Titel: | Das Nickel als Legierungsmetall. |
Fundstelle: | Band 343, Jahrgang 1928, S. 96 |
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Das Nickel als Legierungsmetall.
Das Nickel als Legierungsmetall.
Dem reinen Nickel werden bekanntlich seine Schmiedbarkeit, seine glänzende
Farbe, Verschleißfestigkeit, sein hoher Schmelzpunkt, seine Unveränderlichkeit in
Gegenwart chemischer Stoffe, sein Widerstand gegen Oxydation in der Hitze sowie
seine magnetischen Eigenschaften nachgerühmt. Dementsprechend sind auch die
Verwendungsmöglichkeiten des Rein-Nickels ziemlich groß. Der hohe Preis aber für das
Reinmetall hat es mit sich gebracht, daß man für eine große Reihe von Fällen Nickel
mit anderen Metallen in mehr oder weniger großen Menge legiert und hierdurch je nach
dem Nickelanteil in den betreffenden Metallen Eigenschaften künstlich hervorruft,
die diese Metalle allein nicht besitzen. Die Metalle, mit denen Nickel legiert
werden kann, sind sowohl Eisen und Stahl als auch Nichteisenmetalle.
Eine bevorzugte Stelle nehmen die mit Nickel legierten Stähle, die Sonderstähle, ein. Auf diesem Gebiete wies namentlich der
Kraftwagenbau, der ganz besondere Anforderungen an den Werkstoff in bezug auf Härte,
Zerreißfestigkeit und Schlagfestigkeit stellte, den einzuschlagenden Weg. Die
Fortschritte der Nickel-Legierungstechnik erfolgten daher auch mit der Entwicklung
des Automobilwesens. Zunächst legierte man einen Stahl mit 0,10 bis 0,15%
Kohlenstoff mit 2 bis 2,5% Nickel für Achsen, Zahnräder, Wellen; auch versuchte man
Stähle mit höherem Nickelgehalt, nämlich mit 5 bis 6% Nickel, die eine
Zerreißfestigkeit von 50 bis 60 kg/mm2 ergaben, im
gehärteten Zustand eine solche von 130 bis 140 kg/mm2. Ein etwas härterer Stahl mit 0,25% Kohlenstoff und 3% Nickel besaß nach
dem Härten und Anlassen eine Zerreißfestigkeit von 75 kg/mm2. Aus diesem Stahl wurden Hebel und Bleche für
das Wagengestell angefertigt. Die wissenschaftlichen Forschungsarbeiten zeigten aber
bald, daß die Wirkung
des Nickels auf den Stahl durch Chrom noch verstärkt wird, eine Beobachtung,
die vor allem bei den sogenannten selbsthärtenden Stählen gemacht wurde. Es sind
dies Stähle, die auf eine verhältnismäßig niedrige Temperatur (850°) erwärmt durch
Abkühlung an der Luft nach ihrer Herausnahme aus dem Ofen härten, dann wieder
angelassen werden und trotz ihrer Härte bearbeitbar sind. Ein Stahl mit 0,10 bis
0,15% Kohlenstoff, 2 bis 2,25% Nickel und 0,3 bis 0,8% Chrom besitzt nach dem Härten
in Wasser oder Oel eine Zerreißfestigkeit von 120 kg/mm2 und eine Dehnung von 9 bis 15%. Dieser Stahl vereinigt eine große
Oberflächenhärte mit einer guten Festigkeit der Masse und er wird für konische
