Titel: | Bericht über Neuerungen auf dem Gebiete der Wasserleitung und Kanalisation. |
Autor: | W. Treptow |
Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, S. 170 |
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Bericht über Neuerungen auf dem Gebiete der
Wasserleitung und Kanalisation.
Von W. Treptow, Ingenieur in Charlottenburg.
(Fortsetzung des Berichtes S. 153 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Bericht über Neuerungen auf dem Gebiete der Wasserleitung und
Kanalisation.
Verschiedene Hähne.
Textabbildung Bd. 305, S. 169
Fig. 50.Hahn mit Filtereinsatz von West.
Ein Hahn mit Filtereinsatz ist Gegenstand des D. R. P. Nr. 71278 (S. L. West in Washington). Wie Fig. 50 zeigt, kann das Wasser in der gezeichneten
Stellung von i nach l
nur durch den Filtereinsatz V hindurchströmen. Der
Filtereinsatz V kann nach Lösen einer
Deckelschraube X herausgenommen und gereinigt
werden, wobei zum Zwecke des Absperrens des Zuflusses das Hahnküken nur um 45°
gedreht werden muss. Eine Umkehrung der Stromrichtung und dadurch eine Reinigung
des Filtermaterials ohne Herausnahme des Filtereinsatzes V kann dadurch bewirkt werden, dass das Hahnküken aus der gezeichneten
Stellung um 180° gedreht wird, so dass die Oeffnung x mit dem Einlauf i und die Oeffnung v mit dem Auslauf l in
Verbindung tritt, wodurch eine Umdrehung der Durchströmöffnung erreicht wird.
Als Filtermaterial dient z.B. in den allseitig geschlossenen Filterkorb
eingebrachte gepulverte Holzkohle.
Textabbildung Bd. 305, S. 169
Fig. 51.Schwenkhahn von Schaeffer und Oehlmann.
Einen Schwenkhahn zeigt Fig. 51. Durch Drehung
einer an r anschliessenden Brause kann in bekannter
Weise ein Waschen der Hände unter stetiger Zuführung frischen Wassers erfolgen.
Durch Drehung der Brause r wird die
Niederschraubspindel h heruntergeschraubt (D. R. P.
Nr. 81342 von Schaeffer und Oehlmann in Berlin);
dadurch wird das eigentliche Abschlussventil e
gegen den Federdruck f herabgedrückt und das Wasser
fliesst durch die hohle Ventilspindel h ab. Das
ausfliessende Wasser kann durch eine Regulirschraube m geregelt werden. Das durch die Niederschraubspindel
niedergedrückte Ventil e dient zugleich als
Reparaturverschluss für diesen Hahn.
Zum Ankuppeln eines Schlauches an einen Auslaufhahn gewöhnlicher Construction
dienen zwei Vorrichtungen nach den D. R. P. Nr. 67097 und 73040. Der Schlauch
ist bei dem ersten Patent mit einem Anschlusstück versehen, das erst in dem
Moment, wo der Schlauch zur Bewältigung einer Feuersgefahr oder sonstwie
gebraucht werden soll, mittels eines Bügels an dem Auslaufhahne befestigt
wird.
Bei dem D. R. P. Nr. 67097 (E. Storch in Breslau)
ist ein mit halbkreisförmigen Bügeln und einem Anschlussstück versehenes Gestell
an dem Auslaufhahne befestigt. Der Schlauch wird über das Anschlusstück
gestreift und durch einen Gummiring gehalten, der sich in eine Eindrehung des
Anschlusstückes legt. Zweck dieser Vorrichtungen ist der, zu vermeiden, dass der
Auslaufhahn selbst (durch Gewinde o. dgl.) zur Aufnahme des Schlauches
vorbereitet sein muss. Es kann vielmehr unter Benutzung dieser Zwischenstücke
ein Schlauch an jedem Zapfhahne angebracht werden.
Hydranten.
Textabbildung Bd. 305, S. 169
Fig. 52.Wasserpfosten mit herausnehmbarem Ventil von Blanke & Co.
und Pfeffer.
