Die störenden Bewegungen der Lokomotive unter
Berücksichtigung der auftretenden Reibungswiderstände.Von Dipl.-Ingenieur Karl Wolters,
Hannover.(Fortsetzung und Schluss von S. 677 d.
Bd.)Die störenden Bewegungen der Lokomotive unter Berücksichtigung der
auftretenden Reibungswiderstände.7. Drehungen um andere Achsen.Nachdem wir nun gesehen haben, dass sämtliche Drehungen, bei denen der Schwerpunkt in
Ruhe bleibt, nicht eintreten können, soll jetzt weiter untersucht werden, ob nicht
solche möglich sind, an denen der Schwerpunkt selbst teilnimmt. Denken wir uns
beispielsweise an dem durch Fig. 10 wiedergegebenen
Parallelepiped bei A eine lotrechteKraft A' angreifend und den Körper selbst in der Kante BC festgehalten, dann sieht man, dass eine
Drehung um den Schwerpunkt S, bei. der dieser in Ruhe
bleibt, nicht möglich ist, wohl aber eine Drehung um die Kante BC, bei der der Schwerpunkt selbst einen
Kreisbogen beschreibt. Genau so verhält sich eine Lokomotive: hier haben wir statt
der Kraft A' die Kreuzkopfdrücke und der Widerstand der
Kante BC wird durch die Reibung an den einzelnen in
Frage kommenden Stellen geleistet. Da nun die Achslager die stärkste Reibung
liefern, so. ist es mithin auch wahrscheinlich, dass um durch sie gelegte Achsen
eine solche Drehung am ehesten eintritt, und zwar am leichtesten um eine möglichst
weit von der Gleitbahnmitte entfernte Drehachse. Der Grund dafür ist, dass die
Momente der Achsgabelreibung je zweier beliebiger Lager für jede zwischen ihnen
gedachte Drehkante konstant ist, die Kreuzkopfdrücke dagegen ihr grösstes Moment für
eine möglichst weit entfernte Drehachse erreichen.
[Textabbildung Bd. 318, S. 743]
Fig. 10.a) Parallel den Hauptachsen.Untersuchen wir nun einmal, ob Drehungen um den Hauptachsen parallele Achsen
möglich sind, dann erkennt man sofort, dass vielleicht Drehungen um die
Kuppelachslager möglich sind, denn die Hebelarme der diese Drehung
begünstigenden Kräfte sind jetzt im Vergleich zu denjenigen beim Nicken stark
gewachsen, während die Reibungsmomente ihren Wert nicht wesentlich geändert
haben, weil anstatt des durch die Hinterachse bedingten Reibungsmomentes das der
Vorderachse getreten ist und die Wirkung der Berührungsfläche mit dem Tender
sich etwa gegen die des Drehgestells aufgehoben hat.Stellen wir nun einmal die Bedingungsgleichung auf, so erhalten wir ähnlich wie
beim Nicken beim Einsetzen von ZahlensomitFerner liefert die Reibung die beiden MomentensummenundSomit sehen wir, dass auch um diese Achse als Drehachse bei unserer Lokomotive
die Drehung nicht möglich ist. Um eine andere Achse aber parallel der Y-Achse, etwa der Berührungsfläche mit dem Tender,
tritt erst recht keine Bewegung ein, denn dann käme noch das Moment der Reibung
an den Lagerkasten der Hinterachse hinzu, während die schon vorhandenen übrigen
Momente sämtlich linear zunehmen würden.b) Schiefe Achsen.Jedoch wäre es noch möglich, dass etwa um die Verbindungslinie zweier auf
verschiedenen Seiten liegender Lagerkasten der Trieb- und Kuppelachse
Bewegung eintreten könnte, und dieser Fall soll jetzt noch näher untersucht
werden. Dabei müssen wir in den Momenten der Kreuzkopfdrücke statt der
früheren Hebelarme (L – Δ1) jetzt die
Lotrechten von Punkten auf der Gleitbahnmitte, welche diese Entferung (L – Δ1) von
der Schwerpunktsachse haben, auf die neue Drehachse einsetzen. Diese
bestimmen sich leicht folgendermassen; es ist (vergleiche Fig. 11)daraus wirdferner istdamit wirdρ = 64° 55'Damit ist für den Kreuzkopfdruck der linken Maschine der Hebelarm bezogen auf
die Drehachse ABGH = GF . sin ρ =
(1,355 + 1,02) . 0,899 = 2,15und für die rechte MaschineJK = JF . sin ρ =
(1,355 – 1,02) . 0,899 = 0,3
[Textabbildung Bd. 318, S. 743]
Fig. 11.folglich hat das die Bewegung hervorrufende Moment die
Grösse⅕ . 2,15 . P' . sin a – ⅕ . 0,3 . P'' .
