Titel: | Neue Holzbearbeitungsmaschinen. |
Fundstelle: | Band 286, Jahrgang 1892, S. 242 |
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Neue Holzbearbeitungsmaschinen.
(Patentklasse 38. Schluss des Berichtes S. 217 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Neue Holzbearbeitungsmaschinen.
Verschiedene Holzbearbeitungsmaschinen.
Schrägstehende Lade für Holzraspelmaschinen, Bei der
Verarbeitung von Farb- und Gerbhölzern mittels der Holzraspelmaschine kommt es, wie
z.B. bei der Vorbereitung von Quebrachoholz zu Gerbzwecken und bei der Zubereitung
von anderen werthvollen Farbhölzern, um eine Ausnützung derselben zu ermöglichen,
vorzüglich darauf an, einen äusserst feinen, gleichmässigen, weichen und wolligen
(sogen. loheartigen) Span (unter Vermeidung von Splittern und Müll) zu erhalten. Bei
der bisher üblichen Methode besteht der grosse Uebelstand, dass bei der
Vorlegemethode des Blockes (Flachfaser parallel zur Trommel welle), letzterer sich
häufig dreht und aus der Lade herausspringt, wodurch nicht nur die Herstellung eines
gleichförmigen Productes unmöglich wird, sondern auch ernste Gefahr für den hierbei
beschäftigten Arbeiter entstehen kann. Ausserdem wird auch durch die hervorgerufene
Betriebsstörung die Leistungsfähigkeit der Maschine beeinträchtigt.
Bisher suchte man den loheartigen Span auf Maschinen mit trommelförmigem Messerkopf
dadurch zu erzielen, dass man die an sich geraden Messer schräg einsetzte, und zwar
in derartiger Stellung, dass dieselben nicht schnitten, sondern kratzten. Diese
kratzende Wirkung der Messer hat aber zur Folge, dass dieselben in dem harten Holze
unverhältnissmässig rasch stumpf werden, so dass die Splitterbildung dadurch bald
eine sehr bedeutende und schliesslich statt eigentlicher Späne fast nur Splitter,
Staub und Müll abgekratzt wurden.
Nachstehende, dem Dr. L. Weitz in Hamburg patentirte
Neuerung, welche in den Mitth. des technol.
Gew.-Museums, Nr. 124 vom 15. April 1890, beschrieben ist, vermeidet diese
Uebelstände dadurch, dass eine zur Achse der Messertrommel schräg stehende Lade
angeordnet wird. Damit aber ein feiner und weicher Span erzielt wird, ist es
erforderlich, dass die Messer in einem genau erprobten Winkel zur Holzfaser gestellt
werden. Dieser Winkel liesse sich nun zwar dadurch erzielen, dass man die Messer
schräg über die Trommel gehen lässt und den Block flach, d.h. so vorlegt, dass die
Faserrichtung geneigt bis senkrecht zur Richtung der Welle des Messerkopfes ist, je
nachdem die Messer wagerecht oder geneigt stehen. Da die Erfahrung jedoch gezeigt
hat, dass dieser Winkel, unter welchem die Messer gegen die Faserrichtung geführt
werden müssen, ein ziemlich bedeutender (etwa 30 bis 50°) ist, so würden die Messer
eine so steile Schraubenform erhalten, dass nicht nur die Herstellung, sondern vor
allem das genaue Anschleifen derselben die grössten Schwierigkeiten bieten
würde, zumal wenn berücksichtigt wird, dass es sich bei den für oben genannten Zweck
verwendeten Holzraspelmaschinen um Spandicken von nur etwa 1/7 bis 1/10 mm
handelt.
Es leuchtet daher ein, dass bei einem derart geringen Vorstehen der Schneidkante der
Messer schon die geringste Abweichung von der betreffenden mathematischen
Schraubenlinie die Erzielung eines gleichförmigen Spanes verhindert. Es bietet also
die Instandhaltung der Schneidkanten solcher schraubenförmiger Messer und das
Einsetzen derselben – in Anbetracht der ausserordentlichen Genauigkeit, auf welche
es im vorliegenden Falle ankommt – zu grosse Schwierigkeiten, um das vorgenannte
System in Verwendung zu bringen. Nun ist neuerdings zwar der Vorschlag gemacht
worden, die cylindrischen Holzraspeltrommeln durch solche zu ersetzen, deren Mantel
nach einem Rotationshyperboloid ausgehöhlt ist, so dass es thunlich ist, gerade
Messer in schräger Stellung in den Trommelmantel einzusetzen. Wollte man bei dieser
Art von Raspeltrommel die erforderliche Schräge der Messer zur Holzfaser jedoch
lediglich durch Schrägstellung der geraden Messer erreichen, so würde die Aushöhlung
der Trommel so stark werden müssen, dass der Block besonders nach den Messerenden zu
sehr gegen Hirn geschnitten und somit statt des elastischen weichen Spanes ein
harter brüchiger Span entstehen würde, welcher für den beabsichtigten Zweck werthlos
wäre. Beide Verfahren sind also für die Praxis unbrauchbar.
Nach vorliegender Erfindung wird die gewünschte Schneidwirkung nun dadurch erzielt,
dass entweder die Messer gerade über die cylindrische Trommel geführt und dem Blocke
durch Schrägstellen der Lade eine derart geneigte Lage gegeben wird, dass die
Faserrichtung mit der Wellenrichtung den richtigen Winkel bildet oder dass sowohl
den Messern auf der Trommel als auch der Holzlade eine geeignet schräge Lage gegeben
wird, wobei in letzterem Falle die Schräge der Messer jedoch nur so klein gewählt
wird, dass die Herstellung des ausgehöhlten Rotationshyperboloids keine
Schwierigkeiten bietet und die Höhlung auch nicht so stark wird, dass die Messer
gegen Hirn schneiden. Bei der ersten Einrichtung werden die Messer parallel zur
Trommelachse eingesetzt, erhalten also bei cylindrisch gearteter Trommel eine genau
gerade Schneidkante und lassen sich daher leicht schleifen und einsetzen. Die
Vorschublade wird in schräger Lage mit dem Messerkopfe angeordnet.
