Titel: | Fortschritte der angewandten Elektrochemie. |
Autor: | Franz Peters |
Fundstelle: | Band 308, Jahrgang 1898, S. 42 |
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Fortschritte der angewandten
Elektrochemie.
Von Dr. Franz
Peters.
(Fortsetzung des Berichtes S. 19 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Fortschritte der angewandten Elektrochemie.
D. Apparatur.
Es ist schon lange bekannt, dass eine Aluminiumanode eine starke Schwächung des durch
eine Zelle geschickten Stromes bewirkt. Die Erscheinung ist wohl nicht auf einen
Uebergangswiderstand, sondern auf eine Art von Condensatorwirkung zwischen der
Elektrode und der Flüssigkeit, also auf eine Art von dielektrischer Polarisation
zurückzuführen. Denn nach L. Graetz (Zeitschr. f. Elektrochemie, 1897 Bd. 4 S. 67;
Englisches Patent Nr. 23084/1896) hält eine jede solche Zelle einer ganz bestimmten,
mit der Stromdichte wachsenden elektromotorischen Kraft das Gleichgewicht, 22 Volt
bei sehr geringer Dichte. Nach Stromöffnung bleibt nur eine elektromotorische Kraft
von rund 1 Volt. In einer Reihe von x hinter einander geschalteten derartigen
„Drossel- oder Ventilzellen“ geht dann in der Richtung, in der Aluminium
die Anode ist, von dem primären Strom, falls dessen Spannung kleiner als x . 22 Volt
ist, kein messbarer Betrag hindurch. Die andere Elektrode kann aus Kohle oder irgend
einem von dem Elektrolyten chemisch nicht angreifbaren Metall (ausser Aluminium)
oder aus einer geeigneten Legirung bestehen. Der Elektrolyt muss an der Anode direct
oder secundär Sauerstoff entwickeln können. Verdünnte Säuren und besonders
Alaunlösungen sind geeignet. Durch solche Zellen würden also von einem Wechselstrom
nur die negativen Theile gehen und einen ununterbrochenen Gleichstrom liefern. Die
anderen Stromtheile kann man für sich auffangen, wenn man eine zweite
Drosselzellenbatterie in umgekehrter Anordnung mit den Polen der Wechselstromquelle
verbindet. Durch jeden der beiden Drähte fliesst dann ein Gleichstrom von der halben
Stärke des Wechselstroms. Schaltet man an jeden Pol der Wechselstromquelle zwei
entgegengesetzt geschaltete Batterien neben einander ein, so erhält man in dem
Drahte, der die beiden Verbindungen der gleichnamigen Batteriepole mit einander
verbindet, einen pulsirenden Gleichstrom von der ganzen Stärke des Wechselstroms.
Aehnliche Versuche hat Ch. Pollak (Compt. rend., 1897 Bd. 124 S. 1444; Englisches Patent
Nr. 24398/1895 und 1069/1896; D. R. P. Nr. 92564) gemacht. Unter Verwendung
alkalischer Lösungen gelingt es ihm, mit einer einzigen Zelle Stromdurchgang bei
einer Spannung von 140 Volt aufzuhalten. Die Oxydschicht muss dünn und gleichmässig
sein. Für die Dauerhaftigkeit eines solchen Umformers ist absolute Reinheit des
Aluminiums Bedingung. Als Condensator wirkt der Apparat besser, wenn man poröse
Aluminiumplatten verwendet. Mengarini verband den einen
Pol einer Wechselstrommaschine mit einer grösseren in verdünnter Schwefelsäure
stehenden Bleiplatte und erhielt beim Eintauchen des anderen, aus einem dünnen
Platindrahte bestehenden Pols unter Erglühen der Spitze einen pulsirenden
Gleichstrom.
Einen Laboratoriumsapparat für Elektrolyse mit ruhendem und circulirendem
Elektrolyten beschreibt Harry Wehrlin (Zeitschr. f. Elektrochemie, 1897 Bd. 3 S. 450).
