Titel: | Beitrag zur Untersuchung des Verhaltens von Francisturbinen bei veränderlicher Wassermenge, Umdrehungszahl und Gefällshöhe. |
Autor: | R. Baumann |
Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, S. 529 |
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Beitrag zur Untersuchung des Verhaltens von
Francisturbinen bei veränderlicher Wassermenge, Umdrehungszahl und
Gefällshöhe.
Von R. Baumann, Regierungsbauführer,
Stuttgart.
Beitrag zur Untersuchung des Verhaltens von Francisturbinen bei
veränderlicher Wassermenge, usw.
Der Zweck der vorliegenden Arbeit ist, zu zeigen, wie das Verhalten von
Francisturbinen, deren Hauptabmessungen bekannt oder irgendwie ermittelt sind, für
jeden beliebigen Zustand, d.h. für jede Wassermenge Schaufelöffnung, Umdrehungszahl
und Gefällshöhe auf weit einfachere und rascher zum Ziel führende Weise, als es bis
jetzt in der Literatur angegeben ist, untersucht werden kann. Als Leitapparat möge
eine Drehschaufelregulierung angeordnet gedacht sein, erstens weil die meisten
Francisturbinen mit einer solchen ausgerüstet werden, zweitens, weil bei allen
anderen Regulierungsarten hinter dem Leitapparat Wirbelbildungen von erheblicher
Stärke auftreten, deren Einfluss auf den Wirkungsgrad sich der Berechnung
entzieht.
Textabbildung Bd. 319, S. 529
Fig. 1.
Die im Folgenden benützte, von dem bisher Bekannten häufig abweichende graphische
Darstellungsart entspricht dem Vortrag des Herrn Professor R. Thomann an der K. T. Hochschule Stuttgart.
Um in den Stand gesetzt zu sein, ein bestimmtes Beispiel durchzuführen, mögen die
Annahmen:
Normales Gefälle H = 5 m,
normale Wassermenge Q = 1500 1 i. d. Sekunde, normale
Tourenzahl n = 125 i. d. Minute getroffen werden.
Diesen Annahmen entspricht die in Fig. 1 skizzierte
Turbine, deren in bekannter Weise ermitteltes Ein- und Austrittsdiagramm (für Punkt
1 bezw. 2) durch Fig. 2 dargestellt ist. In diesem
Diagramm sind nun die Geschwindigkeiten nicht in Metern, sondern in Teilen der dem
Gefälle H entsprechenden Geschwindigkeit c=\sqrt{2\,g\,H} (im
sog. „Gefällsmaasstab“) gemessen eingezeichnet, was bei der Benützung
desselben von grossem Wert ist, da letzt das Quadrat der dem Diagramm entnommenen
Grösse angibt, welcher Teil des Gefälles zur Erzeugung der gleichgerichteten
Geschwindigkeit aufgewendet wurde.Bezeichnet
vorübergehend c eine beliebige, dem Diagramm
entnommene Geschwindigkeit, cm dieselbe, gemessen in Metern, so
ist bei Beachtung des Diagrammaasstabes:c_m=c\,\cdot\,\sqrt{2g\,H} . . . . . . . 1).Wurde zur Erzeugung von cm das Gefälle Hc
aufgewendet, so muss sein:cm2 = 2 g
Hc;andererseits ist nach Gleichung 1):cm2= c2 . 2g H,somit muss auch sein:2 g Hc = c2 . 2 g
H oder c^2=\frac{H_c}{H}, sowie Hc
= c2
H.Für die absolute Austrittsgeschwindigkeit c2 findet sich z.B. c2 = 0,27 aus Fig. 2, c22 = 0,07; c_{2_m}=0,27\,\sqrt{2g\,H}=0,27\,\sqrt{2\,\cdot\,9,81\,\cdot\,5}=\infty2,7\mbox{ m};\ {c^2}_{2\,m}=7,3=2g\,H_{c_2};\ H_{c_2}=0,37\mbox{
m}=0,07\,H, wo H = 5 md.h. es sind zur Erzeugung der Geschwindigkeit c2 7 v. H. des
Gefälles H aufgewendet worden.Einfacher hätte man nach der BeziehungHc= c2
. H direkt erhalten: H_{c_2}=0,07\,\cdot\,H.
Im Folgenden bezeichne nun: u1 (= 0,625) die Umfangsgeschwindigkeit des Laufes am Eintritt (Durchmesser
d1),
u2 (= ∾ 0,7 .
