Titel: | Fortschritte der angewandten Elektrochemie. |
Autor: | Franz Peters |
Fundstelle: | Band 311, Jahrgang 1899, S. 112 |
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Fortschritte der angewandten
Elektrochemie.
Von Dr. Franz
Peters.
(Fortsetzung des Berichtes S. 95 d.
Bd.)
Fortschritte der angewandten Elektrochemie.
Der früher (bei Karbid) beschriebene elektrische Ofen von Siemens und Halske kann auch zur Destillation von
Metallen, z.B. Zink, gebraucht werden, wofür er bequemer und einfacher als andere
Vorrichtungen ist. Auf die hohle Graphitelektrode wird eine Vorlage aufgesetzt und
so weit von Beschickung umgeben, dass im Inneren gerade die zur Verdichtung der
Dämpfe nötige Temperatur herrscht. Der mit Graphitboden t (Fig. 24) versehene Tiegel c nimmt die Beschickung auf. Die durch den Flammenbogen
b erzeugte Schmelze q
kann durch o abgelassen werden. Die Metalldämpfe
steigen durch die hohle Elektrode k gegen
Kondensationsplatten w und w1, die auf Röhrenstücken g in der Kammer d1 ruhen. Diese ist an Metallstreifen z aufgehängt und wird von dem auf k aufgesetzten eisernen Rahmen h getragen. Nicht kondensierte Gase entweichen durch e. Ist der Innenraum v der
Kondensationskammer d1
gefüllt, so werden nach Lösung der Schrauben n das Rohr
e und die Platten ww1 samt den Rohrstücken g aus den Kammern herausgenommen und erneuert. Schraubt
man die Bolzen f ab, so können die Rohrstücke
auseinander genommen und die Kondensationsprodukte entfernt werden.
Zur Zinkbestimmung in Erzen empfiehlt H. Paweck (3.
intern. Kongr. f. angew. Chem.; Chemiker-Zeitung, 1898
Bd. 22 S. 646) die Vortmann'sche Methode der Fällung
aus alkalisch weinsaurer Lösung. Als Kathoden dienen praktisch runde
Messingdrahtnetze von 6 cm Durchmesser, die elektrolytisch amalgamiert sind. Nach
der Analyse wird das Zink mit fast konzentrierter Salzsäure weggelöst. Es kann auch
aus saurer Lösung auf nicht amalgamiertem Messingdrahtnetz abgeschieden werden.
Zur elektrolytischen Darstellung chemischer Verbindungen lassen J. W. Richards und Ch. W.
Roepper (U. S. P. Nr. 602872; Englisches Patent Nr. 9637 und 9638/1898; D.
R. P. Nr. 100876) einen Wechselstrom zwischen ähnlich zusammengesetzten Elektroden
in einem Elektrolyten übergehen, dessen ein oder anderer Bestandteil abwechselnd an
jeder Elektrode unter Mithilfe des elektrischen Angriffs eine Verbindung bildet, die
im Elektrolyten oder in den an der anderen Elektrode gebildeten Produkten unlöslich
ist. Diese Produkte können Gase sein. Besonders sollen unlösliche Sulfide, die
Farbstoffe sind, nach diesem Verfahren dargestellt werden. Kadmium-Sulfid z.B. wird erhalten, wenn man 10 %ige
Natriumthiosulfatlösung, die auf 75 ° erwärmt oder mit 5 % Kochsalz versetzt ist,
zwischen Kadmiumelektroden mit Wechselstrom oder zwischen Kadmiumanöden und
Kohlenkathoden mit Gleichstrom elektrolysiert. Im ersteren Falle löst der bei der
Umkehr des Stromes an der früheren Anode gebildete Wasserstoff das Kadmiumgelb
mechanisch ab.
Textabbildung Bd. 311, S. 113
Fig. 24. Elektrischer Ofen zur Destillation von Metalle von Siemens und
Halske.
