Titel: | Neue Feuerwehrfahrzeuge für Stadt und Land. |
Autor: | Castner |
Fundstelle: | Band 341, Jahrgang 1926, S. 58 |
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Neue Feuerwehrfahrzeuge für Stadt und
Land.
Von Dipl.-Ing. Castner.
CASTNER, Neue Feuerwehrfahrzeuge für Stadt und Land.
Wie überall, so hat die Einführung des Automobilbetriebes auch im gesamten
Feuerwehrwesen eine vollständige Umwälzung mit sich gebracht. Von Fahrzeugen für
gewisse Sonderzwecke abgesehen, finden mit Pferden bespannte Löschfahrzeuge in
Großstädten nur noch vereinzelt Verwendung; die Mittel- und Kleinstädte sind in der
Umstellung begriffen, und selbst auf dem Lande finden motorisch angetriebene
Fahrzeuge eine immer weitere Verbreitung, namentlich, seitdem es gelungen ist,
solche Löschgeräte zu bauen, die den ländlichen Verhältnissen in besonderem Maße
angepaßt sind, wie wir weiter unten sehen werden.
Aber nicht nur im Fahrantriebe der Feuerwehrfahrzeuge ist eine solche durchgreifende
Aenderung zu verzeichnen, sondern auch im Antriebe der eigentlichen Löschgeräte
selbst. So sind die alten Handdruckspritzen, die trotz beschränkter
Leistungsfähigkeit eine große Zahl von Bedienungsmannschaften benötigten, deren
Beschaffung zumal bei großen Bränden, an deren Ablöschung sich zahlreiche Spritzen
beteiligen mußten, häufig auf die größten Schwierigkeiten stieß, selbst auf dem
Lande immer mehr durch Motorspritzen verdrängt worden. Das Gleiche ist von den
Dampfspritzen zu sagen, die ebenfalls in absehbarer Zeit aus dem Bestände
großstädtischer Feuerwehren verschwunden sein dürften, um Motorspritzen Platz zu
machen. So besteht denn ein neuzeitlicher Automobil-Löschzug, wie Abb. 1 und 2 zeigen,
nur noch aus 2 Fahrzeugen: einer Motorspritze und einer Drehleiter. Diese können
natürlich nach Lage des Falles durch geeignete Sonderfahrzeuge, wie Geräte-,
Mannschafts- oder Schlauchwagen und dergl. ergänzt werden.
Nachstehend sollen nun die wichtigsten Löschgeräte, wie sie von der bedeutendsten
deutschen Feuerwehrgerätefabrik, den Magiruswerken in Ulm und Berlin, hergestellt
werden und in hunderten von Exemplaren an alle bedeutenden Feuerwehren und Behörden
des In- und Auslandes, neuerdings selbst in größerer Anzahl an unsere früheren
Feinde, geliefert wurden, besprochen werden. Dabei sei bereits an dieser Stelle
darauf hingewiesen, daß in der Fabrik Magirus das vollständige Fahrzeug, also
Fahrgestell mit Antriebsmotor, Leiter bzw. Motorpumpe, und sämtliches sonstige
Zubehör, ausnahmslos in eigenen Werkstätten und nach eigenen Konstruktionen
angefertigt wird.
Bekannt sind insbesondere die Magirus-Patent-Drehleitern. Auf Abb. 3 ist der neueste Typ einer solchen
Auto-Drehleiter auf 3 ½-t-Fahrgestell dargestellt. Ihre wichtigsten Teile sind: der
Motor mit dem Fahrgestell, die Leiter mit ihrem Antrieb und der Aufbau. Zunächst die
wichtigsten Angaben über Motor und Fahrgestell:
Steuerleistung
39,4 PS
Bremsleistung
70 PS
Umdrehungszahl des Motors i. d. Min. etwa
1100
Bohrung
135 mm
Hub
180 mm
Inhalt des Brennstoffbehälters etwa
150 Liter
Brennstoffverbrauch für 100-km-Fahrt etwa
50 Liter
Oelverbrauch für 100-km-Fahrt etwa
2,6 kg
Höchstgeschwindigkeit
40 km
Steigungsvermögen bis zu
20%
Reifenprofil (vorn einfach, hinten doppelt);
Vollreifen
930/140 mm
Radstand
4380 mm
Wenderadius der Hinterräder, innen gemessen, etwa
6100 mm
Textabbildung Bd. 341, S. 57
Abb. 1. Magirus-Autolöschzug.
Die vier Zylinder sind in zwei Blöcken gegossen; die vor unten durch die Nockenwelle
gesteuerten Ventile befinden sich auf einer Seite, die Zündung geschieht durch einen
Hochspannungsmagnet (Fabrikat Bosch). Das Anwerfen des Motors erfolgt entweder von
Hand oder durch einen Bosch-Anlaßmotor. Als Vergaser ist ein Pallas-Vergaser zur
Verwendung gekommen, und die Brennstoffzuführung erfolgt durch einen
Pallas-Unterdruckförderer. Die Schmierung des Motors ist vollkommen selbsttätig. Die
Zahnradpumpe befindet sich an der tiefsten Stelle des Kurbelgehäuses und hat 2
Drahtfilter. Außerdem ist eine Tauchstange zum Ablesen des Oelstandes vorhanden. Zur
Kühlung dient ein
Lamellenkühler und eine eingebaute Kreiselpumpe. Unterstützt wird die Kühlung durch
den vor dem Motor befindlichen Ventilator. Als Kupplung ist eine ein sanftes
Anfahren gewährleistende Lamellenkupplung verwendet worden, deren Ein- und Ausbau
als Ganzes leicht möglich ist. Das Getriebe ist vollständig öl- und staubdicht
gekapselt, mit selbsttätiger Schmierung versehen und hat 4 Geschwindigkeiten
vorwärts und 1 rückwärts.
Textabbildung Bd. 341, S. 58
Abb. 2. Magirus-Autolöschzug in Tätigkeit am Ulmer Münster.
Textabbildung Bd. 341, S. 58
Abb. 3. Magirus-Auto-Drehleiter.
