Die Entwickelung der Kriegsflotte Englands.(Schluss von S. 245 d. Bd.)Die Entwickelung der Kriegsflotte Englands.Wir wollen nach der Betrachtung dessen, was für England auf dem Spiel steht, zu der weiteren Verfolgung des Ganges der Flottenvermehrung
zurückkehren, und bringen unseren Lesern zu dem Ende in der jetzt folgenden Tabelle III eine Zusammenstellung über die jährliche
Vermehrung der Schiffszahl im letzten Jahrzehnt.Tabelle III.
5 Schlachtschiffe mit85000t1 Kreuzer I. Klasse mit7500t3 Kreuzer II. Klasse mit10500t–––––––––Zusammen 9 Kriegsschiffe mit103000t
Im Bau begriffen:
17 Torpedojäger mit5400t39 weitere Kriegsschiffe mit314220t–––––––––Zusammen 65 Kriegsschiffe mit422600t
Neubewilligt wurden:
Schlacht-schiffeKreuzerTorpedo,Kanonen-boote undSchaluppenGesamt-zahl derSchiffeGesamt-verdrän-gung in tPanzerII. Kl.III. Kl.1899/19001900/1901222631––26 915 84600104900Zusammen24189590
Im Bau begriffen sind augenblicklich (1. April 1900):
17Schlachtschiffe I. Kl.mitetwa220000tVerdrängung20Panzerkreuzer„„208000t„1geschützter Kreuzer I. Kl.„„11000t„2geschützte Kreuzer II. Kl.„„12000t„1geschützter „ III. Kl.„„2200t„8Schaluppen„„5000t„2Flusskanonenboote„„260t„4Torpedoboote„„2100t„21Torpedojäger„„6300t„1königl. Jacht„„11000t„––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––77Kriegsschiffemitetwa477860tVerdrängung
Mithin stellt die Schiffszahl eine recht ansehnliche Seemacht vor, was jedoch nicht verhindert, dass dem Engineering das Wort entfährt – „aber auch nicht ein Schiff zu viel“.Fertig wurden also von Januar 1899 bis 1. April 1900 12 Kriegsschiffe mit etwa 134300 t Verdrängung.Die Leistungsfähigkeit der Unternehmerwerften Englands für die Kriegsflotte litt in den letzten 2 Jahren einmal unter dem
Maschinenbaustrike des Jahres 1897, der es nötig machte, dass Stapelläufe bis zu 15 Monaten hinausgeschoben werden mussten,
weil die Maschinen fehlten; sodann unter der überaus starken Beanspruchung für den Bau der Handelsmarine, der diesen Werften
mehr Gewinn versprach, als die Regierungsaufträge. Im Schiffbau erreichte 1898 die Fertigstellung in England die Gesamthöhe
von 1211 Schiffen mit 1600000 t Verdrängung (derzeit besass Deutschland
3600 Schiffe mit 1500000 t Tragfähigkeit), im Jahre 1899 stiegen diese Zahlen auf
1299 Schiffe mit 1753757 t Verdrängung. Auf die Regierungswerften entfallen davon
1898 70955 t, 1899 69100 t. Im Kriegsschiffbau traten auf den Unternehmerwerften traurige Erscheinungen zu Tage.
