Titel: | Sonderlegierungen auf Kupfer als moderne technische Werkstoffe. |
Autor: | W. Schulze |
Fundstelle: | Band 346, Jahrgang 1931, S. 164 |
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Sonderlegierungen auf Kupfer als moderne
technische Werkstoffe.
Von W. Schulze,
Berlin.
Sonderlegierungen auf Kupfer.
Die Mehrstofflegierungen auf Kupferbasis gehören zu den Baustoffen, die auf
allen Gebieten der modernen Technik verwendet werden und überall da besondere
Vorteile bieten, wo sich hohe mechanische Beanspruchung mit den Angriffen von Luft,
Feuchtigkeit und anderen Lösungsmitteln vereinigen, also stahlähnliche Eigenschaften
und gute Korrosionsbeständigkeit vom Werkstoff gefordert werden, Je nach dem
Kupferanteil unterscheidet man Sonderbronzen aus Cu und bis zu 20 % anderer
metallischer Bestandteile und Sondermessinge aus Cu, Zn und bis zu 10 % an
verbessernden Metallen. Als besonders wertvolle Zusatzelemente sind in neuerer Zeit
Nickel und Aluminium erkannt worden, was zur Folge hatte, daß der größte Teil aller
hochwertigen Kupferlegierungen diese Metalle einzeln oder gemeinsam enthalten.
Nickelhaltige Bronzen und
Messinge.
Nickel ist das einzigste Metall, das mit Kupfer eine natürliche Legierung bildet,
die als Monel-Metall bekannt ist. Monel-Metall wird in Nordamerika als
Nebenprodukt bei der Verhüttung der Kupfererze in einer Zusammensetzung von 67 %
Ni, 28 % Cu, 5 % Fe und Mn mitgewonnen. Seine vielseitigen guten Eigenschaften
gestatten die Verarbeitung zu Sandgußteilen sowie zu gereckten Halbzeugen wie
Rohren, Stangen und Bändern. Im gegossenen Zustand besitzt Monel-Metall 35
kg/mm2 Festigkeit und 10 bis 20 % Dehnung,
kalt gereckt – etwa 70 kg/mm2 Zugfestigkeit
und 3 bis 5 % Bruchdehnung. Ein besonderer Vorteil liegt darin, daß diese Werte
auch bei höheren Temperaturen verhältnismäßig wenig absinken; so beträgt die
Zugfestigkeit von Sandguß bei 400° noch 30 kg/mm2,
wogegen Rotguß bis auf 8 kg/mm2 nachläßt.
Gerecktes Monel-Metall besitzt bei 400° noch annähernd 60 kg/mm2 Zugfestigkeit gegen SM Stahl mit 50 kg/mm2 und Ms 60 mit 30 kg/mm2.
Infolge des konkurrenzlos hohen Preises von Monel-Metall ist man dazu
übergegangen, dasselbe durch Zusammenschmelzen der einzelnen Bestandteile auf
synthetischem Wege zu erzeugen. Da mit derartigem Material jedoch die
Eigenschaften des Originalwerkstoffes nicht erreicht werden, hat man sich in der
Metalltechnik vielfach auf die Entwicklung von Ni-Cu-Legierungen beschränkt,
deren mechanische und chemische Eigenschaften für viele Zwecke ausreichen, deren
Preis sich gegenüber Monel-Metall aber erheblich niedriger stellt. Zusätze von
Ni steigern schon als geringe Anteile die Zugfestigkeit, die Härte und den
Elastizitätsmodul des Kupfers jedoch unter Erniedrigung der elektrischen
Leitfähigkeit. Die letztere sinkt bereits bei 1 % Ni von 56 auf 32m/mm2 Ohm, bei 3 % Ni auf 13 und bei 10 % Ni auf
8m/mm2 Ohm ab. Diese Wirkung des Nickels
liegt darin begründet, daß Cu und Ni miteinander in allen Verhältnissen
Mischkristalle bilden, wodurch die Leitfähigkeit stärker beeinträchtigt wird als
bei Legierungen, die aus heterogenen Kristallgemengen bestehen.
Als Konstruktionsmaterial haben besonders die Legierungen aus 15 bis 25 % Ni Rest
Cu Bedeutung erhalten, die im Turbinen- und Schiffsmaschinenbau für Schaufeln
und Kondensatorrohre verwendet werden; für den letzteren Zweck haben sich
Ni-Cu-Kondensatorrohre erheblich korrosionsfester gezeigt als das bekannte
Marinemessing aus 1 % Zinn, 29 % Zink und 70 % Kupfer. Auch die schlechte
Leitfähigkeit der Ni-Cu-Legierungen hat man für technische Zwecke ausgenutzt und
die bekannten Widerstandsmaterialien Konstantan (aus 40 % Nickel und 60 %
Kupfer) und Nickelin (aus 32 % Nickel und 68 % Kupfer) entwickelt. Aus den
ersteren werden Thermoelemente für Meßbereiche bis zu 750°, aus dem letzteren
Drähte für Vorschaltwiderstände hergestellt.
