Titel: | Explosionsmotoren mit Einführung verdampfender Flüssigkeiten. |
Autor: | K. Schreber |
Fundstelle: | Band 320, Jahrgang 1905, S. 84 |
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Explosionsmotoren mit Einführung verdampfender
Flüssigkeiten.
Von Dr. K. Schreber.
(Schluss von S. 67 d. Bd.)
Explosionsmotoren mit Einführung verdampfender
Flüssigkeiten.
III. Die Bankimaschine.
Nachdem jetzt die Formeln hergeleitet sind, nach denen man die theoretischen
Diagramme eines, mit Einspritzung verdampfender Flüssigkeiten während der
Kompression arbeitenden Explosionsmotors zu berechnen hat, entsteht die Aufgabe, die
Bankimaschine einer Rechnung zu unterziehen, da,
wie in der Einleitung gesagt, Banki der erste gewesen
ist, welcher den Wert der Einspritzung richtig erkannt hat. Eine solche Berechnung
hat aber ihre Schwierigkeiten, man weiss wohl, wann in die Bankimaschine das Wasser eingeführt wird, nämlich während des ganzen
Ansaugehubes; hat aber gar keinen Anhalt dafür, wann es verdampft. Die im zweiten
Abschnitt behandelte Maschine war, im Gegensatz hierzu, so eingerichtet, dass die
zur Kühlung bestimmte Flüssigkeit auch in demselben Moment durch ihre sofortige
Verdampfung kühlend wirkt, in welchem sie eingeführt wird. Ohne willkürliche
Annahmen lassen sich also die theoretischen Diagramme der Bankimaschine nicht entwerfen. Ich beschränke mich deshalb auf das T–τ-Diagramm, welches theoretisch das wichtigere ist.
Das Druck-Volumen-Diagramm ist daraus leicht zu berechnen.
Nach den Versuchen von JonasGüldner,
Verbrennungsmotoren S. 133. verbrauchte die untersuchte Bankimaschine bei einer Belastung von 26,38 PS 0,221
kg/PSe Benzin und an Einspritzwasser 28,346 kg/h. Aus diesen
Zahlen ergibt sich ein Benzinverbrauch i. d. Stunde von 5,83 kg, so dass das
Verhältnis zwischen Wasser und Benzin 4,86 beträgt (Güldner l. c. gibt 4,84).
Um den Vergleich mit der berechneten Spiritusmaschine zu erleichtern, will ich
annehmen, der durch Benzin eingeführte Heizwert werde in Form von Alkohol
eingeführt. Da nun das benutzte Benzin einen Heizwert von 10179,5 cl/kg hat, während
dampfförmiger Alkohol, wie schon oben benutzt, einen molekularen Heizwert von 31100
ei besitzt, so entsprechen der in einer Stunde verbrauchten Benzinmenge 0,190 C2H5OH, denen 1,575 H2O gegenüberstehen. Auf
ein C2N5OH kommen somit 8,290 Molen eingespritztes Wasser,
während bei der oben berechneten Spiritusmaschine auf eine Mole Alkohol nur 0,373
Molen Wasser kommen.
Die Verdampfungswärme einer Benzinmenge, welche einen bestimmten Heizwert
repräsentiert, ist im Vergleich mit der einer Spiritusmenge von gleichem Heizwert
sehr klein. Ich will deshalb, um die Rechnung zu vereinfachen, annehmen, Benzin habe
überhaupt keine Verdampfungswärme. Es stehen dann 1,373 verdampfende Molen bei dem
Spiritusmotor, 8,290 verdampfende Molen bei Banki
gegenüber. D.h. selbst unter dieser für Banki günstigen
Annahme ergibt sich, dass dieser sechs Mal so viel Wasser einspritzt als für den
beabsichtigten Zweck nötig ist. Dieser grosse Ueberschuss wird, wenn man wieder die
Explosion als momentan vor sich gehend annimmt, erst während der Expansion
verdampfen.