Technische Schwierigkeiten entstehen bei dieser Einrichtung nicht, vielmehr ist die
Bedienung der Maschinen, sowie deren Instandhaltung so einfach wie bei der geraden
Lage. Besser jedoch erscheint eine zweite Anordnung mit schwach hyperboloidisch
ausgehöhlter Trommel und wenig schräg gestellten Messern, da etwas schräg gestellte
Messer leichter
schneiden als solche in gerader Stellung. Die Lade wird hierbei ebenfalls so schräg
eingestellt, dass der Boden derselben mit der Tangente an die Schneidkante des
Messers den geeigneten Winkel bildet.
In allen von dem Constructeur angegebenen Fällen wird durch die schräge Lage der
Messerschneidkante zur Faserrichtung – bei geringstem Kraftaufwand – ein äusserst
feiner, weicher und gleichmässiger Span erhalten und das Entstehen von Splittern,
Holzstaub und Müll in Folge der richtigen Schneidwirkung der Messer beseitigt,
während bei den bisher gebräuchlichen Raspelmaschinen, bei welchen der Span mehr
abgequetscht und abgekratzt wird, nicht nur mehr Kraft verbraucht wird, sondern
ausser dem ungleichmässigen Product auch sehr viel Müll und Splitter entstehen.
Maschine zur Herstellung cylindrischer Holznägel von C. L. Gannot in Thorn (* D. R. P. Nr. 58563 vom 17.
Februar 1891).
Textabbildung Bd. 286, S. 242Fig. 75.Gannot's Holznagelmaschine. Die mit dieser Maschine herzustellenden cylindrischen Holznägel sollen bei
der Erbauung von hölzernen Flussschiffen Verwendung finden. Dieselben dienen zur
Verbindung der Bodenplanken mit den Bodenspanten und haben eine Länge von etwa 800
mm und einen Durchmesser von ungefähr 30 bis 40 mm. Cylindrische Holznägel kommen
auch noch bei der Erbauung von Pulverkammern u.s.w. zur Verwendung. Diese Holznägel
wurden bisher mit der Hand und nach Augenmaass hergestellt; es liessen sich bei
dieser Anfertigungsweise genau gleich dicke Holznägel nicht herstellen und wurden in
Folge dessen eine grosse Anzahl beim Hineinschlagen abgebrochen, so dass sie wieder
ausgebohrt werden mussten.
Mit Hilfe der vorliegenden Maschine ist man im Stande, genau gleiche, cylindrische
Holznägel von gegebenem Durchmesser in grossen Mengen und verhältnissmässig kurzer
Zeit anfertigen zu können.
Die Maschine besteht aus mehreren über bezieh. neben einander stehenden Hobeln. Für
das in Fig. 75 gezeichnete Beispiel sind sechs
angenommen, es können jedoch je nach Bedarf vier, sechs, acht und mehr sein; bei
kleinerem Durchmesser der Holznägel wird man vier, bei grösserem Durchmesser mehr
nehmen. Es sind die Eisen von je zwei neben einander stehenden Hobeln derart
auszufeilen, dass Löcher in den schräg stehenden Hobeleisen entstehen, welche in der
Horizontalprojection Kreise sind. Die Hobeleisen werden wie bei dem gewöhnlichen
Hobel durch die Keile e festgesetzt.
Die Durchmesser der drei über einander und zwischen je zwei Hobeleisen liegenden
Löcher sind von einander verschieden, und zwar so, dass das unterste Loch gleich dem
Durchmesser des gewünschten Holznagels, das oberste etwas kleiner als die Diagonale
des umschriebenen Vierecks des ersteren Kreises und das mittelste gleich dem
mittleren Durchmesser aus beiden vorgenannten ist.
Ferner besteht die Maschine aus einer in Führungen auf und nieder bewegbaren
Schlagvorrichtung g, welche von einem Manne durch
Ziehen an einem über eine Scheibe d gehenden Seil
bedient wird. Die Fabrikation von Holznägeln erfolgt nun in folgender Weise:
Aus astfreien Klötzen von der Länge der zu fertigenden Holznägel werden Stücke von
quadratischem Querschnitte gespalten, die Seitenlänge des Querschnittes ist gleich
dem Durchmesser des gewünschten cylindrischen Holznagels. So ein gespaltenes
viereckiges Holz wird auf die obersten Hobeleisen der Maschine gestellt, wie bei a ersichtlich, die Schlagvorrichtung treibt es
herunter, wobei die Hobeleisen die überstehenden Ecken abschneiden und die Späne bei
bb herauskommen. Auf den ersten wird ein zweiter
Holznagel gesetzt und darauf geschlagen, wodurch der schon in der Maschine
befindliche Nagel weiter getrieben wird u.s.w.
Bei der Maschine zum Einschneiden der Schlitze für die
Fischbänder in Thüren u.s.w. von W. Fröhlich und
Zivi in Mannheim (* D. R. P. Nr. 59114 vom 22. April 1891) wird eine
Kreissäge mit ihrem Rahmen an dem Werkstücke befestigt, um durch Handkurbel
bethätigt zu werden.
