Titel: | Schmelzversuche zur Ermittelung des Verhaltens der Phosphorsäure im Hochofenprocesse und des Einflusses des Phosphors auf die Zusammensetzung des Roheisens. |
Fundstelle: | Band 287, Jahrgang 1893, S. 208 |
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Schmelzversuche zur Ermittelung des Verhaltens
der Phosphorsäure im Hochofenprocesse und des Einflusses des Phosphors auf die
Zusammensetzung des Roheisens.N. Kjellberg, Jernk. annales, 1892
III.
Schmelzversuche zur Ermittelung des Verhaltens der Phosphorsäure im
Hochofenprocesse u.s.w.
Die Ermittelung des Verhaltens der Phosphorsäure bei der Reduction im Hochofen und
die davon abhängige Vertheilung des in der Beschickung enthaltenen Phosphors auf
Roheisen und Schlacke hat in demselben Verhältnisse an Bedeutung gewonnen, in
welchem der basischen Methoden Ausübung an Umfang zunahm und in welchem man
phosphorreiche Schlacke im Landwirthschaftsbetriebe zu benutzen lernte.
Man hat bis in die letzten Jahre allgemein angenommen, dass die in einer
Hochofenbeschickung enthaltene Phosphorsäure vollständig und leicht reducirt, und
dass alsdann der Phosphor gierig vom Roheisen aufgenommen werde, welches hier immer
in genügender Menge vorhanden ist, um den ganzen, ursprünglichen Phosphor der
Beschickung binden zu können. Beim schwedischen Hochofenbetriebe, der in der Regel
phosphorarme Erze verarbeitet, ist es ein allgemeiner Erfahrungssatz, dass man eine
Verschlackung von Phosphor ganz übersehen und annehmen kann, dass der gesammte
Phosphor der Beschickung im Roheisen sich wiederfindet. Die gleiche Ansicht haben
auch fremde Hüttenleute von dem Verhalten der Phosphorsäure im Kokshochofen, selbst
bei sehr phosphorreicher Beschickung derselben.
Zweifellos aber hat die Aufnahmefähigkeit des Roheisens gegenüber dem Phosphor eine
Grenze und mit wachsendem Phosphorgehalt der Beschickung muss endlich eine Theilung
des Phosphors zwischen Eisen und Schlacke ihren Anfang nehmen. Im Maasse wie das
Eisen sich mit Phosphor sättigt, mindert sich die Affinität des einen zum anderen
und die Neigung der Phosphorsäure zur Reduction; es beginnt damit der Uebergang
grösserer Menge derselben in die Schlacke.
Es ist ein alter Erfahrungssatz, dass bei einem eisenmetallurgischen Processe bei
niedriger Temperatur und bei aus diesem Grunde oder in Folge von Zusätzen sehr
eisenreicher Schlacke, ein grosser Theil des vorhandenen Phosphors verschlackt wird;
Rohgang im Hochofen und der Puddelprocess liefern hierfür Beispiele. Ebensowohl ist
es bekannt, dass sehr hohe Temperatur, z.B. im Kokshochofen und im
Bessemerconverter, nahezu allen Phosphor ins Eisen überführt und dessen
Entphosphorung verhindert. Die Erfahrung lehrt somit, dass hohe Temperatur sowie
eisenarme, sauere Schlacke im Hochofen- wie im Frischprocesse phosphorreicheres
Eisen veranlassen und dass niedere Temperatur und basische, namentlich eisenreichere
Schlacke phosphorärmeres Eisen liefern, wenn in beiden Fällen das gleiche Erz
verblasen wird. Hat man ein Erz mit bekanntem höherem Phosphorgehalt, so ist es
deshalb keineswegs von Anfang an sicher, welchen Phosphorgehalt das daraus
erzeugte Roheisen haben wird; dies zu wissen aber ist oftmals von grossem
Gewicht.