Fabrikation und Eigenschaften des Aluminiums behandelt ein
Artikel von Ristori (Engineering), der auch sine Beschreibung der
Walzwerke und Schmelzen in Milton bringt. Engineering,
1898 II S. 21 gibt kurze Angaben über Produktion und Anwendung von Aluminium. H. S. Blackmore (U. S. P. Nr. 605380, übertragen auf
The Pure Aluminium and Chemical Company), löst Aluminiumsulfid in einem geschmolzenen Bade, das
kein Aluminiumoxyd lösen kann und elektrolysiert. Neben der Abscheidung des Metalls
wird durch sekundäre Reaktion das Oxyd in Sulfid übergeführt. Die Badsubstanz kann
aus Alkalithiokarbonaten bestehen. Oder man löst das Aluminiumoxyd in Alkalisulfiden
und elektrolysiert mit Kohlenanoden bei einer solchen Temperatur, dass
Schwefelkohlenstoff an der Anode Entsteht und mit dem unveränderten Badmaterial
Thiokarbonate bildet.
Ausser den D. p. J. 1898 310
15 genannten Phenol-Homologen wollen Weil und Lévy (Französisches Patent Nr. 269980) den Silber-,
Gold-, Kupfer- und Nickelbädern für Aluminium Tannin, Oxalsäure, Weinsäure etc.
zusetzen.
Hartenstein (Amerikanisches Patent Nr. 596749) will ein
gemischtes Aluminium-Silicium-Calciumkarbid aus Hochofenschlacken erhalten. Er
schmilzt sie in Konvertern und drückt ein mit Kokspulver gesättigtes inertes Gas
ein. Haben 3 T. Schlacke 1 T. Kohlenstoff aufgenommen, so wird die Schmelze durch
Kippen des Konverters als Widerstand in einen Stromkreis eingeschaltet. Das
gemischte Karbid soll besonders vorteilhaft zur Herstellung von Aethylen sein, das
bei gleicher Leuchtkraft wie Acetylen keine so leicht explodierenden Verbindungen
bildet.
Eine kurze, mit Abbildungen der Versuchsanlage in Cornwall versehene Beschreibung des
Cowper-Cowles'schen Prozesses zur Gewinnung von Zinn aus refraktorischen Erzen bringt Industries and Iron, 1898 Bd. 25 S. 49.
Um beim Verzinnen oder allgemein beim Galvanisieren bei verschiedenen Dicken der
Bleche doch einen konstanten Druck auf die Rollen ausüben zu können, durch die die
Bleche geführt werden, lagern J. L. Honhorst und R. J. Lloyd (Englisches Patent Nr. 10517/1897) die
Achsen der Sollen auf beweglichen Balken. Diese sind mit aufrechten Trinen versehen,
die durch Schnüre, die über Rollen laufen, und durch an ihrem anderen Ende
befestigte Gewichte gegen die Achsen der Galvanisierrollen gedrückt werden.
Zur Zinnbestimmung in Erzen erhitzen E. D. Campbell und
E. C. Champion (Journal of
the American Chemical Society, 1898 Bd. 20 S. 687) die Mischung von 1 g Erz
mit 5 bis 6 g eines Gemenges gleicher Teile Natriumkarbonat und Schwefel im
doppelten bedeckten Porzellantiegel 1 Stunde lang auf helle Rotglut, lösen die
Schmelze in 40 bis 50 ccm siedendem Wasser, filtrieren und behandeln den
Rückstand wie vor. Die vereinigten Lösungen werden mit Salzsäure schwach sauer
gemacht, schnell auf 75 bis 80 ccm eingedampft, mit 10 ccm Salzsäure von 1,20 spez.
Gew. und dann allmählich mit 2 bis 3 g Natriumsuperoxyd versetzt, bis die
Flüssigkeit bis auf etwas Schwefel klar geworden ist. Nach der Filtration wird zur
Zinnchloridlösung so lange Ammoniak gesetzt, bis ein kleiner bleibender Niederschlag
entsteht, und dann 50 ccm einer 10 %igen Lösung von saurem Ammoniumoxalat.
Elektrolysiert wird mit Dqdm = 0,1 Ampère und E = 4
Volt. Werden 8 Volt gebraucht, so fällt der Niederschlag stärker krystallinisch und
weniger fest haftend aus. Waschen mit Wasser und Alkohol. Trocknen bei 80 bis 90°.
Die Wägungen werden allgemein bei elektrolytischen Metallfällungen sehr genau, wenn
man die Fällungsschale durch eine ungefähr ebenso schwere und grosse andere
austariert.
