Titel: | Neuerungen im Eisenhüttenbetriebe. |
Autor: | Weeren |
Fundstelle: | Band 306, Jahrgang 1897, S. 6 |
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Neuerungen im Eisenhüttenbetriebe.
Von Dr. Weeren in Charlottenburg.
(Fortsetzung des Berichtes Bd. 304 S. 131.)
Mit Abbildungen.
Neuerungen im Eisenhüttenbetriebe.
Die Reinigungspfanne für flüssiges Roheisen von Joseph Wilmotte in Chênée, Belgien (Fig. 1), ist eine fahrbare, um die Zapfen Z kippbare Pfanne, in die von
oben ein mit mehreren Winddüsen 1 versehener feuerfester Block B gesenkt
werden kann. An der Windleitung G befindet sich das Zweigrohr E, in dem ein
zweites Rohr F mitsammt dem Windkasten A und Block B verschoben werden kann. Durch mehr oder weniger tiefes Eintauchen des Blockest in die Giesspfanne D soll der Frischprocess mehr oder weniger schnell durchgeführt und durch gänzliches Herausheben vollständig unterbrochen
werden können. Ausserdem bringt der durch die schrägen, kreisförmig angeordneten Winddüsen I von oben
einströmende Wind eine rotirende Bewegung des flüssigen Eisens hervor, wodurch eine wesentliche Beschleunigung des
Frischprocesses
erreicht wird.
Textabbildung Bd. 306, S. 6
Fig. 1.Reinigungspfanne für flüssiges Roheisen von Wilmotte.
Der Apparat erinnert in mancher Beziehung an die ersten Vorrichtungen, mit denen Bessemer das Frischen
von Roheisen mittels Luftstrahlen versuchte (vgl. Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1889 S.
454).
Ueber das amerikanische Bessemern berichtet J. Lagerwall in den Jern-Kont. Ann., 1894. Auf kleineren Werken wird das Roheisen gewöhnlich in Cupolöfen umgeschmolzen, auf
den grösseren meistens direct vom Hochofen unter Einschaltung eines Mischers zur Birne geführt. In diese kommt es
auf eine der
folgenden vier Arten: 1) durch Kellenwagen, welche auf mit den Birnenwagen parallelen Bahnen laufen und in der ungefähren
Höhe
derselben liegen; das Entleeren der Kellen in die Birne oder in dieselbe führende Rinnen erfolgt in der Regel mittels
Hand,
gelegentlich auch durch maschinelle Vorrichtungen. Die Rinnen liegen auf Rädern und können in den Birnenmund vorgeschoben
werden. 2)
Durch Rinnen direct von den Cupolöfen. 3) Mittels Kellen, welche durch Wasserkrahne von den Oefen nach der Birne
befördert werden. 4)
Durch Kellen, die auf dem Werkboden ankommen und zu den Rinnen emporgehoben werden. Letztere Einrichtung besitzt
den Vortheil, dass
die Kelle während des Entleerens beliebig gehoben oder gesenkt werden kann, wodurch kein Roheisen durch schlechtes
Giessen verloren
geht.
Textabbildung Bd. 306, S. 6
Coquillenabzieher.
Der Flusstahl wird in Coquillen abgestochen, die an der Peripherie einer Giessgrube oder aber paarweise auf Wagen stehen.
