Titel: | Wert und Bestimmung des Kohlensäuregehaltes der Heizgase. |
Autor: | A. Dosch |
Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 773 |
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Wert und Bestimmung des Kohlensäuregehaltes der Heizgase.
Von A. Dosch, Köln.
Wert und Bestimmung des Kohlensäuregehaltes der Heizgase.
I. Einleitung.
Als Element, welches zur Erzeugung von Wärme in der Praxis zur Verfügung steht, kommt
hauptsächlich Kohlenstoff in Betracht, da alle Brennstoffe zum weitaus grössten
Teile aus diesem Elemente bestehen.
Die Erzeugung von Wärme geschieht durch die Verbindung genannten Elementes mit
Sauerstoff derart, dass zunächst zu einem Teil C ein
Teil O hinzutritt und bei ausreichendem Vorhandensein
von Sauerstoff sich die entstandene Verbindung um ein weiteres Atom O vermehrt. Der Prozess geht dementsprechend nach der
Formel vor sich
O + C = CO
CO + O = CO2
Erstere Verbindung, Kohlenoxyd, wird also bei ungenügendem Vorhandensein, letztere,
Kohlendioxyd oder Kohlensäure bei reichlichem Vorhandensein von Sauerstoff sich
bilden.
Ausser Kohlenstoff, der den Hauptbestandteil aller verwendeten Brennstoffe bildet,
kommen nur einige wenige Elemente in Betracht, wie Wasserstoff und Schwefel, die
jedoch in den verwendeten Materialien gewöhnlich in geringeren Mengen vorhanden
sind.
Wenn irgend ein Brennmaterial unter Zuführung reinen Sauerstoffes verbrannt wird, so
dürfen in den Verbrennungsgasen nur die Verbindungen der einzelnen Materialien,
welche überhaupt brennbar sind, erscheinen, und zwar diejenigen Verbindungen des
Sauerstoffs, welche die grösste Wärmeentwicklung hervorrufen. Ebenso dürften, wenn
in einer industriellen Feuerungsanlage ohne Luftüberschuss gearbeitet werden könnte,
in den Rauchgasen nur vorhanden sein: Kohlensäure, schweflige Säure, Stickstoff und
Wasserdampf.
Praktisch lässt sich nun eine Verbrennung nicht ohne Luftüberschuss leiten, so dass
zu den erwähnten Gasarten noch ein gewisser Prozentsatz Stickstoff und ferner
Sauerstoff hinzutreten wird, welcher Prozentsatz jedoch bestimmte Grenzen nicht
überschreiten soll.
Um nun ein Urteil über die Güte und Oekonomie der Verbrennung zu gewinnen, ist es
erforderlich, die Rauchgase auf ihre Bestandteile hin zu untersuchen und
insbesondere den Prozentsatz derselben an Kohlenstoffverbindungen und hiervon wieder
denjenigen von Kohlensäure festzustellen. Diese Bestimmung kann nun entweder durch
Ermittlung der Gewichtszunahme der Rauchgase bei der Verbrennung oder aber
volumetrisch – durch Absorption – geschehen. Vom theoretischen Standpunkte aus
betrachtet ist das letztere Verfahren – weil genauer – vorzuziehen; doch bietet die
Anwendung desselben für die Praxis, gegenüber dem ersteren, wieder andere Nachteile.
Die volumetrische Kohlensäurebestimmung ist mehr für zeitweise, diejenige, welche
sich auf die Gewichtszunahme gründet, mehr für kontinuierliche Bestimmung im
Gebrauch, doch findet neuerdings für letzteren Zweck auch die volumetrische
Bestimmung Verwendung.
II. Gewichtsverhältnis der CO2 zu den Heizgasen.
Bei vollkommener Verbrennung von Kohlenstoff zu Kohlensäure treten zu einem
Volumenteil C zwei Volumen Sauerstoff hinzu; verbrennt
daher 1 kg reiner Kohlenstoff ohne Luftüberschuss, so entstehen
1+\frac{16}{12}\,\cdot\,2=1+2,667=3,667 kg Kohlensäure.
In 1 kg atmosphärischer Luft befinden sich
Ol = 0,232 kgNach neueren Versuchen. Sauerstoff.
Um daher 1 kg Sauerstoff zuzuführen, müssten \frac{1}{O_L}=\frac{1}{0,232}=4,31 kg Luft zugeführt werden.
Dementsprechend müssten, bei einem Luftüberschuss von Null, zur Verbrennung von 1 kg
reinem Kohlenstoff an Luft vorhanden sein:
L_g=\frac{8}{3}\,\cdot\,\frac{1}{O_L}=2,667\,\cdot\,4,31=11,493\mbox{ kg} . . (1)
und an Rauchgasen würden entstehen, da zu dieser
Verbrennungsluft noch 1 kg C hinzutritt:
Gg = 1 + 2,667 . 4,31 =
12,493 kg . . . (2)
Sind nun C = kg Kohlenstoff vorhanden, so wird das
Gewicht der Verbrennungsgase
G_g=C+C\,\cdot\,2,667+C\,\cdot\,2,667\,\left(\frac{1}{O_L-1}\right)
oder
Gg = C [1 + 2,667 +
2,667 . 3,31] = 12,493 C . (3)
Das Gewichtsverhältnis der Kohlensäure zum Gesamtgewichte der entstehenden Heizgase
würde dann betragen
K_g=\frac{C\,\cdot\,(1+2,667)}{C\,(1+2,667+2,667\,\cdot\,3,31)}=\frac{3,667}{12,493}=0,293 . . . . (4)
Dieses Verhältnis könnte nur dann diese Grösse erreichen, wenn reiner Kohlenstoff
ohne Luftüberschuss verbrannt würde, würde also diesem Werte am nächsten kommen bei
Verbrennung von Anthracit.
