Titel: | Neue Holzbearbeitungsmaschinen. |
Fundstelle: | Band 297, Jahrgang 1895, S. 121 |
Download: | XML |
Neue Holzbearbeitungsmaschinen.
(Patentklasse 38. Mit Abbildungen.)
Neue Holzbearbeitungsmaschinen.
Hobelmaschinen.
Bei den Hobelmaschinen stellt der Vorschub des zu bearbeitenden Werkstückes insofern
besondere Anforderungen, als es nicht nur darauf ankommt, das Brett dem Werkzeuge
sicher zuzuführen, sondern es auch vor Beschädigungen durch den Angriff der
Vorschuborgane zu schützen. Geriffelte Walzen, welche zumeist angewendet werden,
bedingen ein mehr oder weniger tiefes Eindringen in die Oberfläche des Brettes und
sind von der Benutzung ausgeschlossen, wenn die Bearbeitung nicht mindestens bis auf
die Tiefe der hervorgerufenen Eindrücke erfolgt. Wenn die Oberfläche des Holzes aber
unter allen Umständen vor der Beschädigung durch die Riffelzähne geschützt werden
muss, so sind glatte Vorschubwalzen zu verwenden, welche naturgemäss entsprechend
stärker auf das Werkstück gepresst werden müssen, um sicheren Vorschub zu
bedingen.
Der Belag der Vorschub walzen mit Gummi ist wiederholt vorgeschlagen, um Bretter
sicher und unbeschädigt vorzuschieben. Bei uns ist aber von einer allgemeinen
Anwendung bislang nichts verlautet. Nach einem Bericht von H. Fischer über die Holzbearbeitungsmaschinen auf der Weltausstellung in
Chicago 1893 (vgl. Zeitschrift des Vereins deutscher
Ingenieure, 1894 * S. 661) wird der Gummibelag von der H. B. Smith Comp. in Form einer Hülle verwendet, welche
je nach Bedarf über die Walze geschoben wird.
Von L. Houston in Montgomery, Pa. (* Amerik. Patent Sweet vom 4. Februar 1890), erhalten die Vorschubwalzen
Längsrillen, in welchen gezahnte Stäbe liegen. Sind letztere innerhalb der Walzen
zurückgezogen, so wirken dieselben als glatte Vorschubwalzen; werden dieselben über
den Umfang hervorgerückt, so greifen die Zähne in das Holz ein und wirken so als
Riffel.
Die Querzuführung längerer hölzerner Werkstücke wird auch bei den Hobel- und
Fräsmaschinen durch ein Paar endloser Ketten bewirkt, deren oberes Trum vorstehende
Haken besitzt, welche das Werkstück über den Tisch oder über Führungsleisten
hinwegschieben. Es ist diese Zuführungsweise aber nur dann zuverlässig genug, wenn
die Werkzeuge ausschliesslich quer gegen die Längsrichtung des Holzes einen Druck
ausüben. In anderen Fällen ist ein gut geführter Schlitten zur Aufnahme des
Werkstückes unentbehrlich, z.B. bei den meisten Zapfenschneid- und Schlitzmaschinen.
Lässt man diesen Schlitten auf zwei in angemessener Entfernung neben einander
liegenden Schienen gleiten, so fällt er, namentlich aber das zugehörige
Maschinengestell, grösser und schwerer aus, als für die sonstige Inanspruchnahme
gerechtfertigt erscheint. Die Fay and Egan Co. in
Cincinnati, O., hat wohl aus diesem Grunde eine doppelte Zäpfenschneid- und
Schlitzmaschine so eingerichtet, dass das Werkstück ruht, während die Lagerung der
erforderlichen sechs Messerköpfe dagegen verschoben wird.
Bei der in Fig. 1 dargestellten Vorschubvorrichtung
der Chemnitzer Werkzeugmaschinenfabrik (* D. R. P. Nr.
77221 vom 16. März 1874) drücken beide Walzen gleichmässig auf das vorzuschiebende
Holz, und dieser Druck wächst selbsthätig mit dem Widerstand, den das Holz dem
Vorschieben entgegensetzt.
Textabbildung Bd. 297, S. 121
Fig. 1.Vorschubvorrichtung der Chemnitzer Werkzeugmaschinenfabrik.