Bei weiterer Ausarbeitung des früher (D. p. J. 1898 307 279; vgl. a. 310 37)
beschriebenen Verfahrens zur Darstellung unlöslicher oder schwer löslicher Salze hat
die Elektrochemische Industriegesellschaft (D. R. P.
Nr. 99121) gefunden, dass am besten nur das eine Salz in stark verdünnter Lösung,
das andere aber, das die Lösung der Anode bewirkt, in der Konzentration einer besten
Leitfähigkeit angewandt wird. Dadurch verringert sich der Energieverbrauch. Das
fällende Salz wird vorteilhaft auch nicht in Mengen, die ein Maximum der
Dissociation geben, angewendet, sondern in solchen, die elektrochemisch äquivalent
zur Stromdichte sind. Die Berechnung dafür wird angegeben. Zur Darstellung von
Bleiweiss werden z.B. 60 l einer Lösung von 7 % Natriumchlorat und 0,011 %
Natriumkarbonat zwischen 10 Anoden und 11 Kathoden von 20 . 30 cm Oberfläche, die
1,5 cm voneinander entfernt sind, mit Da, qdm = 0,5 Ampère elektrolysiert. Bläst man während
des Prozesses aus feinen Rohrspitzen vorsichtig Kohlensäure in die Flüssigkeit, um
Zirkulation des Elektrolyten und Erneuerung des Fällungssalzes zu bewirken, so ist E
= 1,25 bis 1,3 Volt bei 15 bis 17°.
Die Methoden zur elektrochemischen Chromdarstellung
behandelt Sh. Cowper-Coles (London Electrical Review, 1898 Bd. 43 S. 477) und L'Industrie électro-chimique, 1898 S. 44).
Der „neue“ Weg zur Darstellung von Salzen der höheren Oxyde (Chromaten,
Manganaten u.s.w.), den H. N. Warren (Chemical News, 1898 Bd. 78 S. 165) einschlägt, ist alt.
Zur Gewinnung von Alkalibichromat hängt J. Heibling
(Französisches Patent Nr. 275274) Ferrochrom mit mehr als 55 % Chrom als Anode in
Alkalichlorid- (weniger vorteilhaft in Nitrat-) Lösung ein und gebraucht als Kathode
Kohle oder Gusseisen. Zwei Glocken führen das Chlor und den Wasserstoff ab. Die
Bäder sind unten miteinander verbunden, so dass der Elektrolyt zirkuliert, und
stehen auf einer geneigten Ebene. Sie sind nebeneinander zu einer Batterie
geschaltet, während die einzelnen Batterien hintereinander verbunden sind.
Krystalle, die sich in der Legierung befinden, bleiben als fast eisenfreies Chrom,
Graphit als solcher zurück. Eisenoxyd wird in 'Filterpressen von der Lösung
getrennt. Für ein Bad sind 1½ Volt notwendig, für 1 kg krystallisiertes
Natriumbichromat 2 Kilo-Watt-Stunden.
Erhitzt man nach E. Vigouroux (Acad. des sc. vom 5. September 1898; Chemiker-Zeitung, 1898 Bd. 22 S. 780) ein Gemisch von 100 g Silicium und
230 g Wolframoxyd im elektrischen Ofen, macht den Regulus in 1/10-Salzsäurelösung zur Anode (Kathode: Kohle; 2 bis 3 Elemente), behandelt den
Bodensatz mit Königswasser, Ammoniak und Flusssäure und entfernt Kohlenstoffsilicid
durch Methylenjodid, so erhält man stahlgraue metallische Plättchen des
Wolframsilicids Si3W2 vom spez. Gew. 10,9. Der Körper wird von einem Gemisch von Salpeter- und
Flusssäure, sowie von schmelzenden Alkalien heftig angegriffen.
Sein früher (D. p. J. 1898 307 280) beschriebenes Verfahren zur Metallgewinnung durch elektrisches
Erhitzen eines Oxyd-Sulfidgemisches verbessert H.