In der Praxis ist es nun nie möglich, eine Verbrennung derart zu leiten, dass der
betreffende Körper ohne Luftüberschuss verbrannt werden kann; man muss hingegen
stets einen gewissen Luftüberschuss zur Verfügung haben. Bezeichnet φ das Verhältnis des zugeführten Luftquantums zu dem
theoretisch notwendigen, so wird das jetzt entstehende Gewicht der Verbrennungsgase
sein:
G_g=\underset{\mbox{Kohlensäure}}{C+C\,\cdot\,2,667}+\underset{\mbox{freier Sauerstoff}}{C\,\cdot\,2,667\,\cdot\,(\varphi-1)}
\underset{\mbox{Stickstoff u. Argon}}{+C\,\cdot\,2,667\,\cdot\,\left(\frac{1}{O_L}-1\right)\,\cdot\,\varphi}
Gg = C (1 + 2,667 . 4,31 . φ)
= C (1 + 11,493 φ)
Das Gewichtsverhältnis der Kohlensäure zum Gewichte der entstandenen Rauchgase würde
also kleiner werden und betragen:
K_g=\frac{C\,\cdot\,(1+2,667)}{C\,(1+11,493\,\varphi)}=\frac{3,667}{1+11,493\,\cdot\,\varphi} . (5)
In nachstehender Tabelle 1 ist dieses Verhältnis für verschiedene Luftmengen
angegeben.
Tabelle 1.
φ =
1
1,1
1,2
1,3
1,4
1,5
1,6
1,7
Kv =
0,293
0,268
0,249
0,230
0,214
0,201
0,189
0,178
φ =
1,8
1,9
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
Kv =
0,169
0,160
0,153
0,103
0,077
0,062
0,052
0,044
Würde Kg bekannt sein,
so liesse sich aus diesem Verhältnis die zugeführte Luftmenge zu der theoretisch
notwendigen berechnen; man würde erhalten
\frac{L}{L_e}=\varphi=\frac{3,667-K_g}{11,493\,\cdot\,K_g} . . (6)
giltig nur für Verbrennung reinen Kohlenstoffes.
Alle in der Praxis verwendeten Materialien bestehen nun nicht aus reinem Kohlenstoff,
sondern sie setzen sich zusammen aus Kohlenstoff (C),
Wasserstoff (H), Sauerstoff (O), Schwefel (S), Stickstoff (N), Wasser (W) und
unverbrennbaren Rückständen (A).
Aus diesem Grunde setzen sich nun, selbst bei Verbrennung ohne Luftüberschuss, die
Heizgase niemals aus Kg
= 0,293 Gewichtsteilen Kohlensäure und Stickstoff zusammen, sondern es wird der
Wert
Kg = 0,293
stets zu gross sein.
Unter Berücksichtigung der wirklichen Zusammensetzung eines Brennstoffes würden, wenn
aller Kohlenstoff zu Kohlensäure ohne Luftüberschuss verbrennt, an Rauchgasen
entstehen:
1. Bei Verbrennung des Kohlenstoffes:
G_g=C+2,667\,C+2,667\,C\,\left(\frac{1}{O_L}-1\right)
2. Bei Verbrennung des Wasserstoffes:
G_H=H+8\,\left(H-\frac{1}{8}\,O\right)+8\,\left(H-\frac{1}{8}\,O\right)\,\left(\frac{1}{O_L}-1\right)
3. Bei Verbrennung des Schwefels:
G_S=S+S+S\,\left(\frac{1}{O_L}-1\right)
Im ganzen ist daher an Luft erforderlich:
L_g=2,667\,C+2,667\,C\,\frac{1}{O_L}-2,667\,C+8\,H-O
+8\,H\,\frac{1}{O_L}-8\,H-O\,\frac{1}{O_L}+O+S+S\,\frac{1}{O_L}-S
L_g=\frac{1}{O_L}\,(2,667\,C+8\,H-O+S) (7)
Hierin bedeutet \frac{1}{O_L}=4,31 das Verhältnis der Luft zum Sauerstoff, und der
Klammerausdruck
2,667 C + 8 H – O + S = Oe . . (8)
stellt die zur Verbrennung von einem Kilogramm eines
bestimmten Brennstoffes erforderliche Sauerstoffmenge dar.