0,625) die Umfangsgeschwindigkeit des Laufrades am Austritt (Durchmesser d2 = ∾ 0,7 d1)
w1 die relative
Eintrittsgeschwindigkeit des Wassers ins Laufrad,
w2 die relative
Austrittsgeschwindigkeit des Wassers aus dem Laufrad,
c1 die absolute
Eintrittsgeschwindigkeit des Wassers ins Laufrad,
c2 (= 0,27) die absolute
Austrittsgeschwindigkeit des Wassers aus dem Laufrad
a1 den Winkel von c1 mit u1 (= 25° für volle
Beaufschlagung),
Textabbildung Bd. 319, S. 529
Fig. 2.
a2 den Winkel von c2 mit u2 (= 110° für volle
Beaufschlagung),
β2 den Winkel von
w2 mit u2,
β1 den Winkel der
Schaufelanfänge des Laufrades mit u1 (= 90 °),
He die
„effektive“ Gefällshöhe, d.h. das Gefälle H
vermindert um die in der Turbine ausser dem Stossverlust m Laufradeintritt
vorhandenen Verluste, und c_e=\sqrt{2g\,H_e}, adie zugehörige Geschwindigkeit,
wv die dem erwähnten
Stossverlust entsprechende Geschwindigkeit (der Stossverlust selbst ist dann
bestimmt durch w2vDavon, dass ein Teil von w2v sich in Druck umsetzt und so nicht
verloren geht, möge der Einfachheit halber abgesehen werden, wie es ja auch
allgemein üblich ist., entsprechend der Fussbemerkung auf S.
529.)
Es möge nun zuerst der Fall:
I. Wassermenge veränderlich, Gefälle und Umdrehungszahl
konstant
behandelt werden.
Textabbildung Bd. 319, S. 530
Fig. 3.
Zu diesem Zwecke pflegt man sich die Turbine der Breite b nach in einzelne Teilturbinen zerlegt zu denken (Fig. 3) und anzunehmen, die Verhältnisse am Spalt
seien für diese alle gleich (also u1, c1, w1 und die der Spaltdruckhöhe Hp entsprechende Geschwindigkeit
c_p=\sqrt{2g\,H_p}). Dann müssen sich die Austrittsgeschwindigkeiten w2 und c2 infolge des veränderlichen d2 und u2 von Punkt zu Punkt ändern. Ist w2' die relative
Austrittsgeschwindigkeit einer die Radialturbine ersetzenden Achsialturbine von
gleichen Eintrittsverhältnissen, so muss sein:
w2'2= w12+ c2p . . . . . 1)
und anderseits auch:
w2'2= w22+ u12– u22 . . . 2)
Textabbildung Bd. 319, S. 530
Fig. 4.
Die Gleichung 1) ergibt, dass für eine und dieselbe Beaufschlagung die Grösse von w2' für alle Teilturbinen gleich ist, da dies nach obiger
Voraussetzung für w1
und cp
zutrifft. Nimmt man also die Grösse von w2 für eine der Teilturbinen in Fig. 3 (etwa für 1–2) an, so findet man aus Gleichung
2) die Grösse von w2'
und rückwärts aus w2' die Werte der w2 für die anderen Teilturbinen (u2 veränderlich!)
Im vorliegenden Fall wurde die relative Austrittsgeschwindigkeit des Punktes 2 in
vier gleiche Teile geteilt und die zugehörigen Werte von w2 für Punkt 4, 6, 8, 10der
Austrittskante (vergl. Fig. 3) ermittelt. Die
Endpunkte der zusammengehörigen relativen Austrittsgeschwindigkeiten gleicher
Beaufschlagung wurden in Fig. 4 durch Kurven
verbunden. Die absoluten Austrittsgeschwindigkeiten
sind bestimmt als Entfernungen der Endpunkte der w2 vom Ursprung O (Fig. 4); sie sind in Fig.
4 der Uebersichtlichkeit wegen nicht
eingezeichnet.
Die Bestimmung der w2
lässt sich sehr bequem graphisch ausführen, die wenigen hier nötigen Werte sollen
jedoch der einfacheren Darstellung wegen durch Rechnung ermittelt werden, wie es die
Tabelle auf S. 531, oben, erkennen lässt.
