Titel: | Gewindeschneidköpfe. |
Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, S. 157 |
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Gewindeschneidköpfe.
Mit Abbildungen.
Gewindeschneidköpfe.
Bunker Hill's Gewindeschneidkopf.
Textabbildung Bd. 305, S. 157
Bunker Hill's Gewindeschneidkopf.
Dieser selbsthätig öffnende Gewindeschneidkopf besteht nach American Machinist, 1897 Bd. 20 Nr. 7 * S. 134, aus dem Hauptstück a (Fig. 1 bis 4) mit Einsteckzapfen zum
Stichelthurm, in dessen vorderen Radialschlitzen vier Schneidbacken b, durch die angeschraubte Deckelbüchse c gehalten, ihre Führung finden, während die Anstellung
derselben nach dem Bolzendurchmesser mittels ihrer Keilrücken durch Längseinstellung
des Hülsenrohres d bezieh. durch dessen kegelförmige
Ausbohrung erfolgt. Diese ist durch vier Aussparungen f
unterbrochen, in welche die vier Schneidbacken b
eintreten, sobald durch eine relative Verdrehung des Hülsenrohres d die unter Wirkung einer Ringfeder i stehenden Schneidbacken b vor diese Aussparungen zu stehen kommen, während diese ihre normale
Stellung einnehmen, sobald die glatten Kegelleisten auf die Schneidbacken b treffen, was bei der Rücklage durch den Handgriff g geschieht. Eine Abänderung der Durchmessereinstellung
wird durch die Ringmutter k erreicht, welche mittels
innerer Ringnuth durch Schräubchen l an die Rohrhülse
d drehbar angeschlossen ist, wobei m als Gegenmutter wirkt. Um nun eine selbsthätige
Ausrückung der Schneidbacken b für eine bestimmte
Gewindelänge des zu schneidenden Bolzenwerkstückes zu erhalten, dient der
Anschlagbolzen n, welcher in der axialen Bohrung des
Hauptkörpers geführt ist, und dessen prismatische Mutter o als Kreuzkopf in geraden durchgehenden Längsschlitzen des Hauptkörpers
a gleitet. Dagegen spielen die zwei auf Zapfen der
Kreuzkopfmutter o gesteckten Röllchen in je einem
Curvenschlitz p der Rohrhülse d. Schlägt daher die eindringende Werkschraube auf den Anschlagbolzen n, so wird derselbe zurückgedrängt, wobei der Kreuzkopf
o die Rohrhülse zu einer Relativverdrehung zwingt,
in Folge dessen die Schneidbacken radial ausrücken. Auf vorgeschriebene Gewindlänge
wird der Anschlagbolzen n durch Verschraubung
eingestellt, wozu der vordere Querschlitz für den Schraubenzieher dient, wogegen die
Einstellung der Schneidbacken nach dem Durchmesser durch die auf (1 : 1000)
Zoll bemessene Gradtheilung angezeigt wird. Angefertigt werden diese
Gewindeschneidköpfe von der Bunker Hill Manufacturing
Company, Chicago, III.
Hartness' selbsthätiger Gewindeschneidkopf.
Textabbildung Bd. 305, S. 157
Hartness' selbsthätiger Gewindeschneidkopf.
An der flachen Thurmscheibe der Drehbank von der Jones and
Lamson Machine Co. in Springfield, Vt., wird der in Fig. 5 bis 9 nach American Machinist, 1896 Bd. 19 Nr. 1 * S. 2,
dargestellte Gewindeschneidkopf angebracht. Dieses Werkzeug baut sich auf dem
Rohrzapfen a auf, welches in dem Halter eingespannt
ist. Mittels zweier Federschrauben (Fig. 8) wird das mit vier
Radialschlitzen versehene Hauptstück b an das äussere
Rohrstück c axial beweglich angeschlossen, so dass die
Zahnleisten von b aus der Zahnnuth des inneren
Rohrstückes a austreten können, wodurch die
Verkuppelung mit dem festen inneren Rohrstück a
aufhört. Zum Schutz der Kuppelungszähne ist die Rohrhülse d eingeschoben, während zwei Lagerkugeln f
und Federn g zur Erhöhung der Beweglichkeit beitragen.
