Titel: | Polytechnische Schau. |
Fundstelle: | Band 336, Jahrgang 1921, S. 205 |
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Polytechnische
Schau.
(Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
– nur mit Quellenangabe gestattet.)
Polytechnische Schau.
Werkstattstechnik.
Betriebswissenschaftliche Arbeitsverfahren. Die
Forschungsgesellschaft für betriebswissenschaftliche Arbeitsverfahren veröffentlicht
den Bericht ihrer Jahresversammlung, der berechtigten Anspruch erheben darf, der
weiteren Oeffentlichkeit bekanntgegeben zu werden, zeigt er doch, mit welchem
Weitblick in dieser trüben Zeit stockenden wirtschaftlichen Fortschritts eine kleine
Gruppe von Einzelpersönlichkeiten, Industriefirmen und Behörden geldliche Opfer
bringen, um auf eigene oder fremde Anregung hin wissenschaftliche Untersuchungen
vornehmen zu lassen, die unter Vermeidung jeglicher Zeitversäumnis dann unmittelbar
wieder dem praktischen Leben nutzbar gemacht werden sollen. Es ist nur bedauerlich,
daß trotz der geringen Belastung des Einzelnen die Zahl der Mitglieder bisher nur
eine verhältnismäßig so kleine geblieben ist, während doch große Kreise unserer
Wirtschaft und Verwaltung unmittelbar wertvollste Ergebnisse dieser
technisch-wissenschaftlichen Forschungsarbeit in die Praxis übernehmen könnten.
Die Mehrzahl der Untersuchungen wird im Versuchsfeld für Werkzeugmaschinen und
Betriebslehre an der Technischen Hochschule zu Berlin unter dessen Vorsteher Prof.
Dr.-Ing. Schlesinger durchgeführt. Dieser erstattete denn
auch in der Versammlung den Hauptbericht über die Tätigkeit des Versuchsfeldes im
Jahre 1919/20 betr. Arbeiten
1. an Werkzeugmaschinen und Ersatzstoffen,
2. zur Auslese von Jugendlichen und Facharbeitern für den
Betrieb auf Grund des psychotechnischen Versuchs.
Die erste Arbeit hinsichtlich einer Entscheidung, ob der Flachkeil oder der
Scheibenkeil (Woodruf) zweckmäßiger sei, führte zu dem Ergebnis, daß der
Scheibenkeil dem Flachkeil nahezu ebenbürtig sei und zu weiteren Ergebnissen, die
dem Normenausschuß gerade in dieser Frage wertvolle Unterlagen geben werden.
Die zweite und umfangreichste Arbeit war, zur Klärung der Ersatzriemenfrage den
Arbeitswert des Ersatzriemens gegenüber dem des Lederriemens abzugrenzen;
langwierige Untersuchungen, über deren Ergebnisse Dr. Kurrein Bericht erstattete.
Weiter enthält das Heft einen gekürzten Bericht über „die Antriebsverhältnisse
elektrisch angetriebener Shapingmaschinen und das Ergebnis konstruktiver
Verbesserungen auf Grund der angestellten Versuche“, „Untersuchungen an
einer wagerechten Shapingmaschine mit Zahnstangenantrieb, als vorbereitende
Arbeit für die Untersuchung der Tischhobelmaschinen mit dem Ziel, den
Kraftbedarf der Maschinen möglichst zu vergleichmäßigen, die Stöße zu
beseitigen, Maschinenbilanz und Wirkungsgrad festzustellen“. Die volle
Wiedergabe dieser ausgedehnten Arbeit soll als Sonderheft erscheinen.
