Titel: | Polytechnische Schau. |
Fundstelle: | Band 346, Jahrgang 1931, S. 137 |
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Polytechnische Schau.
Polytechnische Schau.
Alarmvorrichtung zum Anzeigen austretender Giftgase.
(Nachdruck verboten.) ATK. Das unvermutete Austreten giftiger Gase, insbesondere von
Leuchtgas und Kohlenoxyd, führt häufig zu Unglücksfällen, so daß der Wunsch nahe
liegt, über eine Vorrichtung zu verfügen, die selbsttätig anzeigt, wenn die Luft
eines Raumes durch Giftgase verunreinigt wird. Es versteht sich von selbst, daß ein
solcher Apparat außerordentlich empfindlich sein muß, da er auch in großen Räumen
ev. sogar auch im Freien das Vorhandensein eines Gases anzeigt, bevor dieses die
geringste gesundheitsschädliche Wirkung auf die anwesenden Personen ausübt. Auch
hinsichtlich Betriebssicherheit, Einfachheit der Konstruktion usw. müssen an solche
Vorrichtungen sehr hohe Ansprüche gestellt werden. Es kann unter diesen Umständen
nicht Wunder nehmen, daß trotz des dringenden Bedürfnisses bis in die neueste Zeit
befriedigende derartige Anlagen nicht zur Verfügung standen.
Erst jetzt ist eine Alarmvorrichtung zum Anzeigen austretenden Leuchtgases und
Kohlenoxyds in Deutschland entwickelt und patentiert worden, die wirklich in jeder
Hinsicht dem entspricht, was man von einem solchen Apparat erwarten muß. Die
Wirkungsweise dieser neuen Vorrichtung beruht darauf, daß mit Hilfe eines
Bimetallbügels ein Alarmstromkreis geschlossen wird, wenn der Bügel von
verbrennlichen Gasen wärmeabgebenden Masse einseitig oder stellenweise erwärmt wird.
In einem Hohlraum zwischendem gebogenen Bimetallbügel und einem unmittelbar an
das Netz angeschlossenen Körper mit Wärmeleitfähigkeit (Silundkörper) ist eine
Kontaktmasse eingelagert, die aus Platinasbest besteht. Durchstreift die geringste
Menge Leuchtgas oder Kohlenoxyd den Apparat, so tritt sogleich Oxydation ein; die
hierbei auftretende Wärme biegt den Bimetallbügel bis zum Schließen des Stromkreises
auf, so daß die Alarmvorrichtung sogleich anspricht und damit die drohende Gefahr
anzeigt. Die Empfindlichkeit des neuen Apparates ist so groß, daß er auch beim
Vorhandensein schädlicher Gase in der Atmosphäre überhaupt in Tätigkeit tritt.
G. Hth.
Hochdruck-Kesselspeisepumpen. (Nachdruck verboten.) ATK.
Bei Dampfkesseln von 60 und mehr Atmosphären macht die Verwendung von Ekonomisern
einige Schwierigkeiten, die sich jedoch durch die Verwendung von Zentrifugalpumpen
leicht beseitigen lassen. Diese Pumpenart gestattet nämlich, die Kesselspeiseanlage
in zwei Druckstufen zu unterteilen, so daß die Gefahr der Beschädigung der
Ekonomiser durch sehr hohe Drucke ausgeschaltet wird, und zwar auf folgende Weise:
Die Vorpumpe fördert das kalte oder vorgewärmte Wasser mit geringem Druck durch den
Vorwärmer, in dem es die Temperaturzunahme erhält, worauf es der Hauptspeisepumpe
wieder zufließt, die ihrerseits das heiße Wasser mit der erforderlichen Pressung dem
Hochdruckkessel zuführt.