cos a = f(a)Da diese Funktion von a = 0° bis a = 90° stetig ist, und da innerhalb
dieser Grenzen ein Maximum liegen muss, so erhalten wir dasselbe, wenn
wirf'(a) = ⅕ . 2,15 . 6200 . cos a – ⅕ .
0,3 . (- 6200) . (- sin a) = 0setzen, woraus unmittelbar folgttga = 7,17 und a = 82°damit erhalten wir dannMmax = 2,15 . ⅕ . 6200 . sin 82° + ⅕ .
0,3 . 6200 . cos 82° = 2692Mmin = 0,3 . ⅕ . P'' . cos 0° =
372somit die DifferenzMmax – Mmin = 2320Um die Momente der diese Bewegung hindernden Reibung festzustellen, müssen
wir auch hier die Hebelarme bilden, und zwar erhalten wir als Hebelarm für
die AchslagerreibungLM = 2 . c . sin ρ = 2 .
0,63 . 0,899 = 1,13ferner für die Reibung am DrehgestellSomit müssen wir noch das Moment der Reibung an den Achsgabeln des Tenders
bestimmen; dies können wir mit genügender Genauigkeit schätzen, und zwar
betrug es bei Drehungen um die X-Achse = 20 und
um die Y-Achse =12. Da die neue Achse zwischen
beiden liegt, so können wir es mit 17 einführen. Damit erhalten wir dannundSomit ist die Ungleichung2320 ⋝ 579 + 623erfüllt, d.h. um diese Achse kann die Bewegung
eintreten. Da aber die Reibung und auch die Kreuzkopfdrücke für die Achse
CD dieselben Werte liefern, so tritt
auch um diese Achse Bewegung ein.Bei Leerlauf dagegen weisen die Momente der linken Seite stets den Wert = 0
auf, während die Reibung immer noch einen positiven Wert besitzt, sodass
diese Bewegung dann nicht eintreten kann.III. Untersuchung der möglichen Bewegungen um die beiden
Achsen.Bei der Untersuchung dieser Bewegungen müssten wir eigentlich nicht von der
Ruhelage ausgehen, welche vorhanden ist, wenn die Maschine nicht durch Dampf
getrieben wird, denn die lotrechten Kreuzkopfdrücke werden sowohl ein Heben in
der Z-Richtung, als auch im Verein mit einigen
übrigen Momenten ein Drehen um die Y- Achse
herbeiführen, sondern von der Mittellage der arbeitenden Maschine, die durch die
Einwirkung der sämtlichen Kräfte bezw. Momente des ersten Abschnittes bedingt
ist. Da dies aber die zu untersuchende Bewegung zu beeinflussen nicht imstande
ist, so können wir dieselbe auch ebensogut erkennen, wenn wir obige Lage zum
Ausgangspunkt unserer Betrachtung wählen. Dies wird um so weniger schaden, da
die arbeitende Maschine in ihrer Mittellage sich auch im Gleichgewicht befindet,
indem sie die Federspannungen teilweise durch gleichwertige Kreuzkopfdrücke
ersetzt hat.Wie nun in der Ableitung, die beim Wogen im vorigen Kapitel eingeschoben ist,
gezeigt, müssen wir jetzt zunächst punktweise die Geschwindigkeitskurve
konstruieren, ausgehend von der GleichungDa wir es hier aber nicht mit einer geradlinigen Bewegung, sondern mit einer
Drehung zu tun haben, so nimmt die Gleichung, wie schon beim Wanken erwähnt,
hier die Form anwobei s die jeweilige
Zusammendrückung oder Entlastung einer Feder des Abstandes r von der Drehachse und ΣJCD
die Summe der Trägheitsmomente der Maschine und des Tenders bezogen auf die neue
Drehachse bezeichnet, auf welche sich auch die Winkelgeschwindigkeit ϰCD bezieht.Die Momente der Kreuzkopfdrücke können wir uns nun leicht bilden, da wir wissen,
