Titel: | Die theoretischen Grundlagen der Rollen- und Kugellager. |
Autor: | Hermann Studte |
Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 460 |
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Die theoretischen Grundlagen der Rollen- und
Kugellager.
Von Hermann Studte,
Berlin.
Die theoretischen Grundlagen der Rollen- und
Kugellager.
Herr Professor StribeckStribeck,Zeitschr. d. Ver. Deutscher
Ingenieure, 1901. Bd. XXXXV, Heft 73 u. 118, und Bd.
XXXXVI, Heft 36 u. 38. geht in seinen Untersuchungen über
Kugellager und Rollenlager für beliebige Belastungen von den Differentialgleichungen
aus, welche Heinrich HertzHeinrich Hertz, Gesammelte
Werke, Bd. I, S. 155 u. f. und S. 174 u.
f. über die Berührung elastischer Körper aufgestellt hat.
Diese Gleichungen beruhen auf den Voraussetzungen, dass die Körper, welche
gegeneinander gepresst werden, absolut homogene sind; ferner sollen die Druckflächen
der gepressten Körper ausserordentlich klein zu ihren Gesamtoberflächen sein, d.h.
nur berühren; die Kräfte sollen normal, zur Oberfläche zwischen den in Kontakt
befindlichen Teilen gerichtet sein, und ausserdem muss für das Material
Proportionalität zwischen den Dehnungen und Spannungen bestehen. Die Stribeckschen Versuche über die zulässigen Belastungen
von Kugeln und ihrer Lager wurden auf Anregung der deutschen Waffen- und
Munitionsfabriken in Berlin unternommen und fanden durch Herrn Ingenieur A. Riebe, welcher als praktischer Konstrukteur von
Kugellagern auf diesem Gebiete anerkannte Erfahrungen besitzt, bereitwillige
Unterstützung. Hervorzuheben ist noch die Mitarbeiterschaft des Dr. SchwinningSchwinning, Zeitschr. d. Ver. Deutsch.
Ingenieure, 1901, Bd. XXXXV, S. 352., welcher in seiner
Eigenschaft als Ingenieur der Zentralstelle für wissenschaftlich-technische
Untersuchungen in Neubabelsberg ausreichende Gelegenheit fand, sich erfolgreich mit
dem praktischen Ausbau der Stribeckschen
Belastungstheorien fürKugellager zu beschäftigen. Die von Stribeck benutzten Einrichtungen für Druckversuche mit
Kugeln sind von der Firma Amsler, Laffon & Sohn in
Schaffhausen geliefert und den von Professor Rudeloff
bei den in der Königl. mechanisch technischen
Versuchsanstalt zu Charlottenburg ausgeführten Kugelprüfungen benutzten
Einrichtungen nachgebildet.
Ausser diesen Arbeiten der Zentralstelle in Neubabelsberg und der Versuchsanstalt in
Charlottenburg wurden Prüfungen von Gusstahlkugeln ausgeführt durch Professor Föppl in München und durch E.
RaschE. Rasch, Prüfung von Gusstahlkugeln,
Sonderabdruck a. d. Zeitschr. f. Werkzeugmaschinen u. Werkzeuge. Berlin.
Polytechn. Buchhdlg, Seydel., als Oberingenieur an der
Materialprüfungsanstalt des Bayerischen Gewerbemuseums in Nürnberg. Zu erwähnen sind
ferner die vorgängigen Untersuchungen, betreffend Kugel- und Rollenlager von Geh.
Rat ReuleauxReuleaux, Konstrukteur, IV. Aufl.,
2., sowie des um den Maschinenbau hochverdienten Professor BachProf. Bach, Maschinenelemente, 7. Aufl. in
Stuttgart. Ferner sei auf das kleine Sammelwerk von M. R.
ZechlinMax R. Zechlin, Kugel- und Rollenlager,
Theorie, Berechnung u.s.w. Berlin, 1900. Verl. A. Seydel.
hingewiesen; dasselbe giebt zur Orientierung eine Aufzählung diesbezüglicher
Patente.
