Titel: | Arbeitsdiagramme der Flachform-Maschinen. |
Autor: | August König |
Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, S. 555 |
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Arbeitsdiagramme der
Flachform-Maschinen.
Von August König,
Würzburg.
(Fortsetzung von S. 541 d. Bd.)
Arbeitsdiagramme der Flachform-Maschinen.
3. Kapitel: Versuche.
Aufnahme von Arbeitsdiagrammen.
Allgemeines.
Versuchsanordnung und kurze Beschreibung der verwendeten
Apparate.
An Hand ausgeführter Versuche sollen nun die vorstehenden theoretischen Betrachtungen
bestätigt werden. Die angestellten Versuche bezweckten, die inneren Arbeitsvorgänge
von Schnellpressen unter den verschiedensten Verhältnissen zu ermitteln. Um die
auftretenden Belastungsänderungen, hervorgerufen durch die Massenwirkungen von
Karren und Zylinder, erkenntlich zu machen, wurde die Presse durch einen
Elektromotor angetrieben. Da bekanntlich die Belastung eines Motors nur von der zu
leistenden Arbeit abhängt, so muss sich der wechselnde Kraftbedarf der Presse auch
auf den Antriebmotor übertragen und bei Voraussetzung konstanter
Betriebsverhältnisse sonach zu entsprechenden Stromschwankungen Veranlassung geben.
Diese Aenderungen der Stromstärke können daher ohne weiteres zur Beurteilung der in
dem Maschinen sich abspielenden Arbeitsvorgänge herangezogen werden.
Es handelte sich nun darum, diese Stromänderungen ersichtlich zu machen. Obwohl an
einem eingeschalteten Amperemeter bereits die charakteristischen Stromumkehrpunkte
für eine volle Druckperiode noch deutlich abzulesen waren, so genügte dies immerhin
nicht, um sich über den Verlauf der inneren Arbeitsvorgänge ein genaues Bild machen
zu können. Aus diesem Grunde wurde ein Registrierinstrument neuester Konstruktion (mit Funkenregistrierung)
verwendet, welches für vorliegende Zwecke besonders geeignet schien.
Dieses Instrument besteht im wesentlichen aus einem auf einer Grundplatte
befestigten Messinstrument (nach System Deprenz-d'
Arsonval) und einer Registriervorrichtung, welche in der nach unten
ausziehbaren Kassette enthalten ist (vergl. Fig.
21).
Infolge des fast aperiodisch gedämpften, leicht und schnell schwingenden Systems
entspricht die Zeigereinstellung tatsächlich der augenblicklich vorhandenen und
durch die Presse bedingten Stromstärke. Die Registrierung geschieht durch einen
dauernd überspringenden Funkenstrom (zwischen Papierstreifen und Zeiger), der das
ablaufende Papier an der jeweiligen Stelle durchschlägt, wobei aber der Zeiger nur
zur Ueberbrückung des Funkenstromes dient. Dadurch ist erzielt, dass der
Registriermechanismus nicht die geringste Reibung auf das System ausübt und daher
die Aufzeichnungen sehr genau werden.
Textabbildung Bd. 321, S. 556
Fig. 21. Funkenregistrieramperemeter zur Aufnahme der Stromdiagramme.
Der Funken wird durch einen kleinen, in der Kassette untergebrachten und selbsttätig
arbeitenden Funkeninduktor erzeugt. Das Speisen dieses Induktors erfolgt am besten
durch einen viervoltigen kleinen Akkumulator, dem zwecks Einstellung des
Funkenstromes auf beliebige Stärke ein entsprechender Vorschaltwiderstand beigegeben
ist.
