Titel: | Schnell gehende Motoren mit Dampfbetrieb. |
Autor: | Freytag |
Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, S. 25 |
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Schnell gehende Motoren mit
Dampfbetrieb.
Mit Abbildungen.
Schnell gehende Motoren mit Dampfbetrieb.
Textabbildung Bd. 289, S. 25Rotirende Maschine von Douglas und Nicholls. Die rotirende Maschine von S. Douglas in
Salford und H. W. Nicholls in Manchester setzt sich
nach Mittheilungen in Industries vom 24. März bezieh.
Engineering vom 17. März 1893 aus zwei Kolben A (Fig. 1 und 2) zusammen, welche, auf
je einer Stange B befestigt, in Cylindern C des Gehäuses D rotiren;
jeder Kolben nimmt eine etwas excentrische Lage hinsichtlich des zugehörigen
Cylinders ein und ist mit Gleitstücken E versehen, die,
in Ausschnitten der Kolben geführt, durch Federn F
gegen die inneren Wandungen der Cylinder gedrückt werden. G (Fig. 2) ist
der Schieberkasten, welchem der Kesseldampf durch die Oeffnung H zuströmt, und I eine in
demselben liegende Spindel mit Schiebern I1 und I2. Wie in der Abbildung ersichtlich, bedeckt der
Schieber I1 die
Oeffnung K, welche mit dem Ausströmrohr L in Verbindung steht, während der Kesseldampf durch
die Oeffnung M in die Cylinder treten kann, der
Schieber I2 bedeckt die
Oeffnungen K1, M1 im Schieberspiegel,
so dass der im Cylinder wirksam gewesene Dampf in das Ausströmrohr L entweicht. Der Dampf tritt demnach durch die Oeffnung
M in beide Cylinder und hinter ein Gleitstück jedes
Kolbens, so dass letztere mitsammt den Wellen B in
drehende Bewegung gelangen; dies dauert so lange, bis die Einströmung des Dampfes
bei H nach erfolgtem Schliessen eines in der
Rohrleitung liegenden Ventiles abgeschnitten oder behufs Umkehr der Bewegung die
Stellung der Schieber mittels eines Hebels derart geändert wird, dass der
Kesseldampf durch die Oeffnung M1 nach den Cylindern strömt und nun auf den anderen
Seiten der Gleitstücke zur Wirkung kommt.
Bovagnet in Pont de Beauvoisin, Frankreich, ist nach Industries vom 19. September 1892 S. 262 die
Construction einer in den Abbildungen (Fig. 3 bis 5) ersichtlichen
rotirenden Maschine patentirt worden. Im Inneren des Cylinders A liegt eine Welle B,
welche durch Stopfbüchsen C der Cylinderdeckel tritt;
auf dieser Welle ist ein Stück D aus einem
trapezförmigen Lappen E, sowie zwei Segmente von
kreisförmiger, elliptischer oder anderer Gestalt bestehend, befestigt, welche Theile
behufs dampfdichten Abschlusses im Cylinder mit durch Federn gegen die Innenwandung
desselben getriebenen Gleitstücken versehen sind. Die Regelung der Dampfvertheilung
erfolgt durch Rundschieber F und G, welche durch Räderübersetzung von der Hauptwelle aus
betrieben werden und so angeordnet liegen, dass bei jeder Umdrehung der Welle B die eine Seite des Lappens E mit dem Dampfkessel, die andere mit der Atmosphäre oder einem
Condensator in Verbindung kommt. In der Abbildung (Fig. 5) ist die Ein- und
Ausströmung des Dampfes durch in der Welle liegende Kanäle, welche mit solchen in
den Lagern I1 und I communiciren, erreicht worden. Die Ventile K und L (Fig. 4) dienen zur
Einführung von Kesseldampf in den Cylinder je nach der gewünschten Bewegung.
Die rotirende Maschine von R. Watts in London besteht
nach Mittheilungen in Industries vom 27. Januar 1893
aus einem äusseren Gehäuse A (Fig. 6 und 7) mit cylindrischer
Bohrung, in welchem sich die auf einem zur Gehäuseachse excentrisch liegenden festen
Cylinder C geführte Scheibe B bewegt; letztere ist mit Flügeln D gelenkig
verbunden, welche dieselbe Krümmung wie die Scheibe selbst besitzen und durch Federn
nach aussen getrieben werden.
Textabbildung Bd. 289, S. 25Bovagnet's rotirende Maschine. Der Dampf gelangt in der auf Abbildung (Fig. 7) durch Pfeile
ersichtlichen Weise durch einen angegossenen Kanal und Oeffnungen des Gehäuses A in den festen Cylinder C und von hier durch seitliche Oeffnungen in letzterem gegen die Flügel
D der Scheibe B,
sodann nach erfolgter Arbeit durch Oeffnungen G des
Gehäuses in den Ausströmkanal.
Textabbildung Bd. 289, S. 26Rotirende Maschine von Watts. Die Abbildungen (Fig. 8 und 9)
veranschaulichen eine rotirende Maschine, welche E.
