Titel: | Ueber freigehende Pumpenventile. |
Autor: | L. Klein |
Fundstelle: | Band 322, Jahrgang 1907, S. 385 |
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Ueber freigehende Pumpenventile.
Von Professor L. Klein,
Hannover.
(Schluß von S. 373 d. Bd.)
Ueber freigehende Pumpenventile.
Ueber die zulässige Größe der
Ventilschließgeschwindigkeit geben die Versuche ebenfalls Aufschluß. Sie
schwankte nur zwischen 64 und 84 mm/Sek., obwohl die Ventilbelastung von 8,16 auf 3,77
kg abnahm. Es ist aber schon längst erkannt, daß nicht nur die direkte
Ventilbelastung, sondern auch das auf und unter dem Ventil stehende Wasser an dem
Schließstoß teilnimmt.
Textabbildung Bd. 322, S. 385
Fig. 33.Abhängigkeit der zulässigen Ventilschlußgeschwindigkeit von der
Ventilbelastung.
Ventilbelastung
Der Einfluß dieses Wassers auf den Ventilschlag: Als Maß
für den Stoß beim Schluß des Ventils wird man die dabei vernichtete Arbeitsenergie,
also
\int\,\frac{1}{2}\,dm\,v^2
annehmen können, worin m die zum
Stoß kommende Masse bedeutet. Es ist zu erwarten, daß bei gleichem Ventilschlag,
beispielsweise also an den Grenzen des sehr guten Ganges, das
\int\,\frac{1}{2}\,dm\,v^2
immer gleich groß sein wird. In Fig.
33 sind zu den Ventilgewichten als Abszissen die zugehörigen Quadrate der
Ventilschlußgeschwindigkeiten an den Grenzen des sehr guten Ganges aufgetragen. Die
so erhaltenen Punkte liegen mit genügender Genauigkeit auf einer gleichseitigen
Hyperbel, deren Ursprung um 3,2 kg links vom Koordinaten-Anfangspunkt sich befindet.
Daraus folgt, natürlich nur mit der durch die Versuche erreichten Genauigkeit, daß
der Anteil des Wassers am Ventilstoß so groß ist, wie wenn 3,2 kg Wasser mit dem
Ventil sich bewegen würden. Das ist annäherungsweise die Wassermenge, welche
senkrecht über dem Ventilring steht: der Wasserstand über dem Ventil war 2,90 – 3,30
dm, die obere Ventilringfläche 1,15 qdm, also wiegt die senkrecht darauf stehende
Wassersäule 1,15 × 2,9–3,3, das sind 3,3 bis 3,8 kg. In Wirklichkeit wird die an der
Ventilbewegung teilnehmende Wassermenge größer sein, denn erstens fließt bis zum
Augenblick des Ventilschlusses etwas Wasser durch den Ventilspalt zurück, und
zweitens steht auch über den Armen und der Nabe des Ventils Wasser, wodurch das
\int\,\frac{1}{2}\,dm\,v^2
größer wird, und drittens wird der Querschnitt des am
Ventilschluß teilnehmenden Wassers nach oben zu größer, dadurch aber seine
Geschwindigkeit und das
\int\,\frac{1}{2}\,dm\,v^2
kleiner. Die Versuche zeigen, daß man sich dadurch ein Bild
von der Größe des Wasserstoßes machen kann, daß man sich vorstellt, nur die
senkrecht über dem Ventilring stehende Wassermenge nimmt an dem Schließstoß mit der
Ventilgeschwindigkeit teil.
In Tab. 3 sind für die Grenze des sehr guten Ganges die Ventilhübe, Umdrehungszahlen,
Schlußgeschwindigkeiten sowie die Werte von λ und
n\,\frakfamily{h} zusammengestellt, wobei λ bekanntlich angibt, wieviel mal so groß die
Schlußgeschwindigkeit tatsächlich war als die der einfachen Sinusbewegung
entsprechende. Es zeigt sich, daß X nicht sehr
verschieden und im Mittel = 1,6 ist. Da es möglich ist, daß größere oder kleinere
Ventile auch im Verhältnis ihrer Masse größere bezw. kleinere Schlußstöße vertragen,
so kann man vermuten, daß auch andere Ventile ähnliche Schlußgeschwindigkeiten von
64–84 mm/Sek.
vertragen. Beispielsweise warZeitschr. d.