Bei der Brettchenschneidmaschine der Deutsch-Amerikanischen Maschinenfabrik Ernst Kirchner und
Co. in Sellershausen (* D. R. P. Nr. 57455 vom 1. März 1890) ist das
übliche schräg schneidende Messer beibehalten. Die Neuerungen beziehen sich auf
Vorkehrungen zum Stillsetzen des Blockwagens nach beendetem Schnitt und dessen
selbsthätiger Rückführung in die Anfangslage, wonach endlich die ganze Maschine
stillgesetzt wird.
Fournirschneidmaschinen. Bei der für Spiralschnitt
eingerichteten Maschine von G. A. Oncken in Riga (* D.
R. P. Nr. 53898 vom 1. Januar 1891) wird zur Vermeidung des Abbrechens des Fournirs
an der Arbeitsstelle eine federnde Druckleiste als Unterstützung vorgesehen.
Textabbildung Bd. 286, S. 242Fig. 76.Fournirschneidmaschine von Wibrow. Nach dem Verfahren zum Fournirschneiden im
Kegelschnitt von H. Wibrow in Altona (* D. R.
P. Nr. 54025 vom 21. März 1890) sollen besonders Wurzelknollen zwecks Erzielung
schön gemusterter Fournire bearbeitet werden.
Die zu verarbeitende Wurzelknolle oder Maserknolle A
(Fig. 76) ist auf der Scheibe B der senkrechten Welle C
befestigt und wird durch die Schnecke D und
Schneckenrad E in Drehung versetzt. Das Messer F liegt zur Achse des Holzes im Winkel, liegt entweder
fest oder ist im Winkel xy verstellbar. Das Messer F wird mittels der Spindel H in dem Support GG1 gegen die sich drehende Holzknolle geführt und
schält dieselbe kegelartig ab.
Dieses Verfahren des Kegelschnittes hat (entgegen dem walzenförmigen Abschälen und
dem Gradeschneiden) die Vortheile, dass jede im Holzwuchse befindliche Figur bei
jedem Schnitte getroffen wird; dass in Folge des schrägen Durchschneidens der
Jahresringe im Holze häufig Figuren sich bilden, welche beim Geradeschneiden nicht
getroffen werden; dass man doppelt und dreifach so grosse Blätter erhält als beim
Geradeschneiden, und im Stande ist, Risse im Holze zu umgehen, indem man in dieser
Stelle das Messer ansetzt.
Verfahren und Maschine zur Erzeugung von Zündhölzern von
C. R. E. Bell in Wandsworth, England (* D. R. P.
Nr. 53605 vom 9. Januar 1890).
Diese Zündholzmaschine setzt voraus, dass die Zündhölzer aus Holzfourniren gefertigt
werden, deren Breite der Länge und deren Dicke der Stärke der Zündhölzer entspricht.
Diese Fournire sind parallel neben einander in Schlitzführungen angeordnet, welche
zwischen den einzelnen Fourniren einen solchen Zwischenraum sichern, dass die
Zündmassen, welche später auf die Zündholzköpfe aufgetragen werden, nicht
zusammenbacken können.
Der Vorschub der Fournire in den Schlitzführungen erfolgt durch Walzen, welche auf
die Kanten der Fournire wirken; diese Walzen erhalten eine intermittirende Drehung,
so dass die Fournire jedesmal um eine Zündholzstärke vorgeschoben werden. Die Enden
der Fournire treten hierbei in eine in gleicher Anzahl und in gleicher Weise wie die
Fournire selbst angeordnete Reihe von Nuthen ein, welche in einer Platte vorgesehen
sind. Darauf wird ein oder eine Reihe von Messern über die Platte geführt, wodurch
die in die Nuthen vorspringenden Theile der Fournire abgeschnitten werden.
Diese abgeschnittenen Hölzer werden darauf durch eine Reihe entsprechend
angeordneter, zu einer Art von Kamm vereinigter Stempel aus den Nuthen ausgestossen
und in Greifer eingeschoben, welche auf dem Mantel einer Trommel angeordnet
sind.
Diese Trommel wird ebenfalls intermittirend in Drehung versetzt, so dass immer eine
frische Greiferreihe vor die die eben abgeschnittenen Hölzer enthaltenden Nuthen
gelangt. Anstatt die Greifer unmittelbar im Trommelumfang anzuordnen, könnten
dieselben auch an einem endlosen Bande befestigt sein, welches über geeignete,
intermittirend in Drehung versetzte Trommeln geführt wird. Die Hölzer ragen ein
Stück aus den Greifern hervor. Es kann für jeden Satz abgeschnittener Hölzer ein
gemeinsamer oder für jedes Holz ein einzelner Greifer angeordnet sein.
Bei der Bewegung der Trommel oder des endlosen Bandes werden die vorstehenden Enden
der Hölzer dadurch erwärmt, dass dieselben mit heisser Luft oder heissen Walzen in
Berührung kommen. Die erwärmten Enden passiren dann erwärmtes Paraffin, so dass die
Enden mit Paraffin getränkt werden. Nach dem Verlassen des das Paraffin enthaltenden
Troges werden die Hölzer zweckmässig mittels Kaltluftgebläses gekühlt.
Bei der weiteren Bewegung der Trommel oder des endlosen Bandes streifen die Hölzer
eine Walze, welche in einem mit Zündmasse gefüllten Troge rotirt. Nachdem die Hölzer
dann mittels trockener Luft oder in anderer geeigneter Weise getrocknet sind,
gelangen sie an einen Tisch oder eine Plattform. Hier werden die fertigen
Zündhölzer mittels eines Kammes oder – bei Anwendung eines einheitlichen Greifers –
mittels einer Leiste ausgestossen, so dass sie in eine Reihe von Schubläden der
üblichen Streichholzschachteln hineinfallen. Diese Schubläden können zweckmässig auf
einem endlosen Bande sitzen, welches sich über den Tisch hin bewegt.