Verschiedene für elektrolytische Processe vorgeschlagene Kohlensorten haben Stanger und Blount (The Electrician,
1897 Bd. 39 S. 137) geprüft. Dabei wurde gefunden, dass Retortenkohle sich am
besten bewährte. Ihr am nächsten kommt „Irex carbon“, während Lessing's Kohle (vgl. D. p.
J. 1897 304 294) sich als geringerwerthig
erwies, da sie mehr mineralische Substanzen enthält und (durch geschmolzenen
Salpeter und bei der Elektrolyse von Schwefelsäure) schneller corrodirt wird. H. Pauli und L. Pincussohn
(D. R. G. M. Nr. 83065; Chemiker-Zeitung, 1897 Bd. 21
S. 1048) benutzen als Diaphragma eine niedrige cylindrische Zelle mit grossem Boden,
die an zwei durch den oberen Rand geführten Metallstäben aufgehängt wird. Man
erreicht dadurch eine unveränderliche Stellung der Zelle und eine leichte
Beobachtung des elektrochemischen Vorgangs. Statt der Becher können als Behälter für
den Elektrolyten Krystallisirschalen dienen.
Einen Condensator für hohe Spannungen (bis 500000 Volt), dessen Capacitäten
regulirbar sind, kann man sich nach L. J. Blake (Electrical World, New York, 1896 Bd. 28 S. 556) leicht
herstellen, wenn man auf eine Zinnplatte einen Zinnbecher von 18 cm Höhe, 20 cm
oberem und 12,5 cm unterem Durchmesser und in diesen eine aussen mit gekochtem
Leinöl angestrichene 2 l-Glasflasche mit Kohlenstab stellt. Die Capacität ist
verschieden, je nachdem man Flasche und Becher mehr oder weniger weit mit
angesäuertem oder salzhaltigem Wasser füllt.
Th. des Coudres (Zeitschr. f.
Elektrochemie, 1897 Bd. 3 S. 417, 441, 465, 489 und 513) verbreitet sich
über Constructionsgrundsätze und Leistungsfähigkeit unserer Spiegelgalvanometer.
Zum Platiniren der Elektroden für Widerstandsgefässe hat sich nach F. Kohlrausch (Wied. Ann.,
1897 Bd. 60 S. 315) die von Lummer und Kurlbaum vorgeschlagene Lösung (1 Platinchlorid und
0,008 Bleiacetat in 30 Wasser) sehr gut bewährt. Man braucht nur ½ qc grosse
Elektroden zu verwenden. Gefässe mit feststehenden, beweglichen und Tauchelektroden
werden beschrieben, Scalenrohre und einzelne Operationen bei der
Widerstandsbestimmung besprochen. Erzeugt man schnelle Wechselströme durch
oscillatorische Entladung einer Leydener Flasche und verwendet man bei der
Brückencombination als Indicator eine Funkenstrecke oder eine Vacuumröhre, so kann
man nach W. Nernst (Wied.
Ann., 1897 Bd. 60 S. 600) mit dieser Anordnung in ähnlicher Weise wie mit
der Telephonbrücke Leitfähigkeiten, Dielektricitätsconstanten und Selbstinductionen
bestimmen. Eine Methode zur Messung von elektrolytischen Widerständen mit
Gleichstrom, die anscheinend nicht sehr genau ist, geben W.
Stroud und J. B. Henderson (Philos. Magaz., 1897 Bd. 43 S. 19) an. R. Malmström (Zeitschr. f.
physik. Chemie, 1897 Bd. 22 S. 331) misst grosse elektrolytische
Widerstände in der gewöhnlichen Brückencombination mit Gleichstrom. Der Brücken
ström wird immer nur so kurze Zeit geschlossen, dass man den Sinn des
Galvanometerausschlages bestimmen kann, dass aber Polarisation so gut wie gar nicht
eintritt, und jedesmal vor dem Widerstandsgefäss commutirt.
