Titel: | Professor Rateau: Theorie und Wirkungsweise der Strahlkondensatoren. |
Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, S. 786 |
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Professor Rateau: Theorie und Wirkungsweise der
Strahlkondensatoren.Mit Genehmigung des
Verfassers nach einem Aufsatz im Bulletin de la Société de l'Industrie Minérale,
Paris, bearbeitet.
Professor Rateau: Theorie und Wirkungsweise der
Strahlkondensatoren.
Die Strahlkondensatoren, die Verallgemeinerung der bekannten Injektoren, sind
Vorrichtungen, in denen der Dampf einen Ringraum durchströmt, welcher die
wasserführende Düse umschliesst. Man kann sie im Sinne der obigen Verallgemeinerung
auch als gewöhnliche Injektoren ansehen, die ihren Betriebsdampf als Abdampf den
Zylindern entnehmen und gegen die Atmosphäre als Gegendruck fördern. Während aber
bei gewöhnlichen Injektoren die Grösse der Wasserbewegung gegenüber der
Geschwindigkeit des Dampfstrahles vernachlässigt werden kann, während ausserdem die
von Dampf und Wasser mitgerissene Luft hier keine Rolle spielt, wird bei der
Untersuchung der Strahlkondensatoren gerade diesen beiden Grössen eine besondere
Bedeutung beigemessen werden müssen. Erfunden von Alexander
Morton in Glasgow im Jahre 1867, wenige Jahre nach der Erfindung der
Injektoren, sind die Strahlkondensatoren insbesondere von der Firma Gebrüder Körting, Hannover, in die Praxis eingeführt
worden.
Wie jeder Strahlapparat setzt sich der Strahlkondensator aus drei Hauptteilen
zusammen: 1. den beiden konvergierenden Düsen A und B (Fig. 1), durch
welche die beiden miteinander zu mischenden Mittel zuströmen. Im dargestellten Falle
bildet der Körper der Vorrichtung die Dampfdüse A,
welche die zweite, die Wasserdüse B umschliesst. Im
Gegensatze zu den Injektoren wird hier durch die äussere Düse Dampf zugeführt, entsprechend dem viel grösseren Raum, der
zur Aufnahme des niedrig gespannten Dampfes erforderlich ist.
2. Die Mischdüse D, in welcher der Dampf bei seiner
Berührung mit dem Wasser kondensiert. Hier vollzieht sich eine beträchtliche
Aenderung im mittleren spezifischen Gewicht der beiden Mittel, eine Erscheinung, die
allen Strahlapparaten dieser Art eigentümlich ist.
3. Die Diffusionsdüse oder Fangdüse E, in welcher die
Geschwindigkeit des aus der Mischdüse austretenden Strahles verlangsamt und zum Teil
in Nutzpressung umgewandelt wird. Sie schliesst sich an die Mischdüse durch eine
Einschnürung an, die als „Hals“ des Strahlkondensators bezeichnet werden
kann. Es wird im übrigen noch gezeigt werden, dass der Querschnitt dieses Teiles auf
die Wirkungsweise des Strahlkondensators grossen Einfluss übt.
Der in Fig. 1 und 2
dargestellte Strahlkondensator ist von Prof. A. Rateau,
Paris, konstruiert und kennzeichnet sich durch eine besondere Gestaltung des
Einströmrohres für das Wasser, durch eine Regelvorrichtung für die Wassermenge sowie
durch eine eigenartige Gestaltung seines Rückschlagventiles. Die Einströmleitung B für dasInjektionswasser hat, wie Fig. 2 erkennen lässt, sternförmigen Querschnitt.
Textabbildung Bd. 319, S. 785
Fig. 1.
Textabbildung Bd. 319, S. 785
Fig. 2.
Der daraus hervortretende Strahl hat daher eine ungefähr dreimal so grosse Oberfläche
wie der der gleichen Wassermenge entsprechende Strahl von kreisförmigem Querschnitt.
Der Dampf findet demnach nicht nur eine grosse Berührungsfläche, sondern er kann
auch bis in die Mitte des Strahles eindringen, kondensiert daher schneller. Man hat
also hier ein Mittel in der Hand, die Länge des Strahlkondensators bei gleicher
Leistungsfähigkeit zu verringern.
