Titel: | Bemerkungen zu dem Schriftsatz in Heft 7: Die Ursachen der Grubenexplosionen und ihre Bekämpfung. |
Fundstelle: | Band 340, Jahrgang 1925, S. 233 |
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Bemerkungen zu dem Schriftsatz in Heft 7: Die
Ursachen der Grubenexplosionen und ihre Bekämpfung.
[Bemerkungen zu dem Schriftsatz in Heft 7: Die Ursachen der
Grubenexplosionen und ihre Bekämpfung.]
Auf den oben erwähnten Schriftsatz von Herrn Dipl.-Ing. Wimplinger gingen bald
nach dem Erscheinen von zwei hervorragenden Stellen der bergbaulichen Kreise
Entgegnungen ein, die wir unseren Lesern natürlich mitzuteilen haben. Die Umstände
haben die Erledigung der Angelegenheit verzögert.
Wie sich nach Zusendung der beiden Entgegnlungen an den Verfasser des Schriftsatzes
ergab, hatte er die Absicht gehabt, seine Arbeit, die wir gleichzeitig mit anderen
aus seiner Feder erhielten, noch nicht zu veröffentlichen, um vorher Aenderungen
daran vorzunehmen. Auf die nicht zweifelfreie statistische Angabe über die
Gefährdung der Bergleute hatten wir selbst den Verfasser hingewiesen. Ersichtlich
haben mehrfache Mißverständnisse zu der Veröffentlichung der Arbeit in dem
ursprünglichen Zustande geführt, was wir bedauern.
Nachfolgend. geben wir die wesentlichsten sachlichen Bemerkungen aus den Zuschriften
wieder. In der ersten heißt es:
Nicht nur England und Frankreich, sondern gerade Deutschland
besitzt schon seit alter Zeit Versuchsstrecken: vor 1885 wurde die Versuchsstrecke
der Grube König bei Neunkirchen an der Saar ins Leben gerufen, 1896 die
Versuchsstrecke auf der Grube Consolidation III/IV in Gelsenkirchen. Seit 1911
werden außer in der erstgenannten Strecke alle einschlägigen Untersuchungen in den
VersuchsstreckenDerne (Dortmund) und Beuthen (O/S) vorgenommen.
„Namhafte französische Physiker haben sich„... Im
Zusammenhang damit dürfte allein die bloße Erwähnung der deutschen Namen wie
Winkhaus, Heise, Beyling, Woltersdorf u.a. für sich sprechen. Festzustellen ist
weiter, daß die Erwähnung der Möglichkeit, mit Gesteinstaub auf Explosionsflammen
löschend einzuwirken, 1886 zum ersten Male durch die preußische
Schlagwetterkommission auf Grund der 1885 in der Versuchsstrecke auf Grube König bei
Neunkirchen angestellten Beobachtungen erfolgt ist. Der erste Versuch der
praktischen Durchführung des Verfahrens wurde von Gautsch in München gemacht; 1896
ließ er sich sein Verfahren patentieren.
Nicht nur in England, sondern auch in Deutschland wird speziell
fein gemahlener Tonschieferstaub für das Gesteinstaubverfahren benutzt, das bereits
seit mehreren Jahren auf verschiedenen Gruben eingeführt ist.
Der Gedanke, Flugasche beim Streuverfahren zu verwenden, wird nicht
allein in Frankreich, sondern auch in Deutschland eingehend geprüft. Bis jetzt haben
die Untersuchungen ergeben, daß Flugasche nur verwendet werden darf, wenn sie nicht
zur Feuchtigkeitsaufnahme neigt, da sonst ihre Wirksamkeit erheblich beeinträchtigt,
wird. Weiter ist
gegen die Verwendung der Flugasche geltend zu machen, daß die vielfach scharfkantige
Form der Körnchen Schädigungen der Augen und der Atmungsorgane im Gefolge hat.
Hinsichtlich der Gefahren des bergmännischen Berufes wird bemerkt, daß nach der
Statistik die Fuhrleute und die Elbschiffer ungünstiger als die Bergleute
stehen.
„In reiner Kohle darf“..... Beim Schießen in der Kohle –
ganz gleich, ob sie von Gesteinsbänken durchsetzt ist oder nicht – dürfen nur
Wettersprengstoffe verwendet werden. (Die Bezeichnung Sicherheitssprengstoff ist
durch die pr. Polizeiverordnung vom 25. 1. 23 durch das Wort Wettersprengstoff
ersetzt.)
Betr. Höchstlademenge in Frankreich: Auch in Deutschland ist die
Höchstlademenge für Schlagwettergruben je nach dem betr. Sprengstoff amtlich
vorgeschrieben.
Die Benzinsicherheitslampe (besser „Unsicherheitslampe“,
weil ihr Gebrauch lt. Statistik die Ursache der meisten Schlagwetterexplosionen
gewesenist) muß mit Ablauf des Jahres 1925 auf allen deutschen
Schlagwettergruben durch die elektrische Lampe ersetzt werden, soweit es nicht
bereits geschehen ist....
Die zweite Zuschrift behandelt in kürzerer Form, aber in demselben Sinne wie die
erste die Explosionserforschung, die Versuchsstrecken, das Gesteinstaubverfahren und
die Statistik.
Nach längerem Briefwechsel mit dem Verfasser der Arbeit hatten wir diese Form der
Mitteilung gewählt, um zum Besten der Sache jeder persönlichen Schärfe vorzubeugen.
Der Verfasser ersuchte uns darauf, folgende Entgegnung aufzunehmen:
Es liegt für mich keine Veranlassung vor, auf die beiden genannten
Zuschriften, von denen die Verfasser nicht genannt werden, an dieser Stelle
einzugehen.
Wimplinger.
Die Namen der Urheber der Einsendungen wurden natürlich seinerzeit Herrn W.
bekanntgegeben. – Im übrigen sind im Vorstehenden alle wesentlichen sachlichen
Punkte zur Sprache gekommen.
Die Schriftleitung.