Titel: | Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen Druckverfahren. |
Autor: | J. M. Eder, E. Valenta |
Fundstelle: | Band 291, Jahrgang 1894, S. 117 |
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Ueber die Fortschritte der Photographie und der
photomechanischen Druckverfahren.
Von Dr. J. M. Eder und
E. Valenta.
(Schluss des Berichtes S. 93 d. Bd.)
Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen
Druckverfahren.
Verschiedene Copirverfahren mittels Chromvanadin,
Eisenverbindungen, Lichtpausen.
Abbe Lizzard theilt ein Verfahren über den
Gummieisenprocess mit, wobei er als Ausgangspunkt seiner Arbeiten die Publicationen
Poitevin's (1875) nennt.
Er benutzt drei Lösungen:
Nr. 1.
Gummi arabicum
170
g
Wasser
600
cc
Nr. 2.
Weinsäure
40
g
Wasser
100
cc
Nr. 3.
Schwefelsaures Eisenoxyd
70
g
Wasser
100
cc
Die filtrirten Lösungen werden gemischt (2 in 1 gegossen und darauf 3 zugefügt), der
Mischung wird sodann 110 cc Eisenchloridlösung von 45° Bé. zugesetzt. Nach 24
Stunden wird die Mischung auf 14° Bé. verdünnt und damit das Papier präparirt. Man
belichtet unter einer Zeichnung 12 bis 60 Secunden in der Sonne. Das Bild wird durch Eintauchen in
eine Lösung von Ferrocyankalium (4 bis 8 Bé.) entwickelt und in verdünnter
Schwefelsäure (3procentig) fixirt. (Anthony's Photogr.
Bull., 1892.)
Villani beschrieb folgenden Copirprocess:
Papier wird auf einem Bade von
Wasser
1000
cc
Ammoniumbichromat
50
g
Ammoniummetavanadinat
5
g
schwimmen gelassen, im Dunklen getrocknet, unter einem
Negative belichtet und gewaschen. Das Bild wird nun in ein färbendes Bad von etwa
90° C. Temperatur getaucht. Dasselbe kann Alizarin, Isopurpurin, Alizarinblau,
Alizarinschwarz, Grün, Orange, Anthracenbraun u.s.w. enthalten. Die betreffende
Farbe fällt dort, wo das Licht gewirkt hat, an die Papierfasern an und man erhält
entsprechend gefärbte Bilder. Um die Weissen des Bildes zu heben, wird dasselbe
nachträglich noch mit Sodalösung behandelt. (Brit. Journ. of
Photogr.)
Victor Batteux nahm ein deutsches Reichspatent (Nr.
62138) auf ein Verfahren zur Herstellung von Handzeichnungen, darin bestehend, dass
auf Eisenblaupapier des Handels photographische Copien hergestellt, nachgezeichnet
und sodann der blaue Grund gebleicht wird, wodurch schwarze Linien auf weissem
Grunde erzielt werden. Als Bleichmittel benutzt Batteux
Aetzammoniak und hierauf, um ein reines Weiss zu erhalten, verdünnte Schwefelsäure.
Photoxylographie.
Buxholz legt den Hauptwerth bei der Herstellung von
Photoxylographien darauf, dass das Holz nicht mit Flüssigkeiten getränkt wird;
derselbe beschreibt folgendes Verfahren der Photoxylographie:
Man löst 4 g Silbernitrat in 500 cc Wasser und setzt dann eine Auflösung von 1 g
Kochsalz in 250 cc Wasser, welcher noch 1,5 g Dextrin oder Gummi arabicum zugefügt
wurde, zu. Die Flüssigkeit wird umgerührt, der Niederschlag von Chlorsilber absetzen
gelassen, abgegossen und zum Chlorsilber eine Lösung von 2 g Silbernitrat in
möglichst wenig Wasser gegossen; das Chlorsilber wird sodann abfiltrirt und
getrocknet. Das trockene Chlorsilber wird auf dem Holzblocke verrieben, worauf die
Fläche unter einem Negativ sofort belichtet werden kann. Hierauf wird ein Blatt
Fliesspapier, etwas grösser als der Holzblock, auf eine Glasplatte gebracht, mit
Salzsäure befeuchtet und die Bildfläche den Dämpfen der Salzsäure ausgesetzt,
wodurch das Bild für die Zwecke des Xylographen genügend unempfindlich gegen
Lichtwirkung gemacht wird, indem das freie Silbernitrat in Chlorsilber übergeführt
wird. (Brit. Journ. phot. Alman., 1892.)
