Titel: | Ueber Glühkörper für elektrische Glühlampen und ihre Entwickelung. |
Autor: | Fr. Schüler |
Fundstelle: | Band 311, Jahrgang 1899, S. 62 |
Download: | XML |
Ueber Glühkörper für elektrische Glühlampen und
ihre Entwickelung.
Von Fr. Schüler,
Ingenieur.
(Fortsetzung des Berichtes S. 34 d.
Bd.)
Ueber Glühkörper für elektrische Glühlampen und ihre
Entwickelung.
Eingehende Versuche mit Siliciumkarbidfäden wurden von der Rheinischen
Glühlampenfabrik in Oberbruch bei Demmen ausgeführt (Elektrotechnischer Anzeiger 1895, S. 1481). Die ersten Lampen wurden von
Langhans geliefert und besassen Glühkörper mit
einem Siliciumgehalt von 3,57 %. Beim Gebrauch schwärzten sich die Lampen bald. Eine
Lampe von 16 Kerzen mit 3,65 Watt für die Kerze bei 105 Volt verlangte nach 60
Brennstunden 4,4 Watt für die Kerze bei 120 Volt. Die Fäden brachen an der
Verbindungsstelle mit den Platindrähten sehr leicht ab.
Zu weiteren Versuchen stellte die Fabrik selbst Fäden her und zwar zunächst durch
Behandeln roher, unverkohlter Fäden mit einer durch Dialyse erhaltenen wässerigen
Kieselsäurelösung. Ein Kieselsäuregehalt von 10 % und mehr war leicht zu erreichen.
Durch das Karbonisieren der Fäden sollte das Karbid hergestellt werden. Die fertigen
Glühkörper waren mattgrau und brüchig, während Cellulosefäden glänzend poliert
erscheinen. Ausserdem war der Widerstand der Karbidfäden wesentlich höher als der
der Cellulosefäden.
Ferner wurden rohe Fäden mit reinem – krystallisiertem und amorphem – Silicium
imprägniert und zwar wurde das Mengenverhältnis so gewählt, dass sich im einen Falle
CSi, im anderen Falle C2Si bilden konnte. Auch diese
Fäden waren mattgrau und brüchig und die mit ihnen ausgerüsteten Lampen gegenüber
den gewöhnlichen Kohlenfadenlampen minderwertig.
Da nicht bewiesen war, dass sich bei den beschriebenen Verfahren in der That
Siliciumkarbid gebildet hatte, wurde bei einem weiteren Versuch der Cellulose vor
der Fadenformung gereinigtes Karborundumpulver zugesetzt und zwar wieder in
verschiedenen Mengen. Das Aussehen der fertigen Körper war je nach der Menge des
Zusatzes hell oder dunkel mattgrau. Beim Gebrauch stellte sich Verringerung des
Vakuums und starker Belag am Glase ein, was auf eine Zersetzung des Karbids
schliessen lässt. Auch das erwähnte Verfahren von Tela
führte nicht zum Ziel. Ebensowenig waren nach einem besonderen Verfahren gewonnene
reine Karbidfäden zu gebrauchen, es stellte sich heraus, dass dieselben praktisch
nicht leitend waren. Parallelversuche mit Bor bezw. Borkarbid ergaben dasselbe
Resultat.
Bei Versuchen von J. W. Richards (Elektrotechnischer Anzeiger, 1898 S. 553) enthielten
zwei Proben Langhans'scher Fäden weit mehr Silicium wie
die oben erwähnten, nämlich 38,1 bezw. 22,2 %.
W. E. Ayrton (ibid.) teilt mit, dass die
durchschnittliche Brenndauer der Langhans'schen Lampen
mehr als 606 Stunden betrage, der durchschnittliche Energieverbrauch belaufe sich
auf 2,68 Watt für die Normalkerze (englisch). Nach diesen Angaben scheinen die
Karbidfäden in neuerer Zeit wesentliche Verbesserungen erfahren zu haben.
