Titel: | Polytechnische Schau. |
Fundstelle: | Band 340, Jahrgang 1925, S. 94 |
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Polytechnische Schau.
Polytechnische Schau.
Deutsches Museum. Am 7. Mai d. J. wird in München
unter großen Feierlichkeiten das neue endgültige Heim des Deutschen Museums eröffnet
werden. Der Plan zu dem Museum wurde 1903 bekanntgegeben, und nachdem die bayrische
Regierung dem Unternehmen die alte Isar-Kaserne als vorläufige Unterkunft überwiesen
hatte, konnte 1906 das Museum tatsächlich eröffnet werden. Gleichzeitig wurden aber
im steten Zusammenarbeiten mit Gabriel von Seidl die Pläne für den endgültigen Bau
entworfen. Bei Beginn des Krieges waren die Gebäude, mit Ausnahme des erst später in
Angriff zu nehmenden Bibliothek-Gebäudes, im Rohbau fertig. Trotz der natürlichen
Stockung durch den Krieg und durch die unruhige Zeit nachher, ist es möglich
geworden, jetzt das vollständig eingerichtete Museum der Oeffentlichkeit zu
übergeben. – Der 7. Mai ist als Eröffnungstag gewählt, weil am selben Tage der
Schöpfer des Museums, Oskar v. Miller, sein 70. Lebensjahr vollendet. Ohnehin ein in
den weitesten Kreisen durch seine großen elektrischen Anlagen bekannter und
namentlich durch seine planmäßigen Arbeiten für die Benutzung der bayrischen
Wasserkräfte zur Elektrizitätsversorgung berühmter Techniker, hat er in einer mehr
20jährigen selbstlosen Arbeit die Grundlagen des Museums entworfen und die großen
Mittel zur Durchführung in nie rastender Werbekunst in allen Volkskreisen
zusammenzubringen verstanden. Das erhebende Bewußtsein, ein Werk geschaffen zu
haben, das den älteren naturwissenschaftlich – technischen Museen in London und
Paris durch seinen Umfang, seine Vielseitigkeit und die lehrhafte Durchbildung bei
weitem überlegen ist, wird der schönste Lohn für den unermüdlichen Urheber sein. –
Wir werden seinerzeit auf die Eröffnungsfeier und auf die Einrichtung des Museums
näher zurückkommen.
„Großkraftwerkswirtschaft in Deutschland.“
(Ministerialrat van Heye in der Maschinentechnischen Gesellschaft.) Die
Elektrizitätswirtschaft in Deutschland hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte
allmählich zu einer Großkraftwerks Wirtschaft entwickelt. Sie vereinigt in sich in
wirtschaftlicher Beziehung die Vorteile 1. der billigeren Anlage der Werke, 2. des
geringen Betriebsstoffbedarfs bei der Krafterzeugung, 3. der Ersparnis an Brennstoff
für die Allgemeinwirtschaft. Durch die Entwicklung der Großkraftwerke kommt man
dazu, die Kraftwerke am Fundorte der Kraftquellen zu errichten. Als Kraftquellen
kommen für Deutschland in Betracht: 1. die Steinkohlenfelder im Ruhrrevier, bei
Aachen, im Deister, bei Ibbenbüren, im Waldenburger Gebiet und in Oberschlesien; 2.
die Braunkohlenfelder der linken Seite des Mittelrheins, in Hessen, Braunschweig,
Sachsen und in der Lausitz; 3. die Torffelder im Reg.-Bezirk Aurich; 4. die
Oelfelder an der Aller. Von besonderer Bedeutung aber sind in Deutschland die
Wasserkräfte, die den Betriebsstoff umsonst liefern. Sie haben dagegen den Nachteil
der hohen Ausbaukosten, der aber durch die Vorteile des billigen Betriebes meist
aufgehoben wird. Deshalb sollte dem Ausbau der Wasserkräfte, die uns die Flüsse
Deutschlands bieten, viel mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, als es geschieht. Der
Kraftverbrauch Deutschlands wird zur Zeit auf etwa 40 Milliarden KW/h im Jahre
geschätzt, von dem etwa der vierte Teil auf die öffentlichen Elektrizitätswerke
entfällt. Allein die in Bayern vorhandenen aber nur teilweise ausgenützten
Wasserkräfte mit einer Leistung von 2 Millionen KW würden in der Lage sein, diese
Arbeitabzugeben. Die Ausnutzung der Wasserkräfte in den Reichswasserstraßen
würde die Abgabe einer Jahresarbeit von etwa 5 Milliarden KW/h im Jahre
ermöglichen.