Bestimmt man sich nun noch die Austrittsflächen f2 der einzelnen Teilturbinen, so kann man die von
der Turbine jeweils geschluckte Wassermenge als Inhalt der Fläche f2 . w2 darstellen (s. Fig. 5). Die Grösse der Austrittsfläche ist, wie ohne
weiteres verständlich, bestimmt durch:
f2 =
d2
π . Δ b2 . sin β2 . ψ,
wo ψ ein Koeffizient zur
Berücksichtigung der Querschnittsverengung durch die Schaufelstärke, Δ b2 der entsprechende
Teil der Austrittsbreite ist.
Es zeigt sich nun, dass die Inhalte der vier so bestimmten Flächen (für welche der
Wert der relativen Austrittsgeschwindigkeit des Punktes 2 gleich 1/1, ¾, ½, ¼ des
der vollen Beaufschlagung entsprechenden Wertes ist s .
o) sich sehr angenähert wie 1/1 : ¾ : ½ : ¼
verhalten, dass also für Punkt 2 die Grösse von w2
nahezu der Wassermenge proportional ist. Bezeichnet φ den Beaufschlagungsgrad und gilt w2 für volle
Beaufschlagung, so ist dies ausgedrückt durch:
w2φ = φ . w2 . . . . . . . 3)
Um ein Urteil über den Grad der Annäherung zu ermöglichen, seien die Werte der
Wassermengen, welche den Vierteilpunkten von w2 für Punkt 2 entsprechen, wie sie aus Fig. 5 ermittelt wurden, angegeben.
Teilpunkt:
1/1
¾
½
¼
Wassermenge-Liter:
1500
1135
765
363
Fehler in v. H.
0
+ 0,9
+ 2,0
– 3,2
Die Fehler sind in Fig. 6a dargestellt
und bleiben bis etwa ¼ Beaufschlagung innerhalb der praktisch zulässigen
Grenzen.
Für die Durchführung der Untersuchung wäre es nun sehr wünschenswert, wenn es möglich
wäre, derselben nicht die Diagramme mehrerer Punkte der
Austrittskante, sondern dasjenige eines einzigen
Punktes zugrunde zu legen. Dieses „mittlere“ Diagramm müsste erstens die
Eigenschaft haben, dass die relative Austrittsgeschwindigkeit der Wassermenge
proportional ist (da die Austrittsquerschnitte ja konstant bleiben). Diese Forderung ist, wie oben gezeigt wurde, bei dem
Diagramm des Wasserweges 1–2 erfüllt. Hierbei ist Wasserweg 1–2 entweder dadurch
bestimmt, dass bei voller Beaufschlagung die Hälfte der Wassermenge je über und
unter ihm die Turbine durchströmt oder dadurch, dass er durch den Schwerpunkt der
Austrittskante verläuft. Zweitens müsste der mittlere hydraulische Wirkungsgrad der
Teilturbinen derselbe sein wie der des „mittleren“ Wasserweges. Auch dies
trifft für Wasserweg 1-2 angenähert zu, wie sofort gezeigt werden soll.
Textabbildung Bd. 319, S. 531
Beaufschlagung; Punkt der
Austrittskante
Die Grösse des hydraulischen Wirkungsgrades ηh ist bestimmt durch die Beziehung:
ηh =
c2e – c22 – w2v
Textabbildung Bd. 319, S. 531
Fig. 5.
wie ohne weiteres einzusehen ist, wenn man bedenkt, dass die
Quadrate der Diagrammgrössen angeben, welcher Teil des Gefälles zur Erzeugung der
gleichgerichteten Geschwindigkeit verwendet wurde und dass in c2e die hydraulischen Verluste, welche in der
Turbine entstehen, enthalten sind.
In Gleichung 4) darf nun die Grösse von c2e als
konstant (etwa = 0,89) angesehen werden. Diese Annahme wird wohl allgemein gemacht
und trifft bis in die Gegend von ¼-Beaufschlagung zu, soweit sich dies durch die
Bestimmung der in den Kanälen der Turbine auftretenden hydraulischen VerlusteFür u2 = 0,379 wird w2 = 0, wie sich aus der
Beziehung:w_2-\sqrt{{w_2}'^2-({u_1}^2-{u_2}^2)}=0 oder {w_2}'^2={u_1}^2-{u_2}^2\ u_2=\sqrt{{u_1}^2-{w_2}'^2}ermitteln lässt. untersuchen lässt.