P. Stiens (1895) (D. R. P. Nr. 85552) imprägniert
Kohlefäden mit Borsäure, welche vorher gebrannt ist, d.h. die Borsäure wird in einem
Graphittiegel zum Schmelzen gebracht, 2 bis 3 Stunden schmelzend erhalten, dann auf
eine Platte aus Graphit gegossen und nach dem Abkühlen gepulvert und gesiebt. Das
Imprägnieren der Fäden erfolgt durch mehrstündiges Kochen in Wasser, welches das
feine Borsäurepulver im Ueberschuss enthält. Nach dem Trocknen wird wie gewöhnlich
karbonisiert. Die karbonisierten Fäden werden mit Benzin befeuchtet, mit dem
Borsäurepulver bestreut und in Gegenwart von dampf- oder gasförmigem
Kohlenwasserstoff durch den Strom geglüht. Aehnlich ist das Verfahren zur
Herstellung von Cellulosefäden. Die fertigen Glühkörper besitzen im Gegensatz zu den
oben erwähnten Metallglanz und zeigen ein hohes Lichtemissionsvermögen, welches aber
ziemlich rasch abnimmt.
J. H. Douglas-Willan und F. E.
W. Bowen (1896) (D. R. P. Nr. 98210) suchen diesen Uebelstand dadurch
zu beseitigen, dass sie auf die Kohlefäden Borsäureanhydrid zugleich mit Kohlenstoff
niederschlagen. Sie verwenden z.B. die Borate der Alkohole, wie B(OCH3)3 und B(OC2H5)3, denen zur Erniedrigung der Verdampfungstemperatur
1 bis 2 % Aetyljodid hinzugefügt wird. Der Kohlefaden wird in den Dämpfen dieser
Verbindungen in bekannter Weise zur Weissglut erhitzt. Die nach diesem Verfahren
hergestellten Glühkörper sollen ein noch höheres Lichtemissionsvermögen, besonders
eine weitaus längere Dauer desselben besitzen, als die Fäden von Stiens, jedoch fehlen bis jetzt weitere
Nachrichten.
Versuche zur Herstellung von Borkarbidfäden stellte auch E.
A. Krüger (1897) an (Elektrotechnischer
Anzeiger, 1897 S. 369), jedoch gelang es ihm nicht, auf Kohlefaden einen
gleichmässigen Niederschlag zu erzielen.
Im Jahre 1891 schlug L. K. Böhm (U. S. P. Nr. 552036)
vor, die Karbide des Calciums, Magnesiums, Baryums, Strontiums und des Eisens oder
anderer Karbide bildender Metalle auf folgende Weise herzustellen. Kohle und ein
Metalloxyd werden innig gemischt oder Kohlefäden werden mit Metalloxyden
imprägniert. Bei Weissglut tritt dann die Karbidbildung ein. Zur Prüfung wird der
fertige Faden in die Flamme eines Bunsen-Brenners gebracht, wo der Faden bei
eingetretener Karbidbildung seine dunkle Farbe behält, während die Kohle verbrennt
und das Metalloxyd zurückbleibt, wenn die Stoffe nur gemischt, nicht chemisch
verbunden sind.
Mielke und Worringen, die
im Jahre 1895 Fäden aus Calciumkarbid nach einem geheimgehaltenen Verfahren
herstellten, teilen eine Reihe von vergleichenden Messungen mit, aus denen die
folgenden Tabellen entnommen sind (Elektrotechnischer
Anzeiger, 1895 S. 1537).
I. Reine Kohlefäden.
Normal-kerzen
Volt
Ampère
Ohm(warm)
Wattpro Kerze
1
60,5
0,422
143,3
25,5
2
66
0,468
141,0
15,44
5
76,0
0,539
141,0
8,19
10
84,0
0,595
141,1
4,99
20
96,2
0,678
141,8
8,26
30
100,75
0,72
139,8
2,41
40
105,5
0,752
140,2
1,98
50
109,5
0,780
140,38
1,70
II. Calciumkarbidfäden.
1
67
0,42
159,5
28,14
2
71
0,46
154,34
16,33
5
80,5
0,525
153,3
8,45
10
88,5
0,590
150,0
5,22
20
96,5
0,67
144,0
3,23
30
100,5
0,725
138,6
2,428
40
103,5
0,775
133,5
2,005
50
105,9
0,81
130,7
1,715
Das von den Calciumkarbidfäden ausgestrahlte Licht ist nach Angabe der Erfinder
überraschend schön glänzend, seine Farbe liegt zwischen der des Bogenlichtes und des
Glühlichtes mit gewöhnlichen Kohlefäden. Leider fehlt, wie bereits erwähnt, jede
Angabe über die Art der Herstellung.