Towlson und dem Rotary Engine Syndicate,
Limited, zu Norwich unter Nr. 3438 vom 22. Februar 1892 in England
patentirt wurde. In dem Cylinder A befindet sich eine
Stange B, welche mit einem Kolben C verbunden ist, der in dem ringförmigen Raum D arbeitet. Ein hohler Cylinder E mit aufgebogenen Rändern F schwingt in
einer angepassten Höhlung hin und her, wobei die Ränder F sich abwechselnd auf die zur Einströmung des Dampfes dienenden
Oeffnungen H legen, welche nach Kammern führen, in
denen je ein von der Hauptwelle mittels Excenter bethätigter Schieber untergebracht
ist. I1 ist ein von
Hand stellbarer Schieber, mit Hilfe dessen die Maschine angelassen, angehalten und
zur Umkehr ihrer Bewegung gezwungen wird. Der Kesseldampf gelangt durch äussere
Kanäle K des Cylindergehäuses in die Schieberkammern
und zwar je nach der Stellung des Schiebers I1 in die eine oder andere derselben, so dass der
Kolben in jedem Drehsinn seine Bewegungen ausführen kann.
Textabbildung Bd. 289, S. 26
Rotirende Maschine von Towlson.
In der Abbildung (Fig. 8) kann der Dampf in
die rechtsseitige Kammer treten und es erfolgt die Drehung des Kolbens im Sinne des
auf der Abbildung ersichtlichen Pfeiles in folgender Weise: Sobald der in der
rechtsseitigen Kammer liegende Schieber I den
Einströmkanal H um ein Weniges öffnet, wirkt der
durchströmende Dampf auf den Rand F des hohlen
Cylinders E und den Kolben C; hierdurch wird der erstere zu einer Drehung veranlasst und schliesst
die mit dem Kanal G in Verbindung stehende
Ausströmöffnung im Cylinder, während der letztere beginnt, in dem ringförmigen Raum
D zu rotiren. Wenn dann der Kolben C bei seiner Weiterbewegung mit dem vorstehenden Rand
F des hohlen Cylinders E zusammentrifft, wird dieser von den gekrümmten Kolbenseiten nach unten
gedrückt, und es wiederholt sich das Spiel von Neuem; der Abdampf geht durch eine
Oeffnung des hohlen Cylinders und die Ausströmöffnung des Cylinders in den
Kanal G. Bei Umkehr der Bewegung ist die Wirkung eine
ähnliche; der Kesseldampf gelangt dann in die linksseitige Schieberkammer.
Textabbildung Bd. 289, S. 26Boyd's rotirende Maschine.A. Boyd in Middlesbrough ist nach Engineering vom 24. März 1893 bezieh. Industries, 1893, die Construction einer einfach
wirkenden schnell laufenden, rotiren den Maschine patentirt worden, welche mit ein-
oder zweimaliger Expansion des Arbeitsdampfes arbeitet und bei welcher vermieden
ist, dass der Kolben bei seiner Drehbewegung irgend welche Oeffnungen in der
Cylinderwandung überschreitet. Die Abbildungen (Fig. 10 bis 12) veranschaulichen
eine Einfachexpansionsmaschine, deren Cylinder A und
zugehörige Deckel mit der hohlen Treibwelle B rotiren,
in deren Inneren sich eine Welle C bewegt, auf welcher
die im Cylinder liegende Trommel D befestigt ist. Der
ringförmige Raum zwischen Cylinder und Trommel ist durch mit dem Cylinder
verschraubte und gegen die Trommel wirkende radiale Stücke E in zwei Kammern getheilt, während andere Theile F radial von der Trommel ausgehen und sich gegen die Cylinderwandung
legen. An dem einen Ende des festgelegten Gehäuses I,
in welchem der Cylinder rotirt, liegen die mit einer Oeffnung I1 im Cylinder
zeitweise in Verbindung tretenden Ein- bezieh. Ausströmöffnungen G und H für den Dampf,
während am entgegengesetzten Ende der Maschine Hebel K
und L angeordnet sind, von denen der erstere in Gestalt
eines Schwungrades auf der hohlen Treibwelle A, der
letztere auf der Trommelwelle C befestigt ist; diese
Hebel sind durch Gelenke M und N, sowie eine Traverse Q mit einem
verstellbaren Excenter B verbunden, der in dem
Maschinengestell gelagert ist. Die Wirkung ist folgende: Sobald der Cylinder seine
Drehbewegung beginnt, tritt frischer Dampf in die eine, durch die radialen Stücke
von Trommel und Cylinder gebildete Kammer und durch einen mittleren Kanal P auch in die andere gegenüberliegende Kammer. Je nach
der Stellung des Excenters setzt nun das eine von jedem Paar radialer Stücke dem
Dampf behufs Drehung des Cylinders einen geringeren Widerstand als das andere
entgegen, so dass dieser sich je nachdem in dem einen oder anderen Sinne drehen
kann. Die Stücke E führen hiernach eine abwechselnde
Bewegung hinsichtlich der Stücke F der Trommel aus, da entweder das
eine derselben vor eilt und das andere nachgeschleppt wird oder umgekehrt; die
Kolben F besitzen dagegen eine gleichförmige
Winkelgeschwindigkeit, welche der Welle C mitgetheilt
wird. Das Excenter lässt sich durch ein Handrad so einstellen, dass der
Expansionsgrad veränderlich oder eine Umkehr der Bewegung erzielt wird.
Bei der einfach wirkenden rotirenden Maschine von W. T.