Die Zuführwalzen e sind in einem geschlossenen Rahmen
k gelagert. Derselbe sitzt lose auf Welle n. Dieselbe ist in den Gleitstücken o gelagert, und diese führen sich in dem gabelförmigen
Theile der Gestellwand. Mittels der Räder f und g und Getriebe h mit
Zahnstange i können die Walzen gehoben und durch
Ausheben der Sperrklinke l aus dem Sperrad m gesenkt werden. Der Antrieb der Walzen geschieht
durch Riemenscheibe r und Trieb w, welches in die beiden Zahnräder v
eingreift, auf deren Achsen die Zahnräder d sitzen. Von
hier übertragen die in Gleitrahmen cd gelagerten
Zwischenräder b die Bewegung auf die Räder der Walze
e.
Die geometrische Lage der einzelnen Antriebräder a zu
ihren Walzen e bedingt, dass ein Theil des
aufgewendeten Zahndrucks jede Walze nach unten ziehen muss, mit gleichem Druck und
in gleicher Richtung.
Bei der Vorschub Vorrichtung der Deutsch-Amerikanischen
Maschinenfabrik Ernst Kirchner und Co. in Leipzig-Sellershausen (* D. R. P.
Nr. 77846 vom 4. März 1894) wird durch Anwendung einer Kette eine Transportbewegung
nach verschiedenen Richtungen erzielt, so dass gleichzeitig zwei Arbeitsstücke über
die Maschine in entgegengesetzten Richtungen gezogen und dabei verarbeitet werden
können. Fig. 2 erläutert die patentirte
Einrichtung.
Das Gestell der Maschine ist mit zwei Führungswangen AA versehen, um zwei Arbeitsstücke zugleich über die mit den Messern MM1 besetzte Welle a hinwegzuführen. Um für diese beiden Arbeitsstücke
nicht zwei getrennte Transportvorrichtungen anwenden zu müssen, sind die
Transportketten K angeordnet.
Diese Transportketten K laufen über die auf Achsen
sitzenden Scheibenpaare BB, von denen das letztere Paar
mittels Stielbügels und Feder elastisch gespannt gelagert ist, wobei jedoch die
Anordnung getroffen ist, den ganzen Transportapparat betreffs seiner Lage zur Welle
a verstellen zu können.
Textabbildung Bd. 297, S. 122
Fig. 2.Vorschubvorrichtung von Kirchner and Co.
Die Transportketten bestehen aus einzelnen Gliedern, welche, mit Zähnen besetzt, in
das zu transportirende Arbeitsstück eingreifen und hierbei in solcher Weise wirken,
dass das eine Arbeitsstück nach dieser, das andere nach jener Richtung fortgeschoben
wird, so dass die Mühe erspart ist, die Arbeitsstücke beim Wechsel der
Bearbeitungsart durch Messer M oder M1 von dem einen Ende
der Maschine wieder nach dem anderen Ende, dem Anfangspunkt der Bearbeitung, zu
schaffen.
Um ferner eine gleichmässige Führung der Arbeitsstücke herbeizuführen, sind die
Gegendruckrollen R angeordnet, welche durch die von
Gewichten beeinflussten Winkelhebel an die Rückfläche der Arbeitsstücke gepresst
werden.
Der Antrieb der Kettenachsen k geschieht mittels
konischer Räder I.
Es ist nicht unbedingt erforderlich, dass die Kettenglieder mit Zähnen versehen sind,
sondern dieselben können auch mit anderem, genügende Reibung erzeugendem Material
besetzt sein.
Textabbildung Bd. 297, S. 122
Fig. 3.Mählmann's Kehldruckapparat.
Die selbsthätige Kehldruckvorrichtung für Abrichtmaschinen von J. Mahlmann in Hannover (* D. R. P. Nr. 68817 vom 14.