Besondere Erfahrungen sind für die gießtechnische Verarbeitung der
Ni-Cu-Legierungen nötig. Das Erschmelzen des Materials wird zweckmäßig im
Hochfrequenzofen durchgeführt, kann aber auch im Tief- oder Oelofen erfolgen.
Die Schmelztemperatur darf I 550° nicht überschreiten, der gare Guß muß zur
Erlangung dichter Teile mit etwa 80 g Magnesium und 70 g Mangan für 100 kg
Einsatzgewicht zur Entfernung von Schwefel und Sauerstoff desoxydiert
werden.
Bestimmte Kenntnisse sind auch für die schweißtechnische Verarbeitung der
Ni-Cu-Legierungen Voraussetzung. Bei der Ausführung von Autogenschweißungen
empfiehlt sich die Verwendung eines Flußmittels aus 50 % Borax und 50 % Borsäure
mit Wasser angerührt; die Brennerstärke ist etwas größer zu wählen als bei
Stahlschweißungen. Während des Schweißvorganges ist die Verbindungsstelle
ständig in die Flamme einzuhüllen, um den Zutritt von Sauerstoff zu verhindern,
der Oxydation und damit Blasenbildungbewirkt. Aus diesem Grunde ist auch
das Arbeiten mit einer reduzierenden Flamme zu empfehlen.
Während es sich bei den bisher beschriebenen Werkstoffen um reine
Ni-Cu-Legierungen handelt, hat man auch Ni-haltige Bronzen entwickelt, die
Zusätze von Zinn und Zink enthalten. Die besondere Wirkung des Ni zeigt sich bei
diesen Legierungen ebenfalls in der Verbesserung der Gießbarkeit und der Dichte
sowie in der Korrosionsbeständigkeit, der Wärmebeständigkeit und den
mechanischen Eigenschaften. Eine Legierung, die sich für Hochdruckarmaturteile
mit Beanspruchungen bis zu 10 atm: Heißdampf bewährt hat, besteht aus 3,5 % Ni,
4 % Zn, 10 % Sn, Rst Cu; für Teile, die auf Verschleiß beansprucht werden, z.B.
Zahnräder mit hohen Zahndrücken ist eine Legierung aus 1 % Ni, 11 % Zn und 88 %
Cu als Werkstoff erfolgreich verwendet worden.
Zusätze bis zu 10 % Nickel wirken sich auch auf die verschiedenen Eigenschaften
der Zn-Cu-Legierungen günstig aus. Ni ist das bisher einzige nachgewiesene
Metall, das den scheinbaren Cu-Gehalt der Zn-Cu-Legierungen steigert, indem ein
Teil Ni = 1,4 Teile Cu gefügemäßig ersetzt; ein α +
β Messing aus 58 % Cu Rest Zn wird also durch
Zusatz von 5 % Ni zu einer reinen α-Legierung
umgewandelt. Entsprechend diesem Einfluß hat man den Kupferanteil fast aller
nickelhaltiger Sondermessinge unter 60 % und teilweise bis auf 49 % Cu
herabgesetzt. Als reine Zn-Cu-Legierungen kommen für Ni Zusätze nur solche bis
zu 55 % Cu in Betracht, da höhere Cu-Anteile keine weitere Verbesserung der
mechanischen Eigenschaften bewirken. Der Nickelanteil beträgt für
Stangenmessinge meist bis zu 5 %, für Preßmessingteile, die für
Installationszwecke verwendet werden, steigert man den Ni-Gehalt bis auf 10 %;
diese Werkstoffe besitzen infolge der hohen Färbekraft des Nickels bereits eine
gelblich weiße Farbe. 10% ige Nickelmessinge werden auch für
Freileitungsarmaturen sowie zu Turbinenschaufeln für Naßdampfstufe verarbeitet.
In Spuren von 0,1 % erhöht Nickel die Dehnung und die Tiefziehfähigkeit von Ms,
aus diesem Grunde hat man den Tombaklegierungen mit 63 % Kupfer und mehr, die
für Drückzwecke bestimmt sind, etwa 0,1 % Ni zugesetzt.
