Titel: | Neuere Drehbänke. |
Autor: | Pregél |
Fundstelle: | Band 294, Jahrgang 1894, S. 97 |
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Neuere Drehbänke.
(Schluss des Berichtes S. 81 d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Neuere Drehbänke.
Conradson's Drehbank mit doppeltem Stichelthurm.
Grosse Drehbänke mit Planscheibe bis 760 mm Durchmesser und 114 mm Spindelbohrung
werden mit Schlittenwerken versehen, auf denen drehbare Stichelgehäuse aufgesetzt
sind. Eine solche von der Gisholt Machine Company in
Madison, Wisc, gebaute Drehbank hat nach American
Machinist, 1893 Bd. 16 Nr. 33 * S. 5, zwei Schlitten (Fig. 61) (vgl. 1892 283 * 145), von denen der dem Spindelkopf naheliegende
(Fig. 65 bis 67) einen Thurm besitzt,
dessen vier Schneidwerkzeuge einzeln nicht nur Querverstellung, sondern auch
Höheneinrichtung und ausserdem für jedes Werkzeug noch selbsthätig begrenzten
Schaltbetrieb erhalten. Mit einem ähnlichen Stell- und Schaltbetrieb, jedoch ohne
Höheneinstellung der Thurm Werkzeuge, ist der rechtsliegende, 1370 mm Hub besitzende
Schlitten (Fig. 68) ausgerüstet.
Noch ist eine Einrichtung zum raschen Wechsel der Schaltgeschwindigkeit mittels
Stufenräder (Fig. 64),
sowie ein selbsthätig wirkender Spannkopf (Fig. 62) am Spindelende
bemerkenswerth, während der Wechsel der Hauptbewegung vermöge einer doppelten
Reibungskuppelung (Fig.
62 und 63) in
bekannter Weise durchgeführt wird.
Textabbildung Bd. 294, S. 97Conradson's Drehbank mit doppeltem Stichelthurm. Auf der hohlen Spindel (Fig. 62 und 63) sind die
Stufenscheibe a und das grosse Stirnrad b derart lose aufgesteckt, dass ihre Naben an einen auf
der Spindel geschraubten Zwischenring c stossen und
durch ähnliche Aussenringe axial gehalten werden. Ueber die inneren Naben von a und b – den Zwischenring
c sammt zwei Keilleisten desselben überdeckend –
ist die Nabenhülse der Reibungsscheibe d geschoben,
während die Gegenscheibe d1 auf dieser Hülse aufgesteckt ist. Durch zwei Längsschlitze der
Nabenhülse d sind Knaggen eingesetzt, welche durch den
äusseren Hebelring e mitgenommen und durch
denselben zugleich einseitig niedergedrückt werden, in Folge dessen die im
Zwischenring zahnartig eingreifenden und in der Nabenhülse um Zäpfchen schwingenden
Knaggen beim Ueberschieben des Hebelringes e ein
Sperrwerk bilden, durch welches der im Hebelring e
auftretende axiale Druck aufgefangen wird, so dass die Schwingung des betreffenden
Handhebels f (Fig. 63) nicht begrenzt
zu werden braucht. Besondere Erwähnung verdient der Spannkopf (Fig. 62). Am Spindelende
ist ein Kopf g mit Aussengewinde und kegelförmiger
Ausbohrung aufgeschraubt, in den vermöge einer geführten Ueberwurfmutter h getheilte Klemmbüchsen eingeschoben werden. Diese
Ueberwurfmutter h schraubt sich in die Nabe eines Rades
i, welches sich wieder auf das Aussengewinde des
Spannkopfes g schraubt, sobald eine relative Verdrehung
zwischen beiden eintritt. Diese relative Verdrehung des Rades i wird durch die am Spindelkopf aufgesetzten Räder k und m hervorgerufen,
sobald die darin eingreifenden, auf der Neben welle lose gehenden Räder vermöge der
zwischenliegenden Reibungskuppelung n diese Neben welle
betreiben.
Textabbildung Bd. 294, S. 97
Conradson's Drehbank mit doppeltem Stichelthurm.