A. Lainer veröffentlicht eine Methode zur Herstellung
von Photoxylographien, welche in der Verwendung einer mit Zinkweiss vermischten
Chlorsilbergelatineauscopiremulsion, welche in dünner Schicht auf die zu schneidende
Fläche des Holzblockes aufgetragen wird, gipfelt. Man bereitet die Emulsion, indem
man in einer Reibschale 5 cc einer Gelatinelösung (1 : 30 bis 50) mit 1,5 bis 2 cc
Chlorammoniumlösung (1 : 10), 5 g Zinkweiss, 4 bis 8 cc Silbernitratlösung (1 : 5)
und 3 cc Citronensäurelösung (3 : 6) vermischt und nach dem Verreiben 1 cc heisses
Wasser zufügt. Das Auftragen geschieht am besten mittels eines Pinsels. Nach dem
Trocknen wird copirt und das Bild mit Fixirnatronlösung (1 : 3) durch
Uebergiessen fixirt. Es wird abgespült, mit Chromalaunlösung übergossen, wieder
abgespült und trocknen gelassen. (Photogr. Corresp. – Eder's
Jahrb. f. Photogr. f. 1893, S. 203.)
Lichtdruck.
Literatur: J. Schnauss, Lichtdruck und Photographie
(1892, Düsseldorf). – E. Trutat, Impressions photographiques
aux encres grasses (1892, Paris, Gauthier-Villars).
Trutat gibt zur Präparation der eigentlichen
Druckschicht folgende Vorschriften:
I.
Wasser
1000
cc
Gelatine
80
g
Kaliumbichromat
16
g
Ammoniak
8
cc
II.
(Nach Voirin):
Wasser
435
cc
Coignet-Gelatine
25
g
Nelson-Gelatine Nr. 2
10
g
Hierzu kommt nach erfolgter Lösung:
Wasser
100
cc
Kaliumbichromat
3
g
Ammoniumbichromat
3
g
(bei kalter Witterung 5 g).
III.
A)B)C)
WasserGelatineWasserHausenblaseWasserAmmoniumbichromat
7510853303
ccgccgccg
wirdge-mischt
Als Aetzflüssigkeit für die copirten und gewaschenen Lichtdruckplatten empfiehlt Trutat ausser den gewöhnlichen Mischungen für diesen
Zweck eine Mischung von Wasser 300, Glycerin 600, Ammoniak 30, Kochsalz 30 Th. (Eder's Jahrb. f. Photogr. f. 1893.)
Zahn und Schwarz nahmen ein
Patent auf ein Verfahren zur Herstellung von Abziehbildern mit Hilfe von
Lichtdruckplatten (D. R. P. Nr. 64920).
Unter dem Namen Pyramidenkornpapier bringt die
Papierfabrik von C. Schäufelen in Heilbronn a. N. eine
Papiersorte in den Handel, welche auf einer Seite mit einem geometrisch
regelmässigen Korne versehen ist. Dieses Korn ist verschieden stark, so kommen z.B.
bei Papier Nr. 1 auf 1 qc nicht weniger als 2500 ganz regelmässige Erhöhungen in
Gestalt von abgestumpften Pyramiden, daher der Name; bei Nr. 2 kommen 1500 auf 1 qc
u.s.f.
Dieses neue Papier wird vermöge der Regelmässigkeit der Körnung für die verschiedenen
Zeichnungsmanieren und auch als Druckpapier gut zu verwenden sein. (Eder's Jahrb. f. Photogr. f. 1893, S. 259 und 505.)
Zinkographie, Asphaltverfahren.
Verbesserte Zink- und Kupferätzmethode auf photographischem
Wege von B. Krantz und H. Zeissler. Die Genannten stellen Halbtoncliches in der Weise her, dass
sie eine Zinnplatte mit Lampenschwarz überziehen, dann nach dem Trocknen auf dieser
Schicht eine zweite von chinesischem Weiss anbringen, in welche nun mit Hilfe einer
Liniirmaschine ein entsprechendes Rasternetz durch Wegnehmen der weissen Schicht, in
Form schwarzer Linien auf weissem Grunde, gezeichnet wird. Auf diese Platte wird nun
mittels eines Sciopticons das vergrösserte Bild des zu reproducirenden Gegenstandes
projicirt. Man photographirt dasselbe in entsprechender Grösse und erhält ein
Negativ, welches mittels Asphaltverfahrens auf eine Zink- oder Kupferplatte copirt
wird.