Im Anschlusse an die Karbide mögen die ähnlichen Metallborate erwähnt werden. Langhans (D. R. P. Nr. 53585) gibt an, dass beim
Ueberziehen von Metallfäden mit Silicium oder Bor derartige Verbindungen auftreten
können. F. E. W. Bowen (Englisches Patent Nr.
16435/1896) setzt der Cellulose, aus welcher die Glühkörper geformt werden sollen,
Borate des
Aluminiums, Magnesiums, Calciums, Strontiums, Zirkon u. dgl. in Pulverform zu oder
tränkt Fäden nacheinander mit einer wässerigen Lösung eines Metallnitrates und einer
alkoholischen Lösung von Borsäure, trocknet, karbonisiert u.s.w.
Schliesslich gehört hierhin noch ein Verfahren von M. M.
Rotten (D. R. P. Nr. 59572), nach welchem Kohlefäden mit einer Hülle aus
einem nicht schmelzbaren und nicht verdampfbaren Phosphidkarburet bezw. Phosphid des
Eisens, Platins, Iridiums, Palladiums, Molybdäns, Chroms, Mangans und Wolframs
versehen werden. Das Verfahren stimmt im wesentlichen mit den besprochenen
überein.
Hiermit ist die erste der oben aufgestellten Gruppen erschöpft. Wir wenden uns
nunmehr zu der zweiten Hauptgruppe, den aus Leitern und Nichtleitern (Leitern
zweiter Klasse) bestehenden Glühkörpern und besprechen zunächst die Glühlampen, bei
welchen ein Metall- oder Kohlefaden p. dgl. nur lose mit dem eigentlichen Glühkörper
umgeben ist oder umgekehrt.
Textabbildung Bd. 311, S. 63
Fig. 3. Glühkörper von Edison.
Textabbildung Bd. 311, S. 63
Fig. 4. Glühkörper aus Platin-Iridiumdraht.
Zunächst ist zu erwähnen, dass Edison (D. R. P. Nr.
9165) schon im Jahre 1878 Glühkörper benutzte, die aus einem Röhrchen von Platin-,
Iridium- o. dgl. Folie bestand, welches über eine Kalkstange geschoben war, jedoch
wird bei dieser Anordnung der Kalk nur wenig, zur Lichtverstärkung beigetragen
haben. In höherem Masse wird dieses bei einer aus dem Jahre 1879 stammenden Lampe
desselben Erfinders (D. R. P. Nr. 14058) der Fall gewesen sein. Bei der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform besteht der
Glühkörper von aus einer Spule a von gepresstem
Calcium-, Cerium-, Zirkonium- oder Magnesiumoxyd, auf welcher ein nach einem bereits
erwähnten Verfahren von Luft befreiter, verdichteter
Platindraht o. dgl. aufgewickelt ist. Fig. 4 zeigt
einen Körper aus einem flachen, schraubenförmig gewundenen Platin-Iridiumdraht a, zwischen dessen Windungen eine Schicht b aus den genannten oder anderen Oxyden mit sehr hohem
Schmelzpunkte gelegt ist. Auch bei diesen Lampen benutzt Edison selbstthätige Ausschalter, wie sie bei Besprechung der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung erwähnt wurden.
Beispielsweise kann die Ausdehnung der Stange c (Fig. 3) zum Bewegen des Schalters benutzt werden. Ganz
ähnliche Anordnungen benutzte J. J. W: Watson (D. R. P.
Nr. 15781). Beispiels weise zeigt Fig. 5 einen
cylindrischen Kern aus Asbest, Talk, Kalk, Magnesia u.s.w., auf welchen Platindraht
gewunden ist. Bei dem Glühkörper nach Fig. 6 ist der
Platindraht durch eine axiale Bohrung des Magnesiacylinders hindurch geführt.
Bemerkenswert ist, dass Watson derartige Glühkörper in
Gasflammen o. dgl. einbringt, um die Leuchtkraft der Flamme durch den elektrischen
Strom zu verstärken. Natürlich wird auf diese Weise auch umgekehrt die durch den
Strom hervorgerufene Erhitzung des Glühkörpers durch die Gasflamme verstärkt.
Textabbildung Bd. 311, S. 63
Glühkörper von Watson.