Zum Anzeigen eines Ueberschusses von Stickstoff in Minen u.s.w. benutzt L. Colin (D. R. P. Nr. 92625 und Englisches Patent Nr.
28609/1896) eine offene Bogenlampe. Aenderungen im Glühen schalten durch den Zeiger
eines Ampèremeters einen elektrischen Alarmapparat ein. Um Grubengas und andere
schädliche Gase anzuzeigen, verwenden Ludwig Mayer und Busch (Französisches Patent Nr. 258047) eine
Gasbatterie, die Aenderungen in der sie umgebenden Atmosphäre an einem
Signalapparate kenntlich macht.
E. Pyroelektrochemie.
Der Erzreductionsofen von R. Chavarria-Contardo (D. R.
P. Nr. 94508), der ununterbrochenen Betrieb und Ausnutzung der Verbrennungswärme
etwaiger Abgase gestattet, besteht aus einem Schacht aus feuerfesten Steinen, einem
Schmelzraume mit zwei einander gegenüber gestellten Elektroden und einem Herde; die
beiden letzteren sind mit Graphit ausgekleidet oder werden gekühlt. Der Schmelzraum
ist durch ein Dach, Gewölbe o. dgl. gegen den Reductionsschacht, der zweckmässig
abhebbar auf einem Metallrahmen ruht, abgegrenzt. In verschiedener Höhe befinden
sich in den Schachtwandungen Kanäle, durch die Luft angesaugt oder künstlich
eingetrieben wird. Mit ihrer Hilfe verbrennt das bei der Reduction entstandene
Kohlenoxyd, und dessen Hitze reducirt wiederum das Gemenge aus Erz, Kohle und
Schmelzzuschlägen. Es können auch auf einen Schacht mehrere Schmelzstellen kommen.
Bei rundem Ofenquerschnitte werden die beiden Kohlenstäbe jedes Lichtbogens
zweckmässig parallel neben einander gelegt und die Elektrodenpaare radial angeordnet
und mit einem gemeinsamen Dache versehen. Einen elektrischen Ofen mit
Regulirvorrichtung für die Zu- und Ableitung von Gasen, sowie mit Kühlung der oberen
Elektrode und des Ofenmantels beschreibt A. H. Cowles
(Amerikanisches Patent Nr. 583249; Zeitschr. f.
Elektrochemie, 1897 Bd. 4 S. 238).
Textabbildung Bd. 308, S. 43
Fig. 2.Erzreductionsofen von Chavarria-Contardo.
In den Ofenschacht a (Fig. 2) mit der grobkörnigen Beschickung b ist die Elektrode c
eingehängt; die andere Elektrode bildet die Kohlenauskleidung a1 des Herdes. Die
Stromleitungskabel sind bei d und o befestigt. Der Halter für die obere Elektrode und der
Ofenmantel können mittels der Röhren f, f1, f2 und f3 durch Wasser oder kalte Gase gekühlt werden. Ein
wenig oberhalb des Herdes g mit Stichloch h münden zwei Rohre i und
i1, die ihrerseits
wieder durch die mit Wassermäntel k und k1 umgebenen
Rohrleitungen l mit einem Wechselventile und durch
dieses mit einer Gaszu- und -ableitung in Verbindung stehen. Ausser dem gewünschten
Gase kann auch gleichzeitig Luft eingeführt werden. Der Schacht muss verschlossen
oder bei niedrigem Gasdruck wenigstens mit feiner Kohle abgedeckt sein. In den
Gaskanälen liegende Koks- oder Holzkohlenstücke verhindern ein Mitreissen von
Flugstaub u. dgl. Um gleichmässiges Niederschmelzen der Beschickung zu erzielen,
wird der Gasstrom von Zeit zu Zeit umgekehrt. O. Patin
(D. R. P. Nr. 94641; Englisches Patent Nr. 19290/1896) verschliesst seinen Ofen
hermetisch, um in ihm sowohl unter Druck wie unter Luftverdünnung arbeiten zu
können. Der Abstand der geneigten Elektroden kann durch Stellvorrichtungen geregelt
werden. Die Beschickung ruht als Säule auf einem Kolben, dessen allmählicher
Abwärtsbewegung sie folgt. Wassercirculation sorgt für Abkühlung der Wandung des
Heizraumes und für Regelung des Hitzegrades. Der Kolben kann durch Schieber,
Schaufelräder u.s.w. ersetzt werden. Die Ablenkung des Lichtbogens durch einen
Magnet, die sich F. J. Patten (Englisches Patent Nr.