Bei Verwendung von Zinkplatten werden selbe vorerst durch 35 Minuten in
verdünnte Salpetersäure (3 : 20) getaucht und dann gummirt; die tiefen Schatten
werden bereits sichtbar sein. Man badet die Platte nun durch 5 Minuten in einer
gesättigten Sodalösung und spült kurze Zeit unter fliessendem Wasser, damit die
Zeichnung von etwa anhaftendem Zinknitrat befreit wird. Wenn genügend gewaschen,
schwärzt man mit gewöhnlicher Druckerschwärze ein und bestaubt mit pulverisirtem
Harz. Das überschüssige Pulver wird weggeblasen und die Platte wieder ins Säurebad
gebracht, etwa 1 Stunde darin gelassen, herausgenommen und mit Terpentinöl
gewaschen. Dann trägt man Farbe, bestehend aus gleichen Theilen Paraffin, Talg und
Druckerschwärze, auf und bringt die Platte durch 45 Minuten ins Aetzbad. – Um den
Aetzprocess zu beschleunigen, kann man zu den zwei letzten Aetzbädern nach und nach,
der Grösse der Platte entsprechend, eine kleine Quantität Schwefelsäure und
Salzsäure hinzufügen. Nachdem genügend geätzt, wird die Platte auf Holz montirt, und
ist somit zum Drucke fertig.
Soll auf Kupfer statt auf Zink geätzt werden, so setzt man an Stelle der
Salpetersäure eine gleiche Quantität concentrirter Eisenchloridlösung; das dritte
Bad bleibt gleich wie bei Zinkätzung.
Man kann auch, statt das vergrösserte Bild von der Lineatur zu photographiren, ein
Negativ direct vom Original und eines vom Raster machen, diese combiniren und durch
die Projectionslaterne auf die harzsensibilisirte Platte (Zink oder Kupfer)
projiciren. – Nach dem Entwickeln Aetzung wie vorhin.
Man kann also Zink- oder Kupferclichés vertieft (intaglio) oder relief anfertigen.
Doch wenn letzteres geschieht, muss statt des Negativs ein Positiv verwendet
werden.
In dem englischen Patent der Erfinder dieses Verfahrens werden folgende
Patentansprüche geltend gemacht:
1) Das Projiciren einer Photographie von einem Gemälde, Zeichnung u.s.w. auf ein
Raster zum Zweck der Zink- bezieh. Kupferätzung.
2) Die Herstellung einer Rasterplatte durch combinirte Projection eines Lineatur- und
Originalnegativs auf Zink oder Kupfer.
3) Den verbesserten, oben beschriebenen, Zink- bezieh. Kupferätzprocess.
(The Brit. Journ. of Photogr., 1892 Nr. 1672. –
Englisches Patent Nr. 3121.)
Ueber Zink für die Zwecke des Zinkdruckes schreibt C. Angerer in Wien. (Eder's
Jahrb. f. Photogr. f. 1893.)
Lineaturverfahren.
Lineaturplatten für Autotypie stellt die Münchener Glasraster-Manufactur her und bringt solche
Rasterplatten, welche eine sehr feste Lineatur besitzen, auch eventuell mit einem
Deckglase versehen sind, zu verhältnissmässig billigem Preise in den Handel.
Zur Herstellung von Lineaments für Autotypie empfiehlt
J. F. Fiedler in Agram eine originelle Methode.
Dieselbe besteht darin, dass dünne Kupfer- und Zinkblechstreifen zusammengespannt
werden. Der Blechschnitt wird sodann plan gehobelt und die Zinklinien werden
ausgeätzt (die Kupferbleche werden vor dem Zusammenlegen in eine Asphaltlösung
getaucht, um das Angreifen des Aetzmittels zu verhindern). Man erhält so eine
Druckplatte, welche, wenn sie abgenutzt ist, immer wieder frisch geätzt werden kann.
(Photogr. Corresp., 1892 S. 318.)