Sturgess und E. Towlson in Norwich besteht der
Kolben A (Fig. 13 und 14) mit der Treibwelle
B aus einem Stück; letztere ist von hohlen, mit den
Cylinderdeckeln zusammengegossenen Naben C umgeben,
welche auf ihrem äusseren Umfange mit Büchsen D armirt
sind. Zwischen den letzteren und dem Kolben sind behufs Druckausgleichung des
Kolbens schmale Dampfkanäle E angeordnet. F ist ein Widerlager, welches den Dampfraum G auf einer Seite des Kolbens von dem Raume H für die Ausströmung des Dampfes trennt und in der auf
der Abbildung (Fig. 13)
ersichtlichen Weise drehbar befestigt. Behufs Herstellung einer dampfdichten
Verbindung zwischen Stirnflächen des Kolbens und Cylinderdeckeln sind nachstellbare,
ringförmige Liderungsringe I1I2
vorgesehen. Die Regelung der Dampfvertheilung erfolgt durch einen schwach konisch
gestalteten Rundschieber K, der in einem Gehäuse K1 seine hin und her
schwingenden Bewegungen ausführt, die er mittels Stange von einem auf der Treibwelle
befestigten Excenter aus erhält.
Textabbildung Bd. 289, S. 27Rotirende Maschine von Sturgess u. Towlson. Der Kesseldampf tritt in den inneren Hohlraum des Schiebers und durch den
Kanal N in den Cylinder; O
ist der Ausströmkanal und P ein Stutzen zur Befestigung
eines Schmierbehälters.
Eine Aenderung des Füllungsgrades lässt sich bei der rotirenden Maschine von J. Johnstone in Glasgow nach Mittheilungen im Engineering vom 2. December 1892 in folgender Weise
erreichen. Durch den Cylinder A ist excentrisch (Fig. 15 bis 17) eine Welle B gelegt, welche einen kreisförmigen Kolben mit
Aussparungen E, E1
u.s.w. für eine Anzahl von Gleitstücken D, D1 und D2 trägt, die sich frei nach aussen bewegen können,
sobald der Dampf hinter ihnen drückend wirkt. In den Gleitstücken befinden sich
Kanäle d, d1, d2, durch welche der
Dampf auch nach dem Cylinderinneren treten kann, und indem er hier auf den
Längsseiten der Gleitstücke zur Wirkung kommt, eine Drehung des Kolbens herbeiführt.
Die mit dem Kolben rotirenden Cylinderdeckel H werden
durch Packungsringe in dampfdichter Berührung mit den Enden des festliegenden
Cylinders gehalten. Ein Ventil befindet sich an dem einen Ende der Kolbenstange B, so dass, wenn diese rotirt, eine der Oeffnungen
F1, F2 des Kolbens der
Dampfeinströmöffnung gegenüber zu liegen kommt und durch das Einströmrohr, sowie
einen im Ventilgehäuse N liegenden Kanal frischer Dampf
in den Cylinder strömen kann, der dann während einer vollen Umdrehung auf die
Gleitstücke wirkt.
Textabbildung Bd. 289, S. 27Rotirende Maschine von Johnstone. Um variable Füllungen zu erhalten, ist noch ein kreisförmiger Schieber
vorgesehen, der mittels stellbarer Schrauben und Muttern, je nach der
Geschwindigkeit, mit welcher die Maschine laufen soll, die Dampfdurchgangsöffnung
des Ventiles mehr oder weniger verengt, so dass ein früheres oder späteres
Abschneiden des Einströmdampfes erreicht werden kann, ohne die Maschine vorher
anhalten zu müssen.
Textabbildung Bd. 289, S. 27Brown's rotirender Motor.A. F. G. Broten in Dalry, N. B., hat an seinem
rotirenden Motor verschiedene Verbesserungen getroffen, welche namentlich die
Vereinfachung des Umsteuerungsmechanismus und Vorrichtungen betreffen, welche das
sorgfältige Ausbalanciren der rotirenden Theile bezwecken. Wie die den Industries entnommenen Abbildungen (Fig. 18 bis 20) erkennen lassen,
befindet sich in dem Cylinder A der Maschine eine Reihe
von Kolben, welche sich aus zwei oder mehr cylindrischen Kolbenkörpern B1, B2, B3 zusammensetzt, die
durch dem Inneren des Cylinders genau angepasste Scheiben H1, H2 von einander
getrennt liegen; die Kolbenkörper sind gleichmässig auf den Scheiben um die
Cylinderachse herum vertheilt – mit ihren Achsen parallel zur letzteren – und
besitzen in der Regel einen Durchmesser gleich dem halben Cylinderdurchmesser. Die
Kolben B1, B2, B3 sind entweder mit
den Scheiben H1, H2, H3, H4 aus einem Stück
gegossen oder mit diesen starr verbunden, und es besitzen die äusseren, mit der
Treibwelle C verbundenen Scheiben H3 und H4 so viel Spiel, dass
schwankende Bewegungen der rotirenden Kolben sich der Treibwelle nicht mittheilen
können. Die Scheiben theilen den Cylinder in eine Anzahl von kurzen
Unterabtheilungen A1,
A2, A3, in denen sich je ein schwingender Arm D befindet, dessen freies Ende auf dem Umfange der
Kolben aufliegt; die Ein- und Ausströmung des Dampfes für jede Unterabtheilung
erfolgt in der 1892 286 * 195 angegebenen Weise.