In Folge der im Räderwerk km
vorgesehenen Uebersetzung findet bei der Einrückstellungder Reibungsscheibe n nach links ein Voreilen von i bezieh. ein Ausschieben der Klemmbacken, und bei der Einrückstellung
rechts ein Nacheilen des Rades i, welches ein
Einschieben der Backen zum Klemmschluss veranlasst, statt, während in der Mittellage
der Reibungsscheibe n1
das Rad i die Nebenwelle leer forttreibt.
Textabbildung Bd. 294, S. 98
Fig. 65.Conradson's Drehbank mit doppeltem Stichelthurm.
Textabbildung Bd. 294, S. 98
Conradson's Drehbank mit doppeltem Stichelthurm.
Die Stärke des Klemmschlusses wird durch die auf den Handhebel
o ausgeübte Kraftgrösse bedingt, wobei der
Klemmschluss auch dann noch fortdauert, wenn die Reibungsscheibe n ihre Mittellage einnimmt. Diese Verstellung der
Reibungsscheibe n mit ihrer Welle erfolgt dadurch, dass
der an die Welle frei angeschlossene Handhebel o sich
in das Aussenlager schraubt und sich daher längs bewegt, sobald er ausgeschwungen
wird. Von einem am Spindelende befindlichen Rade p
(Fig. 62) wird ein
Zwischentriebwerk (Fig.
64) und damit die Leitspindel (Fig. 61 und 65) mit wechselbarer Geschwindigkeit nach beiden
Drehrichtungen bethätigt. Ein Winkelradwendetriebwerk q, dessen stehende Welle vier Stufenräder r
enthält, bethätigt die Schneckenwelle s je nach Lage
der Keilnase am stellbaren Hebellineal (Stabkeil) t
durch eines der vier Schwesterräder mit entsprechender Uebersetzung, während der
Weiterbetrieb durch das auf die Leitspindel gekeilte Schneckenrad u bewirkt wird. Durch die steilgängige Leitspindel
werden der Schlitten mit vier Stählen (Fig. 65
bis 67) und der
Schlitten mit dem sechsfachen Stichelthurm (Fig. 68)
in der Weise bethätigt, dass je eine lange Rohrmutter (Fig. 66) zwischen
Stirnflächen der Schildplatte kreist. Wenn nun diese Rohrmutter durch eine rasch
wirkende Backenbremse zurückgehalten ist, wird der betreffende Schlitten durch die
Leitspindel bewegt; wenn aber ausklinkende Hebelwerke eine Lösung der Backenbremse
verursachen, so wird die Rohrmutter kreisen und der Schlitten still stehen. Nun wird
diese Auslösung des Bremshebels durch eine Federhülse v
(Fig. 65) veranlasst, welche durch eine zweite
Hülse mit stellbaren Anschlagschrauben eine axiale Verschiebung erhält, indem
während der Schaltung nach links diese Schrauben an einen festen Stellstab y treffen, in Folge dessen eine nach rechts gerichtete
Verschiebung der Federhülse v eintritt. Wird der
Schraubenhülse w (Fig.
65) eine von der Drehverstellung des Stichelthurmes abgeleitete Verdrehung
ertheilt, so dass, je nach der Arbeitsstellung des Thurmwerkzeuges, eine
entsprechende Stellschraube w mit dem Anschlagstab y in Berührung kommt, so wird auch der Schaltweg jedes
einzelnen Thurmwerkzeuges dem Arbeitszweck angepasst und geregelt werden können.
Textabbildung Bd. 294, S. 98Fig. 68.Conradson's Drehbank mit doppeltem Stichelthurm. Beim Thurmschlitten (Fig. 68) ist diese
Anordnung in so weit abgeändert, als der Anschlagstab y
in einem Brückensteg des Schlittens festliegt und zugleich Träger für die
Stellschraube w ist, während eine Anschlagschraube in
einem Längsschlitz der Wange festgelegt ist.