In den letzten Jahren ist die Frage mehr und mehr in den Vordergrund getreten, wie
man phosphorreiche Erze zu gute machen kann. Schweden besitzt in seinen centralen
Bergrevieren und im nördlichsten Landestheile grosse Erzablagerungen mit zum Theil
hohen Phosphorgehalten, über deren vorteilhafteste Verhüttung verschiedene Meinungen
in Wort und Schrift hervorgetreten sind. Bis jetzt wurden die phosphorreichen Erze
von Grängesberg und Gellivara vorzugsweise zum Export gefördert; es fehlt aber nicht
an Personen, welche wünschen, dass jene reichen und mächtigen Erzvorkommen auch für
die schwedische Eisenindustrie besser ausgenutzt werden möchten. Um ermitteln zu
können, ob und auf welche Weise dies möglich sei, bleibt es Hauptbedingung, kennen
zu lernen, welcher Art das daraus zu erblasende Roheisen sein wird.
Die erste Frage, welche hierbei zu stellen ist, ist die nach dem Phosphorgehalt des
Roheisens, wenn der des Erzes bekannt ist, weil davon zumeist die Verwendbarkeit des
Roheisens abhängt. Ein Beitrag zur Beantwortung dieser Frage wird deshalb des
Interesses um so weniger entbehren, als die diesbezüglichen Ansichten sehr getheilt
sind.
Wie Eingangs dieses gesagt, sind die Ursachen, welche erfahrungsgemäss in der
Hauptsache den Phosphorgehalt in Roheisen und Hochofenschlacke wesentlich
bestimmen:
1) der Phosphorgehalt der Beschickung;
2) die Temperatur im Hochofen;
3) die Eigenschaft der Beschickung: ob sauer oder basisch.
Man kennt also im Princip die Ursachen, welche die Reduction der Phosphorsäure im
Hochofen beeinflussen; in welcher Weise aber dieselben einen Einfluss üben und
welches dessen Resultat in Hinblick auf die Zusammensetzung der Hüttenproducte ist,
blieb, soweit bekannt, bis jetzt nicht allseitig ermittelt. Behufs Beantwortung
dieser wichtigen Frage und damit zur Beihilfe bei der Untersuchung der
Verwendbarkeit phosphorreicher Erze, wurden mit solchen Schmelzversuche im Hochofen
ausgeführt, über welche nachfolgend kurz berichtet werden soll.
Nachdem in zuvorkommendster Weise der Vorstand der Filipstader Bergschule seinen
kleinen Hochofen zu Finshytta zur Verfügung gestellt hatte, wurden von der
Gesellschaft Gravendal fünf je 4 t haltende Partien Erz mit verschiedenem
Phosphorgehalt aus deren Gruben bei Grängesberg bezogen. Der für dieselben
aufgestellte Blaseplan bestand darin, dass eine jede dieser fünf Sorten sowohl bei
vollem Satze, wie bei Gargange, und bei sehr sauerer wie bei sehr basischer Schlacke
in jeder dieser Gangarten durchgesetzt werden sollte. Analysen der Erze vorher und
des gefallenen Roheisens nachher sollten Klarheit gewinnen lassen über die
Frage:
„nach dem Einfluss, welchen sowohl der ursprüngliche
Phosphorgehalt der Beschickung wie höhere oder niedrigere Temperatur im Hochofen
und verschiedene Silicirungsgrade der Schlacke auf das Verhalten der
Phosphorsäure im Hochofen ausüben.“
An Hand dieser Versuche musste leicht zu ermitteln stehen, wie viel Phosphor ein
Roheisen enthalten werde, wenn es bei einem bestimmten Hochofengange und einem
gewissen Silicirungsgrade der Schlacke aus einem Erze mit genügend scharf
bekanntem Phosphorgehalt erblasen wird.
Da es unmöglich erschien, ohne Vermischung mit einander und ohne Verunreinigung der
Erze des Werks durch dieselben die verschiedenen Erzsorten in gewöhnlicher Weise zu
rösten, wurden dieselben ungeröstet vergichtet; eine Schädigung der Schmelzresultate
war dadurch nicht zu befürchten; nur der Kohlenaufgang musste sich vergrössern.
Beim Zerkleinern der Erze wurde aus jeder Sorte eine sorgfältige Durchschnittsprobe
gezogen.