Anstatt die einzelnen Hölzer nach dem Zerschneiden in den Trog zu tauchen, können
auch die Fournire vor dem Zerschneiden an der Kante mit Paraffin getränkt
werden.
Maschinen zur Verzierung von Holzflächen. Das Patent *
Nr. 55859 vom 19. Juli 1890 an O. Grätzer in Berlin
bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Ornamenten
auf Hirnholzblöcken, welche beliebig lang sein können, in besonderer Art
vorgearbeitet werden und eventuell aus bestimmten Holzsorten zusammengesetzt sind.
Die bisher bekannt gewordenen Verfahren der Herstellung von Ornamenten auf
Hirnholzblöcken hatten den Uebelstand, dass die hergestellten Ornamente nicht länger
als 40 cm sein konnten, da die Holzstämme, von denen die Durchschnitte zur Erzeugung
der Hirnholzblocke genommen werden, in grösseren Stärken brauchbares Holz nicht
besitzen. Da es nun schwierig ist, einestheils die gepressten Hirnholzblöcke gut und
dauernd mit einander zu verbinden, anderentheils die Eindrücke in das Hirnholz stets
vollkommen gleichmässig tief und scharf zu machen, so würde ein blosses
Zusammenleimen der Hirnholztheile nur ein ungleichmässiges, mit schlechten
Flugstellen ausgestattetes Product ergeben. Ferner wurden bei den bisher verwendeten
Hirnholzplatten, da besondere Einrichtungen zum Versteifen des Holzes nicht
vorgesehen sind, die Fasern seitlich verschoben und deshalb nur ein ungenaues,
verschwommenes Bild erzielt.
Ferner war es bei dem bisher gebräuchlichen Verfahren der Herstellung von Ornamenten
nicht möglich, beliebig eingelegte Muster zu erzielen oder sogen. ausgeschnittene
(decoupirte) Ornamente lediglich durch Pressen herzustellen, und dadurch das alte
Verfahren an der Ausbeutung gehindert.
Die genannten Uebelstände sollen durch das nachstehend beschriebene Verfahren behoben
werden. Nach demselben werden die Hirnholzblöcke in besonderer Weise hergestellt und
derart verstärkt, dass dieselben dem Drucke nicht ausweichen können. Dieselben
werden eventuell unter Verwendung entsprechender Fournire in Gestalt von eingelegten
Ornamenten gepresst und eventuell auch die Ornamente gleichzeitig mit dem Pressen
decoupirt.
Zum Zwecke der Herstellung von künstlichen Hirnholzblöcken von beliebiger Grösse oder
Länge werden die Langhölzer der Länge nach aufgeschnitten und an ihren Kanten
gehobelt, und zwar werden dieselben, um eine grosse Haltbarkeit der verleimten
Langhölzer zu erzielen, mittels eines gezahnten Hobels der Länge nach gehobelt, so
dass die Langhölzer an ihren Seitenflächen mit feinen gleichmässigen oder
ungleichmässigen Riffelungen versehen sind.
Sodann werden die so zubereiteten Langhölzer in einem Luftbade auf 50° C. getrocknet,
an ihren Kanten mit dünnem Leim bestrichen, auf einander gelegt und einem starken
hydraulischen Drucke ausgesetzt, so dass die einzelnen Langhölzer an allen ihren
Stellen fest auf einander haften. Die so in beliebiger Grösse und in beliebiger Anzahl
mit einander verleimten Langhölzer werden auf ihrer Langseite in beliebig starke
Platten zerschnitten, so dass einzelne Hirnholzblöcke erzeugt werden.
Um diese Hirnholzplatten oder Blöcke gegen den Druck, welchem sie beim nachfolgenden
Pressen ausgesetzt werden, genügend widerstandsfähig zu machen, werden sie auf der
Rückseite mit kreuzförmig über einander gelegten Fourniren unter hydraulischem Druck
verleimt; hierdurch wird verhindert, dass bei dem einwirkenden Drucke die Leimfugen
zwischen den einzelnen Langholzböcken nachgeben, der ganze Block aus einander geht
oder ein Krummwerden der Hirnholzplatten beim Pressen eintreten kann.
In die auf solche Weise hergestellten Hirnholzplatten oder Scheiben werden in der
später beschriebenen Weise zwischen Walzen unter starkem hydraulischen Druck (200
bis 300 at) die Ornamente eingedrückt.
Sollen Ornamente hergestellt werden, welche aus verschiedenen Hölzern bestehen und
fertiggestellt das Aussehen von eingelegter Arbeit haben, so werden verschieden
gefärbte Hölzer in entsprechenden Stärken (als Fournire und Dickten) auf einander
geleimt, so dass die so hergestellten Hirnholzplatten auf ihrer Hinholzseite
gepresst werden können.
Um ferner die gepressten Ornamente an ihren freien Rändern durchzuschneiden (zu
decoupiren), werden die Kanten der Muster auf den Walzen, da, wo die Trennung der
Ornamente von dem Holzblocke stattfinden soll, erhöht und zugeschärft, so dass bei
dem Pressen diese Kanten scharf in das Holz eindringen und das Abschneiden
besorgen.
Textabbildung Bd. 286, S. 244Fig. 77.Ornamentenschneidmaschine von Grätzer. Die zur Ausführung des vorliegenden Verfahrens dienende Pressvorrichtung
ist in Fig. 77 dargestellt.
Die Walzen ab sind fortlaufend und in sich geschlossen
mit den zu prägenden Ornamenten versehen. Auf einem besonderen Tische c werden die Hirnholzplatten oder Blöcke beim Prägen
aufgelegt.
