Titel: | Polytechnische Rundschau. |
Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 711 |
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Polytechnische Rundschau.
Polytechnische Rundschau.
Selbsttätige Kopierhobelmaschine, Patent Lauterjung.
Alfred H. Schütte, Köln-Deutz, beschreibt in Nr. 9
seiner „Blätter für den Betrieb“ eine neue Kopierhobelmaschine, die
hauptsächlich zum selbsttätigen Aushobeln von Schnittmatrizen für die
Blechverarbeitungsindustrie bestimmt ist, und hier mit großem Erfolg die hohen
Schnittmacherlöhne und ungenau arbeitenden Säge- und Feilmaschinen verdrängen
wird. Die Maschine hat gemäß der beigefügten schematischen Abbildung eine sich
senkrecht auf- und abbewegende Messerstange, die aus einem Stück Rundstahl heraus
gearbeitet ist, und an dem mittleren Teil den im Grundriß erkennbaren dreikantigen
Querschnitt hat. Diese Messerstange wird in gleicher Weise wie die Messerstange
einer Keilnutenziehmaschine angetrieben. Sie hat nach oben hin eine dreifache
Rücklaufgeschwindigkeit. Das roh vorgebohrte Arbeitsstück wird nebst einer
Blechschablone auf einem sehr leicht beweglichen Aufspanntisch aufgespannt. Dieser
wird durch ein Gewicht gegen die Messerstange gezogen und gleichzeitig durch eine
Schaltvorrichtung ruckweise nach jedem Hub der Messerstange gedreht. Die Schablone
gleitet dann an dem oberen Rücken des Werkzeuges entlang und das Arbeitsstück wird
genau nach der Schablone ausgehobelt. So lange die Schablone noch nicht an der
Messerstange anliegt, wie es in der Abbildung links in dünnen Strichen gezeichnet
ist, legt sich der unterhalb der Schneide befindliche Teil gegen das Arbeitsstück
und das angegebene Maß a entspricht der Spanstärke. Um
ein Ausweichen des Arbeitsstückes zu verhindern, wird der Aufspanntisch bei jedem
Niedergang der Messerstange selbsttätig festgespannt, und beim Hochgang wieder
losgespannt. Zur Herstellung unterschrittener Arbeitsstücke kann die Tischebene
schräg gestellt werden.
Textabbildung Bd. 328, S. 712
Die größte Hubhöhe des Messers ist 80 mm, die größte ohne Umspannen zu erreichende
Lochweite 190 mm. Für längliche Arbeitsstücke wird an Stelle des Drehtisches ein
quer zur Maschine verschiebbarer Schlitten geliefert, der in seiner Längsrichtung
Lochweiten bis 300 mm gestattet. Mit Umspannung lassen sich noch größere Lochweiten
erreichen.
Der große Vorteil dieser neuen Formhobelmaschine gegenüber den bisher gebräuchlichen
Säge- oder Feilmaschinen beruht in der Anwendung der Schablone, welche ein
vollständig selbsttätiges Arbeiten der Maschine gestattet. Ein gewöhnlicher
Maschinenschlosser, der also nicht gelernter Schnittmacher zu sein braucht, kann
mehrere Maschinen gleichzeitig bedienen, da er nur das Aufspannen und
Einstellen der Maschine zu besorgen hat. Die hergestellten Schnitte sind ohne
weiteres für die Härterei fertig und brauchen nicht nachgearbeitet zu werden.
Mehrere Schnitte können gleichzeitig in einer Aufspannung bearbeitet werden.
Schnitte, welche zu verschiedenen Zeiten ausgehobelt wurden, sind doch ohne weiteres
genau gleich, weil ihre Formgebung nur von der Schablone abhängig ist.
Preger.
––––––––––
Eine eigenartige Lösung der Kohlenversorgung. Wenn die
Werke auch zumeist am Wasser oder an der Eisenbahn liegen, so daß die Kohle
unmittelbar durch Elektrohängebahnen, Becherwerke oder in neuerer Zeit durch
selbsttätige Elektrogreiferbahnen aufgenommen und zu den Kesselbunkern gebracht oder
auf Lager gefördert werden kann, so kommen doch oft genug Fälle vor, daß sich Werke
abseits von den großen Verkehrswegen entwickelten, die nachträglich die Verbindung
mit der Eisenbahn oder den Schiffen suchen. Dann aber gestalten Grundstücke und
Häuser, Straßen und Wege, die die Fabrik umgeben, die Lösung der Transportaufgabe
besonders schwierig.
Textabbildung Bd. 328, S. 712
Die Abbildung zeigt, wie man in einfacher Weise aller dieser Schwierigkeiten Herr
werden und die Kohle von der Verladestelle bis zum Kesselhaus selbsttätig fördern
kann, indem man die Drahtseilschwebebahn benutzt. Die dargestellte Anlage wurde von
Adolf Bleichert & Co., Leipzig, gebaut. Am
Eisenbahngleis ist eine Elektrohängebahn aufgestellt, die mit Selbstgreifer
arbeitet. Der Windenwagen läßt den Greifer geöffnet auf die Kohle im Eisenbahnwagen
herab, dann schließen sich die Schalen, der Greifer wird hochgewunden und der Wagen
fährt über den Füllrumpf, wo der Inhalt des Greifers abgegeben wird. Von hier wird
die Kohle in die Seilbahnwagen abgezogen, die sie über die 4 20 m lange Strecke zur
Fabrik bringen. Bemerkenswert ist, daß die Seilbahn nur an der Beladestelle
Bedienung braucht, da die Wagen die Kurven beim Eintritt in das Kesselhaus und die
Umkehrscheibe selbsttätig umfahren und sich von selbst in den Bunker entleeren. Es
wird also der gesamte Transport nur durch den Ladearbeiter ausgeführt. Die
Stundenleistung der
Anlage beträgt 25 t. Der Fluß wird in 20 m Höhe überschritten, die Straße ist durch
eine Schutzbrücke gegen herabfallende Kohlenteile gesichert.