Von noch weiter reichendem Interesse sind dann die Arbeiten der psychotechnischen
Abteilung, über die Dr. Moede berichtet: „Erfolge der
psychotechnischen Lehrlingsprüfung“. Erfreulicherweise hat sich die
Erkenntnis von der Bedeutung der experimentellen Erforschung der Eigenschaften des
Menschen in immer steigendem Maße sowohl auf der Arbeitgeber- als auch auf der
Arbeitnehmerseite Bahn gebrochen, was sich auch in der geldlichen Unterstützung
dieser Arbeiten durch den Verband Berliner Metallindustrieller wie auch des
Allgemeinen deutschen Gewerkschaftsbundes unverkennbar ausdrückt. Eine kleine Reihe
allerdings hochstehender deutscher Firmen hat bereits eigene psychotechnische
Prüfstellen für Lehrlingsauswahl eingerichtet, das Ausland steht dieser deutschen
Forscherarbeit keineswegs verständnislos gegenüber, eine Anzahl Großberliner
Metallwerke läßt fortlaufend ihre Lehrlinge in den Laboratorien des Instituts an der
Technischen Hochschule prüfen und schließlich „hat die Institutsleitung 1919 und
1920 psychotechnische Anleitungskurse für Betriebsleute mit sehr großem
moralischen Erfolg durchgeführt“.
Den Schluß des Berichts bilden dann Arbeiten des Instituts auf dem Gebiete der
Auslese von Telephonistinnen (Dipl.-Ing. Klutke) und ein
bemerkenswerter Aufsatz von Dipl.-Ing. Schilling:
„Ueber die Rationalisierung der Schreibmaschine“.
W. Heilmann.
Brennstofftechnik.
Vergasung von Stein- und Braunkohle. Auf der
Hauptversammlung Deutscher Chemiker Stuttgart 1921 trug Dr.-Ing. Sander-Darmstadt über Wassergaserzeugung mit Gewinnung von Urteer und Ammoniak vor. Er wies
darauf hin, daß der Gaswerkbetrieb durch die Kohlennot der letzten Jahre sehr
erschwert wurde und daß die Gasversorgung der Städte nur dadurch aufrecht erhalten
werden konnte, daß das Steinkohlengas stark mit Wassergas gestreckt wurde, was
natürlich nur auf Kosten des Heizwertes möglich war. Die Erzeugung von
Steinkohlengas und Wassergas in zwei getrennten Apparaten, wie sie heute in den
Gaswerken betrieben wird, ist nun aber mit sehr großen Wärmeverlusten verknüpft,
weil der glühende Koks, der mit einer Temperatur von etwa 1000° aus den Retortenöfen
ausgestoßen wird, zuerst mit Wasser abgelöscht und hierauf im Wassergasgenerator
wiederum auf 1000° erhitzt werden muß. Diese Verluste werden bei dem
Doppelgasverfahren und dem Trigasverfahren vermieden, da hier die Entgasung der
Kohle und die Vergasung des Kokses in einem und demselben Apparat erfolgen. Man
erhält so ohne weiteres ein Mischgas, daß je nach der Beschaffenheit des Brennstoffs
einen Heizwert von 2900 bis 3500 WE besitzt, und zugleich werden hochwertiger Teer
und Ammoniak in guter Ausbeute hierbei gewonnen. Bau und Betrieb des Doppel- und
Trigasgenerators werden vom Vortr. näher erläutert sowie über die Beschaffenheit des
Trigasteers, der ein echter „Urteer“ ist, nähere Angaben gemacht. Da in den
beiden Generatoren auch minderwertige Brennstoffe ohne Schwierigkeit vergast werden
können, verdienen die beiden neuen Verfahren unter den gegenwärtigen Verhältnissen
besondere Beachtung.
Dr. Bube-Halle berichtete im Anschluß hieran ausführlich
über den Braunkohlen-Nebenproduktengenerator und über die Schwierigkeiten, die sich
bei der Vergasung der Rohbraunkohle heute noch ergeben. Er bezeichnete es als
wünschenswert, die Vorgänge im Generator genau zu studieren und aufzuklären, anstatt
wie bisher ständig Neuerungen von Einzelteilen einzuführen. Mit den bisherigen
Konstruktionen sei es nicht möglich, gutes Gas und guten Teer zugleich zu erzeugen,
denn häufig enthalte der Teer 50 – 75 v. H. Kreosot, was auf überschüssigen
Sauerstoff in der Verkokungszone des Generators zurückzuführen sei.
Sander.