War einmal die Unmöglichkeit geschaffen, die übernommenen Kriegsschiff bauten überhaupt zu beginnen, so trat andererseits
auch eine Verzögerung in Anlieferung der Rohstoffe ein; es zeigte sich z.B., dass die Panzerplatten werke gar nicht im stände
waren, den geforderten Ansprüchen zu genügen; dazu kam dann noch die Unmöglichkeit, genügend eingeschulte Arbeitskräfte für
diese gewaltige Arbeitsmasse zu beschaffen, und so trat bei den Unternehmern zu einem anfänglichen Verlust von 16 Millionen
Mark im Laufe der letzten Jahre ein weiterer von 28 Millionen hinzu. Diese Thatsachen scheinen für die Leistungsfähigkeit
der betreffenden Werften auf dem Gebiete des Kriegsschiffbaus gerade nicht günstig zu sprechen.Zum grossen Teil jedoch liegt die Schuld an der Regierungsbeamtung, wie später gezeigt werden soll.Auf den Regierungswerften stellte sich allmählich ein immer besseres Verhältnis heraus, sowohl was Leistungsfähigkeit als
auch was die Herstellungskosten anbetrifft. Die Gesamtkosten für 1 t schwimmende Verdrängung, also Schiff-Maschine-Bewaffnung,
stellt sich für ein Schlachtschiff
in Englandauf1420M. in Frankreich„1800–1900„ bei einem früheren Turmschiffe in Deutschland„1440„ in Russland„2000„für einen Panzerkreuzer der Cressy- Gattung in England„1290„
für ein gleiches Schiff in den anderen oben erwähnten Staaten in demselben Verhältnis teurer wie beim Schlachtschiff.England und Deutschland – wenn letzteres nicht den Schweiss des Volkes, der doch hier mit zur Auszahlung kommt, durch unverantwortlich, hohe Preise, die es für Nickelstahl zu zahlen im Begriff stehen soll, der Grossindustrie in
den Schoss wirft – würden also ihre Schiffe 30 % billiger bauen wie Frankreich und 40 % billiger wie Russland, was auch jedenfalls
in Anbetracht der hohen Leistungsfähigkeit, zu welcher die Schiffbaukunst in diesen beiden Ländern – England und Deutschland
– ausgebildet ist, richtig sein mag.Ueber die Leistungsfähigkeit der Regierungswerften möge folgende Zusammenstellung einen Anhalt geben.Tabelle IV.
Erwägen wir, dass die Durchschnittszahl die anfängliche Leistung weit überschreiten wird, so ergibt sich, dass dieselbe sich
überall annähernd verdreifacht hat.Ueber die Herstellungskosten geben wir in Tabelle V einen Ueberblick.Tabelle V.Herstellungskosten verschiedener Kriegsschiffsgattungen auf Regierungs- und Unternehmerwerften.
[Textabbildung Bd. 315, S. 262]
Namen der Schiffe; Gattung der Schiffe; Gebaut auf Regierungswerft R.-W. Unternehmerwerft U.-W.; Kosten eines Schiffes ohne
Ersatzstücke, Lafetten und Bewaffnung (Kanonen u.s.w.); Körperdeckeinrichtung. Innere Ausstattung; Triebvorrichtung und Maschine;
Lafetten und Torpedorohre; Dampfbeiboote; Admiralitätsaufsicht; Mittlere Gesamtkosten, entsprechend der Seeverteidigung Voranschlag;
Unvorhergesehenes; Mittlere Gesamtkosten für ein Schiff; Gewicht vom Körper wie unter a; Mittlere Verdrängung eines Schiffes;
Hood, Empress of India, Royal Sovereing, Repulse, Ramillies, Resolution, Revenge, Royal Oak; Royal Arthur, Crescent; Gibraltar,
St. Georg; Edgar, Hawke; Endymion, Grafton, Theseus; Aeolus. Brilliant; Indefatigable, Intrepid, Iphigenia, Pique Rambow,
Retribution, Sirius, Spartan; Apollo. Andromache; Latona, Melampus, Naiad, Sappho, Scylla, Sybille, Terpsichore, Thetis, Tribune;
Pallas. Pearl, Philomel, Phoebe; Katoomba, Mildura, Wallaroo, Tauranga, Ringarooma; Alarm. Antilope, Circe, Hebe, Leta; Jaseur,
Jason, Niger, Onyx, Renard Speedy; Magnificent. Majestic; I. Kasse Schlachtschiffe; I. Klasse geschützte Kreuzer. Komposit
m. Kupferhaut; I. Klasse geschützte Kreuzer. Stahlhaut; II. Klasse geschützte Kreuzer. Aeolus-Gattung; Komposit m. Kupferhaut;
II. Klasse geschützte Kreuzer. Apollo-Gattung. Stahlhaut; III. Klase Kreuzer. Pallas-Gattung; Torpedokanonenboote Alarm-Gattung;
I. Klasse Schlachtschiffe; Magnificent-Gattung.Die obigen Daten, einem Vortrag von Francis Elgar. Vizepräsident und Direktor der königl. Schiffswerften a. D., entnommen (Engineering, Juli 1897), sprechen Bände in sich selbst.Da ist zuerst der gewaltige Unterschied in Spalte „a“ bei den Schlachtschiffen I. Klasse zwischen Ausführung auf Regierungswerften und Unternehmerwerften, welche etwa 91975 Pfd.