Ich will annehmen, es verdampften auch bei der Bankimaschine, wie oben, 1,373 Molen während der Kompression. Diese
Verdampfung wird sich zwar auf der ganzen Strecke der Kompression verteilen, so dass
man an Stelle der geknickten Linie \overline{1\,2\,3\,4} eine stetig verlaufende Kurve erhält.
Immerhin wird aber die Lage des Punktes 4 nahezu
dieselbe bleiben. Etwaige Unterschiede machen auf das ganze Diagramm wenig aus.
Ich übernehme deshalb das Diagramm der Spiritusmaschine bis zum Punkt 5 vollständig nach hier.
Wie aber die wesentlich an den Wandungen haftend gebliebenen, noch restierenden 6,917
Molen Wasser während der Expansionsperiode verdampfen, darüber kann man nur
Hypothesen machen. Ich wähle die Hypothese so, dass die Rechnung einfach wird: Es
sei das Kompressionsvolumen der Bankimaschine 0,1 v. Die Expansion beträgt somit 0,9 v. Ich nehme an, dass jedesmal während der Kolben 0,1
v zurückgelegt hat, 1/9 der restierenden Molen, also 0,769
verdampfen und rechne dann folgendermassen:
Die im Zylinder enthaltenen Heizgase expandieren zunächst, während der Volumenzunahme
um 0,1 v adiabatisch nach der einfachen Poissonschen Formel. Um das hierin vorkommende
k=\frac{c_p}{c_v} zu erhalten, schätze ich die Temperatur, welche bei dieser Expansion
erreicht werden könnte und setze sie dann, aus den gleich zu erwähnenden Gründen
etwas kälter an. Aus der so erhaltenen Endtemperatur und der gegebenen
Anfangstemperatur dieses Teiles der Expansion berechne ich die mittlere Temperatur,
mit welcher sich dann der Mittelwert der Molekelwärme cv bei konstantem Volumen und somit auch
k berechnen lässt. Mit diesem k wird nun die Temperatur wirklich berechnet. Dann
mögen plötzlich 1/9 der an den Wandungen haften gebliebenen Molen verdampfen. Aus der
Verdampfungswärme derselben und der diesem Intervall entsprechenden Molekelwärme
erhält man die dadurch bedingte Abkühlung der Heizgase. Zieht man diese Abkühlung
von der nach der Poissonschen Formel erhaltenen
Temperatur ab, so erhält man die wirkliche Endtemperatur dieses Intervalles. Wegen
dieser Abkühlung musste oben die Temperatur kälter eingeschätzt werden. Mit Hilfe
der so gefundenen mittleren Temperatur des Intervalles wird dann nach Gleichung 8 c
die der Verdampfung entsprechende Zunahme der Entropie berechnet; so dass man jetzt
die beiden zueinander gehörigen Werte von T und τ hat. Auf diese Weise habe ich die neun Stufen
berechnet und dann im Diagramm die Punkte durch einen Kurvenzug verbunden. Die
erhaltenen Zahlen sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt, in welcher
gleichzeitig noch die Werte von cv und k stehen.
v
T
τ
cv
k
0,1
1975,1
160,69
4,938 + 0,001 474 T
1,260
0,2
1611,2
176,82
4,982 + 0,001 495 T
1,273
0,3
1403,2
192,08
5,024 + 0,001 516 T
1,280
0,4
1255,3
206,55
5,063 + 0,001 535 T
1,285
0,5
1358,7
220,20
5,102 + 0,001 554 T
1,290
0,6
1041,2
233,14
5,140 + 0,001 572 T
1,293
0,7
956,6
245,28
5,175 + 0,001 590 T
1,297
0,8
881,2
256,58
5,209 + 0,001 606 T
1,300
0,9
812,8
266,99
5,241 + 0,001 622 T
1,303
1,0
750,0
276,43
5,272 + 0,001 637 T
Man hat bei dieser Rechnung zu beachten, dass durch das jedesmalige Verdampfen die
Heizgase eine andere Zusammensetzung erhalten, und dass dementsprechend auch die
mittlere Molekelwärme eine andere wird. Deshalb nimmt auch k nicht so schnell zu, wie man infolge der Temperaturabkühlung vielleicht
erwarten könnte.