Diese Durchschnittsproben wurden sodann bei der Bergschule zu Filipstad im Tiegel
behufs Bestimmung der Beschickungen verschmolzen und genau controlirte
Phosphorbestimmungen an denselben ausgeführt. Gemäss dieser enthielt das zur
Verwendung gekommene
Erz Nr. 1 Blutstein,
im Tiegel 60 Proc. Eisen und 0,2 Proc. Phosphor
Erz Nr. 2 Magneteisenstein,
im Tiegel 69 Proc. Eisen and 0,7 Proc. Phosphor
Erz Nr. 3 Blutstein,
im Tiegel 65 Proc. Eisen und 1,2 Proc. Phosphor
Erz Nr. 4 Magneteisenstein,
im Tiegel 58 Proc. Eisen und 2,6 Proc. Phosphor
Erz Nr. 5 Magneteisenstein,
im Tiegel 51 Proc. Eisen und 3,6 Proc. Phosphor.
Die angegebenen Phosphorgehalte sind auf volle Zehntel abgerundet, weil sie als
Durchschnittswerthe der einzelnen Partien nicht sicher noch schärfer festgestellt
werden können.
Das Schmelzen der Erze erfolgte in der Weise, dass zuerst die Hälfte jeder der ersten
drei Sorten bei garem Hochofengange sowohl bei stark saurer als auch bei ebensolcher
basischen Beschickung durchgesetzt wurde; die andere Hälfte derselben wurde dann in
gleichen Beschickungen mit höchst möglichen Gichtsätzen verblasen.
Die beiden phosphorreichsten Erze mit 2,6 bezieh. 3,6 Proc. Phosphor, welche dann
folgend vergichtet wurden, wurden in gleicher Weise wie jene in drei Gangarten
verblasen: bei höchstmöglichem Gichtsatze, bei Gargange und bei sehr starkem
Gargange, damit der Einfluss der Temperatur im Ofen bei höherem Phosphorgehalte der
Beschickung deutlich in Erscheinung treten sollte.
Bevor das Erz gesetzt wurde, wurde dasselbe zur Erleichterung der Reduction im
kleinen Hochofen von Hand zu grösserer Feinheit geschlagen.
Die Windtemperatur, welche in dem ziemlich primitiven Wärmapparate nicht hoch
getrieben werden konnte, wurde ohne Aenderung während der ganzen Versuchsreihe der
Kohlenersparung halber bei ihrem Maximum erhalten; dasselbe betrug etwa 225° C.
Veränderungen der Temperatur im Hochofen waren somit ausschliesslich Folgen der
Vergrösserung oder Verkleinerung des Gichtsatzes.
Das Tempo des Ofenganges wurde nicht öfter geändert, als wenn Zeichen beginnenden
Rohganges dazu besondere Veranlassung gaben. Die Verkleinerung des Gichtsatzes zur
Erzielung von Gargang erfolgte beim
Erze Nr. 1 mit 16,7 Proc.
Erze Nr. 2 mit 12,5 Proc.
Erze Nr. 3 mit 30,0 Proc.
des vorhergegangenen vollen Satzes.
Die beiden phosphorreichsten Sorten Nr. 4 und 5 wurden zum Gargange um 40, zum
starken Gargange um 60 Proc. gegen den höchsten Gichtsatz vermindert
aufgegichtet.
Von jeder Beschickung wurde eine ¾ bis ganze Ofenfüllung durchgesetzt; inmitten
der Dauer eines solchen Betriebsabschnittes wurden sorgsam Proben vom Roheisen und
von der Schlacke behufs chemischer Untersuchung genommen. Diese Proben sind nicht
als Durchschnittsproben anzusehen. Die Schwierigkeit, im vorliegenden Falle eine
wirkliche Durchschnittsprobe zu nehmen und der kleine Umfang der ganzen Arbeit
gestatteten nur, eine reine und schöne Probe vom Roheisen und von der Schlacke einer
jeden Beschickung zu nehmen, bei der man ihres Unvermischtseins mit denen der
anderen Beschickung sicher war.