Die Elektrizitätswirtschaft in Deutschland hat sich ungefähr provinzweise ausgebildet
und stützt sich in den einzelnen Provinzen auf die gebotenen Kraftquellen. Das
Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk wurde in Essen gegründet auf Steinkohlen.
Später ging es mit seiner Hauptanlage auf das linke Rheinufer in das
Braunkohlengebiet über. Hier legte es in der Rottergrube das größte Kraftwerk
Deutschlands mit 300000 KW Leistung an, das nach dem verdienstvollen Direktor den
Namen Goldenberg-Werk erhielt. Das vom Preußischen Staate ausgebaute
Versorgungsgebiet in den Provinzen Hessen und Hannover wurde auf Wasserkraftwerke
gegründet, von denen die Edertalsperre bei Waldeck das wichtigste Kraftwerk abgab.
In Bayern bilden das Walchensee-Werk, die Kraftwerke der mittleren Isar, die der
Donau und des Main-Donau-Kanals die Grundlage für die Stromerzeugung. In
Mitteldeutschland wiederum bilden Braunkohlen den Betriebsstoff. Provinzweise sind
die ausgebauten Kraftwerke durch Hochspannungsleitungen von 45, 60 oder 100 K. V.
miteinander verbunden und übertragen die Kraft in Form elektrischen Stromes zu den
einzelnen Ueberlandzentralen die für die Verteilung an die Stromverbraucher sorgen.
An vier Stellen – in Mitteldeutschland, Bayern, Baden und dem Rheinlande – finden
wir bereits ausgedehnte 100 K.V.-Netze, die aber noch nicht mit einander verbunden
sind. Berechnungen haben ergeben, daß die Uebertragung der großen Leistungen vom
Süden zum Norden, vom Westen zum Osten oder in umgekehrter Richtung
Uebertragungsleitungen für 200 K.V. erfordert. Ihrer Ausführung stehen Bedenken
nicht entgegen, doch gehen die Ansichten über die Anlagen noch auseinander.
So arbeitet die zur Großkraftwerkswirtschaft ausgebaute Elektrizitätswirtschaft im
Sinne einer Betriebsstoffersparnis und damit der Verbilligung des elektrischen
Stromes und der Darbietung von Kraft zum Wohle des Landes.
Ueber Betriebergebnisse mit zwei neuen Koksofenbauarten
macht Dr. Engler beachtenswerte Mitteilungen. Es handelt
sich dabei um die von der Firma Heinrich Koppers, Essen,
in Glatz errichtete ununterbrochen arbeitende Kammerofenanlage sowie um einen auf
der Kokerei Bahnschacht im Waldenburger Revier von derselben Firma erbauten
Versuchsofen, der auf Grund der in Amerika gemachten günstigen Erfahrungen nur 350
mm mittlere Breite hat.
Die Anlage in Glatz besteht aus drei senkrechten Kammern von 9 m Höhe, 2 m Länge und
0,3 bis 0,4 m Breite, die regenerativ beheizt werden, und zwar halbstündlich
abwechselnd von oben nach unten und umgekehrt. Das Generatorgas wird aus Kleinkoks
von 0 bis 30 mm in einer Zentralgeneratorenanlage erzeugt. Die Beschickung der
Kammern erfolgt von oben mittels eines auf jeder Kammer sitzenden Füllbunkers
stetig, der glühende Koks wird am unteren Kammerende mittels einer Walze, die durch
eingespritztes Wasser gekühlt wird, ebenfalls stetig in einen Bunker ausgetragen,
aus dem er nach erfolgter Abkühlung stündlich abgelassen wird. Der Durchsatz des
Ofens läßt sich durch Einstellen der Geschwindigkeit der Austragwalze an weiten
Grenzen verändern. Das auf die heiße Walze und den glühenden Koks gespritzte Wasser
verdampft und der durch die glühende Koksschicht aufsteigende Dampf bildet
Wassergas, das zusammen mit dem Steinkohlengas durch die Vorlage entweicht. Auch die
Menge des erzeugten Wassergases läßt sich durch Aenderung der zugesetzten
Wassermenge je nach Bedarf in weiten Grenzen verändern.
Bei den Versuchen wurden in 24 Stunden 7,0–7,2 t Kohle mit 8 v. H. Wasser und von
0–12 mm Korngröße durchgesetzt, wobei im Mittel aus 100 kg trockener Kohle 38,5 cbm
Gas (auf 0° und 760 mm reduziert) von 4520 WE, ferner 3,74 v. H. Teer, 0,85 v. H.