Die Hydranten werden sachgemäss so construirt, dass eine Herausnahme des
Hydrantengestänges behufs Untersuchung oder Reparatur möglich ist, ohne dass der
in der Erde liegende Theil ausgegraben werden muss. Fig. 52 zeigt einen derartigen Wasserpfosten mit herausnehmbarem
Ventil nach D. R. P. Nr. 67740 (C. W. Julius Blanke und
Co. in Merseburg und W. Pfeffer in Halle
a. d. S.). Die Ventilstange G bildet mit dem
Ventilkörper B und der Führungsplatte E, welche bei geschlossenem Ventil auf dem
Vorsprung a ruht, ein herausnehmbares Ganzes.
Dieses Gestänge wird im Schachtrohr A für
gewöhnlich dadurch gehalten, dass Knaggen i unter
Vorsprung r des Schachtrohres greifen. Die Knaggen
i greifen dadurch unter die Vorsprünge r, dass eine Mutter J
niedergeschraubt wird. Umgekehrt können nach Lösen der Mutter J diese Knaggen i
zurücktreten, und es lässt sich in der gezeichneten Stellung das ganze
Schachtgestänge herausnehmen.
Die Hydranten sind, um das sonst fast unvermeidliche Einfrieren zu
verhindern, so eingerichtet, dass das in die Steigrohre bei Benutzung
hochfliessende Wasser nach Abschluss wieder in das Schachtrohr, in frostfreie
Tiefe, zurückfällt. Aus dem Schachtrohre wird das Wasser bei nächster Benutzung
dann durch einen Ejector wieder angesaugt. Fig.
53 zeigt beispielsweise einen Hydranten nach D. R. P. Nr. 87993 (C. Reuther in Mannheim), bei dem mit dem
eigentlichen Ueberflurhydranten ein Ventilbrunnen verbunden ist. Der mit dem
Brunnen verbundene Ejector E saugt bei jedesmaliger
Benutzung des Brunnens das in der Säule S und in
den Schachtrohren rr1 stehende Wasser durch die Oeffnungen c
und d an und bringt es mit dem übrigen Wasser durch
die Mündung a zum Ausfluss. Der Hydrant G kann nach Drehung um 180°, wobei die Oeffnung d geschlossen wird, unabhängig von dem Brunnen
benutzt werden.
Textabbildung Bd. 305, S. 170
Fig. 53.Hydrant von Reuther.
Nach D. R. P. Nr. 81866 (Armaturen- und Maschinenfabrik,
Actiengesellschaft vorm. J. A. Hubert in Nürnberg) soll das Einfrieren
dadurch verhindert werden, dass die Standsäule jedesmal entleert wird, wobei das
Wasser einfach in den Erdboden abgeleitet wird. Der Entwässerungshahn, der das
im Schachtrohr stehende Wasser ableitet, ist mit dem Deckel so verbunden, dass
beim Oeffnen des Deckels, d.h. bei Benutzung des Hydranten zur Wasserentnahme
der Entwässerungshahn geschlossen ist. Wird dagegen der Hydrant nicht benutzt,
ist demnach der Deckel geschlossen, so wird hierdurch der Entleerungshahn so
gedreht, dass das in der Standsäule stehende Wasser abfliessen kann.
Ein sich unter dem Drucke der Wasserleitung im Hydrantenkörper
selbstschliessendes Entwässerungsventil, das sich öffnet, sobald dieser Druck
aufhört, und dadurch das im Wasserpfosten stehende Restwasser abführt, ist
Gegenstand des D. R. P. Nr. 66503 (Deutsche
Wasserwerksgesellschaft in Höchst a. M.).
Textabbildung Bd. 305, S. 170
Fig. 54.Wasserpfosten von Münstermann.