Die Kraftübertragung auf die Hinterachse erfolgt durch einen
öl- und staubfreien Kardanantrieb. Das Fahrgetriebe ist gegen das Leitergetriebe und
umgekehrt blockiert. Das Spezial-Feuerwehr-Fahrgestell mit einer Tragkraft von 4500
kg hat einen Rahmen aus gepreßtem Flußstahlblech. Die Räder laufen auf Kugellagern
und haben Vollgummireifen. An Bremsvorrichtungen ist eine Handbremse auf die
Hinterräder und eine Fußbremse auf das Getriebe wirkend vorhanden. Außerdem ist eine
Bergstütze vorgesehen. Geschwindigkeitsmesser und Kilometerzähler sind am
Spritzbrett eingebaut. Der Brennstoffbehälter ruht unter dem Führersitz und hat
einen feuersicheren Einfüllstutzen. Die Beleuchtung erfolgt normalerweise elektrisch
durch eine Dynamo und bei Stillstand des Motors für etwa dreistündige Dauer durch
eine Batterie.
Für den Leiterantrieb gelten folgende Angaben:
Umdrehungszahl der Antriebswelle in der Minute
etwa
800
Aufrichten in langsamem Gange in etwa
2 Min.
Aufrichten in schnellem Gange in etwa
25 Sek.
Ausziehen in etwa
25 Sek.
Aufrichten und Ausziehen in etwa
35 Sek.
Drehen in schnellem Gange vollständig im Kreise in
etwa
60 Sek.
Auf dem rückwärtigen Ende des Fahrgestelles befindet sich der Leiterantrieb, der mit
dem Motor unmittelbar gekuppelt und durch ein Zusatzgetriebe an das Getriebe des
Fahrmotors angeschlossen ist. Die Anschlußwelle zum Leitergetriebe hat eine doppelte
Gelenkkupplung, so daß Verschränkungen im Fahrgestell ausgeglichen werden. Das Ein-
und Ausschalten des Getriebes erfolgt vom Fahrersitze aus. Der Antrieb der
verschiedenen Leiterbewegungen geschieht durch ein fünfstufiges Wechselgetriebe.
Dieses ist vollständig in ein Spezialgußgehäuse eingeschlossen und läuft ganz im
Oelbade. Zum Einschalten der einzelnen Getriebe wird Oeldruck verwendet, der durch
eine kleine Zahnradpumpe erzeugt wird. Der Behälter für das Betriebsöl ist
gleichzeitig das Gehäuse für das untere Winkelgetriebe, an dem die Antriebswelle vom
Motor angreift. Die Kupplungsscheiben des Wechselgetriebes sind einfache aus Stahl
hergestellte Rotationskörper. Die Mitnehmerscheiben bestehen aus bestgeeigneter
Stahlbronze. Die Einschaltung der zum Betriebe jeweils erforderlichen Kupplung
geschieht durch Umstellen zweier Hähne (je einer für das Aufrichte- und das
Auszuggetriebe) entweder von Hand oder durch die selbsttätigen
Sicherheitsvorrichtungen. Sämtliche Getriebe laufen in Kugellagern und sind gegen
Staub und Schmutz abgeschlossen. Der maschinelle Antrieb für Aufrichten und Ablegen,
Ausziehen und Einlassen, sowie Drehen der Leiter ist auf dem Drehrahmen aufgebaut.
Die Bedienung dieser verschiedenen Bewegungen erfolgt durch nur einen Mann. Die
Handgriffe hierfür sind auf einem Steuerbock vereinigt, der am Drehgestell in leicht
erreichbarer Höhe angeordnet ist. Die Bewegungsrichtung der Handgriffe ist
gleichlaufend mit den Leiterbewegungen. Alle drei Bewegungen können beliebig
zusammen oder einzeln betätigt werden. Das Aufrichte- bzw. Ablegegetriebe hat je 2
Geschwindigkeiten, damit die zusammengeschobenen Leitern schnell bewegt werden
können, während zum Anleitern der ausgezogenen Leitern ein langsamer Gang zur
Verfügung steht. Der Antrieb wird von dem Wechselgetriebe durch eine Schnecke
abgeleitet, die einen Teleskopzylinder zum Aufrichten antreibt. Die Spindel besteht
aus hochwertigem Stahl, die zugehörige Mutter aus bester Bronze. Das Auszuggetriebe
läuft mit nur einer Geschwindigkeit. Das Einlassen erfolgt durch das Eigengewicht
der Leiterteile, wobei eine eingebaute Oelbremse eine zu schnelle Rückwärtsbewegung
verhindert. Der Antrieb wird mittels Rollenketten vom Wechselgetriebe zuerst auf den
Drehzapfen der Leiter übertragen und von hier aus nach dem Leiterfuße, in dem ein
Stirnradgetriebe mit Seiltrommel und selbsttätiger Seilführung eingesetzt ist. Das
Drehgetriebe nach beiden Richtungen besitzt verschiedene Geschwindigkeiten. Der Antrieb wird
gleichfalls vom Getriebekasten abgeleitet durch eine auf einem Planetenrade
verschiebbare Friktionsscheibe. Diese nachstellbare Scheibe wird von Hand mittels
Hebel nach der einen oder der anderen Seite des Planetenrades verschoben, wodurch
sich der Links- bzw. Rechtslauf ergibt; in der Mittelstellung ist das Getriebe
ausgeschaltet. Die ganz aus Stahlguß bestehende Drehscheibe läuft vollständig auf
Kugellagern. Von allergrößter Bedeutung sind die vorhandenen
Sicherheitseinrichtungen. Das Aufrichte- und Ablegegetriebe wird durch eine Spindel
mit Selbsthemmung betätigt, so daß eine besondere Bremse sich erübrigt. Der
Spindelantrieb ist derart kräftig und stabil konstruiert, daß eine besondere
Abstützung des Aufrichterahmens in Wegfall kommen kann. Am Auszuggetriebe ist für
das Einlassen von Hand eine Lamellenbremse angebracht, deren Betätigung durch die
Last der Leiter erfolgt. Aufrichte- und Auszuggetriebe haben selbsttätige
Endabstellung, sowohl nach oben, als auch nach unten. Als weitere wertvolle
Sicherheit ist eine zweite selbsttätige Abstellung angeordnet, die die
Geschwindigkeit des Aufrichtens und Neigens vom schnellen. Gang auf den langsamen
umschaltet, sobald die Leiter gegen ihre Endabstellung gelangt. Das Drehgetriebe
wird durch eine Friktionsscheibe angetrieben, damit beim Auftreten von Widerstand an
der Leiterspitze ein Gleiten des Getriebes erfolgt. Die in den Antrieb der
Drehvorrichtung eingebaute Schnecke hat Selbsthemmung, wodurch ein ungewolltes
Abdrehen der Leiterspitze während des Einsteigens von ihr ausgeschlossein ist.
Bremsen an den Drehscheiben sind deshalb nicht erforderlich. Das Aufrichte- bzw.