Sterl. zu Gunsten des Regierungsbetriebes ausmacht, und bei der Magnificent-Gattung sich auf 23544 Pfd. Sterl. stellt; es
enthalten zwar die Preise der Unternehmerwerften die Gewinne und Verluste, aber trotz der höheren Preise war die Klage allgemein,
dass ganz bedeutende Verluste entstanden seien; so klagten die
Thames Iron Works, dass sie an den drei Schiffen
„Blenheim“, „Grafton“ und „Theseus“ 100000 Pfd. Sterl. (2 Millionen Mark) zusetzte, und liessen ein durch den Vorsitzenden der Gesellschaft, Arnold F. Hills, gezeichnetes, in den schärfsten tadelnden Ausdrücken gehaltenes Flugblatt an alle Mitglieder des Unterhauses verteilen. Bald
darauf folgte Earle's Schiffsbaugesellschaft und zuletzt Napier mit ähnlichen Klagen, dass das Geld verschwinde unter der langsamen und sinnlosen Methode, wie von Whitehall (Admiralitätssitz)
der Geschäftsgang betrieben würde8)Wie bald Geld und Verdienst dahin schwinden, mag auch die Darlegung der Amerikanischen Schiffsbaugesellschaft von Cramp bestätigen, die allein durch Verzögerung in der Anlieferung von Panzerplatten bei dem Bau des geschützten Kreuzers New York 42 000 Pfd. Sterl. zusetzte.. Nach 5 Jahren dann erklärt die englische Admiralität durch ihre ersten RäteHamilton und Spencer den Lieferanten, dass sie dem Fall ihre ganz ernstliche Aufmerksamkeit zuwenden wolle, wenn dieselben alle gesetzlichen Forderungen,
welche sie unter der Schiedsgerichtsklausel stellten, ohne irgend welchen Rückhalt zurückziehen9)Hier sei noch erwähnt, dass die Norddeutsche Schiffbau-Aktiengesellschaft bei dem Bau der ersten Kaiserjacht Hohenzollern
(jetzigen Kaiseradler) allein 400000 M. über den Vertragspreis zulegte – welcher Betrag dann später im Reichstag nachbewilligt wurde –, aber doch
hoch jeden Verdienst ausschloss,nur weil in der unpraktischsten Weise von Seiten der Regierungsbeamten Ansinnen gestellt wurden, die sich mit einem geordneten
und gewinnbringenden Geschäftsgang nicht vereinbaren lassen; so mussten z.B. ganze Kajütenwände aus Mahagoniholz von Kiel
nach Berlin wandern, um dort als Muster begutachtet zu werden.Diese Erscheinungen treten auch heute noch bei Beamtungen zu Tage, und kann nicht dringend genug gebeten werden, in Anbetracht
des zu fördernden Wohlstandes, alles zu thun, um Verluste in dieser Richtung zu vermeiden..Ein Verfahren, welches Engineering mit
„Familienwäsche“ vergleicht, und gegen welches er sich als gegen die Geldinteressen des Volkes verstossend, wohl mit vollem Recht ausspricht.In der Spalte „g“, Unvorhergesehenes, sind schliesslich die Unternehmerausgaben überall so niedrig angesetzt, dass man zu der Vermutung kommen
muss, dass dieser Ansatz bei den Regierungsarbeiten nicht zu rechtfertigen sei, und dort Ausgaben verrechnet sind, die ordnungsgemäss,
oder besser gesagt, zum Vergleich mit den Unternehmerpreisen, anderswohin hätten gebucht werden sollen.Uebrigens zeigt die Tabelle ganz klar, dass die Unternehmerwerft auch nur im Panzerbau weniger leistungsfähig ist.Was die Durchschnittspreise anbelangt, so sei erwähnt, dass die Preise der Einzelausführungen sehr oft weit auseinander liegen,
was um so mehr verwundern muss, als die Rohstoffpreise für Regierung und Unternehmung die gleichen sind, ebenso die Arbeitslöhne,
namentlich wo Stückpreise in Betracht kommen: es hat sich da eine ungesuchte Einheitlichkeit ergeben, und wo an einigen Stellen
sich höhere Löhne zeigten, da ergab sich auch eine höhere Leistung, so dass der Ausgleich wieder hergestellt war.Bei den hohen Kosten der Panzer kommt vor allem der Preis des heutigen Rohstoffs des Nickelstahls in Betracht, welcher die
Panzerung – unter der Berücksichtigung, dass das auf die Flächeneinheit ersparte Gewicht durch Vergrösserung der Fläche wieder
verloren geht – doppelt so teuer macht, wie vor 20 bis 30 Jahren, während die Kosten für den eigentlichen Körper, wie nachfolgende
Tabelle VI zeigen mag, bedeutend zurückgingen.Tabelle VI.Ueber Bearbeitungskosten für 1 t Gewicht des Körpers samt Ausrüstung und Einrichtung (ausschliesslich Panzer und Panzerdeck)
bei folgenden auf den Regierungswerften gebauten Schiffen.