Zum Abzapfen
ist eine Plattform in der ungefähren Höhe des oberen Coquillenendes angebracht. Zapft man den Stahl in Coquillen
in der Giessgrube, so
trennt man die Blöcke von denselben mittels dazu bestimmter Krahne, hebt sie auf Wagen und transportirt sie zu den
Schweissöfen oder
Wärmeausgleichgruben. Wird hingegen mit Wagencoquillen gearbeitet, so schafft man diese zu den Coquillenabziehern,
die in der Nähe der
Schweissöfen und Wärmeausgleichgruben stehen. Ein solcher Abzieher (Fig. 2 bis 3) besteht aus einem hydraulischen
Hebecylinder, der das Triebwasser durch drei Röhren a, b und c zugeführt
bekommt. Rohr a geht über den Kolben A, b unter den Kolben B und Rohr c mittels Rohr d zu dem Raume
zwischen den Kolben B und A. Zunächst wird durch Rohr b und c Wasser eingelassen und durch a
abgelassen, in Folge dessen die beiden Kolben A und B hochgehen und die an D befestigten Zangenschenkel sich
öffnen. Nach Abschluss des Rohres c lässt man durch b Wasser abfliessen,
wodurch beide Kolben in ihrer gegenseitigen Stellung sinken, bis die geöffneten Schenkel in passende Lage zu den
Ohren der
untergestellten Coquille kommen. Lässt man nun auch durch c Wasser ab, so sinkt die Kolbenstange 0, bis
ihr Kopf den Eisenblock trifft, gleichzeitig legen sich die beiden Zangenschenkel unter die Coquillenzapfen. Jetzt
wird Rohr a geschlossen, hingegen Rohr b geöffnet. Dadurch hebt sich der Kolben B mitsammt der Coquille, während die stillstehende Kolbenstange C den Block
auf dem Coquillenwagen niederhält. Die leere Coquille wird auf einen anderen Wagen gesetzt und der Block zu seinem
Bestimmungsort
gebracht. Coquillen, die in dieser Weise nicht abgezogen werden können, kommen zu einem grösseren hydraulischen Apparate,
welcher den
Block aus der festliegenden Coquille herausdrückt.
An der den Birnen am nächsten befindlichen Grubenseite befinden sich gewöhnliche Vertiefungen mit Seitenbalken, welche für
die tiefste
Lage des Stahlkrahnes passen, so dass die Kelle in ihrem Wagen zum Auswechseln über eine solche Grube gehoben werden
kann. Diese
Gruben sind zur Aufnahme der Kellenschlacke mit Gusseisenkästen versehen.
Beim Bessemern auf Schienen werden durchschnittlich 87,5 bis 88 Proc. Blöcke, 0,15 bis 0,20 Proc. Roheisenabfall, 2,25 bis
2,45 Proc.
Stahlabfall und 9,60 bis 9,85 Proc. Abbrand erhalten.
Lagerwall rühmt die ausserordentliche Uebung und Fertigkeit der amerikanischen Arbeiter, sowie die
Vorzüglichkeit der Maschinen und Apparate, welchen beiden Umständen die amerikanischen Bessemer-Werke ihre hohe Production
verdankten.
Verfahren zur Herstellung von Bessemer-Flacheisen von Joseph Longhaye in
Berlin. Um dem Thomas-Stahl die dem Bessemer-Stahleigenthümlichen Eigenschaften zu geben, wird Thomas-Roheisen zunächst
im basisch
ausgekleideten Converter entphosphort, darauf unter Zurückhaltung der Schlacke in einen Converter mit saurem Futter
übergeführt und
hier mit flüssigen phosphorarmen Roheisensorten, wie Bessemer-Roheisen, Ferrosilicium, Ferromangan oder Spiegeleisen
gemischt, um dem
Metallbade den zur Durchführung des Bessemer-Processes erforderlichen Gehalt an Silicium, Mangan und Kohlenstoff
zu geben. Diese
Mischung wird dann wie eine gewöhnliche Bessemer-Charge weiter verarbeitet und in Formen vergossen (D. R. P. Nr.
82737).
Textabbildung Bd. 306, S. 7
Fig. 4.Bessemer-Birne für den basischen Process von der Société Anonyme d'Ougrée.
Bessemer-Birne für den basischen Process von der Société Anonyme d'Ougrée in Ougrée. Zur Vermeidung von
Verengungen im Birnenhalse durch Ansätze in Folge unvollkommener Verbrennung der Birnen gase wird während des Blasens
zwischen der
Oberfläche des Metallbades und dem Birnenhalse durch mehrere Oeffnungen Pressluft in das Innere der Birne eingeblasen (Fig. 4). Dieselbe wird zweckmässig dem Windkasten b entnommen und durch ein
Rohr c in einen zweiten Windkasten d geführt, aus dem sie in die Birne
eintritt und eine vollständige Verbrennung der Birnengase und demzufolge auch eine erheblich stärkere Erhitzung des
Birnenhalses
bewirkt (D. R. P. Nr. 77727).