Die bei derartigen Pumpen bei der Abdichtung der Stopfbüchsen bestehenden
Schwierigkeiten infolge der hohen Drucke und Temperaturen sind durch die Entwicklung
der hydraulischen Entlastungsscheibe beseitigt worden. Bei den mit dieser Scheibe
ausgerüsteten Zentrifugalpumpen wird die Stopfbüchse auf der Druckseite vollständig
entlastet, da das Wasser hinter der Entlastungsscheibe nur noch einen unwesentlichen
Druck hat. Bei der hohen Temperatur des Speisewassers kann dieser Druckabfall ein
sofortiges Verdampfen desselben herbeiführen. Würde nun das Wasser in diesem
Zustande der Pumpe wieder zugeleitet, so würde sich in ihrem Saugraum Dampf bilden
und dieser die Pumpe zum Versagen bringen. Dies wird vermieden, indem man in einem
besonderen Apparate das in geschilderter Weise entstandene heiße Entlastungs- und
Spaltwasser unter Verdampfungstemperatur bringt und erst dann wieder der Pumpe
zuführt. Als Niederschlagmittel wird zweckmäßig das Speisewasser verwendet, bevor es
in den Ekonomiser tritt. So werden Wärmeverluste weitgehend vermieden. Es sei noch
bemerkt, daß die Stopfbüchsen auf der Druckseite mit Speisewasser der Temperatur,
mit welcher es in den Saugstutzen der Pumpe eintritt oder mit frischem kalten Wasser
abgesperrt wird, so daß die Packung nicht mit heißem Wasser in Berührung kommt.
Infolgedessen wird die Abdichtung noch weiter erleichtert und das Packungsmaterial
geschont.
Ein besonderer Vorteil dieser Hochdruck-Kesselspeisepumpen besteht endlich darin, daß
sie gestattet, alte und für niederen Druck ausgeführte Ekonomiser für neue
Hochdruckkesselanlagen zu verwenden.
G. Hth.
Elektrolytisches Entzinnen. (Nachdruck verboten.) ATK.
Schon seit langer Zeit ist man bemüht, einen Weg zu finden, um Weißblechabfälle von
ihrem Zinn zu befreien, um das Zinn, dieses hochwertige Handelsprodukt,
zurückzugewinnen. Die verschiedensten Verfahren dienen diesem Zwecke, die aber alle
nicht geeignet sind, das Metall in höchster Güte zurückzugewinnen. Erst neuerdings
ist es gelungen, auf elektrolytischem Wege technisch wirklich brauchbare Verfahren
zur Zurückgewinnung des Zinns zu erlangen. Ein besonders empfehlenswertes Verfahren
teilte Ziv.-Ing. O. Klatt in der „Umschau“ mit. Die Entzinnung läßt sich hier
sehr leicht und billig durchführen; als Hilfspersonen werden zwei bis (drei Arbeiter
benötigt. Ganz besonders lohnend ist es, wenn billige Elektrizität, also z.B. eine
elektrische Zentrale zur Lichtanlage, vorhanden ist, die am Tage mit Leichtigkeit
fast ohne Kosten verwandt werden kann, oder wenn ein fließendes Wasser zum Antrieb
sich in der Nähe befindet.
Das gewonnene Zinn steht an Reinheit dem bekannten Bankazinn nicht nach. Der
Zinngehalt ist 99,7 Prozent, womit das Erzeugnis den höchsten Ansprüchen genügt. Um
pro Tag bei zwölfstündiger Entzinnungszeit 15 kg Zinn zu gewinnen, benötigt man ca.
1 Tonne Blech und eine Kraft von ca. 6 PS. Zur Verwertung lassen sich alle
Weißblechabfälle, vornehmlich die bei der Weißblechdosenfabrikation
abfallendenSchnitzel und dann auch alle gebrauchten und sonst entwerteten
Weißblechemballagen heranziehen.