* Unter Wasser – Komposite und gekupfert.Ein rühmenswerter Fortschritt ist auch in der Verkürzung der Herstellungsfrist, früher 7 bis 8 Jahre, jetzt 2 bis 3 Jahre,
zu suchen, der nicht unwesentlich zu frischem Voranarbeiten des Arbeiters beiträgt, den nichts mehr erschlafft, als ein verzögertes
Schaffen und fortwährendes Aendern.In Tabelle VII geben wir einen Ueberblick über die Grösse der englischen Motte, wie sie sich nach Fertigstellung aller angeführten
Schiffe, ausschliesslich der 77 im Bau befindlichen, ergibt.So hat sich denn, da durch Englands Vorgang auch die Festlandsmächte gezwungen waren, sich einer so überlegenen Seemacht gegenüber
entsprechend zu rüsten, ein Krieg in den Kriegsausgaben herausgebildet, den folgende Zahlen veranschaulichen mögen.Es zahlt jährlich für Heer und Marine:
England10)Hier ist für 1900 schon die Milliarde um l/10 überschritten und die Höhe von 1100 Millionen erreicht; dazu kommen dann die besonderen Kriegskosten und Truppentransporte.RusslandDeutschlandFrankreich900890820840Mill.Mill.Mill.Mill.M.10)Hier ist für
1900 schon die Milliarde um l/10 überschritten und die Höhe von
1100 Millionen erreicht; dazu kommen dann die besonderen Kriegskosten und Truppentransporte. = 3,7% und zwar1,8 % für Marine, 1,9 % für HeerM. = 29,3 % und zwar4,3 % für Marine, 25,0 % für HeerM. = 10,2 % und zwar1,5 % für Marine,
8,7 % für HeerM. = 14,5 % und zwar3,4 % für Marine, 11,1 % für Heervom Gesamthandeldes jedesmaligenLandes––––––––––––––––––Zusammen3450Mill.M.
Man kann der Aeusserung eines Mitgliedes der französischen Regierung: „Welch ein Albdruck für moderne Zivilisation“, die er einem Berichte über den Regierungshaushalt hinzufügte, nur beipflichten.Wie wird diese Last weiter ertragen werden können? Englands Lage und die Art und Weise, wie es den Kampf herauf beschworen
hat, um seine 22 % am Handel der Welt nicht fahren zu lassen – denn dass es zu diesem Ende bereit ist, den drei Ecken der
Welt, an welcher es sich schmeichelt, die vierte selbst zu sein, den Kampf anzubieten, gesteht es selbst ein; ja man geht
so weit, dass in einem sonst ruhigen englischen Blatte bei Erwägung des relativen Ausfalls von 200 Millionen Pfd. Sterl. im
Welthandel die Aeusserung Aufnahme fand, dass schon um geringere Dinge ein Krieg geführt sei und es sich noch frage, ob nicht
auch hier die Entscheidung durchs Schwert angebracht sei; diese Aeusserung war doch wohl gegen Deutschland gerichtet, und
zeigt am besten, was dasselbe zu erwarten hat, wenn es zu seinem jetzt 11 % betragenden Anteil am Welthandel neue Anteile
hinzuerwirbt, ohne sich auch zur See ebenbürtig zu rüsten.England ist zur Zeit ein sehr reiches Land – es beträgt die Staatsschuld nur 5 % des Volksvermögens (in Händen der Gesamtheit
befindlich) – und ist schon im stände, noch auf lange Zeit hinaus das Geld für seine Schiffsbauten leicht auftreiben zu können11)Engineering bringt darüber folgende Betrachtung:1896 betrug das Volksvermögen in
England5800M.,Frankreich4840„Deutschland3000„
auf den Kopf der Bevölkerung. Dagegen betrug die Staatsschuld in Frankreich 12 %, in England 5 %.England hat seine Staatsschuld mit 8 M. auf den Kopf der Bevölkerung zu verzinsen, während bei einer Höhe von 12 % – wie in
Frankreich – diese Verzinsung sich auf 20 M. steigern würde. Wollte England also seine Bevölkerung ebenfalls in derselben
Höhe – wie Frankreich es muss – belasten, so könnte es jährlich noch weitere 480 Millionen Mark für seine Flotte ausgeben..Tabelle VII. Englische Kriegsflotte.