Wird nun das Material mit φfachem Luftüberschusse
verbrannt, so entstehen, analog dem Gesagten, an Rauchgasen:
1. Bei Verbrennung des Kohlenstoffes:
C+2,667\,C+2,667\,C\,(\varphi-1)+2,667\,\left(\frac{1}{O_L}-1\right)\,\cdot\,\varphi
2. Bei Verbrennung des Wasserstoffes:
H+\underset{\mbox{Wasser}}{H-\frac{1}{8}\,O}+\underset{\mbox{freier Sauerstoff}}{8\,\left(H-\frac{1}{8}\,O\right)\,(\varphi-1)}
\underset{\mbox{Stickstoff u. Argon}}{+8\,\left(H-\frac{1}{8}\,O\right)\,\left(\frac{1}{O_L-1}\right)\varphi}
3. Bei Verbrennung des Schwefels:
\underset{\mbox{schwefl. Säure}}{S+S}+\underset{\mbox{freier Sauerstoff}}{S\,(\varphi-1)}+\underset{\mbox{Stickstoff u. Argon}}{S\,\left(\frac{1}{O_L}-1\right)\varphi}
Die Summe der Verbrennungsgase ergiebt:
+H+8\,\left(H-\frac{1}{8}\,O\right)\mbox{ Wasser}
+2\,S\mbox{ schweflige Säure}
+2,667\,C\,(\varphi-1)+8\,\left(H-\frac{1}{8}\,O\right)\,(\varphi-1)+S\,(\varphi-1)\mbox{ freien Sauerstoff}
+2,667\,C\,\left(\frac{1}{O_L}-1\right)\,\cdot\,\varphi+8\,\left(H-\frac{1}{8}\,O\right)\,\left(\frac{1}{O_L}-1\right)\,\varphi+S\,\left(\frac{1}{O_L}-1\right)\,\varphi\mbox{
Stickstoff u. Argon.}
Hierzu tritt noch der Gehalt des Brennstoffes an hygroskopischem Wasser, sowie der
Stickstoffgehalt desselben. Letzterer ist jedoch meist sehr geringMeist unter 1 Prozent., wird ferner bei chemischen Analysen
überhaupt sehr selten festgestellt, so dass er wohl hier der Einfachheit wegen
unbedenklich vernachlässigt werden kann. Mit Rücksicht ferner auf den im Brennstoff
enthaltenen Sauerstoffgehalt O ergiebt sich das gesamte
entstehende Gasgewicht zu:
3,667\,\mbox{ Kohlensäure}
+9\,H+W\mbox{ Wasserdampf}
+2\,S\mbox{ schweflige Säure}
+(\varphi-1)\,(2,667\,C+8\,H-O+S)\mbox{ freier Sauerstoff}
+\varphi\,\left(\frac{1}{O_L}-1\right)\,(2,667\,C+8\,H-O+S)\mbox{ Stickstoff u. Aragon}
Es war aber
2,667 C + 8 H – O + S = Oe
und mit dieser Vereinfachung ergiebt sich das Gesamtgewicht
der durch Verbrennung von 1 kg entstehenden Rauchgase zu:
G=3,667\,C+(\varphi-1)\,O_e+\varphi\,\left(\frac{1}{O_L}-1\right)\,O_e+\underset{H_2O}{9\,H+W}+\underset{S\,O_2}{2\,S} . . . (9)
Das Gewichtsverhältnis der Kohlensäure zu den Rauchgasen ergiebt sich mithin zu
K_g=\frac{3,667\,C}{3,667\,C+(\varphi-1)\,O_e+3,31\,\cdot\,\varphi\,\cdot\,O_e+9\,H+W+2\,S} (10)
Für die Rechnung ist es etwas praktischer, wenn diese Formel in die folgende
übergeführt wird:
K_g=\frac{3,667\,C}{3,667\,C+O_e\,(4,31\,\varphi-1)+9\,H+W+2\,S} (10 a)
Um diese Gleichung für praktische Zwecke noch etwas zu vereinfachen, kann man ferner
ohne grossen Fehler die Summe 9 H + W + 2 S vernachlässigen. Der Fehler, den
man hierdurch begeht, würde z.B. für einen Brennstoff, bestehend aus: C = 0,90, H = 0,03, O = 0,01, S = 0,01, A = 0,03, W = 0,02, sich
berechnen zu
\frac{3,667\,\cdot\,0,90}{3,667\,\cdot\,0,90+O_e\,(4,31\,\cdot\,\varphi-1)+9\,H+W+2\,S}-\frac{3,667\,\cdot\,0,90}{3,667\,\cdot\,0,90+O_e\,(4,31\,\varphi-1)}
und mit Oe = 2,64 und ϕ = 2 zu
\frac{3,3003}{23,727}-\frac{3,3003}{23,417}=0,139-0,140=-0,001
d.h. der Fehler würde 1/10 Prozent betragen und zwar würde die vereinfachte
Formel den Kohlensäuregehalt um diesen Betrag zu gross anzeigen. Für kleineren
Kohlenstoffgehalt und grösseren Gehalt an hygroskopischem Wasser kann dieser Fehler
allerdings wesentlich grösser werden, also diesen Betrag wesentlich
überschreiten.
Aus der vereinfachten Formel
K_g=\frac{3,667\,\cdot\,C}{3,667\,C+O_e\,(4,31\,\varphi-1)} . . . (10 b)
bestimmt sich ferner das Verhältnis ϕ der zugeführten Luftmenge zu der theoretisch notwendigen zu
\varphi=\frac{3,667\,\cdot\,C\,(1-K_g)+O_e\,K_g}{4,31\,\cdot\,O_e\,\cdot\,K_g} . . . (11)
Es ist nun von Interesse, zu erfahren, in welcher Weise das Gewichtsverhältnis Kg der Kohlensäure zu
dem Gesamtgewichte der Heizgase wechseln kann; zu diesem Zwecke sind in Tabelle 2
die Gewichtsverhältnisse für verschieden zusammengesetzte Brennstoffe bei einem
wechselnden Verhältnisse der zugeführten Luftmenge zu der theoretisch
erforderlichen, zusammengestellt.