Die Umsteuerung der Maschine ist dadurch erreicht, dass in jeder Cylinderabtheilung
noch ein zweiter Arm D untergebracht ist, und da die
beiden Vertheilungsschieber so angeordnet liegen, dass der Abdampf entweder von der
mittleren Cylinderabtheilung A2 nach denjenigen A1 und A3 an den beiden Enden des Cylinders oder auch von
Abtheilung zu Abtheilung strömen kann, lässt sich eine mehrmalige Expansion des
Arbeitsdampfes in der Maschine bewerkstelligen. Die in den Abbildungen ersichtlichen
Dampfvertheilungsorgane EE sind Drehschieber, und der
Schieberkasten ist durch Wände J1, J2, J3 in einzelne Kammern E1, E2, E3, E4 getheilt. Der frische Dampf tritt durch einen
Kanal F1 in die Kammer
E1 und gelangt von
hier nach der ersten Abtheilung A1 des Cylinders, strömt dann nach erfolgter
Expansion durch den Kanal F2 in die Schieberkammer E2 und von hier durch den Kanal F3 nach der zweiten
Abtheilung A2 des
Cylinders, wo eine weitere Expansion stattfindet; hierauf strömt der Dampf durch den
Kanal F4 in die
Schieberkammer E3 und
durch den Kanal F6
derselben nach der dritten Cylinderabtheilung A3, schliesslich durch den Kanal F6 in die
Ausströmkammer E4. Die
Schieber erhalten ihre Drehbewegung durch auf ihren Spindeln gekeilte Stirnräder G, welche von dem Rade G1 aus betrieben werden, und zwar steht
dieses letztere mit dem einen oder anderen Rade G in
Eingriff, je nachdem die Maschine in dem einen oder anderen Sinne ihre Bewegungen
ausführen soll.
Ueber Versuche, welche mit einer einpferdigen rotirenden Dampfmaschine, System Cloarec, mit 120 mm Cylinderdurchmesser von der
Erbauerin derselben, der Firma Rouart Frères et Co. in
Paris angestellt wurden, berichtet Uhland's Technische
Rundschau vom 2. Juni 1892 nach der Zeitschrift Le
Genie Civil.
Im Cylinder a (Fig. 21 und 22) läuft eine
excentrisch in den beiden Deckeln geführte Trommel b,
welche die Welle c umgibt und an zwei
gegenüberliegenden Stellen von den flügelartigen Kolben d und d1
durchdrungen wird; von diesen Kolben ist der eine d auf
der Welle c festgekeilt und läuft mit dieser beständig
um, wobei die durchbrochene Stelle der Trommel b auf
seinen Flächen hin und hergleitet, während der andere Kolben d1 auf der Welle c lose sitzt und, wie der erstere, behufs dampfdichten Anlegens an die
Innenfläche des Cylinders mit einem gleitenden Schuh ausgerüstet ist. An den
durchbrochenen Stellen der Trommel, sowie an der höchsten Stelle des Cylinders sind
federnde Dichtungen angebracht. Ueber dem Cylinder liegt eine Art Hahn mit vier
Wegen, von denen die zwei äusseren mit dem Dampfmantel, die zwei inneren mit den
nach dem Cylinder führenden Dampfwegen f und g in Verbindung stehen; das Küken r ist mit zwei gesonderten Kanälen versehen und dient
zum Anlassen der Maschine nach der einen oder anderen Drehrichtung bezieh. zum
Absperren des Einströmdampfes.
Textabbildung Bd. 289, S. 28Rotirende Dampfmaschine von Rouart Frerès. Bei der gezeichneten Stellung des Kükens strömt der Dampf durch den Kanal
a in den Cylinder und wirkt auf die wachsende
Fläche des Kolbens d1
so lange, bis er vom Schuh des anderen Kolbens abgesperrt wird; in diesem
Augenblicke hat der Dampf einen Raum von der Ausdehnung eingenommen, der dem auf der
rechten Seite in der Abbildung ersichtlichen genau gleichkommt.
Textabbildung Bd. 289, S. 28Hawkins' Maschine. Bei der weiteren Drehung vergrössert sich dieser Raum noch eine kurze
Strecke, um wieder, wenn der Kolben d1 die auf der Abbildung ersichtliche Stellung des
Kolbens d einnimmt, dieselbe Grösse anzunehmen. Dreht
sich die Welle c weiter, so beginnt der Dampf
auszuströmen, indem er den Weg durch den Kanal g und
den Dampfmantel nach dem Ausströmungsrohre nimmt.
