Titel: | Fortschritte der angewandten Elektrochemie. |
Autor: | Franz Peters |
Fundstelle: | Band 303, Jahrgang 1897, S. 92 |
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Fortschritte der angewandten Elektrochemie.
Von Dr. Franz Peters.
(Fortsetzung des Berichtes S. 68 d. Bd.)
Fortschritte der angewandten Elektrochemie.
c) Accumulatoren nach dem
Planté-Typus.
Die Formirung nach dem Planté-Verfahren erfordert grossen Aufwand an Zeit und
Arbeitskraft. Die bisher vorgeschlagenen Zusätze zum Elektrolyten, die eine
Abkürzung der Formationsdauer bezwecken, sind entweder zu theuer, zersetzen sich
zu stark oder sind sehr schwierig aus den formirten Platten zu entfernen.
Diese Uebelstände sollen durch das anscheinend aussichtsvolle Verfahren von C. Luckow (D. R. P. Nr. 84423) vermieden werden,
der gebrauchsfertige Platten durch 5 tägige Formation mit ständig
gleichgerichtetem Strome erhält, wenn als Elektrolyt stark verdünnte schwach
saure oder neutrale oder schwach alkalische Lösungen mit bestimmtem Salzgehalte
(1 bis 3 Proc.) verwendet werden von: 1) Salzen der Leichtmetalle und des
Ammoniums, die bei der Elektrolyse am + Pol keine störend oder verhindernd auf
die Superoxydbildung wirkenden Zersetzungsproducte liefern, wie z.B. einige
Salze mit organischen Säuren, die Sulfide, Sulfite und Nitrite; 2) Doppelsalzen
oder Salzgemischen von Leichtmetallen unter einander und mit dem Ammonium von
den angeführten Eigenschaften; 3) sich gleich verhaltenden Salzen der
Schwermetalle, ihren Doppelsalzen oder Salzgemischen unter einander oder mit den
Leichtmetallen und dem Ammonium, bei denen ausserdem am – Pol Metallabscheidung
nicht stattfindet oder durch wenig freie Säure verhindert werden kann. Unter
Leichtmetallen sind die Metalle verstanden, deren Oxyde specifisch schwerer, und
unter Schwermetallen die, deren Oxyde specifisch leichter sind als die Elemente.
Die Superoxydschicht haftet sehr fest und soll eine 3- bis 5mal so grosse
Stromaufnahmefähigkeit wie die nach dem bisherigen Verfahren hergestellte
besitzen.
Um die Planté-Platte recht porös zu machen, mischt M. J.
Hart Robertson nach Mittheilungen A.
Michaut's (L'Electr., 1896 S. 136)
dickflüssigem Blei gut Bimssteinstückchen unter. Durch die Ausdehnung der in den
Poren des Bimssteins enthaltenen Luft werden in der Bleimasse unzählige kleine
Hohlräume geschaffen. Eine 26 × 18 cm grosse Platte kann 155 cc Wasser
aufnehmen. Ein 6 ¾ k schweres, von der Standard Storage
Battery Co. in New York hergestelltes Element, das in 140 Stunden durch
einen Strom von 1 Ampère auf 450 g Blei formirt war, lieferte 11 Stunden bei
einem Spannungsabfall von 2,1 auf 2 Volt einen Strom, dessen Stärke von 6,15 auf
nur 5,75 Ampère herunter ging.
Um die Oberfläche der Elektroden zu vergrössern, hat man schon früher gewellte
Platten vorgeschlagen. Der Gedanke Samuel's
(Amerikanisches Patent Nr. 556027), abwechselnd ebene und gewellte Platten über
einander zu legen, zeichnet sich deshalb nicht gerade durch Neuheit aus. J. A. Timmis (D. R. P. Nr. 85827) will gleichzeitig
das Herausfallen der gebildeten activen Masse dadurch vermeiden, dass er den
schräg zur Längsrichtung gewellten Bleistreifen abwechselnd hin und her biegt.
Es entstehen so Querfalten, in denen sich die Wellen kreuzen.