Ablegegetriebe wird selbsttätig abgestellt, sobald die Leiter ausgezogen eine
gewisse Neigung erreicht hat. Die Leiter kann also maschinell beim Neigen nie an die
Kippgrenze des Wagens kommen. Ferner wird durch die gleiche Einrichtung der Auszug
selbsttätig abgestellt, bevor die Leiter bis zur Kippgrenze des Wagens ausgezogen
wird. Diese beiden Sicherheitsvorrichtungen lassen sich dabei so zusammenfassen, daß
das Auszuggetriebe das Aufrichtegetriebe kontrolliert bzw. selbsttätig
beherrscht, während umgekehrt ersteres durch letzteres reguliert wird. Diese
selbsttätige Abstellung vor Erreichen der Kippgrenze des Wagens tritt auch ein, wenn
der Wagen auf unebenem Boden steht, und zwar wirkt die Einrichtung bis zu einer
Bodenunebenheit von 10%. Hierfür ist eine Einstellvorrichtung mit Libelle vorhanden.
Aufrichtegetriebe, Auszuggetriebe und Drehgetriebe sind zur Reserve für Handbetrieb
eingerichtet, der sofort nach Aufstecken der Kurbeln in Tätigkeit gesetzt werden
kann. Die Leiterteile werden durch verzinkte Stahldrahtseile ausgezogen. Die Leitern
laufen in Bügeln und auf Bronzerollen ineinander. Die Oberleitern sind mit blanken
Stahlschienen beschlagen und mit seitlichen Versteifungsleisten gegen Winddruck
versehen. Die Tragfähigkeit wird durch eine Stahlbandverspannung erhöht. Die
Zugbeanspruchung bei Belastung wird durch die Verspannung aufgenommen, die
Druckbeanspruchung durch die Holzteile.
Textabbildung Bd. 341, S. 59
Abb. 4. Spritzenprobe einer Magirus-Autospritze.
Textabbildung Bd. 341, S. 59
Abb. 5. Magirus-Autospritze „Modell Freiburg“.
Textabbildung Bd. 341, S. 59
Abb. 6. Magirus-Autospritze mit Aufprotzpatentleiter.
Am Unterteile der sich ausziehenden Leiterteile sind
selbsttätige Einfallhaken angeordnet, wodurch eine Entlastung der Drahtseile beim
Befestigen der Leiter erreicht wird. Die Oberleitern haben Anschläge gegen zu weiten
Auszug, außerdem
eine Glocke zum Anzeigen des beendeten Auszugs. Seitlich an der Unterleiter ist eine
Bogenteilung mit Pendel angebracht für die jeweiligen Höhen, Neigungen und
Ausladungen, bis zu denen die Leiter benutzt werden darf. In Fahrstellung werden die
Oberleitern gegen Ausschießen beim Talfahren oder Bremsen durch einen selbsttätigen
Rückhaltehaken zusammengehalten. Die Unterleiter ist auf dem Aufrichterahmen
beweglich aufgehängt und mittels Spindel und 2 Handrädern verstellbar zum
Ausgleichen von Bodenunebenheiten bis zu 10%. Die Leiterholme sind von ausgesuchtem
Fichtenholz, die Sprossen aus bestem Eschenholz gefertigt. Die am Drehgestell
angebrachten Zeigerscheiben gestatten, die jeweilige Länge und Neigung der Leiter
vom Bedienungsstande aus abzulesen.
Textabbildung Bd. 341, S. 60
Abb. 7. Abprotzen der Leiter durch 1 Mann.
Für den Fahrzeugaufbau gelten folgende Angaben:
Fahrersitz für
2 bis 3 Mann
Rücksitz für
3 Mann
Fahrzeughöhe bei hoher Leiterauflage etwa
3150 mm
Fahrzeughöhe bei niederer Leiteraufl. etwa
2870 mm
Kleinster Bodenabstand etwa
260 mm
Gewicht des Fahrgestells etwa
3000 kg
Gewicht des vollständigen Fahrzeuges etwa
6200 kg
Dazu gehört ein fahrbarer Schlauchwagen für
etwa 250 m Normalschlauch.
Der Fahrersitz ist vollständig geschlossen und schließt sich in Torpedoform an die
Motorhaube an. An der linken Seite ist eine Einsteigtür. Sitzpolster und
Rückenlehnen, die mit Kunst- oder Naturleder überzogen sind, können abgenommen
werden, um zu dem unter dem Fahrersitz befindlichen Brennstoffbehälter zu gelangen.
Rund um das Leitergetriebe ist eine Plattform gebildet, in deren mittlerem Teile für
die Unterbringung der Reserveteile und der Werkzeuge Kasten eingebaut sind. Die
Plattform ist hier aufklappbar. Zwischen den Kotflügeln ist auf jeder Seite zur
Aufnahme von Zubehör ein Kasten mit nach außen klappbaren Türen angeordnet; diese
Kasten dienen zugleich als unterste Trittstufen und werden, wie auch die Plattform,
mit Aluminium belegt und mit Einfaßleisten versehen. Die Türen erhalten zweckmäßige
Verschlüsse, Feststellvorrichtungen, durchgehende Gelenkbänder und Anschlagleisten
aus Messing. Am Ende des Wagenrahmens ist ein Schlauchwagen aufgeprotzt, der mittels
besonderer Vorrichtung aufgehängt Wird. Die für die Leiter erforderliche
Federabstellung erfolgt durch das Auf- und Abprotzen des Schlauchwagens selbsttätig,
kann aber auch von Hand vorgenommen werden.
Die gleiche Beliebtheit, wie die Magirus-Drehleitern haben inzwischen auch die
Magirus-Automobil-Motorspritzen erlangt. Abb. 4
zeigt die Spritzenprobe einer solchen auf dem Weinhofe zu Ulm a./D. Für
Großstadtfeuerwehren kommt in erster Linie die auf Abb.
5 wiedergegebene Autospritze Modell „Freiburg“ in Frage.
Fahrgestell und Motor entsprechen den gleiche Teilen der vorbeschriebenen Drehleiter
(Abb. 3). Als Ergänzung mögen folgende Angaben
dienen:
Brennstoffverbrauch für 1 Spritzenstunde etwa
25 Liter
Oelverbrauch für 1 Spritzenstunde etwa
0,75 kg
Radstand
4130 mm
Spurweite vorn
1530 mm
Spurweite hinten
1520 mm
Wenderadius der Hinterräder innen gemessen
etwa
5750 mm
Für die zugehörige Hochdruck-Kreiselpumpe gelten nachstehende Angaben:
Wasserlieferung in der Minute etwa
2000 Liter
Wasserlieferung bei freiem Auslauf etwa
2400 Liter
Gesamtmanometrische Förderhöhe etwa
80 m
Umdrehungszahl in der Minute etwa
1800
Größte Saughöhe
8 m
Ansaugdauer je nach Saughöhe etwa
5 bis 30 Sek.