Da auch bei ungleichem, etwas bergigem Strassenterrain die Wasserleitungsröhre
möglichst gleichmässig gelegt werden, so ist in vielen Fällen die Einbautiefe
der Hydranten verschieden. Um nun die Einbautiefe der Hydranten am
Verwendungsplatz selbst einstellen zu können, wird nach D. R. P. Nr. 85139 (E. v. Münstermann in Ludwigshütte bei Kattowitz)
ein Wasserpfosten mit in einander verschiebbaren Steigrohren benutzt. Die
Einstellung der in jedem Falle erforderlichen Länge des Steigrohres geschieht
durch Drehung der Spindel D, wodurch die Länge des
aus dem Rohr B herausreichenden Rohres A bestimmt wird (Fig.
54). Ist die nöthige Länge eingestellt, so wird durch Anziehen
der in Schlitzen geführten Stellschrauben E eine
starre Verbindung zwischen den beiden Rohren A und
B geschaffen und hierauf die Dichtungsmuffe F mit Blei verdichtet. An Stelle dieser
Bleidichtungsmuffe kann auch eine Stoffbüchse zur Abdichtung zwischen B und A benutzt
werden.
Um das Festfrieren der Strassendeckel von Hydranten zu vermeiden, ist nach D. R.
P. Nr. 72740 (B. Wackernagel und J. Schmitz in
Leipzig-Reudnitz) über dem unter Strassenniveau liegenden Hydrantenkopf eine
Schutzglocke angebracht. Diese Glocke wird im Herbst mit einer nicht frierbaren
Lauge gefüllt, die so hoch steht, dass sie den unteren Rand des Deckels umspült
und dadurch ein Festfrieren desselben verhindert. Die nichtfrierbare Lauge soll
zu gleicher Zeit auch den Hydranten selbst besser vor Einfrieren schützen, als
wenn unter der Kappe nur Luft vorhanden ist.
Abortspülvorrichtungen.
Streng genommen gehören die Abortspülvorrichtungen wohl noch zur Wasser(zu)leitung,
da die eigentliche Kanalisation (Ableitung) erst am Aborttrichter, am Küchenausguss,
am Gully u.s.w. beginnt. Sie seien aber hier, als zur Kanalisation gehörig,
behandelt, da sie ja dem Zweck unserer modernen Schwemmkanalisation, dem
Fortschaffen der Abfallstoffe dienen.
Die Spülvorrichtungen werden entweder von Hand bethätigt, wodurch nicht immer eine
Garantie gegeben ist, dass die Spülung auch wirklich erfolgt. Deswegen wird häufig
angestrebt, die Benutzung der Spülvorrichtung von dem guten Willen der Besucher des
Abortes unabhängig zu machen. Sie wird dann entweder beim Oeffnen bezieh. Schliessen
der Abortthür oder des Deckels für den Abort, bei Belastung des Sitzbrettes oder
eines Trittbrettes bethätigt. Da das Schliessen der Abortthür bezieh. des Deckels
auch abhängig ist von dem Willen der betreffenden Personen, so ist thatsächlich
zwangsmässige Spülung nur durch ein richtig construirtes Sitzbrett oder durch ein
Trittbrett zu erreichen, das benutzt bezieh. betreten werden muss. Die Spülung ist meist nur eine kräftige Fortschwemmung der
Abfallstoffe in einem kurzen aber starken Strom; zweckmässig ist es, vor Benutzung
des Abortes eine kurze Vorspülung nur zur Benetzung des Aborttrichters einzuleiten,
worauf nach der Benutzung die eigentliche Spülung und kurze Zeit nach dieser
eventuell noch eine kurze Nachspülung erfolgt, die nur den Zweck hat, den bei der
Entleerung des Trichters unter Umständen leergesaugten Wasserverschluss stets sicher
gefüllt zu erhalten.
Selbsthätige Gruppen-Abort-
bezieh. Kanalspülvorrichtungen.