Ver. d. Ingen. 1904, S. 1185. bei einem durch Prof. Berg untersuchten v.
Bachschen Tellerventil von nur 50 mm Durchm. und Federbelastung für die Grenze
des sehr guten Ganges vs ungefähr gleich 70 mm/Sek. errechnet worden.
Eine Klarstellung kann aber nur durch weitere Versuche mit anderen Ventilen erreicht
werden.
In der Praxis läßt man häufig etwa 1 m Druckverlust im Ventil zu, was angenähert der
Belastung BII
entspricht, so daß man für diesen Fall etwa
vs
= 70 mm/Sek.
und damit
n\,.\,\frakfamily{h}=\,\sim\,420
zulassen kann, worin f) in mm einzusetzen ist.
Die bisher beschriebenen Versuche gestatten also für Ventile, welche dem
untersuchten ähnlich sind, zu jeder Umdrehungszahl den zulässigen Ventilhub
anzugeben und wird man bei. deren Neuberechnung zweckmäßig von der Gleichung
n\,.\,\frakfamily{h}=400\mbox{ bis }450
ausgehen.
Zur Anwendung dieses Ergebnisses ist aber noch notwendig, das Ventil so zu bemessen,
daß der berechnete Hub sich auch wirklich einstellt, und daher war noch zu
bestimmen:
2. Abhängigkeit des Ventilhubes von
der Ventilbelastung und der durch das Ventil gehenden Wassermenge.
Je größer die Belastung einschließlich des Eigengewichtes des Ventiles ist, um so
größer wird der Ueberdruck (= hu – h0 in m Wassersäule)
unter demselben, ehe es sich öffnet; um so größer wird die durch diesen Ueberdruck
erzeugte Wasseraustrittsgeschwindigkeit c
m/Sek.
c=a\,\sqrt{2\,g\,(h_u-h_0)},
worin a die sogenannte
Geschwindigkeitsziffer ist; und um so kleiner wird der Austrittsquerschnitt und
damit der Ventilhub sich einstellen.
Ist die vom Wasser gedrückte Ventilunterfläche gleich f
qm, die Ventilbelastung einschließlich des Eigengewichtes gleich B kg, so wird das Ventil sich zu heben beginnen,
sobald
f . (hu– h0) γ = B
wird, worin γ das Gewicht von 1
cbm Wasser, also gleich 1000 kg/m3, ist.
Sobald aber das Ventil geöffnet ist, das Wasser an ihm entlang strömt, und ein Teil
der Pressung in Geschwindigkeit umgesetzt ist, wird der Druck des Wassers auf das
Ventil nicht mehr gleich f (hu
– h0) γ, sondern kleiner, und zwar um so kleiner sein, je
höher das Ventil sich hebt, wie ich durch Versuche nachgewiesen habeZeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure
1905, S. 621..
Es wird nun der Wasserdruck auf das Ventil
=\frac{1}{x}\,f\,(h_u-h_0)\,\gamma=B,
woraus sich errechnet der Pressungsunterschied unter- und
oberhalb der Ventilplatte
h_u-h_0=x\,\frac{B}{f\cdot \gamma};
und die Wasseraustrittsgeschwindigkeit:
c=a\,\sqrt{2\,g\,(h_u-h_0)}=a\,\sqrt{2\,g}\,\sqrt{x\,\frac{B}{f\,\gamma}}.
Die vom Kolbenquerschnitt F mit der Geschwindigkeit vK herangebrachte
Wassermenge muß durch das Ventil hindurch gehen, so daß für jeden Augenblick sein
muß:
F_{v_K}\cdot dt=\mu\mbox{ Ventilspalt }\sqrt{2\,g\,\frac{x\,B}{f\,\gamma}}\,d\,t
=\mu\,\sqrt{x}\,\sqrt{\frac{2\,g\,B}{f\cdot \gamma}}\cdot \mbox{Ventilspalt}\cdot dt.