Wie die Tabelle zeigt, ist die Temperatur am Ende der Expansion bedeutend kälter
als beim Spiritusmotor. Vielfach findet man angegeben, dass diese kalte Temperatur
ein Beweis für die gute Ausnutzung der Heizgase zur Arbeitsleistung sei. Das ist
aber durchaus nicht richtig. Zähle ich die Temperaturen zusammen, um welche jedesmal
am Ende der von mir angenommenen neun Stufen der Zylinderinhalt infolge des
Verdampfens von je 0,768 Molen abgekühlt wird, so erhalte ich im ganzen eine
Temperaturabkühlung infolge des Verdampfens der an den Wandungen haften gebliebenen
Wassermolen um 347°. Zählt man diese zu der am Schluss der Expansion vorhandenen
Temperatur wieder hinzu, so findet man eine Temperatur, welche heisser ist, als die
am Ende der Expansion der Spiritusmaschine; d.h. die Bankimaschine nutzt die Heizgase nicht so gut zur Arbeitsleistung aus wie
diese.
Im Versuch hat man nun für den Auspuff nicht 750 – 273 = 477° beobachtet, sondern
196°. Die diesem Unterschied entsprechende Wärmeenergie ist durch die Wandung
gegangen. Nimmt man als mittlere Molekelwärme während der Expansion 6,679 und als
mittlere Molenzahl 36,218, so erhält man einen Wärmeverlust durch die Wandungen,
welcher 0,218 des Heizwertes beträgt, während 0,217 im Kühlwasser beobachtet wurden.
Meine Annahmen haben hier also eine gewisse Bestätigung durch den Versuch erfahren.
Dass die Zahlen so genau übereinstimmen, muss man vielleicht dem Zufall
zuschreiben,
Die Auspufflinie erhält man unter Benutzung des letzten der soeben angegebenen Werte
von cv nach Gleichung
13:
T
τ
750
276,43
650
240,36
550
199,32
450
151,33
350
92,84
293
52,75
Das so erhaltene Temperaturentropiediagramm der Bankimaschine habe ich mit dem der oben berechneten Spiritusmaschine
zusammengezeichnet (Fig. 4). Sofort in die Augen
fallend ist der Unterschied zwischen beiden, dass bei der Spiritusmaschine die
Expansion isentropisch, bei der Bankimaschine dagegen
unter gewaltiger Zunahme der Entropie verläuft.
Textabbildung Bd. 320, S. 85
Fig. 4.
Will man aus dem Diagramm den Wirkungsgrad berechnen, so stösst man hier auf die
Schwierigkeit, dass die Diagrammfläche bedeutend grösser ist als die zugeführte
Wärmeenergie. In dem Diagramm der Spiritusmaschine ist zwar auch die Wärmefläche
grösser als die aus der chemischen Energie entstandene Wärmeenergie, aber der
Unterschied zwischen beiden, die Fläche [2 3 4' 2']
ist doch noch immer als zugeführte Wärmeenergie zu bezeichnen, weil
sie aus der Bewegungsenergie des Schwungrades herstammend, sich beim Uebergang auf
den Zylinderinhalt in Wärmeenergie umgewandelt hat. Der Wirkungsgrad wurde
berechnet, indem man diese aus Bewegungsenergie entstandene Wärmeenergie von der
Arbeitsfläche der aus chemischer Energie entstandenen Wärmeenergie abzog, weil die
Bewegungsenergie des Schwungrades aus dieser Arbeitsmenge herrührt, und dann das
Verhältnis der so erhaltenen Differenz zu der aus chemischer Energie entstandenen
Wärmeenergie bildete.