Brennstoff- und Mineralölchemie. Ungemein zahlreich waren
die Vorträge, die auf der Hauptversammlung Deutscher Chemiker, Stuttgart 1921, in
den einzelnen Fachgruppen gehalten wurden. Besonders stark war der Andrang bei der
Fachgruppe für Brennstoff- und Mineralölchemie, wo mehrere Themen von allgemeinem
Interesse behandelt wurden. Hier entwickelte zunächst Fr. Fischer, der Leiter des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Kohleforschung in
Mülheim/Ruhr, seine Anschauungen über „Die Entstehung der Steinkohlen“. Er
nimmt an, daß die Muttersubstanz der Kohlen das Lignin des Holzes ist und nicht, wie
bisher allgemein angenommen wurde, die Zellulose. Denn diese ist ziemlich
unbeständig und wird z.B. durch Bakterien leicht zerstört, während das Lignin
weitaus widerstandsfähiger ist. Fischer glaubt daher auf Grund seiner Untersuchungen
annehmen zu dürfen, daß das Lignin bei dem Vertorfungsprozeß zunächst in
wasserlösliche Huminsäuren und weiter in unlösliches Humin verwandelt wird und daß
auf den Humingehalt der Kohle der hohe Gehalt des Urteers an Phenolen zurückzuführen
ist. Diese Theorie gab zu einer längeren Diskussion Anlaß, aus der hervorging, daß
gegen die Annahme von Prof. Fischer in Fachkreisen noch mancherlei Bedenken
bestehen und daß zur Stützung seiner Lignintheorie noch weiteres Beweismaterial
beigebracht werden muß.
Prof. Hofmann, der Leiter des Kohleforschungs-Instituts in
Breslau, berichtet über seine „Untersuchungen der oberschlesischen
Steinkohle“, aus der er durch vorsichtige Extraktion mit Pyridin mehrere
chinolinartige Basen, ungesättigte Karbonsäuren sowie vier verschiedene Phenole, die
also alle vorgebildet in der Kohle enthalten sind, isolieren konnte. Es ist zu
erwarten, daß die Fortsetzung dieser Untersuchungen weitere wesentliche Erkentnisse
über die chemische Zusammensetzung der Steinkohle liefern wird.
Vom besonderem technischen Interesse waren die Ausführungen von Generaldirektor Dr.
Bergius, Berlin, über „Neue Methoden zur
Verarbeitung von Mineralöl und Kohle“. Er schilderte das von ihm in
mehrjähriger Arbeit ausgebildete Bergin-Verfahren, das
die Ueberführung hochsiedender Teeröle, Asphaltrückstände und selbst fester Kohle in
niedrigsiedende benzinartige Kohlenwasserstoffe bezweckt. Die Umwandlung
hochsiedender Gas- und Schweröle in Benzin wurde schon häufig versucht, doch
arbeiten die namentlich in Amerika benutzten sog. Krackverfahren alle mit großen
Oelverlusten, da ein Teil des Oeles in Gas, ein anderer Teil in festen Koks
verwandelt wird. Nach dem Bergin-Verfahren werden diese Verluste fast ganz
vermieden, und zwar erreicht man die Umwandlung der Oele hierbei durch Anlagerung
von Wasserstoff unter einem Druck von 200–300 at. So wird z.B. ein Rohöl, das erst
bei 210° zu sieden beginnt, durch neunstündige Behandlung mit Wasserstoff unter
Druck derart verändert, daß es nunmehr 75 v. H. unter 210° siedende Anteile enthält.
Fester Petrolasphalt liefert bei der gleichen Behandlung in guter Ausbeute Leichtöle
und Schmieröle neben etwas über 20 v. H. Hartpech und wenig Gas. Kohle selbst kann
nach dem Bergin-Verfahren zu etwa 90 v. H. (auf wasser- und aschefreie Substanz
berechnet) verflüssigt werden, daneben erhält man nur 4 v. H. der Kohle als Gas und
6 v. H. als Koks. Die Anwendung des Verfahrens im Großen war natürlich äußerst
schwierig wegen der erforderlichen hohen Drucke von mehr als 200 at, und die
Mitarbeit des Ingenieurs war bei der Lösung der Apparaturfrage sehr wichtig. Alle
Hindernisse konnten jedoch in zäher Arbeit überwunden werden, und die erste
Bergin-Anlage konnte vor längerer Zeit bereits in Rheinau bei Mannheim ihren Betrieb
aufnehmen.