Für grössere Gruppen von Aborten (in Gefängnissen, Schulen, Anstalten u.s.w.)
eventuell auch für ein ganzes System von Kanalleitungen empfiehlt es sich stets,
vollkommen selbsthätige Spülvorrichtungen anzubringen, die in regelbaren
Zeiträumen ohne Zuthun eines Wärters eine kräftige Spülung einleiten. Eine
solche intermittirend wirkende Spülvorrichtung, die, wie auch die meisten
Hausabortspülvorrichtungen, mit einem dem jeweiligen Zweck entsprechend
grösseren oder kleineren Wasserreservoir arbeitet, muss so eingestellt werden
können, dass sich der Spülkasten, wenn nöthig, auch bei sehr geringem stetigem
Zufluss, also bei äusserst sparsamem Wasserverbrauch nach erfolgter Füllung
sicher und plötzlich entleert, um die Ablagerungen in den Aborten bezieh.
Kanälen durch einen starken Spülstrom fortzuschwemmen.
Fast alle diese selbsthätig absetzenden Spül Vorrichtungen arbeiten mit einem
Heber, sei dies nun ein einfacher gebogener, oder ein Glockenheber, da ein
solcher Heber, in sachgemässer Weise construirt und in Gang gesetzt, den
Spülkasten rasch und sicher entleert.
Fig. 55 zeigt eine derartige intermittirende
Glockenheberspülvorrichtung von William H. Bodin in
Wednesburg (England), bei welcher das Wasser aus dem Spülbehälter A völlig selbsthätig durch einen Glockenheber CD in gewissen Zeitabständen zur Entleerung
gelangt. Der Spülbehälter wird, wie üblich, durch einen (nicht mitgezeichneten)
Hahn mit regelbarem Wasserausfluss mehr oder weniger schnell gefüllt. Abfluss
findet bei der Eigenart des Hebers zunächst nicht statt. Der lange Schenkel C des Glockenhebers mündet unten in einen doppelten
Wasserverschluss. Dieser Verschluss besteht aus einem flachen Verschlusstheil
E, in welchen der lange Schenkel C taucht, und einem tieferen Verschluss F, in welchen ein Ringansatz des Verschlusses E tritt. Die Glocke oder der kurze Schenkel D des Hebers erhält ein kleines Loch g, um die Luft austreten zu lassen, bis das
steigende Wasser das Loch g erreicht hat.
Textabbildung Bd. 305, S. 171
Fig. 55.Glockenheberspülvorrichtung von Bolinder.
Die Arbeitsweise dieses Spülapparates ist folgende: Wenn das Wasser in dem
Behälter A bis zu einem gewissen Stande (Fig. 55) gestiegen ist, so bläst die Luft, welche
in dem langen Schenkel C eingeschlossen und durch
den Druck des Wassers comprimirt ist, das Wasser aus dem flachen Verschluss E ab; da die eingeschlossene Luft nun entweicht und
das übrige Wasser rasch nachströmt, wird der Heber in Thätigkeit gesetzt und das
gesammte Wasser des Spülbehälters A tritt durch den
tieferen Verschluss F und Auslass B plötzlich aus. Anstatt aus dem engen Loch g in der Glocke oder dem kurzen Schenkel des Hebers
die Luft austreten zu lassen, bis das Wasser in dem Behälter bis zu der Höhe
dieses Loches gestiegen ist, wie dies üblich ist, kann man auch ein enges
Luftrohr benutzen, welches an beiden Enden offen und heberartig gebogen ist und
innerhalb der Glocke D befestigt wird.
Die Vorrichtung hat in der beschriebenen Ausführungsform den grossen Vortheil,
dass sie frei ist von allen beweglichen Theilen, Schwimmern, Ventilen u. dgl.
Sie wird demnach verhältnissmässig wenig Reparaturen bedürfen. Die Patentschrift
Nr. 68150 (W. H. Bolinder in Stockholm) zeigt
allerdings mehrere auf demselben Grundgedanken beruhende Ausführungen, die mit
Schwimmerventil arbeiten. Wegen der Einfachheit der Construction möchten wir der
abgebildeten Vorrichtung den Vorzug geben.