Die schon früher zur Herstellung von Planté-Elektrodenplatten empfohlenen
Bleibänder wickelt G. R. Blot (D. R. P. Nr. 82238)
auf nicht formirbare Metallstücke in Form webschützenartiger Spulen auf. Die
Bänder sind abwechselnd glatt und gewellt. Um das Werfen der Platten noch mehr
als durch diese Anordnung allein zu verhüten, werden die Spulen erst, nachdem
sie sich durch Formiren so weit wie möglich ausgedehnt haben, in den
stromzuführenden Metallrahmen eingesetzt.
d) Accumulatoren nach dem
Faure-Typus.
Eremin (Englisches Patent Nr. 11032/1895) versteift
die Platten durch zwei diagonale Stege aus Blei oder Bleilegirung und will
das Herausfallen der activen Masse dadurch verhindern, dass er zwischen die
Platten Glasscherben, grobkörnigen Sand oder andere unangreifbare Stoffe bringt.
Einmal wird dadurch der innere Widerstand nicht unerheblich vergrössert, dann
dürfte an diesem Vorschlage auch nicht einmal viel Neues sein.
C. L. R. E. Menges (D. R. P. Nr. 83627) trennt
Platten verschiedener Polarität durch poröse oder fein durchlöcherte
Scheidewände, während zwischen Flächen gleicher Polarität Zwischenräume zum
Umlaufe der Flüssigkeit sich befinden, oder auch, wenn beide Flächen
zusammenhängend gebildet sind, demselben Zwecke dienende Kanäle verlaufen. Für
die Endelektroden wird die Gefässwand als gleichnamig polarisirt betrachtet.
Durch diese Anordnung wird eine Berührung verschieden polarisirter Theile
ausgeschlossen. Die Flüssigkeit soll besser als bisher in das Innere der Platte
treten können, da sie (bei der Entladung) nicht erst durch eine Schicht
unwirksam gewordener Masse hindurch muss. Wird der Elektrodenkern aus Blech
gebildet, so lässt sich die wirksame Masse sehr gut ausnutzen, wenn man durch
wagerechte und senkrechte Einschnitte in das Blech kleine Zungen bildet und
diese so biegt, dass der Strom auch an Stellen gelangt, die sonst unwirksam
bleiben würden. Aehnlich können auch Primärelemente aufgebaut werden.
Die Idee Schanschieff's (Engl. Patent Nr.
8081/1895), die active Masse durch Beimengung von Kohle, die durch Einwirkung
einer Schwefelsäure von 1,856° Bé. auf Kohlehydrate erhalten wird, porös zu
machen, darf keinen Anspruch auf Neuheit erheben.
Welchen Vortheil es haben soll, die Bleioxyde nach dem Vorschlage G. Hübner's (D. R. P. Nr. 82111) mit einer aus
Cellulose, überschüssigen Aetzalkalien und Schwefelkohlenstoff gebildeten
schleimigen Masse anzumachen, ist nicht recht einzusehen. Gibt man der Paste
noch Nitrocellulose und Alkalisalze zu, so soll sich fein vertheiltes Blei
ausscheiden. Woher soll das kommen? Nitrocellulose wird doch in Berührung mit
Aetzalkalien in Cellulose und Alkalinitrat zerlegt.
B. Danziger (D. R. P. Nr. 84186) schützt den
Masseträger durch eine elektrolytisch auf ihm erzeugte Schicht von
krystallinischem Kaliumbisulfat gegen die Angriffe des Elektrolyten. Ebenso
werden die einzelnen Massetheilchen umhüllt, wodurch eine innige Berührung
zwischen Masse und Leiter hergestellt, das Abfallen der ersteren erschwert und
der innere Widerstand bedeutend verringert werden soll. Der Elektrolyt hat stets
überschüssiges Kaliumsulfat zu enthalten.
A. J. Smith erhielt schon im J. 1892 ein englisches
Patent darauf, die wirksame Masse in massive Trägerplatten durch Aufschlag von
Spitzen oder Nadeln einzutreiben. Die Capacität derartiger Platten soll nach
einer neueren Angabe (D. R. P. Nr. 81837) von A. J.
Smith und H. J. Wright dadurch erhöht
werden können, dass man diese Nadelung mehrmals wiederholt, wobei nach jeder
einzelnen Procedur neue Masse aufgetragen wird.
Pirsch (Englisches Patent Nr. 1717/1895) wählt die
Trägerplatte von ⊐-förmigem Querschnitt möglichst dünn, befestigt auf ihr die
active Masse durch Stutzen und versteift die Platte durch einen Rahmen.