T. Hawkins in London gibt dem Kolben seiner
eincylindrigen, mit dreifacher Expansion des Dampfes arbeitenden Maschine nach Industries vom 22. Juli 1892 eine oscillirende Bewegung
und überträgt diese mittels einer Verbindungsstange auf die Kurbelwelle. Wie die
Abbildungen (Fig. 23
bis 26) erkennen
lassen, ist das cylindrische Gehäuse A mit dem
Fundament B verankert und die inmitten desselben
liegende Welle C zu beiden Seiten des Cylinders in
Bocklagern E geführt. Auf der Welle C ist ein mit senkrecht zu einander stehenden Lappen
F1, F2, F3 und F4 versehener Kolben
befestigt und die Innenwandung des Cylinders mit Widerlagern H1, H2, H3 und H4 verschraubt, so dass eine Anzahl Kammern
entstehen, von denen drei, mit I bezeichnet, gleichen
Querschnitt besitzen, während die vierte Kammer K
kleinere Abmessungen zeigt. Die Lappen des Kolbens, wie auch die Widerlager sind
behufs dampfdichten Abschlusses auf ihren Gleitflächen mit federnden Liderungen L versehen und in letzterem Kanäle für den Dampf,
entsprechend denjenigen im äusseren Gehäuse A,
vorgesehen, welche zu oscillirenden Schiebern M führen,
die mittels Stangen N von einer auf der Welle C befestigten schwingenden Scheibe aus bethätigt
werden. Die Kurbelwelle P ist ebenfalls in Lagern
geführt und mit der schwingenden Welle C durch eine
Stange Q verbunden; ein Schwungrad und passende
Regulirvorrichtungen vervollständigen die Maschine. Der Kesseldampf gelangt durch
den Kanal R und ein Drosselventil S, welches in irgend welcher Weise von der Hauptwelle
bethätigt wird, zunächst in die kleinere Kammer K des
Cylinders und wirkt auf den darin befindlichen Lappen, tritt dann nach erfolgter
Expansion in die zu beiden Seiten der Kammer K
gelegenen grösseren Kammern I und wirkt hier in der
Weise auf den Kolben, dass Ein- und Ausströmung des Dampfes derselben
Bewegungsrichtung der Welle C entspricht; sodann strömt
der Dampf nach abermaliger Expansion durch die beiden seitlichen Schieber der
Maschine und wirkt auch noch auf die zwei unteren Kolbenlappen. Die Maschine
arbeitet hiernach mit dreifacher Expansion.
Textabbildung Bd. 289, S. 29Oscillirende Verbundmaschine von Capell. Die beachtenswerthe Construction einer doppeltwirkenden, ebenfalls
oscillirenden Verbundmaschine mit ummantelten Cylindern rührt von G. M. Capell in Passenham, Northamptonshire, her. Wie
Engineering vom 24. März 1893 berichtet, setzt sich
der Cylinder aus zwei Kammern A und B (Fig. 27 und 28) zusammen, in denen
zwei Kolben C und D hin
und her schwingen, die sich bei ihrer Bewegung gegen Widerlager E und F legen; die
Dampfvertheilung erfolgt durch einen Kolbenschieber, welcher in einem mit dem
Cylinder zusammengegossenen Gehäuse untergebracht ist, in der Weise, dass in der
oberen Cylinderkammer A der Dampf abwechselnd seine
Hoch- und Niederdruckarbeit, in der unteren B dagegen
nur Niederdruckarbeit verrichtet.
Der frische Dampf tritt bei G zur Maschine und
strömt durch den Mantel N in den Schieberkasten, sodann
bei geöffnetem Kanal H gegen die linke Seite des
Kolbens C, diesen nach rechts treibend; der
Schieberkolben bringt hierauf den Kanal H mit einem
Kanal I in Verbindung, welcher mit dem auf der linken
Seite des Kolbens D liegenden Raume und gleichzeitig
durch einen anderen Durchgangskanal I1 noch mit demjenigen auf der rechten Seite des
Kolbens C communicirt, so dass die beiden Kolben in
ihre frühere Lage zurückkehren. Nachdem dies geschehen, bringt der Kolbenschieber
den Kanal I mit einem ringförmigen Kanal K des Schiebergehäuses in Verbindung, so dass der Dampf
aus den Cylinderräumen A und B in diesen, von da in das Ausströmrohr L
entweichen kann. M ist ein Mantel, durch welchen behufs
Anwärmen der unteren Cylinderkammer B und Verhütung von
Gegendruck der Abdampf entweicht. Die mit den Kolben verbundene Welle ist, um
Abnutzungen aufzuheben, an den Enden bei O konisch
abgesetzt und auf der einen Seite in einem nachstellbaren Futter P, auf der anderen in einer Stopfbüchse Q geführt, so dass die Enden schnell angezogen werden
können.
Die unter dem Namen „Dampfturbine“ bekannte rotirende Maschine von C. A. Parsons in Gateshead-on-Tyne (1886 260 * 294) hat in neuerer Zeit verschiedene
Verbesserungen erfahren.
In den älteren Maschinen wirkte der Dampf abwechselnd durch Stoss und Reaction auf
die Schaufeln einer grossen Anzahl Laufräder, denen er in Richtung parallel der
Wellenachse durch entsprechend geformte Schaufeln festliegender Leiträder zugeführt
wurde; hierbei liess sich nur bei ganz verschwindend kleinen Zwischenräumen zwischen
äusserer Schaufelkante und Wandung ein ökonomischer Betrieb ermöglichen – eine
Bedingung, die mehr als vorzügliche Ausführung des Motors voraussetzt. Die
Dampfverluste durch diesen sogen. Spalt sollen sich nach Parsons bei den grösseren Maschinen mit einer Spaltweite von ⅓ mm auf 20
Proc. schätzen lassen (Proceedings, October 1888).
Das Hauptaugenmerk der Constructeure war deshalb darauf gerichtet, die Anordnung der
arbeitenden Theile so zu treffen, dass bei Vermeidung übertrieben schmaler
Zwischenräume ein hoher Nutzeffect erzielt wird. Da ferner die hohen Umgangszahlen;
mit denen die älteren Dampfturbinen arbeiten, wegen der bedeutenden Vibrationen,
denen die Lagerschalen ausgesetzt sind und deren Uebertragung auf das Gestell zu
verhüten ist, äusserst complicirte, sorgfältig durchdachte und hergestellte
Lagerconstructionen erfordern, baut die Firma C. A. Parsons
und Co., Heaton Works, Newcastle-on-Tyne, die Maschinen jetzt mit
Umgangszahlen bis zu 4500 in der Minute, während die erste derartige Maschine 18000
Umdrehungen in der Minute ausführte; hierdurch wurde es auch möglich, einfachere
Lager zur Führung der Welle benutzen zu können.