Juli 1892) verfolgt den Zweck, in Verbindung mit einer Abrichthobel- und
Fügemaschine eine besondere Kehlmaschine zu ersetzen. Das zu kehlende Holz wird
nicht allein angedrückt, sondern auch gleichzeitig selbsthätig fortbewegt, und zwar
derart, dass das Holz auf genau einzustellende Stärke bearbeitet werden kann. Der
Apparat kann ohne Schwierigkeiten auf jede vorhandene Abrichthobel- und Fügemaschine
montirt werden. Behufs Anbringung des Apparates an einer Abrichthobel- und
Fügemaschine zieht man den Tisch um so viel heraus, dass der Apparat mit seinem
Unterbau bequem Platz hat. In seinen Haupttheilen besteht der Kehldruckapparat
aus dem winkelförmigen Gusskörper b (Fig. 3) mit Lagern für die Uebersetzungsräder, sowie
Schlitz zur Aufnahme eines beweglichen Tisches. Den Vorschub des zu bearbeitenden
Holzes bewirkt Riffelwalze c, welche in Lagern c1 in der mit b aus einem Stück bestehenden Gleitbahn auf- und
niederbewegt werden kann und von dem im Lagerbock d
sich drehenden Hebel e mit Gegengewicht f fest gegen das Holz gedrückt wird.
Am Gleitlager c1 sind
zwei Stiftschrauben befestigt, welche in der Warze des Körpers b Führung haben und oberhalb derselben mit einem Steg
g verbunden sind, unter welchem Hebel e einhakt. Durch Stiftschrauben wird der Apparat auf
den Tisch befestigt. Der im Schlitz von b durch Handrad
und Gewindespindel m verschiebbare Tisch k dient zum Einstellen des Schnittes. Tisch k ist mit einer Gleitrolle versehen, damit das Holz
leicht unter dem Tisch weitergleiten kann.
Textabbildung Bd. 297, S. 122
Fig. 4.Richtmaschine für das Hobeln von Renger.
Einen eigenartigen Vorschlag zur besseren Ausnutzung windschief gewordener Bretter
beim Hobeln macht M. Renger in Nieder-Raina bei Bautzen
(* D. R. P. Nr. 78097 vom 4. März 1894). Um windschiefe Bretter auf einer Fläche
eben zu hobeln, musste bisher das Brett von Hand über die nach Festnahme der
Druckwalzen völlig schutzfreie Messerrolle geführt werden. Die Erfindung bezweckt,
derartige windschiefe Bretter auf einer Seite eben zu hobeln und dabei die
Schutzwalzen über den Messern zu lassen. Zu diesem Behufe wird die vordere
Vorschubwalze entlastet und aufgehoben; damit die hängende Kante von den Messern
fortgenommen wird, erfolgt die Vorschiebung des Brettes über dies Messer so lange
von Hand, bis die hinter dem Messer liegende Vorschubwalze das Brett erfasst und
weiterzieht. Auf diese Weise wird das Brett an dem vorderen Ende eine ebene Fläche
für die weitere normale Vorschiebung erhalten. Um die Material Verluste thunlichst
gering zu halten, wird die Mittellinie des zu behobelnden Brettes als Auflagefläche
gewählt.
Die Vorrichtung besteht im Wesentlichen aus mehreren, z.B. drei, unter einander
parallelen, federnd gelagerten Walzen a1a2a3 (Fig. 4). a1 und a2 sind neben dem
querlaufenden Schlitz b1 des Tisches b angeordnet, in welchem die
Messer c sich drehen. Die dritte Walze a3 ist mehr nach
rückwärts zu gelegen. Die Achse der vorderen Walze a1 ist mit einer Kurbel ausgerüstet; dieselbe kann
aber auch mittels Antriebscheiben in Drehung versetzt werden. Die beiden Walzen a2a3 werden durch ein
Kettenrädergetriebe angetrieben. Die federnde Lagerung der Walzen ist in der Weise
bewirkt worden, dass die je einen Walzenzapfen aufnehmenden Kolben l in je einer senkrechten Bohrung eines H-förmigen Rahmens m sich
führen. Auf den Zapfen dieser Kloben sind Schraubenfedern geschoben, welche ein Abwärtsdrängen der
Walzen veranlassen, Mittels Muttern, durch welche die Kloben l einzeln verstellt werden können, werden dieselben am Herausfallen
gehindert. Um sämmtliche Kloben gleichzeitig heben und senken zu können, ist an dem
Steg m eine Schraube n2 drehbar, aber in Richtung der Achse unverschiebbar
angeordnet. Das Querstück p, welches auf den am Tisch
b befestigten Ständern q ruht, enthält das zur Schraube n2 gehörige Muttergewinde. Wird die Schraube n2 bewegt, so
verschiebt sich der Steg m, wobei die Ständer q als Führung dienen. Auf solche Weise lassen sich die
Walzen a2a3 in zweifacher
Hinsicht einstellen.