––––––––––
Walzenzugmaschinen. Angaben über Dampfverbrauch von
Dampfmaschinen beziehen sich bei Leistungsangaben auf einen dauernden
Belastungszustand. In der Praxis wird man auch stets anstreben, die Dampfmaschine
dauernd in einem solchen Belastungszustand arbeiten zu lassen, der den geringsten
Dampfverbrauch ergibt. Es ist aber ein Unterschied vorhanden zwischen dem
tatsächlichen Betriebszustand und dem Abnahmeversuch bei konstanter Belastung. Es
ist nicht schwierig, die Dampfmaschine vom Leerlauf bis Vollast zu untersuchen, wenn
für eine genügend lange Zeit die entsprechende Belastung konstant bleibt.
Die bekannten Versuchseinrichtungen gestatten aber nicht festzustellen, welcher
Dampfverbrauch bei ständig schwankender Belastung entsteht. Nur die Messung der
erzeugten elektrischen Energie ermöglicht es, für beliebig wechselnde
Belastungszustände einwandfreie Versuche durchzuführen. Neuere Versuche haben nun
ergeben, daß auch bei großen Belastungsschwankungen der Dampfverbrauch für die PSe sich nur wenig ändert.
Dies Ergebnis ist sehr wichtig für Walzenzugmaschinen. Hier sind die
Belastungsschwankungen sehr erheblich. Die erwähnten Versuche zeigen aber, daß der
wirkliche Dampfverbrauch moderner Schwungradwalzenzugmaschinen nur wenig größer ist
als bei Dampfmaschinen mit gleichmäßiger Belastung. Für Umkehrmaschinen können die
Ergebnisse dieser Versuche nicht ohne weiteres Verwendung finden. Die Steuerungen
von Umkehrmaschinen sind heute wohl durchweg so ausgeführt, daß jeder Stellung des
Kulissenhebels eine bestimmte Füllung entspricht. Weiterhin muß die Steuerung so
gebaut sein, daß der Maschinist gezwungen wird, mit der jeweilig kleinsten Füllung
zu fahren. Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß man bei großen Füllungen sowohl
bei nahezu geschlossenem, als auch bei vollständig offenem Absperrventil fahren muß.
Der erste Fall tritt beim langsamen Anziehen ein, der zweite Fall, wenn die Maschine
ihre Höchstleistung hergeben soll. Deshalb kann man nicht ohne weiteres die Stellung
des Frischdampfventils mit der Füllung in Verbindung bringen.
Mit Berücksichtigung dieser Forderung ist die folgende Lösung möglich: Der Hebel des
Fahrventils und der Kulissenhebel werden zwangläufig durch einen Kniehebel
verbunden. Dem geschlossenen Ventil entspricht die Höchstfüllung. Wird das Ventil
geöffnet, so vermindert sich die Füllung. Bei mittlerer Stellung des Ventilhebels
ist das Fahrventil annähernd ganz offen und die Füllung ist auf dem Mindestwert
angelangt (Abb. 1). Bei weiterer Erhebung des
Fahrventils findet nur noch eine geringe Weitereröffnung statt, gleichzeitig wird
wiederum die Füllung vergrößert, der Endlage des Fahrventils entspricht dann wieder
die Höchstleistung.
Es empfiehlt sich aber, die Hebel nach Abb. 2 zu
verbinden, so daß die Stellung des Füllungshebels zwar nach der größeren
Füllung hin zwangläufig begrenzt wird, nach geringerer Füllung hin aber frei bleibt.
Man kann dabei auch mit dem Füllungshebel die Maschine stillsetzen. In Wirklichkeit
sind zur bequemeren Handhabung die Hebel nebeneinander angeordnet, in Abb. 1 und 2 sind sie
hintereinander gezeichnet.
Textabbildung Bd. 328, S. 713
Abb. 1.
Textabbildung Bd. 328, S. 713
Abb. 2.
Die Umkehrmaschine wird fast ausnahmslos als Tandemmaschine gebaut, und zwar als
Zwilling mit vier Zylindern oder als Drilling mit sechs Zylindern. Der Zwilling
besitzt große Einfachheit, der Drilling bietet wegen der Versetzung der Kurbeln
unter 120° die Möglichkeit, mit kleinerer Füllung als beim Zwilling anzufahren.
[Stahl und Eisen 1913, S. 1185 und 1188.]
Wimplinger.