Die Platten Niblett's (Engl. Patent Nr. 11659/1895),
die mit kastenartig angeordneten hohen, umbördelten Rippen versehen sind,
bieten nichts wesentlich Neues. Die Platten haben Löcher, um die Masse auf
beiden Seiten verbinden zu können.
Schneider (Englisches Patent Nr. 8659/1896)
verbindet die flachen Rippen des Trägers durch gerade oder treppenförmig
gestaltete Querbrücken. Die in die Hohlräume eingetragene wirksame Masse wird
durch Vorsprünge festgehalten. Einen Einbau solcher Platten bei Accumulatoren
für Tractionszwecke beschreibt das englische Patent Nr. 8660/1896.
Auf besondere Art verbogene Bleischeiben schiebt Starkey (Englisches Patent Nr. 7315/1895) auf einen Dorn auf und füllt
die Zwischenräume mit wirksamer Masse.
Rhodin (Englisches Patent Nr. 8728/1895)
durchlöchert die Bleiplatten und schiebt in die Löcher Bündel von
roll-jalousieartig gewellten dünnen Bleiplatten ein. In die Zwischenräume der
Bündel kommt active Masse.
Um bei der Ausdehnung der Masse ihr Hinausdrücken aus den Gitteröffnungen zu
vermeiden, will H. Schmalhausen (Gebrauchsmuster
vom 18. Februar 1896) den Druck auf eine elastische Zwischenlage wirken lassen.
Die Elektrodenplatten sind aus je zwei Trägern zusammengesetzt, die auf allen
Seiten von einem Metallrahmen umgeben und durch eine Querrippe versteift sind.
Die Träger sind durchbrochen von konisch verlaufenden Löchern von quadratischem
Querschnitt, deren weitere Oeffnung nach innen liegt. Rahmen und Querleiste
ragen auf der inneren Seite jeder Platte etwas über die dazwischen liegenden
Felder, die mit activer Masse gefüllt sind, hinaus, so dass beim Zusammenlegen
der Träger zwischen ihnen ein Hohlraum entsteht, der leer bleibt oder mit einer
elastischen, chemisch indifferenten Substanz gefüllt wird. Bei der Ausdehnung
der wirksamen Masse wird sich der Druck nach innen richten, so dass die Masse
nicht aus dem Träger herausgedrückt werden kann.
Die Oeffnungen des Gitters will die Hess Storage Battery
Company (D. R. P. Nr. 82956) durch eine nicht leitende poröse Masse
(z.B. an einander gekittete Quarzsandkörner) verschliessen und so das
Herausfallen der activen Masse verhindern. Wird der innere Widerstand des
Accumulators dadurch nicht zu sehr wachsen? (Vgl. auch vorher Eremin, englisches
Patent Nr. 11032/1895.)
Gitter aus achteckigen Stäben löthet Bersey
(Englisches Patent Nr. 475/1896) aussen zusammen und füllt die active Masse ein.
Ausser durch die vorspringenden Gitterkanten wird die active Masse durch eine
durchlöcherte Celluloidhülle fest gehalten. Um bei Verwendung der Accumulatoren
zu Tractionszwecken Stösse unschädlich zu machen, werden die in Holzrahmen
eingefügten Platten auf mit Luft gefüllte Gummischläuche gestellt.
G. Holub und A. Duffek
haben sich ihr schon durch ein etwas älteres englisches Patent (Nr. 6652/1894)
bekannt gewordenes Verfahren, Elektrodenplatten durch Umgiessen kugelförmig
gestalteter Massekörper mit Blei herzustellen, jetzt auch in Deutschland
patentiren lassen (D. R. P. Nr. 83858). Man kann die Kugeln auch aus einem
anderen knetbaren Stoffe herstellen, diesen nach dem Umgiessen mit Blei und
Abfräsen zur Plattendicke entfernen und die Hohlräume mit Masse füllen.
In ein durchlöchertes, mit Asbest ausgekleidetes Bleirohr bringt Vandermissen (Engl. Patent Nr. 16702/1895) Bleioxyd- und
Bleiplatten, die abwechselnd auf einen Bleistab aufgezogen sind.
Stewart (Englisches Patent Nr. 477/1896) rollt ein
Bleigitter spiralig, stellt es in einen durchlöcherten Cylinder und füllt diesen
mit activer Masse. Die Cylinder werden, wie sonst die Platten, zum Accumulator
zusammengestellt. Die Fahnen sind zum Schütze gegen den Elektrolyten mit
Glasröhrchen umgeben.