dass dieselben eine Sinuskurve geben müssen, und da ihre maximalen Werte
betragen⅕ . 0,3 . 6200 . 1 = 372und⅕ . 2,15 . 6200 . 1 = 2668Mithin können wir uns die gleichzeitig vorhandenen Werte beider Momente zum
resultierenden Moment leicht zusammensetzen, wie in Fig. 12 über der
Achse XX für die Drehachse AB und über X'X' für
die Drehachse CD geschehen ist.Bei jeder der zu betrachtenden Drehbewegungen wird sich nun wahrscheinlich eine
Mittellage für jede Schwingung herausbilden, die von der Mittellage einer
gleichförmig bewegt gedachten Maschine verschieden ist. Sobald nun eins der
obigen Momente grösser oder kleiner als das dieser Mittellage entsprechende
Moment der Federentlastung, vermehrt bezw. vermindert um das jeweilige
Reibungsmoment, wird, muss die Maschine sich heben oder senken. Schätzen wir nun
einmal dieses Federentlastungsmoment und tragen es in Fig. 12 ein, so
erhalten wir die den Abscissen parallelen Geraden AA und BB. Ziehen wir nun sowohl
nach oben wie nach unten in den Abständen der Grösse der jeweiligen
Reibungsmomente Parallele, so erhalten wir die beiden Zickzacklinien in den
Figuren. Diese Form rührt daher, dass die Werte Tt und Tk von Quadrant zu Quadrant
ihr Vorzeichen und innerhalb jedes Quadranten von Winkel zu Winkel ihren Wert
ändern, jedoch ist ihre Summe innerhalb eines Quadranten fast konstant, sodass
wir ziemlich genau gerade Strecken erhalten. Während der Zeit nun, wo die
Momente der Kreuzkopfdrücke grösser bezw. kleiner als diese Parallelen der
Reibungsmomente sind, muss das Gestell in Bewegung geraten.Die Rechnung selbst soll nun so vorgenommen werden, dass die Umdrehungszeit der
Maschine in eine Anzahl gleicher Zeitintervalle Z
zerlegt wird, und für jedes dieser Zeitintervalle soll die rechte Seite der
letzten Gleichung, wie bereits beim Wogen im vorigen Kapitel erwähnt, als
konstant angenommen werden, sodass wir aus derselben die Geschwindigkeitszunahme
erhalten. Die beste Annäherung ergibt sich dann, wenn man für jedes dieser
Zeitintervalle die in der Mitte derselben
vorhandenen Grössen der Kräfte einführt. Dabei lässt sich zunächst das Glied Σ k . r . s einfacher schreiben, denn es ist etwa
für diese Mittewenn s0 die Entlastung zu Anfang des
Zeitteilchens bedeutet und ϰ'CB die für die Zeit konstant angenommene Winkelbeschleunigung der
Drehung. Folglich nimmt die letzte Gleichung die Form anJetzt bleiben noch die Werte r zu bestimmen. Da nun,
wie bei den einzelnen Bewegungen im vorigen Kapitel bewiesen, der Druck an der
Berührungsstelle mit dem Tender so gross ist, dass der Tender sich stets mit
drehen wird, so müssen wir auch die Tenderfedern bei dieser Betrachtung mit in
Rechnung ziehen. Dreht sich nun (Fig. 11) die
Maschine um die Achse CD beispielsweise, dann
beschreibt eine vorn Schnittpunkt dieser Achse mit der Verlängerung der
Berührungsebene mit dem Tender auf die Z-X-Ebene gefällte Lotrechte eine Kegelfläche, deren
Spitze der Punkt C ist. Bei dieser Bewegung wird