Aschermarm (D. R. P. Nr. 99342; Englisches Patent Nr. 7423/1898) dadurch,
dass er Kohle zufügt. Diese verbindet sich mit demjenigen der beiden reduzierten
Metalle, zu dem sie die grösste Affinität hat, während das andere Metall rein
erhalten wird. So kann z.B. aus einem Gemenge von Eisensulfid, Kalk und Kohle einerseits
metallisches Eisen, andererseits Karbid, das ebenso
reines Acetylen, wie das auf gewöhnlichem Wege gewonnene liefert, erhalten werden.
Der Stromverbrauch wird um mindestens 40 % herabgedrückt. Da die Schmelze sich
leicht abstechen lässt, kann der Ofen kontinuierlich betrieben werden. Aehnlich
können natürlich Legierungen erzielt werden.
Kombinierte Metallplatten, -stäbe u.s.w. erhält J.
Andrews (Englisches Patent Nr. 8780/1897) dadurch, dass er auf Eisen oder
Stahl eine Schicht Kupfer, eines anderen Metalls oder einer Legierung elektrolytisch
oder sonstwie niederschlägt, das zu vereinigende Metall darauf bringt, erhitzt und
unter Druck stellt. Eine mehr als 5 % Titan und etwas Kohlenstoff enthaltende
Eisenlegierung stellt A. J. Rossi (U. S. P. Nr. 609466
und Nr. 609467; zum Teil übertragen auf J. MacNaughton)
dadurch her, dass er in geschmolzenes Eisen, das sich im elektrischen Tiegel
befindet, ein Gemisch von Kohlenstoff und Titansäure oder titansäurehaltigen
Substanzen oder Titaneisenerzen oder titanhaltiger Schlacke einträgt. Den
elektrischen Widerstand verschiedener Stahlsorten bestimmte H. Le Chatelier (Compt. rend., 1898 Bd. 126
S. 1709).
Eisenkarbid trägt H. S. Blackmore (U. S. P. Nr. 605694)
in geschmolzenes Alkali- oder Metallsulfid ein und gewinnt dann durch Einwirkung von
Stickstoff Cyanide, Sulfocyanide und Ferrocyanide. Verschiedene Doppelkarbide des
Eisens hat P. Williams (3. internationaler Kongress für
angewandte Chemie; Chemiker-Zeitung, 1898 Bd. 22 S.
650) durch Schmelzen des betreffenden Oxyds mit einem Eisenüberschuss und
Petroleumkoks im elektrischen Ofen dargestellt. Das Wolfram-Eisenkarbid 2Fe3C . 3W2C wurde
durch 5 bis 6 Minuten lange Einwirkung eines Stromes von 950 Ampère und 45 Volt auf
ein Gemenge von 150 T. Wolframsäure, 250 T. Eisen und 80 T. Petroleumkoks erhalten.
Nach dem Behandeln der Schmelze mit Salzsäure bleiben neben Graphit mehrere
Doppelkarbide zurück. Diese werden durch den Magneten ausgesondert. Königswasser
oder Flusssäure löst alle bis auf ein metallisch-krystallinisches Pulver von obiger
Zusammensetzung. Es ritzt Glas, aber nicht Bergkrystall und hat bei 18° das spez.
Gew. 13,4. Zur Darstellung von Chromeisenkarbid 3Fe3C . 2Cr8C2
diente ein Gemisch von 200 g Chromoxyd, 200 g Eisen und 70 g Petroleumkoks. Man
behandelt die Schmelze 2 bis 3 Tage lang mit Königswasser bei 100°, wäscht, schwemmt
Graphit durch Bromoform ab und erhält dann metallische nickelweisse Nadeln vom spez.
Gew. 7,22 bei 19°. Die Schmelze aus 130 g Molybdändioxyd, 300 g Eisen und 50 g
Petroleumkoks liefert nach dem Behandeln mit Salzsäure, Trennung durch den Magneten
und Befreiung des nichtmagnetischen Teils von Graphit das Molybdäneisenkarbid Fe3C . Mo2C als
eisengraues, aus verzweigten Krystallen bestehendes Pulver vom spez. Gew. 7,22 bei
18°.
Elektrolytische Kobaltüberzüge stellt man (L'Industrie
électro-chimique, 1898 Bd. 2 S. 56) meist in der Lösung des
Ammoniumsulfatdoppelsalzes, seltener in der des Chlorürs her. Anoden Kobalt. E = 2
Volt. Im Anfang wird mit hoher Stromstärke gearbeitet, um schnell einen dünnen
Ueberzug auf der ganzen Oberfläche zu gewinnen. Die Konzentration und Neutralisation
des Bades muss unverändert erhalten werden.