In naher Beziehung zu diesem Thema stand ein weiterer Vortrag von Dr. Schrauth über „die Verwendung des Tetralins als
Kraftstoff.“ Auch das Tetralin entsteht nämlich durch Anlagerung von
Wasserstoff an festes Naphthalin, und dieser flüssige Kohlenwasserstoff, der im
Kriege als Heizöl für U-Boote, in der Folge als Leinölersatz und Lösungsmittel
Verwendung fand, kann, wie Vortr. näher darlegte, auch als Betriebstoff für
Explosionsmotoren benutzt werden, da seine hohe Verbrennungswärme von 11600 WE sowie
sein hohes spez. Gewicht von 0,975 eine hohe Kraftwirkung auf engem Raume
gewährleisten.
Sander.
Hüttentechnik.
Die Möglichkeit der Beschaffung trocknerer Luft. (Vortrag
von Bronn-Charlottenburg auf der Hauptversammlung
Deutscher Chemiker in Stuttgart 1921). Nach Messungen, die von den Rombacher
Hüttenwerken ausgeführt wurden, enthält die Luft in 30 m Höhe etwa 20 v. H. weniger
Feuchtigkeit als auf dem Erdboden. Diese Erkenntnis ist von besonderer Bedeutung für
den Hochofenbetrieb, der um so weniger Koks verbraucht, je trockener die Gebläseluft
ist. Vor einer Reihe von Jahren hat man deswegen bekanntlich vorgeschlagen, die
Gebläseluft mit Hilfe von Kältemaschinen künstlich zu trocknen. Durch Verwertung der
erwähnten neuen Beobachtung ist man nun in der Lage, dem Hochofen ohne jegliche
Betriebskosten eine vielleicht um 35 v. H. trocknere Luft zuzuführen, indem man
einfach die Ansaugrohre der Kompressoren bzw. Gebläsemaschinen in entsprechende Höhe
verlegt, z.B. durch Aufstellung von Saugtürmen. Die beobachtete Verringerung des
Wassergehalts der Luft in so geringer Höhe vom Erdboden ist übrigens keine allgemein
giltige meteorologische Erscheinung, sondern sie hängt mit den erheblichen
Wärmeabgaben der Hüttenwerke an die umgebende Luft zusammen.
Sander.
Wirtschaft.
Hauptversammlung des Vereins Deutscher Chemiker 19.-21. Mai in
Stuttgart. Mit der Tagung war wie im vorigen Jahre eine Ausstellung für
chemisches Apparatewesen verbunden, die recht gut beschickt war und einen
anschaulichen Ueberblick über die vielfältigen Beziehungen zwischen mechanischer und
chemischer Industrie gab.
In der ersten allgemeinen Sitzung verkündete der Vorsitzende des Vereins, Direktor
Dr. Quincke-Köln, folgende Ehrungen: Die Liebig-Denkmünze
des Vereins wird Prof. M. Planck-Berlin verliehen, der
durch Aufstellung der Quantentheorie ungeahnte Erkenntnisse über das Wesen der
Materie erschloß und die trennenden Grenzen zwischen Chemie und Physik beseitigte;
weiter die Adolf-Baeyer-Denkmünze an Prof. M. von Laue-Berlin, der durch seine Forschungen über den Bau der Kristalle die
Grundanschauungen der Chemie durchgreifend beeinflußte. Prof. von Laue nahm die
Denkmünze persönlich in Empfang und verband mit dem Dank für diese Ehrung einen
Ueberblick über den Werdegang seiner Entdeckung.