Im allgemeinen ist die bis jetzt erschienene Litteratur über diese Lagerarten sehr
spärlich. Man muss bedenken, dass noch vor wenigen Jahrzehnten die
Stahlkugelerzeugung für Kugellagerzwecke durchaus unzureichend war; und demgemäss
wehrten sich
auch damals selbst bewährte Maschinenbauer mit Recht gegen die allgemeine Einführung
von Rollen- und Kugellagern.
In den letzten zwei Jahrzenten entwickelte sich mit erstaunlicher Schnelligkeit die
Fahrradtechnik und mit ihr die Vervollkommnung und Einbürgerung der Kugellager in
die Praxis. Die Kugellagerpraxis eilte jäh der Theorie voraus; und diese Tatsache
ist nur möglich geworden, weil die gesamte Fachwelt der Schnellfahrzeugtechnik
energisch und kapitalkräftig darauf losstrebte, für ihre Zwecke Lager mit möglichst
geringer Reibung zu verwenden; und dazu eignen sich ganz besonders die Kugel- und
Rollenlager, oder mit ihrem Kollektivbegriff „Rollager“ benannt. Die
Fahrradtechnik, der Automobilbau können ohne die Verwendung von Rollagern schon
nicht mehr auskommen. Man durchmustere nur die einschlägigen Patentlisten aller
Länder, so wird man über die Reichhaltigkeit der Konstruktionsanordnungen dieser
Lagerarten staunen. Die schnelle, elegante Lauffähigkeit verdankt das Fahrrad
lediglich dem Kugellager. Es ist daher auch nicht zu verwundern, dass man nicht
allein das Fahrrad, sondern auch die für die Fahrradfabrikation notwendigen
Werkzeugmaschinen mit Kugellagern ausstattete. Neuerdings schenkt auch der Dynamobau
dieser Lagergattung erhöhtes Interesse, weil die unmittelbare Kupplung des Dynamo
mit der Antriebsmaschine schnelle Umdrehungsgeschwindigkeit erfordert mit möglichst
reibungsloser Bewegung. Auch die Strassen- und Bahnfahrzeuge wurden nach dieser
Richtung kritisch untersucht, und man kam zu der Ueberzeugung, statt der früheren,
ausschliesslich üblichen Gleitlager ebenfalls mit Vorteil Rollenlager zu benutzen.
An diesen hat Professor StribeckR. Stribeck, die
wesentlichen Eigenschaften der Gleit- und Rollenlager, Zeitschr. d. V.
Deutsch. Ing., Bd. XXXXVI, No. 39. ebenfalls erfolgreiche
Versuche ausgeführt. Auf jede Weise wäre es nun verfehlt, der Rollagertechnik für
den Maschinenbau noch untergeordnete Bedeutung beizumessen, denn durch die
theoretischen und praktischen Untersuchungen des Professor Stribeck werden die Rollager eine achtunggebietende Stellung in der
Lagertechnik einnehmen, weil derselbe mit genialem Geschick und Ausdauer Messungen
an Rollen- und Kugellagern, betreffend ihre Belastungsgrenzen und Reibungsarbeit
vornahm.
Seine überaus günstigen, messtechnischen Erfolge, welche er zum Teil mit Hilfe der
Reibungswage erzielte, sind von grossem, wissenschaftlichen Werte, so dass dem
Gleitlager jetzt nach vielen Richtungen eine ernstliche Konkurrenzverwendung durch
das Kugellager in Aussicht steht.
Ausser Stribeck setzten auch noch andere Forscher, wie
J. W. F. Harris in Terre-Haute in Indiana bei
veränderten Versuchsanordnungen Kugeln, sowie Rollen starken Belastungen aus, um
deren Materialfestigkeit und Formänderung bei verschiedenen Druckspannungen zu
prüfen. Ebenso wurde auch der Profilierung der Auflageflächen für die Rollkörper
gebührende Beachtung gewidmet, um auf diese Weise die günstigsten Aufbaubedindungen
der Rollager allgemein festzustellen.