Ein ähnlicher Anschlagstab z (Fig. 66 und 67) ist am vorderen
Schlitten vorhanden, an welchem Stellschrauben b1 zum Antreffen kommen, wodurch die Querverstellung
des vorderen Thurmschlittens für jedes Werkzeug besonders begrenzt wird. Ueberhaupt
erhält dieser Stichelthurm nicht nur eine passende Hochstellung durch die mittlere
Griffradschraube c1, welche so lange andauert; bis das Stichelgehäuse mit
einem seiner vier Ausschnitte den Zahn d1 der unteren Schlittenplatte übergreift, sondern es
wird auch beim Verlassen dieses Zahnes eine Drehung erfolgen, die sich nach Wunsch
auf ein oder zwei Viertel erstrecken kann. Um nun nach beendeter Drehverstellung des
Stichelgehäuses dem entsprechenden Werkzeuge die gewünschte Hochstellung zu sichern,
sind Stellschrauben a1
vorgesehen, welche auf den Zahn d1 zur Anlage kommen.
Endlich wird die Drehverstellung des sechsfachen Stichelkopfes (Fig. 68) gegen Ende des Schlittenhubes nach rechts
dadurch bewirkt, dass ein im Stichelthurm untergebrachtesZahnrad an eine kurze an
der Wange befestigte Zahnstange e1 trifft, wobei diese Drehverstellung um je eines
der sechs Werkzeuge sich vollzieht, wenn nicht durch Auslösung des Sperrwerkes
vermöge einer der niedergestellten Schrauben f1 diese Verdrehung um zwei Werkzeuge durchgeführt
wird.
J. L. Bogert's Stichelthurm an Drehbänken.
Textabbildung Bd. 294, S. 99Bogert's Stichelthurm an Drehbänken. An einer Drehbank von 500 mm Schnittkreisdurchmesser und 2438 mm Bettlänge
und Leitspindelbetrieb ist ein Haupt- und Querschlitten mit selbsthätiger Schaltung
angebracht. In der kegelförmigen Kreisbahn des Querschlittens ist ein Drehstück a (Fig. 69 bis 74) mit gerader
Führungsbahn b und Winkelleiste c durch zwei Schrauben d, welche in Klötzchen
e in der Kreisnuth des Querschlittens einsetzen,
drehverstellbar gemacht. Durch eine Schraubenspindel f
wird der Thurmschlitten g (Fig. 72 bis 74) verstellt, dessen
Ringbahn eine Steigung von (1 : 12) gegen die Wagerechte nach vorn zu besitzt, so
dass der kegelstumpfförmige Stichelthurm h mit seiner
Vorderkante i senkrecht steht. Durch diese Einrichtung
kann man die zum Schnitt kommenden Werkzeuge tief anordnen, während bei der
Drehverstellung dieselben über die Rückenfläche des Thurmschlittens bequem
weggehen.
Ein Hebelriegel kl und eine Anschlagschraube m vervollständigen diesen für Handbetrieb
eingerichteten Stichelthurm. (American Machinist, 1893
Bd. 16 Nr. 11 * S. 2.)
J. E. Reinecker's Universalhinterdrehbank.
Auf dieser von J. E. Reinecker in Chemnitz-Gablenz
gebauten, vorzüglich ausgeführten Universaldrehbank können Gewinde nach englischem
und deutschem (metrischem) Grundmaass, hinterdrehte Werkzeuge mit 2 bis 32 geraden,
rechts- oder linksgängig gewundenen Zahnnuthen von 5 bis 250 mm Steigung, ferner
normal und schräg hinterdrehte Fräser mit Formstählen, und endlich normal
hinterdrehte Formfräser mit einfachem Schneidstahl nach einer Formschiene
hergestellt werden. Ganz besonders eignet sich diese Universalhinterdrehbank zur
Erzeugung hinterdrehter Schneckenradnachfräser mit geraden oder schraubenförmig
gewundenen Zahnabsätzen, die Nuthen bilden, welche die Schneckenlinie
entsprechend kreuzen. Besondere Beachtung verdienen die Einzelheiten dieser
sinnreichen Maschine, welche nach Originalzeichnungen in Fig. 75 bis 82 zur Darstellung kommen (vgl. D. p. J. 1892 286 * 6).