Schraffurhalbtonclichés zum Mehrfarbendruck mittels
Linienraster stellt Dr. E. Albert dadurch her, dass er
die Schraffurplatten in verschiedenen Richtungen, welche mindestens um 30° von
einander abweichen sollen, vor dem Negativ einschaltet. (Dieses Verfahren findet
Anwendung zur Herstellung von Dreifarbendrucken. Siehe S. 119 dieses Referates. Anm.
der Refer.) (D. R. P. Nr. 64806.)
Heliogravüre und Aetzen in Kupfer.
Dr. E. Vogel berichtet über die Wahl und die Sensibilisirung der Pigmentpapiere, welche zur heliographischen
Kupferätzung dienen. Für Photogravüre eignen sich unter den vielen
Pigmentpapieren, welche die Autotyp-Compagnie
fabricirt, am besten die Nr. 103 und 104; auch das von der genannten Firma erzeugte
rothe Pigmentpapier, welches speciell für diese Zwecke bestimmt ist, erscheint gut
geeignet, während ein anderes Papier, welches unter der Bezeichnung Photogravüre in den Handel kommt, sich als ganz
unbrauchbar erwies.
Das für Photogravüre zu benutzende Pigmentpapier muss absolut blasenfrei arbeiten, da
die kleinen Bläschen, welche bei Papierabdrücken nach dem Trocknen oft ganz
verschwinden, bei Verwendung zum Uebertragen des Bildes auf Kupfer die Aetze vom
Kupfer abhalten und daher auf der fertig geätzten Platte als weisse Punkte
erscheinen.
Vogel empfiehlt die Verwendung von möglichst kalter
Kaliumbichromatlösung zum Sensibilisiren des Pigmentpapieres, weil hierbei manche
Papiere, welche sonst zur Blasenbildung neigen, diesen Fehler nicht zeigen. (Photogr. Mittheil., 1892 S. 312.)
Erzeugung von Korn für Photogravüre. Waterhouse gibt ein
sehr gutes Verfahren für diesen Zweck an. Dasselbe besteht darin, dass man das auf
der Kupferplatte entwickelte Pigmentbild im feuchten Zustande mit feinem Sand oder
Glaspulver bestreut. Der Sand sinkt in die weiche Gallertschicht je nach der Dicke
derselben ein. Wenn die Schicht trocknet und sich dabei zusammenzieht, scheint sie
den Sand noch tiefer in dieselbe hineinzutreiben, wodurch das Korn einen schärferen
und ausgesprocheneren Charakter annimmt. Nach dem Trocknen wird der Sand abgebürstet
oder auf andere Weise entfernt. Um dies zu ermöglichen, verwendet Waterhouse einen vorher mit Wachs oder Stearin
behandelten Sand. (Eder's Jahrb. f. Photogr. f. 1893,
S. 518.)
Dieser Process wurde von E. W. Foxlee dahin abgeändert,
dass er statt gewachsten Glaspulvers oder Sandes Harzpulver verwendet und die
Partikelchen dieses Pulvers nach dem Trocknen der Schicht durch ein Lösungsmittel
entfernt.
Wenn das Gelatinerelief einmal mit gutem Korne versehen ist, bietet die Herstellung
einer Druckplatte mittels Galvanoplastik keine Schwierigkeiten mehr. (Brit. Journ. of Photogr., Bd. 21 S. 247.)
Heliographische Methode mittels Bromsilbergelatinereliefs. R.
Ed. Liesegang machte aufmerksam, dass bereits Osborne (1864) Reliefs bei den Bildstellen von Collodionnegativen
beobachtete, die sich sogar in Stanniol abdrucken lassen (Photogr. Arch., 1892 S. 294). Scamoni suchte
eine Methode der Heliogravüre hierauf zu gründen.
Umgekehrt wie bei Collodionnegativen verhalten sich die Reliefs bei
Bromsilbergelatineplatten, indem bei denselben die geschwärzten Stellen tief liegen,
während die durchsichtigen quellen (Eder). Warnerke zeigte, dass Pyrogallol eine Gerbung der
Gelatine an den belichteten Stellen bedingt. Liesegang
fand, dass das Relief besonders gut bei Verwendung von Paramidophenolentwicklern
auftritt und dass Sulfit der Reliefbildung abträglich ist. Das getrocknete Negativ
wird graphitirt und im galvanischen Kupferbade abgeformt.