Strahlwurfweite bei einem 28 mm Mundstück etwa
65 m
1 Saugstutzen; Anschluß 1. W.
125 mm
4 Druckstutzen; Anschluß für Schläuche von
75 mm l. W.
Textabbildung Bd. 341, S. 60
Abb. 8. Aufprotzen der Leiter durch 2 Mann.
Die Pumpe ist im rückwärtigen Teile des Fahrgestells eingebaut. Sie erhält ihren
Antrieb vom Fahrmotor über ein Zusatzgetriebe. Die Antriebswelle ist ausgerüstet mit
2 Gelenkkupplungen zum Ausgleich von Verschränkungen im Fahrgestell. Das Ein- und
Ausschalten der Pumpe, sowie die Betätigung der Gasregulierung des Motors erfolgt
während des Pumpenbetriebes von dem rückwärts an der Pumpe gelegenen Stande aus. Bei
Einschaltung des Pumpengetriebes ist das Fahrgetriebe blockiert. Das Pumpengehäuse
samt Saug- und Druckdeckel ist aus Spezialguß gefertigt. Die stählerne
Pumpenantriebswelle läuft in Tragkugellagern und ist gegen Axialdrücke mit einem
Druckkugellager ausgestattet. Die Welle ist an den Durchgangsstellen der
Stopfbüchsen mit Bronze überzogen. Auf der Welle sitzen die 3 Laufräder, die dazu
gehörigen Leitschaufeln und Zwischenkammern aus Bronze. Der Mantel des
Pumpengehäuses ist doppelwandig und für spiralförmigen Durchfluß des
Motorkühlwassers eingerichtet, dadurch einerseits dieses weiter abkühlend,
andererseits die Pumpe erwärmend. Unten am Gehäuse befindet sich der nach rückwärts
gehende Saugstutzen mit Anschlußgewinde und Verschlußkappe. Oben auf der Pumpe sind
zum Schlauchanschluß rechts und links je 2 mit übersetztem Schnell-Absperrschieber
versehene
Druckstutzen mit Anschlußkupplung angebracht. Die Pumpe ist selbstverständlich mit
allen erforderlichen Armaturen ausgestattet, einem Manometer, Vakuum-Manometer,
Absperr-, Ablaß- und Entlüftungshähnen, Umdrehungszähler und selbsttätig wirkendem
Rückschlagventil im Druckstutzen. An die Kreiselpumpe ist ohne Uebersetzungsgetriebe
die Entlüftungspumpe konzentrisch angebaut. Sie ist eine Rotationspumpe mit
Bronzeschiebern. Die Schmierung erfolgt durch Staufferbuchsen, während der Antrieb
der Entlüftungspumpe in Oel läuft. Die Pumpe wird mit allem Zubehör und allen
Armaturen durch die Schlußlampe elektrisch beleuchtet.
Textabbildung Bd. 341, S. 61
Abb. 9. Magirus-Autospritze Modell „Bayern“.
Die hauptsächlichsten Angaben für den Aufbau sind:
Fahrersitz für
2 bis 3 Mann
Längssitze für
8 bis 10 Mann
Wasserkasten (Kesselspritze) für einen Inhalt von
etwa
325 Liter
Fahrzeuglänge ohne Schlauchwagen etwa
6500 mm
Fahrzeuglänge mit Schlauchwagen etwa
7200 mm
Fahrzeugbreite etwa
2000 mm
Fahrzeughöhe etwa
2640 mm
Kleinster Bodenabstand etwa
260 mm
Gewicht des Fahrgestells etwa
3000 kg
Gewicht des vollständigen Fahrzeuges (zulässig)
etwa
7500 kg
2 Schlauchhaspel für je etwa 120 m
Normalschlauch
1 zweirädiger Schlauchwagen für etwa 250 m
Normal- schlauch.
Die Einrichtung und Anordnung des Fahrersitzes entspricht der bei der Drehleiter
beschriebenen. In der Fahrzeuglängsachse befindet sich der Kastenaufbau mit den
Längssitzen für die Mannschaften. Für diese sind an den Sitzen Halteriemen
angebracht. Zwischen den Längssitzen ist ein zweiteiliger Kasten angeordnet,
beiderseitig mit je 2 nach oben zu öffnenden feststellbaren Türen. Darunter befinden
sich 2 größere durchgehende Gerätekasten mit der gleichen Türanordnung. Ueber der
Pumpe ist ein an ihrem Saugraume durch Rohrleitung mit Umstellhahn angeschlossener
Wasserbehälter angebracht. Der Hahn dient zum Füllen, Entleeren und Absperren des
Behälters, zum Auffüllen der Pumpe und der Saugleitung, sowie gegebenenfalls
zum Verspritzein des Behälterinhaltes durch die Pumpe beim ersten Angriff. Der
Behälter ist mit Ueberlaufrohr und auf der Rückseite mit Schauglas zur Beobachtung
des Wasserstandes versehen. Behälter und Pumpe sind allseitig mit Holz verkleidet;
letztere ist seitlich durch herausnehmbare Stecktüren und auf der Rückseite durch
eine Schiebetür zugänglich. Ueber dem zweiteiligen Kasten und dem Wasserbehälter
befindet sich eine durch Rohr gebildete kleine Galerie zur Unterbringung von
sperrigen Geräten, wie Schaufeln, Pickel, Aexte, Schlauchrollen und nasse Schläuche.
Auf jeder Seite des Wasserbehälters ist ein abnehmbarer, mit Traggriffen versehener
und gegen Drehen während der Fahrt gesicherter Schlauchhaspel untergebracht, während
sich jederseits zwischen den Kotflügeln zur Aufnahme von je 2 Saugeschläuchen
Längskasten mit nach außen zu öffnenden, feststellbaren Türen befinden. Die
Kastendeckel dienen zugleich als Trittbretter und sind aus diesem Grunde, wie auch
die Fußauflagen vor den Fahrer- und Längssitzen, mit Aluminium belegt und mit
Einfaßleisten versehen. Zur Aufnahme von tragbaren Leitern, Einreißhaken und dergl.
ist ein über der Gerätegalerie liegendes zweiteiliges Gerüst bestimmt. Am
rückwärtigen Teile des Fahrgestells ist ein auf Holzrädern mit Eisennaben fahrbarer
Schlauchwagen aufgeprotzt.