Der Tisch c wird zwischen die beiden Walzen a und b hindurch mittels
einer Triebkette d gezogen, welche von einer geeigneten
Transmission aus mit Hilfe der Riemenscheibe f in der
einen oder anderen Richtung bewegt wird.
Die Walze a ist drehbar an einem Zapfen g des Presskolbens h einer
hydraulischen Presse angebracht; die Presswalze b sitzt
an einem Zapfen i des Presstisches k.
Der als eiserne Platte gebildete Tisch c dient zur
Aufnahme der zu pressenden Hirnholzplatten l und ist zu
diesem Zwecke mit Klammern m versehen, welche diese
Hirnholzplatten fest auf dem Tische halten.
Der Tisch c wird durch geeignete Stellschrauben nnoo und Führungsrollen pp
in geeeigneter Lage zwischen den beiden Walzen gehalten.
Die Walzen a und b erhalten
eine der Längsbewegung des Tisches c entsprechende
gleichgerichtete Drehung dadurch, dass dieselben mittels Zahnräder q in einander greifen, von denen das eine dieser
Zahnräder auf passende Weise von der Kette d bethätigt
wird.
Bei der dargestellten Einrichtung ist ein Vorgelege r
vorgesehen, dessen Kettenrad s in den unteren Strang
der Kette d greift; das Kettenrad s überträgt so die Bewegung der Kette auf eine
Riemenscheibe t, von da mittels Riemens auf die Scheibe
u auf der unteren Achse der Walze b. v ist eine Spannscheibe, w eine Betriebsscheibe für die Kette.
Um die gepressten Ornamente besonders fein zu säubern, sind vor den Walzen ab an Stäben x besonders
drehbare Bürsten y aus entsprechend steifem Material
vorgesehen, welche das gepresste Muster auskratzen und etwa gebildete Walzensplitter
sofort entfernen. Beim Gebrauche dieser Vorrichtung werden gleichzeitig zwei Platten
gepresst, und es wird zu diesem Behufe in folgender Weise verfahren: Die zu
prägenden Hirnholzplatten werden auf den Tisch c
gelegt; nachdem derselbe auf den Tisch ausserhalb der Walzen geschoben ist, wird der
Tisch c mittels der Schrauben no in solcher Weise gedreht, dass erfahrungsgemäss eine gute Prägung
ebensowohl auf der oberen Hirnholzplatte, als auf der unteren Hirnholzplatte erzielt
wird, sodann der Presstempel h durch hydraulischen
Druck nach abwärts bewegt und von der Welle e aus die
Kette d angezogen. Es prägen sich dann die Erhöhungen
der Walzen a und b als
Vertiefungen in die Hirnholzplatten ein; hierbei werden gleichzeitig und mit
gleichmässiger Geschwindigkeit die Walzen a und b und der Tisch c vorwärts
bewegt.
Die ausgepressten Ornamente werden dann durch die auf den Hirnplatten schleifenden
und sich drehenden Bürsten y ausgeputzt.
Mittels des beschriebenen Verfahrens können auch Hirnholzfournire hergestellt werden,
welche sich durch ihre grosse Festigkeit auszeichnen und nach dem Prägen ein Biegen
in beliebiger Form gestatten. Ferner werden sehr reine und scharfe Muster erzielt,
da ein Ausweichen des Materials beim Pressen in jeder Weise vermieden ist.
Nach dem Verfahren von J. Spear in Nürnberg (* D. R. P.
Nr. 59221 vom 28. November 1890) soll Papier in die Holzoberfläche eingeprägt
werden.
Das in das Holzstück einzuprägende Papier oder irgend ein anderer farbiger Stoff wird
auf der Rückseite mit einem Klebstoff bestrichen und getrocknet. Mit der mit dem
Klebstoffe versehenen Seite legt man den der Grösse des zu prägenden Holzstückes
entsprechend geschnittenen Stoff auf dieses Holzstück, welches vorher polirt,
gebeizt oder sonstwie gefärbt wird, und setzt das Ganze in einer Presse beliebiger
Construction dem Drucke eines gravirten Stempels oder einer gravirten und erwärmten
Stahlplatte aus.
Soll trockener Klebstoff, z.B. pulverisirter Leim, verwendet werden, so wird der
Stoff nicht mit Klebstoff bestrichen, sondern der pulverisirte Leim auf das in der
vorher angegebenen Weise fertiggestellte Holzstück gestreut, der Stoff darauf gelegt und
das Ganze in der Presse in der angegebenen Weise behandelt.
Die Stempel oder Platten müssen an den Rändern Schneiden haben, um den zu
verwendenden Stoff glatt abzuschneiden. Bei dem Niedergange der Presse erfolgt die
erforderlich tiefe Prägung des Holzstückes, auf dessen Grund der zur Verwendung
gekommene Stoff genau entsprechend den Formen des Stempels dauernd festgehalten
wird, während die nicht zu den Verzierungen verwendeten Stofftheile abfallen.
Der Klebstoff auf der Rückseite des verwendeten Stoffes wird in Folge der durch den
Druck erzeugten und durch die warmen Platten erhöhten Wärme aufgelöst und dadurch
eine sehr feste Verbindung des Stoffes mit dem Holze herbeigeführt.
Bei der Ausführung des vorstehend gekennzeichneten Verfahrens empfiehlt es sich, das
zu verwendende Holz quer zur Faser zu schneiden.
