Titel: | Aus der Praxis. |
Autor: | R. |
Fundstelle: | Band 322, Jahrgang 1907, S. 445 |
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Aus der Praxis.
Aus der Praxis.
Abdampfentöler.
Die bekannten Nachteile des Oelgehaltes im Abdampf sind bei dessen Verwendung als
Heizmittel in Vorwärmern, Trocken- und Verdampfapparaten: Verminderung der
Wärmeübertragung infolge Bildung einer die Wärme schlecht leitenden Oelkruste auf
den Heizflächen; und bei Verwendung des Kondensats zur Kesselspeisung:
Oelablagerungen auf der Wasseroberfläche, deren saure Zersetzungsprodukte starke
Anfressungen der Kesselwandungen und um Zusammenwirken mit dem Kesselstein örtliche
Ueberhitzungen, Ausbeulungen und gar Explosionen im Gefolge haben können.
Die Entölung des Abdampfes ist daher längst angestrebt. Sie gelingt, abgesehen von
den Fällen, wo Verseilung des Oels stattgehabt hat, nahezu vollkommen auf
mechanischem Wege mit Apparaten, in; denen das Oel dadurch selbsttätig gleichsam
ausgeschleudert wird, daß dem Dampfstrome kreisende Bewegung erteilt wird. Am
einfachsten geschieht dies unter Nutzbarmachung der natürlichen Dampfgeschwindigkeit
durch; Einschalten von Schnecken in den Weg des Dampfes. Die spezifisch schwersten
Teile, das sind die dem Dampf beigemengten, äußerst feinen Oel- und Wasserteilchen,
werden im Bereich der Schnecke nach außen gegen die Wandung der Leitung
geschleudert, vereinigen sich hier, und fließen, von dem weiterströmenden Dampf
getrennt, nach einer Sammelstelle ab.
Bei dem Entöler der Firma Künneth & Knöchel, Magde bürg, der wie andere nach dem
vorgenannten Grundsatz gebaut ist (s. Fig. 1), tritt
der zu entölende Dampf bei A in das zylindrische Gefäß
ein, geht über drei eingebaute Schnecken nach unten und nimmt dann seinen Weg durch
das in der Achse der Schnecken stehende Rohr nach oben zum Austrittsstutzen B, den er entölt verläßt.
Die abgeschiedene Mischung von Oel und Wasser sammelt sich über dem Boden des
Gefäßes. Bei Auspuffmaschinen wird sie durch einen auf ununterbrochenen Abfluß
eingestellten Hahn oder durch ein dem Dampfdruck entsprechendes Syphonrohr
abgelassen. Bei Kondensationsmaschinen wird das Gemisch entweder in einen besonderen
Behälter abgelassen oder durch eine geeignete kleine Pumpe beständig abgesaugt.
Textabbildung Bd. 322, S. 445
Fig. 1.
Von den drei Schnecken ist die eine vollwandig, die beiden anderen bestehen dagegen
aus Drahtgewebe. Hierdurch sollen möglichst große Adhäsionsflächen für die
Abscheidung von Oel und Wasser, zugleich aber auch ein möglichst großer Querschnitt
für den Durchgang des Dampfes geschaffen werden, damit jeglicher Rückdruck des
Dampfes auf die Maschine vermieden wird.
R.