Der Ofen wurde am 14. September 1891 an- und am 27. desselben Monats niedergeblasen;
die Arbeit dauerte mithin 14 Tage.
Als Product der Schmelzung dieser fünf Erzsorten fielen 24 Sorten Roheisen und
ebensoviele Schlackensorten, sämmtliche in ihrer Zusammensetzung verschieden. Die
Roheisenproben wurden auf Phosphor, Kohle und Silicium untersucht, die
Schlackenproben vollständig analysirt. Das letztere bezweckte vorzugsweise die
Ermittelung des Silicirungsgrades der einzelnen Schlackensorten. Zur Bestimmung des
Phosphorgehaltes in Eisen und Schlacke wurde die Methode von Eggertz und Tamm mit Auswiegung des durch
Molybdänflüssigkeit erhaltenen gelben Niederschlags benutzt. Zur Controle wurden an
sämmtlichen Proben doppelte und dreifache Phosphorbestimmungen ausgeführt. Der
gesammte Kohlengehalt des Roheisens wurde nach der bekannten Särnström'schen Methode durch Verbrennung in Sauerstoffgas bestimmt. Zur
Ermittelung des Siliciums im Roheisen wurde Lösung in verdünnter Schwefelsäure
angewendet.
Die Schlackenanalysen sind nach den bei der Bergschule in Stockholm gebräuchlichen
Arbeitsverfahren in der Hauptsache nach den Vorschriften von Eggertz ausgeführt, nur mit dem Unterschiede, dass dabei zur Bestimmung
des Gehaltes an Manganoxydul das Titrirverfahren nach Särnström benutzt wurde.
Zur leichteren Uebersicht und Vergleichung sind die Resultate dieser Analysen zuerst
in Form von Zifferangaben in einer gemeinsamen Tabelle gesammelt; die
Schlussfolgerungen daraus folgen nach.
Bei der Tabelle bleibt zu beachten, dass
1) bei der Berechnung des Silicirungsgrades der Schlacken die Thonerde als neutral
genommen worden ist; dass
2) bei der Kohle und den Zuschlägen der Phosphorgehalt unbeachtet blieb, weil ohne
eigentliche Bedeutung für diese Untersuchung; dass
3) bei Berechnung des Phosphorgehaltes, welchen Roheisen und Schlacken hätten haben
müssen, wenn angenommen würde, dass der ganze Phosphor der Beschickung zum einen
oder anderen getreten wäre, sowohl der Eisengehalt der Schlacken wie der der
Zuschläge an Kalk und Quarz bei jeder Beschickung in Aufrechnung kam, und dass
4) wenn die Zahlen beider Reihen, welche angeben, ein wie grosser Theil des gesammten
Phosphors der Erze, welchen die Analysen feststellten, im Roheisen und in der
Schlacke sich wiederfindet, nicht völlig mit den ursprünglichen der Erze
übereinstimmen, in die letzte Reihe der Tabelle Durchschnittszahlen der in den
vorhergehenden Reihen angegebenen eingestellt sind, welche deshalb als ziemlich
richtige angesehen werden können.
Wie früher gesagt, war der Gesammtarbeitsplan darauf gerichtet, dass jede
Erzsorte bei stark markirten Unterschieden sowohl der Temperaturen im Ofen wie der
Silicirungen der Beschickung geschmolzen werden sollte. Der Erzsatz musste deshalb
sehr verkleinert werden, wenn eine höhere Temperatur gewünscht wurde, und die
Schlacke musste entweder sehr sauer oder sehr basisch gehalten werden. Aus der
Tabelle ergibt sich jedoch, dass dies nicht in jedem Falle wunschgemäss glückte. Der
Unterschied zwischen saurer und basischer Schlacke hätte bei der ganzen Reihe von
Versuchen ohne Schwierigkeit noch grösser gehalten werden können. Dies war besonders
der Fall beim Schmelzen der Erzsorten Nr. 1 und 5, denen sicherlich zu wenig von
Zuschlag gegeben wurde, bei Nr. 1 zu wenig an Kalk und bei Nr. 5 zu wenig an Quarz.