4138/1897) hat schützen lassen, wurde durch Ch. W.
Siemens schon 1879 bei der Construction elektrischer Oefen verwendet. Die
Elektromagnete werden mit Gleichstrom gespeist, dessen Richtung durch einen
mechanischen Commutator umgedreht wird. Der in D. p. J.
1897 304 296 beschriebene Ofen ist E. F. Price auch in Deutschland geschützt worden (D. R.
P. Nr. 93798). Einen Apparat zum Schütze der Arbeiter, die an elektrolytischen
Schmelzgefässen beschäftigt sind, beschreibt Hunt
(Amerikanisches Patent Nr. 582923).
Demetrio Helbig (Atti della
Reale Accad. dei Lincei, 1897 5. Ser. Rendiconti Bd. 6 S. 314) berichtet
über einen röhrenförmigen elektrischen Ofen. In einen vierkantigen Behälter aus
Eisenplatten, der beiderseitig durch eine durchlochte feuerbeständige Wand
geschlossen ist, wird ein 50 cm langes Kohlenrohr von 2 cm lichter Weite und 0,5 cm
Wandstärke, das mit Stromzuleitungen versehen ist, eingeführt. Der eiserne Kasten
hat ein mit Glimmer verkleidetes Schauloch. Vor dem Moissan'schen soll der Ofen hauptsächlich den Vorzug haben, die Temperatur
leicht constant erhalten zu können. Ein recht praktischer, von Aug. E. Bonna und Alex.
Lekoyer (Zeitschr. f. Elektrochemie, 1897 Bd.
3 S. 479) angegebener elektrischer Ofen für das Laboratorium besteht aus einem
Blechcylinder, dessen beide Hälften durch verbolzte Ringe an einander gehalten
werden. An einer als Boden dienenden Kreisscheibe ist die kupferne Stromzuleitung
befestigt. Der Tiegel kommt auf eine mit einem Viertel ihres Gewichtes an Zucker
vermengte Schicht Retortenkohle zu stehen. Zur Elektricitäts- und Wärmeisolation
wird der Raum zwischen Cylinder- und Tiegelwänden mit gepulverter, von dickem
Zuckersyrup durchsetzter und fest gestampfter Holzkohle gefüllt. M. D. Sohon (Journ. of the
American Chem. Society, 1897 Bd. 19 S. 790) will einen elektrischen
Laboratoriumsofen als ökonomischen Ersatz für Wasserbäder und Gasbrenner benutzen.
Er besteht aus einem kupfernen Behälter mit auswechselbarer Heizplatte und
Erhitzungsstöpseln aus Rheostatenmaterial. Jeder Stöpsel hat zwei verschieden grosse
Theile, so dass durch entsprechende Schaltung dreierlei Temperaturen erzielt werden
können. Umgeben sind die Heizstifte von Isolationsmaterial und Asbest, der
gleichzeitig die Strahlung der Wärme nach unten verhindert. Zu ihrem Schutz dient
eine Kupferplatte. Vor dem Wasserbade hat der elektrische Ofen den Vorzug, reinlich
und trocken zu sein und keine Wartung zu beanspruchen. Vom gewöhnlichen Trockenofen
unterscheidet er sich vortheilhaft dadurch, dass die Temperatur nicht durch Luftzug
beeinflusst und eine unnöthige Erwärmung des Laboratoriums vermieden wird. Besonders
zu empfehlen ist er beim Arbeiten mit feuergefährlichen Flüssigkeiten.