––––––––––
Stahlformguß. Von den Stahlen für irgendwelche Zwecke
werden in erster Linie physikalische Eigenschaften verlangt, eine gewisse
Festigkeit, Bearbeitbarkeit, Zähigkeit und Geschmeidigkeit sowie
Widerstandsfähigkeit gegen alle möglichen Beanspruchungen. Bei der Herstellung des
Stahls pflegt man im allgemeinen nur auf eine bestimmte chemische Zusammensetzung
hinzuwirken; die Güte des Stahles hängt aber ab von einer ganzen Anzahl von Punkten,
deren Einzelwirkungen sich addieren, und zwar wirken hier rein chemische und rein
physikalische Elemente zusammen. Die chemisch wichtigen Bedingungen sind die
Anwesenheit solcher Elemente in geeigneten Mengen, die bestimmte günstige
Eigenschaften im Gefolge haben, und Abwesenheit solcher Elemente, welche die
Eigenschaften des Stahles beeinträchtigen, wie z.B. P, S,
Cu, As, ferner die Art und Weise, wie diese einzelnen chemischen Elemente
mit dem Eisen verbunden bzw. darin aufgelöst sind. Ferner ist wichtig Freiheit von
aufgelösten oder eingeschlossenen Gasen, Freiheit von Oxyden und Vermeidung von
Seigerungen. Physikalisch wichtig sind gleichmäßige Verteilung der Grundstoffe in der ganzen
Masse, ferner die Atomkonzentration, d.h. die Art und Weise, in der die kleinsten
Teile zu Kristallen oder Kristallgruppen miteinander vereinigt sind, und endlich die
Korngröße der Kristalle und damit zusammenhängend das Verhältnis der unerfüllten
Räume. Der Vortragende, Dr. Geilenkirchen, Remscheid,
legt dar, daß es wünschenswert ist, nach Möglichkeit auf die Erreichung eines
möglichst feinkristallinischen Gefüges hinzuarbeiten, und erwähnt hierbei die
Theorie von Thallner über die Einwirkung der
Atomkonzentration. Es ist für das Gefüge von Einfluß, ob der Kohlenstoff in
Elementarform an das Eisen herantritt und sich erst mit den Eisenatomen zum
Eisenkarbid verbinden muß, oder ob schon im Ausgangstoff des Stahlschmelzvorganges
das fertige Karbid vorhanden ist. Es muß unser Bestreben sein, dem Stahl den
Kohlenstoff möglichst schon in Form des fertigen Karbides zuzuführen, und wenn es
auf Grund der besonderen Verhältnisse des betreffenden Stahlerzeugungsverfahrens
nicht möglich ist, in der wünschenswerten Weise von dem Karbid des Roheisens
auszugehen, so wird es unter allen Umständen von Vorteil sein, wenn durch irgend
welche chemischen Reaktionen während des Stahlprozesses der elementare Kohlenstoff
in das Karbid verwandelt werden kann. Aehnlich wie beim Kohlenstoff liegen auch die
Verhältnisse bei den anderen Nebenbestandteilen des Eisens. Wir haben keine
Legierungen des Eisens mit Silizium, sondern mit Eisensiliziden. Auch das Mangan
dürfte in erster Linie als Mangankarbid vertreten sein. Auch hier wird es von
Bedeutung sein, in welcher Weise diese Elemente an das Eisen herantreten. Auch
Phosphor, Schwefel, Arsen usw. treten nicht elementar auf, sondern als
Eisenphosphid, Eisensulfid und Arsensulfide, die zwischen die Ferrit- oder
Perlitkristalle eingelagert, manchmal auch wie das Eisenphosphid als sogenannter
Härtungsphosphor in der Eisengrundmasse aufgelöst sind. Diese Kristalle von
Fremdkörpern stören den Zusammenhang und somit die Kohäsionskraft zwischen den
Eisen- bzw. Eisenkarbidkristallen, und daher rührt die große Beeinträchtigung der
mechanischen Eigenschaften des Stahls bei verhältnismäßig geringen Gehalten an
Fremdkörpern. In ähnlicher Weise machen sich auch die Einwirkungen der
eingeschlossenen Gase und Schlacken geltend. Die Wirkung der Gasblasen und
Schlackenemulsion ist gleich, indem sie den Zusammenhang der Eisenkristalle stören
und dadurch die Festigkeitseigenschaften beeinträchtigen, doch mit dem Unterschiede,
daß die Gasblasen, wenn nicht auf ihre Vermeidung hingearbeitet wird, manchmal
derart großen Umfang annehmen, daß sie den Stahl gänzlich unbrauchbar machen können,
was bei Schlackenemulsionen nicht in gleichem Maße zu befürchten ist. Der
Vortragende zeigt nun, wie es bei den einzelnen Stahlerzeugungsprozessen möglich
ist, die Elemente, welche auf eine gute Qualität hinarbeiten, im günstigen Sinne zu
beeinflussen. Er erörtert hierbei den Kleinkonventor, den Martinofen, den Tiegel-
und Elektroofen. Der Vortragende gibt dann einen Ueberblick über den Stand der
Elektrostahlerzeugung in Stahlformgießereien, allerdings beziehen sich die
Ziffern nur auf den Heroult-Ofen. Am 1. Mai 1913 waren
insgesamt in der ganzen Welt 42 Heroult-Oefen im Betrieb und 20 im Bau; von den 42
im Betrieb befindlichen Oefen waren 8 ausschließlich und 5 nicht ausschließlich zur
Herstellung von Stahlformguß bestimmt. Zum Schluß geht der Vortragende noch auf ein
Sondergebiet der Stahlformgußerzeugung ein, nämlich die Herstellung von schmiedbarem
Guß. Bei der Herstellung von schmiedbarem Guß handelt es sich darum, Gußstücke in
Flußeisenqualität zu erzeugen, welche so geringe Abmessungen haben, daß es durchweg
nicht möglich ist, sie in weichem Flußeisen mit hohem Schmelzpunkt so heiß zu
erschmelzen, daß die Formen genau ausgefüllt werden. Man behilft sich daher damit,
diese Gußstücke in Roheisen oder in einer Uebergangsqualität zwischen Roheisen und
Flußeisen, also jedenfalls mit erhöhtem Kohlenstoffgehalt zu erschmelzen, der sich
infolge seines niedrigeren Schmelzpunktes entsprechend gut vergießen läßt, und dann
das ganze Gußstück durch einen langwierigen und kostspieligen Glühprozeß zu frischen
und in schmiedbares Eisen zu verwenden. [Hauptversammlung des Vereins deutscher
Gießereifachleute.]