Die Grösse von c2 und
damit von c22 kann jeweils der Fig. 4 entnommen werden. Zur Bestimmung der Grösse
von wv und w2v war bisher nur der
Weg übrig, aus der Gleichung:
c_1\,\mbox{cos}\,\alpha_1=\frac{{c^2}_e-{c_2}^2-{w^2}_v}{2\,u_1}+\frac{u_2}{u_1}\,c_2\,cos\,\alpha_2 . . . 5)
nach vorerst willkürlicher Annahme von wv die Grösse von c1 cos α1 zu bestimmen und
dann nachzusehen, ob (für β1 = 90° oder ∾ 90°) die Bedingung:
wv = (c1 cos
α1 – u1) . . . . 6)
erfüllt ist, welche ohne weiteres verständlich ist, wenn man
Fig. 2 oder 4
betrachtet. Trifft dies nicht zu, so ist der gefundene Wert von c1 cos α1 in die Gleichung 6)
einzuführen, daraus wv
zu ermitteln und damit aus Gleichung 5) ein neuer Wert von c1 cos α1 zu errechnen. Dies ist solange fortzusetzen, bis
Gleichung 6) erfüllt ist. Diese aufhältliche Näherungsmethode lässt sich nun
vermeiden, wenn man den geometrischen Ort des Endpunktes der absoluten
Eintrittsgeschwindigkeit c1 ermittelt.
Textabbildung Bd. 319, S. 531
Setzt man:
x = (c1 cos α1) φ
y = (c1 sin
α1) φ
wo der Index φ den Beaufschlagungsgrad bezeichnet, so
muss nach Gleichung 5) sein:
x=\frac{{c^2}_e-(c_2)^2\,\varphi-(w_v)^2\,\varphi}{2\,u_1}+\frac{u_2}{u_1} . . 5Siehe G. Zeuner, Vorlesungen über Theorie der
Turbinen. Die nach Zeuners Angaben ermittelten
Versuche ergeben eine Kurve der c2e, welche, wenn die Turbine ohne Saugrohr
betrachtet wird, die Gerade c2e
= konstant zwei Mal schneidet, andernfalls sich nur wenig über dieselbe
erhebt und sie in der Gegend von ¼-Beaufschlagung ebenfalls zum zweiten Male
schneidet. Die Wiedergabe der betreffenden Kurven der c2e unterbleibt der Kürze halber. Es ist hier
zu bemerken, dass man, um auf normale Wirkungsgrade zu kommen, wesentlich
höhere Koeffizienten der Rechnung zugrunde legen muss, als Zeuner angibt. Hieraus ergibt sich ohne
weiteres, dass es bei sorgfältiger Werkstattarbeit und guter konstruktiver
Anordnung möglich sein muss, wesentlich höhere Wirkungsgrade zu erhalten,
als sie in vorliegender Arbeit, welche normale Verhältnisse voraussetzt,
sich ergeben. Dass dies zutrifft, zeigen viele neuerdings veröffentlichte
Bremsergebnisse, welche auf Werte c2e > 0,90 schliessen
lassen.
(Hier angenommener Wert von c2e = 0,89).
Ferner müss mit Rücksicht auf die Wasserförderung sein:
(c1
sin α1) φ = φ . (c1 sin α1)
wo (c1 sin α1)
voller Beaufschlagung und φ dem Beaufschlagungsgrad
entspricht.
Ausserdem hat man nach Fig. 4:
(c2)2φ = u22 + (w2)2φ + 2 u2 (w2) φ cos β2
(c2
cos α2) φ = u2 – (w2) φ cos β2
Nun ist aber:
(w2)
φ = φ . (w2) . . . . . . 3)
wv =
x – u1 . . . . . . 6)
Damit ergibt Gleichung 51)
2 u1
x = c2e – u22
– φ2
(w2)2 + 2 φ u2
w2
cos β2 – x2 – u12 + 2 u1
x + 2 u22 – 2 φ u2
w2 cos β2
oder:
x2 +
φ2
w22
= c2e – u12 + u22,
woraus mit:
\varphi=\frac{y}{c_1\,\mbox{sin}\,\alpha_1} s. o.
als Gleichung des gesuchten geometrischen Ortes sich
ergibt:
x^2+y^2\,\left(\frac{w_2}{c_1\,\mbox{sin}\,\alpha_1}\right)^2={c^2_e}-{u_1}^2+{u_2}^2
oder:
\frac{x^2}{(\sqrt{{c^2}_e-{u_1}^2+{u_2}^2})^2}+\frac{y^2}{\left(\frac{c_1\,\mbox{sin}\,\alpha_1}{w_2}\,\sqrt{{c^2}_e-{u_1}^2+{u_2}^2}\right)}=1 . . . 7)
Der Endpunkt der absoluten Eintrittsgeschwindigkeit c1bewegt sich also auf einer Ellipse, deren Achsen,
nachdem das Diagramm für volle Beaufschlagung (also auch das Verhältnis \frac{c_1\,\mbox{sin}\,\alpha_1}{w_2})
bekannt ist, sich ohne weiteres ermitteln lassen. Diese „Eintrittsellipse“ ist in Fig.