Für Unter-Singulosilicatschlacken und für Ueber-Trisilicatschlacken waren dieselben
passend gegeben. Wie die Schmelzung nun verlief, hielten sich die Schlacken
einigermaassen ungleich und erreichten nur ausnahmsweis diese Grenzen völlig.
Auch der Gichtsatz hätte zum Gargange bei der Verblasung der drei ersten Erzsorten
nach Maassgabe der Vergichtung der Erze Nr. 4 und 5, die zweckentsprechender war,
noch erheblich vermindert werden sollen.
Bedenkt man die verhältnissmässig sehr grossen Wärmeverluste, welche bei einem so
kleinen Ofen unvermeidlich sind und dass derselbe während der ersten Tage kalt ging,
so sieht sich leicht ein, dass zur Erzielung eines wirklich garen Ganges in
demselben ein viel kleinerer Erzsatz gegeben werden musste, als bei einem
grösseren Ofen genügende Dienste geleistet hätte.
Die Phosphorbestimmungen in der Tabelle deuten auf eine recht grosse
Ungleichmässigkeit in der Vertheilung des Phosphors auf Eisen und Schlacke hin. Dies
ist besonders der Fall beim Roheisen aus dem ersten Erze, in welchem die Analyse
einen grösseren Gehalt daran fand, als dasselbe gemäss der Berechnung hätte haben
sollen, wenn man den gesammten Phosphor des Erzes sich gleichmässig darin vertheilt
denkt. Addirt man weiter nach dieser Tabelle den Phosphor in Eisen und in Schlacke,
so ergibt sich eine nicht völlig gleiche Summe mit der gesammten Phosphormenge. Der
Unterschied ist bei einigen unbedeutend, bei anderen dagegen recht gross, was nur
auf eine Ungleichheit der Phosphorvertheilung in den Stücken zurückgeführt werden
kann. Dadurch veranlasste Fehler müssen durch die Durchschnittszahlen der letzten
Reihe im Wesentlichen ausgeglichen sein.
Die hier berichteten Schmelzversuche sind somit in mehr als einer Hinsicht
mangelhaft. Ihr Zweck wäre sicher vollständiger und besser erreicht worden, wenn sie
in mehreren Richtungen von Anfang an richtiger eingeleitet worden wären. Mehrere
recht wichtige Resultate sind durch dieselben jedoch als gewonnen anzusehen;
dieselben sind kurz zusammengefasst die folgenden:
1) Wenn der Phosphorgehalt der Erze 1¼ Proc. etwa nicht übersteigt, beeinflusst weder
die vergleichsweise niedrige Temperatur im Ofen, welche bei diesen kleinen Versuchen
erreicht wurde, noch die höhere oder niedrigere
Tabelle über die Schmelzresultate.
Textabbildung Bd. 287, S. 209
Des Roheisens; Der Schlacke; Gehalt
an Silicium; Gehalt an Kohle; Phosphorgehalt; Phosphorgehalt, wenn der
Gesammtgehalt an Phosphor ausreducirt worden wäre; Im Roheisen wiedergefunden
vom Gesammtphosphorgehalte; Silicirungsgrad; Gehalt an Phosphorsaure;
Phosphorgehalt; Phosphorgehalt, wenn der gesammte Gehalt an Phosphor verschlackt
worden wäre; In der Schlacke wiedergefunden vom Gesammtphosphorgehalte;
Ausreducirter Phosphor vom Gesammtphosphorgehalte Mittelzahl; Erz Nr. 1; Eisen
60%; Phosphor 0,2%; Voller Gichtsatz; basisch besch.; sauer; Zu Gargang gesetzt;
Erz Nr. 2; Eisen 69%; Phosphor 0,7%; Erz Nr. 3; Eisen 65%; Phosphor 1,2%; Erz
Nr. 4; Eisen 58%; Phosphor 2,6%; Erz Nr. 5; Eisen 51%; Phosphor 3,6%
Silicirung der Schlacke die Reduction der Phosphorsäure,
der allergrösste Theil des Erzphosphors verbindet sich mit dem Roheisen und nur ein
kleiner Theil mit der Schlacke, so dass von der Gesammtmenge desselben wieder
gefunden werden
im Roheisen
90 bis 95 Proc.
in der Schlacke
5 bis 10 Proc.