Farbendruck.
Ein neues Verfahren zur Herstellung lithographischer Punktirungen wurde C. H. Gerdon in East Orange patentirt (D. R. P. Nr.
61429). Dasselbe besteht darin, dass von einer mit der Hand auf einen Stein oder
eine Platte gleichmässig aufgetragenen Punktirung in gegen Säure widerstandsfähiger
Druckfarbe auf lithographischem Ueberdruckpapier ein vollständiger Abdruck genommen
und der letztere auf beliebig viele lithographische Steine oder Platten in der
gewöhnlichen Weise aufgetragen wird, sodann die nichtpunktirten Theile der Platten
oder Steine geätzt werden, worauf von der hochpunktirten Fläche die Druckfarbe
mittels Terpentinöl o. dgl. entfernt und diese mit feinem Sande gekörnt wird.
Diejenigen Stellen der Punktirung, welche drucken sollen, werden nun mit dem
Lithographenstifte behandelt. (Freie Künste, 1892 S.
20.)
Zur Herstellung von Punktirungen am Stein eignet sich ein von der Air-Brush Manufacturing Co. in Rockforet (Illinois,
Nordamerika) in den Handel gebrachtes Instrument. Mittels desselben wird die
lithographische Tusche durch Luftdruck zerstäubt und kann damit der Stein auf
einfache, billige Weise mit einer Punktirung versehen werden. Alfred Guttmann in Ottensen-Hamburg bringt ein
Instrument zum gleichen Zwecke in den Handel, welches er Sandstrahlfeder nennt. Der Apparat besteht aus einer Luftpumpe, einem
Windkessel und drei Sandblasfedern. (Freie Künste, 1892
Nr. 6.)
Ludwig Meyer in Berlin erhielt ein Patent (D. R. P. Nr.
64817) auf ein Verfahren der Fabrikation von Oelbildern als
Ueberdruck; nach diesem Verfahren werden mit fetter Farbe auf Abziehpapier
hergestellte Licht- oder Steindrucke ohne Zwischenlage direct mit Oelfarbe
skizzenhaft übermalt, auf Malerleinwand o. dgl. abgezogen und erforderlichen Falles
retouchirt. (Allg. Anz. f. Druckereien, 1892 S.
868.)
Schöne Resultate des Dreifarbendruckes mittels Zinkplatten wurden von Dr. E. Albert in München erzielt, welcher das S. 118 dieses
Referates beschriebene Verfahren zur Herstellung der Drucke anwendete.
Dr. E. Vogel in Berlin hat im Vereine mit Kurtz in New York ein ähnliches Verfahren der
Chromozinkotypie ausgearbeitet. Gegenwärtig ist E.
Vogel mit Büxenstein in Berlin in Verbindung,
welcher auch das Albert'sche Patent angekauft hat und
sowohl mit Hilfe dieses Verfahrens, als unter Anwendung des Lichtdruckes seit
einiger Zeit mit schönen Erfolgen arbeitet.
Flachdruck von Zink, Aluminium, Nickel u.s.w.
Oskar Kindermann in Krippen bei Schandau a. d. E. wurde
ein Patent (D. R. P. Nr. 61710) auf ein Verfahren zur
Herstellung von Zinkplatten als Ersatz des lithographischen
Steines ertheilt. Dieses Verfahren besteht im
Wesentlichen darin, dass auf einer mattirten Zinkplatte eine gleichmässige Schicht
von Antimon (unter Benutzung einer alkalischen Brechweinsteinlösung) aufgetragen
wird, welche Schicht eine zarte hellere Oberfläche aufweist und zur Aufnahme der
feinsten Zeichnungen geeignet ist. (Allg. Anz. f.
Druckereien, 1892 Nr. 18.)
Bereits im J. 1891 wurden in Amerika erfolgreiche Versuche gemacht; um von
Aluminiumplatten ähnlich wie vom lithographischen Stein oder von Zink zu drucken.
Solche Platten werden neuerer Zeit von der Aluminium-Industrie-Actiengesellschaft in Neuhausen in der Schweiz
geliefert und auch in Deutschland bereits öfter angewendet. Dieselben sind auch für
den Umdruck von Lichtdruckplatten geeignet. (Photogr.
Arch., 1892 S. 167.)
Wien, am 16. December 1893.