μ ist die sogenannte Ausflußziffer, welche der
Seitenkontraktion und der Geschwindigkeitsziffer Rechnung trägt, x nenne ich die Druckziffer des Ventils, sie gibt an,
wie viel mal so groß der Druckunterschied hu
– h0, also der in
Geschwindigkeit sich umsetzende sogenannte Druckverlust im Ventil, ist, als die auf
die Ventilfläche gleichmäßig verteilte Belastung.
Für das von mir untersuchte Ringventil ersieht man die Größe von x aus der Tab. 4 und Fig.
34.
Tabelle 4.
Ventilhub in mm
\frakfamily{h}=
1
2
3
4
5
Druckziffer
x =
1,06
1,14
1,24
1,37
1,55
Ausflußziffer
μ =
0,83
0,87
0,85
0,83
0,82
Die gedrückte Fläche „f“ ist zurechnen bis an die
Stellen, an welchen der Druckunterschied hu – h0 in Geschwindigkeit umgesetzt ist, das war an dem
untersuchten Ventil bei Hüben größer als 2 mm die auf 16 mm abgeschrägte Ringfläche,
bei kleineren Hüben ging sie allmählich in die 22 mm breite Ringfläche über. Da bei
Pumpen aber meist Ventilhübe größer als 2 mm vorkommen, ist für die obige Tabelle
und für die weitere Betrachtung die auf 16 mm abgeschrägte Ringfläche zugrunde
gelegt.
Textabbildung Bd. 322, S. 386
Fig. 34.Abhängigkeit der Druckziffer x von
dem Ventilhub.
Ventilhub
In Fig. 34 entspricht die ausgezogene Kurve den
VersuchsergebnissenDiese Versuche habe
ich beschrieben in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure 1905, S.
618 u. f.. Ergänzt man diese Kurve von 2 bis 0 mm nach dem
Gesetz, welches sie von 2 mm aufwärts befolgt, so läuft sie für
\frakfamily{h}=0 mm nach x =
1.
Ueber die Gröse der Ausflußziffer μ liegen für
Ringventile nur die wenigen Versuche vor, welche ich in der Zeitschrift des Vereins
deutscher Ingenieure veröffentlicht habe.1905, S. 485. Mit einer vervollkommneten Einrichtung und
besonders sauber aufgeschliffenen Ventilsitzflächen habe ich nun diese Versuche
wiederholt.
Textabbildung Bd. 322, S. 386
Fig. 35.Ventileinstellung bei der Messung der Ausflußziffer.
Aus Fig. 35 ist zu erkennen, wie der Ventilhub
gemessen wurde. Durch Drehen der Mutter M wurde das
Ventil, auf welchem der Wasserdruck lastete, so lange hoch geschraubt, bis gerade
kein Wasser mehr durchlief. Von dieser Stellung aus wurde das Ventil durch
Rückwärtsdrehen der mit 32 Zähnen versehenen Mutter M
geöffnet und zwar bei Drehung um je einen Zahn um je 0,088 mm. Das Ventil war in
einen Ventilkasten eingebaut, dessen innere Form genau gleich war dem Raum, in dem
es in der Pumpe arbeitete. Der Wasserauslauf aus diesem Ventilkasten wurde so
geregelt, daß das Ventil so wie in der Pumpe immer unter Wasser war. Der Wasserdruck
über und unter dem Ventil, sowie die durchfließenden Wassermengen wurden gemessen;
und zwar letztere, so lange sie sehr klein waren, in einem 2 l-Glasgefäß, als sie
bei größerem Ventilhub größer wurden, in einem 200 l fassenden geeichten Blechzylinder bezw. in
einem ebenfalls genau geeichten 3 cbm-Behälter.
Gezwungen durch die örtlichen VerhältnisseSiehe Zeitschrift d. Ver. d. Ingenieure 1905, S. 485 und
618. des vorhandenen großen Meßbehälters habe ich das Ventil
untersucht, während es um 180° gedreht war, sich also nach unten, und nicht wie in
der Pumpe nach oben öffnete. Da Wasser bei der Bewegung unter Wasser dem Einfluß der
Schwerkraft entzogen ist (Auftrieb = Gewicht), ändert diese umgekehrte Anordnung
nichts an der Strömungsart.