Der Papierstreifen bewegt sich i. d. Minute um 12 cm, was durch ein Uhrwerk mit
Präzisionsunruhe bewirkt wird. Es entspricht also einem Papiertransport von 1 mm ein
Zeitraum von ½ Sekunde. Der Papierstreifen ist mit parallelen Kreisbögen bedruckt,
welche auf der durchlochten (linken) Seite die Zahlen 0, 6, 12, 18 usw. als
Sekunden tragen. Weiss man sonach den Verlauf des Diagramms für eine ganze Umdrehung
der Kurbelwelle (Hin- und Rückgang), was bei den vorhandenen charakteristischen
Umkehrpunkten sehr leicht und einfach festzustellen ist, so kann man auf diese Weise
auch rückwärts aus den aufgenommenen Kurven die Geschwindigkeit der Presse
berechnen.
Das Instrument ist für einen Messbereich von 10 bezw. 30 Amp. gebaut, so dass ein
Teilstrich des Papierstreifens je nachdem 1,5 bezw. 3 Amp. entspricht. Bemerkt sei
jedoch, dass alle angestellten Versuche für den maximalen Messbereich durchgeführt
wurden und sonach bei Bestimmung der Stromstärke einem
Teilstrich 3 Amp. entsprechen, was für die Auswertung der Diagramme wichtig
ist.
Zur Kontrolle der registrierten Stromstärken diente ausserdem ein
Präzisionsamperemeter. Die Spannung (stets am Anker gemessen) wurde an einem
Präzisionsvoltmeter abgelesen. Beide Apparate waren Hitzdrahtinstrumente von Hartmann & Braun, während der Registrierapparat von den Siemens-Schuckert-Werken geliefert wurde.
Bei Durchführung der Versuche stellte es sich heraus, dass die infolge des
wechselnden Kraftbedarfes der Presse bedingten grossen Stromschwankungen bereits bei
normalem Betrieb so stark waren, dass deren Registrierung sehr undeutlich ausfiel.
Die Bewegung des Zeigers ist eben eine zu schnelle, um die Wirkung des Funkens auf
dem Papier noch mit blossem Auge deutlich erkennen zu können. Je grösser nämlich die
Zeigerausschläge sind, desto weiter kommen auch die einzelnen, durch Ueberspringen
der Funken auf dem Papier markierten Punkte von einander zu liegen und umso
undeutlicher erkennt man den Verlauf der Kurven.
Um die aufgenommenen Diagramme für das Auge besser sichtbar zu machen, mussten
dieselben mit Bleistift nachgefahren werden (zum Teil unter Verwendung einer Lupe),
worin speziell für den vorliegenden Fall ein Nachteil der Funkenregistrierung
gegenüber den Farbschreibern zu erblicken ist.
§. 1. Allgemeine Versuche an einer
Kreisbewegungsmaschine bei Leerlauf (ohne
Satzform).
a) Leerlaufdiagramm des
Antrieb-Motors.
Für die Beurteilung des Kraftbedarfes der untersuchten Maschine war es
erforderlich, den Eigenverbrauch des Motors zu kennen. Seine Umdrehungszahl
wurde der normalen Geschwindigkeit der Presse entsprechend einreguliert, mit
welcher Geschwindigkeit alle Versuche ausgeführt wurden (η = 1 : 6 und 17 Bogen i. d. Minute). Das
Diagramm (Fig. 22) zeigt einen nahezu
gleichbleibenden Verlauf der Stromstärke von 4½ Amp. (bei einer
Betriebsspannung von etwa 220 Volt Gleichstrom). Die kleinen Aenderungen
rührten von der innerhalb gewisser Grenzen wechselnden Netzspannung her
(verursacht durch das Ein- und Ausschalten anderer Motore).
b) Diagramm vom Rädergetriebe
allein.