Textabbildung Bd. 286, S. 245Fig. 78.Gravirmaschine von Gassen, Heckhausen und Weies. Die Gravirmaschine (Fig. 78) von P. Gassen und Jean Heckhausen
und Weies in Köln (* D. R. P. Nr. 54526 vom 24. Januar 1890) erzeugt nach
einer plastischen Schablone mittels feiner, scharfer, meisselartiger Instrumente,
welche in rascher Folge senkrecht oder schräg in das zu bearbeitende Material
eingetrieben werden, auf dessen Oberfläche dünne (⅕ bis 1/10 mm starke), dicht an einander
stehende Lamellen (Späne), welche sich entfernen lassen, so dass der stehenbleibende
Grund die beabsichtigte Schnitzarbeit darstellt, z.B. erhabene oder vertiefte
Figuren, Blumen, Ornamente u.s.w. Die Maschine arbeitet sowohl in Holz, als in
Metall, Elfenbein, Masse u.s.w.
V ist eine Vorlage (Modell) in Form einer vertieft
gearbeiteten Walze, drehbar um Achse K. Der
Messerführer F (deren so viele neben einander stehen,
als nöthig ist, in Stärke von etwa 1 bis 3 mm) wird durch Zugfedern (Gummifäden) bei
OO1 stets gegen das
Modell V angedrückt. Dadurch bewegt die Spitze R des Messerführers F sich
immer an der Oberfläche von V und folgt deren
Unebenheiten. (Bei erheblicher Tiefe der Unebenheiten kann im ersten Gange der
Arbeit das Eindringen der Messerführer F in Modell V durch bekannte Vorrichtungen – Anschlagleisten – in
gewisser Weise begrenzt werden, so dass die Tiefe erst im zweiten, dritten u.s.w.
Gange erreicht wird.)
Der Messerführer F hat einen Schlitz S; in diesem Schlitze S
befindet sich die Achse N, welche stabil ist und F als Führung dient. Wird nun die Spitze R zurückgedrängt durch eine Erhöhung der sich
bewegenden Walze V, so gelangt das andere Ende von FD mehr in den Bereich der Zähne ZZ1, welche auf der Welle T
sitzen. Die Welle T dreht sich in der Pfeilrichtung,
wobei die Zähne ZZ1 auf
D treffen. D wird
hierdurch nach abwärts bewegt, und zwar derart, als ob F ein zweiarmiger Hebel wäre, dessen Drehpunkt bei N im Schlitze S liegt. D trifft dadurch auf den Kopf E des senkrechten Messers und treibt die Schneidkante A in das einige Millimeter unterhalb des Spitzenendes
liegende Arbeitstück L. Dieses Arbeitstück bewegt sich
in der Pfeilrichtung nach Maassgabe der Rotationsgeschwindigkeit sowohl der Walze
V als der Welle T.
Letztere kann in der Minute einige Tausend Touren machen.
Wenn das Messer abwärts bewegt und in das Holz getrieben wird, trifft die Kante G auf den Messerfang H,
und zwar bei H1.
Dadurch gelangt H2 in
den Bereich des Zahnes Z, welcher, nachdem er bei D seine Arbeit verrichtet hat, gegen H2 läuft; H muss sich in Folge dessen um seine Achse P drehen, wodurch H1 wieder auf seinen früheren Stand gehoben wird,
wobei die Hebung des Messers bezieh. dessen Herausziehen aus dem Arbeitstücke Ls tattfindet.
Hierauf gelangt Zahn Z1
auf D, und das vorher beschriebene Spiel wiederholt
sich. Die Messerführer F, das Messer und Messerfänge
H haben alle eine geringe Dicke von 1 bis 3 mm und
stehen dicht neben einander. Wie ersichtlich ist, hat die wagerechte Verschiebung
von D und T ein im
Verhältnisse zu dieser Verschiebung stehendes, mehr oder weniger tiefes Eindringen
der Spitze A in das Arbeitstück L zur Folge, woraus eine Copie der Vorlage V
und L entsteht, und zwar ein Negativ, also erhabene
Stellen des Originals vertieft in der Copie. Soll die Maschine ein Positiv liefern,
also Copie gleich dem Original, dann sind die Angriffspunkte D auf die andere Seite der Welle T unter Z1 zu legen und muss
Welle T dann im umgekehrten Sinne der Pfeilrichtung
rotiren; oder aber man construirt zu diesem Zwecke die Messerführer F als zweiarmige Hebel, drehbar um einen in der Gegend
zwischen FF liegenden stabilen Mittelpunkt mit
Schlitzführung, wie bei NS, wobei ebenfalls der Zweck
erreicht wird, dass beim Eindringen der Spitze B in das
Modell der Kopf D des Messerführers F mehr unter Zahn Z
gelangt, wogegen jetzt – bei der gezeichneten Construction – das Umgekehrte
stattfindet.
BB1 sind Führungen für
das Messer, desgleichen laufen die Theile Y dd und yy, welche um etwa die Hälfte in ihrer Dicke verdünnt
sind, in Führungen bbcc bezieh. Kammführung C, zu dem Zwecke, damit Kopf D stets sicher auf das Messer bei E
trifft.
Das Entfernen der feinen Späne aus dem Arbeitstücke L
kann mittels rotirender Bürste geschehen.
Diese Maschine lässt sich, wie ersichtlich, auch benutzen, um Fournire, Papiere
u.s.w. mittels der Messer auszuschneiden, oder auch, um in Metall u.s.w. nur
Eindrucke, sogen. Körnungen, nach bestimmten Mustern zu erzeugen, wobei für
Metallarbeit die Messerschneiden A elastisch zu lagern
sind.
Die Vorlage kann sowohl walzenförmig, wie V, als
prismatisch u.s.w. gehalten sein.