Die Ergebnisse von vier Versuchsreihen sind in Tab. 5 und Fig. 36 zusammengestellt.
Tabelle 5.
Wassermenge und Ausflußziffer eines Ringventils von 166 mm
Durchm. und 16 auf 22 mm Breite. Sitzflächen unter 45°.
Ventilhubin mm
Wasser-menge in l
Zeitin Sek.
Wassermengebei 1,1 m Druck-höhe in l/Sek.
Ausfluß-ziffer μ
0,02
0,314
63
0,005
0,07
0,04
1,79
90
0,020
0,13
0,11
50
255
0,196
0,52
0,20
83
200
0,415
0,61
0,22
120
244
0,491
0,65
0,28
137
200
0,685
0,70
0,37
140
153
0,915
0,71
0,40
130
135
0,963
0,71
0,46
93
80
1,160
0,73
0,55
142
100
1,420
0,75
0,57
130
87
1,492
0,76
0,64
167,5
100
1,675
0,77
0,72
90
47
1,915
0,77
0,75
140
70,4
1,990
0,78
0,92
120
47
2,560
0,81
1,02
400
139
2,880
0,82
1,20
600
171
3,510
0,85
1,37
750
185
4,080
0,87
1,64
750
154
4,870
0,86
1,90
900
158
5,660
0,87
2,25
1000
150
6,630
0,86
2,78
1000
121,6
8,230
0,86
2,78
1200
147,6
8,140
0,85
3,31
1500
157,4
9,520
0,84
3,86
1500
137
10,960
0,83
4,39
1800
142,8
12,580
0,83
Ein Vergleich der obigen Fig. 36 mit der Fig. 2 in
der Zeitschrift d. Ver. d. Ingenieure 1905, S. 486, in welcher ich die Ergebnisse
früherer Versuche zusammengestellt habe, zeigt, daß sich beide Male die
Ausflußziffer mit dem Ventilhube in derselben Weise verändert, nur sind die Werte
von μ für kleinere Ventilhübe in Fig. 36 etwas größer, was eine Folge der glatter
bearbeiteten Sitzfläche sein wird. Die Ausflußziffer ist bekanntlich das Produkt aus
Kontraktions- und Geschwindigkeitsziffer a; letztere
ist der Quotient aus der wirklich erreichten Geschwindigkeit und der theoretisch
ohne Druckverluste erreichbaren. Schätze ich – beispielsweise für 3 mm-Ventilhub –
die Kontraktionsziffer zu kleiner als 0,9, so wird die Geschwindigkeitsziffer größer
als 0,855 : 0,9 = 0,95. Das besagt, daß mindestens 95 v. H., d. i. der weitaus
größte Teil des im ganzen Ventil einschließlich des Ventilsitzes aufgewendeten
Druckes sich in Form von Geschwindigkeit an der Austrittsstelle wiederfindet, ein
Zeichen dafür, daß die gewählte Ventilkonstruktion eine gute ist.
Die Werte von μ und x
sind durch Versuche am ruhenden Ventil gefunden und
sind noch für das in der Pumpe arbeitende Ventil
nachzuprüfen. Daraus, daß bei sehr gutem Ventilgange die Tangente an die normale und
an die versetzte Ventilerhebungslinie (Fig. 10–18) zur
Zeit der Kolbenhubmitte, während welcher das Indikatorpapier bei letzterem nur sehr
langsam vorbei gezogen wird, nahezu wagerecht verläuft, ersieht man, daß das Ventil
zu dieser Zeit fast keine Beschleunigung erfährt,Würde das Ventil nach dem einfachen
Sinusgesetz sich bewegen, so müßte für den höchsten Punkt der versetzten
Ventilerhebungslinie die Tangente entsprechend den strichpunktierten Linien
in den Fig. 10–26 nach dem
hinteren Totpunkte Tv hinlaufen, und würde die Beschleunigung
(=\frakfamily{h}\,.\,\omega^2) für normale
Verhältnisse etwa 0,5 m/Sek.2 sein, zu deren Erreichung nur 5 v. H. der
Ventilbelastung aufgewendet werden müßten. Bei den abgenommenen Diagrammen
(vergl. Fig. 10–26) verläuft
die Tangente aber viel flacher, so daß die Beschleunigung und der dazu
aufgewendete Teil der Belastung noch viel kleiner ist. und daß
der Wasserdruck auf das Ventil fast nur zur Ueberwindung der Ventilbelastung und der
Reibung des Ventils an seiner Führung verwendet wird.
