Titel: | Einiges über Säemaschinen. |
Autor: | Victor Thallmayer |
Fundstelle: | Band 303, Jahrgang 1897, S. 266 |
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Einiges über Säemaschinen.
Von Victor Thallmayer,
Professor an der landwirthschaftlichen Akademie in Ungarisch-Altenburg.
(Fortsetzung der Berichtes S. 241 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Einiges über Säemaschinen.
Steuerung der Reihensäemaschinen.
An jeder der bei uns gebräuchlichen Reihensäemaschinen befindet sich eine
Steuervorrichtung deshalb angebracht, damit man mit der Maschine eine bestimmte Spur
einhalten und beim Wenden eines der Vorderräder abwechselnd links- und rechtsseitig
auf die entsprechende Spur sicher und leicht einstellen könne.
Textabbildung Bd. 303, S. 265
Fig. 141.Steuerung der Reihensäemaschine.
Nach der Art des Steuerns unterscheidet man von vorne und von rückwärts lenkbare, d.
i. mit Vorder- oder mit Hintersteuer versehene Maschinen.
Der die Maschine mit dem Vordersteuer führende Arbeiter hat seinen Platz entweder
neben oder hinter dem Vorderrade; führt er die Maschine von hinten, so stellt er
sich hinter dem Hinterrad auf. Die mit Hintersteuer versehenen Maschinen haben,
damit der Steuerhebel nicht zu hoch zu liegen komme und der die Maschine führende
Arbeiter über das Rad und den Saatkasten der Maschine hinwegsehen könne, niedrigere
Fahrräder, als die von vorne zu steuernden.
Bei uns (Ungarn) werden meistens von vorn steuerbare Drills verwendet und zur Führung
der Maschine dient gewöhnlich das in den Fig. 141 bis
143 abgebildete Vordersteuer.
Die je nach Erforderniss rechts- oder linksseitig sich nach auswärts schieben
lassende Führungsstange ist mit B resp. mit Z bezeichnet; in Fig.
143 Abbildung I mit S.
Ein Hintersteuer sehen wir in der Draufsicht mit einfachen Linien in Fig. 143 Abbildung II gezeichnet. Der Steuerhebel ist
mit seinem gegabelten Ende an dem Rahmen des Vordersteuers befestigt; an seinem
oberhalb des Saatkastens nach hinten ragenden Ende ist eine nach rechts und links
umlegbare Kurbel befestigt, damit der Arbeiter die Maschine von hinterwärts des
Fahrrades lenken könne und so nicht dem Arbeiter, der hinter der Maschine wegen |
Beaufsichtigung der Säewelle einherschreitet, im Wege sei.
Das in Fig. 143 unter a skizzirte Vordersteuer weicht von dem bei I befindlichen darin ab, dass
der Arbeiter nicht neben dem Vorderrade, sondern hinter demselben Aufstellung nimmt,
wenn er die Maschine zu steuern hat; dann auch darin, dass der Steuerhebel mit einem
Zahnrad versehen ist, welches auf einen gezahnten Bogen einwirkt, um das
Vordergestell nach Nothwendigkeit nach rechts oder links drehen zu können
(Zahnbogensteuer).
Bei der in Fig. 143 unter b angedeuteten Steuervorrichtung ist der gezahnte Bogen durch eine
Steuerkette ersetzt. Die Kette ist über eine Scheibe gelegt und mit ihrem einen Ende
an dem rechtsseitigen, mit dem anderen an dem linksseitigen Theil des
Vordersteuerrahmens befestigt (Kettensteuer).
Die ersten englischen Maschinen, welche bei uns Anfang der 60 er Jahre in Verwendung
standen, hatten zumeist die in Fig. 143 unter c abgebildete Steuervorrichtung, welche mit zwei
Zahnschienen ausgestattet war. Das mit einem Windearm drehbare Zahnrad konnte von
m nach n versetzt und
so die Maschine je nach Nothwendigkeit von der rechten oder linken Seite gesteuert
werden. Die gerade nicht in Verwendung stehende Zahnschiene konnte um ein Scharnier
herum an das Vordersteuer angelehnt werden (Zahnschienensteuer).
Das Vordersteuer soll, um mit der Maschine ungehindert wenden zu können, womöglich
durch einen vollen Kreis hindurch sich drehen lassen (siehe Fig. 144).
Textabbildung Bd. 303, S. 265
Fig. 142.Steuerung der Reihensäemaschine.