Plohn.
––––––––––
Riffelbildung an Schienen. Zur Frage über die
Riffelbildung an Schienen finden wir einen interessanten Beitrag von F. Märtens in Aachen in Heft 28, 1913, von „Stahl und
Eisen“. Beim Auswalzen der Schienen wirken verschiedene mechanische
Einflüsse, die nachweislich Härteunterschiede im gewalzten Material erzeugen. Diese
Erscheinungen sind aber nur als mittelbare Ursache und Einleitung für die
Riffelbildung anzusehen. Die Entstehung der Riffeln selbst ist vielmehr auf
besondere Momente der Beanspruchung beim Befahren der Schienen zurückzuführen. Wenn
Eisen im kalten Zustande über seine Fließgrenze hinaus beansprucht wird, erfährt es
Gefügeveränderungen, die den überanstrengten Stellen eine größere Härte verleihen.
Da nun der an der Oberfläche liegende Schienenstoff weicher ist als der Kern, so ist
das Rad beim Laufe bestrebt, den Schienenstoff an der Lauffläche vor sich
herzuschieben. Hierbei wird nun an einer Stelle die Stauung so stark, daß ein
stellenweises Mitschleifen des Materials und somit eine Ueberanstrengung über die
Fließgrenze stattfindet. Diese Stellen, die sich durch besondere Härte auszeichnen,
bilden die Riffeln. Die Entstehung der Riffeln erklärt auch die beobachtete
Erscheinung von deren Wandern.
Die von Märtens an vier je 1 m langen Schienen
ausgeführten Versuche bestätigten die Annahme, daß es sich bei der Riffelbildung
ausschließlich um Fließerscheinungen handelt, die darauf zurückzuführen sind, daß
der Schienenstoff dem Raddruck stellenweise nachgegeben hat. Bei den Versuchen
wurden durch Kugeleindrücke unter 3000 kg und bei einer Schiene unter 30000 kg
Belastung an den verschiedensten Stellen die Härteunterschiede ermittelt. Hierbei
zeigte sich, daß in der Mehrzahl der Fälle die Riffelberge härter waren als die
Riffeltäler. Durch Beizen der Schienen in 20-prozentiger Salzsäure wurde der Beweis
erbracht, daß Materialverschiebungen in der Schienenlauffläche vorlagen. In dem obengenannten
Aufsatze sind verschiedene Lichtbilder von den untersuchten Schienen
wiedergegeben.
Die Mittel zur Vermeidung der Riffelbildung sind demnach: Wahl eines harten
Schienenstoffes, einer glatten und breiten Lauffläche der Schiene und sorgfältige,
das Auftreten von Stößen verhindernde Verlaschung.
Dipl.-Ing. C. Ritter.
––––––––––
Motorschiffe. In folgender Tabelle sind von den drei
bekannten deutschen Motorschiffen, Monte Penedo, Rolandseck, Hagen Angaben über die
Hauptmaschinen zusammengestellt.
MontePenedo
Rolands-eck
Hagen
Zylinderdurchmesser
mm
470
510
476
Hub
„
680
920
800
Anzahl der Zylinder f. d. Motor
4
6
6
Gesamtzylinder-Volumen eines Motors
cbm
0,472
1,128
0,92
Dasselbe ohne angehängtem Kom- pressor
cbm
–
–
0,854
Mittlerer Druck
kg/qcm
7,2
7,2
7,2
Drehzahl
160
120
130
Leistung
PSi
2 × 1210
2165
2 × 1895
Dasselbe ohne angehängtem Kom- pressor
PSi
–
–
2 × 1770
Gewicht der ganzen Maschinen- anlage
t
167
350
580
Gewicht des Motors
„
55
172,5(angenomm)
140
Gesamte Anlage auf 1 cbm Zy- lindervolumen
umgerechnet
t
172
310
312
Gewicht des Motors auf 1 cbm Zylindervolumen
umger
t
116,5
153
164 mit153 ohneKompr.
Unter Zylindervolumen ist das Volumen zu verstehen, welches bei einem Hub von
sämtlichen Arbeitskolben verdrängt wird. Diese Zahl gibt einen guten Vergleichswert
für die Größe und das Gewicht des Diesel-Motors. Da die
Hauptmaschinen von „Hagen“ keinen angehängten Kompressor wie die beiden
anderen Schiffe besitzen, so muß für das Hubvolumen eine entsprechende Korrektur
vorgenommen werden. Für den Kompressor sind 125 PSi
oder 7,2 v. H. der gerechneten Leistung des Hauptmotors angenommen worden. Aus der
Tabelle ist nun zu ersehen, daß das auf eine Maschine mit einem Zylindervolumen von
1 cbm bezogene Gesamtgewicht der Maschinenanlage des „Rolandseck“ und des
„Hagen“ fast das gleiche ist; das bezügliche Gesamtgewicht der
Maschinenanlage der „Monte Penedo“ ist bedeutend geringer. Der Grund liegt
hauptsächlich in dem kleineren Motorgewicht und in der Vernachlässigung des
Gewichtes der Hilfskesselanlage.