die gleiche Erzeugende am Tender eine Kegelfläche um den Punkt CC' beschreiben, sodass der Tender sich um
die Achse C'D' bewegen wird. Die Entfernungen der
Federn von dieser Achse sind nun zunächst zu bestimmen. Es folgt dazu aus der
Fig. 11damitwobei b = 2,5 die Entfernung
des Schwerpunktes des Tenders von der Berührungsebene mit der Maschine
bedeutet.Daraus erhalten wir weiterτ = 24° 15'Bezeichnet nun eτ = 1 die Entfernung der Federn von der X-Achse, dann erhalten wir endlich den Abstand der Mittelfeder= J'K' = ετ . cos τ = 1 . 0,912 = 0,912ferner für die der Maschine zugekehrte Feder= G'H' = J'K' – N'G' = 0,912 – 1,5 . sin τ =
0,297und für die letzte Feder= L'M' = L'O' + O'M' = 1,5 . 2 . sin τ + 0,297 = 1,527
[Textabbildung Bd. 318, S. 745]
Die Abstände der Maschinenfedern betragen ferner für die
Feder IVfür die Feder IIfür die Trieb- und KuppelachsfederSomit bleiben nur noch die Trägheitsmomente zu bestimmen übrig. Diese erhalten
wir aus den Hauptträgheitsmomenten und zwar bekommen wir für die Maschinedabei ist das Trägheitsmoment angenommen gleich dem
eines zylindrischen homogenen Kessels, dessen Durchmesser = 2 . rϰ ist.
Ferner ist dabei die Masse bestimmt aus der Beziehung9,81 . M =36360zuM = 3700Nehmen wir ferner für das Trägheitsmoment J2 den Trägheitshalbmesser = 0,33 der
Kessellänge an und diese = 3,6, dann istJ2 = (0,33 . 3,6)2 . 3700 = 5200Damit ist dann das Trägheitsmoment für die Schwerpunktsachse C'' D'' (Fig. 11),
welche CD parallel läuft,JC'' D'' = J1 cos2(π – ρ) + J2 . cos2ρ = 0,81
. 1040 + 0,192 . 5200 = 1840woraus unmittelbar folgtJcd = Jab= JC'' D''
+ M . e2,wenn e der lotrechte Abstand
der Achsen CD und C''D'' ist.Das gibt= 1840 + 3700 . 1,66 = 7990
[Textabbildung Bd. 318, S. 745]
Fig. 13.Dabei iste2
= h22 + (ε .
sin ρ)2 = 1,152 + (0,59 . 0,99)2 =
1,66Ferner müssen wir noch das Tragheitsmoment des Tenders ausrechnen, und zwar
können wir mit genügender Genauigkeit dasjenige für eine Schwerpunktsachse
einführen, welches sich ergibt aus der BeziehungJC'D'τ = Jxτ
. cos2τ +
Jyτ + cos2 (90° – τ)wobei Jxτ das
Hauptträgheitsmoment des Tenders für die X-Achse,
istbei den Abmessungen unseres Tenders, und wenn wir für den
Tender ein Parallelepiped nach Fig. 13 einführen.
Ferner ist Jyτ das Hauptträgheitsmoment für
die Y-Achse,sodass sich ergibtJC'D'τ = 900 . 0,9122 + 3240 . 0,412 = 1249Dreht sich nun die Maschine (Fig. 11) um die Achse
CD um den Winkel ξCD
dann dreht sich der Tender um den Winkelmithin ist die Winkelbeschleunigungdamit müssen wir bilden= 7990 + 1,352 · 1249 = 10260sodass die Gleichung die Form annimmtZur Rechnung selbst können wir nun aber noch einige Vereinfachungen vornehmen,
und zwar wollten wir dazu zunächst im allgemeinen nur für Kurbelwinkel rechnen,
zwischen denen dieselbe Zeit verfliesst; dann ist nämlich der Faktor T ebenfalls konstant. Für unsere Maschine ist z.B.
bei 90 km/Std. Fahrtfolglich haben wir in der Zeiteinheit Umdrehungen der Triebräder;damit gebraucht eine Umdrehung = 2 . π die ZeitNimmt man nun in Fig. 12 2π = 90 mm, dann gebraucht man für 1 mm nur die
Zeit Sek.