F. H. Leeds (The
Electrician vom 22. Januar 1897) weist nach, dass metallurgische Schmelzen
ökonomischer als durch directe Erhitzung mit Kohle, im elektrischen Tiegel
ausgeführt werden, wenn Wasserkräfte verfügbar sind. Zum elektrischen Schmelzen von
Metallen bestimmte Tiegel überzieht Roger W. Wallace
(Amerikanisches Patent Nr. 585993; übertragen auf The Electrometallurgical
Co., Ltd.) dadurch mit dem Oxyde des betreffenden Metalles, dass er eine
Suspension des Oxydes in geschmolzenem Borax über die Wandungen vertheilt.
Der von der Thomson Electric Welding Company
hergestellte Apparat zum Enthärten von Stahl hat sich nach J. Castner (Stahl und Eisen, 1897 Bd. 17 S.
323) sowohl bei Bohrlöchern als ganzen Linien bewährt. Man kann auch damit härten,
wenn man die betreffende Stelle erhitzt und dann den Apparat schnell fortnimmt.
Schweissen und Löthen nach dem Voltex-Verfahren beschreibt Electrician, 1897 Bd. 40 S. 155. Bei dem elektrischen Schweissverfahren
von Lagrange und Hoho
tritt der Uebelstand auf, dass die Arbeitsstücke an der Oberfläche sehr schnell
schweisswarm werden oder sogar abschmelzen, während sie im Inneren noch kalt und
hart sind. Um dies zu vermeiden und gleichzeitig an elektrischer Kraft zu sparen,
wärmt die Kalker Werkzeugmaschinenfabrik L. W. Breuer,
Schumacher und Co. (D. R. P. Nr. 93717; Französisches Patent Nr. 255312)
die Stücke erst auf andere Weise vor, so dass sie durch den elektrischen Strom sehr
schnell auf die Schweisstemperatur gebracht werden, um so schneller, als der beim
Eintauchen der heissen Stücke entwickelte Wasserdampf sie vor zu raschem Abkühlen
schützt. Ausserdem macht der elektrolytisch entwickelte Wasserstoff sie blank und
also schweissfähig. Die Deutsche Eisenfassgesellschaft
Drösse und Co. (D. R. P. Nr. 90250) stellt die positiven und negativen
Kohlen durch Zahn triebe so ein, dass die Spitze der negativen sich stets unter dem
Krater der positiven befindet. Durch Anwendung einer grossen Stromstärke wird dann
der Lichtbogen zu einer Stichflamme ausgebildet, wobei die negative Kohle in die
positive hineinwächst.
F. Litteratur.
Becker, H.: Manuel d'électrochimie et
d'électrométallurgie. Paris, J. Fritsch.
Cohn, E.: Elektrische Ströme. 10 Vorträge über die
physikalischen Grundlagen der Starkstromtechnik. Leipzig, S. Hirzel.
Herzfeld, R.: Ueber den elektrischen Kohlenlichtbogen.
Inaug.-Dissert. Heidelberg.
Lefèvre, J.: L'Acétylène. Paris, J. B. Bailliere et
fils.
Liebetanz, Franz: Calciumcarbid und Acetylen. Leipzig,
Oskar Leiner.
Löb, Walther: Grundzüge der Elektrochemie. Leipzig, J.
J. Weber.
Der Verfasser wollte in diesem „Katechismus“ einen kurzen
Ueberblick über das ganze Gebiet der Elektrochemie geben und den, der ihn
durchstudirt hat, befähigen, die heutigen Bestrebungen der Wissenschaft und Praxis
zu verstehen. Dies ist ihm in weitgehender Weise gelungen. Die klare und präcise
Darstellung, die sich auf das Wichtigste beschränkt, wird den Leser sicher und ohne
Verwirrung in diesen neuesten Zweig der Chemie einführen und ihn zu weiterem Studium
und Arbeiten befähigen.