4 eingezeichnet und gestattet, die bisher unbekannte Grösse von wv für jede
Beaufschlagung abzugreifen. Die Ellipse hat nun vorerst Giltigkeit für Wasserweg
1–2, da jedoch die Eintrittsverhältnisse für alle Teilturbinen als gleich
vorausgesetzt wurden, muss auch die Eintrittsellipse für alle Punkte der
Eintrittskante gelten. (Eine Probe dafür, dass dies zutrifft, gibt Gleichung 5 in
Verbindung mit Fig. 4.)
Nachdem so ce, c2 und wv für alle Wasserwege
als bekannt angesehen werden dürfen, kann zur Ermittlung der hydraulischen
Wirkungsgrade geschritten werden.
Die Bestimmung des „mittleren“ hydraulischen Wirkungsgrades erfolgt auf
Grund folgender Erwägung:
Schluckt eine Teilturbine die Wassermenge q, bestimmt
durch die Fläche zwischen je zwei voll ausgezogenen Ordinaten der Fig. 5, so ist die entsprechende Leistung Δ Nh ohne
Berücksichtigung mechanischer Verluste:
\Delta\,N_h=q\,\cdot\,H\,\cdot\,\eta_b\,\frac{1}{75}
Die Leistung Nh
der ganzen Turbine ist alsdann:
N_h=\Sigma\,(\Delta\,N_h)=\frac{H}{75}\,\Sigma\,(q\,\cdot\,\eta_h)=\frac{Q\,\cdot\,H\,\cdot\,\eta'_h}{75},
wo η'h der „mittlere“ hydraulische Wirkungsgrad ist oder
\eta'_h=\frac{\Sigma\,(q\,\cdot\,\eta_h)}{Q} . . . . . 8)
Um ein Urteil darüber zu ermöglichen, inwieweit η'h mit dem ηh für Punkt 2 der Austrittskante übereinstimmt, sind
in folgender Tabelle die Grössen der den einzelnen Teilturbinen und
Beaufschlagungsgrade entsprechenden Werte von
ηh,
q, q . ηh, Σ (q . ηh), Σ (q) = Q, und η'h
eingetragen.
ϕ =
1/1
¾
½
¼
Punkt
2
4
6
8
10
2
4
6
8
10
2
4
6
8
10
2
4
6
8
10
?h v.H.
82
81
82,3
81
83
84
84
84
84
84
83
82
83
82
83
76
70
78
79
q Liter
387
375
368
187
183
191
271
299
131
151
194
159
220
70
121
97
5
160
100
q . ?h
316
304
304
151
152
244
227
243
110
127
161
132
182
57
100
74
4
125
79
? (q . ?
h
)
1226
951
632
282
? (q)
1500
1134
764
362
?'h v.H.
82
84
83
78
Legt man also das Diagramm des Wasserweges 1–2 allein
der Untersuchung zugrunde, so unterschätzt man den
Wirkungsgrad (wie die Wassermenge) in der Gegend von φ
= ¼. Ein klares Bild über den begangenen Fehler erhält man jedoch erst, wenn man die
sich ergebenden Werte der Wh oder einfacher der Q . ηh vergleicht. Man
erhält:
φ =
1/1
¾
½
¼
Bei Zerlegung in Teilturbinen Q
. η'h
1230
945
620
293
Wasserweg 1–2 allein; Q . ηh
1230
953
635
276
Fehler in v. H.
0
+ 0,8
+ 2,4
– 5,8
Die durch die alleinige Betrachtung des Diagrammes Fig.
2 (für Wasserweg 1–2) entstehenden Fehler der Leistung sind in Fig. 6b
dargestellt. Sie bleiben bis φ = ¼ innerhalb der
praktisch zulässigen Grenzen, ebenso wie auch bis zu dieser Beaufschlagung die
Annahme ce2 = konstant berechtigt ist. Wäre der Betrachtung
eine Turbine mit wesentlich grösserem, verhältnismässigem Saugrohrdurchmesser
zugrunde gelegt worden, so ergäben sich etwas grössere Fehler und umgekehrt kleinere
bei einer schmäleren Turbine.
(Schluss folgt.)