Textabbildung Bd. 322, S. 387
Fig. 36.Wassermenge und Ausflußziffer eines Ringventils von 166 mm
Durchm. und 16 mm. Breite bei verschiedenen Ventilhüben.
Ventilhub in mm
Daraus, daß für Kolbenhubmitte das Ventil in Ruhe ist und auch keine nennenswerte
Beschleunigung erfährt, folgt, daß für diesen Augenblick erstens die vom Kolben
gelieferte Wassermenge gleich der durch den Ventilspalt gehenden Wassermenge, und
zweitens die Ventilbelastung gleich dem ganzen Wasserdruck aufs Ventil (Gleichung 2)
sein wird:
\frac{\pi\,d^2}{4}\cdot \frac{\pi\,s\,n}{60}\,d\,t=\mu\,2\,D\,\pi,\frakfamily{h}\,\mbox{sin}\,45^{\circ}\,\sqrt{2\,g\,(h_u-h_0)}\,d\,t 1)
h_u-h_0=x\,\frac{R}{f\cdot \gamma}. . . . . . . . . . 2)
worin
d =
Durchmesser des Pumpenkolbens = 0,1246 m
s =
Kolbenhub = 0,30, 0,25, 0,20 bezw. 0,15 m,
n =
minutliche Umlaufszahl,
μ =
Ausflußziffer beim Ventilhub \frakfamily{h},
D =
mittlerer Ringdurchmesser des Ventils = 0,166 m,
\frakfamily{h}=
Ventilhub zur Zeit der Kolbenhubmitte,
45° =
Abschrägung der Ventilsitzfläche,
g
=
Beschleunigung der Schwere = 9,81 m/Sek.2,
h
u
–
h0
= sog. Druckverlust im Ventil in m
Wassersäule,
x =
Druckziffer,
B =
Belastung einschl. Eigengewicht des Ventils unter Wasser in kg,
f =
untere Ventilfläche = 0,00835 qm,
γ =
Gewicht von 1 cbm Wasser = 1000 kg/m3.
Aus obigen Gleichungen ergibt sich:
\mu\,\sqrt{x}=\frac{s\cdot n}{\frakfamily{h}\,\sqrt{B}}\cdot \frac{\frac{\pi\,d^2}{4}\cdot \frac{\pi}{60}}{2\,\pi\,D\,\mbox{sin}\,45^{\circ}\,\sqrt{\frac{2\,g}{f\cdot
\gamma}}}=0,00056\,\frac{s\cdot n}{\sqrt{B}}
Für die Grenze des sehr guten Ganges habe ich nun nach dieser Gleichung zu den am
arbeitenden Ventil gemessenen Werten von s, n,
\frakfamily{h} und B das μ√x berechnet und in Tab. 5 den für das ruhende Ventil
gefundenen Werten von μ√x gegenüber gestellt.
Tabelle 6.
Vergleich der Versuche am ruhenden und bewegten Ventile.
Bezeichnungd. Belastung
Kolben-hubs mm
Ventilhub\frakfamily{h}
mm
Um-drehungs-zahl n
0,00056\,\frac{s\cdot n}{\frakfamily{h}\cdot \sqrt{B}}
=\mu\,\sqrt{k}
Für dasruhendeVentilgefundenμ√k
B
I
300250200150
6 5,5 5,1 4,5
81 89 99111
1,121,111,071,02
1,121,061,031,00
B
II
300250200150
5,1 4,7 4,3 3,8
84 88,4101114
1,091,031,030,99
1,031,010,990,97
B
III
300250200150
4,7 4,3 3,9 3,5
84 91,2 101,8 114,8
1,091,081,061,00
1,000,990,970,97
B
IV
300250200150
4,5 4,1 3,7 3,3
84 91102114
1,071,061,060,99
1,000,990,970,96
Die Uebereinstimmung ist befriedigend, die Abweichung beträgt 0–9 im Mittel etwa 5 v.