Bei der Probefahrt hat sich bei dem Motorschiff „Hagen“ bei einer Leistung von
1050 PSe entsprechend 1500 PSi eines Motors ein Brennstoffverbrauch von 193 g
bzw. 135 g f. d. PSi/Std. ergeben. Soweit bekannt,
verbrauchen nach dem Viertaktverfahren arbeitende Schiffsmotoren gleicher Größe
wie die des „Hagen“ 146 g PSi/Std. bzw. 193 g
für PSe und Std., bei 76 v. H. Wirkungsgrad. Somit
ist gelungen, mit dem nach dem Zweitaktverfahren arbeitenden Motoren denselben
Brennstoffverbrauch zu erzielen, wie bei den Viertaktmotoren. Der als unvermeidlich
angesehene Nachteil des höheren Brennstoffverbrauches der Zweitaktmotoren hat sich
nicht eingestellt. Die großen Vorteile des Zweitaktes gegenüber dem Viertakt, wie
kleine Zylinderzahl bei gleicher Leistung, geringes Gewicht, geringer Raumbedarf,
geringere Anschaffungskosten, gleichmäßiges Drehmoment, einfache Steuerung und
Umsteuerung, Wegfall der Auspuffventile, geringer Schmierölverbrauch, kommen
besonders für Schiffsmaschinen sehr in Betracht. [Zeitschr. des Verb. Deutscher
Schiffsingenieure 1913, S. 146 bis 148.]
W.
––––––––––
Ein eigenartiges neues Getriebe ist von einem russischen
Ingenieur M. Herzmark konstruiert, das in äußerst
einfacher Weise die Uebertragung geradliniger oder krummliniger Bewegung jeder Art
ermöglicht. Eine Beschreibung dieses Getriebes, das von einer französischen Fabrik
für Aeroplane auf den Markt gebracht wird, finden wir im diesjährigen Juni-Heft der
„Revue de Mecanique“. Die Konstruktion des Getriebes ist aus den
beigefügten Abbildungen zu ersehen. Abb. 1 stellt
die Ausführung für den Fall dar, daß die Bewegung geradlinig abgegeben und
geradlinig aufgenommen wird. Eine Metallspirale FF
stützt sich an den beiden Enden gegen die zylinderförmigen Körper T und U. Durch diese und
die Spirale ist ein aus Stahldrähten gebildetes Kabel C gezogen und durch
Ueberwurfmuttern E und H
fest mit den Körpern T und U verbunden. Die Spirale FF' und die Zylinder
T und U werden durch
ein Rohr G, das beliebig geformt sein kann, in ihrer Bewegung geführt und
gleichzeitig geschützt. An den Muffen A und B erfolgt der Anschluß der Maschinenteile, welche die
zu übertragende Bewegung abgeben bzw. aufnehmen sollen. Infolge der Vereinigung der
Spirale FF' mit dem Kabel C überträgt der Apparat in
gleicher Weise Druck oder Zug ohne Spielraum. In ersterem Falle wird die Spirale zur
Uebertragung benutzt, in letzterem das Kabel.
Textabbildung Bd. 328, S. 715
Abb. 1.
Zur Uebertragung drehender Bewegung dient die in Abb. 2 dargestellte Ausführung. In einem kreisförmigen Gehäuse T1 ist eine Scheibe O1 gelagert, an der ein
Nocken H1 befestigt
ist. An diesem Nocken ist das Kabel C befestigt;
gleichzeitig dient er als Stütze für die Spirale F'.
Das andere Ende der Spirale und des Kabels sind in gleicher Weise mit dem Nocken H2 der zweiten Scheibe
O2 verbunden. Durch
Wahl verschieden großer Durchmesser der beiden Scheiben kann eine beliebige
Uebersetzung der Bewegung wie bei anderen Getrieben durch Anwendung von Zahnrädern
erreicht werden.
Textabbildung Bd. 328, S. 716
Abb. 2.
Eine Vereinigung der beiden Ausführungsformen ergibt ein sehr einfaches Getriebe zur
Uebertragung drehender Bewegung in hin- und hergehende oder umgekehrt, das ebenfalls
in Abb. 2 dargestellt ist. Das eine Ende von Spirale
und Kabel wird an den Nocken H einer Scheibe, im
dargestellten Falle der Scheibe O2, angeschlossen, das andere Ende der beiden
Uebertragungsorgane an einen Zylinder A entsprechend
der Abb. 1. Auf diese Weise kann man auch die an
einer einzigen Stelle, bei A, aufgegebene Bewegung an
beliebig viele Stellen übertragen, indem man auf der gleichen Achse mit der Scheibe
O2 entsprechend
viele Scheiben zur Weitergabe der Bewegung an die gewünschten Punkte vorsieht.
Neben der Einfachheit der Konstruktion besitzt das Getriebe den Vorteil, daß es so
gut wie gar keine Schmierung erfordert. Die Reibung der Spirale in dem Rohr G ist sehr gering, so daß das beim Zusammensetzen des
Getriebes zum Rostschutz hineingebrachte Fett auch zur Schmierung vollkommen
ausreicht.
Das Getriebe von Herzmark hat bereits vielfache Anwendung
gefunden und zwar u.a. für Werkzeugmaschinen, für Automobile und Flugzeuge, im
Eisenbahnbetrieb und auch zum Oeffnen von Fenstern und Türen aus der Ferne.
Dipl.-Ing. C. Ritter.
––––––––––
Die Elektro-Roheisenerzeugung der skandinavischen Länder.