Um sicher zu gehen, dass das Rädergetriebe bei Kreisbewegungsmaschinen keinen
Einfluss auf den Charakter der Arbeitskurve ausübt, wurde auch der
Widerstand im Getriebe für sich ermittelt (ausser dem grossen, festliegenden
Radring sind stets noch vorhanden: ein Paar konische Räder und zwei Paar
Stirnräder). Das Diagramm (Fig. 23) zeigt
auch hier einen sehr ruhigen Verlauf. Die kleinen Schwankungen, welche jetzt
schon grösser wie vorher ausfallen, sind jedenfalls durch den ungleichen
Eingriff der Räder bedingt und würden bei einer gut eingelaufenen Maschine
ein Minimum betragen, Im vorliegenden Fall handelte es sich nämlich um eine ganz
neue Maschine. Die mittlere Stromstärke betrug 6 Amp. und schwankte um etwa
½ Amp. auf und ab. Der mittlere Stromverbrauch ist also 6 – 4½ = 1½ Amp.,
was bei einer Spannung von 220 Volt einem Effektverbrauch von etwa ⅓ PS
entspricht.
Textabbildung Bd. 321, S. 557
Fig. 22. Leerlaufdiagramm des Antriebmotors.
Textabbildung Bd. 321, S. 557
Fig. 23. Diagramm vom Rädergetriebe einer
Kreisbewegungsmaschine.
c) Beeinflussung des Diagramms
durch die Zylinderbeschleunigung.
Da es nicht ohne weiteres möglich ist, dem Zylinder für sich allein eine dem
Sinusgesetz entsprechende Geschwindigkeit zu erteilen, so musste der Versuch
indirekt ausgeführt werden und zwar dadurch, dass zunächst das Diagramm nur
für den Karren und hierauf dasjenige für Karren und Zylinder aufgenommen
wurde. Der Unterschied beider Diagramme rührt dann lediglich von der
Mitnahme des Zylinders beim Hingang des Karrens her.
1. Diagramm für Karren
allein (mit und ohne Schwungrad).
Textabbildung Bd. 321, S. 557
Fig. 24. Diagramm bei Bewegung des Karrens allein ohne Verwendung
eines Schwungrades.
Wie schon erwähnt wurde, geht der Karren bei seinem Rückgang frei unter dem
Zylinder hindurch, ohne denselben mitzunehmen. Erreicht ist dies dadurch,
dass die Zähne der am Zylinder beiderseits angebrachten Zahnräder (in welche
die am Karren befestigten Zahnstangen zwecks Antrieb des Zylinders
eingreifen) in der Zylindertotlage entsprechend abgenommen sind. Um jedoch
beim Hingang des Karrens die Mitnahme des Zylinders zu ermöglichen, ist ein
sogenannter aufrechter Hebel (Doppelhebel) vorgesehen, der mittels einer
durch Doppelexzenter bewegten Stange so gesteuert wird, dass der Zylinder
genau die gleiche Geschwindigkeit erhält, als wenn er von Anfang an in die
Zahnstangen eingreifen würde. Die Mitnahme des Zylinders selbst erfolgt
dadurch, dass dieser Hebel in eine am Zylinder befestigte Rolle eingreift,
wobei die letztere so angebracht sein muss, dass dieser Eingriff nicht in
die Druckperiode fällt, da die im Augenblick des Eingriffs unvermeidlichen,
wenn auch noch so geringen Erschütterungen die Güte des Druckes beeinflussen
würden.
Für die Durchführung des Versuches brauchte daher nur jene Rolle entfernt und
der Zylinder so weit verdreht werden, dass die Räder mit den beiden
Zahnstangen ausser Eingriff kommen. Der aufrechte Hebel konnte sich damit
frei bewegen, ohne dass der Zylinder mitgenommen wurde.
Der Versuch wurde zuerst ohne Schwungrad ausgeführt und ergab, dass die
Stromschwankungen sehr gross ausfielen, obwohl die Geschwindigkeit der
Presse nur auf eine Produktion von 17 Bogen i. d. Minute (statt auf 20 und
25 Bogen) eingestellt war (s. Fig. 24). Die
Ausschläge selbst sind für Hin- und Rückgang nahezu die gleichen und liegen
in den Grenzen von 0 und 13 Amp. Die geringe Verschiedenheit in den
Ausschlägen selbst ist teils durch das Rädergetriebe und teils durch die
verschiedenen Exzenterbewegungen (wie z.B. für Ausleger, Heber, Duktor,
Greifer, Punktur, Anlegeapparat usw.) bedingt.