Textabbildung Bd. 341, S. 61
Abb. 10. 1,5-t-Magirus-Fahrgestell mit eingebauter
Magirus-Hochdruck-Kreiselpumpe 1000 Liter Minutenleistung.
In gewissem Sinne ein Universalfahrzeug ist die auf Abb.
6 wiedergegebene Autospritze mit Aufprotzpatentleiter Modell
„Smyrna“, die in erster Linie für solche Feuerwehren bestimmt ist, die
aus finanziellen Gründen oder wegen Raummangels bei der Unterbringung nicht in der
Lage sind, einen Zweifahrzeug-Löschzug zu beschaffen. Das Fahrgestell mit Motor,
sowie die Hochdruck-Kreiselpumpe entsprechen in jeder Beziehung den bei der
Drehleiter (Abb. 3) und der Autospritze Modell
„Freiburg“ gemachten Angaben. Im Aufbau ist nur insofern ein Unterschied
zu verzeichnen, als im rückwärtigen Anschluß an den Fahrersitz Längssitze für
zusammen 6 Mann angeordnet sind. Die Leiter ist während der Fahrt auf dem
automobilen Untergestell gelagert und kann nach Lösen der Festhaltevorrichtung
abgeprotzt werden. Das Abgleiten ist durch besondere Bremse leicht regulierbar.
Während des Ab- und Aufprotzens wird die Leiter in Schienen geführt. Das Aufholen
erfolgt mit besonderem Kurbelgetriebe. Zum Abprotzen der Leiter (Abb.
7) genügt ein Mann, während zum Aufprotzen (Abb.
8) 2 Mann erforderlich sind. Das Wagengestell hat 2 große Räder mit Kugel-
und Rollenlagern, ferner ein kleineres Laufrad zum Fahren mit der aufgerichteten
Leiter. Das zugleich als Neigevorrichtung dienende Aufrichtegetriebe ist mit 2
verzinkten Stahldrahtgurten und Sicherheitsbremse versehen. Schnellspindeln dienen
zur Vergrößerung der Standfestigkeit und eine doppelte Spindel –
Terrainreguliervorrichtung zum Geradestellen auf unebenem Boden. Die Leiterteile
sind in Bügeln und auf Rollen geführt, mit Stahlbandverspannung, Anschlägen und
Signalglocke für die Begrenzung des Auszuges versehen. Die oberen Leitern sind zur
Herbeiführung einer besseren Versteifung mit Stahlschienen und Holzleisten
ausgerüstet und außerdem mit Einfallhaken und Trittbrett an der obersten Leiter. Das
Auszuggetriebe besitzt gleichfalls verzinkte Stahldrahtseile und Sicherheitsbremse.
Auszug- wie Aufrichtegetriebe werden durch Klappkurbeln betätigt. Zwei Zeiger
erleichtern die richtige Einstellung der Leiter bei Bodenunebenheiten nach vorwärts
und nach der Seite. Die dreiteilige Leiter wird für 18 und 20 m Steighöhe geliefert.
Die hauptsächlichsten Vorzüge dieses Gerätes sind folgende: Spritze und Leiter
können völlig unabhängig voneinander in Benutzung genommen werden. Zur Bedienung
beider Geräte sind nur wenige Mann erforderlich. Die Leiter ist nach dem Abprotzen
sofort verwendungsbereit, sie kann bis zur Wagerechten geneigt werden. Die Leiter
selbst ist durch keinerlei Getriebe kompliziert, da die Auf- und Abprotzvorrichtung
von ihr völlig getrennt angebracht ist. Die Bedienungsmöglichkeit der Pumpe ist
durch die Aufprotzeinrichtung der Leiter in keiner Weise behindert. Auch bei
aufgeprotzter Leiter kann die Pumpe ohne weiteres in Betrieb genommen werden.
Textabbildung Bd. 341, S. 62
Abb. 11. Magirus-Autospritze Modell „Remscheid“.
Eine ähnliche Spritze, aber in erheblich leichterer Ausführung, die deshalb vor allem
für kleinere Feuerwehren geeignet ist, ist die Autospritze Modell „Bayern“
(Abb. 9). Für das für eine Tragfähigkeit von
2300 kg berechnete 1,5-t-Fahrgestell mit Motor sind folgende Angaben maßgebend:
Steuer PS
16,2
Leistung auf dem Bremsstande
34 PS
Umdrehungszahl in der Minute etwa
1200
Zylinderbohrung
95 mm
Kolbenhub
150 mm
Inhalt des Brennstoffbehälters etwa
80 Liter
Brennstoffverbrauch für 100 km Fahrt etwa
22 Liter
Brennstoffverbrauch für 1 Spritzenst. etwa
10 Liter
Oelverbrauch für 100 km Fahrt etwa
1,5 kg
Oelverbrauch für 1 Spritzenstunde etwa
0,4 kg
Höchstgeschwindigkeit
45 km
Steigungsvermögen bis zu
20 %
Reifenprofil bei Riesenluftreifen (vorn einfach, hinten
doppelt)
875/175 mm
Reifenprofil bei Vollreifen (vorn einfach, hinten
doppelt)
870/100 mm
Radstand
3400 mm
Spurweite vorn
1520 mm
Spurweite hinten
1450 mm
Wenderadius der Hinterräder, innen gemessen, etwa
5300 mm
Neuerdings wird dieses Fahrzeug auch mit einem Motor von 50 bis 55 PS bei 1500
Umdrehungen in der Minute hergestellt. Demgemäß erhöhen sich natürlich auch
entsprechend die übrigen Abmessungen, sowie die Leistungen der Pumpe.
Im übrigen entsprechen Einrichtung, Anordnung und Zubehörteile den bei der Drehleiter
(Abb. 3) gemachten Angaben.
Die wesentlichen Merkmale der zugehörigen Hochdruck-Kreiselpumpe sind:
Wasserlieferung in der Minute etwa
1000 Liter
Wasserlieferung bei freiem Auslauf etwa
1200 Liter
Gesamtmanometrfsche Förderhöhe etwa
60 m
Größte Saughöhe
8 m
Ansaugdauer je nach Saughöhe etwa
5 bis 25 Sek.
Strahlwurfweite bei einem
24-mm-Mundstück etwa
50 m
1 Saugstutzen; Anschluß l. W.
80 mm
2 Druckstutzen; Anschluß für 75 mm
Schlauchweite.