Die der Zeitschrift The Engineering Review vom 6. Juli
1891 S. 122 entnommenen Abbildungen (Fig. 29 bis 31) veranschaulichen
Einzeltheile einer mit einer Dynamomaschine direct gekuppelten Dampfturbine (System
Parsons) neuerer Construction. Wie auch Engineering News vom 27. Februar 1892 mittheilten,
stützen sich auf das Bett A der Turbine die durch
Schraubenbolzen mit einander verbundenen Hälften B und
C ihres Gehäuses. Auf der Welle I1, welche sich in Lagern D und D1 führt, sind zwei Eeihen Laufräder N1 und N2 mit verschiedenen
Durchmessern angeordnet; diese Räder tragen Schaufeln F, in der in Fig.
31 ersichtlichen Gestalt, welche von dem durch die Schaufeln E der festliegenden Theilringe E1, E2 strömenden Dampfe getroffen werden. Ein Ring E1 sowie ein Ring E2 bilden hierbei eine
vollständige Turbinenkammer, in welcher ein Rad N1 oder N2 rotirt. Der Dampf gelangt nach dem Passiren eines
Drosselventiles in den Raum G und strömt ausserhalb des
ersten Theilringes F2
längs der Schaufeln E zu den Schaufeln F des ersten Turbinenrades N1; von hier gelangt er zwischen die
nächsten Theilringe E1,
E2 und durch die
folgenden Leitschaufeln zu den entsprechenden Laufradschaufeln des nächsten
Turbinenrades. In dieser Weise strömt der Dampf durch beide Turbinenreihen, bis er
schliesslich das rechtsseitige Ende bei G1 erreicht und durch das Ausströmrohr T entweicht. Die Theilringe E2 führen sich genau auf den Naben U der Turbinenräder, und die Naben selbst sind zur
Verminderung der Dampfverluste im Durchmesser so klein als möglich gehalten;
hierdurch wird der gesammte Einströmdampf gezwungen, auf seinem Wege von einer
Kammer zu der nächsten längs der Leitschaufeln E sich
arbeitsverrichtend auszudehnen und auf die Schaufeln F
der Turbinenräder zu wirken. Die Theilringe E1 und E2 mit Leitschaufeln E
bestehen aus zwei Hälften und sind in die Gehäusehälften B und C genau passend eingelegt.
Textabbildung Bd. 289, S. 30Parsons' Dampfturbine. Eine verbesserte Einrichtung zur Regulirung des Arbeitsdampfes ist in Fig. 29 zu erkennen. Die
Turbinenspindel I1
tritt mit einem Theil M aus dem Gehäuse heraus, welches
durch Reibung das auf der Welle Q1 aufgekeilte Rad N
mitnimmt, wobei die Welle Q1 sich entsprechend den Abmessungen des Rades N und Spindelansatzes M mit geringerer
Geschwindigkeit als die Spindel I1 bewegt. Auf der Welle Q1 ist ferner ein gewöhnlicher
Centrifugalfederregulator P befestigt, durch welchen
ein konischer Muff Q auf der Welle Q1 verschoben wird; bei
wachsender Geschwindigkeit der Spindel I1 bewegt der Regulator diesen Muff in einer
bestimmten Richtung, während bei abnehmender Geschwindigkeit die Federn des
Regulators den Muff wieder in die frühere Stellung zurückzubringen suchen. Ein mit
dem Muffe verbundener Daumen bethätigt hierbei die Spindel eines Drosselventiles R und öffnet dasselbe, während die Feder R1 das Ventil wieder
schliesst; der Daumen Q ist so angebracht, dass bei
einer gewissen Stellung das Ventil R während einer
ganzen Umdrehung von Q1
offen gehalten wird und demnach beständig frischer Dampf zu der Maschine gelangen
kann.
Wenn die Geschwindigkeit plötzlich anwächst, bringt der Regulator den Muff dagegen in
eine solche Stellung, dass nur eine theilweise Einströmung von Dampf während einer
Umdrehung von Q1
stattfindet. Je mehr die Geschwindigkeit anwächst, um so weiter bewegt sich der
Muff längs der Welle Q1, so dass die Einströmung des Dampfes nach der Maschine in immer kleineren
Zeitabschnitten innerhalb einer vollen Umdrehung der Welle Q1 erfolgt. Dieses veränderliche
Abschneiden des Dampfes hat grosse Aehnlichkeit mit den Anordnungen, wie sie sich
behufs Erreichung variabler Füllungen an gewöhnlichen Dampfmaschinen vorfinden, und
übt auf die Expansion des Dampfes dieselbe Wirkung wie dort aus.