Rechnet man nun für je 2,5 mm, mit Ausnahme der ersten Punkte, weil die Bewegung
nicht immer auf den Ordinaten anfängt, dann ist allgemeinWeiter kann noch das Produkt Σ k . r für sämtliche
vorkommende Fälle ausgerechnet werden und zwar ist dabei k nach der Gleichung 39). zu bestimmen, je nachdem die Feder sich
ausdehnt oder zusammenzieht. Beispielsweise bestimmt sich der erste Punkt auf
der Ordinate 1 in Fig. 12
folgendermassen:Die Grösse
kann man sich aus dieser Figur sofort abgreifen, denn dieser Wert wird stets
durch die Ordinate in der Mitte des Zeitteilchens dargestellt, wenn man Σ k . r . s ebenfalls
von der mittleren Federentlastung aus nach aussen über die Reibungsmomente
abträgt. Zu Anfang der Bewegung ist nun noch s0 = 0, und somit erhält man die Differenz
zwischen den Momenten der Kreuzkopfdrücke und der Reibung als Wert für die
Rechnung. Für das vorliegende erste Intervall gibt dies Fig. 12 zuda 1 mm Ordinate 100 mkg darstellen; ferner ist noch
für den ersten Punkt der BewegungϰCD = 0Weiter erhält man beispielsweise für die Triebachsfeder
den Starrheitskoeffizienten k, da diese Feder sich
bei der Bewegung jetzt ausdehnen muss, bei Einsetzung von Zahlen in die
Gleichung 39)., wobei noch istE = 2200000l' = 95 cmf2
= 0,25wenn ich annehme, dass bei der augenblicklich vorhandenen
Belastung eine Durchbiegung von 1 m – 100 cm möglich wäre, zu der Grössewobei er ohne Reibung beiläufig 135000 betragen würde.
Somit ist das Produktk . r
= 129000 . 1,1 = 141900Macht man dies für alle Federn, so erhält manΣ k . r = ~ 1000000Da wir nun annehmen wollen, dass das Zeitteilchen Sek. mit einer
mittleren Beschleunigung gleich der, welche in der Mitte vorhanden ist,
durchlaufen würde, so haben wir den Ausdruck zu bildenDas erste Intervall beträgt aber, wie aus Fig. 12 hervorgeht,
nur Sek., somit erhält man endlich für die Ordinate 1, bei welcher
mithin vom Anfang der Bewegung an Sek. verflossen sindDa diese Beschleunigung aber nur Sek. in diesem ersten Intervalle
dauert, so erreichen wir auch nurSomit ist die Winkelgeschwindigkeit am Ende dieser Zeit= 0,0000536und die mittlere = ½ derjenigen am Ende= 0,0000268Infolgedessen hat das Moment während dieser Zeit abgenommen um$$$$Jetzt tragen wir uns über einer zweiten Abscissenachse auf denselben Ordinaten,
wie in Fig.
12a und 12b geschehen ist,
die Winkelgeschwindigkeiten am Ende auf und in denselben Figuren ferner die
Momente der Federabnahme, die ihrer Kleinheit wegen in die obere Fig. 12 nicht
eingetragen sind. Auf diese Weise ergibt sich für den zweiten Punkt 2würde ferner die Geschwindigkeit am Ende des ersten
Zeitteilchens bis zur Mitte des zweiten beibehalten sein, dann würde die in
Abzug zu bringende Grösse den Wert annehmenund damit erhalten wir die Zunahme der
Winkelgeschwindigkeit zuIn dieser Weise ist dann bei der Bestimmung der beiden Kurven punktweise
vorgegangen. Die so erhaltenen Geschwindigkeitskurven erreichen sämtlich dann,
wenn die treibende Kraft = 0 wird, ihr Maximum und haben bei der maximalen
treibenden Kraft einen Wendepunkt, der sich jedoch bei einzelnen infolge der
Veränderlichkeit der Reibung etwas verwischt. Für den ersteren Wert tritt bei
den Kurven der Momentenabnahme der Wendepunkt stets deutlich hervor, während der
Einfluss der veränderlichen Reibungsmomente sich weniger bemerkbar macht. Die
Endpunkte der Bewegung sind dadurch gefunden, dass die Geschwindigkeit für sie
den Wert = 0 annimmt, während sie auch dadurch hätten bestimmt werden können,
dass für sie die den schraffierten Flächen in Fig.