Der Spindelstock (Fig.
75 und 76)
besitzt eine fünfläufige Stufenscheibe und ein Rädervorgelege mit (16 : 1)
Uebersetzung, wobei das zugehörige Decken Vorgelege bei 340 mm Scheibendurchmesser
und 70 mm Riemenbreite 80 minutliche Umläufe im Arbeitsgang und 200 Umdrehungen für
den Rücklauf macht.
Textabbildung Bd. 294, S. 99Bogert's Stichelthurm an Drehbänken. Von dem Stufenscheibengetriebe a wird durch
Vermittelung eines Zwischengetriebes b und eines
Dreiradwendetriebwerkes c eine Steuerwelle d bethätigt; welche in der Wange lagert und bis zum
rechten Ende derselben reicht, wo es an einem zum Vierrad-Differentialtriebwerk
(Fig. 80) gehörigen
Winkelrade o endigt. Vermöge des letzteren findet
dieselbe ihre Fortsetzung in einem kurzen Wellenstück m, der sogen. Differentialnuthenwelle, von welcher durch Versatzräder t die Excenterwelle p
betrieben, von der aus mittels eines Winkelradpaares q
die im Schlitten befindliche, zum Hinterdrehen erforderliche Curvenhubscheibe (Fig. 77) bethätigt wird. Neben dem
Stufenscheibengetriebe a ist auf der Hauptspindel das
Getriebe e gekeilt, welches je nach der Stellung des
Stabkeiles durch ein Getriebe g eine Rohrwelle f betreibt, die aber nach Bedarf auch vom Getriebe a bethätigt werden kann. Von dieser Rohrwelle wird
wieder durch Einschaltung eines äusseren Wendetriebwerkes h bei Verwendung entsprechender Versatzräder i (Fig. 75
und 76) die Leitspindel
s0 angetrieben und
dadurch der Schlitten u (Fig.
77) geschaltet. Versatzräderwerke k (Fig. 81), die vom
rechten Ende der Leitspindel s0 ihren Antrieb erhalten, bethätigen durch
Winkelräder l ein Schnecken werk z (Fig. 80 und 81), welches zum
Differentialtriebwerk m gehört. Am Schlitten u ist ein Drehstück v im
Winkellager stellbar, auf dem ein Schlitten w durch die
Curvenscheibe x in Schwingung versetzt wird,so dass man hiermit auch
schräg hinterdrehen kann (D. R. P. Nr. 54070 vom 28. Februar 1890).
Wenn aber diese Schwingungsbahn w normal zur
Drehungsachse des Werkstückes gestellt ist, so kann vermöge eines oberen
Doppelschlittens y das Stichelgehäuse längs einer
Formschiene f, die an einem an der Wange angeschraubten
Bügelrahmen g1 sitzt,
geführt werden (D. R. P. Nr. 70751 vom 2. Februar 1893).
Textabbildung Bd. 294, S. 100Reinecker's Universalhinterdrehbank. Mit diesen Einrichtungen ist beispielsweise die Herstellung
1) einer glatten Schnecke,
2) einer Schnecken fräse mit hinterdrehten Zähnen und geraden, d. i. zur
Drehungsachse parallelen Zahnnuthen, und
Textabbildung Bd. 294, S. 100Fig. 77.Reinecker's Universalhinterdrehbank. 3) einer hinterdrehten Schneckenfräse mit schraubenförmig gewundenen
Zahnnuthen ermöglicht, wobei einfache Schneidstähle mit Schablonenführung oder
Formstähle ohne Schablone zur Anwendung kommen können.