Von den im weiteren Verlauf der Sitzung gehaltenen Vorträgen fanden besondere
Beachtung die Ausführungen von Prof. Dr. Bosch, dem
Generaldirektor der Badischen Anilin- und Sodafabrik, über das Thema
„Sozialisierung und chemische Industrie“. Er wies darauf hin, daß die
Idee der Sozialisierung nach der Revolution aus rein politischen Erwägungen heraus
verwirklicht werden sollte, ohne daß dabei die praktische Tragweite klar ins Auge
gefaßt wurde. Dies habe man bei den bisherigen Erörterungen über die Sozialisierung
der Kohle gesehen, wobei die zuerst aufgeworfene Frage der Verbilligung und
vermehrten Erzeugung schließlich ganz in den Hintergrund getreten sei. Der Zwang zu
sparsamer Verwertung durch staatliche Kontrolle des Kohlenverbrauches sowie die
Erhebung von Abgaben vom Kohlenpreis seien als durchaus berechtigt anzuerkennen,
keinesfalls aber die Besitzergreifung der Kohlengruben durch den Staat, zumal dieser
bis heute noch nicht den Beweis erbracht habe, daß er ebenso günstig arbeiten könne
wie die Privatgruben. Rückgang der Förderung und Preissteigerung seien die
unvermeidlichen Folgen der Kohlensozialisierung. Weiter ging Prof. Bosch auf die vor einiger Zeit aufgetauchte Frage der
Sozialisierung der Stickstoffindustrie ein und zeigte, daß die Verwirklichung dieser
Forderung gerade bei der Stickstoffindustrie ganz wesentliche Schädigungen nach
sich ziehen müsse. An Hand von Beispielen aus der Entwicklungsgeschichte des
von ihm geleiteten Weltunternehmens zeigte Prof. Bosch, wie gerade die chemische
Industrie darauf angewiesen ist, vollkommen frei und unbeengt durch Bevormundung von
Kommissionen, Ausschüssen und Parlamenten, die naturgemäß nicht sachkundig sind, zu
arbeiten. Es gehört zum Wesen der chemischen Industrie, daß jede Erfindung die
Frucht jahrelanger wissenschaftlicher Untersuchungen ist, die sehr kostspielig sind.
Von hundert erteilten chemischen Patenten wird im Durchschnitt nur ein einziges
verwertet. Die Leiter der großen Unternehmungen müssen oft rasch Entschlüsse von
größter Tragweite fassen, da die chemische Industrie keine abgeschlossene
Entwicklung hat und sich den ständig wechselnden wirtschaftlichen Verhältnissen
anpassen muß. Jeder errungene Fortschritt muß zähe verteidigt werden und gar oft ist
ein mit großer Mühe und großen Opfern ausgearbeitetes Verfahren nach kurzer Zeit
schon wieder überholt und veraltet. Die Persönlichkeit ist es, die unter allen
Umständen unseren Unternehmungen erhalten werden muß. Nie wäre die einzigartige
Entwickelung, die gerade die chemische Industrie bei uns genommen hat, möglich
gewesen, wenn nicht ihre Führer die täglich notwendigen Entschlüsse frei und
ungehemmt hätten treffen können.
In der geschäftlichen Sitzung wurde beschlossen, die nächste Tagung in Hamburg
abzuhalten. Weiter soll vor dem Chemiestudium eindringlich gewarnt werden, da es
nicht möglich ist, die zurzeit alljährlich die Hochschule verlassenden 1500 Chemiker
in der deutschen chemischen Industrie unterzubringen.
Sander.