Der letzte Rest des Schwefels aus Nickelsulfiderzen kann
nur unter grossem Verbrauch an Brennmaterial abgeröstet werden. W. S. Horry (Engineering and
Mining Journal, 1898 Bd. 66 S. 37) hat deshalb in Sault St. Marie
Sudbury-Erze mit etwa 3 % Nickel und 42 % an Nickel und Eisen gebundenem Schwefel
bis auf 7 % Schwefel abgeröstet und das Röstgut im Gemenge mit Kalk und Kohle im
elektrischen Ofen mit Wechselstrom geschmolzen. Es wurde ein Metallklumpen mit 40 %
Nickel, 28 % Eisen, 12 % Kohlenstoff, 15 % kieseligen Substanzen, nur 0,02 %
Schwefel und 15 % nicht bestimmten Stoffen erhalten. Bei grösseren Chargen trennten
sich Nickel und Eisen. In kontinuierlichem Betriebe wurde unter schnellem
Einschmelzen eine Legierung aus Eisen mit 7 % Nickel und viel Kohlenstoff erhalten,
die sehr feste Güsse lieferte. Kieselige Nickelerze machen Raymond und Pardon (Französisches Patent
Nr. 271738) in Schwefelsäure zur Anode. Zur elektrolytischen Verarbeitung von
Nickelerzen sollen nach F. H. Clergue (The Electrician, 1898 Bd. 41 S. 449; The Electrical World, 1898 Bd. 32 S. 6) in Sault St.
Marie 20000 nutzbar gemacht werden.
Ueber Vorbereitung der Metalle zum Polieren und Vernickeln berichtet J. Wolff (Electrochimie,
1898 S. 74). Landauer (Französisches Patent Nr. 272138)
reinigt eine Neusilberplatte mit 1 %iger Kaliumcyanidlösung und gepulvertem Kalk,
oxydiert mit einer Lösung von 100 g Schwefelleber in 30 g Pottasche und 5 l Wasser,
wäscht, schlägt 3 Minuten lang mit 2 bis 3 Volt Nickel nieder, verkupfert im sauren
Bade 45 Minuten lang, wäscht, trocknet und wiederholt das Vernickeln und Verkupfern.
Dann bestreicht man die Oberfläche mit Leim oder einem Gemische von Leim und
Stärkekleister, drückt sie stark auf Papier, Leinwand, Seide o. dgl., wo das
Metallblatt sitzen bleibt.
Fällt man Nickel bei Gegenwart von Eisen als Oxyd aus ammoniakalischer Lösung
elektrolytisch, so wird nach B. Neumann (Chemiker-Zeitung, 1898 Bd. 22 S. 731) der
Nickelniederschlag wegen der Bildung von Ferroionen, die sich gleichzeitig mit den
Nickelionen entladen, eisenhaltig. Die mitgefallene Menge Eisen muss entgegen der
Annahme von Ducru (vgl. D. p.
J. 1898 307 282) bestimmt und in Abzug gebracht
werden. Zur Analyse von Nickelstahl wendet man am besten folgende Methode an, die
befriedigende Resultate geben und viel schneller als andere zum Ziele führen soll.
Man löst 5 g Bohrspäne in verdünnter Schwefelsäure, oxydiert durch
Wasserstoffsuperoxyd, versetzt in einem 500 ccm-Kolben mit Ammoniumsulfat, fällt das
Eisen durch Ammoniak, kocht auf, setzt noch reichlich Ammoniak zu und füllt bis zur
Marke auf. 100 ccm werden abfiltriert, mit Ammoniumsulfat und Ammoniak versetzt,
etwas verdünnt und in der Wärme mit Dqdm = 1 bis 2
Ampère (E = 3,4 bis 3,8 Volt) 1½ bis 2 Stunden lang elektrolysiert. Der durch das
Vernachlässigen des Volumens des Eisenniederschlages gemachte Fehler beträgt unter
0,5, bei Nickelstein unter 0,2 bis 0,3 %. Die Analyse des letzteren wird ähnlich
vorgenommen, nachdem in Salzsäure unter späterem Zusatz von Salpetersäure gelöst,
mit Schwefelsäure verdampft ist, Kupfer, Arsen und Antimon durch Schwefelwasserstoff
gefällt sind und das Eisen oxydiert ist. Die angeführten Belegzahlen erscheinen sehr
genau, wenn man bedenkt, dass der Eisenniederschlag bei einmaliger Fällung stets
viel Nickel einschliesst.