Zur Herstellung einer glatten Schnecke oder Schraube mit kleiner Steigung s wird das Spindelgetriebe e bezieh. das Getriebe g mit der Rohrwelle
f durch Ausschieben des Stabkeiles verkuppelt und
damit die Leitspindel s0 durch Vermittelung des Wendetriebwerkes mit fester (h1 : h2) und der
Versatzräder mit veränderlicher Uebersetzung (i1 : i2) (i3 : i4) in der Weise bethätigt, dass
\frac{n_0}{n}=\frac{s}{s_0}=\frac{h_1}{h_2}\,.\,\left(\frac{i_1}{i_2}\,.\,\frac{i_3}{i_4}\right)=h\,.\,i
ist, wenn n und s Umlaufszahl und Gewindesteigung des Werkstückes und
n0 und s0 dieselben Grössen
für die Leitspindel sind, während h und i die Gesammtübersetzungen im Wendetrieb- und
Versatzräderwerk bedeuten. Erhält jedoch das Werkstück eine grössere Steigung s, so wird das Stufenscheibengetriebe a bezieh. b mit der
Rohrwelle f verkuppelt, indem der Stabkeil eingeschoben
wird. Weil nun hierbei die Uebersetzung (16 : 1) des eingerückten
Spindelstockrädervorgeleges in Wirkung tritt, die Rohrwelle f sich daher 16mal schneller dreht als das Werkstück, so wird
\frac{s}{s_0}=16\,.\,h\,.\,i
sein.
Demgemäss wird die Umlaufszahl der Leitspindel
n0 =
16 . h . i . n
bezieh.
n
0
= h . i . n
werden.
Textabbildung Bd. 294, S. 100Fig. 78.Reinecker's Universalhinterdrehbank. Nun ist aber im Räderwerk von a bis d eine ausgleichende Uebersetzung (= 1) vorgesehen, so
dass die Steuerwelle d bei eingerücktem
Spindelstockräderwerk (16n) minutliche Umdrehungen und
ebenso viel das auf d gekeilte Winkelrad v des Differentialtriebwerkes (Fig. 80) macht. Weil nun
mit dem Wellenstück m das Zapfenstückverbunden ist, auf dessen
Zapfen die mittleren Winkelräder frei kreisen, zugleich aber in das mit dem
Schneckenrade z verkuppelte rechtsliegende Winkelrad
eingreifen, so wird bei gesperrtem Schneckenrad z das
Zapfenstück mit der Differentialwelle m = 16n minutliche Umdrehungen in gleichem Drehsinn
ausführen.
Textabbildung Bd. 294, S. 101Fig. 79.Reinecker's Universalhinterdrehbank. Ist daher
l=\frac{t_1}{t_2}\,.\,\frac{t_3}{t_4}
die Gesammtübersetzung im gleichbenannten Versatzräderwerk, so
wird
x = 16 . t .
n
die minutliche Umlaufszahl der Curvenscheibe x bezieh.
\frac{x}{n}=16\,.\,t
die Zähnezahl des Werkstückes sein.
Wenn aber das von der Leitspindel s0 abzweigende Versatzräderwerk k von der Uebersetzung
k=\frac{k_1}{k_2}\,.\,\frac{k_3}{k_1}
mit dem Schneckentriebwerk z in
Verbindung gebracht ist, so wird dies eine relative Verdrehung des Zapfenstückes im
Gefolge haben, welches die Drehbewegung von m entweder
verstärkt oder abmindert, je nachdem z eine mit o gleich oder entgegengesetzt gerichtete Drehbewegung
ausführt. Diese Aenderung der Drehbewegung der Welle m durch z in Bezug auf die Steuerwelle d äussert sich in einem Vor- oder Nacheilen der Welle
m.
Textabbildung Bd. 294, S. 101
Reinecker's Universalhinterdrehbank.
Textabbildung Bd. 294, S. 101
Fig. 82.Reinecker's Universalhinterdrehbank.
Würde diese Drehverstellung des Schneckenrades z ruckweise in einem z.B. auf die
Schlittenlängsbewegung bezogenen Zeitraum vor sich gehen, so würden in dieser
Schlittenstellung die hinterdrehten Zähne des Werkstückes gegen die früheren relativ
nach vor- oder rückwärts verstellt sein und zwar um einen Winkel ω . t verdreht erscheinen,
wenn ω der Verdrehungswinkel des Schneckenrades z und t die
Gesammtübersetzung im Versatzräderwerk t ist.
Selbstverständlich bleibt auch nach dieser Dreh Verstellung die Zähnezahl des
Werkstückes
\frac{x}{n}=16\,.\,t
die gleiche wie vorher.