Bei allen vorgenannten praktischen, sowie theoretischen Arbeiten wurden die Lagebedingungen der Kontakte auf den Oberflächen der
gegeneinander gepressten Rollkörper keinem massgebenden Kriterium unterworfen. Diese
Kenntnis lehrt die Kontaktzahlentheorie, welche als ein neuer Zweig der
mathematischen Analysis hinzugefügt wird. Sie löst das Problem, warum Kontakte
zustande kommen müssen, erwägt die dabei notwendigen mechanischen Bedingungen,
stellt den Berührungsort der einzelnen im Kontakt befindlichen Grössen fest und
zählt die Anzahl der wirklichen und möglichen Kontakte. Und besonders für die
Rollagertechnik gewinnt die Kontaktzahlentheorie hervorragende Bedeutung, indem der
Konstrukteur durch sie jetzt erst systematisch die günstigsten Kontaktbedingungen
der Rollkörper gegeneinander verstehen lernt und mit Genauigkeit die Kontaktplätze
als die Angriffsorte und Uebergangsstellen der Energie bestimmt; denn gerade die
Kontaktstellen sind diejenigen Orte, an denen die Komponenten der eingeleiteten
Kräfte ihre Wirkungen ausüben. Die Kontaktzahlentheorie, die Lehre der
Berührungsmannigfaltigkeit von Grössen, ist die Fundamentalwissenschaft der
Rollagertechnik überhaupt.
Man unterscheidet Punktkontakte, wie sie z.B. bei der Berührung idealer Kugeln
vorhanden wären, ferner lineare Kontakte, sowie Flächenkontakte. Lineare Kontakte
z.B. entstehen, wenn Zylinder in ihrer Längsrichtung, parallel i zu einander in
Berührung gebracht werden; die Gleitlager stellen Flächenkontakte dar.
Es ist wohl selbstverständlich einleuchtend, dass aus der Reihe der
Kontaktkombinationen theoretisch bei Punktkontakten die Reibung am geringsten ist;
dagegen tritt der grösste Reibungswert auf, wenn Flächenkontakte, wie bei den
Gleitlagern vorhanden sind. Für die Gleitlager resultiert der logische Schluss
sofort ungünstig nach dem Satze von Helmholtz:
„Jede Reibung vernichtet lebendige Kraft.“
Der Vollständigkeit halber darf es nicht überflüssig erscheinen, die verschiedenen
Kontaktkombinationen besonders anzuführen:
Es können zustande kommen:
Punkt- mit Punktkontakt,Punkt- mit Linienkontakt,Punkt- mit
Flächenkontakt,Linien- mit Linienkontakt,Linien- mit
Flächenkontakt,Flächen- mit Flächenkontakt,
Minimum derReibung↕Maximum
derReibung
Auffallend ist bei der Wichtigkeit der Kontaktlehre, dass die Geschichte der
Wissenschaften nach dieser Richtung nirgends zweck- und
zielbewusste Forschung aufweist, und umsomehr verlohnt hier die Arbeit, weil es mir
durch die Schaffung der Kontaktzahlentheorie jetzt gelungen ist, die eigentlichen
Grundlagen der Kugel- und Rollenlagertechnik festzulegen.
Kinematische Systeme von Rollen und Kugeln.
Schiebt man zwei parallel gelegte zylindrische Rollen gleicher Durchmesser so weit
gegeneinander, dass ihre Mäntel sich berühren, so kommt der Kontakt derselben in
einer graden Linie, ihrer gemeinschaftlichen geometrischen Tangente, welche zu den
Rollenachsen parallel liegt, zu stände; und zwar ist unter den angenommenen
Voraussetzungen die Rollentangente gleichweit von den Mittelachsen jeder der beiden
Rollen entfernt; oder denkt man sich durch die beiden Mittelachsen eine Ebene
gelegt, so ist die Rollentangente die Halbierungslinie der Mittelachsenebene.
Angenommen, es werde die Rolle 1 durch irgend eine Energie in der Richtung der
Uhrzeigerbewegung gedreht, so dreht sich die Rolle 2 im entgegengesetzten Sinne;
wird die Drehung der Rolle 1 in entgegengesetzter Richtung bewirkt, so dreht sich
die Rolle 2 ebenfalls in ihrer zwangsläufigen Bewegung im entgegengesetzten
Sinne.
Es seien n Rollen gleicher Durchmesser gegeneinander im
Kontakt so gelagert, dass ihre Rollentangenten in der Mittelachsenebene liegen. Ihre
Kontaktzahl sei mit Kt bezeichnet:
Kt = n
– 1
Fig. 2 stelle die Querschnitte solcher in Berührung
befindlicher Rollen mit einskizziertem Drehungssinne dar:
Textabbildung Bd. 318, S. 460
Fig. 1.