Die Trennung von Iridium und Rhodium behandelt L'Industrie
électro-chimique, 1898 S. 44.
Starke Platin-Niederschläge auf Kupfer, Messing und Neusilber will Roseleur früher mit folgendem Bade erhalten haben. 10
T. Platin in Form des Chlorids werden in 100 T. destilliertem Wasser gelöst; dazu
wird unter Rühren die Lösung von 100 T. krystallisiertem Ammoniumphosphat in 500 T.
Wasser gesetzt. Die Lösung des Niederschlags in einer Lösung von 500 T.
Natriumphosphat in 1000 T. Wasser wird bis zum Aufhören des Ammoniakgeruchs und bis
Lackmus gerötet wird, gekocht. Das farblose Bad soll heiss mit 7 bis 8 Volt benutzt
werden. Platinchlorid muss ständig nachgegeben werden. Sh.
Cowper-Coles (London Electrical Review, 1898
Bd. 43 S. 40) hat beobachtet, dass die in diesem Bade erhaltenen Niederschläge von
einer gewissen Dicke an die Neigung haben, abzublättern. Auch der Zusatz von etwas
Natriumchlorid, das die Platinum Plating Company
anwandte, verbessert das Bad nicht. Ausgezeichnet glänzende Niederschläge gibt das
von Boettger vorgeschlagene Bad, zu dessen Herstellung
frisches Platinammoniumchlorid in einer konzentrierten Lösung von neutralem
Natriumcitrat gelöst wird. Das Bad soll in 1 l Lösung 9,5 g Platin enthalten und
kalt mit Dqdm = 0,3 Ampère und E = 7,5 Volt benutzt
werden. Ferner werden andere Bäder von Boettger und
solche von Smee, Gore und Jewreinoff beschrieben. Einen Artikel über Platinieren bringt auch L'Industrie électro-chimique, 1898 S. 48.
Erze behandelt G. D. Burton (Englisches Patent Nr.
15472/1897) in elektrischen Oefen erst mit einem Strome von solcher Dichte und
Spannung, dass sie entgast, sulfidische z.B. entschwefelt werden. Dann wird bei
gesteigerter Dichte das Metall geschmolzen.
Galvanische Bäder versieht C. E. Schnée (U. S. P. Nr. 608228) oben
und unten mit Röhren, die je ein Paar Elektroden aufnehmen. Die oberen sind mit dem
negativen, die unteren mit dem positiven Pole der Elektricitätsquelle Verbunden.
Statt die Anoden mit einem Loch zu versehen und durch einen S-förmigen Haken aus rundem Draht an die Stromzuleitungsstange
aufzuhängen, setzt Haas (Englisches Patent Nr.
2967/1898) an die wellenförmig gestalteten Platten einen oder mehrere gebogene
Streifen an, die an den Innenflächen flach sind. Um direkt fertig polierte
Metallblätter und Gebrauchsgegenstände zu erhalten, bereitet L. E. Dessolle (D. R. P. Nr. 98468; U. S. P. Nr. 602212; Englisches Patent
Nr. 18272/1897) die Kathoden so vor, dass der Niederschlag auf ihnen nicht haftet.