[Textabbildung Bd. 315, S. 264]
Name der Gattung; Anzahl; Baujahre; Körper; Maschinen; Baustoff; Länge; Breite; Tiefgang; Verdrängung; PSi; Fahrgeschwindigkeit; Schraube; Kohlenvorrat; Maschinengewicht; Gürtel; Kasematte; Turn; Querschott; Deck; Bewaffnung; Torpedoschleuderrohre;
Bemannung; Von allen Schiffen der Gattung; Gesamt-; Verdräng.; Bemannung; Panzerturn, Barbette-Schlachtschiffe; Aeltere Panzerturmschlachtschiffe;
Aeltere Kasemattpanzer; Panzerbatterien; Kreuzer mit gepanzert. Kasem.; Barbette-Turm kreuzer; Panzerkreuzer; Collingwood;
Royal Sovereing; Magnificent; Barfleur; Renown; Canopus; Formidable; Sanspareille; Trafalgar, Nile, Hood; Monarch, Deva, Itation,
Neptun, Dreadnaught, Inflexible, Agamemnon, Colussus; Bellrophon; Penelope; Hercules; Andacious; Swiftspure; Sultan; Alexandra;
Superb; Temeraire; Belleisle; Black Prinz; Achilles; Agincourt; Minotaur; Northumberland; Shannon; Nelson: Northhampton; Imperieuse;
Warspite; Orlando; Cressy; Neu
[Textabbildung Bd. 315, S. 265]
Name der Gattung; Anzahl; Baujahre; Körper; Maschinen; Baustoff; Länge; Breite; Tiefgang; Verdrängung; PSi; Fahrgeschwindigkeit; Schraube; Kohlenvorrat; Maschinengewicht; Gürtel; Kasematte; Turn; Querschott; Deck; Bewaffnung; Torpedoschleuderrohre;
Bemannung; Von allen Schiffen der Gattung; Gesamt-; Verdräng.; Bemannung; Küstenbatterien; Kreuzer I. Klasse; Kreuzer II.
Klasse; Kreuzer III. Klasse; Conqueror, Hero; Scorpion, Wivers; Hottspur; Rupert; Glatton; Cyclop; Magdala; Terror (Bermudos);
Blake, Blenheim; Edgar; Royal Arthur; Powerfull; Terrible; Niobe; Inconstant; Actio u. Volago; Raleigh; Boadicea; Iris u.
Mercury: Leander, Aretusa u. Phaeton; Mersey; Latona: Bonaventure; Eclipse; Venus; Arrogant; Hermes; Neue; Calliope; Canada;
Pylades; Baracouta; Barham; Megicienne; Pandora; Pelorus; Neues Progr.; Archer; Stahl; Eisen; Eisen und Stahl Eisen, Stahl
und Holz Komposit Stahl; Wertlos
[Textabbildung Bd. 315, S. 266]
Name der Gattung; Anzahl; Baujahre; Körper; Maschinen; Baustoff; Länge; Breite; Tiefgang; Verdrängung; PSi; Fahrgeschwindigkeit; Schraube; Kohlenvorrat; Maschinengewicht; Gürtel; Kasematte; Turn; Querschott; Deck; Bewaffnung; Torpedoschleuderrohre;
Bemannung; Von allen Schiffen der Gattung; Gesamt-; Verdräng.; Bemannung; Kanonenboote; Jäger; Boote; Transportschiffe; Turbinenschiffe;
Kanonenboote; Schaluppen; Rattlesnake; Grasshopper; Sharpshooter; Speedy; Dryad; Curlew; Landrail; Daring; Desperate; Polyphemus;
Nach Nr.; Hecla; Vulcan; Turbinia; Viper; Swift; Torch; Dwarf; Rattler; Blazer; Eisen Stahl; Komposit Stahl, 2. Komp. Stahl;
Komposit; Eisen Komposit Stahl; Mit je 2 Schrauben an jeder Welle und 2 Vorwärts- und 2 Rückwärsturbinen, im ganzen
4 Turbinen u. 8 SchraubenObige Tafeln ergeben an gebrauchsfähigen Kriegsschiffen:
[Textabbildung Bd. 315, S. 266]
Gesamt-; Anzahl; Verdrängung t; Mannschaft; Panzerschlachtschiffe; Panzerkreuzer, Barbette-Turm; der Orland-Cressy, sowie
einer zur Probefahrt fertigen neuen Gattung; Küstenbatterien; Kreuzer I. Klasse, geschützte; Iris und Mercury ohne, die übrigen
mit Panzerdecks; Torpedoflotte:; Kanonenboote; Jäger
(Torpedobootzerstörer); Boote I. und II. Klasse; Turbinenboote Dazu kommen
4Depeschenschiffe und zwar:AlacritySurprisejemit17,9Knoten= 32,5kmFahrgeschwind.Victoria u. AlbertPrince Albert„„17,022,0„„= 31,0= 40,0„„kgl. Jachten34schnelle Hilfskreuzer der Handelsmarine mit 16–22 Knoten = 30/40 km Fahrgeschwindigkeit1Transportschiff Warren Hastings mit 16 Knoten4neue Transportschiffe.