Faure und King
(Amerikanisches Patent Nr. 552425 und D. R. P. Nr. 87040) umgeben den in active
Masse eingehüllten Bleiträger mit silicilirtem Asbestpapier (durch 3- bis
4maliges Eintauchen von Asbestpapier in 5procentige Lösung von Natronwasserglas
und Trocknen an der Luft erhalten), das wieder durch eine Hülle von
durchlöchertem. Celluloid oder Ebonit geschützt wird. In der activen Masse
steckt ein metallener Stromzuleiter.
Vetter (Amerikanisches Patent Nr. 557920) füllt die
wirksame Masse in Taschen ein, die Neues nicht bieten.
Moskowitz (Amerikanisches Patent Nr. 549649) bringt
nach einer nicht mehr ganz neuen Anordnung die wirksame Masse in flache offene
Näpfe und stellt diese über einander.
Serienelemente beschreibt Ribbe (Englisches Patent Nr. 11864/1895). Die Platten sind aus nicht
leitendem Materiale, z.B. Vulcanit, hergestellt und besitzen je vier
Aussparungen, die nach der Innenseite der Doppelplatte zu gewölbt sind und die
Masse aufnehmen. Die Platten werden unter Zwischenlagerung von Dichtungsstreifen
durch Schraubenbolzen zusammengepresst. Die auf diese Weise hinter einander
geschalteten Elektroden können auch durch eine kleine Aenderung für
Parallelschaltung eingerichtet werden.
Das Werfen von Masseplatten will Majert (Englisches Patent Nr. 8695/1896) durch
Anbringung eines Luftraumes im Rahmen der Elektroden verhüten. Um diesen
herzustellen, wird in den durchlöcherten Rahmen ein Brei einer wasserlöslichen
Substanz hineingepresst und nach der Füllung des Rahmens mit wirksamer Masse
wieder herausgelöst. Zu demselben Zwecke macht Clamer (Amerikanisches Patent Nr. 549899) den Rahmen nach einem schon
länger bekannten Verfahren dadurch porös, dass er ihn aus Blei und Zink, mit
oder ohne Zusatz von Aluminium, herstellt und das Zink dann herauslöst.
Eine Hauptursache des Werfens der Platten und des Herausfallens der activen Masse
besteht darin, dass die an der Berührungsstelle von Masse und Träger sich
bildenden Gase nicht ungehindert genug entweichen können. Um dies möglich zu
machen; durchziehen sie F. Dannert und J. Zacharias (D. R. P. Nr. 84810) mit senkrechten
Kanälen; eben solche durchsetzen die Stromzuleitungskörper und stehen durch
Querkanäle mit dem Inneren der Masse in Verbindung. Ausserdem werden die
Leitungskörper oben von der Platte seitlich abgebogen, so dass die sie
verbindende Querleiste die Oberkante der Platte frei lässt. Dadurch wird
zugleich auch das Auswechseln der Masseplatten erleichtert. Die ausserhalb der
wirksamen Masse liegende Querverbindung der senkrechten Stromzuleitungen kann
auch nach dem Zusatzpatent Nr. 86595 aus zwei wagerechten Streifen bestehen. Um
eine bessere Stromzuleitung zu erzielen, schneiden Stege in die Masse ein. Ihnen
sind die Masse durchsetzende senkrechte Kanäle vorgelagert, die sowohl die
Entgasung befördern, als eine ungehinderte Ausdehnung der Stege ermöglichen
sollen. Um die Stromzuleitung zu vervollkommnen, soll nach D. R. P. Nr. 88610
die Querverbindung auf einer Seite der Elektrode zu einer vollständigen, mit
schrägen Gasabzugsschlitzen versehenen Platte ausgebildet werden. Zwei derartig
gestaltete Elektroden können auch, mit den geschlitzten Zuleitungsplatten gegen
einander gekehrt, so leitend verbunden werden, dass ein Raum zwischen ihnen
bleibt, durch den die Gase abziehen können. Einen Accumulator, dessen mit Hilfe
von Chromgelatine (D. R. P. Nr. 82789) hergestellte Platten die durch die beiden
ersten erörterten Patente geschützte Entgasungseinrichtung besassen, hat F. Vogel (Zeitschrift für
Elektrochemie, 1896 Bd. 3 S. 68) untersucht. Bei einer
Entladestromdichte von 0,5 Ampère auf das Quadratdecimeter der Gesammtoberfläche
der positiven Elektrode betrug die Capacität, berechnet auf 1 k positives
Elektrodengewicht, 63 Ampère-Stunden, auf 1 k positives Massengewicht 100
Ampère-Stunden.