Hier ist aber die Fläche [5 7 7' 5'] auf keinen Fall als
zugeführte Energie zu bezeichnen. Sie ist weder aus chemischer Energie entstanden
noch aus Bewegungsenergie, denn auf der Strecke \overline{5\,7} wird ja vom Motor
mechanische Arbeit in Form von Bewegungsenergie nach aussen abgegeben. Es kann also
keine zugeführt werden.
Man kann aber trotzdem den Wirkungsgrad aus dem Diagramm ablesen, wenn man die Fläche
des Diagrammes etwas allgemeiner auffasst. Dadurch, dass während der Expansion nicht
umkehrbare Vorgänge auftreten, wird die Arbeitsfähigkeit der sonst isentropisch
expandierenden Heizgase heruntergezogen. Wir dürfen also annehmen, die Fläche [5 7 7' 5'] sei Wärmeenergie, welche der
Arbeitsfähigkeit der auf \overline{4\,5} entwickelten Wärmeenergie entzogen worden ist.
Diese aus Arbeitsfähigkeit entstandene Wärmeenergie ist nun selbst wieder
arbeitsfähig; ihr Arbeitswert ist gegeben durch die Fläche [5 7 y], welche oberhalb der Kurve \overline{7\,I'\,1} der kältesten im Prozess
vorkommenden Temperatur liegt.s. D. p. J.
1904, 319, S. 113. Die gesamte im
Prozess geleistete Arbeit ist somit, wenn wir gleichzeitig auch die
Nichtumkehrbarkeit während der Kompression ebenso berücksichtigen wie bei der
Spiritusmaschine, gegeben durch die Summe
[4 5 y I' x] – [2 3 4' 2'] + [1 2 3 x] –
[5 7 7' 5'] + [5 7 y]
oder [1 2 3 4 5 7 I' 1] – [2 3
4' 2'] – [5 7 7' 5'].
Daraus erhält man dann den Wirkungsgrad
\eta=\frac{[1\,2\,3\,4\,5\,7\,I'\,1]-[2\,3\,4'\,2']-[5\,7\,7'\,5']}{[4\,5\,5'\,4']}
Diesen kann man auch nicht durch Annäherung auf die gewöhnliche Form bringen, weil
die Fläche [5 7 7' 5'] zu gross ist gegenüber der
anderen, als dass sie im Zähler und Nenner dürfte addiert werden.
Durch Planimetrieren erhält man η = 0,329, während der
Versuch ergeben hat η . ηi
ηm = 0,280. Das Produkt
aus dem indizierten Wirkungsgrade ηi, dem Verhältnis der indizierten zur theoretischen
Arbeit und dem mechanischen Wirkungsgrade ηm. dem Verhältnis der gebremsten zur indizierten
Arbeit hat somit den Wert 0,85.
Dieser Wert erscheint ja im Vergleich mit den an Gasmotoren beobachteten sehr gross,
wenn man aber bedenkt, dass bei diesen oft 0,4 bis 0,5 des Heizwertes an das
Kühlwasser übergeht, während hier dieser Verlust nur 0,217 beträgt, so sieht man,
dass der indizierte Wirkungsgrad der Bankimaschine
jedenfalls ein sehr hoher sein wird.
Bei dem Vergleich mit früheren Resultaten an Gasmaschinen ist auch zu beachten, dass
ich bei den Rechnungen die Veränderlichkeit der Molekelwärme mit der Temperatur
beachtet habe, wodurch der theoretische Wirkungsgrad kleiner wird als bei Annahme
konstanter Molekelwärme. Es muss somit umgekehrt der indizierte Wirkungsgrad grösser
werden, weil die indizierte Arbeit unabhängig von den Molekelwärmen gemessen
wird.