Textabbildung Bd. 318, S. 460
Fig. 2.
Textabbildung Bd. 318, S. 460
Fig. 3.
Die Berührungslinien sind gleichzeitig die Reibungsplätze der Rollen gegeneinander.
Wird die Rolle 1 gedreht, so pflanzt sich die eingeleitete Energie durch den
Mantelkontakt zur Rolle 2 fort, so dass sich die Rolle 2 in entgegengesetzter
Richtung mitdreht; ebenso wird von der Rolle 2 die Energy nach der Rolle 3 durch den
Mantelkontakt übergeführt und bewirkt in derselben eine zwangsläufige Drehung,
welche der der Rolle 2 entgegengesetzt, derjenigen der Rolle 1 aber gleichgerichtet
ist. Man kann diesen Drehungsfolgen in derselben Weise immer weiter nachgehen und gelangt
bei der offenen einreihigen Rollenreihe zu folgenden Ergebnissen;
Die Rollen:
1, 3, 5, 7, 9, 11, 13 . . . . . . . . . 2n – 1
haben bei den dargelegten Anordnungsbedingungen unter sich
gleichen Drehungssinn, ebenso verhält es sich mit den Rollen:
2, 4, 6, 8, 10, 12, 14 . . . . . . . . . . 2n
welche unter sich ebenfalls gleichen, aber den Rollen:
1, 3, 5, 7, 9, 11, 13 . . . . . . . . . 2n – 1
entgegengesetzte Umdrehungen aufweisen. Dieselben Beziehungen
gelten für die Kontaktzahl und die Drehungsrichtungen einer offenen einreihigen
Reihe von n Rollen, wenn ihre Mittelachsenebenen eine
polygonale Gestalt annehmen, wie sie Fig. 3
zeigt.
Bildet die polygonale Gestalt der Mittelachsenebenen von Rollen ein geschlossenes
Prisma mit gleichen oder ungleichen Seiten, so hat man eine geschlossene einreihige
Rollenreihe. Beträgt die Anzahl der Rollen einer solchen Reihe n, so ist ihre zugehörige Kontaktzahl ebenfalls n.
Bei der Betrachtung geschlossener Rollenreihensysteme sind zwei Fälle zu
unterscheiden:
n = 2n1 . . . . . . . 1)
in diesem Falle ist die Anzahl der Rollen eine grade Zahl;
n = 2n1 – 1. . . . . . . 2)
dann ist die Rollenanzahl eine ungrade Zahl. Dementsprechend
fallen auch die Drehungsergebnisse für beide Fälle verschieden aus. Fig. 4 sei ein geschlossenes, einreihiges
Rollensystem, dessen Rollenanzahl eine grade Zahl ist. Es leuchtet ohne weiteres
ein, wieviel Rollen in grader Zahl gegeneinander gelagert sein mögen, damit eine
derartige Rollenreihe in Bezug auf ihre Drehungseffekte eine läufige oder ungehemmte
ist. Dreht man die Rolle 1 an, so laufen alle Rollen gegeneinander und zwar jede in
Bezug auf ihre benachbarten entgegengesetzt, in ungehemmter Bewegung.
Textabbildung Bd. 318, S. 461
Fig. 4.
Textabbildung Bd. 318, S. 461
Fig. 5.
Gerade der umgekehrte Fall tritt ein, wenn die Rollenzahl einer geschlossenen
einreihigen Rollenreihe eine ungrade ist. So zeigt Fig.
5, dass die Rolle 1, in welche die drehende Energie eingeführt ist, mit
der ihr benachbarten, das Polygon schliessenden Rolle 7 infolge der
entgegengesetzten Energierichtung eine Hemmung erfährt.
Ein solches gehemmtes Rollensystem, worin die eingeleitete Energie nicht als
kinetische bestehen kann, ist gebremst.
Verwendet man statt Rollen zu diesen Betrachtungen Kugeln, so erhält man in
entsprechender Weise analoge Ergebnisse.
Mehrreihige Rollensysteme einer Schicht.
Ungehemmte tetragonale Anordnungen.