Zu weiterer Ausbildung einer älteren Idee (D. R. P. Nr. 55125) arbeitet die
Heberspülvorrichtung von Friedrich Oehlmann in
Berlin (D. R. P. Nr. 69198) mit einem Schwimmer, der mit dem das Spülreservoir
füllenden Wasser langsam steigt. Die Arbeitsweise dieses Spülhebers ist
folgende:
Textabbildung Bd. 305, S. 171
Fig. 56.Heberspülvorrichtung von Oehlmann.
Das dem Behälter a zugeleitete Wasser steigt unter
Heben des offenen Schwimmers h (Fig. 56) und Schliessen des Spülventils c in dem Saugerohr b
des Hebers so lange, bis es über den Rand des offenen Schwimmers h stürzt, diesen füllt und zum Sinken bringt,
wodurch mittels der Stangenverbindung g das
Spülventil c geöffnet wird und eine kräftige
Spülung durch das Saugerohr b des Hebers
eingeleitet wird. Ist das Wasser in dem Behälter a
unter das Niveau des Schwimmtopfes h gesunken, so
wird eine selbsthätige Entleerung desselben durch den Heber f veranlasst, der in der Zeichnung nur von der
Seite sichtbar ist. Nach der Entleerung des Behälters a und des Schwimmtopfes h wiederholt sich
das Spiel des Spülhebers in der beschriebenen Weise und es gilt auch für diese
Ausführung der Vortheil, dass der geringste Wasserzufluss dazu benutzt werden
kann, in einem Behälter Spülwasser zu sammeln, das durch Vermittelung eines
Hebers zu einer kräftigen Spülung benutzt wird.
Textabbildung Bd. 305, S. 171
Fig. 57.Hilfsreservoir und Hauptspülkasten von Stoffels.
Mehrere Kanalspülvorrichtungen arbeiten in der Weise, dass ein kleines Füllgefäss
nach Erreichung eines bestimmten Wasserstandes plötzlich in ein grosses,
spülfertiges Reservoir entleert wird, wodurch die gesammte Wassermasse des
Reservoirs plötzlich zum Ausfluss gebracht wird. Eine solche Spülvorrichtung ist
z.B. die nach D. R. P. Nr. 85777 von Mairich in
Gotha. Fig. 57 zeigt beispielsweise eine
derartige Vorrichtung mit einem Hilfsreservoir und einem Hauptspülkasten nach D.
R. P. Nr. 70 545 von Andreas J. M. Stoffels im
Haag. Der Apparat ist kurz vor Beginn der Spülung dargestellt. Er besteht aus
zwei Gefässen A und B.
Das Gefäss A ist mit einem Trichterrohr a versehen, durch welches es von dem Röhrchen b aus der Wasserleitung gespeist wird, und zwar
geschieht der Zufluss langsam bezieh. tropfenweise. Das Gefäss A ist bei C mit einem
an der Oberseite offenen Aufsatz versehen, in welchem sich der Verdränger D auf und nieder bewegen kann. Dieser Verdränger
2), der entweder ein massiver hölzerner Klotz oder ein hohler geschlossener
Blechkörper sein kann, wird mittels der Traverse c
mit einer Stange d verbunden, deren unteres Ende
einen Behälter E trägt, welcher sich in dem Gefäss
B befindet.
Damit der Schwimmapparat D und E sich frei auf und nieder bewegen
kann, ohne Wasser in den unteren Raum B fliessen zu
lassen, ist die Stange d von dem oberen offenen
Rohr e umgeben, welches am unteren Ende wasserdicht
auf dem Boden von A abschliesst und die Stange d führt. Der Körper D
hat eine senkrechte Bohrung, welche das Rohr e
umschliesst und ein freies Auf- und Abbewegen des Körpers D ermöglicht.
Textabbildung Bd. 305, S. 172
Fig. 58.Spülvorrichtung von Bluhm.