Das Verfahren besteht darin, daß unter Zuhilfenahme des elektrischen Stromes und
eines Elektrolyten das Zinn von den Blechen gelöst und an besonderen Kathoden
niedergeschlagen wird. Von diesen muß es dann entfernt und weiter verarbeitet
werden. Durch eine für elektrolytische Zwecke geeignete Dynamomaschine wird der zur
Zerlegung des Zinnes erforderliche Strom geliefert. Als Elektrolyt dient eine
Alkalilauge mit gewissen Zusätzen, die bei Unvorsichtigkeiten das Abtragen von Eisen
verhindern sollen. Diese Lauge befindet sich nun in Bädern, die aus besonders
hergerichteten eisernen Behältern bestehen und die in Batterien aufgestellt werden.
Laugen haben im kalten Zustande einen bedeutenden elektrischen Widerstand, den man
durch Erwärmen in einem Heizkessel verringert. Erhitzt durchfließt der Elektrolyt
die Bäder, und eine kleine Pumpe befördert ihn in den Kessel zurück. Durch einen
fahrbaren Kran werden die gebündelten Bleche von dem Stapelplatz zu den Bädern
gebracht und nach erfolgter Entzinnung wieder abtransportiert.
Nachdem alle Bäder mit Blechbündeln beschickt sind, werden diese der Wirkung des
elektrischen Stromes ausgesetzt. Es beginnt nun der eigentliche Entzinnungsprozeß.
Das Zinn wird durch die Lauge gelöst und an den eisernen Kathoden in Form von
Schlamm niedergeschlagen. Hat sich an den Kathoden genügend Zinn gesammelt, so
werden diese nacheinander herausgenommen, ohne daß der Betrieb dadurch unterbrochen
wird. Der anhaftende Zinnschlamm wird nunmehr entfernt und die Lauge herausgepreßt.
Hierdurch verhindert man gleichzeitig die Oxydation. Das so vorbereitete Zinn muß in
einem kleinen Tiegelofen eingeschmolzen werden. Das Metall wird dann für den Verkauf
in Blöcke gegossen. Da die Weißblechabfälle nur als Schrott zu verwenden sind, das
entzinnte Blech dagegen an Stahlwerke zur Herstellung hochwertiger Stähle verkauft
werden kann, und man außerdem das vollwertige Zinn zurückgewinnt, wird man dieses
Verfahren der Entzinnung auf elektrolytischem Wege als bedeutsamen Fortschritt
anerkennen müssen.
Hth.
Oelabscheidung aus dem Kondenswasser. (Nachdruck
verboten.) ATK. Das Oel kann im Kondenswasser in zweierlei Formen auftreten, in
suspendierter und in emulgierter Form. Oel in suspendierter Form besteht aus
Oelkügelchen, die mit Leichtigkeit durch Abdampfentöler entfernt werden können. Der
geringe Prozentsatz an Oel, der hierbei nicht ausgeschieden wird, tritt bei
Kondensationsanlagen im Kondenswasser wieder in Erscheinung und gelangt in den
Speisewasserbehälter, wo die Kügelchen an der Wasseroberfläche (Schwimmöl) entfernt
werden können. Zwecks Auffangens der Oelkügelchen können Filter aus Kies, Koks oder
geeigneten Faserstoffen verwendet werden.
In der emulgierten Form werden winzig kleine Wasserteilchen mit Oel überzogen. Die
Teilchen sind so klein, daß sie vom Dampf mit fortgerissen werden, ohne sich auch nur
zu feinen Tröpfchen zu verbinden. Für den Abdampfentöler ist es sehr viel schwerer,
das Oel in dieser emulgierten Form abzuscheiden. Der größte Teil des emulgierten
Oeles vermischt sich mit dem Kondenswasser, wodurch dieses ein trübes oder milchiges
Aussehen, je nach dem Oelgehalt, erhält. Bei geringem Prozentsatz von Oel in der
Emulsion wird diese beinahe klar sein. Das Oel in emulgierter Form steigt nicht zur
Flüssigkeitsoberfläche, sondern hält sich schwebend im Wasser und kann somit auch
nicht mittels gewöhnlicher Filter abgeschieden werden. Besondere Filter, wie Koks-
oder Schwammfilter und Filterpressen sind erforderlich.