Von diesen Steuervorrichtungen abweichende gibt es auch. So z.B. hatte man an älteren
Maschinen eine Art von Hintersteuer in Verwendung, bei welchem mit einer unterhalb
des Saatkastens angebrachten Kurbel und Kegelradübersetzung mit Hilfe von nach dem
Vordergestell sich erstreckenden Ketten gesteuert wurde.
Statt der Ketten verwendet man auch dünne Drahtseile, und links rechts und links am
Vordergestell ein solches Drahtseil, das auf eine Rolle aufgewickelt ist, vorhanden sein. Dreht
man die Rolle mit einer Handkurbel nun nach der einen oder der anderen Seite, so
wird dadurch auch das Vordergestell nach rechts oder nach links verdreht. Diese Art
der Steuerung stimmt im Grunde mit der Zahnschienensteuerung Fig. 143 sub c
überein.
Textabbildung Bd. 303, S. 266
Fig. 143.Steuerung der Reihensäemaschine.
Textabbildung Bd. 303, S. 266
Fig. 144.Steuerung der Reihensäemaschine.
In Amerika betrachtet man die Führung der Maschine beim Anbau als etwas ganz
Ueberflüssiges, es findet dies in den dortigen Arbeiterverhältnissen seine
Erklärung; es kann schliesslich die Führung der Maschine beim Anbau solcher
Früchte, die in engen Reihen gebaut und weder behackt noch behäufelt werden, auch
unterbleiben, allerdings auf die Gefahr hin, dass an der Anschlusstelle von
Maschinenbreite an Maschinenbreite die Reihenweite nicht die genaue sein wird, die
Saat also nach ihrem Auflaufen einen Schönheitsfehler aufweisen wird, der sich aber
später verwischt und schliesslich nicht viel zu bedeuten hat.
Was anderes ist es, wenn die Reihenzwischenräume mit Maschinen behackt werden sollen,
da ist natürlich mit peinlichster Sorgfalt darauf zu sehen, dass die Reihenweiten
überall gleich gross seien, und dies lässt sich nur durch genaues Führen der
Maschine erreichen.
Die Amerikaner sind gezwungen, mit der Menschenkraft beim Anbau und den Feldarbeiten
hauszuhalten; deswegen muss dort beim Anbau mit der Maschine ein Mann all das, wozu wir drei anstellen, verrichten.
Saatleitungsrohre und Saatschare.
Den Samen führen aus dem Saatkasten an dessen Untertheil gehängte und in die
Schartrichter einmündende biegsame oder bewegliche Rohre den Scharen zu.
Zu Saatleitungsrohren sind ihrer Biegsamkeit halber Kautschukrohre sehr geeignet;
dieselben sind in Amerika für diesen Zweck vielfach in Anwendung, bei uns jedoch
seltener, weil sie den Witterungseinflüssen nicht gut widerstehen und bald hart und
rissig werden.
Eine der ältesten Gattungen von Saatleitungsrohren sehen wir in Fig. 145 bei I abgebildet. Diese aus mit Kettchen an
einander gehängten Trichtern bestehenden Saatleitungen werden, weil sie allen
Anforderungen gut entsprechen, auch heute noch gern verwendet.
Textabbildung Bd. 303, S. 266
Fig. 145.Saatleitungsrohre.
In Fig. 145 sehen wir bei II als Saatleitung ein
einzelnes ganzes Rohr verwendet; auch diese Anordnung hat sich gut bewährt, nämlich
wenn dafür Sorge getragen wird, dass der Saatschartrichter eine elliptische Form
habe und die Längsachse der Ellipse in die Längsrichtung der Maschine falle; dann
kann beim Herablassen und beim Ausheben der Schare das Rohr mit seinem Unterende
nicht an die Trichterwand aufstossen und sich nicht verbiegen oder abknicken.
Um der Rohrleitung die nöthige Biegsamkeit zu geben, wird auch eine Anzahl Rohrstücke
kugelgelenkartig mit einander verbunden, wie wir dies in Fig. 145 bei III sehen. Diese Art der Herstellung der Rohrleitung ist
nicht besser und auch nicht billiger, als die bei I ersichtlich gemachte.
Manchmal werden einzelne Rohrstücke fernrohrartig in einander gesteckt (wie dies aus
Fig. 145 bei IV zu ersehen ist), um die Saatleitung zu
bilden; hierbei ist das unterste Rohrstück mit einem Scharnier an dem
Saatschartrichter befestigt. Auf fein hergerichtetem Acker entsprechen diese
Rohrleitungen ganz gut.