Eine besondere Art der Nickelmessinge ist das Neusilber; es besteht normalerweise
aus 45–60 Teilen Kupfer, 20–40 Teilen Zink und 15–30 Teilen Nickel. Je nach der
Verwendung ändern sich die Anteile der einzelnen Metalle. Zur Fabrikation von
Gußstücken sind Legierungen mit höherem, Zinkgehalt zu verwenden, für die
Erzeugung von Blechen, die durch Drücken und Prägen verarbeitet werden sollen,
empfiehlt sich eine Erhöhung des Cu- und des Ni-Gehaltes. Bei der Herstellung
der Neusilberlegierungen setzten besonders die gießtechnischen Fragen große
Erfahrung voraus. Als Flußmittel sind Mangan-Kupfer (30 % ig) in Mengen von
60–90 g auf 75 kg Schmelzgut, ferner Borax, ein Gemenge aus Kalk und Flußspat
und andere mit Erfolg verwendet worden. Die mechanischen Eigenschaften ändern sich mit
der Verschiebung der einzelnen Bestandteile. Legierungen aus 15 % Ni, 25 % Zn,
60 % Cu haben im hartgewalzten Zustande etwa 60 kg/mm2 Zugfestigkeit und 5 % Dehnung, als
Gußmaterial ca. 25 kg/mm2 Zugfestigkeit und 5
% Dehnung. Ausschlaggebend ist für viele Zwecke außerdem der Farbton, der
ebenfalls von der Zusammensetzung grundlegend beeinflußt wird; er läßt sich je
nach Bedarf von Hell-Messingfarben über Gelblich-Nickelfarben und Silbergrau bis
auf Hell-Kupferrot und Silberweiß verändern. Eine Legierung, die in bezug auf
Verarbeitbarkeit, Farbe und Glanz vorzügliche Eigenschaften besitzt, besteht aus
20 % Zn, 34 % Ni und 46 % Cu.
Aluminium haltige Bronzen und
Messinge.
Zur Entwicklung von Konstruktionsbronzen, die in mechanischer Beziehung höchsten
Anforderungen genügen, wird dem Kupfer Aluminium in Anteilen bis zu 10 %
zugesetzt. Den Gefügeaufbau der Aluminiumbronzen hat man in Abhängigkeit von der
Temperatur und der Zusammensetzung untersucht und die Resultate in einem
Zustandsdiagramm zusammengestellt. Nach diesem bestehen die Legierungen bis zu 9
% Al aus α Kristallen, die sich direkt aus der flüssigen Schmelze ausscheiden
und im festen Zustande keine weitere Umwandlung durchmachen. Legierungen mit
höherem Al-Gehalt zeigen im Schliffbilde nach der Aetzung neben α Kristallen
Ausscheidungen einer zweiten sehr spröden γ Kristallart. Innerhalb des α
Gebietes und darüber hinaus bis etwa 11 % Aluminium sind die Legierungen
vorzüglich kalt und warm knetbar; mit steigendem Aluminiumgehalt und damit
zunehmendem γ Anteil wird das Material immer spröder und für
Knetbearbeitungszwecke unbrauchbar.
Al-Bz lassen sich nach allen bekannten metalltechnischen Formungsverfahren wie
Schmieden, Walzen, Pressen, Ziehen und Gießen zu Blechen, Stangen, Drähten,
Preßteilen, Sand- und Kokillengußstücken verarbeiten. Besondere Erfahrungen
setzt das Schmelzen und Gießen voraus, das gilt zunächst für die Vorprodukte von
gereckten Halbzeugen, also Barren und Platten, Beim Schmelzvorgang bildet das
dem Kupfer zugesetzte Al mit dem Sauerstoff des ersteren und demjenigen der Luft
an der Schmelzbadoberfläche Aluminiumoxyd. Dieses setzt sich an der Außenhaut
der gegossenen Barren und Platten ab, und muß von dort durch Abdrehen oder
Abfräsen von Schichten bis zu 15 mm Dicke entfernt werden. Beim Warmwalzen und
Schmieden kommt es sehr auf die richtigen Wärmegrade an (730°–780°) da Al-Bz
sowohl bei zu hoher (850°–900°) als auch bei zu tiefer Temperatur (550°–650°)
zum Einreißen neigt. Das Warm- und Kaltkneten kann in verhältnismäßig großen
Stufen erfolgen, da das Material, wie bereits gesagt, starke Verformungen ohne
weiteres verträgt.
Als besonders wichtig hat sich bei der Fabrikation stärkerer Stangen das Auslösen
der vom Kaltrecken herrührenden inneren Spannungen vor dem Glühen gezeigt.