Textabbildung Bd. 311, S. 63
Glühkörper von Bundzen.
J. T. Bundzen (D. R. P. Nr. 21609) umgibt Kohlefäden mit
einer Hülle aus Magnesia, Kaolin, Chamotte, Zirkon, Asbest, Porzellan, Gips, Glas
oder anderem genügend feuerbeständigem, elektrisch nicht leitendem Materiale. Die
Hüllen sollen zunächst das Zerstäuben der Kohlefäden verhüten, dann aber auch, da
sie selbst in höchste Weissglut geraten, zur Verstärkung der Lichtwirkung beitragen.
Die Herstellung des in Fig. 7 dargestellten
Glühkörpers erfolgt in der Weise, dass man den Kohlefaden, der hier beispielsweise
die aus der Maxim'schen Glühlampe bekannte Form
besitzt, mit oder ohne Druck in das Hüllenmaterial einformt. Dabei kann der Faden
durch den elektrischen Strom glühend erhalten werden. Zuweilen empfiehlt es sich
auch, je nach der Beschaffenheit des Glühkörpermaterials, dieses mit oder ohne
Luftabschluss zu calcinieren. Man könnte auch eine Rohfaser derart umhüllen und dann
erst karbonisieren oder eine ausgebohrte bezw. rohrförmig gepresste Hülle mit
Kohlepulver füllen. Bei der in Fig. 8 dargestellten
Ausführungsform ist der umhüllte Kohlefaden in ein Glasrohr eingesetzt, auf welches
Platin-, Kupfer- oder Stahlringe gezogen sind, um ein Zerspringen zu verhüten.
Textabbildung Bd. 311, S. 63
Fig. 9. Glühkörper von Stern.
Textabbildung Bd. 311, S. 63
Glühkörper von White.
In Fig. 9 ist ein ähnlicher Glühkörper von Ph. K. Stern (U. S. P. Nr. 322498) dargestellt. Er
besteht aus einem Kohlefaden a, welcher derart in einen
Glasblock b eingelassen ist, dass die beiden Teile sich
innig berühren. Der Glühkörper befindet sich in einem geschlossenen Glasrohre,
welches jedoch nicht luftleer, sondern lufterfüllt ist. Die bei der Erwärmung sich
ausdehnende Luft soll den Glasblock b fest gegen den
Faden a pressen. Die Glashülle b soll wie bei dem soeben besprochenen Glühkörper das Zerstäuben der Kohle
verhindern, wird aber, da sie auch selbst glühend wird, zur Lichtentwickelung
beitragen.
N. S. White (Englisches Patent Nr. 9649/1884) behält die
gewöhnliche Form der Glühlampe und des Glühfadens bei und bringt in unmittelbarer
Nähe des letzteren einen zweiten Glühkörper aus seltenen Erden (auch aus Metall,
Kohle o. dgl.) an, der durch die von dem Faden ausgehende Wärme zur Weissglut
gebracht wird. Beispielsweise wird bei der Lampe nach Fig. 10 um den
eigentlichen vom Strome durchflossenen Faden ein Draht aus feuerbeständigem, bei
niedrigen Temperaturen zur Weissglut zubringendem Material gewunden. Bei der in Fig. 11
dargestellten Lampe wird eine rohrartige Hülle benutzt, welche den Kohlefaden
umgibt, ohne ihn zu berühren.
Textabbildung Bd. 311, S. 63
Glühkörper von Fabris.
Die Fig. 12
bis 15
zeigen in Ansicht von der Seite und von unten zwei Glühkörper von V. Fabris (Englisches Patent Nr. 20152/1894), die
ähnlich angeordnet sind. Bei der ersten Ausführungsform ist der Glühfaden auf seiner
ganzen Länge in einer nach aussen offenen Nut eines aus Marmorpulver, Kalk oder Kaolin bestehenden
Körpers eingelegt. Bei a wird der Faden mit dem
Glühkörper durch eine aus den genannten Stoffen hergestellte Paste verbunden. In der
zweiten Lampe (Fig. 14 und 15), deren Licht
hauptsächlich nach unten fallen soll, liegt nur ein kurzes Stück des Fadens im
Glühkörper c. Die Lichtentwickelung erfolgt
hauptsächlich in der trichterförmigen Oeffnung d. Die
Befestigung erfolgt, wie bei der ersten Lampe, bei a,
ausserdem wird der Faden bezw. seine Zuleitungen noch durch ein Glasstäbchen b geführt, um die Festigkeit der Glühkörperanordnung zu
erhöhen.