Zu dem Zwecke Werden sie zunächst mit einem Ueberzuge (z.B. aus Gold oder Platin)
versehen, der von dem elektrolytischen Bade nicht angegriffen wird und dann in einer
sauren oder alkalischen Flüssigkeit (die z.B. Silber oder Kupfer enthält) 2 bis 3
Stunden bei 2½ bis 3 Volt Spannung als Kathoden gegenüber unlöslichen Anoden
gebraucht. Dadurch soll die Oberfläche mit Wasserstoff gesättigt werden, der das
Haften des späteren Niederschlages verhindert. Nach dem Polieren sind die so
hergestellten Kathoden gebrauchsfertig. An Querstäben k
(Fig. 25), die auf Leitungsschienen m aufliegen, sind in der Wanne a Anoden j, dazwischen an Querstäben g, die auf Leitungsschienen i ruhen, Kathoden d aufgehängt. Die
Leitungsschienen i sind auf einem Holzrahmen f befestigt, der in Scharnieren auf beweglichen
Säulchen f sitzt und durch einen Exzenter z hin und her geschoben werden kann. Damit sich aus dem
Bade keine darin schwimmenden unlöslichen Teilchen auf den Kathoden d ablagern, hängen sie zwischen Flanellflächen, die auf
einen Holzrahmen b aufgenagelt sind. Die Metallblätter
lassen sich von der Kathode ebenso leicht lösen, wie nasses Papier von einer
Glasplatte. Hohlkörper werden auf einem Kern aus leichtflüssigem Metall, der nachher
herausgeschmolzen wird, wie vorher beschrieben niedergeschlagen.
Textabbildung Bd. 311, S. 115
Fig. 25. Elektrolytischer Apparat von Dessolle.
Den Elektrolyten füllt J. Holloway (Englisches Patent
Nr. 17837/1897) in ein Gefäss mit Schlitz, der mit Filz bedeckt ist und zentral
die Anode aufnimmt. Das Gefäss wird an einem hohlen Handgriffe, durch den die
Zuleitung zur Anode und eine Nachfüllröhre gehen, über die zur Kathode gemachte
Oberfläche geführt, die galvanostegisch überzogen werden soll. Zum Ueberziehen von
Oberflächen lässt E. T. Thomas (U. S. P. Nr. 610954;
übertragen auf H. Binney) den Elektrolyten gegen ein
Stück von vorher bestimmter Gestalt und Grösse strömen und den Strom von einer Anode
zu diesem Stück übergehen. Dann wird ein weiteres unbedecktes Stück der Oberfläche
und ein Teil des Randes des bedeckten Stücks ebenso behandelt u.s.f.
Einen kastenartigen Rahmen zur Aufnahme von Gegenständen, die elektroplattiert werden
sollen, beschreibt R. J. Marks (Englisches Patent Nr.
2470/1897). Das rotierende Fass stellt H. R. Boissier
(U. S. P. Nr. 611100) aufrecht. Seine Achse lässt sich unter verschiedenen Winkeln
neigen, um die rollende Wirkung der Werkstücke auf sich selbst beliebig ändern zu
können. Mit dem Fasse rotieren die Kathode und eine unter ihr, etwas entfernt vom
Boden angebrachte Anode, die einen kleineren Durchmesser als das Fass hat. Die
andere Anode über der Kathode steht fest. Bei Verwendung von Trommeln zur
Massengalvanisierung von sperrigen Gegenständen kommt es häufig vor, dass sie sich
zu einem Knäuel verwirren and verbiegen, also auch nicht mit einem gleichmässigen
Ueberzuge bedeckt werden können. Diese Uebelstände soll der Schaukelapparat von G. Langbein und Co. (D. R. P. Nr. 97944; U. S. P. Nr.
610907) vermeiden. Der oben offene Warenbehälter erhält durch einen Exzenter mit
Uebertragungsstange eine hin und her gehende Bewegung, die durch Verstellen der
Verbindung regulierbar ist. Die rollende Bewegung genügt vollständig, um den
Niederschlag gleichmässig zu machen. Die Anoden, die flach oder der Form der
Schaukel entsprechend gebogen sein können, tauchen weit ein, so dass der Widerstand
klein wird, also nur geringe Stromspannung nötig ist. Holzleisten schützen die
Seitenkanten der Anoden vor Kurzschluss mit den Waren.
Galvanoplastisch erzeugte Körper glättet und dichtet A.
Krüger (D. R. P. Nr. 98202) durch harte Kugeln, Cykloid- oder
Ellipsoidkörper, deren Grösse sich nach der gewünschten Wirkung richtet. Sie werden
durch einen Mantel so zusammengehalten, dass sie sich der jeweilig behandelten
Oberfläche anpassen.
(Schluss folgt.)