Während sonst bei den Strahlkondensatoren die Injektions-Wassermenge für alle
Dampfmengen unveränderlich ist, kann sie hier stets entsprechend der Leistung der
Maschine geregelt werden. Die hierfür bestimmte Einrichtung besteht aus mehreren
Längskanälen, die hinter der Hauptdüse B in die
Wasserzuleitung einmünden. Diese Kanäle sind symmetrisch gegen die sternförmigen
Teile der Hauptdüse verteilt und dienen zur Vermehrung oder Verringerung der
zuströmenden Wassermenge, jenachdem sie mit Hilfe eines Ringschiebers c, der von aussen her betätigt werden kann, mehr oder
weniger geöffnet werden. Die von den Hilfsdüsen gelieferte Wassermenge kann die
Grösse der durch die Hauptdüse entweichenden erreichen. Das Wasser tritt aus ihnen
in einer Reihe von Strahlen aus, die von dem Sternkörper des Hauptstrahles getrennt
sind, was ebenfalls zur Vergrösserung der Berührungsfläche beiträgt. Der Antrieb des
Schiebers c kann mittels eines Handrades erfolgen, das
auf die Spindel des Kegeltrieblings f aufgesetzt wird.
Noch besser ist es allerdings, insbesondere in Fällen, wo häufige
Belastungsschwankungen auftreten, die Einstellung des Schiebers selbsttätig, durch
die Maschine erfolgen zu lassen. Eine hierzu geeignete, sehr einfache Vorrichtung
zeigt beispielsweise Fig. 3 im Schnitt. Sie besteht
aus dem Zylinder K, dessen Kolben M durch die Leitung P von
oben den Druck des in die Maschine eintretenden Dampfes erhält. Die als Zahnstange
ausgebildete Kolbenstange D greift in ein Zahnrad,
welches den Ringschieber c (Fig. 1) in der Düse antreibt. Am unteren Ende steht die Kolbenstange
unter dem Einfluss einer Feder R, deren Spannung
mittels der Schraube so geregelt werden kann, dass erst bei einer bestimmten
Leistung der Maschine Bewegung des Kolbens M und damit
Oeffnen der Hilfsleitungen b (Fig. 1) stattfinden kann. (Rateau setzt
natürlich dabei voraus, dass die Eintrittspannung des Dampfes mit der Leistung der
Maschine ansteigt, wie das wohl bei allen Maschinen mit Drosselregelung der Fall
sein wird.)
Wenn die Maschine mit einem Stromerzeuger gekuppelt ist, so kann der Antrieb des
Schiebers auch elektrisch erfolgen, indem die Stange, welche die Zahnstange D (Fig. 3) trägt, mit
dem Anker eines mit dem Stromerzeuger in Reihe geschalteten Elektromagneten
verbunden wird. Je nach der Stärke des erzeugten Stromes wird der Anker von dem
Magneten mehr oder weniger angezogen, der also ähnlich wirkt, wie der Kolben M der beschriebenen Vorrichtung.
Textabbildung Bd. 319, S. 786
Fig. 3.
Das Rückschlagventil, mit dem Strahlkondensatoren stets verbunden sein müssen, um das
Eintreten von Wasser in die Maschinenzylinder zu verhüten, hat die Gestalt eines
Doppelkegels und ist hohl (Fig. 1). Seine kegelige
Gestalt verringert die Ablenkungsverluste im austretenden Dampfstrahl, woraus eine
bedeutendere Verminderung des bei Tellerventilen unvermeidlichen Druck- und
Ausströmverlustes folgt. Da der Ventilkörper hohl ist, so schwimmt er, wenn das
Wasser bis hinauf steigt, auf diesem und schliesst die Dampfzuleitungsicher ab,
bevor das Wasser sie erreichen kann. Da das Gewicht des Ventilkörpers grösser sein
könnte, als das Gewicht des von ihm verdrängten Wassers, so wird sein Gewicht durch
die Feder r genau in der Mitte des Ventilhubes
ausgeglichen, so dass der leichteste Dampfstoss genügt, um das Ventil zu öffnen. Der
Rückschlag des Wassers bringt den Ventilkörper dann wieder auf seinen Sitz zurück.