Ammoniumsulfat und 0,67 v. H. Benzol gewonnen wurden. Der Koks war großstückig,
völlig gar und sehr porös. Er enthielt 8,2 v. H. Asche und hatte ein Raumgewicht von
400 kg je cbm. Die Prüfung auf Festigkeit in der Trommel ergab 83 v. H. über 40 mm,
der Koks aus dem neuen Kammerofen stand somit nur wenig hinter Zechenkoks zurück,
der bei der gleichen Prüfung 88 v. H. über 40 mm ergab. Mit dem neuen
kontinuierlichen Vertikal-Kammerofen läßt sich also aus Feinkohle mit hohem
Wassergehalt guter Koks erzeugen, auch die Ausbeute an Gas und Nebenerzeugnissen
entspricht allen Anforderungen.
Der neue, von der Firma Koppers auf der Kokerei
Bahnschacht erbaute Koksofen unterscheidet sich von den bisherigen Koksöfen dadurch,
daß er bei 10 m Länge nur 350 mm Breite (gegenüber 450 und 500 mm bisher) hat. Er
ist oben schmäler als an der Sohle und ist auch nach der Koksseite hin konisch. Die
Wandungen bestehen aus Dinassteinen, die Beheizung erfolgt nach der
Regenerativbauart mit Einzelregeneratoren. Während die älteren Koksöfen mit
gestampfter Kohle beschickt werden, erfolgt die Beschickung des neuen Ofens von oben
durch mehrere Füllöcher, worauf die lose eingefüllte Kohle von Hand planiert wird.
Der Ofen faßt bis zu 6,5 t normale Kokskohle von 0–12 mm Körnung und 12 v. H.
Wasser
Versuche mit Wandtemperaturen von 900 und 1050° ergaben in Uebereinstimmung mit den
in Amerika gemachten Erfahrungen, daß sich die Garungszeit infolge der geringeren
Kammerbreite erheblich abkürzen läßt. Bei sämtlichen Versuchen zeigte sich um die
12. Stunde des Betriebs eine wesentliche Aenderung der Gasbeschaffenheit, so daß der
Koks schon nach 15stündiger Garungszeit ausgestoßen werden konnte. Als die
Wandtemperatur weiter auf 1160° erhöht wurde, trat die erwähnte Aenderung der
Gaszusammensetzung bereits nach der 9. Stunde auf und der Koks konnte bereits nach
12 Stunden ausgestoßen werden. Da der Koks allen Anforderungen genügte und die
12stündige Garungszeit große wirtschaftliche Vorteile bietet, wurde in der Folge
diese Betriebsweise beibehalten. Vergleichende Festigkeitsprüfungen in der Trommel
ergaben, daß der Koks aus dem neuen Ofen dem in anderen Oefen erzeugten Koks, was
die mechanische Widerstandfähigkeit anlangt, nicht nachsteht. Dagegen ist er poröser
und weist namentlich in den Mittelschichten einen höheren Gasgehalt auf. Die
Ammoniakausbeute war im schmalen Ofen um 8,6 v. H. größer als in den älteren Oefen,
die Teer-, und Benzolausbeuten wurden nicht bestimmt, sie werden aber jedenfalls
auch größer als sonst sein, da das Gas viel kürzere Zeit den heißen Ofenwandungen
ausgesetzt ist. (Stahl und Eisen, 43. Jahrg., S. 1404–1408.)
Sander.
Ueberall Radium. Bei der Bestimmung der Leitfähigkeit
der Luft hat sich gezeigt, daß überall eine Strahlung radioaktiven Charakters
vorhanden ist, die eine große Durchdringungsfähigkeit zeigt. Schirmt man nämlich
einen Raum, in dem die Leitfähigkeit gemessen wird, von außen durch die Bleiwände
ab, so findet man, daß die elektrische Leitfähigkeit der Luft, die nur von einer
Strahlung herrühren kann, durch die Abschirmung um 30 bis 50 Prozent zurückgeht. Das
gleiche hat man bei Versuchen in Salzbergwerken und unter Wasser gefunden, wo sich
auch die Strahlung durch die dicke Salz-, respektive Wasserschicht, abschirmen läßt.