Die Traglager der Turbinen welle I1, wie ein solches bei K (Fig. 30)
ersichtlich, bestehen aus einem Lagerfutter, in welchem die Spindel läuft; über
dasselbe legen sich drei concentrische, durch einen mit dem Futter verschraubten
Ring in ihrer Lage festgehaltene Rohre, deren Durchmesser so bemessen sind, dass sie
leicht über dem Lagerfutter bezieh. gegenseitig über einander gleiten und kleine
concentrische Zwischenräume zwischen sich und dem Futter lassen; der äusserste Ring
liegt in einer Ausbohrung D1 des Turbinengehäuses. Wenn nun Oel zwischen die Rohre und das
Lagerfutter getrieben wird, so verursachen geringe Vibrationen der in dem
Lagerfutter geführten Spindel auch entsprechende Schwankungen innerhalb der Rohre,
indess werden derartige Bewegungen durch die hydraulischen und
Kapillaritäts-Widerstände des zwischen den Rohren befindlichen Oeles ganz bedeutend
abgeschwächt. Zur Aufnahme der in Richtung der Spindelachse wirkenden Kräfte dient
ein Drucklager L, welches zuweilen mit elastischen
Druckflächen ausgebildet ist, die sich gegen entsprechende Flächen der Spindel
legen; hierdurch wird auch eine bessere Vertheilung des Gesammtdruckes erreicht.
Die Elasticität wird durch besondere Ringscheiben von genügender Stärke erhalten,
welche gewöhnlich, wie das Gehäuse selbst, zweitheilig gefertigt in Ringnuthen der
Spindel und des Lagers liegen.
Behufs Herstellung dampfdichten Abschlusses der Spindel bei I2 ist letztere von einem Ring umgeben,
der aussen eine Anzahl Nuthen trägt, in welche entsprechende Vorsprünge einer
gespaltenen Büchse eingreifen; letztere liegt in einer Bohrung der Gehäusehälften
B und C.
Fig. 32 veranschaulicht einen mittels Elektricität
wirkenden Regulator, der an einer Dampfturbine (System Parsons), die mit einer Dynamomaschine von 75 Ampère bei 1000 Volt direct
gekuppelt ist und 5000 Umdrehungen in der Minute ausführt, Verwendung gefunden
hat.
Bei diesem Regulator wird das Dampfeinströmventil mit Hilfe von gepresster Luft der
Geschwindigkeit der Turbine entsprechend eingestellt und die Wirkung der letzteren
durch einen elektrischen Contact geregelt. In dem Pumpencylinder A liegt ein Kolben A1, welcher in irgend welcher Weise von der Welle Q1 (Fig. 29) aus seine
Bewegung erhält; der Kolben A1 saugt bei seinem Aussenhub Luft durch das Ventil K
in den Cylinder und drückt die verdichtete Luft durch das Ventil L3 in das Rohr I, aus welchem sie dann unter den im Cylinder B liegenden Kolben C
gelangt. Die Kolbenstange C1 ist direct mit einem Doppelsitzventil D
verbunden, welches die Einströmung des Dampfes nach der Turbine durch zeitweises
Oeffnen und Schliessen des Durchgangskanales F regelt.
Der Kolben C wird durch eine darüberliegende, in dem
Gehäuse C1
untergebrachte Feder G nach unten gedrückt. Bei
normaler Geschwindigkeit wird mit jedem Kolbenhub comprimirte Luft unter den Kolben
C gedrückt und damit das Ventil D behufs Einführung von Dampf nach der Turbine von
seinem Sitze erhoben; sobald die Pumpe aufhört, Luft unter den Kolben C zu drücken, entweicht diese durch ein mittels
Schraube H1
einstellbares Luftventil H aus dem Cylinder B, und durch die Feder G
wird der Kolben C abwärts, damit das Ventil D wieder auf seinen Sitz getrieben. Die Ausströmöffnung
des Luftventils H lässt sich derart einstellen, dass
mit jedem Hube des Pumpenkolbens ein Oeffnen und Schliessen des Ventiles D stattfindet, oder es kann auch so lange geöffnet
bleiben, bis es durch den Regulator geschlossen wird.
Textabbildung Bd. 289, S. 31Fig. 32.Parsons' Regulator. Um die Wirkung der comprimirten Luft mittels elektrischen Contactes regeln
zu können, ist der um einen Bolzen drehbare zweiarmige Hebel L angeordnet, dessen einer Arm L1 mit dem Solenoid N in
Berührung kommt, sobald der durch dasselbe strömende elektrische Strom eine gewisse
Stärke erreicht hat, während der andere Arm L2 zum Ausgleichen des Hebels dient. Die mittels
Schraube D1 regulirbare
Feder O setzt nämlich der Wirkung des Solenoids einen
gewissen Widerstand entgegen und hält den Hebel in der auf der Abbildung (Fig. 32) ersichtlichen Lage, wobei der unten aus dem
Cylinder heraustretende Stift K1 des Ventiles K ausser
Berührung mit dem daumenartig gestalteten Stück M des
Hebels L bleibt; das Ventil K wirkt dann bei jedem Kolbenhube. Wenn dagegen die Geschwindigkeit der
Turbine und mit dieser diejenige der Dynamomaschine anwächst, zieht das Solenoid,
weil von stärkerem Strom durchflössen, den Hebel L an
und das mit dem Ventilstift K1 nun in Berührung kommende Stück M hält das
Ventil K mittels des Daumens M3 geöffnet, so dass die beim Aussenhub
angesaugte Luft durch das letztere entweicht und nicht in verdichtetem Zustande
unter dem Kolben C zur Wirkung kommt. Das Ventil D bleibt dann geschlossen und es kann kein Dampf zur
Turbine treten. Sobald die Geschwindigkeit wieder eine normale geworden ist, wirkt
das Solenoid weniger kräftig und die Feder O
bringt den Hebel L in die ursprüngliche Lage
zurück.