Das emulgierte Oel kann von dem Wasser abgeschieden werden, indem man die emulgierten
Teile des Kondensats durch Zusatz von Chemikalien (Tonerdehydrat, Alaun-Soda-Prozeß)
in einen flockigen Niederschlag verwandelt. Die großen Teilchen des flockigen
Niederschlages absorbieren die kleineren Teilchen des emulgierten Oeles. Das Oel
wird durch Filtrieren des flockigen Niederschlages entfernt, so daß das Kondensat in
reinem Zustande die Reinigungsanlage verläßt. Die chemische Behandlung hat aber auch
den Nachteil, daß der Zusatz von Chemikalien das Ueberkochen des Kessels fördert,
auch besteht fernerhin die Gefahr, daß die Chemikalien bei der Dampfbildung
gleichfalls in fein verteilter Form mit in die Zylinder gelangen und Schaden
verursachen können.
Die Filtration durch Schichten von Sand, Kies, Sägemehl, Koks oder durch
Filtriertücher hat den Nachteil, daß man das Oel selbst nicht wieder gewinnen
kann.
Den in emulgierter Form im Kondenswasser enthaltenen Oelgehalt entfernt man am
zuverlässigsten durch elektrolytische Behandlung des Kondensats. Das milchige
Speisewasser wird beispielsweise durch einen mit zwei Reihen Eisenplatten, nach Art
des Akkumulatorenplattensatzes, versehenen Behälter geleitet. Durch die Einwirkung
des elektrischen Stromes fällt das emulgierte Oel aus und verbindet sich mit dem
Eisenoxyd an den Platten. Es wird eine flockige Ablagerung gebildet, die von Wasser
leicht durch Filtration getrennt werden kann. Damit das Kondenswasser den
elektrischen Strom leitet, setzt man ihm etwas Soda zu. Auf diese Weise ist es
möglich, das Speisewasser des Kessels vollständig ölfrei zu halten und praktisch
jede Spur von Oel aus ihm zu entfernen.
Wenn man also aus dem Kondensat emulgiertes Oel zu entfernen hat, wird man nur mit
Hilfe einer elektrolytischen Behandlung eine vollständig zufriedenstellende
Abscheidung von Oel erreichen.
Dipl.-Ing. Steger.
Entfernung von Phosphatablagerungen durch rasches
Speisen.Power 1931 Bd. 73 S.
947 In dem neuen Kraftwerk von Anheuser-Busch wird Phosphat zur
Speisewasserreinigung verwendet. Während es dadurch gelang, die Kessel frei von
Ablagerungen zu halten, ergaben sich Schwierigkeiten durch Ablagerungenin den
Leitungen und Sammlern. Im Laufe eines Jahres wurde eine Reihe von Verfahren
ausprobiert, um diesen Uebelstand zu beseitigen, sie brachten alle einige Besserung,
ganz gelöst wurde aber die Aufgabe erst dadurch, daß man das konzentrierte Phosphat
sehr rasch und stoßweise mit langen Zwischenräumen zuführte.
Da viel Dampf für die Fabrikation gebraucht wird, müssen etwa 70 % Speisewasser
ergänzt werden. Das Rohwasser enthält 0,2 bis 0,4 g/l feste Bestandteile. Die Kessel
arbeiten mit 32 at. Das Wasser wird aus dem Mississippi entnommen. Ein eigenes
Wasserwerk liefert täglich 18900 bis 22700 m3
Wasser, das filtriert, kalt mit Kalk und Alaun behandelt und gechlort wird. Das
Wasser enthält dann noch 0,03 g/l vorübergehende und 0,13 g/l Gesamt-Harte und
wechselnde Mengen von Natriumsalzen.