Es ist eine auffällige Tatsache, daß die Elektro Stahlerzeugung in den
skandinavischen Ländern vorläufig wenigstens mit einem Fiasko geendet hat. Trotz der
Kohlenarmut des Landes und trotzdem, daß billige elektrische Energie in fast
unbegrenzter Menge zur Verfügung steht, ist die Erschmelzung von Qualitätsstahl
– und nur mit diesem ist bei den hohen Frachtunkosten ein Wettbewerb denkbar –
besser und billiger nach dem Martin- oder Thomas-Verfahren, als im elektrischen Ofen möglich. Es
wird offen zugegeben, daß letzterer den gestellten Anforderungen bis zurzeit
jedenfalls noch nicht hat genügen können.
Um so günstiger ist dagegen die Entwicklung der Roheisenerzeugung auf elektrischem
Wege verlaufen, so daß schon jetzt mit ihr als einem durchaus ernst zu nehmenden
Faktor gerechnet werden muß. In Schweden allein ist die Jahreserzeugung von
Elektroroheisen von 1908 mit 122 t auf 890 t im Jahre 1910 und auf 17566 t im Jahre
1912 gestiegen. Es sind bis jetzt in Schweden 20 elektrische Oefen in Tätigkeit mit
einer Tagesleistung von 10 bis 100 t, außerdem schweben noch eine Anzahl von
Riesenprojekten zur Errichtung von Elektroroheisen-Anlagen. Einige davon, die sich
mit der Ausnutzung der Wasserkräfte auf den Lofoten und in der Lappmark Schwedens
befassen, dürften der außerordentlich hohen Transportunkosten wegen allerdings
geringe Aussicht auf Rentabilität bieten.
Das Vorhandensein von billiger elektrischer Energie war wohl die erste Vorbedingung
für die rasche Aufwärtsbewegung, von nicht minderer Bedeutung ist jedoch der
Umstand, daß durch die elektrische Erschmelzung etwa ⅔ an Kohle, insbesonders
Holzkohle gespart wird. Neben der reinen Ersparnis sprechen hier noch Gründe
nationalökonomischer und fabrikationstechnischer Natur gewichtig mit wie aus
folgendem hervorgeht.
Die ebenfalls sehr entwickelte Papier- und Zellulosefabrikation verbrauchte nämlich
1906 etwa 4, 1911 dagegen 7 Mill. cbm Holzkohle bei immer noch steigender Tendenz,
und damit fast doppelt so viel wie die Eisenindustrie, deren Bedarf trotz enorm
gesteigerter Produktion in der gleichen Zeit von 4,5 auf 4 Mill. cbm gefallen
ist.
Die anziehenden Preise zwangen zur Verwendung des billigeren Abfallholzes. Infolge
des relativ großen Anteiles an Rinde – bis 30 v. H. – stieg jedoch der
Phosphorgehalt derart an, daß es mittels des schwedischen Martin-Verfahrens praktisch unmöglich erschien, auf den für schwedischen
Stahl garantierten Wert von 0.02 v. H. Phosphor zu kommen. Erst durch den
Elektroofen wurde es wieder möglich, ein Eisenmaterial mit 0,017 v. H. Phosphor zu
schaffen.
Die Bauart der Oefen lehnt sich ziemlich eng an die bekannten Vorbilder, einerseits
des Karbidofens (Lorentzen und Helfenstein), andererseits des gewöhnlichen Hochofens an; nur daß bei
letzterem in Gestellhöhe die Kohleelektroden eingeführt sind. Im übrigen haben
Ofenschacht, Gicht usw. dieselben Funktionen wie vorher.
Die aus dem Gemisch von Erz und Holzkohle bestehende Ofenbeschickung wird beim
Hochofen an der Gicht von Hand aufgegeben und rutscht durch den Schmelzprozeß von
selbst nach, wobei sie durch die aufsteigenden Brenngase auf etwa 1000° vorgewärmt
wird. Den in Gestellhöhe eingesetzten Elektroden – sechs an der Zahl – wird getrennt Strom
zugeführt, der den Ofen in drei Phasen durchfließt. Die Elektrodenspannung beträgt
70 bis 80 Volt, jede Elektrode wird mit 10 bis 14000 Amp. belastet. Die auf dem
verhältnismäßig kleinen Raume aufgewendete elektrische Energie bringt hauptsächlich
durch Widerstandserhitzung den Einsatz zur Schmelze. Leider wird auch durch die
außerordentlich hohe Wärme das Gewölbe am Schmelzraum stark gefährdet. Eine
intensive Kühlung wird dadurch herbeigeführt, daß die Gichtgase aufgefangen, durch
Wasser gekühlt und unterhalb des Gewölbes von neuem im Kreislauf dem Ofen zugeführt
werden. Die Reduktionsfähigkeit und Brennwärme der Gase ist zudem sehr hoch, da sie
fast 90 v. H. Kohlenoxyd enthalten. Eine äußerliche Kühlung wurde auch angewendet,
indem man durch im Kreise angeordnete Düsen Preßluft auf den Gehäusemantel blies.
Bei den neuesten Ofenausführungen hat man den Schmelzraum nicht mehr zylindrisch,
sondern kegelig gestaltet und versieht die Außenwandungen mit einer
Eisenblecharmierung, die ständig durch Wasser berieselt wird.
Immerhin muß der Ofen doch alle 3 bis 4 Monate zwecks Reparatur stillgesetzt werden.
Durch eine gewisse Routine hat man es dahin gebracht, daß eine Unterbrechung von
kaum acht Stunden eintritt, obwohl fast das ganze Ofengewölbe erneuert wird.