C. H. Weise (D. R. P. Nr. 86211) bildet in der Masse
dadurch Kanäle für die Erregerflüssigkeit, dass er sie, so lange sie noch
breiartig ist, mit Fäden aus Cellulose o. dgl. durchschiesst. Diese sollen
(warum, ist nicht recht einzusehen) nach dem Formiren an der Luft zerfallen.
Krotz und Spencer
(Amerikanisches Patent Nr. 552323) pressen die Masse zwischen zwei Platten, die
mit hervorragenden Rippen oder Wellen versehen sind. Der Stromzuleiter liegt
theilweise um, theilweise durch die active Masse.
Willcox (Englisches Patent Nr. 719/1896) umgibt
seine Masseplatten mit Asbest und diesen mit zwei Celluloidblättern. Durch die
Masse hindurchgehende Pflöcke pressen die Celluloidblätter fest gegen sie.
Ihre längst bekannten Bleiglyceratplatten suchen die Accumulatorenwerke Hirschwald, Schäfer und Heinemann (D. R. P. Nr.
82787) durch die interessante Entdeckung, Rohglycerin sei für positive Platten
besser als reines geeignet (!), neu zu machen. Während anscheinend bei den
Anoden die Verunreinigungen des Glycerins die Oxydation befördern sollen (was
allerdings sehr, sehr nöthig wäre), wird im D. R. P. Nr. 82792 dem Glycerin
Buttersäure zugesetzt, um eine schnellere Reduction zu erzielen. Die mit reinem
Glycerin hergestellten Platten brauchen zur Formirung unter allmählichem Zusatz
von Kaliumpermanganatlösung zur Schwefelsäure nach meinen Versuchen 4- bis 5mal
so viel Zeit, als die gewöhnlichen gepasteten Platten. Aehnliche Erfahrungen hat
schon früher Sieg gemacht (Zeitschrift für Elektrochemie, 1896 Bd. 3 S. 74). Ueberdies sind die
Platten nach Liebenow (Zeitschrift für
Elektrochemie, 1896 Bd. 3 S. 75) erst fertig, wenn alles Glycerin fort
ist.
Basische Phenolate, Kresolate u.s.w. bildet S.
Harnmacher (Englisches Patent Nr. 9937/1895) in seinen Masseplatten
durch Mischen von Bleioxyden mit Phenolen, Kresolen u.s.w. oder mit normalem
Phenolat, Kresolat u.s.w. Durch die feine netzartige Vertheilung der
entstehenden gut leitenden Bleiverbindungen in der activen Masse soll diese in
trockenem Zustande durchschnittlich nur etwa 9 S.-E. Widerstand zwischen den
parallelen Flächen eines Massewürfels von 1 cc Inhalt besitzen. Der innere
Widerstand des Accumulators ist nach Angaben des Erfinders 0,0026 Ohm. Die
Capacität auf 1 k Zellengewicht soll 20 Ampère-Stunden betragen. Auf 1 k
positiver Platten fand die Physikalisch-technische
Reichsanstalt 74,7, Fr. Vogel (Zeitschrift für
Elektrochemie, 1896 Bd. 3 S. 69) 73 Ampère-Stunden. Der mittlere
Wirkungsgrad soll 96 Proc. Ampère-Stunden, der mittlere Nutzeffect 86 Proc.
Watt-Stunden betragen. Die Entladung mit der 6 fachen normalen Stromstärke, die
auf 1 qdcm positiver Plattenfläche 1 Ampère beträgt, soll ohne Schaden für den
Sammler sein.
Als Bindemittel für die active Masse empfiehlt C. R.
Krecke (D. R. P. Nr. 89421) eine Emulsion von Albumin oder Leim mit
Gerbsäure. Durch besondere Neuheit zeichnet sich diese Beobachtung nicht aus.