Im übrigen ist auch für die Pumpe die bereits oben gegebene Beschreibung gültig, nur
den verkleinerten Abmessungen entsprechend geändert.
Textabbildung Bd. 341, S. 62
Abb. 12. Magirus-Autospritze auf 2 ½-Magirus-Fahrgestell mit ca. 1200 Liter
Minutenleistung.
Erhebliche Unterschiede stellen sich dagegen beim Aufbau heraus:
Fahrersitz für
2 Mann
Längssitze für zusammen
4 Mann
Fahrzeuglänge etwa
5500 mm
Fahrzeugbreite etwa
1900 mm
Fahrzeughöhe etwa
1700 mm
Kleinster Bodenabstand etwa
240 mm
Gewicht des Fahrgestells etwa
1700 kg
Gewicht des vollständ. Fahrzeuges etwa
4000 kg
2 Schlauchhaspel für Normalhanfschlauchin einer
Gesamtlänge von etwa
160 m.
An die Motorhaube schließt sich der 2 Mann Platz bietende, offene, beiderseits
zugängliche Fahrersitz an mit darunter liegendem Brennstoffbehälter. Hinter dem
Fahrersitz liegen auf den Seiten Längssitze für je 2 Mann. Fahrersitz und
Längssitze, wie auch die Rückenlehnen sind aus Holz, die Armlehnen und
Rückenlehnstützen aus Messingrohr gefertigt. Unter den Längssitzen liegt ein
beiderseits zugänglicher, durchgehender Gerätekasten mit nach oben klappbaren und
feststellbaren Türen. Rückwärts an die Längssitze anschließend befindet sich eine
Galerie zur Aufnahme von sperrigen Geräten, Schlauchrollen und nassen Schläuchen.
Seitlich dieser Galerie über den Hinterrädern hängt auf jeder Seite ein abnehmbarer
Schlauchhaspel für je etwa 80 m Normalhanfschlauch. Die Pumpe wird seitlich rechts
und links durch unschwer abzunehmende Verschalungen aus Holz geschützt. Die
sonstigen Einrichtungen des Aufbaues entsprechen den bereits bekannten
Ausführungen.
Textabbildung Bd. 341, S. 63
Abb. 13. Magirus-Ueberland-Autospritze auf 1 1/2-t-Magirus-Fahrgestell mit ca.
1000 Liter Minutenleistung.
Das zu diesem Fahrzeug benutzte Fahrgestell kann, wie Abb.
10 zeigt, auch mit einer Pumpe ausgestattet und mit einem beliebigen
Aufbau versehen werden, so daß das Fahrzeug z.B. als Mannschafts-, Geräte-,
Schlauchwagen und dergl. Verwendung finden kann und außerdem ein wertvolles
Löschgerät ist.
Ein Mittelding zwischen den Autospritzen „Freiburg“ und „Bayern“ bildet
die Autospritze Modell „Remscheid“ (Abb. 11).
Die wichtigsten Angaben über das 2 ½-t-Fahrgestell mit Motor und die
Hochdruck-Kreiselpumpe, die sich in Bauart und Ausführung, abgesehen von den
veränderten Größenverhältnissen, von den vorbeschriebenen Spritzen kaum
unterscheiden, sind folgende:
Steuer PS
23,2
Bremsleistung
40 PS
Umdrehungszahl d. Motors i. d. Min. etwa
1100
Zylinderbohrung
110 mm
Kolbenhub
160 mm
Brennstoffbehälter für einen
Inhalt von
etwa
150 Liter
Brennstoffverbrauch für 100 km Fahrt etwa
32 Liter
Brennstoffverbrauch für 1 Spritzenst. etwa
15 Liter
Oelverbrauch für 100 km Fahrt etwa
2 kg
Oelverbrauch für 1 Spritzenstunde etwa
0,6 kg
Höchstgeschwindigkeit
40 km.
Steigungsvermögen bis zu
20 %
Reifenprofil (vorn einf., hinten dopp.)
930/120 mm
Radstand
3550 mm
Spurweite vorn
1532 mm
Spurweite hinten
1520 mm
Wenderadius der Hinterräder,
innen gemessen, etwa
4500 mm
Wasserlieferung in der Minute etwa
1150 Liter
Wasserlieferung bei freiem Auslauf etwa
1600 Liter
Gesamtmanometrische Förderhöhe etwa
75 m
Umdrehungszahl der Pumpe etwa
1800
Größte Saughöhe
8 m
Ansaugdauer je nach Saughöhe
5 bis 25 Sek.
Strahlwurfweite bei einem
24-mm-Mundstück etwa
55 m
1 Saugstutzen; Anschluß l. W.
115 mm
4 Druckstutzen; Anschluß für 75 mm
Schlauchweite
Fahrersitz für
2 Mann
Längssitze für zusammen
8 Mann
Fahrzeuglänge mit Schlauchwagen etwa
6650 mm
Fahrzeuglänge ohne Schlauchwagen etwa
5950 mm
Fahrzeugbreite etwa
1900 mm
Fahrzeughöhe etwa
2750 mm
Kleinster Bodenabstand etwa
260 mm
Gewicht des Fahrgestells etwa
2300 kg
Gewicht des vollständ. Fahrzeuges etwa
6000 kg
2 Schlauchhaspel für zus. etwa 200 m
Normalschlauch
1 fahrb. Schlauchwagen für etwa 250 m
Normalschl.
Textabbildung Bd. 341, S. 63
Abb. 14. Zweirädrige Magirus-Motorspritze Modell „Engers“.
Ueber dem Fahrzeug ist zur Lagerung von tragbaren Leitern, Einreißhaken und anderen
größeren Geräten ein starkes Gerüst aufgebaut, am dessen. Enden Rollen zur Schonung
und zum leichteren Auf- und Abnehmen der Gegenstände angebracht sind. Dieses Gerüst
kann, wie Abb. 12 zeigt, auch fortgelassen werden,
so daß das Fahrzeug in diesem Falle lediglich als Spritze verwendbar ist.