Die vordere Walze a1
gestattet noch eine dritte Verstellung. An die Zapfen der Kloben der Walze a1 sind oberhalb des
Rahmens m winkelförmig gebogene Arme r mittels Gelenkes angeschlossen. Bei der Stellung Fig. 4 nimmt die Walze a1 ihre tiefste Stelle ein. Dreht man
jedoch die wagerechte Stange r1, welche die beiden
Hebel r verbindet, abwärts, so ist die Walze a1 hinreichend
gelüftet, um die oben klargelegte Wirkung eintreten zu lassen.
Die Bohrungen in dem Kloben l sind nach den Enden hin
erweitert, so dass auch das Behobeln keilförmiger Bretter bezieh. anderer Hölzer
möglich wird.
Um auf Holzabrichthobelmaschinen gerade und schräge Zapfen anschneiden und auch
Hölzer profiliren zu können, ist von der Deutsch-Amerikanischen Maschinenfabrik Ernst Kirchner u. Co. in
Leipzig-Sellershausen (* D. R. P. Nr. 73197 vom 25. Juni 1893) ein besonderer Halter
für die Arbeitsstücke vorgeschlagen. Derselbe ist auf einer Führungsplatte des
Arbeitstisches verschiebbar und mit Druckschrauben versehen. Die Platte ist in die
erforderlichen Neigungswinkel einstellbar.
Textabbildung Bd. 297, S. 123
Fig. 5.Rundstabhobelmaschine von Hofmann.
Bei der in Fig. 5 dargestellten Rundstabhobelmaschine
von J. Hofmann in Wien (* D. R. P. Nr. 74188 vom 11.
Juli 1893) wird das Werkstück selbsthätig von der Maschine dem in Umdrehung
befindlichen Hebelapparat zugeführt und die Backen des letzteren, von denen einer
das einstellbare Hobelmesser trägt, durch einen auswechselbaren, der ab- und
zunehmenden Dicke des Stabes entsprechend geformten, als Excenter wirkenden Theil
zwangsweise gegen das Arbeitsstück oder von ihm wegbewegt, je nachdem die jeweilig
durch den Hobelapparat geführten Stellen des Arbeitsstückes einen kleineren oder
grösseren Durchmesser erhalten sollen.
Die den Hobelapparat bildenden Backen a, in der
Zeichnung vier an der Zahl, sind zwischen zwei Scheiben b und c eingeschlossen, welche mit dem als
Riemenscheibe dienenden, im Ständer A1 gelagerten Gehäuse A
der Maschine fest verbunden sind. Eine dieser Scheiben b besitzt radial stehende Rippen b1 (Fig. 6), zwischen
denen die Backen a geführt sind. Einer der Backen a trägt das Hobelmesser m,
welches nach Lockern der Schraube m1 nach Erforderniss eingestellt werden kann.
Die Backen a sind an ihrer Rückseite mit Bolzen a1 versehen, welche
durch radiale Längsschlitze der Scheibe b und der
Riemenscheibe A dringen und an ihrem Ende Gleitrollen
a2 tragen.
Textabbildung Bd. 297, S. 123
Fig. 6.Rundstabhobelmaschine von Hofmann.
Diese Gleitrollen a2
bewegen sich in einer kreisförmigen Nuth d1 einer aus Segmenten bestehenden Scheibe d, welche an der Drehung der Riemenscheibe A nicht theilnimmt. Dementsprechend sind die Segmente,
deren so viele vorhanden sind als Backen a, im
vorliegenden Falle also vier, an einem mit dem Ständer A1 verbundenen, daher feststehenden Ringe
e mittels in Längsschlitzen e2 geführten Bolzen d2 derart verbunden,
dass nur eine Radialverschiebung der Segmente erfolgen kann. Diese
Radialverschiebung aller Segmente erfolgt gleichzeitig und hat zur Folge, dass die
Gleitrollen a2, ohne
dass deren Bewegung in der Nuth d1 behindert würde, ebenfalls radial verstellt
werden, wodurch das Nähern oder Entfernen der Backen a
ermöglicht wird. Damit diese Verstellung der Backen zwangsweise erfolge, ist
nachstehend beschriebene Einrichtung getroffen. Der durch ein Getriebe in Umdrehung
versetzte Zahnkranz g ist an seiner Stirninnenseite mit
einer vortheilhaft auswechselbaren excentrischen Leiste g1 versehen, welche sich zwischen den
Gleitrollen d3d3 der Segmente d bewegt und aus ebenso vielen gleichen Theilen
zusammengesetzt ist, als Segmente oder Backen a
vorhanden sind.