Wie aus der Tabelle zu ersehen ist, hängt das Gewichtsverhältnis Kg der Kohlensäure zu
dem Gesamtgewichte der Heizgase durchaus nicht so sehr von der Zusammensetzung des
Brennstoffes und insbesondere nicht von dem Gehalte des Brennstoffes an Kohlenstoff
ab, sondern es ist vielmehr das Verhältnis ϕ des
zugeführten Luftquantums zu dem theoretisch notwendigen, welches die Grösse von Kg beeinflusst.
Von den Brennstoffbestandteilen, welche Kg beeinträchtigen, sind insbesondere
Wasserstoff und Sauerstoff zu nennen. Der Einfluss macht sich in der Art geltend,
dass eine Zunahme des Gehaltes an H dieses Verhältnis
verkleinert, eine Zunahme von O dagegen dasselbe
vergrössert; d.h. also, der Einfluss ist umgekehrt von demjenigen auf die
erforderliche Sauerstoffmenge Oe. Dass hingegen der Gehalt eines Brennstoffes an Kohlenstoff
durchaus keinen Einfluss auf die Grösse Kg gewinnen kann, möge sich aus folgendem
ergeben:
Es ist das Verhältnis der Kohlensäure zu den Heizgasen:
K_g=\frac{3,667\,C}{3,667\,C+O_e\,(\varphi-1)+3,31\,\cdot\,\varphi\,\cdot\,O_e+W+9\,H+2\,S}
Würde nun ein Brennstoff andere Bestandteile als Kohlenstoff und unverbrennbare
Rückstände nicht enthalten, so würde die theoretisch erforderliche Sauerstoffmenge
für alle Fälle sein:
Oe = 2,667 . C
und dementsprechend:
K_g=\frac{C\,\cdot\,3,667}{C\,\cdot\,3,667+C\,\cdot\,2,667\,(\varphi-1)+C\,\cdot\,2,667\,\cdot\,3,31\,\cdot\,\varphi}
=\frac{3,667}{3,667+2,667\,(\varphi-1)+2,667\,\cdot\,3,31\,\cdot\,\varphi}
also, da andere variable Grössen wie ϕ nicht mehr vorkommen, nur noch mehr von dem Verhältnisse ϕ abhängig und Kg würde, solange ϕ konstant bleibt, ebenfalls konstant bleiben, gleichviel, welcher
Kohlenstoff in der Kohle vorhanden ist. Das Verhältnis Kg würde betragen:
K_g=\frac{3,667}{1+11,493\,\cdot\,\varphi}
Das Verhältnis ϕ der zugeführten Luftmenge zu der
theoretisch notwendigen würde sich hieraus in einfacher Weise ergeben zu:
\varphi=\frac{3,667-K_g}{11,493\,\cdot\,K_g}
Es würde dieses Verhältnis selbstverständlich nur für solche Kohlensorten annähernd
richtige Werte ergeben können, die gasarm sind, also wenig Wasserstoff und
Sauerstoff enthalten; auch der Wassergehalt darf eine gewisse Grösse nicht
überschreiten. Das nach vorstehender Formel berechnete Verhältnis ϕ würde immer zu gross erscheinen, wenn Kohlen
mittlerer Zusammensetzung verbrannt werden.
Da in Tabelle 2 der Kohlenstoff von 90 % auf 40 % fällt und dementsprechend, da der
Heizwert in erster Linie von diesem abhängt, auch der Heizwert von 8137 W – E auf 3109 W – E, also um 5028 W – E gleich 61,7 % des
ursprünglichen Wertes fällt, so lässt sich mit Rücksicht auf die Werte Kg der Tabelle sagen,
dass Kg im allgemeinen
nicht abhängig ist vom Heizwerte des verbrannten Materials, wobei selbstverständlich
als Brennstoff Kohlen vorausgesetzt sind.
Tabelle 2.
Textabbildung Bd. 317, S. 775
C v. H.; H v. H.; O v. H.; S v. H.; A v. H.; W v. H.; Heizwert W – E; Theor. Sauerstoffmenge Oe; Kohlensäuregehalt Kg und
Gasgewicht Gg für φ
III. Volumenverhältnis der CO2 zu den Heizgasen.
Da die gewöhnlichen Verfahren zur Bestimmung der Kohlensäure nicht das Gewichts
Verhältnis der letzteren zum
Gesamtgewichte der Heizgase feststellen, sondern das Volumen der Kohlensäure zu
einem entsprechenden Volumen der Heizgase, und da man ferner aus diesem Grunde
gewohnt ist, mit dem Volumenverhältnis der Kohlensäure zu den Heizgasen zu rechnen,
so ist es erforderlich, dieses Volumenverhältnis hier näher festzustellen.
Bei Verbrennung von C = kg reinem Kohlenstoff ohne
Luftüberschuss betrug das Gewicht der entstandenen Heizgase:
\underset{C\,O_2}{3,667\,C}+\left(\frac{1}{O_L}-1\right)\,\cdot\,\underset{N\mbox{ u. }Arg.}{2,667\,\cdot\,C}
Um das Volumen dieser Gasmenge zu erhalten, sind die einzelnen Bestandteile durch die
entsprechenden spezifischen Gewichte zu dividieren. Zu diesem Zwecke bezeichne im
folgenden:
sK = 1,9774 das
spezifische Gewicht der Kohlensäure, sowie ferner
sN
=
1,2562
sO
=
1,4298
sArg.