Bei Verwendung eines 250 kg schweren Schwungrades (von etwa 1½ m Durchmesser)
ändert sich das Diagramm sehr wesentlich (s. Fig. 25). Die Ausschläge liegen zwischen viel geringeren Grenzen;
jedoch erkennt man aus dem ungleichen Verlauf der Kurven, dass, wie dies
auch vorauszusehen war, das Schwungrad noch viel zu leicht bezw. das
Uebersetzungsverhältnis von 1: 6 noch viel zu klein ist, um einen Ausgleich
herbeiführen zu können.
Textabbildung Bd. 321, S. 558
Fig. 25. Diagramm bei Bewegung des Karrens allein und Verwendung des
normalen Schwungrades.
2. Diagramm von Karren und
Zylinder mit und ohne Schwungrad.
Die Presse lief leer, d.h. ohne Druck. Wie man aus dem Diagramm (Fig. 26) erkennt, sind die Ausschläge nun
wesentlich grösser geworden und liegen jetzt zwischen – ½ und + 18 Amp.
(gegenüber 0 und 13 Amp. vorher). Die grössten Ausschläge von 18 Amp. (als
Mittelwert) treten beim Hingang des Karrens auf, wenn also der Zylinder
mitgenommen wird. Beim Rückgang des ersteren sind die grössten Ausschläge
nur etwa 14 Amp., also übereinstimmend mit dem vorigen Versuch.
Während also die geringste Stromstärke in beiden Fällen nahezu die gleiche
geblieben ist, unterscheiden sich dagegen die grössten auftretenden
Stromschwankungen um etwa 5 Amp. Aus dem Diagramm für Bewegung des Karrens
allein (Fig. 24) ergibt sich eine mittlere
Stromstärke von etwa 6½ Amp., d.h. die Stromstärke schwankt um ± 6½ Amp.
nach auf- und abwärts. Um dieses Diagramm mit jenem für Karren und Zylinder
(Fig. 26) vergleichen zu können, muss
auch hierfür dieselbe mittlere Stromstärke zugrundegelegt werden, woraus
sich aber ergibt, dass jetzt beim Hingang ein Unterschied von 18 – 6½ = 11½
Amp. und 13 – 6½ = 6½ Amp. für Rückgang auftritt, das heisst aber nichts
anderes, als dass durch die Zylindermitnahme ein Unterschied von 11½ – 6½ =
5 Amp. bedingt ist, also fast das Doppelte als durch den Karren allein.
Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die in den Zylinderlagern
auftretende Reibung eine Erhöhung der mittleren Stromstärke bedingt, so dass
in Wirklichkeit der Unterschied nicht ganz so gross sein dürfte. Jedenfalls
ist der Einfluss der Massenwirkungen des Zylinders ein ganz gewaltiger,
was auch aus der Theorie bestätigt wurde.
Textabbildung Bd. 321, S. 558
Fig. 26. Diagramm bei Bewegung von Karren und Zylinder ohne Verwendung
eines Schwungrades – Leerlauf der Presse.
Textabbildung Bd. 321, S. 558
Fig. 27. Diagramm bei Bewegung von Karren und Zylinder sowie
Verwendung des normalen Schwungrades – Leerlauf der Presse.
Bei Verwendung eines Schwungrades (von gleicher Grösse wie vorher) weist das
Diagramm (Fig. 27) wieder einen viel
ruhigeren Verlauf auf, jedoch sind die Stromschwankungen noch sehr gross,
weshalb die Verwendung schwererer Schwungräder sehr nahe liegt.
§. 2. Einfluss des Druckes
(Zylinderpressung) auf
das Diagramm.