Werden mehrere Rollenreihen gegeneindaner in Berührung gebracht, so dass sie als
Ganzes ein Quadrat bilden, so ist ihre Anzahl, die mit A bezeichnet sein möge:
A = n2
die zugehörige Kontaktzahl, Kt genannt, ist:
\underset{n^2}{K\,t}=2\,n\,(n-1)
Ein solches Rollensystem ist ein läufiges, ungehemmtes, weil die in irgendwelche
Rolle eingeleitete Energie jedes einzelne Glied des gesamten Systems an der Drehung
im Sinne der Pfeile (Fig. 6) teilnehmen lässt. Zu
derselben Gattung von Rollensystemen gehört das Rechteck, dessen Rollenanzahl:
A =
mn
ist, worin m die kleinere, n die grössere Seite bedeutet. Die zugehörige
Kontaktzahl ist:
\underset{m\,n}{K\,t}=m\,(n-1)+n\,(m-1).
Ein solches Rechteck stellt Fig. 7 dar.
Geradezu überraschende Ergebnisse findet man für den Drehungssinn der einzelnen
Rollenelemente in Bezug auf ihre diagonale Lage zu einander, sowohl für das
Rollenquadrat als auch für das Rollenrechteck.
Textabbildung Bd. 318, S. 461
Fig. 6.
Textabbildung Bd. 318, S. 461
Fig. 7.
Es sei das Quadrat, Fig. 6, zur genauen Erläuterung
herangezogen. In diesem Falle bestehe n2 aus 36 Rollenelementen. So haben z.B. 1,
8, 15, 22, 29, 36 unter sich identischen Drehungssinn, dasselbe gilt von jeder nach
der gleichen diagonalen Richtung liegenden Rollenreihe, jedoch ist zu beachten, dass
die diagonal benachbarten Rollenreihen abwechselnd
gleichen Drehungssinn haben. Bildet man zwischen den einzelnen diagonalen
Rollenreihenzahlen die Differenz, so erhält man nach erläuterter Richtung stets die
Zahl 7; allgemein erhält man für n Rollen 2n – 1 diagonale Rollenreihen, deren jedes einzelne
Glied um n + 1 verschieden ist.
Betrachtet man das Quadrat von der entgegengesetzten Seite und Richtung, so ergeben
sich bei n2
Rollen ebenfalls 2n – 1 diagonale Rollenreihen, deren
jedes einzelne Glied um n – 1 von einander
unterschieden ist. Selbstverständlich lässt sich das letzte Glied u der längsten Rollenreihe, deren Gliederdifferenz n + 1 beträgt, allgemein darstellen durch die
Gleichung:
u = 1 + (n
– 1) (n + 1)
Die Summe aller dieser Rollenreihenglieder, welche mit S
bezeichnet sein möge, gibt folgende allgemeine Formel:
S=n+\frac{(n-1)\,n\,(n+1)}{2}
Für die nach der entgegengesetzten diagonalen Richtung gelagerte längste Rollenreihe,
deren Gliederdifferenz n – 1 ist, erhält man für das
letzte Glied u1
folgende allgemeine Gleichung:
u1= n + (n – 1) (n – 1)
oder vereinfacht:
u1 = n2
– n + 1
Die Summe sei mit S1 bezeichnet, dann ergibt sich als allgemeine
Gleichung:
S_1=\frac{n^3+n}{2}
Verschiebt man ein quadratisches Rollensystem, welches einen Rollenrhombus darstellt
(s. Fig. 6), indem man die Winkelgrössen der
Reihenlagen ändert, so bleiben die Kugelanzahl n2, die Kontaktzahl 2 n (n – 1) und die Drehungsrichtungen
konstant, bis die Rhombuswinkel in die Grenzwerte 60° bezw. 120° übergehen; dasselbe
gilt vom Rollenrechteck für die Anzahl, zugehörige Kontaktzahl und seine
Drehungsrichtungen bis zu den Grenzwinkeln von 60° bezw. 120°. Verbindet man die
Kontaktplätze der Rollen unter sich, so erhält man für beide Fälle tetragonale
Gebilde. Im analogen Sinne ergeben sich für die Kugelanordnungen die entsprechend
gleichen Ergebnisse.
(Schluss folgt.)