=
1,780
die entsprechenden spezifischen Gewichte des Stickstoffs,
Sauerstoffs und Argons; da die Luft ausser den 23,2 Gewichtsteilen Sauerstoff noch
75,6 Gewichtsteile Stickstoff und 1,2 Gewichtsteile Argon in 100 Gewicht steilen
enthält, so ergiebt sich das Gasvolumen, welches bei Verbrennung reinen
Kohlenstoffes ohne Luftüberschuss entsteht, zu
G_v=\frac{3,667\,C}{1,9774}+\frac{75,6}{76,8}\,\cdot\,\frac{3,31\,\cdot\,2,667\,\cdot\,C}{1,2562}
+\frac{1,2}{76,8}\,\cdot\,\frac{3,31\,\cdot\,2,667\,\cdot\,C}{1,780}
=1,854\,C+6,914\,\cdot\,C+0,077\,\cdot\,C
und für C = 1 würde ein
Gasvolumen entstehen von
Gv = 8,845 cbm
Für die Rechnung würde es allerdings wesentlich einfacher sein, anzunehmen, die Luft
setze sich nur aus Sauerstoff und Stickstoff zusammen; das Gasvolumen würde unter
dieser Annahme betragen
G_v=\frac{3,667\,C}{1,9774+\frac{3,31\,\cdot\,2,667\,\cdot\,C}{1,2562}}
bei Verbrennung reinen Kohlenstoffes. Für C = 1 wäre
Gv = 1,854 + 7,027 =
8,881 cbm
und der Fehler würde demnach 0,4 % ausmachen, um welchen
Betrag für letzteren Fall das Gasvolumen zu gross erscheint. Wenn nun berücksichtigt
wird, dass dieser Fehler für reinen Kohlenstoff am grössten ist, während er für alle
Kohlensorten kleiner ausfällt und wenn man ferner bedenkt, dass das Gasvolumen auch
noch von anderen Seiten beeinflusst wird, so dürfte es aus Gründen der Einfachheit
wohl angebracht erscheinen, diesen Fehler mit in Kauf zu nehmen.
Es ist demnach, wenn reiner Kohlenstoff mit einem ϕ
fachen Luftüberschuss verbrannt wird, die entstehende Gewichtsmenge an
Rauchgasen
G_g=\underset{C\,O_2}{C\,\cdot\,3,667}+\underset{\mbox{freier }C}{C\,\cdot\,2,667\,(\varphi-1)}+\underset{\mbox{Stickstoff}}{\varphi\,(4,31-1)\,\cdot\,C\,\cdot\,2,667}
Das entstehende Gasvolumen ergiebt sich hieraus zu:
C\,\cdot\,\frac{3,667}{1,9774}+C\,\cdot\,\frac{2,667\,\cdot\,(\varphi-1)}{1,4298}+\varphi\,\frac{8,827}{1,2562}
und das Volumenverhältnis der Kohlensäure zu dem Gesamtvolumen
der Heizgase zu
K_v=\frac{1,854}{1,854+1,865\,(\varphi-1)+\varphi\,\cdot\,7,0265} (12)
Setzt man ϕ = 1, so würde
K_v=\frac{1,854}{8,881}=0,208 . . . (12 a)
Aus Gleichung (12) berechnet sich das Verhältnis ϕ
der zugeführten zu der theoretisch erforderlichen Luftmenge zu
\varphi=\frac{1,854+0,011\,K_v}{8,89\,K_v}
Für einen Brennstoff, der aus C-Gewichtsteilen
Kohlenstoff, H-Teilen Wasserstoff, O-Teilen Sauerstoff, S-Teilen Schwefel mit W-Gewichtsteilen
hygroskopischem Wasser besteht, während den Rest unverbrennbare Bestandteile
ausmachen, betrug das Gasgewicht nach Gleichung (9)
G_g=\underset{C\,O_2}{3,667\,C}+(\varphi-1)\,O_e+\underset{N}{\varphi\,\cdot\,3,31\,\cdot\,O_e}+\underset{H_2\,O}{9\,H+W}+\underset{S\,O_2}{2\,S}
Das Gasvolumen würde dementsprechend betragen
G_v=\frac{3,667\,C}{1,9774}+\frac{(\varphi-1)\,O_e}{1,4298}+\frac{\varphi\,\cdot\,3,31\,\cdot\,O_e}{1,2562}+\frac{9\,H+W}{0,8062}+\frac{2\,S}{2,899}Alles auf 0° und 760 mm Quecksilbersäule reduziert gedacht. . . .
. . . (13)
In den Heizgasen, wie sie in den Kohlensäurebestimmungsapparaten zur Verwendung
kommen, erscheint nun meist der Wasserdampf nicht, oder wenigstens nur zu einem sehr
kleinen Teile, ebenso wird ein Teil der schwefligen Säure vom Wasser absorbiert
sein, so dass zur Untersuchung in der Gasbürette in Wirklichkeit nur ein Volumen zur
Verfügung steht von
G_v=\frac{3,667\,C}{1,9774}+\frac{(\varphi-1)\,O_e}{1,4298}+\frac{\varphi\,\cdot\,3,31\,\cdot\,O_e}{1,2562} (13 a)
worin Oe den bekannten Wert hat.