Grassmann theilt in Stahl und Eisen, 1896 S. 57 u. ff., Beobachtungen über den Abbrand beim Thomas-Process mit. Nach seiner Meinung wird diese Frage noch nicht
genügend gewürdigt, obgleich die durch den Abbrand verursachten Verluste erheblich genug seien. Der Abbrand schwanke
zwischen 11 bis
17 Proc. Ein Herunterdrücken desselben von 16 Proc. auf 11 Proc. bedeute bei einer jährlichen Erzeugung von 200000
t Flusseisen eine
Mehrerzeugung von etwa 10000 t oder einen Gewinn von etwa 700000 M. Der Abbrand beim Thomas-Process setzt sich nach
Grassmann zusammen:
I. aus dem Verlust, welcher durch die Ausscheidung der fremden Stoffe (Phosphor, Mangan, Silicium, Kohlenstoff) entsteht,
II. aus dem Verlust, welcher durch die Oxydation von Eisen bewirkt wird,
III. aus dem Verlust, welcher durch das Blasen selbst verursacht wird (mechanisches Mitreissen von Eisen).
Der unter I. bezeichnete Verlust muss unter allen Umständen eintreten; derselbe beträgt indessen bei einer Durchschnittszusammensetzung
des Thomas-Roheisens von
Phosphor
1,90
bis
2,70
Proc.
Mangan
1,10
„
2,00
„
Silicium
0,20
„
0,50
„
Kohlenstoff
3,20
„
3,60
„
–––––––––––––––––––––––
nur
6,40
bis
8,80
Proc.
Der unter II. genannte Verlust (gleichzeitige Oxydation von Eisen mit den anderen Elementen) wechselt mit den einzelnen Chargen
und ist
hauptsächlich von der Temperatur beim Processe selbst und der Basicität der entstehenden Schlacke abhängig. Diese
Verschlackung des
Eisens findet nur während des Nachblasens statt und beläuft sich auf etwa 1,5 bis 3,5 Proc. Derselbe kann durch Zusatz
von Eisenoxyd
während des Nachblasens vermindert werden, wie folgende Betriebsanalysen zeigen:
Einsatzk
Zusatzan Erzk
Aus-bringenan Stahlk
VerlustinProc.
Gehalt derSchlacke an
Gang der Charge
P2O5
Fe
12000
kein
10350
13,75
24,60
10,53
heiss, wenig Auswurf
12600
kein
11030
12,46
23,45
9,85
warm, „ „
11500
200
10350
10,00
21,91
8,06
„ „ „
11500
250
10150
11,74
22,87
12,26
heiss, massiger „
13000
250
11650
10,38
24,51
10,28
„ wenig „
13800
250
12450
9,77
n. best.
n. best,
warm, „ „
13000
250
11575
10,96
n. best.
n. best.
„ „ „
11500
400
10450
9,13
22,9
12,60
heiss, kein „
11500
400
10500
8,88
23,8
7,62
warm, „ „
11100
500
10142
8,63
23,6
10,7
„ „ „
11600
400
10500
9,48
25,1
6,9
heiss, massiger „
12500
400
11390
8,88
24,7
7,8
warm, kein „
13000
400
11980
7,84
24,3
4,2
sehr ruhig, kein „
12100
400
11060
8,59
22,4
11,3
„ „ „ „
12950
400
11950
7,72
24,1
8,8
„ „ „ „
12800
400
11800
7,81
25,1
8,6
„ „ „ „
14000
kein
12300
12,14
21,4
9,76
„ „ „ „
12300
kein
10640
13,49
20,9
11,45
ruhig, wenig „
Der unter III. angeführte, meistens durch unruhigen Gang der Charge
entstehende Verlust berechnet sich durch Abzug des rechnerisch festzustellenden Verlustes I. und II.
Verlust
I
6,40
bis
8,80
Proc.
„
II
1,50
„
3,50
„
––––––––––––––––––––––––
Summa
7,90
bis
12,30
Proc.
Gesammtverlust I, II, III
13,00
„
17,00
„
––––––––––––––––––––––––
Demnach Verlust III
5,10
bis
4,70
Proc.
Durch mechanischen Auswurf gehen somit durchschnittlich 5 Proc. Eisen der Charge verloren.
Für diesen Verlust führt Grassmann zwei hauptsächliche Ursachen an:
1) die Gestalt und die Grösse des Converters,
2) die chemische Zusammensetzung des Roheisens.