In Fig. 145 sehen wir bei V die sogen. Spiralrohre
abgebildet, deren drehspanartiger Theil Beweglichkeit nach allen Richtungen besitzt;
diese Rohre sind, vorausgesetzt, dass ihre Länge nicht zu gross ist, wo sie sich
dann beim Ausheben der Schare spiessen, zu Saatleitungsrohren gut verwendbar.
Bei uns (Ungarn) sind als Saatleitungen die in Fig.
145 bei I und II befindlichen, weil dieselben einfach hergestellt werden
können und in ihnen ein Verstopfen des Rohrinneren nicht leicht vorkommen kann, sehr
verbreitet. Die bei I dargestellte Anordnung des Ineinanderhängens von kleinen
Trichtern hat das Gute, dass hierdurch die Saatleitung in gewissem Sinne auch offen
bleibt, und wenn daran etwas in Unordnung gerathen sein sollte, dies von dem hinter
der Maschine Einherschreitenden gleich wahrgenommen werden kann.
In Deutschland sind die in Fig. 145 unter III bis V
dargestellten Anordnungen beliebt, theilweise auch bei uns (Ungarn).
Die Engländer benutzen beinahe ausschliesslich Hänge- und Schütteltrichterleitungen
wie in der Abbildung bei I und auch die federnden Röhren wie bei V; dort waren eine
Zeitlang stark verbreitet die in Fig. 146
angedeuteten Smith'schen Teleskopröhren.
Bei den Amerikanern haben die biegsamen Blechrohre, wie in Fig. 146 mit V bezeichnet, sowie Blechrohre
überhaupt keinen Eingang gefunden, da sie den Kautschukröhren treu geblieben
sind.
Ausser entsprechender Biegsamkeit müssen die Saatleitungsrohre auch noch die
Eigenschaft besitzen, sich vom Saatkasten leicht abnehmen zu lassen, wenn z.B. nicht
mit der vollen Anzahl Schare angebaut werden soll.
Textabbildung Bd. 303, S. 267
Fig. 146.Smith'sche Teleskopröhren.
Vielfach werden die Saatleitungsrohre noch in einfachster Weise mit gewöhnlichen
S-förmigen Drahthaken an den Untertheil des Saatkastens gehängt (Fig. 145
a); eine bessere Art ihrer Anbefestigung an das
Saatkastenbodenbrett sehen wir in Fig. 145 unter c abgebildet, wo an den kurzen Bodentrichter des
Saatkastens beiderseits Drahthaken angenietet sind, in welchen das Saatleitungsrohr
mit Ringen gehängt wird. Damit bei heftigeren senkrechten Stössen die Ringe nicht
aus den Haken herausspringen, sind diese von oben von einem federnden schmalen
Blättchen gewissermaassen überdacht.
Eine andere, ebenfalls bessere Einrichtung ist die in Fig.
145 bei d angedeutete, bei welcher in dem
Trichter des Saatleitungsrohres sich Einschnitte befinden, mit denen derselbe auf an
dem unteren beweglichen Theil des Bodentrichters befindliche Zapfen aufgesteckt und
durch gewehr-hahnartig herablassbare Haken festgehalten werden kann. Die Amerikaner
benutzen als Einhängetrichter zu ihren Kautschukröhren die in Fig. 145 bei b
angedeuteten gusseisernen Trichter, die mit zwei nach einwärts gerichteten
Warzen in die Saatgehäuse eingehängt sind und an welche die Kautschukrohre mit
Draht festgebunden werden.
Die Schare. Die Schare sind dazu vorhanden, um
einestheils im Boden Rillen zu ziehen, und andererseits diese, nachdem der Samen in
dieselben hineingefallen ist, wieder zu bedecken.
Dieser Aufgabe können die Schare am besten dann entsprechen, wenn sie keilartig
geformt werden, und thatsächlich mögen die Schare bei den verschiedenen Säemaschinen
ihrer Gestalt nach auch sehr von einander abweichen, immer lässt sich an denselben
als Grundform der Keil erkennen, wie dies ein Blick auf Fig. 147 zeigt.
Der mittlere Theil der Schar bildet, um zur Aufnahme des Saatleitungsrohres geeignet
zu sein, einen Trichter, und dieser ist an seinem Untertheile, damit der in die
Reihe fallende Same auch untergebracht werde, mit Zustreifblechen versehen.