Zahnräder, Wellen, Kurbelwellen und Schubstangen verwendet. Für die Wagengestelle
gibt es eine ausgezeichnete amerikanische Legierung mit 0,2% Kohlenstoff, 1,2 bis
1,6% Nickel und 0,4 bis 0,6% Chrom bei über 63 kg/mm2 Elastizitätsgrenze (gegen 28 beim gewöhnlichen unlegierten Stahl); mit
2,5 bis 3% Nickel und 0,4 bis 0,8% Chrom besitzt der Stahl eine Zerreißfestigkeit
von 80 bis 90 kg/mm2 und eine Dehnung von über
12%. Aus ihm werden hergestellt Getriebe für Geschwindigkeitswechsel, Kurbelwellen,
Kupplungen, während härtere Stähle mit 0,35 bis 0,5% Kohlenstoff, 2,5 bis 3,5%
Nickel und 0,5 bis 0,6% Chrom eine Zerreißfestigkeit von 105 kg/mm2 und eine Dehnung von 10% besitzen. Es gibt dann
noch selbsthärtende Stähle mit großen Härteeindringungstiefen, z.B. einen Stahl mit
0,10% Kohlenstoff, 2,5 bis 3,5% Nickel, 1,3 bis 3% Chrom und mit einer
Zerreißfestigkeit von 150 kg/mm2, einer
Elastizitätsgrenze von 125 kg/mm2 und einer
Dehnung von 8% und einen Stahl mit 0,25% Kohlenstoff, 2,5 bis 3% Nickel, 1,2 bis
1,5% Chrom mit über 170 kg/mm2 Zerreißfestigkeit
und über 7% Dehnung. Man verwendet diese Stähle für Zahnräder, Wellen, Kurbelwellen,
Geschwindigkeitswechselgetriebe und sie stellen das Höchste dar, das heute erreicht
werden kann. Einen geringeren Preis für diese Stähle versucht man durch Verwendung
eines härteren Stahles (0,4 bis 0,5% Kohlenstoff) und durch Erniedrigung des Nickel-
und Chromgehaltes (auf 0,3 bis 0,5% bzw. 0,3 bis 0,7%) zu erhalten. Die
Verwendungszwecke dieses Stahles sind die gleichen wie die der vorgenannten Stähle,
nur sind die mechanischen Eigenschaften niedriger.
Bei Bemessung höherer Nickel- und Chromanteile erhält man die rostfreien Stähle (5% Nickel, 13% Chrom), die für Pumpen, Benzinbehälter
u.a.m. Verwendung finden. Dann gibt es Eisenlegierungen mit noch höheren
Nickelgehalten, nämlich mit 35 bis 40% Nickel und 11 bis 12% Chrom, die sich
besonders als widerstandsfähig gegen hohe Temperaturen erwiesen haben. Legiert man
einen Nickelstahl (0,25 bis 0,30% Kohlenstoff, 6 bis 7% Nickel) mit 0,2 bis 0,4%
Vanadium, so ergibt sich ein hervorragender Werkstoff für Wellen und Kurbelwellen.
Der Gehalt an Vanadium darf aber 0,5% nicht übersteigen, da sich sonst ein
Niederschlag von Vanadiumkarbid bildet, der das Gefüge fehlerhaft und spröde macht.
Schon ein geringer Anteil von Vanadium in den Nickelstählen übt einen großen Einfluß
euf die Härtung aus, nach welcher sich gute mechanische Festigkeitswerte ergeben,
ohne daß der Stähl spröde wird. Ein Nickel-Molybdän-Stahl (0,1% Kohlenstoff, 3%
Nickel, 0,5% Molybdän) ist ebenfalls für Kurbelwellen, ferner für Kugellager zu
empfehlen, ebenso ein Stahl mit 0,10% Kohlenstoff, 1,5 bis 2% Nickel und 0,25 bis
0,5% Molybdän.