Im Kesselhause wird das Wasser nach dem Kalk-Sodaverfahren unter Zugabe von Phosphat
nach Hall behandelt. Dadurch wird die vorübergehende Härte entfernt und die Kalzium-
und Magnesiumverbindungen durch Natriumverbindungen zur bleibenden Härte ersetzt.
Der Prozeß findet nahe am Siedepunkt statt. Dann wird das Wasser filtriert und
entlüftet und zum Siegen gebracht. Obgleich das Kalziumkarbonat schwer löslich ist,
bleibt doch ein Teil desselben, eben die Kesselsteinbildner, in der Lösung. Die
Menge derselben ist dem Ueberschuß an Soda umgekehrt proportional, dieser Ueberschuß
ist aber nicht erwünscht, weil er die festen Bestandteile und die Alkalinität
vermehrt.
Die Phosphatbehandlung soll nun diese Kesselsteinbildner entfernen und ergibt einen
Schlamm aus Kalzium-Phosphat, der an sich harmlos ist, allerdings aber die
schwebenden Teilchen vermehrt.
Dadurch wird eine beträchtliche bestimmte Konzentration von Phosphaten in den Kessel
gebracht. Tritt das kalkhaltige Wasser in die Trommel und mischt sich mit dem
phosphathaltigen, so fällt Kalziumphosphat solange aus, bis das Produkt aus Phosphat
und Kalzium-Konzentration der Kalzium-Phosphat-Löslichkeit gleicht. Ist diese
niedrig und die Phosphatkonzentration hoch, so wird die Kalzium-Ionenkonzentration
praktisch null. Ein weiterer Vorteil des Phosphatzusatzes ist der, daß durch
Verwendung saurer Phosphate die Alkalinität so niedrig gehalten werden kann, wie man
will.
Die Verhältnisse in den \Kesseln waren von Anfang an gut. Nach 4000 Betriebsstunden
konnten die Rohre und Sammler mit einem leichten Wasserstrahl gereinigt werden. Die
Schwierigkeiten mit dem Phosphat lagen in der Zuführung desselben. In den Trommeln
tut es seinen Dienst, es kann direkt oder mit dem Speisewasser zugleich zugeführt
werden.
Nach Inbetriebnahme des Werkes wurde Natrium-Mono-Phosphat dem Entlüfter gleichmäßig
und proportional zur Kalk-Sodamenge zugeführt. Dasselbe verkrustete aber die
Rohrleitungen, Wasser, Messer, Pumpen und Ventile sehr rasch. Die Dampf vor wärmer
wurden innerhalb einer Woche so verlegt, daß die Speisewassertemperatur von 127° auf 121° sank.
Dann verwendete man nacheinander Gerbsäure, Hagan Phosphate (ein molekularisch
dehydriertes Phosphat, das im Laboratorium von Hall entwickelt wurde, um
Niederschläge in Speiseleitungen zu entfernen), hierauf gab man das Hagan Phosphat
intermittierend in den Entlüfter, zuletzt ging man dazu über, eine bestimmte Menge
konzentrierten Natrium-Mono-Phosphates auf der Saugseite der Speisepumpe zuzugeben.
Auf je etwa 114 m3 Wasser werden 4–4,5 kg Phosphat
zugegeben, und zwar während etwa 20 sec. und alle 1 ½ Stunden. Gibt man das Phosphat
oft genug zu, so können Schwankungen in der Konzentration im Kessel, wie sie durch
ungleichmäßiges Speisen durch die Speiseventile entstehen können, vernachlässigt
werden. Wenn zwei Kessel in Betrieb waren, schwankte die Phosphatkonzentration, die
etwa 0,17 g/l betrug, nicht mehr als 0,017 g/l. Diese Art der Zugabe bedingt, daß
das Phosphat vor dem Kessel mit möglichst wenig Kalzium in Berührung kommt, außerdem
wird dieses löslich, weil es sich in einer sauren Lösung befindet, da die
augenblickliche Konzentration des sauren Phosphates eine sehr große ist.