Der schon erwähnte Kreislauf der Ofengase ist zur Erzielung einer gleichmäßig guten
Eisenqualität von großer Bedeutung, weil dadurch der ganze Ofengang beherrscht wird.
Allerdings muß der Gasdruck genau dem Stückgehalt der Beschickung angepaßt sein,
auch muß das Druckgefälle vom Schachtansatz bis zur Gicht genau überwacht werden. An
verschiedenen Stellen des Ofens sind Manometer, wie auch Thermometer angebracht;
ebenso wird der Kohlensäuregehalt der Gichtgase selbsttätig analysiert und
registriert. Um zu sparen, wird neuerdings das Stückerz mit einem Teil – bis etwa 30
v. H. – Eisenerzschliech vermischt. Hier ist dann schon ein Druck von 400 mm WS
erforderlich.
Ein größerer Prozentsatz an Schliech führte zu Störungen im Ofengang. Durch
Beimischung von Koks hoffte man die Beschickung lockerer zu gestalten und nebenbei
den Bedarf an Holzkohle zu verringern. Um den Schwefelgehalt des Kokes zu binden,
muß der Beschickung 28 v. H. Kalk beigemischt werden. Dadurch steigt der Normal
verbrauch von ⅓ PS-Jahr f. d. t Roheisen auf ½ PS-Jahr. Auch sonst treten noch
erhebliche Schwierigkeiten im Ofengang auf, so daß einstweilen über die
Verwendbarkeit von Koks ein abschließendes Urteil noch nicht möglich ist.
Erwähnenswert ist noch, daß die mit Koks beschickten Oefen bei gleicher Leistung nur
eine Elektrodenspannung von 40 bis 50 Volt, aber dafür einen Strom von 15 bis 20000
Amp. benötigen. Auch der Abbrand der Kohleelektroden wird größer; er beträgt hier 12
bis 15 kg, während bei der Verwendung von Holzkohle mit etwa 5,4 bis 9 kg/t
gerechnet werden kann.
Die Gestehungskosten für das PS-Jahr werden mit 23 bis 30 K (1 Krone = 1,125 M)
angegeben. Dieser außerordentlich geringe Betrag konnte nur dadurch entstehen,
daß die Werke den Nutzungswert der Wasserkräfte nicht mit in Rechnung setzten.
Hierbei kommt in oberflächlicher Schätzung die Tonne Roheisen auf etwa 14,10 K zu
stehen, während der Holzkohlenofen 18,40 K erfordert. Leider beziehen sich diese
günstigen Zahlen nur auf die vorhandenen Anlagen. Wasserkräfte, die neu vom Staate
erworben werden müssen, werden von diesen mit derart hohen Abgaben belegt, daß die
Höchstkosten für das PS Jahr von 40 bis 50 K bei weitem überschritten werden, so daß
zurzeit der Martin-Ofen wirtschaftlicher arbeitet. [A.
Beielstein, Stahl und Eisen, 31. Juli 1913.]
Rich. Müller.
––––––––––
Die deutsche Maschinenindustrie auf dem Weltmarkt im September
1913. Im September 1913 belief sich die Einfuhr an eigentlichen Maschinen
nach Deutschland, wie eine vom Vereine deutscher Maschinenbau-Anstalten bearbeitete
– unten wiedergegebene – Aufstellung zeigt, auf 4738 t im Werte von 4734000 M und
hält damit annähernd den Stand der Anfangsmonate des Jahres; die in den
Sommermonaten sehr hohe Einfuhrziffer der landwirtschaftlichen Maschinen ist
weiterhin ganz erheblich zurückgegangen. Die Ausfuhr der eigentlichen Maschinen ist
gestiegen und zeigt mit der Gesamtziffer von 47616 t im Werte von 54911000 M der
Einfuhr gegenüber ein günstiges Verhältnis. Die Ergebnisse der Monate Januar bis
September 1913 zusammengenommen brachten es in den eigentlichen Maschinen auf eine
Einfuhr von insgesamt 72519 t im Werte von 65912000 M und auf eine Ausfuhr von
418235 t im Werte von 486461000 M. Das Gesamtergebnis des ganzen Jahres 1912 stellte
sich demgegenüber in der Einfuhr auf 77937 t mit 73278000 M an Wert, gegen 536676 t
mit einem Wertbetrage von 628071000 M in der Ausfuhr.
Von besonderer Bedeutung ist der Vergleich der Einheitswerte in der Ein- und Ausfuhr;
es ergibt sich für 1 t als Wert in M für die letzten Monate:
1913
Juni
Juli
August
Sept.
in der Einfuhr
883,2
864,5
953,2
999,1
in der Ausfuhr
1155,1
1144,1
1163,3
1153,2
während der gleiche Wert für den Durchschnitt des Jahres 1912
sich in der Einfuhr auf 940,2, in der Ausfuhr auf 1170,2 belief. Die Einfuhr hat
sich also trotz der Abnahme ihrer Menge in ihrem verhältnismäßigen Werte erhöht; die
Gewichtszunahme in der Einfuhr der vorhergehenden Monate erstreckte sich demnach auf
Maschinen von geringerem Einheitswerte. Demgegenüber hat sich der durchschnittliche
Wert der ausgeführten Maschinen trotz Abnahme in der Gewichtsmenge annähernd auf der
gleichen Höhe gehalten. Die Ein- und Ausfuhr für die einzelnen Maschinengattungen
und auch für einige wichtige, mit dem Maschinenbau zum Teil unmittelbar
zusammenhängende Erzeugnisse, wie namentlich Dampfkessel und Fahrzeuge, nach
Gewichtsmengen zeigt die erwähnte, hier folgende Aufstellung:
Maschinenein- und -Ausfuhr im September 1913 (nebst
Vergleichsziffern.)