Die Gestalt des Ventiles ist sehr geeignet, um Stössen und sonstigen grossen
Beanspruchungen Widerstand zu leisten. Führungen J sind
zur Sicherheit vorhanden für den Fall, dass Reste des mit dem Dampf eintretenden
Schmieröles den Gang des Ventiles beeinflussen sollten. Schliesslich ist noch die
Anordnung des Ventiles im Körper des Strahlkondensators selbst bemerkenswert, Es
wird hierdurch die Zahl der Flanschenverbindungen, die zwischen Maschine und
Kondensator unbedingt dicht gehalten werden müssen, auf einen Mindestwert
beschränkt, sehr zum Vorteil der erreichbaren Luftleere.
Die Theorie der Strahlkondensatoren gründet sich wie
jene der Strahlapparate im allgemeinen auf dem Prinzip der Erhaltung der
Bewegungsgrösse während des zwischen den beiden Strömen stattfindenden Stosses in
der Mischdüse. Bei der Berechnung des Druckes in der Diffusionsdüse sind dann
einerseits die Reibungs- und Wirbelverluste der Mischdüse, anderseits der Einfluss
der mitgerissenen Luft und der infolge der stets unvollständigen Kondensation übrig
bleibenden Dämpfe in Rücksicht zu ziehen. Ohne diese Verluste würde sich die
Berechnung der Spannung viel einfacher gestalten.
Es bezeichne J1 das
Gesamtgewicht des Dampfes, eingerechnet das von ihm mitgerissene
Kondensationswasser, v1
die Geschwindigkeit, mit welcher er in die Mischdüse durch eine Leitung vom
Querschnitte f1
eintritt und die gewöhnlich mehr als 200 m/sek betragen kann. Eine Verminderung des Druckes von
1 bis 2 cm Quecksilbersäule genügt wegen der geringen Dichte des Dampfes bei dem
absoluten Druck p0 in
der Mischdüse, um solche Geschwindigkeiten zu erzeugen. Mit J2 soll ferner die Injektionswassermenge
bezeichnet werden, mit v2 die Wassergeschwindigkeit beim Eintritt in die Mischdüse durch eine
Leitung vom Querschnitte f2.
Bekanntlich ist v_2=\sqrt{2\,g\,(H'+H_e)}, worin He den wirklichen Wasserdruck in der Leitung,
H' den Unterdruck in der Mischdüse (alle in
Wassersäulen gemessen) darstellen. Die Bewegungsgrössen des Dampfes und des Wassers
sind ferner J1
v1 und J2
v2.
Ist w die mittlere Geschwindigkeit des
Dampfwassergemisches beim Eintritt in die Diffusionsdüse, so muss nach dem Satz von
der Erhaltung der Bewegungsgrösse
J1v1 + J2
v2 = (J1 + J2) w . . . . I)
gelten, vorausgesetzt, dass die an sich sehr geringen
Reibungsverluste längs der Innenwand der Mischdüse und der Einfluss der Neigung
dieser Wand gegen die Mittelachse auf die Bewegung des Gemisches vernachlässigt
werden. Der Einfluss der Schwerkraft ist aufgehoben, wenn die Vorrichtung mit
wagerechter Achse aufgestellt wird; der Einfachheit der Rechnung wegen soll er daher
auch im vorliegenden Falle unberücksichtigt bleiben.
Bezeichnet ferner m=\frac{J_2}{J_1} das bekannte Verhältnis zwischen Injektionswassermenge
und dem zu kondensierenden Dampfgewicht, das bei normaler Tätigkeit der
Strahlkondensatoren ungefähr 25 beträgt, so folgt aus Gleichung I)
w=\frac{v_1+m\,v^2}{1+m} . . . . II)
Angenommen, es trete aus der Mischdüse ein Flüssigkeitsstrom vom spezifischen
Gewicht sx aus – diese
Annahme ist nur zulässig, solange die Abwesenheit von Luft und unkondensiertem Dampf
vorausgesetzt wird – so entspricht die lebendige Kraft dieses Flüssigkeitsstromes
einer Flüssigkeitssäule von der Höhe L=\frac{j\,\cdot\,w^2}{2\,g}, worin j den von verschiedenen Bedingungen abhängigen Wirkungsgrad der
Diffusionsdüse darstellt oder einem Druck
P=s_x\,\cdot\,L=s_x\,\frac{j\,\cdot\,w^2}{2\,g} . . . . III)
Die vorstehende Gleichung gibt Aufschluss über die Wirkungsweise aller
Strahlapparate: Das Betriebsmittel (Dampf), dessen spezifisches Gewicht ungefähr
\frac{1}{10^4} beträgt, kondensiert bei seiner Berührung mit dem zu fördernden Mittel in
der Mischdüse, sein spezifisches Gewicht wird dann gleich dem der Mischung sx. Infolge dieser
plötzlichen Aenderung des spezifischen Gewichtes kann man den Dampf mit einer sehr
grossen Geschwindigkeit in den Kondensator eintreten lassen und ist es dann möglich,
dem aus der Mischdüse austretenden Strahl in der Diffusionsdüse einen Druck
entgegenzustellen, der viel grösser ist als jener, durch welchen die
Wassergeschwindigkeit v2 erzeugt worden ist.