Jeder Theil der Leiste g1 ist der beabsichtigten zu- und abnehmenden Dicke des Arbeitsstückes
entsprechend geformt, so dass, wenn die durch den Hebelapparat geführten Stellen
einen kleineren Durchmesser erhalten sollen, die Rollen d3, die Segmente, die Gleitrollen a2 und demgemäss auch
die Backen a gegen den Mittelpunkt hin gerückt werden,
und umgekehrt.
Eine unrunde Leiste dient zur zwangsweisen Verstellung der Backen, wenn ein aus der
Rücklehne und den beiden Hinterfüssen eines Sessels bestehender, an seinen Enden und
in seinem Mitteltheil etwa schwächerer Stab bearbeitet werden soll.
Eine Maschine zum Abreiben und Poliren der Moore Carving
Machine Company in Minneapolis (* D. R. P. Nr. 78208 vom 24. October 1893)
ist in Fig. 7 dargestellt.
Bei leichter Einstellbarkeit der Theile ermöglicht diese Maschine, sowohl rundliche
als ebene Flächen, und zwar nicht nur oben, sondern auch an den Seiten der
Gegenstände mit Sandpapier o. dgl. zu schleifen oder zu poliren. Der zur Aufnahme
des Sandpapiers, Polirleders o. dgl. dienende Block, der mit einem auf einer
lenkbaren Führungsstange hin und her bewegten Schlitten Kugelgelenkverbindung hat, lässt sich an
Rippen des Schlittens durch Stellschrauben, je nach Bedarf, sowohl nach unten als
nach den Seiten hin einstellen.
Der Ständer A endigt an seinem oberen Ende in einen
seitwärts gebogenen Arm A1, an welchem die Getriebetheile angebracht
sind. Ein Gestell B ist mit Schienen CC1 versehen, auf
welchen ein Tisch D fahrbar ist. Von den Schienen CC1, die aus umgekehrten T-Eisen bestehen, ist C oben abgerundet oder
dachförmig, während Schiene C1 oben flach ist. Die Achsen E des Wagens
sind nach oben abgekröpft und mit Bädern FF1 versehen. Die auf Schiene C laufenden Räder F sind mit Rillen versehen,
während die auf der Schiene C1 laufenden Räder F1 eine im Querschnitt gerade Lauffläche haben, damit sie bei der
Polirarbeit ein wenig nachgeben können. Dadurch, dass die Achsen E abgekröpft sind, liegt das Bett des Wagens D fast in der wagerechten Ebene der Schienenfläche, so
dass der Druck des Polirwerkzeuges auf das auf dem Wagen liegende Werkstück G sich gegen den festen Träger richtet und besseren
Widerstand findet.
Textabbildung Bd. 297, S. 124
Fig. 7.Maschine zum Abreiben und Poliren.
Unter einem rechten Winkel zu der Richtung der Fahrschienen CC1 ist der Polirschlitten 10 auf einer Führungsstange 11 verschiebbar. Letztere besteht aus einem cylindrischen Stahlrohr, das
an einem Ende mit einem Holzgriff 12 für den Arbeiter
und am anderen mit einer teleskopartig verschiebbaren Stange 13, die durch Stellschraube 14 gehalten wird,
versehen ist. Die Führungsstange 11 ist in einem Halter
15 drehbar gelagert, der um einen senkrechten
Zapfen des Vorsprunges 16 des Ständers A sich drehen kann. Die schwingende Bewegung der
Führungsstange 11 wird durch den Anschlagbügel 17 begrenzt, der am Ständer A befestigt ist. Mittels des Griffes 12 wird
der Stange 11 die jeweils passende Einstellung
ertheilt. Die Gewichte des Schlittens und der Führungsstange werden durch Gewichte
18 ausgeglichen, die am hinteren Ende der Führungsstange 11 zweckmässig an der Verlängerungsstange 13 stellbar sind. Um eine genaue Einstellung dieser Gewichte 18 zu erzielen, empfiehlt es sich, dieselben mittels
Stellschrauben paarweise an einem Querarm anzubringen.