8 proportionalen Integrale Kraft × Zeit – positiv, solange die Momente
der Kreuzkopf drücke grösser als die der Reibung und negativ im umgekehrten Fall
– = 0 sein müssen.Wir sehen nun aber aus der Fig. 12 sofort, dass
während dieser Drehung um die Achse CD auch
Bewegung um die zweite Drehachse AB eintreten
muss. Infolgedessen müssten wir eigentlich beide Drehungen zugleich betrachten.
Da die Rechnung dadurch aber äusserst verwickelt und die Genauigkeit nur ganz
unbedeutend gesteigert würde, so können wir auch jede Bewegung einzeln für sich
ausrechnen. Bei der Drehung um die Achse CD
ruft nämlich die Aenderung der Momente der Federspannungen auch eine solche für
die zweite Drehachse AB hervor, dies gilt
kaum für die der Trieb- und Kuppelachse, da sie ungefähr in der neuen Drehachse
liegen, wohl aber für diejenige der Tenderfedern. Hierbei begünstigt die bereits
eingetretene Aenderung derselben die Drehung um die neue Achse mit einem etwa
gleichen Moment, da die neue Drehachse innerhalb eines Winkels liegt, der durch
die Verbindungslinie des Schwerpunktes mit der äussersten Federmitte und der X-Achse gebildet ist, und da die Federn zur Y-Achse etwa symmetrisch liegen. Von diesem Moment
ist dann aber dasjenige der Federn des Drehgestells abzuziehen, da infolge der
gemeinsamen Lage dieser Federn innerhalb eines von den beiden Drehachsen
gebildeten Winkels die Entlastung bei der ersten Drehung eine fast gleiche für
die zweite Achse bedingt, sodass jede Aenderung des Momentes der Federspannungen
bezogen auf eine Achse für die zweite Drehachse eine Aenderung hervorrufen wird,
die sich ergibt aus der Beziehung
Σ k · r · Entlastung der Tenderfedern – Σ k · r · Ent-
lastung der Drehgestellfedern––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Σ k · r · Entlastung aller Federn
Endmoment der ersten Drehung
denn bei unserer Maschine ist das Moment der Tenderfedern
grösser, als das der Drehgestellfedern. Da der Wert des Bruches aber ziemlich
klein ist, etwa 1/7 bei unserer Maschine, und da ferner die Wirkungen je zweier zugleich
eintretenden Bewegungen aufeinander sich schon infolge ihrer fast gleichen
Grösse beinahe aufheben (denn infolge der ersten Drehung um CD würde beispielsweise das Moment der
Federentlastung der Achse AB vergrössert,
während infolge der Drehung um AB das Moment
der Federspannungen der ersteren Achse verkleinert würde), so war obiges
Rechnungsverfahren begründet.Die Grösse der durch die beiden Parallelen AA
und BB (Fig. 12)
wiedergegebenen Entlastung war, wie bereits erwähnt, zuerst geschätzt, und
sodann die Bewegung solange verfolgt, bis der Beharrungszustand eintrat, bei dem
die Federentlastung nach einer Drehung von 360° stets wieder denselben Wert
erreichen muss. Diesen so erhaltenen Beharrungszustand veranschaulichen die
Kurven.Wie nun zu erwarten war, erkennt man weiter, dass jede der beiden Perioden sich
aus einer grösseren und einer kleineren Ablenkung zusammensetzt und zwar
abhängig von dem kleinsten Reibungswert.Diesen ganzen Vorgang kann man sich noch etwas anschaulicher machen, und zwar
wenn man sich in demSchnittpunkt beider Drehachsen (vergl. Fig. 11) ein Lot errichtet denkt, dann würde dies
die Ebene der Bahn lotrecht in der Ruhelage schneiden, und bei der Bewegung
würde dieser Schnittpunkt einen Linienzug beschreiben. Den Drehwinkel jeder
einzelnen dieser Bewegungen kann man aber leicht bekommen, wenn man die in den
beiden Fig.