Wahrscheinlich ist auch bei den Versuchen mit einem geringeren Luftüberschuss
gearbeitet worden, so dass die Temperatur im Punkte 5
heisser sein würde. Dadurch wird die Strecke \overline{4'\,5'} kürzer und damit der
theoretische Wirkungsgrad grösser. Auf die Temperatur im Punkt 7 wird dadurch nur ein ganz geringer Einfluss ausgeübt;
denn, wenn die Zahl der Molen der Heizgase kleiner ist, so ist die durch Verdampfen
derselben Wassermolenzahl bedingte Abkühlung der Heizgase grösser. Wir dürfen also
wohl sagen, dass das gezeichnete Diagramm dem theoretischen Diagramm einer Bankimaschine so ähnlich ist, dass man es dafür nehmen
darf, so lange man keines mit besseren Hypothesen hat.
Solche Diagramme, welche durch nichtumkehrbare Vorgänge während der Periode der
Arbeitsabgabe eine grössere Fläche aufweisen als der zugeführten Wärmeenergie
entspricht, gibt unter anderen auch Stodola in seinen
Dampfturbinen, z.B. Fig. 197, S. 255 und Fig. 24, S. 41. Namentlich das letztere ist
für die von mir benutzte Auffassung der Fläche des T–τ-Diagrammes sehr beweisend, denn für
dieses berechnet Stodola den Betrag der Reibungsarbeit,
d.h. der der Arbeitsfähigkeit des Dampfes entzogenen auf Wärmemass umgerechneten
Arbeit und den durch jene Reibungsarbeit entstandenen endgültigen Verlust unabhängig
vom Diagramm aus den Gesetzen der Dämpfe und das Diagramm dient ihm nur dazu, seine
Rechnung zu veranschaulichen.
An derselben Bankimaschine, an welcher der eben
besprochene Versuch angestellt wurde, hat wie Güldner
(l. c.) mitteilt, auch Eugen Meyer Versuche angestellt.
Bei denselben ist durchgängig mehr Einspritzwasser verbraucht worden als bei denen
von Jonas. Nehmen wir auch hier wieder an, es seien auf
der Kompressionskurve 1,373 Molen verdampft, so müsste während der Expansion eine
grössere Anzahl verdampft sein als bei den Versuchen von Jonas. Die Folge davon ist, dass der Punkt 7 noch weiter nach der der
wachsenden Entropie rückt und die Fläche [5 7 7' 5'],
welche von der Arbeitsfähigkeit der Heizgase abgezogen werden muss, bedeutend
grösser wird. Damit wird aber auch der theoretische Wirkungsgrad kleiner. Vergleicht
man die beobachteten Wirkungsgrade miteinander, so sind bei gleicher Belastung die
von Meyer erhaltenen ganz bedeutend kleiner; in voller
Uebereinstimmung mit der Theorie.
Dieser Vergleich bestätigt also, was die Theorie vorhersehen liess: Je weniger Wasser
eingespritzt wird, um so mehr nähert sich der Punkt 7
dem Punkte 6, umso grösser wird der Wirkungsgrad, d.h.
das Diagramm der von mir entworfenen Spiritusmaschine ist das Ideal eines Diagrammes
einer mit innerer Verdampfungskühlung während der Kompression arbeitenden
Explosionsmaschine. Sollte es Banki gelingen, mit noch
weniger Wasser auszukommen als bei den Versuchen von Jonas, so werden die Wirkungsgrade seiner Maschine noch weiterhin steigen;
erreichen wird er aber den Wirkungsgrad meiner Maschine niemals.
Die entwickelte Theorie lässt auch leicht erkennen, warum Banki eigentlich nur an Benzinmaschinen Erfolg gehabt hat, während alle
seine Versuche mit Petroleum und ähnlichen Brennstoffen ergebnislos verlaufen sind.