Textabbildung Bd. 303, S. 267
Fig. 147.Schare.
Als Rillenöffner entspricht die Keilform der Schar immer, als Zustreifer jedoch nicht
unter allen Umständen, weshalb bei uns dem Drill, beinahe ausnahmslos, immer eine
Egge nachgeht. Die gewöhnliche Schar öffnet eine keilförmige Furche, wie in Fig. 148 dargestellt.
Die Schare können in dem Falle einen fehlerhaften Anbau bewerkstelligen, wenn aus
denselben in Folge Verstopfung der Same nicht herausfallen kann; es ist daher
nöthig, dass der hinter der Maschine einherschreitende Arbeiter die Schare
fortwährend im Auge behalte und sie ab und zu einmal in die Höhe hebe, um sich zu
überzeugen, dass dieselben nicht verstopft sind.
Textabbildung Bd. 303, S. 267
Fig. 148.Gewöhnliche Schare.
Was die Form der Schare anbelangt, so finden wir diesbezüglich bei unseren
Säemaschinen wenig Unterschied; um so grössere Unterschiede sind in der Formgebung
bei den Scharen der amerikanischen Säemaschinen anzutreffen, was daher kommt, dass die
Amerikaner, und zwar ganz richtig, bei der Formgebung der Schare auch auf die
physischen Eigenschaften des Bodens Bedacht nehmen.
An unseren Säemaschinen finden wir zumeist die in Fig.
147 zu oberst abgebildete Schar vor, welche aus den in genannter Figur
rechts einzeln dargestellten drei Theilen, nämlich: dem keilförmigen Unter-, dem
trichterförmigen Mittel- und dem die Schar an den Scharhebel bindenden
schaftförmigen Obertheile besteht.
Unter den in Fig. 147 abgebildeten Scharen ist die von
oben als zweite gezeichnete die eigentlich typische amerikanische Saatschar mit
ihrer stiefelförmig nach vorne gebogenen Spitze, wie dieselbe sich zur Verwendung
auf bündigem, nicht besonders sorgfältig hergerichtetem und nicht mit strohigem
Dünger gedüngtem Boden eignet. Den Dünger würde diese Schar aus dem Boden wieder
herausheben, deshalb kann dieselbe bei uns nicht angewendet werden. In Amerika, wo
wenig langstrohiger Dünger gebraucht wird, überhaupt unter Getreide noch wenig
gedüngt wird, ist die Sorge wegen Heraufbringens des Düngers gegenstandslos. Diese
Schar öffnet ebenfalls keilförmige Rinnen, wie aus Fig.
149 zu ersehen.
Textabbildung Bd. 303, S. 268
Fig. 149.Schare.
Die in Fig. 147 zu unterst abgebildeten drei Schare
findet man häufig an für leichten sandigen und fein hergerichteten Boden bestimmten
Maschinen in Anwendung. Diese Schare zeichnen sich durch Schlittenkufen form aus;
sie lassen sich in Folge dessen auch auf solchen Feldern verwenden, auf welchen
Wurzeltheile oder sonstiger langfaseriger Mist herumliegt, weil dieselben den Mist
nicht sammeln und nicht vor sich herschieben, sondern zumeist darüber
hinwegrutschen.
Am störendsten sind beim Anbau mit Reihensäemaschinen die auf dem Acker nach
vorhergegangener Maisernte zurückbleibenden Stoppelwurzelreste, weshalb in Gegenden,
wo Mangel an Brennmaterial herrscht, die Leute dieselben auf dem Felde einsammeln
und dadurch die Felder reinhalten.
Zur besseren Unterbringung des in die Reihen gebauten Samens werden an den Scharen
amerikanischer Maschinen entweder kurze Zustreifketten oder messerartige
Flügelbleche, oder aber Rollen angebracht, wie dies aus Fig. 147 zu ersehen ist. An amerikanischen Maschinen ist die Anbringung
solcher Behelfe leichter möglich als bei unseren, weil bei ersteren Niemand hinter
der Maschine geht und so dieselben auch Niemand behindern; übrigens kommt es
gegendweise auch bei uns vor, dass hinter die Säemaschine eine leichte Egge gehängt
wird zum besseren und gleichzeitig mit der Aussaat vor sich gehenden Bedecken
der Saat.