2) Wenn der Gehalt an Phosphor im Erze etwa 1¼ Proc. übersteigt, scheint eine
deutlichere Vertheilung des Phosphors im Erze auf das Roheisen und die Schlacke zu
beginnen und die Verschlackung des Phosphors nimmt zu mit dem Phosphorgehalte im
Erze. Sowohl die Temperatur im Ofen, wie der Silicirungsgrad der Schlacke beginnt
wesentlich auf die Reduction der Phosphorsäure einzuwirken und dies um so stärker,
je grösser der Phosphorgehalt der Erze ist. Bei einem Phosphorgehalte im Erze von
bis 3,5 Proc. verbindet sich jedoch unter allen Umständen die grössere Menge
Phosphor mit dem Eisen, während der kleinere Theil desselben in die Schlacke
übergeht. Hoher Erzsatz und basische Beschickung können somit bei einem
Phosphorgehalte im Erze von 2,5 bis 3,5 Proc. eine Verschlackung von 40 bis 50 Proc.
des Gesammtphosphors der Beschickung herbeiführen. Durch hohe Temperatur im Ofen und
sauere Schlacke können andererseits bis zu 95 Proc. derselben Phosphormenge zur
Verbindung mit dem Roheisen gebracht werden.
3) Eine Verflüchtigung von Phosphor aus dem Hochofen scheint bei Phosphorgehalten im
Erze bis zu 3,6 Proc. nicht stattzufinden.
4) Der Kohlegehalt des Roheisens sinkt mit zunehmendem Phosphorgehalte. Diese Wirkung
scheint jedoch sich nicht früher geltend zu machen, als nicht der Phosphorgehalt im
Roheisen bis auf etwa 3 Proc. gestiegen ist. Die aus den beiden phosphorreichsten
Erzsorten erblasenen Roheisensorten enthielten im Allgemeinen nur eine ganz
unbedeutende Menge Graphit und waren ganz weiss mit grösseren, spiegelnden
Flächen.
5) Der Gehalt an Silicium im Roheisen vermindert sich gleichfalls mit wechselndem
Phosphorgehalte und wird schliesslich ganz dadurch ausgeschlossen, so dass ein bei
Holzkohlen erblasenes Roheisen mit mehr als 4 Proc. Phosphor gewöhnlich nicht mehr
Silicium enthält als Stahl und nur mit Hilfe eines starken Garganges und saurer
Schlacke kann demselben ein Gehalt von einigen wenigen Zehntelprocenten Silicium
beigebracht werden.
Die phosphorreichsten Roheisensorten waren so spröde, dass ein leichter Hammerschlag
genügte, eine Roheisenbarre in mehrere Stücke zu zertheilen.
Folgende Schlussfolgerungen praktischer Art lassen sich aus den angeführten Versuchen
ziehen:
1) Erze mit 0,25, 0,50, 0,75 und 1,0 Proc. Phosphor und 50 Proc. Eisen geben im
Hochofen Roheisen mit etwa 0,50, 1,0, 1,4 und 1,9 Proc. Phosphor.
2) Wünscht man im gewöhnlichen schwedischen Hochofen aus Erzen mit etwa 60 Proc.
Eisen Roheisen zu erblasen für das basische Martinverfahren mit nicht über 0,6 Proc.
Phosphor, so muss man dazu Erze mit 0,4 Proc. nicht übersteigendem Phosphorgehalte
aussuchen.
3) Zu Giessereiroheisen mit bis 1 Proc. Phosphor muss man von 60procentigen Erzen
solche wählen, deren Phosphorgehalt 0,6 Proc. nicht übersteigt.
4) Zur Erblasung von Thomasroheisen mit wenigstens 2 Proc. Phosphor darf der
Phosphorgehalt im Erze nicht geringer sein als 1,6 Proc. wenn man annimmt, dass
¾ des Phosphors im Erze zur Reduction kommt.