Der Heftigkeit der sich beim Blasen in der Birne abspielenden chemischen Processe entsprechend, darf die Birne nicht zu klein
gewählt
werden. Während man vordem den nutzbaren Birneninhalt mit nur etwa 0,65 cbm für die Tonne Eisen bemaass, gibt man
jetzt für die Tonne
eingesetztes Eisen mindestens 0,9 bis 1 cbm bei 3 m Durchmesser. Hüttenwerke, welche diesen Verhältnissen keine Rechnung
getragen
haben, leiden fast durchweg an grossem Auswurf.
Einen wesentlichen Einfluss auf die Grösse des Auswurfes hat ferner die Dünnflüssigkeit des Eisens, da ja bekanntlich Luft
durch einen
dünnflüssigen Körper viel leichter durchzudringen vermag. Die Dünnflüssigkeit wird durch die Temperatur und die chemische
Zusammensetzung des Eisens bedingt. Für letztere kommen vor allem Silicium, Mangan und Phosphor in Betracht.
Das Silicium macht zwar das Eisen dünnflüssig, erhöht aber auch die Schmelztemperatur desselben. Die Erfahrung zeigt, dass
ein
Siliciumgehalt des Eisens über eine gewisse Grenze (0,5 Proc.) den Thomas-Process stürmisch macht und den Auswurf
stark vermehrt.
Mangan übt einen günstigeren Einfluss aus; es macht das Eisen in erheblich stärkerem Grade dünnflüssig als
das Silicium. Man sollte deshalb für Thomas-Eisen einen Mindestgehalt an Mangan von 1,10 Proc. verlangen. Ueberdies
ist ein
manganhaltiges Eisen meistens schwefelärmer.
Phosphor macht gleichfalls das Eisen dünnflüssig und setzt seinen Schmelzpunkt herab, übt demzufolge auf
den ruhigen Verlauf des Processes, zumal er zuletzt verbrannt wird, wo demnach der Schmelzpunkt des Eisens bereits
erheblich gestiegen
ist, den allergünstigsten Einfluss aus. Fast alle Werke, die ein phosphorarmes Eisen Verblasen, leiden unter sehr
grossem Auswurf. In
welchem Grade der Phosphorgehalt den Auswurf herabmindert, zeigt folgende Tabelle:
Nr.
Gehalt des Eisens an
Ab-brandin Proc.
Nr.
Gehalt des Eisens an
Ab-brandin Proc.
Si
Mn
P
Si
Mn
P
1
0,31
1,10
3,23
10,9
16
0,53
1,25
2,84
14,8
2
0,60
1,70
3,22
11,8
17
0,60
1,63
2,79
13,9
3
0,53
1,47
3,15
11,9
18
0,47
1,40
2,75
13,7
4
0,57
1,37
3,15
12,4
19
0,30
1,09
2,73
13,6
5
0,45
1,20
3,06
11,5
20
0,45
1,39
2,73
14,6
6
0,50
1,40
3,01
12,0
21
0,50
1,52
2,68
14,8
7
0,55
1,30
3,01
12,5
22
0,58
1,54
2,56
15,4
8
0,60
1,59
3,00
12,8
23
0,40
1,38
2,56
13,4
9
0,50
1,30
3,00
12,9
24
0,65
1,20
2,50
16,8
10
0,45
1,44
2,92
12,0
25
0,44
1,25
2,40
16,0
11
0,48
1,25
2,90
12,3
26
0,55
1,25
2,40
16,9
12
0,50
1,28
2,90
12,8
27
0,60
1,66
2,36
17,8
13
0,52
1,52
2,86
13,2
28
0,51
1,49
2,29
17,8
14
0,48
1,31
2,86
13,2
29
0,64
1,30
2,29
20,4
15
0,45
1,24
2,84
13,6
30
0,59
1,30
2,12
20,5
Eine graphische Darstellung dieser Resultate würde zeigen, dass die Abbrandlinie sowohl mit der Phosphorlinie als auch mit
der
Siliciumlinie identisch verläuft. Im Interesse der Thomas-Werke liegt es deshalb, ein möglichst hochprocentiges phosphorreiches
Eisen
mit möglichst geringem Gehalt an Silicium zu verarbeiten. Die Unbequemlichkeiten, welche ein derartiges Eisen durch
zu heissen Gang
hervorruft, sind leicht zu überwinden.