In den Glühlampen von Schanschieff und Sando (Englisches Patent Nr. 13921/1890) befindet sich
der nichtleitende Glühkörper a (Fig. 16 bis 19) in
verschiedenen Stellungen innerhalb der Biegung des Bügels oder, wie in Fig. 19,
parallel zum Bügel, je nach der Richtung, welche das von der Lampe ausgestrahlte
Licht hauptsächlich wirken soll.
Textabbildung Bd. 311, S. 64
Glühlampen von Schanschieff und Sando.
Hierher gehört schliesslich noch der Glühkörper von W. F.
Smith (U. S. P. Nr. 422456 und 422895). Derselbe besteht aus einem Docht
oder Strang aus Fasermaterial, welcher mit Zirkonoxyd o. dgl. imprägniert und mit
einer Hülle aus Kohle umgeben ist. Auch die umgekehrte Anordnung, bei welcher das
imprägnierte Fasermaterial um einen Kohlekörper gewunden ist, lässt sich
anwenden.
Bei allen diesen Lampen steht der Nichtleiter entweder in gar keiner oder doch nur
sehr lockerer Verbindung mit dem Leiter, so dass vielfach nur die von dem glühenden
Faden ausgestrahlte Wärme dazu benutzt wird, den Nichtleiter zur Weissglut zu
bringen. Um den Leiter mit dem Nichtleiter in innigere Berührung zu bringen, hat man
vorzugsweise drei Wege eingeschlagen. Entweder überzog man den Nichtleiter ganz oder
teilweise mit einem Leiter, oder man stellte umgekehrt auf Leitern
nichtleitende Ueberzüge her bezw. imprägnierte Leiter mit Nichtleitern oder man
mischte die Leiter mit den Nichtleitern und stellte die Glühkörper erst aus der
Mischung her.
Textabbildung Bd. 311, S. 64
Glühkörper von Hallett.
Schon im Jahre 1882 versuchte S. Hallett (D. R. P. Nr.
22697) nach dem zuerst genannten Verfahren Glühkörper herzustellen. Er benutzte
volle oder hohle Cylinder aus Kalk und überzog diese entweder auf der ganzen
Aussenseite (Fig.
20) oder in Längsstreifen, die an den Enden zusammenlaufen (Fig. 21), mit
Kohle. Der Ueberzug wurde derart hergestellt, dass aus dem Rückstand der
Petroleumdestillation gewonnenes Kohlenpulver mit Melasse zu einem Teig angerührt,
auf die Kalkcylinder gebracht, getrocknet und eingebrannt wurde. Schliesslich wurde
der Glühkörper, um ihn gegen Oxydation zu schützen, mit einem Siliciumüberzug
versehen. Zu diesem Zwecke werden die Kalkcylinder mit amorphem Silicium bedeckt und
der Strom hindurchgeleitet, wobei das Silicium zum Schmelzen gebracht wird. Der
fertige Glühkörper wird zwischen zwei mit Platinlösung platinierten Kohlenkörpern
gehalten, durch welche die in Bohrungen des Kalkcylinders eingeschobenen
Leitungsdrähte hindurchgehen.
Textabbildung Bd. 311, S. 64
Glühkörper von Bernstein
Aehnlich verfuhr A. Bernstein (Englisches Patent Nr.
2604/1882). Als Träger des Kohleüberzuges verwendete er Körper aus
phosphoreszierenden Stoffen, wie gepulverte Eier- oder Austernschalen, Kreide, Kalk
und Flussspat, ferner Verbindungen von Strontium, Magnesium, Calcium u.s.w. Die
verschieden geformten Körper (Fig. 22 und 23) erhitzte
er in einer Atmosphäre von Kohlenwasserstoffen in einer Röhre oder durch einen
elektrisch glühend erhaltenen Draht, welcher den Glühkörper umgab, ohne ihn zu
berühren, und stellte auf diese Weise Kohleüberzüge her, die z.B. schraubenförmig um
den Körper verliefen (Fig. 22) oder denselben
in verschieden starken Schichten auf der ganzen Oberfläche bedeckten (Fig. 23).
(Fortsetzung folgt.)