Wenn durch irgend welchen Zufall eine Unterbrechung des elektrischen Stromes und
gleichzeitig ein Ausschalten der von der Dynamomaschine und Turbine zu bewältigenden
Widerstände eintreten sollte, zieht das Solenoid N den Hebelarm L1 überhaupt nicht mehr an und die Feder O bringt den Hebel L. in
eine solche Lage, dass nun der Daumen M2 des Stückes M mit dem
Ventilstifte K1
zusammentrifft; die Wirkung ist dann dieselbe wie vordem, d.h. das Ventil D bleibt geschlossen.
Es ist sonach leicht erkennbar, dass, sobald der elektrische Strom an Intensität
zunimmt oder aber unterbrochen wird, die Pumpe ausser Wirkung kommt und das Ventil
D geschlossen bleibt.
Um Dampf Verlusten vorzubeugen, haben L. A. Parsons und
Co. in Newcastle-on-Tyne an ihren Dampfturbinen weitere Vervollkommnungen
getroffen und, wie die den Industries, 1892,
entnommenen Abbildungen (Fig.
33 und 34)
erkennen lassen, auf der Einströmseite der Turbine noch einen mit der Spindel E rotirenden Kolben D
angeordnet, der auf seinem Umfange mit kammartigen Vorsprüngen A, B, C... (Fig. 34) versehen ist,
welche in entsprechenden Vertiefungen des Gehäuses laufen; damit dieser Kolben genau
centrisch zur Spindel E zu liegen kommt, ist er über
einen konischen Theil derselben gezogen.
Textabbildung Bd. 289, S. 31Parsons' Dampfturbine. Eine andere Verbesserung bezieht sich auf die Verbindung der Laufräder der
Turbine mit der Spindel und besteht aus einer auf dieser angebrachten Scheibe F, gegen welche die Laufräder und der Kolben D mittels langer durchgehender Bolzen G geschraubt werden. Turbinen, welche mit bedeutenden
Expansionen und Condensation des Abdampfes arbeiten, erhalten an ihrem Ausströmende
eine besondere grosse Scheibe I mit Schaufeln entweder
nur auf einer oder auf beiden Seitenflächen, so dass der Dampf, bevor er in den
Condensator entweicht, noch Arbeit verrichten kann. Die Scheibe I wird von aussen beaufschlagt und ihre Kanäle stehen
mit dem sie umgebenden Condensator in Verbindung.
Beachtenswerthe Mittheilungen über Versuche, welche an mit Condensation arbeitenden
Dampfturbinen (System Parsons) von Prof. Ewing mit massig überhitztem Dampf angestellt wurden,
finden sich in Industries vom 11. und 18. November
1892; hiernach soll z.B. eine derartige, mit Dynamo direct gekuppelte Turbine für
die elektrische Pferdekraft bei einer Spannung des Kesseldampfes von ungefähr 7 at
nur 12,7 k Wasser stündlich verbraucht haben.
Zu den Dampfturbinen gehört auch der rotirende Motor von A.
Morton in Glasgow, nach Industries vom 20. Mai
1892 aus einem Gehäuse A (Fig. 35 und 36) bestellend, welches sich aus
zwei mit einander verschraubten Theilen zusammensetzt, deren jeder noch eine
Scheidewand B trägt, wodurch drei Kammern C, D und E gebildet
werden; in diesen Kammern bewegen sich sogen. Compoundräder H, I und I1,
aus je drei Scheiben K, L und M zusammengesetzt, welche mit der durch eine Stopfbüchse G in das Innere des Gehäuses tretenden Treibwelle F verbunden sind, die sich in Lagern der Deckel, sowie
Zwischenwandungen B der Welle führt. Die mittlere
Scheibe K der genannten Compoundräder liegt senkrecht
zur Wellenachse, während die beiden äusseren Scheiben L
und M eine zur mittleren Scheibe geneigte Lage
einnehmen; zu beiden Seiten der letzteren liegen Metallringe N bezieh. O, welche gewissermaassen den Kranz
der Räder bilden und mit Durchlassöffnungen P und Q für den Dampf versehen sind. Die drei Scheiben K, L und M sind durch
Schraubenbolzen fest mit einander verbunden und drehen sich mit der Treibwelle F. Zwischen der mittleren Scheibe und derjenigen M ist ferner unabhängig von den übrigen Scheiben noch
eine festliegende Scheibe R angeordnet, welche nahe der
Peripherie eine Anzahl Leitschaufeln S (Fig. 35) behufs
Ablenkung des durch die Oeffnungen Q des Ringes O tretenden Dampfes gegen die Schaufeln T der rotirenden Scheibe K
trägt; im Gehäuse A liegen ausserdem becherförmig
gestaltete Schaufeln U.
Textabbildung Bd. 289, S. 32Dampfturbine von Morton. Der Dampf gelangt in dem Rohre V zur Maschine
und strömt in der auf der Abbildung (Fig. 35) durch Pfeile
angegebenen Richtung durch die Oeffnungen des Ringes N
in die Kammer C, sodann durch die in dem Ringe O liegenden Oeffnungen in das Compoundrad zurück,
welches damit eine Drehung im Sinne des Pfeiles (Fig. 35) ausführt;
hierauf wirkt der Dampf auf das Compoundrad der nächsten Kammer. Packungsringe W, X auf jeder Seite der Compoundräder dienen zur
Abdichtung derselben gegen die Deckel bezieh. Zwischenwandungen des Gehäuses.
Freytag.