Es betrug:an
Einfuhr
Ausfuhr
Sept. 1913t
Jan./Sept.1913t
1912im ganzen*t
Sept. 1913t
Jan./Sept.1913t
1912im ganzen*t
Lokomotiven,
DampfstraßenwalzenLokomobilenDampfmaschinensonstigen
Kraftmaschinen, einschl. Verbrennungs- und
Explo- sionsmotorenNähmaschinenBaumwollspinnmaschinenWebereimaschinensonstigen
TextilmaschinenWerkzeugmaschinenlandwirtschaftlichen
MaschinenBrennerei-, Brauerei-, Mälzerei-,
ZuckerindustriemaschinenMüllereimaschinenMaschinen für Holzstoff-
und PapierherstellungPumpenEis- und
KältemaschinenHebemaschinen, einschl. KraneBaggern,
RammenBuchdruck- und SetzmaschinenBuchbinderei- und
PapierwarenherstellungsmaschinenVentilatoren und GebläsenMaschinen
für Leder- und SchuhherstellungMaschinen der Kalk-, Lehm-, Ton-,
ZementindustrieAufbereitungsmaschinensonstigen
MaschinenMaschinenteilen (in der Einfuhr nicht gesondert
aufgeführt)
15 84– 192 2941306 389 376 452 816 4 29 1 83 4 101 102 125 17 37 27 21 8 255–
548 923 83 1961 2365 9974 3019 3283 609836055 70 358 53 585 46 1734 289 999 173 750 278 414 229 2232–
251 823 341 3050 454912042 5118 5525 882325705 158 537 288 962 113 2503 245 1216 252 455 562 286 499 3634–
6407 1326 263 3704 2144 267 1677 2285 6729 3925 1943 1371 621 1219 171 1802 169 1048 542 638 311 886 1543 2506 4119
37697 11872 5023 34720 19455 1408 16428 18249 62037 33866 17913 10737 5219 11553 1171 16003 3651 8871 4639 3901 3033 14788 8616 22616 44769
36975 19449 5347 50488 27242 1774 22836 26122 77048 40720 24552 16883 11780 12200 2592 16197 8446 11828 6431 4599 3966 14416 9046 29956 55783
Maschinen zusammen
4738
72519
77937
47616
418235
536676
DampfkesselnEisenbahn- und
StraßenbahnfahrzeugenKraftwagenKrafträdernFahrrädernLuftfahrzeugen,
lenkbarenTeilen von Kraftwagen, Krafträdern, Fahrrädern und
Luftfahr- zeugenRechen- und Schreibmaschinen,
Kontrollkassen
104 904 187 3 2 1 9 27
1072 5423 1912 36 28 7 137 775
1136 8223 2064 30 29 7 157 1040
3481 4789 1109 18 97 2 1358 49
30365 59166 10285 280 1621 33 12835 556
36716 51110 11107 318 1677 3314941 681
* Da vereinzelt nicht beachtet worden ist, daß zur Gegenüberstellung die Ziffern des
ganzen Vorjahres benutzt werden, so sei hiermit ausdrücklich darauf aufmerksam
gemacht.
––––––––––
Verband Deutscher Elektrotechniker. Auf der diesjährigen
Breslauer Jahresversammlung des Verbandes Deutscher Elektrotechniker wurde folgende
Resolution einstimmig angenommen:
1. Weder durch die Prozeßstatistik, noch die Unfallstatistik ist die Notwendigkeit
einer Sondergesetzgebung für elektrische Anlagen nachgewiesen; aus diesem Grunde
sind alle auf eine Sonderbehandlung der Elektrizität zielenden Bestrebungen
abzulehnen.
2. Wenn eine Modernisierung der Haftpflichtgesetzgebung überhaupt und ihre Anpassung
an die Eigenschaften fortgeschrittener Betriebe der Neuzeit erforderlich erscheint,
so suche man diese Modernisierung auf der Grundlage einer Aenderung des gemeinen
Rechtes; jede Fortsetzung der Sondergesetzgebung ist nur geeignet zu schädigen und
zu verwirren.
3. Jede Ausdehnung der Haftpflicht des Elektrizitätswerkes auf die Anlagen der
Abnehmer ist unbillig und undurchführbar, denn der Stromlieferer ist nicht imstande,
die Energie zu kontrollieren, nachdem sie von dem Abnehmer übernommen ist.
Für den Bau von Hochspannungsapparaten wurden neue Richtlinien aufgestellt und
außerdem Leitsätze für die Ausführung von Schutzerdungen beschlossen. Für die
gekürzte Untersuchung elektrischer Isolierstoffe wurden Prüfvorschriften
ausgearbeitet.
Im Jahre 1901 hatte der Elektrotechnische Verein Leitsätze über den Schutz der
Gebäude gegen den Blitz aufgestellt und sie dem Verbände zur Annahme vorgelegt.
Hierzu sind nunmehr Erläuterungen und Ausführungsvorschläge ebenfalls vom
Elektrotechnischen Verein ausgearbeitet worden und auch diese wurden von der
Jahresversammlung angenommen.
Endlich wurde noch die interessante Mitteilung gemacht, daß seitens Siemens &
Halske, der A. E. G. und der Auer-Gesellschaft in kurzer Zeit hochkerzige Lampen auf
den Markt gebracht werden, welche nur noch ungefähr ½ Watt für die Kerze verbrauchen
(Nitra-Lampe).