Minet, A.: L'électro-métallurgie. Paris,
Gauthier-Villars et fils.
Minet, Ad.: Électro-chimie. Production électrolytique
des composés chimiques. Paris, Gauthier-Villars et fils, Masson et Cie.
Das kleine Buch bringt die Resultate der wichtigsten Arbeiten über
Wasserzersetzung mit besonderer Berücksichtigung der Voltameter, über Elektrolyse
der Säuren, Basen und Salze, wobei den Hauptraum die Alkali- und Bleiweissindustrie
einnehmen, und über Elektrolyse organischer Verbindungen, besonders über die
Verwendung des elektrischen Stromes zur Reinigung und zum Altern alkoholischer
Flüssigkeiten, zur Darstellung von Farbstoffen, zum Gerben und zur
Zuckersaftreinigung. Mit Geschick ist das Wesentliche vom minder Wichtigen
gesondert, so dass die Arbeit als eine gute Einführung in die bisher besonders
angebauten Gebiete der angewandten Elektrochemie betrachtet werden kann.
Moissan, H.: Der elektrische Ofen. Autorisirte deutsche
Ausgabe, übersetzt von Th. Zettel. Berlin, Fischer's
technologischer Verlag.
Nernst, W. und W. Borchers:
Jahrbuch der Elektrochemie. 3. Jahrg. 1896. Unter Mitwirkung von K. Elbs und F. W. Küster.
Halle a. S. 1897.
Neuburger, A.: Kalender für Elektro-Chemiker, sowie
technische Chemiker und Physiker für das Jahr 1898. 2. Jahrg. Berlin, Fischer's
technologischer Verlag.
Panaotovic, J.: Das Calciumcarbid und Acetylen in
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Leipzig, Johann Ambrosius Barth.
Pellissier, Georges: L'Éclairage à l'Acétylène. Paris,
Georges Carré et C. Naud.
Das Buch, das auch in deutscher, von A.
Ludwig besorgter Uebersetzung bei S. Calvary und Co. in Berlin erschienen
ist, stellt eine sorgsame Sichtung der schon überreichlich auf diesem Gebiete
vorhandenen Litteratur dar. Wenn man auch in Bezug auf die Auswahl, besonders was
die fremden Litteraturen betrifft, manchmal anderer Meinung als der Verfasser sein
kann, wird man doch gern zur vorläufigen Orientirung auf das Buch, das sich
ausserdem durch sehr gute Abbildungen auszeichnet, zurückgreifen. Ein
„Handbuch“ ist es allerdings weniger als ein Leitfaden für den
Praktiker.
Perrodil, C. de: Le Carbure de Calcium et l'Acétylène.
Les Fours électriques. Paris, P. Vicq-Dunod et Cie.
Das auch die wissenschaftliche Seite des Gegenstandes genügend
erörternde Werk des bekannten Fachmannes bietet in vieler Hinsicht eine
dankenswerthe Ergänzung des Perrodil'schen Buches und
wird jedem willkommen sein, der sich mit Carbid und Acetylen zu beschäftigen
hat.
Peters, F.: Angewandte Electrochemie. II. Band in 2
Abtheilungen: Anorganische Elektrochemie. Wien, A. Hartleben.
Visbeck, K.: Calciumcarbid und Acetylen. Halle a. S.,
Hugo Peter.
Die kleine Schrift enthält die Wiedergabe eines für Laien
berechneten, nicht gerade sehr beachtenswerthen Vortrages.
Webster, A. G.: The theory of electricity and magnetism.
London, Macmillan and Co.
Werner, Stephan: Ueber die Einwirkung von Jod auf
Calciumcarbid. Inaug.-Dissert. Greifswald.
Whitney, M. und L. J.
Briggs: An electrical method of determining the temperature of soils.
Whitney, M., F. D. Gardner und L. J. Briggs: An electrical method of determining the moisture content of
arable soils.
Whitney, M. und Th. H.
Means: An electrical method of determining the soluble salt content of
soils.