Geschieht das nicht, so lösen sich diese Reckspannungen während desGlühens
gewaltsam aus und bringen das Material zum Reißen. Dadurch entstehen Längs- und
Querrisse, von denen die ersteren bis zu einem halben Meter lang sein können.
Das Entspannen, erfolgt bei runden Stangen am zweckmäßigsten, indem man diese
durch die Abrollbank laufen läßt. Bei Profilstangen, die nicht in der Art
behandelt werden können, muß das Material sorgfältig abgeklopft werden.
Die mit Al-Bz erreichbaren Eigenschaften sind folgende: Im weichen Zustande
besitzt das Material als 5 % ige Al-Bz eine Zugfestigkeit von 35 kg/mm2 bei etwa gleicher Dehnung. Harte Drähte
erreichen bis zu 100 kg/mm2 Zugfestigkeit, bei
150 kg/mm2 Brinellhärte und etwa 2 % Dehnung.
Die Leitfähigkeit des Kupfers sinkt durch Einfluß des Aluminiums ab, und zwar
gehört Al zu den Metallen, die den elektrischen Widerstand des ersteren am
stärksten erhöhen, also umgekehrt die Leitfähigkeit sehr erniedrigen, so daß
diese schon durch Spuren von 0,05 % bis auf 52 m/mm2 Ohm absinkt. Bei 5 % Aluminium beträgt die Leitfähigkeit nur noch
7–8 m/mm2 Ohm; darüber hinaus erfolgt der
Abfall langsamer, durch 10 % sinkt dementsprechend dieselbe nur noch bis etwa 5
m/mm2 Ohm. Umgekehrt steigen die
mechanischen Eigenschaften durch Zusätze von über 5 % Al nur wenig an, worauf es
zurückzuführen ist, daß man für die meisten technischen Zwecke nur Al-Bz 5
verwendet, und die Verarbeitung von Bronzen mit höheren Aluminiumanteilen auf
warm geschmiedete bzw. warm gepreßte Werkstoffe beschränkt, die gewöhnlich neben
Aluminium noch andere Zusatzmetalle enthalten. Ein Nachteil, der vielfach für
die Verwendung von Al-Bz hinderlich ist, ist die schlechte Hartlötbarkeit des
Materials in der Schweißbrennerflamme infolge Oberflächenoxydation. Nur mit
großer Geschicklichkeit lassen sich einwandfreie Lötungen ausführen.
Schwierigkeiten macht auch das Verzinnen und damit das Weichlöten.
Al-Bz besitzt gute Federeigenschaften und wird eshalb viel für Apparate und
Kontaktfedern verwendet. Der Elastizitätsmodul von Al-Bz 5, ermittelt mit dem
Federblechprüfgerät Bauart Siemens, beträgt 10000 kg/mm2, die Federungsgrenze 40 bis 50 kg/mm2. Beide Werte kommen denen von Phosphorbronze
gleich. Festgestellt hat man in letzter Zeit ferner, daß ähnlich wie
verschiedene Federstähle auch alle Federbronzen, insbesondere aber
Aluminiumbronze, auf Anlaßwirkungen bei Temperaturen zwischen 200° und 300°
reagieren, womit durch Verschiebung der inneren Spannungen weitere Erhöhungen
der Federeigenschaften zu erzielen sind.
Auch Reckmessinge, (gewöhnlich α + β Ms mit 55 bis 60 % Cu, Rest Zn) lassen sich
in ihren mechanischen Eigenschaften durch Zusätze von 0,3 bis 4 % Al erheblich
verbessern, und zwar steigert sich der Al-Gehalt mit dem Cu-Gehalt der
Legierungen, da ein Teil Aluminium etwa 6 Teile Zink gefügemäßig ersetzt. Da die
Dehnung von α + β Messingen durch den Aluminiumzusatz herabgesetzt wird,
verwendet man das letztere nur unter gleichzeitiger Beigabe von Eisen und
Nickel, die wie
bei den Bronzen eine Verbesserung der Dehnung bewirken. Aluminiumhaltige
Messinge besitzen eine goldgelbe Farbe; die Färbekraft des Aluminiums ist so
intensiv, daß auch Sondermessinge mit Mangangehalt, die eine bräunliche Farbe
zeigen, durch geringe Aluminiumzusätze goldgelb gefärbt werden. Auch bei den
Sondermessingen macht sich der Al-Zusatz durch Steigerung der Zugfestigkeit und
der Brinellhärte bemerkbar; ein 58iger Preßmessing läßt sich z.B. durch Zusatz
von 2 % Aluminium und gleichzeitig 1 % Nickel und 1 % Silizium auf 70 kg/mm2 Festigkeit bringen, wobei die Dehnung 10 %
und die Härte 180 kg/mm2 betragen.