Auf Abb. 13 ist eine Ueberland-Autospritze, Modell
„Brandenburg“, auf 1 ½-t-Fahrgestell wiedergegeben, die im wesentlichen
der besprochenen Autospritze, Modell „Bayern“, entspricht. Nur der Aufbau ist
für Ueberlandzwecke besonders durchgebildet. Der vollständig geschlossene
Fahrersitz, der Platz für 2 bis 3 Mann bietet, schließt sich in Torpedoform an die
Motorhaube an. Hinter ihm ist ein ebenfalls ganz geschlossener Mannschaftssitz für
gleichfalls 3 Mann angeordnet. Sämtliche Sitze sind in Fahrtrichtung vorgesehen und
erhalten auf der linken Seite je eine Einsteigtür. Sitz-, Rücken- und Seitenlehnen
erhalten Lederpolsterung. Ueber den Sitzplätzen wird ein abklappbares amerikanisches Verdeck
vorgesehen. Anschließend an die Mannschaftssitze befindet sich auf dem Fahrgestell
ein kastenartiger Aufbau zwischen den Hinterrädern, in dessen vorderem Teil Geräte
untergebracht werden können, und in dessen hinterem Teile die Pumpe angeordnet ist.
Der Laderaum ist nach oben offen, der Pumpenraum dagegen durch einen aufgeschraubten
Deckel verschlossen. Die Bedienung der Pumpe erfolgt von der hinteren Wagenseite
aus, an der alle Hebel für Kupplung, Steuerung, Entlüftung usw. angebracht sind. Um
die Meßapparate besser beobachten zu können, ist die hintere Kastenöffnung schräg
gelegt; die Oeffnung selbst ist durch eine rasch nach oben aufklappbare Tür oder
einen Rolladen verschlossen. Ueber dem erwähnten Laderaum befinden sich 4
Schlauchhaspel, deren Achse in der Wagens querrichtung liegt. Neben der Pumpe ist
beiderseits noch je ein weiterer Schlauchhaspel angebracht, so daß also insgesamt 6
Schlauchhaspel mitgeführt werden, deren Größe ausreichend ist zur Unterbringung von
je 80, zusammen also 480 m Normaldruckschlauch.
Textabbildung Bd. 341, S. 64
Abb. 15. Vergaserseite des Motors der zweirädrigen Anhängespritze.
Textabbildung Bd. 341, S. 64
Abb. 16. Hochdruck-Kreiselpumpe der zweirädrigen Anhängespritze.
Ueber den Schlauchhaspeln ist eine Galerie zur Lagerung nasser
Schläuche aufgebaut. Diese, wie auch die 4 hintereinander gelagerten Schlauchhaspel
werden durch ein Segeltuchverdeck abgedeckt, während die beiden seitlichen Haspel
Segeltuchschutz über den Schläuchen erhalten. Die Unterbringung von weiteren 100 m
Schlauch ist unter dem Mannschaftssitze möglich, der zu diesem Zwecke nach oben
aufklappbar ausgeführt ist. 35 cm breite Trittbretter, deren Unterkanten 400 mm über
dem Boden liegen, verbinden die Vorderrad- und Hinterradkotflügel. Die Kotflügel und
die sonstigen Teile des Aufbaues sind so bemessen, daß sie nicht über die
Achsmuttern hinausstehen. Teils auf den Trittbrettern, teils zwischen diesen und dem
Wagenrahmen sind die Saugeschläuche offen, also nicht in Kasten, befestigt. An die
Hinterradkotflügel schließt sich jederseits nach rückwärts eine Ladefläche in Form
von Trittbrettern an, die zur Aufnahme von Zubehör dienen. Die Saugeschläuche werden
an ihren Anschlußstücken durch Schutzklappen vor dem Verstauben und Verschmutzen
bewahrt.
Textabbildung Bd. 341, S. 64
Abb. 17. 1 1/2-t-Pritschenwagen als Mannschaftswagen.
Ein besonders für ländliche Verhältnisse (Gutsfeuerwehren) geeignetes Löschgerät ist
die auf Abb. 14 dargestellte zweirädrige
Anhängespritze, Modell „Engers“, die entweder von Hand gezogen oder an einen
Kraftwagen oder eine mit Pferden bespannte Protze angehängt werden kann. Für den im
vorderen Teile des Fahrgestelles untergebrachten Motor (Abb. 15) der nach Abnahme der Wagendeichsel von der vorderen Seite
angeworfen wird, gelten nachstehende Angaben:
Steuerleistung
1,3 PS
Bremsleistung
25 PS
Umdrehungszahl in der Minute etwa
1500
Bohrung
85 mm
Kolbenhub
130 mm
Inhalt des Brennstoffbehälters etwa
40 Liter
Brennstoffverbrauch für 1 Spritzenst. etwa
8 Liter
Oelverbrauch für 1 Spritzenstunde etwa
0,3 kg
Inhalt des Kühlwasserbehälters etwa
12 Liter
Der Motor entspricht in seinen Teilen, Bauart und Zubehör im wesentlichen den bereits
besprochenen Ausführungen.
Die wichtigsten Angaben über die mit ihm fest aber elastisch verbundene
Hochdruck-Kreiselpumpe (Abb. 16) sind folgende:
Wasserlieferung in der Minute etwa
800 Liter
Wasserlieferung bei freiem Auslauf etwa
1100 Liter
Gesamtmanometrische Förderhöhe etwa
60 m
Umdrehungszahl in der Minute etwa
1500
Größte Saughöhe
8 m
Ansaugdauer je nach Saughöhe etwa
5 bis 25 Sek.
Strahlwurfweite bei einem 22-mm-Mundstücketwa
45 m
1 Saugstutzen; Anschluß l. W.
80 mm
2 Druckstutzen; Anschluß f. Schläuche von 75 mm l.
W.
Sehr wesentliche Unterschiede gegenüber allen bisher beschriebenen Spritzen
finden sich, wie Abb. 14 auf den ersten Blick lehrt,
im Fahrgestell und im Aufbau:
Raddurchmesser bei Vollgummireifen
860 × 90
860 mm
Fahrzeuglänge ohne Deichsel etwa
2450 mm
Fahrzeuglänge mit Deichsel etwa
3650 mm
Fahrzeugbreite bei 1130 mm Spurw. etwa
1530 mm
Fahrzeughöhe etwa
1500 mm
Kleinster Bodenabstand etwa
200 mm
Gewicht des Fahrzeugs etwa
1300 kg
2 Schlauchhaspel für je 120 m Normalschlauch.
Textabbildung Bd. 341, S. 65
Abb. 18. Zweirädrige Motor-Anhängespritze an Pferdezugprotze.
Das zweirädrige Fahrgestell ist mit Rahmen aus Profileisen und kräftigen, langen
Stahldruckfedern ausgestattet. Die Räder mit gebogenen Felgen laufen auf Kugel- bzw.