Durch dieses System ist eine Regelung auf das kleinste Maß zurückgeführt. Allerdings
ist eine sorgfältige Ueberwachung durch eine Person nötig, die eingreifen kann,
sobald etwas nicht stimmt.
Es wird jetzt so verfahren, daß man: die
Kalk zugäbe so einstellt, daß eine Alkalinität von 0,034
bis 0,086 g/l im gereinigten Wasser vorhanden ist. Die
Soda zugabe wird so geregelt, daß das Kesselwasser 0,17
bis 0,257 g/l Alkalinität enthält. Die
Phosphat zuteilung wird auf eine Phosphatkonzentration im
Kesselwasser von 0,17 bis 0,257 eingestellt.
Durch Abblasen wird eine Konzentration an festen Teilen
von 2,57 bis 2,91 g/l aufrecht erhalten.
Inbetriebsetzung der 130 Atmosphärenahlage bei Carey.Power 1931 Bd. 73 S. 780 Die
Hochdruckanlage bei Carey besteht aus zwei Keseln für je 68 t/h Dampf von 130 at und
437°, die geschmiedeten Trommeln haben 1016 mm Durchmesser bei 127 mm Wandstärke.
Sie sind mit Ekonomisern und Röhrenluftvorwärmern ausgerüstet und haben
Kohlenstaubfeuerung. Vier Kohlenstaubmühlen liefern den Brennstoff für jeden Kessel,
die Brenner sind zu je zwei in jeder Ecke des Feuerraumes so angeordnet, daß sie
denselben tangential bestreichen. Die Maschinen, zwei Dreifachexpansionsmaschinen
von je 6060 PS bei 100 at Betriebsdruck und 225 Umdrehungen/Min sind europäischen
Ursprungs. Die Anlage kam am 3. Mai 1931 in Betrieb. Sie wurde zu Anfang mit einem
Drittel der beabsichtigten Leistung belastet, diese sollte dann im Laufe eine Woche
allmählich auf Volllast gesteigert werden.
Kuhn.
Gas zum Inbetriebsetzen von
Kohlenstaubfeuerungen.Power 1931
Bd. 73 S 912. Zum Inbetriebsetzen von Kohlenstaubfeuerungen ist
immer ein fremder Brennstoff erforderlich, meist geschieht dies mit Petroleumfackeln
oder Oelbrennern. In New York City wird Stadtgas zum Anzünden der Kohlenstaubkessel
des New Yorker Hotels verwendet. Das Kesselhaus desselben enthält vier Kessel von je
605 m2, und zwar Wasserrohrkessel für 9 at und
eine Leistung von 28,5 kg Dampf (von 640 kgcal/kg) je Stunde. Jeder Kessel wird mit
Kohlenstaub durch einen Riley Rundbrenner geheizt, der stündlich 2,7 t Kohle
verfeuert. Zum Anzünden der Kessel dient ein Hochdruckgasbrenner mit einer Leistung
von 12,7 m3/h. Der Brenner wird mit Hilfe eines
biegsamen Rohres mit der Gasleitung verbunden. Der Brenner wird in den eigentlichen
Kohlenstaubbrenner eingeführt, er trägt am Ende Schlitze, so daß die Gasflamme
senkrecht zur Richtung des eintretenden Kohlenstaubes brennt. Beim Anzünden wird nur
Kohlenstaub und Erstluft gegeben, die Zweitluft wird erst nachher 1 g allmählich
zugegeben.
Das Druckgas wird durch rotierende Gebläse erzeugt, die stündlich 34 m3 Gas auf 0,3 at bringen.
Naturgas zum Antrieb von Turbinen.Power 1931 Bd. 73 S. 697 und 738.