Das Legieren von Nickel mit Stahlguß ist trotz der hohen
Kosten der Gußstücke vor allem in Amerika stark verbreitet. Ein Stahlguß mit 2%
Nickel besitzt eine Zerreißfestigkeit von 50 bis 65 kg/mm2 und eine Dehnung von 23 bis 18%, ein Stahlguß
mit 2% Nickel und 1% Chrom Werte von 63 bis 70 kg/mm2 bzw. 18 bis 23%. Dieser Sonderguß wird im Siemens-Martin-Ofen oder im
elektrischen Ofen erzeugt und er besitzt ohne Warmbehandlung gekennzeichnete
Eigenschaften. Wenn die Entwicklung des Sonderstahlgusses nicht gleichen Schritt mit
den oben besprochenen Nickel-Sonderstählen hat halten können, so ist dies in der
Eigenart des Gieß- und Formverfahrens für Stahlguß begründet. Erst wenn die
Vermeidung von Blasen und Lunkern im Guß gewährleistet werden kann, ist mit einer
gesteigerten Verwendung und Erzeugung von nickelhaltigem Sonderstahlguß zu rechnen.
Für besonders verschleißfeste Stücke, wie für Teile von Brecheranlagen, Zähne für
Bergwerksbohrer, Zähne von Aushöhlschaufeln u.a.m., dann für hohe Temperaturen,
Drucken und Stoßbeanspruchungen ausgesetzte Stücke wählt man mit Vorteil einen
Sonder Stahlguß mit Nickel- und Chromgehalt. Die Amerikaner nehmen für
Loko-motivgleitstangenträger einen Stahlguß mit 0,17% Kohlenstoff und 3% Nickel, der
nach dem Glühen eine Zerreißfestigkeit von 53 kg/mm2, eine Elastizitätsgrenze von 35 kg/mm2
und eine Dehnung von 36% besitzt. Mit diesem Sonderguß wurden 66 schwere Lokomotiven
der Canadian Pacific Railway Co. ausgerüstet. Ein anderes ausgedehntes
Anwendungsgebiet für Nickel-Chrom-Stahlguß bieten die Kreuzungsstücke der Gleise für
Eisenbahnen und Straßenbahnen. Gegenüber dem Manganstahl gewährt der Nickel-Stahlguß
den Vorteil, daß er schweißbar, bearbeitbar und dreimal so widerstandsfähig gegen
Stöße ist.
Stahlguß mit 25% Nickel wird wegen seiner Korrosionsbeständigkeit für Pumpenteile und
in chemischen Anlagen herangezogen. Günstige Aussichten für den nickelhaltigen
Stahlguß gewähren der Kraftwagen- und Flugzeugbau, wo der Sicherheitsfaktor eine
vorherrschende Rolle spielt.
Seit einigen Jahren ist auch der Einfluß des Nickels auf Gußeisen mehr und mehr verwertet worden. Nickel neigt dazu, den Graphit in
feinen Lamellen niederzuschlagen, wodurch sich ein viel feineres Gefüge und demnach
bessere mechanische Eigenschaften ergeben. Dann geht Nickel zum Teil selbst mit dem
Eisen eine feste Lösung ein, erhöht hierdurch ebenfalls die Zerreißfestigkeit und
Elastizitätsgrenze und begünstigt die Bildung von Sorbit anstatt von Perlit. Die
Gegenwart von Nickel im Gußeisen ermöglicht die vorteilhafte Verminderung des
Siliziumgehaltes. Nickel verleiht dem Gußeisen eine höhere Biegefestigkeit und
Verschleißfestigkeit;. die letzte Eigenschaft erfährt durch einen niedrigen
Chromgehalt (⅓ bis ½ des Nickelanteils) noch eine Erhöhung. Die bei Nickelzusatz
erhaltenen harten Gußstücke mit 250 Brinellhärte sind noch gut bearbeitbar. Nickel
wird mit dem Eisen im Kupolofen legiert in Form von Nickelbarren oder nickelhaltigem
Stahlschrott. Auch kann sein Gehalt
noch dadurch geregelt werden, daß man Körner aus 90% Nickel und 6% Silizium auf
die Abstichrinne oder in die Pfanne bringt. Lokomotivzylinder aus Gußeisen kann man
mit 0,75 bis 3% Nickel herstellen. Die General Electric Co. in Amerika gießt
Dampfturbinengehäuse mit 1,25% Nickel, die Worthington Pump Co. Ammoniakkompressoren
mit 1% Nickel. Für Teile von Brecherwerken wird eine Legierung mit 5 bis 6% Nickel
und 2% Chrom verwendet. Einen hochwertigen Nickel-Eisenguß kann man durch schnelles
Einschmelzen von 70 bis 95% Stahlschrott im Kupolofen erzeugen, wobei man
Ferro-Silizium und die einzuführende Nickelmenge in der Pfanne zusetzt. Der Guß
besitzt dann 2,5 bis 3,5% Kohlenstoff, 1 bis 2% Silizium, 1,5 bis 2% Nickel, eine
Zerreißfestigkeit von 38 bis 47 kg/mm2, eine
Dehnung von 3 bis 8% und eine Brinellhärte von 120 bis 160.