Eine Wiederholung dieser ruckweisen Drehverstellung des Rades z von der Leitspindel s0 aus würde ein Werkstück ergeben, dessen
hinterdrehte Zähne staffelförmig in der Längsrichtung versetzt sind. Bleibt diese
ruckweise Drehverstellung des Rades z verhältnissmässig
zur Längsbewegung des Stahlhalterschlittens, so dass gleichen Längsstrecken auch
gleiche Verdrehungswinkel entsprechen, sowerden gleiche Kanten dieser Staffelzähne in einer
Schraubenlinie liegen müssen. Erfolgt aber diese Relativverdrehung stetig von der
Leitspindel aus, so werden die vorbenannten Staffeln in eine geschlossene
Schraubenlinie übergehen.
Da, wie bereits angeführt,
n0= h . i . n
die minutliche Umlaufszahl der Leitspindel s0 bei eingerücktem
Spindelstockräderwerk ist, so wird
n
1
= k . n
0
bezieh.
n1 =
h . i . k . n
die minutliche Umlaufszahl der Schneckenwelle zu z sein.
Daraus folgt, dass (n1 :
z) = n2 die minutliche Umlaufszahl des Schneckenrades z und
(n2 .
t) = n3
die minutliche relative Verdrehung der Excenterwelle p sein wird. Diese Verdrehung überträgt sich auf den
Schneidstahlschlitten, indem die durch Schwingungen des Querschlittens
hervorgerufenen Zahnkanten in einer Steilschraube liegen, deren Steigungswinkel a aus
tg\,\alpha=\frac{\rho\,.\,n_3}{s_0\,n_0}
berechnet werden kann, sofern ρ
der Halbmesser des Werkstückes für die angenommene Zahnkante ist.
Nach dem Vorhergehenden ist aber
n_3=t\,.\,n_2=\frac{t}{z}\,.\,n_1
oder
n_3=\frac{h\,.\,i\,.\,k\,.\,t}{z}\,.\,n
und
n0 =
h . i . n.
Daher wird
tg\,\alpha=\frac{\rho}{s_0}\,.\,\frac{k\,.\,t}{z}
sein.
Weil aber die Versatzräder t nach der Gleichung
\frac{x}{n}=16\,.\,t die Zähnezahl des Werkstückes bedingen,
daher t=\frac{1}{16}\,\left(\frac{x}{n}\right) vorbestimmt ist,
so bleibt für die Uebersetzung k die Beziehung
k=\frac{s_0}{\rho}\,.\,z\,.\,tg\,\alpha\,.\,16\,.\,\left(\frac{n}{x}\right)
bezieh.
k=16\,.\,s_0\,.\,z\,\frac{tg\,\alpha}{\rho}\,.\,\left(\frac{n}{x}\right)
Weil aber j = 16 die Uebersetzung im
Spindelstockrädervorgelege ist, so kann allgemein auch
k=j\,.\,z\,s_0\,\frac{tg\,\alpha}{\rho}\,.\,\left(\frac{n}{x}\right)
gesetzt werden.
Wird zum Beispiel
J . zs0 = 16 . 16 . 5
und ferner
\frac{tg\,\alpha}{\rho}=\frac{1}{4}\,.\,\frac{1}{20}, sowie
\frac{x}{n}=8
die Anzahl Zahnnuthen angenommen, so folgt daraus die
Uebersetzung in den Versatzrädern
k=16\,.\,16\,.\,5\,\frac{1}{80\,.\,8}=2
oder
\frac{k_1}{k_2}\,.\,\frac{k_3}{k_4}=\frac{30}{20}\,.\,\frac{60}{45}=2
Für eine steilere Zahnnuth, z.B. tg\,\alpha=\frac{1}{16} und
\left(\frac{x}{n}\right)=8 Nuthen, folgt ebenso
k=\frac{1}{2}
und
\frac{k_1}{k_2}\,.\,\frac{k_3}{k_4}=\frac{20}{30}\,.\,\frac{45}{60}.
Pregél.