Der Behälter E ist ein schüsselartiges Gefäss,
welches mit einem Glockenheber fg oder einem
gewöhnlichen Heber h versehen ist. Das Gefäss A communicirt mittels eines Hebers F, dessen rechter Schenkel in das Rohr k mündet, mit dem Gefäss B, und von letzterem führt ein Heber G in
das Kanalrohrnetz. Die Saugröhren beider Heber F
und G sind unten erweitert, um ein bequemeres
Einströmen des Wassers zu ermöglichen.
Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Das Gefäss A wird durch b langsam
mit Wasser gefüllt. Nachdem A ganz voll ist, steigt
das Wasser in den Heber F, bis es in diesem
überläuft und ohne diesen anzusaugen nun auch
anfängt, das Gefäss B zu füllen. Gleichzeitig heben
sich die Schwimmer D und E in Folge des auf den Verdränger D und
den leeren Behälter E ausgeübten Wasserdruckes.
Endlich stösst der Schwimmer E nach Füllung des
Reservoirs B mit seinem oberen Rand gegen den Boden
des Gefässes A und das Wasser steigt jetzt durch
das Röhrchen f oder h1 bis es überläuft und in den
Behälter E fliesst; letzterer fängt bei einem
gewissen Füllungsgrad an zu sinken, worauf dann auf einmal das Wasser kräftig
über die Wandungen desselben strömt und dadurch den ganzen Mechanismus DdE plötzlich zum Sinken bringt.
Dabei wird vom Verdränger D auf einmal eine grosse
Menge Wasser verdrängt, der Heber F kommt in
Thätigkeit und entleert den Inhalt von A plötzlich
nach dem Behälter B, der nun auch durch den Heber
G plötzlich entleert wird. Es kommt also das
gesammte Wasser aus A und B gleichzeitig zur Spülung. Nach Entleerung von B wird der Schwimmer E
durch den Heber h oder den Glockenheber fg entleert und der Apparat ist zur nächsten
Füllung und Spülung bereit. In der Schale E ist nur
einer der beiden Heber h oder fg nothwendig.
Gleichfalls selbsthätig und intermittirend wirkt die Spül Vorrichtung von E. Bluhm in Berlin (D. R. P. Nr. 88183), bei der
der Heber, wie Fig. 58 zeigt, auch als
Glockenheber ausgebildet sein kann.
Die Wirkungsweise ist folgende: Das durch Zulaufrohr q einfliessende Wasser steigt im Behälter a in die Höhe, kann aber vorläufig den tiefer gelegenen Schwimmer
i noch nicht heben, weil sein Traghebel g durch den auf ihm lastenden Schwimmerhebel n bei p gesperrt wird.
Sobald der Wasserstand den zweiten Schwimmer m
erreicht hat, steigt dieser in die Höhe und nimmt den Hebel n mit. In Folge dessen gleitet die Rolle p von dem Hebelende g3 herab in die Ausbiegung g2 und gibt dadurch
den Hebel g und Schwimmer i frei. Im gleichen Moment gehen beide in Folge des Wasserauftriebs in
die Höhe, das heberartig wirkende Abflussventil bcde öffnet sich und der gesammte Inhalt des Behälters a wird abgesaugt. Nach dem Abfluss des Wassers
kehren in Folge Sinkens der Schwimmer i und m alle Theile wieder in die gezeichnete Ruhelage
zurück. Die jedesmal abzuführende Flüssigkeitsmenge kann dadurch verringert oder
vergrössert werden, dass man durch Versehrauben der Ringe oo1 den Schwimmer
m tiefer oder höher einstellt.
Eine zweite Ausführungsform dieser Erfindung behandelt eine abgeänderte
Ausbildung der Sperrung für den unteren Schwimmer. Zu diesem Falle hebt der
Schwimmer nach Auslösung der Sperrung ein im Ablaufschenkel eines einfachen
gebogenen Hebers angeordnetes Bodenventil, das den Heber ansaugt.
Textabbildung Bd. 305, S. 172
Spülvorrichtungen der Actiengesellschaft für Metallindustrie Butzke und
Co.