Von den Verbindungen des Nickels mit den Nichteisenmetallen sind bekannt die Nickel-Chrom-, die Nickel-Mangan und
vor allem die Nickel-Kupfer-Legierungen. Allgemein wird durch den Nickelzusatz in
den Nichteisenmetallen bzw. -legierungen ihre mechanische Festigkeit,
Korrosionsbeständigkeit, Gleichmäßigkeit und ihre Dichte erhöht. Die
Nickel-Chrom-Legierungen verdienen ein besonderes Interesse wegen ihrer
physikalischen und mechanischen Eigenschaften. Sie sind beständig gegen die
Atmosphäre, gegen Säuren (namentlich gegen Schwefelsäure), gegen Alkalien, gegen
Temperaturwechsel und gegen Oxydation und diese Eigenschaften machen sie zu dem
gegebenen Werkstoff für Einrichtungen für Temperaturmessungen, Zementationsanlagen,
Dampfarmaturen, Ventile an den warmen Stellen von Motoren u.a.m. Vom Nickel-Mangan
ist bekannt, daß diese Legierungen Alkalien und der feuchten Luft gut
widersteht.
Eine besondere große Verbreitung haben die Nickel-Kupfer-Legierungen gefunden. Mit dem Kupfer geht das Nickel eine
feste Lösung ein und die Nickel-Kupfer-Legierungen besitzen bei 45% Nickel die
höchste Härte und bei 55% Nickel die geringste elektrische Leitfähigkeit, ferner von
15% Nickel ab eine gleichmäßig steigende Elastizitätsgrenze, eine sich wenig
ändernde Zerreißfestigkeit und in der Hitze eine doppelt so große Viskosität wie
weicher Stahl. Wegen ihrer Neigung Verunreinigungen aufzunehmen und wegen ihrer
Veerbungseigenschaften lassen sich diese Legierungen nur mit Sorgfalt herstellen.
Sauerstoff ist nicht so schädlich wie Schwefel und Kohlenstoff. Bei ihrer
Zubereitung wird man daher von in dieser Hinsicht sehr reinen Rohmetallen (unter
0,01% Schwefel) ausgehen, den schädlichen Einfluß der Verbrennungsgase
berücksichtigen und eine neutrale Atmosphäre anstreben. Die Schmelzung erfolgt am
besten im ölbeheizten Ofen oder im elektrischen Ofen. Zur Desoxydierung verwendet
man Cupro-Mangan, zur Entschwefelung Cupro-Magnesium. Die fertige Legierung wird
nach dem Gießen einer warm- und einer mechanischen Behandlung unterzogen. So kann
man z.B. die Legierung mit 45% Nickel bei 1175 bis 1200° warm walzen und dann bei
700 bis 900° wieder glühen. Mit Erfolg hat man Nickel zu Messing legiert und
hierdurch ein Sondermessing erhalten. Ein gewöhnliches Messing mit 58% Kupfer und
42% Zink besitzt eine Zerreißfestigkeit von 40 kg/mm2, eine Elastizitätsgrenze von 12 kg/mm2 und eine Dehnung von 25%, nach Einführung von
2,5% Nickel dagegen 45,5 kg/mm2 bzw. 14,2 kg/mm2 bzw. 33%. Nickel-Messing weist in der Regel ein
dichtes Gefüge, gute mechanische Eigenschaften in der Hitze, dann eine genügende
