Titel: | Wagenheizung mittels Elektricität. |
Fundstelle: | Band 294, Jahrgang 1894, S. 135 |
Download: | XML |
Wagenheizung mittels Elektricität.Schweizer Bauzeitung.
Wagenheizung mittels Elektricität.
Ein ebenso originelles als praktisches Heizungssystem ist während der kalten
Jahreszeit für die Wagen der elektrischen Zahnradbahn auf dem Mont Salève in
Anwendung. Da während des Winters der Betrieb gewöhnlich auf den Verkehr von
vier Wagen beschränkt ist, so wird ein Theil elektrischer Energie verfügbar; diese
überschüssige Elektricität – 10 pro Wagen – dient dazu, um die Heizung der
Wagen zu bewerkstelligen. Der Heizungsapparat besteht aus zwei Widerstandsrahmen,
die im Innern des Wagens unter den Sitzbänken hart an den Kastenwänden der
Wagenkopfseite untergebracht sind. Ihr Umfang ist in der Länge 0,820 m, in der Höhe
0,300 m. in der Breite 0,180 m. Jeder Rahmen enthält 42 aus galvanisirtem
Eisendrahte von 1,5 mm Durchmesser hergestellte Spiralen, während die Länge aller
Spiralen in einem Rahmen 5,92 m bei 24 mm Durchmesser beträgt. Die Gesammtlänge der
zur Heizung eines Wagens erforderlichen Spiraldrähte beläuft sich auf 500 m. Der
Strom geht direct aus dem mit der Leitungsschiene in Contact stehenden Schlitten in
die Spiralen. Die durch den eingeschalteten Widerstand absorbirte Stromstärke
beträgt 15 Ampère bei 500 Volt und repräsentirt eine Energie von etwa 10 .
Da die Temperatur des Eisendrahtes 100° erreicht, wird die Luft rasch erwärmt. Sogar
in Tagen eisigster Kälte genügen 10 bis 15 Minuten Stromcirculation, um eine
behagliche Wärme im Innern des Wagens (15 bis 20°) herzustellen. Die Regulirung der
Heizung geschieht durch den Conducteur mittels eines auf der vorderen Plattform
befindlichen Stromunterbrechers. Die in den Werkstätten der Bahn in Etrebières
hergestellte Heizeinrichtung soll sich gut bewährt und bisher im Winter zu voller
Zufriedenheit der Passagiere functionirt haben. Der Selbstkostenpreis des
Heizapparates beläuft sich auf etwa 60 Francs für den Wagen.