Findet daher das vorrückende Schraubenwerkstück an den im Rohr a eingestellten Anschlagbolzen einen Widerhalt, so muss
nothwendiger Weise diese Verkuppelung ausgelöst und dadurch die Länge des zu
schneidenden Gewindes begrenzt werden. In den Radialschlitzen des Hauptkörpers b führen sich die Schneidbacken h, welche mittels einer Kammscheibe i ihre
Radialverstellung dadurch erhalten, dass das darüber geschobene Griffexcenter k mittels der Bundschraube l eine relative Verdrehung der Kammscheibe i
bedingt. Dadurch aber, dass der Kuppelungstheil l als
Schraube ausgebildet ist, kann die jeweilige feine Einstellung der Schneidbacken h besonders geregelt werden, indem der kuppelnde Bund,
welcher dem Zahn einer Zahnstange entspricht, gleichsam in die einzige Lücke eines
Rades eingreift und die feine Drehverstellung der Kammscheibe vermittelt. Besondere
Anschlagschrauben m begrenzen nach beiden Richtungen
die Verdrehung des Griffexcenters k. Dagegen dient zur Festlegung
der Einstellung in der Arbeits- und Ausrücklage der im Handgriff m untergebrachte Federstift n, welcher auf einem Klötzchen o spielt, der
im Aussenrohr c gehalten ist. Während die Auflagefläche
dieses Klötzchens o bogenförmig ausgestaltet ist,
wodurch die Klemmwirkung in der Arbeitsstellung durch den Kniehebel gesichert
erscheint, erfolgt der Anschluss an das Aussenrohr c
durch einen Kugelzapfen. Ueberhaupt bleibt auch dieses Rohr c in fester Lage gegen das innere Rohr a,
indem die Kugeln f je zur Hälfte in a und b lagern, doch ist
durch die Kugeln und Federn eine gewisse Beweglichkeit gestattet. Zudem ist zwischen
den Theilen c und b noch
eine Feder p eingeschaltet, welche durch die
Führungshülse q verdeckt wird.
Eine besondere Beachtung verdient das Herstellungsverfahren der Schneidbacken h mittels Fräsen. Indem der Schneidbacken h einseitig gegen das Achsmittel des Fräsers r (Fig. 9) gestellt wird,
erhalten die Schneidkanten des Stahls h bei
gleichbleibendem Formquerschnitt eine abfallende Stellung, welche der Eigenart der
hinterdrehten Fräser entspricht. Je nach Gangart oder Steigung erhält der ebenfalls
hinterdrehte Fräser r eine Schräglage zur
Backenrichtung, so dass die Richtungsebene seiner Schneidzähne nicht als Gewinde
(Schnecke), sondern nach Normalkreisen geformt ist. Wenn nun mittels entsprechend
stellbarer Halter die Backen während des Fräsens festgehalten werden, so können
diese einzeln nach beliebiger Schraube s gefräst
werden.
National's selbstöffnender Gewindeschneidkopf.
Textabbildung Bd. 305, S. 158
Fig. 10.National's selbstöffnender Gewindeschneidkopf.
Die National Chuck Company in New York verfertigt den in
Fig. 10 dargestellten Gewindeschneidkopf, welcher
nach American Machinist, 1896 Bd. 19 Nr. 45 * S. 1043,
folgende Einrichtungen besitzt. Am Haupttheil a sind
zwei Halter b, um Bolzen c
schwingend, angesetzt, welche die Schneidbacken d
tragen, die mittels Schrauben f befestigt und durch
Schrauben g stellbar sind. Am cylindrischen Halse des
Haupttheiles a verschiebt sich der Muff h, der mit seinem stählernen Kegel i die Halter b untergreift
und die Schneidbacken d zum Anschluss bringt. Ein
Bolzen k durchquert den Muff h und den Haupttheil a in Längsschlitzen und
bildet die Mutter zur Anschlagschraube l, welche
mittels Kopfschlüssel verdreht und demgemäss verstellt werden kann, wobei zur
Sicherung der Lage das Druckschräubchen m dient. Wird
der Muff h durch einen Gabelhebel zurückgelegt oder ist
derselbe durch das Werkstück mittels der Anschlagschraube l zurückgestellt worden, so werden unter Einwirkung der Federn n die Schneidbacken aus dem Werkstück gebracht. Zur
Einstellung der Schneidbacken nach dem Durchmesser ist ferner eine Stellschraube o vorgesehen, wodurch die Vorschiebung des Muffes seine
Begrenzung findet. Als Halsstück dient der am Haupttheil angeschraubte
Hohlzapfen p, welcher ebenfalls unmittelbar angedreht
sein könnte.