Titel: | Mitteilungen der Polytechnischen Gesellschaft zu Berlin. |
Autor: | A. Nichterlein |
Fundstelle: | Band 339, Jahrgang 1924, S. 74 |
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Mitteilungen der Polytechnischen Gesellschaft zu
Berlin.
Mitteilungen der Polytechnischen Gesellschaft.
Polytechnische Gesellschaft zu Berlin.
Sitzungssaal: Berlin W., Köthener Straße 38, Meistersaalgebäude.
Geschäftsstelle: Berlin-Friedenau, Kaiserallee 78, Fernspr.: Amt Rheingau 9995.
In der am 10. April d. J. abgehaltenen Generalversammlung sind gewählt: Zum ersten
Ordner: Herr Fabrikbesitzer Adolf Nichterlein. Zum zweiten Ordner: Herr Dr. Albert
Neuburger. Zum dritten Ordner: Herr Ingenieur Carl Bauke. Zum ersten Schriftführer:
Herr Reg.-Baumeister a. D. Samter. Zum zweiten Schriftführer: Herr Regierungsrat
Paul Hoffmann. Zu Schatzmeistern die Herren Karl Rabofsky und Albert Gauss. Zu
Oekonomieverwaltern: die Herren Ingenieur Wilhelm Nußbeck und Richard Schopfs. Zu
Mitgliedern des Ausschusses: die Herren Architekt Carl Behrend, Fabrikbesitzer Paul
Bössenroth, Obertelegrapheninspektor Paul Heyde, Artur Hübke, Dozent Jens Lützen,
Patentanwalt Dr. Mestern, Architekt Max Meyer, Dr. Paul Müller, Oberpostinspektor
Fritz Neumann, Fabrikbesitzer Karl Vogeler. Der Vorsitzende Herr Nichterlein gab
bekannt, daß die in Heft 7 der Zeitschrift benannten 7 Herren als Mitglieder unserer
Gesellschaft aufgenommen worden sind. Er teilte ferner mit, daß die Gesellschaft die
Herren Gerichtschemiker Dr. Paul Jeserich und Geh. Regierungsrat Max Geitel zu
Ehrenordnern der Polytechnischen Gesellschaft ernannt hat.
Beide Herren, die vor kurzem die Feier ihres 70sten Geburtstages begehen konnten,
haben in jahrzehntelanger Arbeit sich um die Förderung der Interessen unserer
Gesellschaft in hervorragender Weise verdient gemacht.
Herr Dr. Jeserich hat 24 Jahre hindurch im Vorstand das Amt des ersten Ordners
innegehabt, fast sämtliche Versammlungen während dieser Zeit, mit großer Umsicht
geleitet, und außerdem trotz seiner vielfach aufreibenden, beruflichen Tätigkeit
häufig die Gelegenheit ergriffen, durch Vorträge, die er eigenen, reichen
Erfahrungen entlehnte, anregend und belehrend in unserem Kreise zu wirken.
Herr Geheimrat Geitel hat 34 Jahre hindurch das Amt des ersten Schriftführers
verwaltet. Seiner schriftstellerischen Begabung und seinen umfassenden Kenntnissen
als Ingenieur verdankte unsere Gesellschaft während des größten Teils der
angegebenen Zeit eine ausgezeichnete Zeitschrift, durch die er weit über die Grenzen
unseres Heimatlandes den Ruhm deutscher Technik zu verbreiten wußte. Auch durch
seine besonderen gesellschaftlichen Fähigkeiten und sein allezeit verbindliches
Wesen hat er das Ansehen unserer Gesellschaft in hervorragendem Maße gefördert.
Mögen beide Herren, die unserer allseitigen aufrichtigen Verehrung sicher sind, sich
noch recht lange ihrer körperlichen und geistigen Frische erfreuen und uns mit ihrem
wertvollen Rat zur Seite stehen. –
Am 24. April hielt Reg.-Baumeister a. D. Samter einen Vortrag über das Thema:
„Gemeinverständliche Plaudereien aus der technischen Mechanik“. Der
Vortragende erläuterte zunächst an aus dem praktischen Leben gegriffenen Beispielen
die Bedeutung der alten Grundgesetze von Galilei und Newton, und setzte sodann den
Unterschied zwischen inneren und äußeren Kräften an materiellen Systemen
auseinander. Er hob die Bedeutung des Satzes von der Bewegung bezw. Erhaltung des
Schwerpunkts unter Anführung verschiedener Beispiele hervor, erklärte an Hand des
Satzes von der Winkelbeschleunigung und der damit zusammenhängenden Ergebnisse den
Saltomortale des Akrobaten sowie das Problem der Katze, die bekanntlich imstande
ist, lediglich durch innere Kräfte, nämlich Muskelanstrengung, sich frei schwebend
in der Luft so zu drehen, daß sie immer auf die Beine fällt. Ferner setzte dar
Vortragende das Wesen der Zentripetal- und Zentrifugalkraft auseinander und betonte,
daß leider in Ingenieurkreisen vielfach noch vollkommen unklare Vorstellungen auf
diesem Gebiete vorhanden sind.
Auch die Bedeutung der Haftreibung und Bewegungsreibung bei schnell fahrenden
Fahrzeugen in der Graden und in der Krümmung wurde eingehend besprochen.
Gemäß dem in der Generalversammlung gefaßten Beschluß wurde der Jahresbeitrag für
einheimische und auswärtige Mitglieder auf 15 R.-Mark festgesetzt.
Die verehrlichen Mitglieder werden gebeten, diesen Betrag sowie die in der Sitzung
vom 23. Januar d. J. festgesetzte Umlage von 5 Rentenmark, falls dies noch nicht
veranlaßt sein sollte, baldgefälligst auf Postscheckkonto Berlin 54661 der
Polytechnischen Gesellschaft zu Berlin oder an Herrn Karl Rabofsky, Berlin SW.,
Gneisenaustraße 113, zu zahlen, worauf die Zusendung der Mitgliedskarte erfolgt.
Die verehrlichen Mitglieder werden noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß
während des Sommerhalbjahres einige technische Exkursionen stattfinden werden.
Hierfür ergehen noch besondere Benachrichtigungen.
Der Vorstand,
A. Nichterlein, 1. Ordner.