Von den gewöhnlichen Scharen ganz abweichend ist die Rollschar von A. Küzdényi, von welchem wir in Fig. 150 eine Abbildung geben.
Bei dieser Schar wird die Furche von zwei keilförmig zu einander gestellten
scharfkantigen Stahlscheiben geöffnet, und damit die Furche wieder mit Erde bedeckt
werde, folgt den Scheiben ein Zustreifarm nach. Das Küzdényi'sche Schar öffnet eine Furche von dem in Fig. 151 ersichtlichen Querschnitt.
Leichte und billige Maschinen bekommen häufig sogen. Taschenschare; dieselben
bestehen (Fig. 150, mittlere Abbildung) aus
taschenförmig gebogenem, einen Grat bildendem Blech, dessen keilförmig zulaufendes
Ende mit Holz gefüttert ist und welches unten die Scharspitze anbefestigt hat.
Natürlich ist diese Gattung Schare nicht so widerstandsfähig, wie die aus Gusseisen
oder Gusstahl gefertigten Schare.
Textabbildung Bd. 303, S. 268
Fig. 150.Rollschar von Küzdényi.
Bei der in Fig. 150 zu unterst abgebildeten Schar hat
das die Scharschneide bildende Eisen Bogenform und ist der Trichter an das abwärts
gebogene Ende des Scharhebels angenietet. Derartige Schare werden gern angewendet,
wenn die Saatleitung aus einem teleskopischen Rohr besteht.
Textabbildung Bd. 303, S. 268
Fig. 151.Rollschar von Küzdényi.
Die beim Rübenanbau verwendeten Maschinen haben manchmal den in Fig. 152 abgebildeten ähnliche Schare, bei welchen
eine Sohlenplatte oder zwei Räder, die sich verschieden hoch einstellen lassen, dazu
da sind, um der Schar stets gleichen Tiefgang zu sichern and so zu ermöglichen, dass
der Same gleich tief untergebracht werde. Natürlich können diese Schare ihre Aufgabe
nur dann gut erfüllen, wenn sie auf glattgewalztem Boden anbauen.
Besondere Schare, welche mit Klappenregulirung versehen sind oder aber über der
Scharschneide eine Kapsel haben, in welcher sich ein, am Umfange vier Vertiefungen (Zellen) habendes
Streurad dreht, finden wir an den Dibbelsäemaschinen, die beim Rübenbau Verwendung
finden.
Von der Bodenplatte des Saatkastens erstrecken sich die Saatleitungsrohre derart nach
abwärts, dass die Saatleitungsrohre der einen Scharfront mit jenen der anderen einen
mehr oder weniger spitzen Winkel bilden, dessen Grösse davon abhängt, ob die Schare
herabgelassen oder ausgehoben sind (Fig. 153).
Textabbildung Bd. 303, S. 269
Fig. 152.Schare für Rübenbau.
Um den Tiefgang der Schare grösser zu machen, werden an die äusseren Enden der in
Fig. 153 ersichtlichen Saatscharhebel Gewichte
gehängt. Man hat auch in anderer Weise auf den Tiefgang der Schare Einfluss zu
nehmen versucht, so z.B. wendete man Druckfedern an, die auf verschiedene Spannung
eingestellt werden können, oder aber man gibt den Scharen, um die separaten
Aufhängegewichte zu ersparen, so viel Eigengewicht, dass dieselben vermöge ihrer
eigenen Schwere auf die einem bestimmten Saatgut am besten bekommende Säetiefe
einsinken; letzteres ist besonders in Amerika üblich.
Textabbildung Bd. 303, S. 269
Fig. 153.Tiefgang der Schare.
Textabbildung Bd. 303, S. 269
Fig. 154.Yull'sche Schar.
Die Yull'sche Schar sehen wir in Fig. 154 abgebildet. Damit der Same bei dichter
Aussaat nicht in eine spitz zulaufende Rille auf einander falle, sondern sich
auf breiterer Sohle gleichmässig vertheilen könne, öffnet diese Schar keine
V-förmige, sondern eine Rille von aus Fig. 155
ersichtlichem Querschnitt. Die Scharsohle ist mit S
bezeichnet, auch deckt die Schar die Furche gut zu.
Textabbildung Bd. 303, S. 269
Fig. 155.Yull'sche Schar.
Grösserer Dauerhaftigkeit halber werden die unteren im Boden sich reibenden Theile
der Schare aus Hartguss oder aus Stahl gefertigt.
(Fortsetzung folgt.)