Das Naturgas strömt in Amerika stellenweise mit ziemlich hohem Druck aus. Man hat es
deshalb versucht, dasselbe zum Antrieb von Turbinen zu verwenden, die eigentlich für
Dampf gebaut sind. So werden in Kettleman Hill, Calif., zwei Terry-Dampfturbinen,
die für Dampf von 10 at und 70° Ueberhitzung bei 2100 Umdrehungen/min und 50 PS
gebaut sind, durch Naturgas angetrieben, das 12,66 at und 130° hat. Sie treiben zwei
parallel arbeitende Pumpen an, die eine Leistung von 3,6 m3/min gegen 25 m Förderhöhe, haben.
Eine andere Anlage dort arbeitet mit einem Gasdruck 19,3 at und einem Gegendruck
zwischen 5,2 at bis herab zu 1 at.
Versuche ergaben, daß die Wirkungsgrade dieselben wie bei Dampf sind. Steht genügend
Dampf aus den Raffinerien zur Verfügung so arbeiten die Turbinen mit Dampf,
andernfalls wird das Naturgas verwendet.
Ein neues Oxyd des Kohlenstoffes.Power 1931 Bd. 73 S. 590. Zu den
allgemein bekannten Oxyden des Kohlenstoffes, CO und CO2 tritt nach neueren Forschungen ein drittes, das Kohlenstoffsuboxyd, C3O2, von dessen
Existenz bisher nur wenige Chemiker eine ungefähre Kenntnis hatten.
Das Kohlenstoffsuboxyd ist bei normalen Temperaturen gasförmig. Es kondensiert aber
leicht zu einer bei 7° siedenden Flüssigkeit, oder zu einem festen Stoff, der bei
minus 110° schmilzt. Es hat einen unangenehmen Geruch, ähnlich dem von Senföl, sein
Dampf enthält verschiedene Teere. In starker Konzentration greift es die
Atmungsorgane an und führt zum Ersticken. In der Luft verbrennt es zu CO2, mit Wasser bildet es Malonsäure (C3H4O4). Mit Ammoniak, Anilin und einer Reihe anderer Chemischen
Substanzen geht es eine Reihe von Verbindungen ein. Wird es erwärmt, so ergibt sich
durch Polymersation ein dunkelroter Stoff. Wie so manche andere Substanzen, die
anfangs nur für das Laboratorium Interesse hatten, wird es vielleicht auch eines
Tages Verwendung in der Industrie finden.
Die drei Oxyde des Kohlenstoffes zeigen wieder, wie groß die Unterschiede zwischen
den einzelnen Verbindungen zweier Elemente sein können. Eine Parallele dazu bildet
Wasser H2O und Wasserstoffsuperoxyd H2O2.
Kohlenstaub für Schmelz- und Temperöfen in der
Tempergießerei. Die Erie Malleable Iron Co in Erie (Pa.) hat schon im Jahre
1890 Versuche mit der Kohlenstaubfeuerung angestellt, die zu einem allmählichen
Ausbau aller Oefen auf diese Feuerungsart geführt haben. (The Iron Age, 11. Juni
1931, S. 1896–1901.) Trotzdem die Werksanlagen sich zu beiden Seiten einer Straße
befinden, werden sie doch nur von einer Kohlenstaubzentrale bedient, indem der
Kohlenstaub nach seiner Vermahlung und Trocknung über eine Druckluftleitung in große
Behälter und von diesen aus je nach Bedarf in kleinere Behälter geblasen wird. Der
Durchmesser dieser Leitung ist 76 mm. Mechanische Vorrichtungen für die Förderung
des Kohlenstaubes hat man vollkommen ausgeschaltet. Vorhanden sind 7 Schmelzöfen für
einen vorgesehenen Inhalt von je 35 t und 2 Batterien von Temperöfen. Während man
früher bei der Aufgabe fester Brennstoffe von Hand aus für die Schmelzöfen