12a und 12b aufgetragenen
Endgrössen der Momentenänderung durch die Summe der Starrheitskoeffizienten ×
Entlastung dividiert. Multiplizieren wir dann diesen Drehwinkel in natürlichen
Winkeln mit der Entfernung des Schnittpunktes auf der Bahn von der Drehachse (=
h2 +
D/2), dann
erhalten wir die von diesem Punkte auf der Bahn beschriebenen Strecken. Auf
diese Weise erhalten wir für die Drehachsen AB und CD, anfangend mit der ersten
Drehung um AB, wenn wir die Strecken der
Deutlichkeit wegen nebeneinander auftragen, das Bild der Fig. 14. Dabei geben die Zahlen die Strecken im
Masstab 500 : 1 wieder. Setzen wir diese der Zeit nach richtig zusammen, wobei
der Einfachheit wegen angenommen ist, dass je zwei Bewegungen zugleich anfangen
und enden, dann ergibt sich die Darstellung Fig.
15. Dabei wird sich der Schnittpunkt auf der Bahn durch die Punkte
bewegen: 0, 2, 3, 4 und zum Anfangspunkt zurück.
[Textabbildung Bd. 318, S. 747]
Fig. 14.
[Textabbildung Bd. 318, S. 747]
Fig. 15.Wie stets zwei zugleich auftretende Drehungen kann man auch diese beiden zu einer
Resultierenden zusammensetzen und erhält dann zeitweise eine solche um eine der
Maschinenlängsachse parallele Drehachse, die unter derselben in der Ebene der
Achsen liegt. Hätten wir im vorigen Kapitel für diese Drehachse die Möglichkeit
der Bewegung untersucht, dann hätten wir das Eintreten dieser dem Wanken
ähnlichen Drehung ebenfalls gefunden. Dies hat darin seinen Grund, dass die
Momente der Reibung bezogen auf diese Drehachse gegenüber denen beim Wanken mit
verkürztem Hebelarm auftreten, während die treibenden Momente ihre Werte nicht
ändern.Weiter können wir auch noch die Abweichung der Mittelebene dieser Schwingung von
der Ruhelage der nicht vom Dampf getriebenen Lokomotive finden, wenn wir die
Ordinate der Federentlastung × 100 durch die Summe der Starrheitskosffizienten
dividieren und da erhalten wir in natürlichen Graden diesen Winkel für beide
Drehachsen etwa zuHätten wir ferner nicht eine solche Fahrgeschwindigkeit zu Grunde gelegt, bei der
der Massendruck fast konstante Kolbenkraft bedingt, dann würde trotzdem diese
Art der Ableitung passend sein, nur würden wir keine Sinuskurven erhalten,
sondern die jeweiligen Ordinaten würden sich vergrössern bezw. verkleinern im
Verhältnis Aus dieser ganzen Betrachtung sehen wir also, dass die Reibung fast hinreicht,
auch diese letzte mögliche Bewegung zu verhindern, denn Fig. 15 ist im Masstab 500 : 1 gezeichnet; jedenfalls können aber die
Bewegungen des Gestells sich im Lauf der Zeit nicht addieren und dadurch für die
Sicherheit der Fahrt gefährlich werden.Dass dies aber nicht nur für die vorliegende Fahrgeschwindigkeit, sondern auch
für andere zutrifft, geht daraus hervor, dass bei kleineren Geschwindigkeiten
die Zeit T zwar grösser wird, damit auch die
erreichte Endgeschwindigkeit. Infolgedessen ist der Verlauf der Entlastungskurve
steiler, sodass diese die Kurve der resultierenden Kreuzkopfdrücke nach einem
kleineren Drehwinkel schneiden wird; damit ist dann das Integral Kraft × Zeit im
Verhältnis zur Gesamtfläche kleiner und damit auch der Endpunkt der Bewegung dem