Das Volumenverhältnis Kv
beträgt dann:
K_v=\frac{1,854\,C}{1,854\,C+(\varphi-1)\,\frac{O_e}{1,4298}+\varphi\,\cdot\,3,31\,\frac{O_e}{1,2562}} (14)
oder analog der Formel 10 a
K_v=\frac{1,854\,C}{1,854\,C+O_e\,(3,334\,\varphi-0,699)} . . . (14 a)
Das Verhältnis ϕ der zugeführten zu der theoretisch
notwendigen Luftmenge ergiebt sich hieraus zu:
\varphi=\frac{1,854\,C-K_v\,(1,854\,C-0,699\,O_e)}{3,334\,\cdot\,K_v\,\cdot\,O_e} . . (15)
Für eine mittlere Steinkohle z.B. von einer Zusammensetzung von C = 80,08, H = 3,68, O = 4,11, S = 1,49, W = 0,80 und A = 9,84,
also einem Heizwerte von rund 7500 W – E würde sich ϕ ergeben
zu:
\varphi=\frac{1,854\,\cdot\,0,8-K_v\,(1,854\,\cdot\,0,8-0,690\,\cdot\,2,4)}{3,334\,\cdot\,K_v\,\cdot\,2,4}
\varphi=\frac{1,483\,-K_v\,(1,483-1,6776)}{8,002\,\cdot\,K_v}=\frac{1,483+K_v\,\cdot\,0,1946}{8,002\,\cdot\,K_t}
Wollte man diese Formel noch weiter vereinfachen, so könnte man für Kv im Zähler einen
mittleren Wert, etwa 10 % = 0,1 pro Einheit annehmen und es würde damit
\varphi=\frac{1,483+0,0195}{8,002\,\cdot\,K_v}=\frac{0,188}{K_v}
oder, wenn Kv in Prozent
gegeben ist:
\varphi=\frac{18,8}{K_v} . . . . (16)
Brauchbar ist diese Formel jedoch nur zur ungefähren Ermittlung von ϕ und für Steinkohlen mittlerer Qualität; für andere
Kohlensorten ergiebt dieselbe etwas zu kleine Werte von ϕ und kann der Fehler bis zu etwa 5 % betragen.
Tabelle 3.
Textabbildung Bd. 317, S. 777
C v. H.; H v. H.; O v. H.; S v. H.; A v. H.; W v. H.; Heizwert W – E; Theor. Sauerstoffmenge Oe; Kohlensäuregehalt Kv und
Gasvolumen Gv für φ
In Tabelle 3 sind eine Anzahl verschieden zusammengesetzter Brennstoffe und die
denselben entsprechenden Verhältnisse Kv für verschiedene Luftmengen
zusammengestellt. Die Tabelle zeigt, dass auch auf die Werte von Kv, genau so wie auf
diejenigen von Kg, der
Heizwert der betreffenden Kohlensorte einen bedeutenden Einfluss nicht ausübt und dass ein diesbezüglicher Einfluss
insbesondere nur durch den Gehalt des Brennstoffes an flüchtigen Bestandteilen
hervorgerufen wird.
Bemerkt möge noch sein, dass die in der Tabelle angegebenen Werte von Kv den in den
Kohlensäureapparaten bestimmten Werten entsprechen, dass dieselben jedoch von den
wirklichen Werten etwas abweichen, da der Wasserdampf und die schweflige Säure in
den Hauchgasmengen nicht berücksichtigt sind. Die Werte von Kv werden daher durchweg etwas zu
gross sein und das Verhältnis ϕ der zugeführten zu der
theoretisch notwendigen Luftmenge wird sich hieraus durchweg etwas zu klein
berechnen. Ausführlicheres hierüber möge weiter unten folgen.
Zunächst wird es interessieren, in welchem Verhältnisse. die Werte der Gewichts- und
der Volumenverhältnisse der Kohlensäure zu den Heizgasen, zu einander stehen.
Es ist
K_v=\frac{1,854\,C}{G_v}
und
K_g=\frac{3,667\,\cdot\,C}{G_g}
demnach
\frac{K_v}{K_g}=\frac{,854\,C\,\cdot\,G_g}{3,667\,\,\cdot\,G_v}
und da \frac{G_g}{G_v}=s_g= dem spezifischen Gewichte der Rauchgase ist,
so ist
\frac{K_v}{K_g}=0,505\,s_g . . . . (17)
Es ist demnach
Kv = 0,505 · Kg · sg
K_g=\frac{K_v\,\cdot}{0,505\,\cdot\,s_g}
s_g=\frac{K_v}{0,505\,\cdot\,K_g}
wobei jedoch immer wieder darauf zu achten ist, das Gv auf 0° und 760 mm
Barometerstand reduziert gedacht war.
Im Anschluss hieran wird es ferner noch interessieren, welche Werte das Verhältnis
des freien Sauerstoffes zum Gesamtvolumen der Heizgase und insbesondere zum
Volumenverhältnis Kv
annehmen kann, resp. in welchem Zusammenhange letzteres und ersteres stehen.
Bezeichnet man das Volumenverhältnis des freien Sauerstoffes zu dem Gesamtvolumen
der Heizgase mit Ov
dann ist
O_v=\frac{\frac{O_e\,(\varphi-1)}{1,4298}}{G_v}
und demnach ferner:
O_v+K_v=\frac{O_e\,(\varphi-1)}{1,4298\,G_v}+\frac{1,854\,C}{G_v}
O_v+K_v=\frac{O_e\,(\varphi-1)+2,551\,C}{1,4298\,\cdot\,G_v} . . (18)
Für ϕ = 0 und reinen Kohlenstoff z.B.