H. Daß die am bewegten Ventil gefundenen Werte durchweg etwas größer sind, dürfte
durch die Reibung des Ventils an seiner Führung begründet sein. Hierdurch ist der
Beweis erbracht, daß die für das ruhende Ventil gefundenen Ausfluß- und Druckziffern
auch für das in der Pumpe arbeitende Ventil gelten. Die Untersuchung am ruhenden
Ventil war notwendig, weil aus den bisherigen Versuchen an der Pumpe nur das Produkt
μ√x nicht aber die einzelnen Größen gefunden werden
können. Um auch den Einfluß der Ventilreibung auszuschalten, beabsichtige ich
ähnliche Versuche mit einem reibungsfrei arbeitenden federbelasteten Ventil
durchzuführen und darüber später zu berichten.
Ventilberechnung.
Zum Schluß will ich noch zeigen, wie diese Versuchsergebnisse zur Berechnung der
Ventile verwendet werden können.
Nach der Förderhöhe und den örtlichen Verhältnissen wählt man den im Ventil zur
Austrittsgeschwindigkeit aufzuwendenden Druck hu
– h0, etwa = 1 m, und
nach der Umdrehungszahl n den zulässigen Ventilhub
\frakfamily{h}. Da man bei Neuberechnung die Größe der
Ventil- und Wasserbelastung noch nicht kennt, wird man für ein gewichtsbelastetes
Ventil vs = 67 mm/Sek., d.h.
n\,\frakfamily{h}=400 und damit \frakfamily{h}=\frac{400}{n} zunächst annehmen.
Setzt man in die Gleichung 1 auf S. 387 an Stelle von Kolbenquerschnitt, Kolbenhub
und minutlicher Hubzahl die von der Pumpe zu fördernde sek. Wassermenge Q cbm, die Anzahl der Plunger
\frakfamily{A} und den Völligkeitsgrad der Pumpe ε = 0,96 – 0,98, so erhält man:
\mu\,2\,\pi\,D\,\frakfamily{h}\,\mbox{sin}\,45^{\circ}\,\sqrt{2\,g\,(h_u-h_0)}=\frac{\pi\,Q}{\varepsilon\,\frakfamily{A}}
worin der mittlere Durchmesser des Ringventils D in m die einzige
Unbekannte ist.
D=\frac{\frac{Q}{\varepsilon\,\frakfamily{A}}}{2\,\mu\,\frakfamily{h}\,\mbox{sin}\,45^{\circ}\,\sqrt{2\,g\,(h_u-h_0)}}.
Ist dieser Wert von D für einen einzigen Ring zu groß,
so kann man entweder mehrere einringige oder mehrringige Ventile ausführen, und muß
dann die Summe aller Ringdurchmesser dem obigen Wert D
gleich sein. Dem Ventilring gibt man eine solche untere Breite b, daß die Geschwindigkeit im Sitz etwa 1 m f. d.
Sekunde wird. Damit nun im Betriebe dieser Ventilhub
\frakfamily{h} und der Druckverlust hu
– h0 sich wirklich
einstellen, muß die Ventilbelastung unter Wasser werden.
B=\frac{1}{x}\,(h_u-h_0)\,f\,\gamma.
worin f = πDb.
Ist das Eigengewicht des Ventils unter Wasser = G, so
muß B – G als Gewichtsbelastung noch zugesetzt
werden.
Für dem Versuchsventil ähnliche Ventile erhält man μ und
x aus den Schaulinien der Fig. 34 und 36 oder der Tab. 4. Aehnlich
verhalten werden sich voraussichtlich alle einringigen Ventile mit 45° Sitzflächen
und Ringbreiten von 16 auf 22 mm. Für andere Ventile muß die Abhängigkeit von μ und x mit
\frakfamily{h} erst noch durch Versuche festgestellt werden.
Durch die hier veröffentlichten Versuche sind somit Grundlagen zur Berechnung der
Größe, Hübe und Belastungen ähnlicher Ventile gegeben.