Immerhin ist das Patent noch ernsthafter zu nehmen, als das D. R. P. Nr. 89422
desselben Erfinders, nach dem die Paste aus Bleicarbonaten und Harnsäure
hergestellt werden soll, oder als das D. R. P. Nr. 88722 der Elektricitätsgesellschaft Triberg, das Körper aus
der Reihe der Glykoside, wie z.B. Coniferin, Saponin, Quercitrin, als
Bindemittel in Vorschlag bringt, oder als die Erfindung R. Linde's (Englisches Patent Nr. 3091/1896), Lösungen von
Bitterstoffen (z.B. C16H18O7) zu
verwenden. Ein Linde'scher Accumulator mit
durchgehendem leitenden Träger zeigte nach Fr. Vogel
(Zeitschrift für Elektrochemie, 1896 Bd. 3 S. 69) bei der Entladung mit
0,5 Ampère auf das Quadratdecimeter Oberfläche eine Capacität von 67
Ampère-Stunden für 1 k positives Elektrodengewicht, 104 Ampère-Stunden auf 1 k
positives Massengewicht.
Nach Sieg (Zeitschrift für Elektrochemie, 1896 Bd. 3
S. 74) ist die Beimischung aller organischen Stoffe zu den Füllmassen mit einer
sehr schnellen Zerstörung des Accumulators verbunden.
M. Wuillot (D. R. P. Nr. 86237) will in den
gestrichenen Platten entweder nur oberflächlich oder in der ganzen Masse
Carbonat bilden und dann in Ammoniaklösung formiren.
Der Serienaccumulator von A. Schanschieff
(Englisches Patent Nr. 12045/1894) mit activer Masse, die durch verkohlte
Melasse porös gemacht ist, und Blei-, Eisen-, Aluminium- oder anderen
Metallplatten als Trägern bietet nichts Neues.
Zwischen durchlöcherte Aluminiumplatten und eine Hülle aus Aluminiumgaze
schliessen Falero und Lumley (Englisches Patent Nr. 10448/1895) die wirksame Masse ein.
Welchen Vortheil die Neuerung P. Ribbe's (D. R. P.
Nr. 89515) haben soll, die wirksame Masse in Gitter aus Celluloid einzutragen,
die auf Bleiplatten aufgepresst sind, ist nicht recht einzusehen.
Auf Abänderungen in der Herstellung der durch D. R. P. Nr. 80527 geschützten
Sammler hat die Gülcher Accumulatorenfabrik noch
mehrere Gebrauchsmuster genommen. Als Träger der activen Masse werden jetzt
Gewebe aus Bleidrähten als Kette und feinster Glaswolle als Schuss verwendet.
Die fertigen Elektroden werden mit einer Schicht loser Glaswolle umgeben, von
zwei Ständern aus isolirendem Materiale getragen und federnd gegen einander
gedrückt. Bei einer Stromdichte von 0,46 Ampère auf das Quadratdecimeter
Anodenoberfläche soll die Capacität 43 bis 45 Ampère-Stunden für das Kilo
Anodengewicht betragen.
Rooney (Amerikanisches Patent Nr. 549079) nimmt als
Träger ein durchlöchertes, von der Leimung und dem Bindemittel befreites
und beiderseits mit vulcanisirtem Kautschuk umkleidetes Papierblatt und versieht
es mit Stromzuleitern. Die praktische Brauchbarkeit dieses Vorschlages muss
zweifelhaft erscheinen.
Nur theilweise neu ist das Verfahren von R. Nithack
(D. R. P. Nr. 86301), als wirksame Masse geformte und geglühte Oxyde,
Oxyhalogenüre oder sonstige sauerstoffhaltige Verbindungen des Bleis, Antimons
oder Kupfers zu verwenden und die Porosität durch einen geringen Zusatz solcher
Substanzen zu erhöhen, die bei Sintertemperatur der Oxyde entweder selbst
flüchtig sind oder flüchtige Bestandtheile abgeben, wie Mennige, Bleisuperoxyd,
Antimonoxychlorid, Kupferchlorür oder ganz allgemein durch Zusatz von Graphit zu
der Masse.
Boucher (Amerikanisches Patent Nr. 553831) nimmt als
Anoden dünne Goldplatten, die zur Verminderung des Widerstandes für den
eintretenden Strom zwischen je zwei Kupferrahmen gepresst sind, als Kathoden
durchlöcherte Kupferplatten, als Elektrolyt wässerige Lösungen von
Chloriden.
(Fortsetzung folgt.)