Da überall radioaktive Substanzen in geringen Mengen vorhanden sind, so rührt die
Strahlung unzweifelhaft zum Teil von einer geringen radioaktiven Beimengung des
Erdbodens her, dringt also von unten in den Meßraum ein. Versuche im Freiballon bis
zu 9000 Meter Höhe haben die neue Tatsache ergeben, daß diese durchdringende
Strahlung mit der Höhe stark zunimmt. Man hat daraus geschlossen, daß von oben her
eine Strahlung auf die Erde einfällt, die durch die Atmosphäre bis fast zum Erdboden
gelangt. Da sie so weit herunterreicht, muß sie eine Durchdringungsfähigkeit haben,
die über die härteste Gammastrahlung der auf der Erde bekannten Elemente weit
hinausgeht. Sie würde etwa siebenmal größer sein als die härteste Gammastrahlung des
Radiums C. Als Quelle dieser Strahlung ist nach einer Theorie der kosmische Staub
anzusehen, der in großer Höhe der Atmosphäre der Erde sich angesammelt hat. Da
dieser Staub voraussichtlich auch radioaktive Bestandteile enthält, so wäre die von
oben einfallende Strahlung erklärt. Dagegen würde diese Theorie die große
Durchdringungsfähigkeit nicht erklären können. Während die ersten Versuche, die den
Nachweis der Höhenstrahlung erbracht haben, von deutscher, respektive
österreichischer Seite gemacht worden sind, haben jetzt Amerikaner die Versuche
aufgegriffen und mit großen Mitteln weitergeführt. Es handelt sich um Versuche in
Luftfahrzeugen und Freiballons bis zu 9000 Meter Höhe. Auch sie finden wieder
anfängliche Abnahme der Strahlung, die davon herrührt, daß man sich von dem
strahlenden Boden entfernt, und dann einen Anstieg der Strahlung mit wachsender
Höhe. Neben den Freiballonfahrten wurden auch Versuche auf hohen Bergen in 4000
Meter Höhe gemacht. Ein Unterschied zwischen Tag- und Nachtwerten ließ sich nicht
wahrnehmen, so daß eine direkte Strahlung von der Sonne, wie man auch angenommen
hat, nicht in Frage kommen kann.
Weitere Versuche sind im Gletschereise am Eignergletscher und am Jungfraujoch
ausgeführt worden. Die Zunahme mit der Höhe stimmte in diesem Falle mit den
Freiballonbeobachtungen überein. Durch Absorptionsmessungen wurde festgestellt, daß
die Strahlung tatsächlich härter ist als die härteste Gammastrahlung, die auf der
Erde bekannt ist, und daß es sich sicher um eine Gammastrahlung handelt. Am
Jungfraujoch wurden langdauernde Beobachtungen in einer Gletscherspalte ausgeführt,
und es konnte daraus die Richtung der Strahlung bestimmt werden. Nach den
Ergebnissen hat es den Anschein, als ob die Strahlung aus der Nähe der Milchstraße
herkommt, daß also die Strahlung weder vom kosmischen Staub noch von der Sonne
herrühren kann, sondern wahrscheinlich auf fernen Sternen ihren Sitz hat. Dort
müßten Vorgänge vorhanden sein, die uns auf der Erde nicht bekannt und die mit der
so außerordentlich durchdringungsfähigen Gammastrahlung verbunden sind.
Landgraeber.
Oesterreichs Wasserkräfte und Kohlenverbrauch. Die in
Oesterreich vorhandenen Wasserkräfte ergeben bei Niederwasser brutto rund 4 Mill.
PS, wovon etwa die Hälfte praktisch ausnutzbar ist. Die Verteilung der Wasserkräfte
auf die einzelnen Landesteile zeigt folgende Zusammenstellung:
Vorhandene Wasserkräfte bei
Niederwasser
Land
Brutto PS
Praktischausnutzbar PS
Niederösterreich (mit Wien)
510000
374000
Oberösterreich
390000
311000
Salzburg
350000
156000
Steiermark
1130000
353000
Kärnten
610000
276000
Tirol und Vorarlberg
1010000
531000
Burgenland
24000
12000
––––––––––––––––––––
Zusammen
4024000
2013000
Von diesen rund 2 Mill. PS ausnutzbaren Wasserkräften waren bis zum Jahre 1920
tatsächlich nur 325 000 PS, also etwa ein Sechstel, ausgenutzt, so daß durch
weiteren Ausbau der Wasserkräfte noch beträchtliche Brennstoffmengen erspart werden
können. Die Kohlengewinnung Oesterreichs belief sich im Jahre 1922 auf 3,30 Mill. t,
überwiegend Braunkohle von geringerem Heizwert, die etwa 2 Mail, t guter Steinkohle
entsprechen. Die Kohleneinfuhr betrug im gleichen Jahre 5,8 Mill. t, die etwa 5
Mill. t guter Steinkohle entsprechen. Der Kohlenverbrauch betrug also zusammen 7
Mill. t gute Steinkohle. In normalen Zeiten entspricht jedoch der Kohlenbedarf
Oesterreichs 16,23 Mill. t, das sind 12 Mill. t gute Steinkohle. Wie sich diese
Menge auf die einzelnen Verbrauchergruppen verteilt und in welchem Umfang sie durch.