Ein Zahlenbeispiel dürfte das noch klarer erkennen lassen:
Es sei He = 0, H' = 9 m (einem Druck von 66 cm Quecksilbersäule
entsprechend), m = 25 und v1 = 220 m/sek, was bei einem absoluten Druck von
1,33 m Wassersäule in der Mischdüse bei trockenem Dampf nur einem Druckgefälle von
0,021 kg/qcm
entsprechen würde. Aus Gleichung II) ergibt sich dann
w = 21,22 m.
Infolge seiner grossen Geschwindigkeit ist die Bewegungsgrösse des Dampfes ungefähr
ebenso gross wie jene des Wassers, die Geschwindigkeit des Wassers jedoch wird durch
die Aufnahme des kondensierenden Dampfes um 60 v. H. vergrössert. Wird für den
mittleren Wirkungsgrad der Diffusionsdüse j = 0,70
angenommen, so wird der aus der Mischdüse austretende Strahl eine Wassersäule von
\frac{j\,\cdot\,w^2}{2\,g}=16\mbox{ m}, also bedeutend mehr als H' = 9 m überwinden können.
Die ganze Berechnung setzt voraus, dass stets genügend Dampf zuströmt. Wenn der
Dampfzufluss aber geringer wird, also m immer grösser
wird, so nähert sich die Geschwindigkeit w immer mehr
dem Wert v2 der
Wassergeschwindigkeit. Diese Geschwindigkeitsabnahme ist insbesondere dann sehr
bedeutend, wenn bei abnehmender Dampfmenge der Querschnitt f1 der Dampfeinströmung unverändert
bleibt. Denn die Geschwindigkeit v1 nimmt dann ebenso schnell ab wie der Dampfzufluss,
und die Bewegungsgrösse, des Dampfes fällt sehr bedeutend ab. Aus der Gleichung III)
lässt sich leicht berechnen, Welches Verhältnis zwischen Wasser- und Dampfmenge
gerade noch ausreicht, um dem aus der Mischdüse austretenden Strahl die zur
Ueberwindung des Druckunterschiedes zwischen Mischdüse und Atmosphäre erforderliche
lebendige Kraft zu erteilen.
Aus dem vorhergehenden Zahlenbeispiel folgt fernerhin deutlich, dass die
Strahlkondensatoren theoretisch ihr Injektionswasser selbst ansaugen können, da die
lebendige Kraft des Strahles ausreichend gross wird. Man kann daher die
Bewegungsgrösse des Wassers noch vermindern, indem man He einen negativen Wert annehmen lässt.
Die Gleichung ergibt, dass man w bis auf den
Wert\sqrt{\frac{2\,g\,\times\,9}{j}}=15,88\mbox{ m}, v2
bis auf 7,70 m und endlich He bis auf \frac{w^2}{2\,g}-9=5,98\mbox{ m} verringern kann, d.h.
man könnte, vorausgesetzt, dass keine Luft und keine unkondensierten Dämpfe
vorhanden wären, mit den Strahlkondensatoren bei normaler Beanspruchung noch Wasser
bis auf rund 6 m ansaugen.
Sobald der Dampfzufluss bis unter die zulässige Grenze abnimmt, ist es erforderlich,
den Gesamtwert der Bewegungsgrössen aufrecht zu erhalten, um ein Abreissen der
Wassersäule in der Leitung zu verhindern. Hierfür gibt es verschiedene Mittel:
1. Einführen von Frischdampf in das Innere des Strahlkondensators oder besser noch
unmittelbar in den Wasserstrahl.
Hat die Maschine unveränderliche Leistung, so kann die Dampf Zuführung unterbrochen
werden, sobald die Störung vorüber ist.