Korrosionsbeständigkeit auf, es ist von weißer Farbe und läßt sich härten. Einige
industrielle Zusammensetzungen von Nickel-Messing sind:
Zusammensetzung
Zustand
Zerreiß-festigkeitkg/mm3
Dehnung%
Härte
Elastizitäts-grenzekg/mm2
50,3 Cu, 6,7%
Ni gegossengewalzt u. geglüht
44,250,6
31 46,5
109118
16,6 17,6
46,3 Cu, 10,3%
Ni gegossengewalzt u. geglühtgezogen
48,356,671,6
314522
128137207
18,9 25,814
40,4 Cu, 14,4%
Ni gegossengewalzt u. geglüht
64,560,8
7 18,5
190170
40 31,1
Fügt man zum Nickel-Messing noch Mangan hinzu, so erhält man
ein hochwiderstandsfähiges Sondermessing, das der Bronze überlegen und dazu billiger
ist. Ein Messing aus 59% Kupfer und 41% Zink ergibt bei Einführung von 5% Nickel und
3% Mangan im gegossenen Zustand eine Zerreißfestigkeit von 47 kg/mm2, eine Elastizitätsgrenze von 23 kg/mm2 und eine Dehnung von 27%, im geschmiedeten
Zustand Werte von 50 kg/mm2 bzw. 27 kg/mm2 bzw. 39%, während die bekannten Marinebronzen
(10% Zinn, 1% Zink) nur 29 kg/mm2 bzw. 16 kg/mm2 bzw. 29% besitzen. Auch die Bronze wird durch
Nickel verbessert. Einige amerikanische Legierungen sind folgendermaßen
zusammengestellt:
Kupfer
Zinn
Zink
Nickel
Blei
1
89
4
3
4
–
2
88
5
2
5
–
3
87
7
3
1
1,5
4
84,5
7
2,5
1
5
5
82
10
4
3,5
–
Die Legierungen 1 und 2 haben eine Zerreißfestigkeit von 28
kg/mm2, eine Elastizitätsgrenze von 9 kg/mm2 und eine Dehnung von 32%, die Legierungen 3 und
4 (hauptsächlich für Stücke mit starkem Innendruck) 30 kg/mm2 bzw. 14 kg/mm2
bzw. 25%, die Legierung 5 25 bis 17 kg/mm2 bzw. 19
bis 12 kg/mm2 bzw. 25 bis 8%. Eine Legierung mit
80% Kupfer, 10% Zinn und 10% Nickel bewährt sich besonders in überhitztem Dampf als
widerstandsfähig.
In den Reibungsbronzen ruft ein Nickel-Zusatz einen dichten Guß hervor. Geeignete
Zusammensetzungen sind:
Kupfer
Zinn
Blei
Nickel
64
5
30
1
78,5
8
10
3,5
70
5
20
5
68
8½
20
3½
60
5
30
5
Die Kupfer-Alumnium-Legierungen erfahren durch den
Nickelzusatz, namentlich wenn sie geschmiedet werden, eine Verbesserung. So ergibt
eine Legierung aus 82,2% Kupfer, 2,5% Aluminium und 15% Nickel eine
Zerreißfestigkeit von 58,6 kg/mm2, eine Dehnung
von 5% und eine Härte von 191, nach dem Schmieden und Anlassen 77,8 kg/mm2
bzw. 11% bzw. 250. Gute Erfolge erhält man mit den Abstufungen 79 bis 82%
Kupfer, 2,5 bis 11% Aluminium und 5 bis 14,5% Nickel. Andererseits sind auch die
Legierungen mit hohem Aluminiumgehalt mit Nickelzusatz von Interesse, wie z.B. die
Legierungen 90% Aluminium, 4% Kupfer, 4% Nickel, 2% Zink und 92,5% Aluminium, 4%
Kupfer, 2% Nickel, 1,5% Zink.