Wasserkräfte ersetzt werden kann, zeigt folgende Zusammenstellung:
Verbrauchergruppe
Brennstoff-bedarfbei
Vollbetriebt
ErsparungdurchWasserkraftt
Eisenbahnen und Schiffahrt
4696320
2800000
Gas- und Elektrizitätswerke
1399200
600000
Hausbrand
3931200
–
Industrie, Gewerbe, Land-
wirtschaft
6206280
4500000
–––––––––––––––––––––––
Zusammen
16233000
7900000
Es können also 7,9 Mill. t verschiedener Brennstoffe durch Wasserkraft ersetzt
werden, wofür eine mittlere Kraftleistung von etwa 1,5 Mill. PS, entsprechend einer
Niederwasserkraft von 700 000 bis 800 000 PS erforderlich ist. Hierfür genügt der
Besitz an ausnutzbaren Wasserkräften vollkommen, da abzüglich der bereits
ausgebauten Wasserkräfte noch eine Leistung von 1688 000 PS zur Verfügung steht.
(Montan. Rundschau 1924, S. 92.)
Sander.
Statistik der Weltproduktion an Eisen und Stahl nach
„Iron Trade Review“, Cleveland (Ohio). Danach hat die Weltproduktion die
Vorkriegsziffern noch immer nicht erreicht, sie ist sogar gegenüber dem Vorjahre
1923 um einige Prozent zurückgeblieben. Beachtenswert ist, daß die Vereinigten
Staaten gegen 1923 einen nicht unerheblichen Rückgang ihrer Produktion zu
verzeichnen haben, während in Europa Deutschland teilweise Steigerungen bis zu 100 %
aufweist, Frankreich und Belgien – dank ihres raschen Wiederaufbaus in modernster
Form – sogar weit über die Produktionsziffern der Vorkriegsjahre hinausgingen. In
England überholte wenigstens die Stahlproduktion die des Jahres 1913. Im allgemeinen
hat daher die Entwicklung in Europa seit dem Kriege wieder erfreulichere Formen
angenommen, die unter Berücksichtigung, daß die vorhandenen Unternehmungen erst etwa
zur Hälfte beschäftigt sind, zu den besten Hoffnungen auf noch lebhaftere
Entwicklung im neuen Jahre berechtigen.
Nachstehend sind in engl. Tonnen die Produktionszahlen der Länder mit einem
Jahresausbringen von über 500000 t im Jahre 1924 im Vergleich mit den drei
vorangegangenen Jahren und dem letzten Vorkriegsjahr aufgeführt.
Die Weltproduktion an Eisen und Stahl.
Roheisen
1924
1923
1922
1921
1913
Verein. Staat.
31000000
40026000
26851000
16506000
30653000
Canada
700000
909000
404000
617000
1015000
England
7350000
7440000
4902000
2616000
10260000
Frankreich
7500000
5346000
5147000
3308000
5126000
Belgien
2800100
2154000
1578000
862000
2428000
Luxemburg
2125000
1384000
1650000
955000
–
Deutschland
8200000
4400000
8000000
6096000
19000000
Tschechoslowak.
700000
750000
339000
532000
–
Polen
500000
492000
458000
640000
–
Indien
550000
536000
350000
371000
–
Gesamterzeugungeinschl. der nichtaufgef.
Länder
64630000
66471000
51938000
34700000
77182009
Rohblöcke und Stahlformguss.
1924
1923
1922
1921
1913
Verein. Staat.
37800000
44944000
33603000
19744000
31301000
Canada
725000
885000
485000
669000
1043000
England
8250000
8482000
5881000
3703000
7664000
Frankreich
6850000
5029000
4464000
3010000
4614000
Belgien
2850000
225000
1539000
780000
2428000
Luxemburg
1850000
1182000
1368000
747000
–
Italien
1100000
1100000
600000
672000
918000
Deutschland
8500000
5900000
9000000
8700000
18631000
Oesterreich
550000
491000
473000
329000
2584000
Tschechoslovak.
800000
1000000
630000
904000
–
Polen
950100
935000
930000
1476000
–
Rußland
600000
492000
212000
161000
4760000
Japan
550000
500000
500000
558000
13000
Gesamterzeug.einschl. d. nichtauf gef.
Länder
73575000
75096000
63098000
42487000
75019000