(Flammöfen) mit einer Schmelzmenge von 31,6 t in 17 Stunden rechnete, werden jetzt
in 10 ½ Stunden 40,6 t herausgebracht. Der Brennstoffverbrauch als Durchschnitt für
ein Jahr berechnet, ergab ein Verhältnis von Kohlenstaub zum erzeugten Eisen von 1
zu 3,29. Nach Umbau konnte das Fassungsvermögen eines Schmelzofens auf 70 t erhöht
werden, welche Gußmenge in 16 ½ Stunden niedergeschmolzen wird bei einem Verhältnis
von Kohlenstaub zum Guß von 1 zu 4,05. Man rechnet zum Schmelzen von 1 t Eisen etwa
mit 14 ½ Minuten. Die Rohkohle wird vor dem Vermählen zu Kohlenstaub durch
Becherwerke in einen Betonbunker von 150 t Inhalt gefördert und gelangt von diesem
aus über einen Magnetscheider zum Trennen der etwaigen Eisenteile in 2
Dreh-Trockenöfen von je 1,50 m Durchmesser und 15 m Länge, die ebenfalls mit
Kohlenstaub gefeuertwerden. Anschließend erfolgt das Vermählen in 4
Raymond-Mühlen von je 6 t Leistungsfähigkeit in der Stunde und die Förderung des
Kohlenstaubes in 2 Behälter von je 15 t, von welchen aus, wie bereits gesagt, die
weitere Beförderung in kleinere Behälter stattfindet.
Dr. –rs.
Dritte Internationale Kohlenkonferenz in Pittsburgh. Das
Carnegie Institute of Technologie in Pittsburgh, Pa. U.S.A.. veranstaltet vom 16.
bis 21. November wieder eine internationale Kohlentagung, es ist dies die dritte
derartige Veranstaltung, die beiden ersten waren 1926 und 1928. Es sollen dort die
neuesten Forschungsergebnisse auf dem Gebiete der Verkokung, Verflüssigung und
Vergasung der Kohle besprochen werden. Die Einladung ergeht an die Wissenschaftler
aller Länder, die diese Gebiete bearbeiten. Eine Reihe bedeutender Forscher aus
Deutschland, England und Frankreich, sowie anderen europäischen Staaten, Amerika
usw., haben ihr Erscheinen zugesagt. Etwaige Berichte sind an den Präsidenten des
Institutes Dr. Thomas S. Baker einzusenden. Nähere Unterlagen werden von dem
genannten Institut zugesandt.
Faraday-Feier der Royal Institution of Great Britain.
London W. 1. Aus Anlaß des 100jährigen Geburtstages von Michael Faraday, dessen
Bedeutung für die Elektrotechnik ja bekannt ist, finden vom 21. bis 23. September
1931 in London eine Erinnerungsfeier und Vorträge statt. Gleichzeitig wird eine
Faraday-Ausstellung veranstaltet. Das von Faraday geführte Tagebuch, sowie weitere
wissenschaftliche Arbeiten sollen gesammelt herausgegeben werden. Nähere
Einzelheiten sind von dem genannten Institut, London W. 1; 21. Albemarle Street, zu
erfahren.
AEF. Ausschuß für Einheiten und
Formelgrößen. (Geschäftsstelle: Elektrotechnischer Verein, Berlin W 35,
Potsdamer Straße 118 a II).
Bezug der Fortdrucke des AEF. Es ist häufig darüber
geklagt worden, daß es sehr umständlich sei, die in der ETZ verstreuten
Veröffentlichungen des AEF zu verfolgen. Es soll daher in Zukunft die Möglichkeit
gegeben werden, „Fortdrucke“ (verbilligte Sonderdrucke) der
Veröffentlichungen unentgeltlich zu beziehen. Wer an dieser Einrichtung teilnehmen
will, gebe der Geschäftsstelle Nachricht. Er erhält dann ohne weiteren
Schriftwechsel Fortdrucke sämtlicher neu erscheinenden Veröffentlichungen.