Rollenlagern. Die Deichsel aus Stahlblech ist für Handzug eingerichtet und mit einer
Oese zum Anhängen an Kraftwagen versehen; sie ist rechts und links am Wagenrahmen in
Taschen geführt, mit Steckern gesichert und leicht abnehmbar. Das im Wagenrahmen
hängende Maschinenaggregat ist so untergebracht, daß der Motor sich vorn, Pumpe und
Bedienungsstand dagegen hinten befinden. Die ganze Anlage ist von allen Seiten
bequem zugänglich und gegen Witterungseinflüsse durch ein Dach geschützt. Außerdem
ist der Motor vorn und an den Seiten mit Blech abgedeckt; die seitliche Verkleidung
des Motors ist hochklappbar. An der Unterseite des Daches sind die mit Füllstutzen
versehenen Behälter für Brennstoff und Kühlwasser aufgehängt. Ueber der Pumpe
seitlich rechts und links befindet sich je ein abnehmbarer, gegen Drehen während der
Fahrt gesicherter und mit Traggriffen ausgestatteter Schlauchhaspel. An den
Längsseiten des Rahmengestells sind beiderseits Lagerungsvorrichtungen für zusammen
4 Saugschläuche angebracht. Unter dem Wagen befinden sich 2 Blechkasten für
Werkzeuge und Zubehör. Vorn am Wagenrahmen ist ein mit Spindel verstellbarer
Stahlfuß angeordnet und rückwärts eine Stütze zur Erzielung guter
Standfestigkeit während des Spritzens. Das Fahrzeug ist mit einer auf die
Radnaben wirkenden Bandbremse versehen, die von der rechten rückwärtigen
Fahrzeugseite aus bedient werden kann.
Als Vorspann verwendet man zweckmäßig einen 1 ½-t-Pritschenwagen, wie ihn Abb. 17 zeigt. Dieser Wagen, der für eine größere
Anzahl Mannschaften Platz bietet, ist mit einem Gerüst zur Aufnahme von Leitern,
Einreißhaken und ähnlichen Geräten versehen. Besonders empfehlenswert ist es, am
rückwärtigen Ende des Wagens eine Motorpumpe einzubauen, so daß man ein schnell
bewegliches, gut ausgerüstetes, ausgezeichnetes Löschgerät mit zahlreichen
Bedienungsmannschaften erhält. Andererseits kann man aber auch als Vorspann eine mit
Pferden bespannte zweirädrige Protze benutzen (Abb.
18), die auf dem Bock außer für den Kutscher noch für 1 bis 2 Mann Platz
bietet und jederseits einen abnehmbaren Schlauchhaspel trägt.
Textabbildung Bd. 341, S. 65
Abb. 19. Vierrädrige Motorspritze für Pferdezug Modell
„Trossingen“.
Zum Schluß sei noch ein an sich vorzügliches Löschgerät für ländliche Feuerwehren
kurz besprochen, das aber, weil nicht motorisch, sondern durch Pferde, fortbewegt,
an Wert natürlich an ein Automobil-Fahrzeug nicht heranreicht. Es ist das die
vierrädrige Motorspritze für Pferdezug, Modell „Trossingen“ (Abb. 19), deren Pumpe und Antriebsmotor den gleichen
Teilen der Anhängespritze vollkommen entsprechen, während Fahrgestell und Aufbau
naturgemäß ganz anders ausgeführt sind, wie nachstehende Zahlen beweisen:
Fahrersitz für
2 Mann
Längssitze beiderseits f. je
2 bis 3 Mann
Vorderraddurchmesser
750 mm
Hinterraddurchmesser
1000 mm
Radstand
2400 mm
Fahrzeuglänge ohne Deichsel etwa
3800 mm
Fahrzeuglänge mit Deichsel etwa
6800 mm
Fahrzeugbreite etwa
1460 mm
Fahrzeughöhe etwa
1900 mm
Spurweite
1130 mm
Kleinster Bodenabstand etwa
340 mm
Gewicht des Fahrzeuges ohne Schlauch- wagen
etwa
1650 kg
2 Schlauchhaspel für je 100 m Normalschlauch.
Das vierrädrige Fahrgestell ist mit gebogenen Profileisenrahmen ausgerüstet, die
ein vollständiges Durchlenken des Vorderwagens gestatten. Der Wagen ist mit
kräftigen, langen Stahldruckfedern abgefedert. Die mit gebogenen Felgen versehenen
Räder laufen auf Kugel- bezw. Rollenlagern. Der Vorderwagen hat ein Drehgestell aus
Eisen, Pferdezugdeichsel mit eisernem Deichselkopf und Federspielwage mit
Ortscheiten oder Auto-Anhängedeichsel. Der zweisitzige Kutscherbock ist mit Seiten-
und Rückenlehnen versehen. Unter den Sitzen befindet sich ein geräumiger,
beiderseits mit Türen versehener Zubehör- und Gerätekasten. Anschließend an den
Kutscherbock liegen rechts und links mit Seiten- und Rücklehnen versehene Längssitze
für je 2 bis 3 Mann. Als Bremse ist eine auf die Hinterräder wirkende
Hebelklotzbremse vorgesehen, die von der linken Seite des Bocksitzes aus bedient
wird. Zwischen den Kotflügeln des Vorder- und Hinterrades befinden sich auf jeder
Fahrzeugseite Seitenstandbretter. Rechts und links über dem Motor ist je ein
abnehmbarer Schlauchhaspel angebracht. An den Längsseiten des Fahrzeugrahmens sind
Lagerungsvorrichtungen für zusammen 4 Saugeschläuche befestigt. Am Fahrzeugende kann
auch noch ein zur Aufnahme von etwa 200 m Normalschlauch dienender zweirädriger
Schlauchwagen aufgeprotzt werden. Das Maschinenaggregat ist im Wagenrahmen hängend
angeordnet, und zwar die Pumpe vorn, der Motor rückwärts, ebenso der
Bedienungsstand. Die Anlage ist von allen Seiten bequem zugänglich. Der Motor ist
durch eine an der Rückseite und den beiden Längsseiten hochklappbare
Blechverkleidung geschützt. Brennstoff- und Kühlwasserbehälter befinden sich
zwischen Motor und Pumpe innerhalb der Blechhaube.
Textabbildung Bd. 341, S. 66
Abb. 20. Kirchliche Weihe einer Magirus-Autospritze in San Sebastian.
Welches Ansehen und insbesondere welches Vertrauen deutsche Feuerwehrgeräte im
Auslande genießen, das beweist das Schlußbild (Abb.
20). Es zeigt die kirchliche Weihe einer Magirtus-Autospritze mit
Aufprotzleiter (s. Abb. 6) in San Sebastian.