Um die Einwirkung des Druckes besser zu erkennen, wurde zuerst das Diagramm
aufgenommen, wie es sich durch das Gewicht des Zylinders allein ergibt und dann
bei normaler Zylinderpressung.
a) Arbeitsdiagramm einer
Schnellpresse, belastet durch das Gewicht des Zylinders (von 700 kg) allein.
Der Versuch wurde in folgender Weise durchgeführt: Man brachte den Karren
unter den Zylinder und liess den letzteren nun frei auf der Satzform
aufliegen, so dass der Druck lediglich durch das Gewicht des Zylinders
ausgeübt wurde. Um jedoch zu verhüten, dass sich dieser nach dem Durchgang
der Form sowie beim Rückgang des Karrens senkt, mussten die beiden unteren
Lagerschrauben leicht angestellt werden, desgleichen die oberen, damit beim
Beginn des Druckes der Zylinder nicht gehoben wird und so im Lager vibrieren
kann.
Ohne Verwendung eines Schwungrades zeigte das Arbeitsdiagramm grosse
Uebereinstimmung mit dem Diagramm (Fig. 26),
welches zum Nachweis der Massenwirkungen von Karren und Zylinder aufgenommen
wurde und zwar lagen die Stromschwankungen zwischen – ½ und + 19 Amp. Der
Versuch hat also ergeben, dass der Zylinderdruck gegenüber den
Massenwirkungen auf die inneren Arbeitsvorgänge von geringem Einfluss
ist.
Bei Verwendung eines Schwungrades lagen die Verhältnisse analog wie bei
Leerlauf der Presse mit Schwungrad. Die Stromschwankungen betrugen 1½ und 16
Amp. als Höchstwerte, während sich die Mittelwerte zwischen etwa 4 und 12
Amp. bewegen.
b) Arbeitsdiagramm bei starkem
Druck.
Die Druckstellung geschieht stets durch die oberen Schrauben im Lagerdeckel,
indem mit den unteren Schrauben entsprechend zurückgegangen wird. Um jedoch
ein Mass für den „aufgepressten Druck“
zu haben, wurde derselbe statt durch Schrauben mittels starker Plattfedern
herbeigeführt welche zwischen Lagerschale und -Deckel eingespannt worden
sind.
Der Versuch selbst wurde im übrigen in genau gleicher Weise unternommen,
indem man den Zylinder zunächst auf der Satzform aufliegen liess und durch
Anziehen der Lagerdeckel die Federn herabpresste. Die unteren Schrauben,
welche sich gegen die untere Hälfte der Lagerschalen legen, mussten wieder
leicht angestellt werden, damit der Zylinder nach Durchgang der Form nicht
herabfallen konnte.
Die Federn wurden nun in den beiden Lagern so fest zusammengepresst, bis der
Druck auf die ganze Länge des Zylinders vollkommen gleichmässig ausfiel, was
sich durch Anlegen von Papier leicht feststellen liess.
Die Federn hatten eine Länge von 100 mm und wurden auf 80 mm
zusammengepresst, so dass eine Verkürzung von 20 mm eintrat. Um den
ausgeübten Druck zu ermitteln, beschwerte man die Federn nach dem Versuch so
lange mit Gewichten, bis die gleiche Verkürzung eintrat, und zwar mussten
für jede Feder etwa 900 kg aufgewendet werden. Der gesamte Druck auf beiden
Seiten des Zylinders betrug sonach 2 . 900 = 1800 kg, wozu ausserdem das
Eigengewicht des Zylinders mit 700 kg zu rechnen isth so dass eine Pressung
von rund 2500 kg zur Verfügung stand.
Ein Vergleich der unter diesen Druckverhältnissen aufgenommenen
Arbeitsdiagramme mit den vorigen ergab, dass auch die fast 3½ mal so grosse
Zylinderpressung nur einen sehr geringen Einfluss auf den mittleren
Kraftbedarf der Presse ausübt; ein Beweis dafür, dass die infolge dieser
erhöhten Pressung erzeugten Reibungsdrücke im Verhältnis zu den
auftretenden Beschleunigungsdrücken immer noch sehr klein sein müssen.