Diese haben alle einen so heissen Siedepunkt, dass man sie schon vor dem Ansaugen in
einer besonderen Vorrichtung verdampfen muss. Es wird also von den gewöhnlichen
Petroleummaschinen ein Gemisch von Luft und Petroleumdampf angesaugt. Durch die
Berührung mit der kälteren Luft wird sich zwar das Petroleum wieder zum Teil
kondensieren, aber die entstehenden Tröpfchen sind klein genug, dass sie zum
grössten Teil in der durch die Kondensation etwas angewärmten Luft suspendiert
bleiben und dann im Zylinder durch die Kompressionswärme wieder verdampfen. Nur ein
kleiner Teil wird an die Wandungen gelangen und so die bei allen Petroleummaschinen
auftretende Verschmutzung des Zylinders bewirken. Wird aber, wie es bei Banki geschieht, in den aus Luft und Petroleumdampf
bestehenden Strom während des Ansaugens noch Wasser eingespritzt, so wird dieses
nicht nur die Kondensation des Petroleumdampfes beschleunigen, sondern infolge der
grösseren Oberflächenspannung des Wassers werden sich die Wassertröpfchen
vollständig mit einer dünnen Haut von Petroleum überziehen, so dass im Zylinder
gleichsam nur grosse Tropfen von Petroleum enthalten sind und keine Wassertropfen.
Das eingespritzte Wasser kann wegen des Häutchen aus Petroleum seinen Zweck, die
Kompressionswärme aufzunehmen, nicht erfüllen, so dass also innere Kühlung nicht
erreicht wird, vielmehr werden die, wie oben schon entwickelt, an die Wandungen
gelangenden Wassertröpfchen das auf ihnen kondensierte Petroleum mit sich nehmen, so
dass noch mehr Petroleum an die Wandungen gelangt, als in Motoren ohne
Wasserzuführung.
Werden dagegen nach dem im ersten Teil entworfenen Prinzip
die Flüssigkeiten erst dann in den Zylinder eingespritzt, nachdem die Temperatur
seines Inhaltes heisser geworden ist als der dem vorhandenen Druck entsprechende
Siedepunkt derselben, so kann keine Kondensation stattfinden, sondern sämtlicher
eingeführte Brennstoff gelangt auch zur Verbrennung. Die nach diesem Prinzip
gebauten Motoren arbeiten also nicht nur besser als die Bankimaschinen, sondern sind auch für sämtliche flüssigen und gasförmigen
Brennstoffe zu bauen.
IV. Zusammenfassung der Resultate.
1. Die Zuführung von Wasser in den Verbrennungsraum von Explosionsmaschinen ist
schädlich, so lange nicht dadurch andere Vorteile erreicht werden, welche den durch
die Wasserzuführung herbeigeführten Schaden mehr als ausgleichen.
2. Man muss die durch die Wasserzuführung zu erreichenden Vorteile zu erreichen
suchen mit dem Minimum von Wasser.
3. Das erreicht man z.B., wenn man mit der Wasserzuführung erst beginnt, nachdem im
Innern durch die Kompressionsarbeit eine Temperatur herbeigeführt ist, welche
hinreichend heisser ist als der dem Druck entsprechende Siedepunkt, damit das Wasser
sofort verdampft. Diese Bedingung erfordert eine Dreiteilung des Kompressionshubes,
von denen der erste und dritte Teil isentropisch verlaufen, während innerhalb des
zweiten eingespritzt wird.
4. Der grösste Teil des in der Bankimaschine zugeführten
Wassers verdampft während der Expansionsperiode und wirkt dadurch schädlich.
5. Das Temperaturentropiediagramm behält auch bei. nichtumkehrbaren Prozessen seine
Eigenschaft, dass die Fläche desselben Wärmeenergie darstellt, wenn man annimmt,
dass die nicht von aussen, entweder direkt als. Wärmeenergie oder durch Verwandlung
aus anderen Energieformen namentlich mechanischer Arbeit, zugeführte Wärmeenergie
aus dem Arbeitswert dieser zugeführten Wärmeenergie entstanden ist.