Aluminium hat sich auch als Zusatz von Kupfer für Sandgußzwecke bestend bewährt
und ist deshalb in allen hochwertigen Legierungen neben Ni und Fe und öfter auch
Mn vorzufinden. Legierungen für hohe Verschleißbeanspruchung enthalten an Stelle
von Ni und Fe außer Aluminium noch Vanadium und Silizium. Bei der Verarbeitung
der einzelnen Metalle auf schmelztechnischem Wege zum Zwecke des Legierens wird
das Kupfer gemeinsam mit allen schwerschmelzenden Elementen in den Tiegel
eingesetzt und mit diesem erschmolzen. Die Verwendung einer Vorlegierung für
Eisen ist unvorteilhaft, da dasselbe nur in geringem Maße in den Mischkristallen
des Kupfers aufgenommen wird, wodurch die Gleichmäßigkeit der Vorlegierung in
Frage steht. Nickel kann dagegen als Nickel-Kupferlegierung eingesetzt werden,
löst sich aber auch im flüssigem Kupfer. Mangan wird vorteilhaft als
30prozentige Mn-Cu-Vorlegierung in das flüssige Kupfer eingesetzt. Am Schluß des
Schmelzganges erfolgt die Zugabe von Aluminium in Form einer 50prozentigen
Al-Cu-Legierung. Als Desoxydationsmittel für Al-Bz haben sich Zusätze von Titan
und Magnesium bewährt. Oxydfeste, die nach der Desoxydation noch in der Schmelze
verbleiben, müssen durch entsprechende Ausbildung der Sandformen vom Gußstück
ferngehalten werden; es empfiehlt sich, das Material, ehe es in die eigentliche
Form eintritt, mittels eines sogenannten Spiel- oder S-Anschnittes zunächst in
einen Schaumtrichter zu leiten, der dieOxyde aufnimmt. Al-Bz können
normalerweise in nasse Sandformen vergossen werden; für schwere Gußstücke, bei
denen die Möglichkeit zur Oxydation des flüssigen Metalls noch in der Sandform
gegeben ist, verwendet man zweckmäßig trockene Formen. Das Gußstück ist von
mehreren Seiten anzuschneiden und aus 2 Tiegeln zu gießen, damit sich die Form
schneller füllt. An den Uebergangsstellen von schwachen zu starken Querschnitten
werden starke Steiger angesetzt, aus denen das Material während des Erstarrens
flüssiges Metall nachsaugen kann.
In Erweiterung des Sandgußverfahrens hat man Al-Bz auch zu Schleuderguß- und
Kokillengußstücken verarbeitet. Nach dem ersteren Verfahren stellt man Teile für
hohe Verschleißbeanspruchung wie Buchsen, Schieber und Bremsklötze her, die sich
auf diesem Wege in höchster Dichte erzeugen lassen. Da das Material sehr
leichtflüssig ist, lassen sich auch scharf ausgeprägte, komplizierte
Kokillenguß-Kleinteile, z.B. Zahnräder und Getriebe mit hoher Maßgenauigkeit
herstellen. Von dieser Fabrikationsart hat man besonders in Amerika Gebrauch
gemacht.
Wie Nickel und Aluminium die mechanischen Eigenschaften von Sandguß erhöhen, ist
in der nachfolgenden Tabelle noch an einigen Legierungen zum Ausdruck
gebracht.
Legierung
Zugfestigkeitkg/mm
Dehnung%
Hartekg/mm2
G–Bz 10
20
15
60
3 % Al, 15 % Ni Rest Cu
50
5–15
100–120
3 Fe, 10 % Al Rest Cu
50–60
10–20
110–130
G–Ms 63
22
12
50
3 % Al, 3 % Ni, 59 % Cu, Rest Zn
40–50
10–20
100
Gegenüber den normalen Legierungen liegen danach bei unveränderter Dehnung die
Festigkeits- und Härtewerte der Ni- bzw. Al-haltigen Sonderlegierungen um 100 %
höher; ob diese Effekte durch Zusatz der neuerdings viel verwendeten seltenen
Metalle Beryllium und Lithium noch zu übertreffen sind, bedarf der näheren
Erforschung. Auf jeden Fall werden aber Al- und Ni auch in Zukunft für die
Entwicklung hochwertiger Sonderlegierungen auf Kupferbasis ihren Wert
behalten.