Jedoch möge nicht unerwähnt bleiben, dass bei sogen. Autotypiedrucken eine
wesentlich grössere Pressung erforderlich ist (10000 kg und mehr), wodurch
der Einfluss der Reibungsarbeit auf das Diagramm jedenfalls mehr zur Geltung
kommen dürfte. Aus den unter a und b erhaltenen Druckproben war zu erkennen,
dass bei erhöhter Zylinderpressung die sogen. Schattierung viel ausgeprägter
ist. Trotzdem zeigt die Druckprobe, welche nur für eine Zylinderpressung von
700 kg (Gewicht des Zylinders) aufgenommen wurde, dass auch hier die
Pressung schon ziemlich stark ist und in manchen Fällen bereits ausreichend
sein dürfte. – Da das Farbwerk an der Maschine abgestellt war, so blieben
die eingelegten Papierbogen weiss, was für die Beurteilung der Schattierung
günstiger war.
§. 3. Nachweis der
Uebereinstimmung der theoretisch und graphisch ermittelten
Arbeitsdiagramme.
Textabbildung Bd. 321, S. 559
Fig. 28. Diagramm einer Kreisbewegungsmaschine bei erhöhter
Geschwindigkeit des Registrierpapieres (n = 23 u. η = 1 : 6).
Die bisher aufgenommenen Diagramme stimmen zwar in ihrem Charakter mit den
theoretisch ermittelten Kurven überein, jedoch ist der Unterschied infolge der
verschiedenen Darstellungsweisen ein zu grosser, um mit Gewissheit auch auf
denselben Verlauf der Kurven innerhalb einer Arbeitsperiode schliessen zu
können. Aus diesem Grunde war es erforderlich, die Geschwindigkeit des
Diagrammpapieres zu erhöhen, was sich durch Auslösen des Uhrwerkes und
Anbringung einer kleinen Handkurbel erreichen liess.
Die Versuche wurden an einer Kreisbewegungsmaschine kleineren Typus für eine
Druckbogenzahl von 14 bezw. 23 i. d. Minute bei einem Uebersetzungsverhältnis
η = 1 : 6 ausgeführt. Da die Handkurbel in
beiden Fällen mit gleicher Geschwindigkeit gedreht wurde, so musste das Diagramm
bei dem langsameren Gang der Presse entsprechend gestreckter ausfallen. Die so
erhaltenen Arbeitsdiagramme (vergl. Fig. 28)
zeigen genau denselben Charakter wie die bereits theoretisch
aufgestellten und in Fig. 10 u. 11 bezw. 16 u. 20 zur
Darstellung gebrachten Diagramme.
Diese Diagramme könnten auch ohne weiteres als Grundlage zur Berechnung des
Schwungradgewichts dienen, und müsste zu diesem Zweck der Inhalt der Flächen
genau berechnet werden. Da ferner der Längenmasstab bekannt ist, so macht die
Ermittlung des Kräftemasstabes keinerlei Schwierigkeiten mehr. Um die
tatsächlich auftretenden inneren Arbeitsvorgänge in der Presse zu erhalten, wäre
das Diagramm, welches für die Berechnung des Schwungrades verwendet werden soll,
ohne Schwungrad aufzunehmen. Verwandelt man das so erhaltene
Arbeitsdiagramm in ein Rechteck, so geben die über bezw. unter der Linie O'O' (Fig. 11b)
liegenden Flächen jene Arbeit an, welche vom Schwungrad abgegeben bezw.
aufgenommen werden muss, wenn ein vollständiger Ausgleich eintreten soll. Da die
Stromschwankungen beim Hingang des Karrens am grössten sind, so muss auch die
dadurch bedingte Arbeitsfläche am grössten sein. Diese Fläche ist auch für die
Berechnung des Schwungradgewichts massgebend.
(Fortsetzung folgt.)