Anfangspunkte, im Vergleich zur Abscisse 2 . π,
näher gerückt, sodass, trotzdem die Grösse der Bewegung zunimmt, die Dauer
derselben, verglichen mit der Zeit einer Umdrehung, abnimmt. Würde aber eine
höhere Geschwindigkeit der Betrachtung zugrunde gelegt sein, dann würde die
Entlastungskurve noch flacher ausfallen und damit das Integral verhältnismässig
grösser, sodass der Ausschlag kleiner, aber die Dauer der Bewegung, im Vergleich
zur ganzen Zeit, grösser sich ergeben würde. Jedoch können beide sich nicht mehr
stark verändern, da bei 90 km/Std. das Integral fast durch die ganze Fläche
zwischen der Momentenkurve der Kreuzkopfdrücke und der Reibung wiedergegeben
wird und diese zugleich der maximale Wert desselben ist. Somit sehen wir, dass
bei unserer Lokomotive die Reibung imstande ist, bei jeder Fahrgeschwindigkeit
die störenden Bewegungen bis auf einen unscheinbaren Rest zu verhüten. Dasselbe
trifft für jede andere Maschine zu, wenn jener maximale Wert der Kreuzkopfdrücke
so klein bleibt, dass die Lotrechte, welche das Ende der Bewegung angibt, und
die eine gleiche Fläche zwischen den Momentenkurven einschliesst, vor den
Anfangspunkt der neuen rückläufigen Bewegung fällt, denn dann können sich auf
keinen Fall im Lauf der Zeit die einzelnen Schwingungen addieren und eventuell
für die Sicherheit der Fahrt gefährlich werden.Tabelle der Abmessungen der dem Beispiel zu Grunde
gelegten Lokomotive.
Be-zeich-nungWerteBedeutungJ1J21040 5200Hauptträgheitsmomente.G36360Gewicht des Lokomotivgestelles.Δ1Δ20,05 2,65horizontaler Abstand des Schwerpunktes des Gestelles von der
Treib- bezw. Kuppelachse.Δ53,75horizontaler Abstand vom Drehzapfen des Drehgestells.Δ61,35horizontaler Abstand vom Drehpunkt des
Ausgleichshebels.2 . ε1,18die Entfernung der auf den beiden Seiten liegenden Federn der
Treib- achse voneinander.D1,96Triebraddurchmesser.v90/3,6die Fahrgeschwindigkeit der Lokomotive.h21,15der vertikale Abstand des Schwerpunktes des Gestelles von der
Achsmitte der Triebräder.h31,3der vertikale Abstand des Schwerpunktes des Gestells von der
Achsmitte vom Drehzapfen des Drehgestells.P' P''6200die Kolbenstangenkräfte der Maschinen.Μ270/9,81die hin- und hergehenden Massen.R0,3der Kurbelradius.L1,5die Länge der Schubstange.2 . e2,04die Entfernung der Zylindermitten von- einander.2 . c1,26die Entfernung der Rahmenmitten von- einander.Q16400das Gewicht der parallel zu verschieben- den Teile des
Drehgestells + Belastung desselben.Q12500das Gewicht der Radsätze des Dreh- gestells.δ0,14der Zapfendurchmesser der Laufräder des Drehgestells.Ρ0,49der Halbmesser der Laufräder des Drehgestells.Qd7950die Belastung der Gleitflächen des Dreh- gestells.QtQk5200 5000die Belastung eines Rades der Treib- bezw. Kuppelachse.Qt'Qk'14000 14000die Belastung beider Räder der Treib- bezw. Kuppelachse +
Achsgewicht.z0,5der wagerechte Abstand der Mitten der Berührungsflächen mit
dem Tender von der Maschinenmitte.h40,8den senkrechten Abstand dieser Mitten vom Schwerpunkt des
Gestelles.X3,8den wagerechten Abstand von der Y-Z-Ebene.u0,6die Länge des Kuppelbolzen.