Eine der wenigen selbsthätigen, absetzend wirkenden Spülvorrichtungen, die ohne
Heber arbeiten, zeigen die Fig. 59 und 60. Diese
Spülvorrichtung (D. R. P. Nr. 72961 von Zingler in
Duisburg) wird von der Actiengesellschaft für
Metallindustrie Butzke und Co. in Berlin S. gebaut. In dem Kasten A befindet sich ein Ventilhahn D, dessen Spindel ein stark steigendes drei- oder
vierfaches Rechts- oder Linksgewinde zum Oeffnen bezieh. Schliessen desselben
hat. Dieser Ventilhahn steht vor dem Abschluss mit der vorhandenen
Hochdruckwasserleitung oder dem Fallrohr eines Reservoirs in Verbindung, während
hinter dem Abschluss die Verbindung mit dem Spülrohr L hergestellt ist, in welches eine Strahlpumpe B mit eingeschaltet ist. Auf der Ventilspindel des Hahnes D ist ein zweiarmiger Hebel C angebracht, welcher einerseits ein Gewicht E trägt, während an der anderen Seite ein Gefäss F pendelnd aufgehängt ist, welches an seiner
Bodenfläche ein Ventil G mit verstellbarem Ausfluss
H hat. Ueber diesem Gefäss F befindet sich ein mit der Hochdruckwasserleitung
bezieh. dem Reservoir in Verbindung stehender Auslaufhahn J, welcher in das Gefäss F das zum Betriebe des Apparates erforderliche Wasser ununterbrochen
abgibt. Oeffnet man nun den Hahn J, so läuft das
Wasser in das Gefäss F, und zwar so lange, bis
dasselbe so weit gefüllt ist, dass es schwerer ist als das Gewicht E. Alsdann sinkt der Hebelarm mit dem Gefäss bis zu
dem Steg K, auf welchen das untere Ende des Ventils
G stösst und letzteres öffnet, worauf das zum
Betriebe des Apparates erforderlich gewesene Wasser durch den verstellbaren
Ausfluss langsam in den Kasten A läuft. Gleichzeitig öffnet
sich der Ventilhahn D, welcher Wasser aus der
Hochdruckwasserleitung in die Spülleitung einlässt. Die in die Spülleitung
eingeschaltete Strahlpumpe B bewirkt gleichzeitig,
dass das in den Kasten A entleerte Arbeitswasser
mit angesaugt und mit zum Spülen verwendet wird. Nachdem sich das Gefäss F durch das Ventil G
so weit entleert hat, dass es weniger wiegt als das Gegengewicht E, hebt sich der Hebelarm mit dem Gefäss F und gleichzeitig werden die Ventile, zuerst G, alsdann D,
geschlossen. Danach entleert sich die Spülleitung durch die Strahlpumpe B in den Kasten A. Das
Oeffnen und Schliessen des Ventilhahnes D erfolgt
ganz stossfrei. Man kann nun ganz nach Belieben den Hahn J zum schnelleren oder langsameren Füllen oder auch den Auslauf H des Gehäuses F zum
schnelleren oder langsameren Entleeren des Gefässes F einstellen, je nachdem man schneller oder langsamer spülen will,
bezieh. wie es bei der Länge der Spülleitung erforderlich ist, da das Spülrohr
erst jedesmal wieder gefüllt werden muss, bevor Wasser an den Spritzlöchern
ausströmt. Durch die Anordnung der Strahlpumpe B im
Spülrohr L wird ferner bewirkt, dass das in der
Spülleitung nach Schliessen des Hahnes D noch
vorhandene Wasser nach dem jedesmaligen Spülen heberartig in den Kasten A entleert wird, wodurch die ganze Spülleitung
frostfrei wird. Das neben dem Gefäss F während
dessen Niedergang vorbeifliessende Wasser aus J
wird ebenfalls wieder mit der Strahlpumpe aufgesaugt und zum Spülen benutzt.
(Fortsetzung folgt.)