Der Schlitten 10 ist als eine die Führungsstange 11 umschliessende Hülse ausgeführt; diese ist innen mit
Messinglagerschalen 24 und 241 versehen, welche durch Schrauben
stellbar sind und Aussparungen zur Aufnahme eines Schmiermittels enthalten. Eine
Feder, die in eine Längsnuth der Führungsstange 11
eintritt, sichert den Schlitten gegen Drehung auf der Führungsstange.
Der Schlitten 10 ist zur Aufnahme des Polirblockes 39 mit einem Block versehen, dessen Flanschen aufwärts
gebogen sind, um den Block am Umfang des Schlittens einstellen zu können. Diese
Flanschen werden an Rippen des Schlittens durch Stellschrauben abnehmbar gehalten,
so dass der Polirblock 39 am Schlitten passend
befestigt werden kann, um das Werkstück nicht nur von oben, sondern auch von der
Seite oder an einem geneigten oder gekrümmten Theil schleifen oder poliren zu
können.
Der Polirblock kann aus einem passenden Material bestehen, nur die untere Fläche
desselben wird mit Sandpapier zum Abschleifen, Leder oder anderem Material bedeckt,
das zum Poliren sich eignet.
Zum Hin- und Herbewegen des Polirblockes dient ein Schwungrad 41, das auf Welle 42 sitzt, deren Scheibe 43 durch Riemen 44 von
einer Kraftquelle aus getrieben wird. Die Welle 42 ist
in einem Kasten gelagert, dessen Theile quer zum Ständer A in einer Oeffnung desselben durch Schrauben einstellbar sind. Der
Pendelarm 48, der an dem Arm A1 des Ständers A schwingen kann und durch Streben 49
versteift ist, ist mit Schwungrad 41 durch Schubstange
50 verbunden, die an die Spitzen der Streben
angreift, während ihr hinteres Ende mit einer Speiche des Schwungrades 41 durch einen Bolzen 51,
der als Kurbelzapfen dient, stellbar verbunden ist. Der Kopf des Bolzens ist in Nuth
52 radial stellbar. Durch eine Mutter mit Handhabe
53 werden die Theile zusammengeklemmt, nachdem
zwischen Schubstange und Speiche des Rades, bezieh. Mutter 53 auf dem Bolzen Anschlagscheiben gelegt sind, so dass die freie Bewegung
der Schubstange auf dem Kurbelzapfen nicht behindert wird.
Eine am Ständerarm A1
befestigte Platte 51 trägt das Lager für den
abgeflachten Theil des Pendelarmes 48 und ein Oelgefäss
55 führt Oel an die Stelle zwischen Arm A1 und Arm 48. Durch eine Schubstange aus zwei Theilen 56 und 561 ist das Ende des
Armes 48 mit dem Schlitten 10 verbunden. Der gabelförmige Theil 561 ist mit Theil 56
unter einem Winkel verbunden und an eine Kugel 57
mittels seitlicher Schrauben angelenkt. Diese Kugel 57
ist in einer mit Schlitten 10 in einem Stück
bestehenden Gabel 59 um senkrechte Zapfen 60 drehbar, wodurch ein Universalgelenk gebildet wird.
Ebenso ist das hintere Ende der Schubstange mit dem Ende des Pendelarmes 48 durch ein Universalgelenk verbunden, indem das
Gelenk des Stangentheiles 56 mit der zwischenliegenden
Kugel durch wagerechte Schraubenstifte 61 und die Kugel
mit Arm 48 durch senkrechte Stifte 62 in Gelenkverbindung steht.
Der Theil 561 der
Schubstange kann in Längsrichtung des Theiles 56 durch
eine Hülse 63 eingestellt werden, die auf Theil 56 lose drehbar und gegen Längsverschiebung durch einen Anschlag und
Muttern 64 gesichert ist. Ein Auge des Stangentheils
561 passt lose auf
die mit Gewinde versehene Hülse 63 und wird gegen
Längsverschiebung durch einen Stift 65 gesichert, der
am Theil 561 festsitzt
und in eine Längsnuth der Hülse 63 eintritt, während
Muttern 66 zum Einstellen des Theiles 561 auf 56 dienen.
(Fortsetzung folgt.)