Der Normenausschuß der Deutschen Industrie veröffentlicht
in Heft 16 seiner „Mitteilungen“ (Heft 16 der Zeitschrift „Der
Betrieb“) folgende Vorstandsvorlagen:
D I Norm 206 Handreibahlen, unverstellbar,
D I Norm 207 Handreibahlen, nachstellbar,
D I Norm 208 Maschinen-Reibahlen mit Morsekegel, unverstellbar,
D I Norm 209 Maschinen-Reibahlen mit Morsekegel, mit
aufgeschraubten Messern,
D I Norm 210 Maschinen-Reibahlen mit Morsekegel, nachstellbar,
D I Norm 211 Grundreibahlen mit Morsekegel, nachstellbar,
D I Norm 212 Maschinen-Reihahlen mit Zylinderschaft,
D I Norm 213 Maschinen-Reibahlen mit Zylinderschaft und Vierkant,
unverstellbar,
D I Norm 214 Maschinen-Reibahlen mit Zylinderschaft und Vierkant
mit aufgeschraubten Messern,
D I Norm 215 Maschinen-Reibahlen mit Zylinderschaft und Vierkant,
nachstellbar,
D I Norm 216 Grundreibahlen mit Zylinderschaft und Vierkant,
nachstellbar,
D I Norm 217 Aufsteckhalter mit Morsekegel für Reibahlen und
Senker,
D I Norm 218 Aufsteckhalter mit Zylinderschaft und Vierkant für
Reibahlen und Senker,
D I Norm 219 Aufsteck-Reibahlen, unverstellbar,
D I Norm 220 Aufsteck-Reibahlen mit aufgeschraubten Messern,
D I Norm 221 Aufsteck-Grundreibahlen, nachstellbar,
D I Norm 222 Aufsteck-Senker.
Es handelt sich bei den Vorstandsvorlagen um die Fassung der Blätter, wie sie dem
Vorstand zur Genehmigung unterbreitet werden.
Gleichzeitig sind im Heft 16 die Sitzungsberichte derjenigen Sitzungen
veröffentlicht, welche in der Sitzungsreihe April 1921 stattgefunden haben.
Gründung einer neuen chemischen Fachgruppe. Auf der
Hauptversammlung des Vereins Deutscher Chemiker Stuttgart 1921 wurde wieder eine
neue Fachgruppe gegründet und zwar für die Chemie der Fette und Oele.
Sander.
Deutsche Gesellschaft für Metellkunde hält ihre zweite
Hauptversammlung am 1. bis 4. Juli in Berlin (Ingenieurhaus) ab.
Die diesjährige Hauptversammlung der „Deutschen Gesellschaft
für Bauingenieurwesen“ findet am 20., 21. und 22. Juni d. J. in
München im Rahmen der „Ausstellung für Wasserstraßen und Energiewirtschaft in
Bayern“ statt.
Gewerblicher Rechtsschutz. (Hauptversammlung Deutscher
Chemiker Stuttgart 1921). Patentanwalt Dr. Ephraim-Berlin
berichtet über „Das Nichtigkeitsverfahren und die Zwangslizenz“, Patentanwalt
Dr. Wiegand-Berlin über „Die amerikanische Nolan-Act
und die deutsche Gegenseitigkeit“ und Patentanwalt Dr. Heinemann-Berlin über „Der Begriff der Arzneimittel im Patentgesetz und
seine Auslegung in der Praxis des Reichspatentamtes.“
Sander.
Eine Notbitte. Die ungeheure Bücherteuerung in Oesterreich
macht es besonders der Bibliothek der Technischen Hochschule in Wien unmöglich,
von den Neuerscheinungen auf technischem, mathematischem, natur- und
kunsthistorischem Gebiete auch nur die allerwichtigsten Werke anzukaufen. Es ergeht
daher an alle auf diesen Gebieten schriftstellerisch Tätigen die herzliche Bitte,
dieser für den wirtschaftlichen und kulturellen Aufbau Oesterreichs so wichtigen
Bibliothek je ein Stück ihrer neuen Werke geschenkweise oder doch zu wesentlich
geminderten Preisen zu überlassen.
Persönliches.
Dem stellvertretenden Vorsitzenden des Vorstandes der Siemens-Schuckertwerke G. m. b.
H., Herrn Carl Köttgen, wurde von der Technischen
Hochschule zu Berlin-Charlottenburg in Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste
um die Entwicklung elektrischer Antriebe, insbesondere für Walzwerke und
Förderanlagen, die Würde eines Dr.-Ing. E. h. verliehen.
In dem Wettbewerb um das Preisausschreiben der Deutschen Bergwerkszeitung „Wege
und Ziele der deutschen Brennstoffwirtschaft“ hat unser Mitarbeiter, Herr
Oberingenieur Melier von den S. S. W., einen ersten Preis von M. 10000.–
erhalten.