Ausser den in den Tabellen als wertlos bezeichneten Schiffen und den Kanonenbooten und Schaluppen führt England noch in seinem
Bestand:
16alte Korvetten, meistens Kompositbau, mit 950 bis 1140 tVerdrängung und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von12 Knoten.3alte Transportschiffe,
3königl. Jachten „Alberta“, „Elfin“, „Osborne“,29Schulschiffe, grösstenteils Holz- und Kompositbau, deren Bau-jahre bis 1804 zurückreichen,8Flusskanonenboote, 1897/98 erbaut, 6 mit 10 Knoten, 2 mit15 Knoten Geschwindigkeit,7Schiffe für hydrographischen Dienst.10Schiffe für verschiedene Zwecke,11Stationsschiffe, davon 5 für die Regierungswerft.
Dieser Flottenbestand wächst dann noch an um die jetzt im Bau befindlichen und neu bewilligten oben angeführten 77 Schiffe
mit etwa 500000 t Verdrängung.Dagegen wird die Frage der Mannschaftsbeschaffung immer schwieriger12)Bei einer Verhandlung im Unterhaus im Juli 1898 wurden folgende Zahlen gegeben: im Jahre 1891 befanden sich auf englischen
Kauffahrteischiffen 41 590 britische Seeleute, im Jahre 1896, trotz des Zuwachses der Schiffszahl, nur noch
35020; in derselben Zeit stieg die Zahl der ausländischen Deckoffiziere von
13432 auf 14469. Es verminderte sich die Zahl der britischen Seeleute um 15
%, während sich diejenige der ausländischen um 8 % hob. Die Stellungen der Deckoffiziere war zu 30 % von Ausländern
besetzt.Diese Zahlen sind aber nach Angaben, welche Engineering Mitte der 80er Jahre brachte, viel zu günstig, wenn sie sich auch schon auf heute bezogen, zum Nachteile Englands verschoben haben dürften, und mit Recht wird der Befürchtung
Ausdruck gegeben, dass im Augenblick der Not auf diese ausländischen Kräfte kein Verlass sein dürfte (namentlich wenn solche,
wie leicht möglich, in ihr eigenes Vaterland abberufen werden dürften. D. Red.).; als der erste Lord der Admiralität vor Jahren diese Schwierigkeit leugnete, schrieb Engineering:„ja wenn man junge Bursche von der Strasse aufliest, hat man die Auswahl von einem aus zehn“, aber das genügt natürlich nicht. Jetzt erst der Ersatz der Mannschaft, wo ihn hernehmen? Dass „Tar Jack“ weit ist, und da, wo er auf den Handelsschiffen erreichbar ist, kaum entbehrt werden kann, hat man eingesehen – und will
sich jetzt an den Fischer halten –, auch Kanadas Fischer sollen herangezogen werden – aber alles das wird wohl nicht viel
helfen. Wie wenig sich die Höhe der Ersatzmannschaft steigern liess, zeigen die Zahlen in Tabelle II, wo im Jahre 1895 die
Höhe von 25000 Köpfen erreicht war und jetzt erst eine Steigerung bis auf 287000 durchgeführt ist.Dazu kommt die Frage über die Stellung der Schiffsmaschineningenieure, deren Herz durch die Zuerkennung der gemeinsamen Messe
mit den Seeoffizieren noch nicht sehr erweicht erscheint. Während sich übrigens die zuständige Behörde damit tröstet, dass
von Seiten der Ingenieure selbst keine Klagen erhoben werden (einmal weil sich die Elemente, die an dem Zustand Aergernis
nehmen, gar nicht in den Keinen der Schiffsingenieure befinden, sodann weil die vorhandenen Ingenieure selbst am besten die
Nutzlosigkeit eines solchen Vorgehens einsehen), wird in fachmännischen Kreisen im Interesse des Landes, von welchem die Flotte