Bei stark und häufig wechselnder Belastung der Maschine ist es dagegen erforderlich,
für ein selbsttätiges Oeffnen der Frischdampfleitung Sorge zu tragen, das stets
stattfindet, sobald die Leistung der Maschine einen bestimmten Wert unterschreitet.
Dem Maschinisten kann dann die Beaufsichtigung des Kondensators nicht mehr allein
überlassen werden.
Es ist leicht einzusehen, dass dieses Verfahren nicht wirtschaftlich ist, und daher
nur in ganz besonderen Fällen zur Anwendung gelangen wird.
2. Ein weiteres Mittel besteht darin, den Ausflussquerschnitt f1 der Dampfdüse in dem Masse zu
verringern, als der Dampfzufluss abnimmt, so dass die Dampfgeschwindigkeit ihrem
Werte v1 stets nahe
bleibt. Dieses Verfahren wird von der Firma Gebr.
Körting und auch von Rateau angewendet. Um es
durchzuführen, genügt es, die Wasserdüse B (Fig. 1) in der Achse des Kondensators mit Hilfe einer
Schraubenspindel einstellbar zu machen. Da die Mischdüse von kegeligem Querschnitt
ist, so wird durch Verstellen der Wasserdüse der Querschnitt f1 geändert. Allerdings ist auch dieses
Mittel nur innerhalb enger Grenzen anwendbar. Es versagt schon, wenn wie beim
Leerlauf der Maschinen der Dampfverbrauch auf 15 v. H. und weniger desjenigen bei
Vollbelastung herabsinkt.
3. Das dritte Mittel, den Druck des Einspritzwassers zu erhöhen, ist in jedem Falle
anwendbar. Man kann z.B. den Wasserdruck He berechnen, der bei einem atmosphärischen
Luftdruck H den Kondensator im Betrieb erhält, selbst
dann, wenn der Dampfzufluss bis auf Null fällt. Damit keine Störung eintritt, muss
nämlich \frac{j\,\cdot\,w^2}{2g}\,>\,H, oder weil \frac{j\,\cdot\,w^2}{2\,g}=j\,\cdot\,(H_e+H); j (He + H) > H sein, woraus folgt:
H_e\,>\,\left(\frac{1}{j}-1\right)\,H . . . . . IV)
Für j = 0,7 ist He > 0,42 H.
Bei gewöhnlichem atmosphärischen Luftdruck hat H die
Werte zwischen 9,5 und 9,7 m. Der Druck, welcher also selbst ohne ohne Dampfzufluss
den Betrieb des Kondensators aufrecht erhalten kann; beträgt demnach rund 4 m
Wassersäule. Infolge der unvermeidlichen Anwesenheit von Luft und Dampf wird man
hier allerdings auf mindestens 5–6 m Ueberdruck rechnen müssen.
4. Schliesslich wird man Betriebsstörungen des Kondensators ohne Erhöhung der
gesamten Bewegungsgrösse auch dadurch vermeiden können, dass man den Gegendruck
vermindert. Das kann z.B. derart geschehen, dass man den Kondensator in einer
gewissen Höhe über dem Ausgussbehälter anbringt. Dadurch kann der Druck Ne bis auf Null herabgemindert
werden. Die Bedingung, der diese Anordnung entsprechen muss, damit auch hier wieder
keine Störung zu befürchten ist, wenn der Dampfzufluss bis auf Null sinkt,
lautet:
j\,\cdot\,\frac{w^2}{2\,g}=j\,(H_e+H')\,>\,H-H'
oder
j . He + H' > (1 – j) H.
Im besonderen, wenn He =
0, so muss
H' > (1 – j) H . . . . . . V)
sein.
Für j = 0,7 und H = 0,9
wird die obige Ungleichung erfüllt für einen Wert von H' = 2,7 m. In jedemFalle wird also eine Höhe von 3 m vollkommen
ausreichend sein.
Das Gefälle, unter dem dann der Kondensator zu arbeiten hat, beträgt H + H'. Nach Gleichung IV)
muss für einen störungsfreien Gang die Bedingung erfüllt werden:
H'+H\,>\,\left(\frac{1}{j}-1\right)\,(H-H');
es folgt hieraus, dass die Gesamthöhe H + H', um die der Wasserspiegel gehoben
werden muss, um so geringer sein wird, je grösser die Saughöhe H' ist.
Die vorstehend erörterten Mittel können nicht nur einzeln für sich, sondern auch
mehrere gleichzeitig angewendet werden.
(Schluss folgt.)