Verfahren zur Bestimmung der zweckmässigsten Nachblasezeit beim Entphosphoren von Eisen von Hermann Wild in Peine. Bislang bestimmte man die Nachblasezeit, d.h. die zur zuletzt eintretenden
Oxydation des Phosphors nöthige Zeit nach Schmiedeproben, verbunden mit einem Tourenzahlen der Gebläsemaschine. Diese
Mittel sind
indessen zu wenig zuverlässig, um nicht selbst bei grosser Erfahrung zu falschen Schlüssen führen zu können. Wild schlägt für bezieh. in Verbindung mit diesem Verfahren vor, den Eisengehalt jeder Schlacke zu bestimmen und danach die
Nachblasezeit so weit zu verkürzen, dass bei genügend weit erfolgter Entphosphorung der Eisengehalt der Schlacke
möglichst gering
bleibt. Da die Bestimmung des Eisengehaltes der Schlacke nach den heutigen Methoden nur noch etwa 20 Minuten Zeit
in Anspruch nimmt,
so kann bereits das Ergebniss der Untersuchung bei der Bestimmung der zweckmässigsten Zeitdauer für die Nachblasezeit
der unmittelbar
folgenden Charge Verwendung finden.
Durch das Verfahren soll sich der Eisenabbrand im Converter um 2½ Proc. und mehr verringern, und die Thomas-Schlacke
phosphorsäurereicher, dagegen viel ärmer an Eisenoxyden werden, wodurch sich wiederum die Gefahr der Rückphosphorung
vermindert. Der
Verbrauch an Kalk, Dolomit, Ferromangan, Spiegeleisen u.s.w. sinkt beträchtlich, und die Haltbarkeit der Böden und
Futter der
Converter wird erhöht. Die Stahlblöcke sollen erheblich dichter sein, wodurch in den Walzwerken das Ausbringen an
fertiger Waare
steigt und die Abfälle erheblich zurückgehen (D. R. P. Nr. 72875).
Das Verfahren ist vorübergehend auf dem Peiner Hütten- und Walzwerke, woselbst Wild Director des
Walzwerkes war, ausgeübt, indessen zur Zeit wieder aufgegeben worden. Eine eingehende theoretisch-praktische Begründung
des Verfahrens
hat A. Brovot in Stahl und Eisen, 1896 S. 50 bis 57 versucht.
Ueber die Auskleidung der Thomas-Converter, besonders in Deutschland, berichtet Ljungren in der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1895 S. 453 u. ff.
Verfahren zur Darstellung phosphatreicher Schlacken beim Thomas-Process von E.
Dietz in Rotterdam. Um direct durch den Thomas-Process eine an bodenlöslichen Phosphaten (Phosphaten, welche nicht
wasserlöslich, wohl aber für Pflanzen leicht assimilirbar sind) reiche und grosse Schlackenmenge zu erzielen, wird
der Phosphorgehalt
der Schlacke über den aus dem Eisen erhältlichen dadurch erhöht, dass an Stelle des üblichen rein basischen Zuschlags
bezieh. als
Zugabe zu letzterem natürliche oder künstliche Phosphate benutzt werden. Als solche können kalkreiche Phosphatschlacken
dienen. Sie
dürfen nicht alkalihaltig sein, können hingegen Eisen, Thonerde und Kieselsäure enthalten. Selbstverständlich ist
das Kalkphosphat
derart und in solchem Verhältniss zuzusetzen, dass die, für die gewünschte Entphosphorung benöthigte Menge freien
Kalkes vorhanden
ist. Die Kunstphosphate (Martin-Schlacken) werden zweckmässig glühend
auf das Eisenbad gebracht. Die Naturphosphate verwendet man roh oder gebrannt. Sind sie, wie vielfach der Fall, nicht
hinreichend
massig, so wandelt man sie nach dem Brennen in genügend grosse Stücke um, damit sie beim Blasen im Converter nicht
mit fortgerissen
werden. Es empfiehlt sich, die Phosphate in zwei Chargen zuzusetzen und dabei die erste Charge reicher an Phosphaten
als die zweite,
die hinwiederum viel freien Kalk zu enthalten hat, zu wählen (D. R. P. Nr. 77665).
(Fortsetzung folgt.)