Verbreitet sind besonders die unter den Bezeichnungen Neusilber, Alpakka, Christofle
bekannten Legierungen mit 50 bis 65% Kupfer, 7 bis 30% Nickel, 10 bis 35% Zink, die
von 15% Nickel ab weiß, schmiedbar sind und kalt bearbeitet werden müssen. Aus ihnen
werden Eßbestecke, Münzen und elektrische Rheostate hergestellt.
In den letzten Jahren ist dann das Monel-Metall sehr bekannt geworden, das zuerst bei
der Verhüttung von Nickelerzen in Sudbury (Canada) von der International Nickel Co.
als wertvolles Nebenerzeugnis gewonnen wurde und aus 28 bis 30% Kupfer, 66 bis 67%
Nickel und 3,35% Eisen mit etwas Mangan und Silizium besteht. Seine Eigenschaften
sind:
Zustand
Zerreiß-festigkeitkg/mm2
Dehnung%
Härte
gegossen
36
15
130
warm gewalzt
48
30
155
in Blöcken
64
43
190
Bei der Zubereitung dieser Legierung muß man vorsichtig zu Werke gehen, und zwar ist
schnell zu erwärmen und schnell zu gießen. Die Schmelzung ist durch Bestimmung des
Mangan-, Silizium- und Kohlenstoffgehaltes – der letztere muß unter 0,25% liegen –
zu überwachen. Dann besteht eine weitere Schwierigkeit in der Schwindung der
Legierung (21 mm je m). Das Monel-Metall läßt sich bei 1000 bis 1100°
schmieden. Die Einwirkung von Schwefel aus den Gasen muß vermieden werden. Die
Legierung besitzt hervorragende mechanische Eigenschaften, widersteht hohen
Temperaturen und der Korrosion und wird für Schiffsschrauben verwendet, dann für
Dampfkesselzubehörteile und für Federn in Wärmeanlagen.
Aus dem Manganin (70 bis 85% Kupfer, 2 bis 5% Nickel, 12 bis 15% Mangan) werden
elektrische Widerstände hergestellt. Die Einführung von Nickel in
Antimon-Lagermetalle (68% Blei, 15% Nickel, 15% Antimon, 2% Kupfer) erhöht die
Druckfestigkeit. Schließlich wird die Festigkeit der sich schnell abnutzenden
Silbermünzen durch Nickel verbessert und der Preis gleichzeitig gesenkt, während
eine Goldlegierung aus 75 bis 80% Gold, 10 bis 15% Nickel, Rest Kupfer und Zink
einen Ersatz für Platin in Juwelen darstellt.
Wenn auch das Nickel bisher mit anderen Metallen legiert und hierdurch neuartige
Stoffe hergestellt werden konnten, so ist doch noch ein großes Feld dieses Gebietes
unerforscht. Man darf daher die berechtigte Hoffnung hegen, daß mit Hilfe der in
allen Ländern technischen Geistes angestellten Forschungen dem Nickel noch weitere
Gebiete erschlossen und weitere hochwertige Werkstoffe sowohl von Eisen und Stahl
als auch von den anderen Metallen in Verbindung mit Nickel ausfindig gemacht werden.
Ein Gebiet für sich ist das der Vernickelung von Metallen, das aber nicht in den
Rahmen dieser Ausführungen hineinpaßt, da es sich in diesem Fall nicht um eine
Legierung handelt, sondern um ein Ueberziehen eines Metalles mit Nickel. Aber auch
dieses weite Verwendungsgebiet von Nickel beweist, eine wie große Bedeutung heute
dem Nickel zusteht, wenn es darauf ankommt, anderen Metallen im Verein mit Nickel
eine möglichst vollkommene Wirkung zu verleihen.
(L'Usine.)