Das Ausschneiden der Einsatzstücke geschieht dadurch, dass nur die Umrisse der
gewünschten Figur aus dem gedachten dünnen Material (Fournirhölzer, Pappdeckel,
Blech u.s.w.) mittels der Schnitzmaschine ausgearbeitet werden. Denkt man sich
mehrere 0,5 mm starke Fournirblätter auf einander gelegt, und lässt man nun die
Schnitzmaschine die Contouren eines Kreuzes 2,5 mm tief hineinarbeiten, so sind also mindestens
vier der gedachten Fournire gänzlich durchschnitten und zerfallen diese vier
Fournire dann in je zwei Theile, der eine Theil ist das ausgeschnittene Kreuz, der
andere ein Fournirblatt mit einer kreuzförmigen Oeffnung; denn, wie schon früher
ausgeführt wurde, verwandelt die Maschine die Oberfläche des von ihr bearbeiteten
Holzes an den Stellen, wo die Messer eindringen, eigentlich in Mehl, d.h. die
„Lamellen“ sind so fein, dass sie schon während der Arbeit aus dem
Arbeitstücke herausfallen.
Wenn die vorher gedachten vier Fournirblätter abwechselnd von weisser und schwarzer
Farbe waren, so hatte man nach geschehener Durchschneidung zwei weisse und zwei
schwarze Kreuze und ebenso viele kreuzförmige Oeffnungen. Legt man nun ein weisses
Kreuz in die Oeffnung eines schwarzen Fournirblattes, so passt das Kreuz genau da
hinein, d.h. es bleibt zwischen Kreuz und Oeffnung noch derjenige freie Raum, also 1
bis 3 mm, der von den Messern der Schnitzmaschine in feine Späne (Mehl) verwandelt
wurde; dieser Raum aber ist erforderlich, um die Randleiste, welche bei Intarsien
das Einsatzstück von seiner Umgebung scheidet, hineinzubringen oder durch Einfüllen
von Kitt, Holzstoff u.s.w. in den Zwischenraum diese Randleiste zu imitiren.
Die Schnitzmaschine arbeitet auch Kanäle (Rinnen) jeder beliebigen Form von 1 bis 3
mm Tiefe oder auch noch tiefer und von der Breite mindestens eines Messers, mithin von 0,5 bis 3,0 mm. Um dies zu bewerkstelligen,
befindet sich auf der Vorlage walze V der Maschine die
beabsichtigte Form erhaben, also in unserem Falle ein erhabenes Kreuz, aber nur in
seinen Umrissen, welche Umrisse 1 bis 3 mm breit; und ebenso hoch sich von der
Grundfläche der Walze V abheben, genau so, als ob man
eine 3 mm breite und 3 mm dicke vierkantige Stange kreuzförmig gebogen und dieses
Kreuz dann auf der Modellwalze V befestigt hätte. Die
Meissel arbeiten danach ein eben solches Kreuz in das Holz ein.
Prägewalze von Jean Heckhausen und Weies in Köln (* D.
R. P. Nr. 58557 vom 16. December 1890), Fig. 79.
Textabbildung Bd. 286, S. 246Fig. 79.Prägewalze von Heckhausen und Weies. An denjenigen Prägemaschinen für Holz oder sonstige prägbare Stoffe,
welche die Prägung mittels rotirender ornamentirter Walzen, zwischen denen das
Arbeitstück hindurchgeht, vollziehen, sind bisher die Ornamente bezieh. Profile so
in die Präge walzen eingearbeitet worden, dass die Ornamente (Profile) einen in sich
wiederkehrenden Verlauf hatten, d.h. einen in derselben Ebene liegenden Ring
darstellten, einen sogen. Rapport bildeten. Ein solcher Rapport kann naturgemäss
niemals länger sein als der Umfang der Walze 2τπ = x. Hat nun ein Rapport die Länge von x, so bedarf man zu dessen Ausprägung nach der heute
gebräuchlichen Methode eine Walze vom Durchmesser
\frac{x}{2\,\pi}. Ein doppelt so langer Rapport bedarf mithin
einer Walze von doppelt grossem Durchmesser. Nimmt man aber auch eine Prägewalze
letzterer Art, so ist es doch nicht möglich, damit mehrere Arbeitstücke
gleichzeitig zu prägen.
Die Erfinder construiren Maschinen, mittels deren sich ein Rapport ausprägen lässt,
welcher zwei-, drei- und mehrmal so lang ist wie der Umfang der Prägewalze; auch
können mit diesen Maschinen mehrere Arbeitstücke (Stäbe u.s.w.) gleichzeitig
bearbeitet werden. Zur Erreichung beider Effecte sind die Präge walzen der neuen
Maschine schraubenförmig ausgearbeitet, und die Maschine selbst ist im Wesentlichen
beschaffen wie folgt:
Bei den zwei parallel zu einander lagernden Walzen 1 und
2, welche in entgegengesetzter Richtung rotiren,
befindet sich in der oberen Profilirung bezieh. Gravur. Handelt es sich z.B. um
Herstellung eines halbrunden Stabes, welcher mit aufgeprägten (Masseprägung) oder
direct aufgepressten Ornamenten versehen werden soll, so ist die obere Walze
entsprechend den Dimensionen des Arbeitstückes ausgearbeitet, d.h. halbrund vertieft
und in dieser Vertiefung ornamentirt. Diese halbrunde Rinne 1, 2, 3 verläuft spiralförmig in der Oberfläche der Walze 1. Die Anzahl der Windungen hängt von der Länge des
Rapportes ab. Soll der ornamentirte Stab eine Länge von 1,300 m bei 0,040
Maximalbreite haben, so genügt schon eine Walze von 0,150 m Durchmesser, deren
Gravur (Rapport) dann eine Schraube von nicht ganz drei Umgängen besitzt.
