Titel: | Neue elektrische Normaluhr. |
Fundstelle: | Band 292, Jahrgang 1894, S. 187 |
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Neue elektrische Normaluhr.
Mit Abbildung.
Neue elektrische Normaluhr.
Der Eisenbahn-, Post- und Telegraphen-Uhrmacher der egyptischen Regierung, Henri Lampiche in Genf, hat eine einfache Anordnung
einer elektrischen Normaluhr erdacht, welche den Antrieb in regelrechter Art gibt
und ohne Zersetzung der Kraft wirkt. Die beistehende Figur zeigt eine schematische
Darstellung dieses neuen Systems. Ein Secundenpendel A
trägt am oberen Theile eine Feder F, die bei jeder
zweiten Schwingung das Hemmungsrad G um einen Zahn
vorwärts bewegt; das Hemmungsrad hat 30 Zähne, macht also in der Minute eine
Umdrehung. Die mit dem einen Ende der Stromleitung verbundene Feder K schleift auf dem Hemmungsrade und bewirkt die
Stromleitung zur Radwelle, zugleich verhindert sie aber auch ein Aufsteigen des
Rades auf der fixen Welle. Auf der Welle des Hemmungsrades sitzt der Contactarm H, der bei jeder Radumdrehung, also in jeder Minute
einmal über die Contactstelle J schleift und damit
einen kurz andauernden Schluss des Stromkreises herstellt.
Textabbildung Bd. 292, S. 187
Elektrische Normaluhr.
Auf der anderen Seite des Pendels ist unten ein Arm B, welcher gegen das Ende jeder Doppelschwingung den um
eine Welle drehbaren und mittels eines verstellbaren Gewichtes ins Gleichgewicht
gebrachten Anker D des Elektromagnetes C ein wenig anhebt. In dem Augenblicke, wo der Arm H den Contact mit dem Stücke J herstellt und der Stromkreis dadurch geschlossen wird, ist auch der
Anker D durch den Arm B
angehoben; der Anker D wird dann durch die
magnetisirende Wirkung des circulirenden Stromes auf den Elektromagnet angezogen und
ertheilt dem Pendel den Antrieb mittels des Armes B. In
derselben Art erfolgt der Antrieb jede Minute einmal. Damit der Stoss beim Antrieb
auf das Pendel nicht hart und erschütternd einwirke, ist eine halbrunde Feder am
Pendel angebracht, an welcher der Arm B anliegt. Den
elektrischen Strom liefert die Batterie M, in deren
Stromkreis ausser dem Elektromagnet C der Normaluhr
auch die mit Minuten- und Stundenzeiger versehenen Nebenuhren LL eingeschaltet sind. Auf der Welle des Hemmungsrades
G ist ein Secundenzeiger angebracht, der in
Zeitabschnitten von 2 zu 2 Secunden springt. Soll dieser Secundenzeiger der
Normaluhr jede Secunde springen, so ist ein Halbsecundenpendel und ein Gangrad mit
60 Zähnen anzuwenden; noch vortheilhafter ist es, wenn man zweimal in der Minute
Antrieb geben lässt, zu welchem Zwecke der Gegenarm des Hebels H gleichfalls zum Contactgeben einzurichten ist, oder
noch öfters in der Minute, indem man einen zweiten Contacthebel mit dem Hemmungsrade
verbindet. Der Mechanismus FGHJK ist überaus einfach
und wirkt ohne wesentliche Beeinflussung des Pendels.