O_v+K_v=\frac{1,854}{8,881}=0,208=20,8 %
Ferner würde sein für
C = 0,60
ϕ = 3
Oe = 1,77
Gv = 17,579
O_v+K_v=\frac{3,54+1,5306}{25,23}=0,2009=20,09
%
und für
C = 0,45
ϕ = 4
Oe = 1,25
Gv = 17,032
ist
O_v+K_v=\frac{3,75+1,1479}{24,35}=0,201=20,1 %
Man erhält somit nach den vorstehenden Werten die Regel, dass das Volumen des freien
Sauerstoffes und der Kohlensäure, ausgedrückt in Prozent vom Gesamtvolumen,
durchschnittlich die Zahl 20 erreicht.
IV. Wert der Kohlensäurebestimmung.
Wenn die abziehenden Heizgase einer industriellen Feuerungsanlage auf den Gehalt an
Kohlensäure hin untersucht werden, so geschieht dies immer zu dem Zwecke,
festzustellen, welche Menge überschüssiger Luft in den Abgasen vorhanden ist, um
hieraus wiederum den durch die letzteren herbeigeführten Wärmeverlust bestimmen zu
können.
Da nun die Höhe des Kohlensäuregehaltes einen Massstab für die Güte der Verbrennung
bietet, so ist es weiter gegeben, diese durch entsprechende Manipulationen zu
beeinflussen, etwa durch Stellen des Rauchschiebers, durch entsprechende Bemessung
der Schütthöhe des Materials auf dem Roste und anderes; insbesondere kann man an
Hand von Kohlensäureversuchen den Wert einer Feuerungseinrichtung an sich beurteilen
und eine gute Anlage von einer schlechten unterscheiden.
Es möge jedoch schon hier erwähnt sein, dass der Kohlensäuregehalt wohl die
Wärmeverluste angiebt, die durch die abziehenden Gase herbeigeführt werden, dass
aber ein hoher Kohlensäuregehalt nicht immer und unter allen Umständen eine gute
Ausnutzung der Kohle überhaupt gewährleisten müsste. Es wird dies letztere
insbesondere dann nicht der Fall sein, wenn der Brennstoff nicht mit der für ihn
geeigneten Zugstärke verbrannt wird, wobei es also wahrscheinlich ist, dass
einerseits der Brennstoff nicht in vollkommenem Masse durchbrennt, also noch
brennbare Teile in der Schlacke enthalten sind, andererseits die Gase selbst noch
brennbare Substanzen, wie festen Kohlenstoff in Form von Russ, Kohlenoxyd,
Kohlenwasserstoffverbindungen u.s.w. enthalten. Hieraus ergiebt sich schon
theoretisch, was sich in der Praxis durch Versuche als richtig erwiesen hat, dass
der ökonomischste Kohlensäuregehalt nicht in unmittelbarer Nähe des Maximums, d.h.
bei etwa 18,8 % liegt, sondern dass der vorteilhafteste Kohlensäuregehalt bei etwa
14 % liegt. Eine Feuerungsanlage, welche diesen Kohlensäuregehalt im Durchschnitt aufzuweisen hätte, würde als äusserst
vorteilhaft arbeitend zu bezeichnen sein.
Wenn Verbrennungsgase zwecks Untersuchung entnommen werden, so wird im allgemeinen
von Einfluss auf die Höhe des Gehaltes an Kohlensäure sein, an welcher Stelle der
Heizkanäle diese Entnahme stattfand. Da diese Rauchgaszüge unter Umständen,
beispielsweise bei Dampfkesseln, ziemlich lang sein können und die Wandungen dieser
Züge teilweise wohl immer durch Mauerwerk gebildet werden, so kann es nicht
ausbleiben, dass durch die Fugen desselben atmosphärische Luft in die Heizgase
überströmt. Diese sog. falsche Luft muss jedoch, indem
sie sich mit den Heizgasen mischt, dieselbe Temperatur annehmen, wie die Gase selbst
und es entsteht mithin in Wirklichkeit – abgesehen von anderen kleinen
Nebenbeeinflussungen – derselbe Wärmeverlust durch die Abgase, als wenn die durch
das Mauerwerk zugeströmte Luft menge mit durch die Feuerung geleitet worden wäre.
Diesen Verlust, welcher bei schlecht verfugtem Mauerwerk recht wesentlich werden
kann, kann man nun in einfacher Weise dadurch feststellen, das man an verschiedenen
Stellen der Heizkanäle Verbrennungsgase – möglichst zu gleicher Zeit – entnimmt und
aus der Differenz des Kohlensäuregehaltes den Verlust berechnet, welcher von einem
Entnahmepunkte zum anderen durch die durch die Mauerfugen zuströmende Luft
entsteht.
Für die weitere Bestimmung der Wärmeverluste durch die abziehenden Gase auf Grund der
darin enthaltenen Kohlensäuremenge sei zunächst angenommen, aller in einem
Brennstoffe enthaltene Kohlenstoff verbrenne zu Kohlensäure, d.h. es seien in den
Abgasen weder brennbare Gase, noch feste Kohlenstoffteile in Form von Russ
vorhanden; ausserdem sei als selbstverständlich vorausgesetzt, dass die Asche nur
wirklich unverbrennbare Teile enthalte.