bezahlt werde, ganz entschieden gegen die obwaltenden Zustände vorgegangen (vgl. auch FussnoteS. 246). Jedenfalls ist aber zur Zeit der Zwist zwischen See- und Ingenieuroffizier noch nicht ausgetragen und wird noch auf
Jahre hinaus seine Folgen bemerkbar machen.Zu diesen zwei Uebeln in Reihen der lebenden Kampfmittel kommt noch das der toten Angriffswaffe – der Kanone –, diese steht
nach allseitiger Erkenntnis – auch in England selbst – nicht auf der Höhe derjenigen Waffe, welche allenfalls dem Gegner zur
Verfügung steht, und man fragt sich schon, mit welchen Kosten hier Abhilfe geschaffen werden könne.Die Panzerung steht zur Zeit ebenfalls durchaus nicht bei allen Schiffen auf gleicher Höhe. Die Platten werden erst seit etwa
1894 nach Krupp's Verfahren gehärtet und sind bei älteren Schiffen, soweit ersichtlich, erst zum Teil ersetzt. In letzter Zeit jedoch scheint
es – nach einem Vortrage von Kapitän Orde-Brown zu schliessen – dem Werke von John Brown und Co. in England, sowie der Carnegie-Gesellschaft in Amerika gelungen zu sein, das
Krupp'sche Verfahren noch zu verbessern, wie an Ergebnissen von Schiessversuchen nachgewiesen wurde. Auch haben sich Vickers in Sheffield, sowie Armstrong und Co., Elswick-Openshaw, mit allen neuesten Einrichtungen versehen, um jeglichen Ansprüchen genügen zu können; aber auch andere
englische Werke, deren Erzeugnisse anfangs viel zu wünschen übrig liessen, suchen im Wettbewerb auf diesem Gebiete bestehen
zu können.So ist es also nicht ausgeschlossen, dass England im stände wäre, sehr bald alle seine neueren Panzerfahrzeuge mit Panzerung
erster Güte zu versehen.Ein Stillstand in den Rüstungen ist in England jedenfalls vollständig ausgeschlossen.Engineering13)Dieses Blatt, stets bemüht, über allen Parteiungen zu stehen, hat sich für sein Land das grosse Verdienst erworben, von Anfang
an den Vorkampf für eine Achtung gebietende englische Kriegsflotte geführt zu haben, aus der Erkenntnis heraus, dass eine
solche zur Erhaltung des ganzen grossen englischen Gewerbes unbedingt nötig sei, und dass daher das Gewerbe auch in erster
Linie die Pflicht habe, hier kräftig fördernd und aufklärend einzugreifen. In dieser Hinsicht gibt es kein besseres Vorbild,
auch für Deutschland nicht, wo sicherlich ein solch ernstes Vorgehen von Seiten einer Fachschrift – ernstlich angefasst –
ebenfalls auf Würdigung und Verständnis hoffen darf. schliesst eine seiner letzten Betrachtungen damit, dass es eine Aeusserung des schon oben angeführten französischen Regierungsbeamten
anführt, wonach die Bürde der Kriegs- und Flottenrüstungen am schwersten auf Frankreich laste, welches weder die Bevölkerung
von Deutschland und Russland habe, noch auch den Reichtum Englands, dagegen eine Staatsschuld ohne gleichen, hervorgerufen
durch Missgriffe früherer Ministerien.Im Vergleich mit Deutschland – fährt die angeführte Zeitschrift dann fort – sei Englands Lage nicht so günstig; aber mit einem
Volksvermögen von 223½ Milliarden Mark, nach Abrechnung aller Schuld, gegenüber einem solchen von 158¾ Millarden, könne es
doch gleichmütiger in den ihm aufgezwungenen Wettkampf eintreten, ohne besorgt zu sein, das Spiel zu verlieren.