.
constant siedendem Steinkohlentheerbenzol mit 1 Th. concentrirter Schwefelsäure
erhalten wird, mit Wasserdampf, so erhält man aus 1k Säure nur wenige Tropfen eines Thiophen haltigen Oeles und groſse Mengen
Schwefligsäure, während sich auf der Oberfläche der Schwefelsäure eine theerige,
allmählich bröcklich werdende Schicht abscheidet. Verdünnt man die Reinigungssäure
dagegen sofort nach der Trennung vom Benzol mit dem
gleichen Volumen Wasser und unterwirft die verdünnte Säure nach Abtrennung vom
ausgeschiedenen Oele sogleich der Behandlung mit Wasserdampf, so gewinnt man etwa
3,5 Vol.-Proc. der angewendeten Säure an Rohthiophen, während nur noch geringe
Mengen Schwefligsäure auf eine theilweise Zersetzung der Thiophensulfosäure
hindeuten. Wartet man auch nur wenige Stunden bis zur Verarbeitung der verdünnten
Säure, so sinkt die Ausbeute beträchtlich.
Das so erhaltene Rohthiophen zeigt nach dem Waschen mit etwas Natronlauge und
Trocknen 0,95 bis 1 sp. G. Bei der Destillation sieden etwa 80 Proc. zwischen 84 bis
90°, der Rest siedet bis über 170° hinauf. Bei einer sorgfältigen Fractionirung des
Rohthiophens in einem kleinen gläsernen Colonnenapparate erhielt Schulze 83 Procent bei 840°siedendes Product von 1,1
sp. GK Aus den höher siedenden Verunreinigungen des Thiophens konnte er Xylol und
Mesitylen-Pseudocumol isoliren; die noch höher siedenden Theile bestanden
augenscheinlich aus polymerisirten Fettkohlenwasserstoffen. Aus 4000k Benzol erhielt er 70g Xylole bei 137 bis 140° siedend und 41g bei 160 bis 170° siedende Trimethylbenzole. Diese Kohlenwasserstoffe
waren selbstredend als solche im Benzol enthalten, gingen beim Behandeln mit
Schwefelsäure in diese über und wurden wie das Thiophen in Freiheit gesetzt.
Wenn man die Reinigungssäure mit 2 bis 3 Raumtheile Wasser verdünnte, so blieb die
Ausbeute an Rohthiophen die gleiche; dasselbe war aber nahezu rein, da die
Xylolsulfosäure bei dieser Verdünnung durch Wasserdampf nicht mehr gespalten wird.
(Vgl. Volhard und H.
Erdmann S. 144 d. Bd.)
Zur Herstellung von Paranitrobenzylidenchlorid.
Nach J. Zimmermann (Berichte der
deutschen chemischen Gesellschaft, 1885 S. 996) gelang es nicht, durch
Einleiten von Chlor in p-Nitrotoluol p-Nitrobenzylidenchlorid zu erhalten (vgl. Farbwerke Höchst 1883 250
284).
Trägt man dagegen p-Nitrobenzaldehyd allmählich in die
doppelte Menge Phosphorpentachlorid ein, so beobachtet man, wie der Aldehyd unter
Wärmeentwickelung in dem Phosphorpentachlorid zuerst schmilzt und sich dann auflöst.
Ist aller Aldehyd eingetragen, so erwärmt man noch kurze Zeit auf dem Wasserbade,
läſst hierauf erkalten und gieſst die Masse in Eiswasser ein. Dadurch scheidet sich
der neue Körper als Oel ab, das aber alsbald krystallinisch erstarrt. Das so
erhaltene p-Nitrobenzylidenchlorid ist in Alkohol und
Aether leicht, in Wasser unlöslich. Aus erstgenanntem Lösungsmittel krystallisirt es
in kurzen, fast farblosen und wohl ausgebildeten Prismen vom Schmelzpunkte 460.