Unter diesen Voraussetzungen bedarf ein kg eines Brennstoffes, der aus den
verschiedenen Elementen und Substanzen von bekannter Bezeichnung zusammengesetzt
ist, eine Luftmenge (in kg) von
L_g=(2,667\,\cdot\,C+8\,\cdot\,H-O+S)\,\frac{1}{O_L}
In cbm beträgt dies
L=\frac{2,667\,\cdot\,C+8\,H+S-O}{1,293}\,\cdot\,4,31
Lv = 3,333 . (2,667 .
C + 8 H + S – O) = 3,333 . Oe . (19)
Hierbei ist zu beachten, dass dieses Luftvolumen wohl in die Verbrennung eintritt,
dass dasselbe jedoch nach der Verbrennung entsprechend reduziert ist, indem ein Teil
Oe sich mit den
verschiedenen Elementen des Brennstoffes verbunden hat und in diesen Verbindungen
entsprechend kleinere Volumina einnimmt. Der Wert von Lv ist daher für die Verbrennungsgase selbst
weniger wichtig, da natürlich nur das entstehende Rauchgasvolumen für die Wärmeverluste massgebend sein kann.
Tritt die Verbrennungsluft mit einer Temperatur von t°
in die Verbrennung ein, und verlassen die Verbrennungsgase die Feuerung oder
den Kessel mit T°, bezeichnet ferner c die spezifische Wärme der Heizgase, sowie c1 diejenige des
Wasserdampfes, so ist der Wärmeverlust in jedem Falle
Q_v=(G_vc+\frakfamily{W}\,.\,c_1)(T-t) . . .
(20)
Hierin ist unter Gv der
Ausdruck
G_v=1,854\,C+\frac{O_e\,(\varphi-1)}{s_O}+\frac{O_e\,\cdot\,3,31\,\cdot\,\varphi}{s_N}
sowie unter
\frakfamily{W}=\frac{9\,H+W}{0,806}
verstanden, wobei das entstehende Volumen an schwefliger Säure
vernachlässigt ist und ebenso ist auf den Wassergehalt der Verbrennungsluft keine Rücksicht genommen.
Es war nun
K_v=\frac{1,854\,C}{C_v}
Dementsprechend ist
G_v=\frac{1,854\,\cdot\,C}{K_v} . . . (21)
und es wird der Wärmeverlust durch die Abgase
Q_v=\left(\frac{1,854\,\cdot\,C}{K_v}\,c\,\cdot\,+\frac{p\,H+W}{0,806}\,\cdot\,c_1\right)\,(T-t) . . (22)
Das Wärmequantum
Q'_v=\left[\left(1,854\,C+\frac{3,31\,\cdot\,O_e}{1,2562}\right)\,c\,\cdot\,+\frac{9\,H+W}{0,806}\,\cdot\,c_1\right]\,(T-t) (23)
geht nun bei Verbrennung von 1 kg Brennstoff auf jeden Fall
verloren, da das hierbei berücksichtigte Volumen dasjenige für ϕ = 1 ist, und es kann daher dieser Verlust als absoluter Verlust bezeichnet werden; derselbe ist
natürlich für ein gegebenes Brennmaterial unveränderlich.
Der weiter durch überschüssige Verbrennungsluft herbeigeführte Wärmeverlust ist
Q''_v=c\,\left(\frac{O_e\,(\varphi-1)}{s_O}+\frac{O_e\,(\varphi-1)\,\cdot\,3,31}{s_N}\right)\,(T-t)
Qv'' = 3,33 . Qv . (φ – 1) . c . (T – t) . (24)
und mit dem entsprechenden Werte von ϕ
Qv'' = c . 3,33 . Oe
\left(\frac{1,854\,C-K_v\,\cdot\,(1,854\,C-0,699\,O_e)}{3,33\,\cdot\,O_e\,\cdot\,K_v}-1\right)\,(T-t) (24 a
Die Summe der Wärmeverluste Qv' und Qv'' muss natürlich den Gesamtverlust Qv ergeben.
Besteht z.B. eine Kohle aus C = 80,0; H = 4,0; O = 3,0; S = 1,0; A = 5,0 und W = 7,0 %, so ist, wenn ϕ
zu 2,0, und dementsprechend Kv = 9,2 % = 0,092 angenommen, und ferner c = 0,32 und c1 = 0,475 gewählt wird:
Q_v=\left(\frac{1,854\,\cdot\,0,8}{0,092}\,\cdot\,0,32+\frac{9\,\cdot\,0,04+0,07}{0,806}\,\cdot\,0,475\right)\,(270-20)
wenn die Eintrittstemperatur zu 20° Celsius und die
Abgastemperatur zu 270° Celsius vorausgesetzt wird.
Hieraus bestimmt sich Qv
zu
Qv = (5,1584 + 0,2534)
. 250 = ∾ 1353 W – E
oder bei einem Heizwerte der betreffenden Kohlensorte von ∾
7840 W – E, zu ∾ 17,1 %
des Heizwertes.
Der absolute Verlust beträgt hierbei
Qv' = [(1,854 C + 2,634 . 2,43) . 0,32 + 0,2534] . 250 = ∾ 694 W – E
oder 8,85 % des Heizwertes.
Der Verlust, welcher durch überschüssige Verbrennungsluft herbeigeführt wird,
berechnet sich zu
Qv'' = 0,32 . 3,333 .
2,43 . (2 – 1) . 250 = 648 W – E
oder 8,26 % des Heizwertes.
(Fortsetzung folgt.)