Um zu vermeiden, dass das zu prägende Arbeitstück, welches durch die
Schraubenwindungen beim Durchgehen zwischen den Walzen 1 und 2 ja auch seitwärts gefördert wird,
eine seitlich ungleiche (verschobene) Prägung erhält, was besonders beim Aufprägen
plastischer Masse zu befürchten wäre, muss das Arbeitstück eine Führung besitzen,
welche den seitlichen Druck in sich aufnimmt. Diese Führung wird erreicht wie folgt:
Auf der Unterlaufwalze 2 befindet sich eine
leistenförmige Erhöhung 5 von rundem oder eckigem
Querschnitt, welche genau ebenso spiralförmig verläuft wie die Gravur (Profilirung)
der Walze 1, aber in umgekehrter Richtung, so dass,
wenn Walze 1 eine rechtsläufige Spirale hat, Walze 2 eine linksläufige zeigt. Diese letztere leistenförmig
erhöhte Schraube 5 greift in eine Nuth 6 des Arbeitstückes 4 und
führt dasselbe. Es fällt dann der seitlich wirkende Druck in die Nuth 6 bezieh. auf Leiste 5,
und das Arbeitstück geht dann eben so glatt durch die Walzen 1 und 2 hindurch, als ob erstere eine
ringförmige, in derselben Ebene liegende Profilirung hätte.
Zur Herstellung marmorirter, gemaserter und buntgemusterter Holzfläcben werden nach
dem Verfahren von K. Vogt in Berlin (* D. R. P. Nr.
59261 vom 21. April 1891) mehrere dünne, verschieden gefärbte Holzstreifen auf
einander geleimt und dann durch Pressen mit flachen Relieffiguren von beliebiger
Form versehen.
Diese so hergestellten Holzplättchen werden dann mit einer feinen Säge derart
wagerecht durchschnitten, dass die vorher gebildeten Relieffiguren frei abfallen und
der jeweilig angewendeten Pressform entsprechende scharf begrenzte bezieh. auch
durchbrochene Zeichnungen (Gitter oder Netze) bilden. Hierauf stellt man in einem
beliebig grossen, schlichten Fournire durch Pressen an den gewünschten Stellen
Vertiefungen her, welche den Formen der abgesägten Relieffiguren genau entsprechen,
und leimt letztere, mit ihren Schnittflächen nach oben liegend, in diese Vertiefungen ein. Auf
die so erhaltene ebene Fläche leimt man nun ein zweites Fournir, welches bei der
Verwendung des fertigen Fabrikats die Stelle eines Blindfournirs vertritt, dreht
dann die Tafel um und erhält, indem man die sich auf dieser Seite zeigenden
Erhöhungen durch Egalisiren beseitigt, eine Fläche mit marmorirten, gemaserten
bezieh. buntgemusterten Einlagen, welche je nach den verschiedenartigen Holzarten
und Farben, sowie angewendeten Presswerkzeugen die mannigfaltigsten Gebilde
ergeben.
Nach dem Verfahren zur Herstellung mehrfarbiger Ornamente von R. Himmel in Berlin (* D. R. P. Nr. 54464 vom 8. November 1889) werden auf
einem Brett mehrere verschiedenfarbige Dickten und Fournire (auch Zink-, Kupfer-,
Gold- und Silberplatten) in bekannter Weise auffournirt, sobald die Platte trocken,
das oberste Fournir sauber abgeputzt und blank oder matt polirt. Hierauf sticht der
Bildhauer in bekannter Weise Figuren oder Zeichnungen in beliebigen Mustern aus. Bei
dieser Manipulation zeigen sich die Farben der darunter liegenden Fournire u.s.w. in
der Reihenfolge, wie sie aufgeleimt sind. Auf diese Art können stellenweise eine
oder zwei Farben, auf anderer Stelle fünf bis sechs Farben (je nachdem viele Farben
angewendet sind und je nachdem der Arbeiter flacher oder tiefer aussticht)
hervorgebracht werden. Ebenso verhält es sich beim Fräsen oder Ausdrehen der
Platten.
Maschine zum Aufpressen von Masse auf profilirte Holzleisten von J. Heckhausen und Weies in Köln (* D. R. P. Nr. 55287
vom 27. Juli 1890), Fig. 80.
Textabbildung Bd. 286, S. 247Fig. 80.Pressmaschine von Heckhausen und Weies. Um sehr tief ausgravirte Walzen oder mehrere solcher Waten gleichzeitig
verwenden zu können, wird die Prägewalze in mehrere schmale Walzen von verschiedenem
Durchmesser, L1L2L3, zerlegt; die eine dieser Prägewalzen, L3, bleibt auf der
Achse m direct sitzen, L2 und L1 dagegen sind auf den Büchsen S und T befestigt. Die
Büchsen ST bezieh. die Achse m tragen die Zahnräder K1, K2 und K3. Die Theilkreise dieser Zahnräder entsprechen dem
mittleren Durchmesser der Prägewalzen L1, L2 und L3. Auf der Triebachse A
sind die Zahnräder J1J2J3 befestigt, sowie die
Unterlauf(Transport)walze C.
Bei Umdrehung der Triebachse A greifen die Räder J1, J2 und J3 durch entsprechende
Zwischenräder X und Y in
die Räder K1K2K3; K1 dreht die Achse
m mit Prägewalze L3, K2 die Büchse T und die
darauf sitzende Prägewalze L2, K3 auf
Büchse S die Prägewalze L1.
Solcherart wird dann die Leiste V zwischen der
Unterlaufwalze C und den Prägewalzen L1 bis L3 durchgezogen
und, wenn bei dem Durchzuge die Leiste F mit einem
Massewulst, wie in der Goldleistenfabrikation üblich, belegt war, mit den den Walzen
L1 bis L3 entsprechenden
Dessins bepresst. Bleibt bei gewissen Dessins zwischen F und Walze C ein freier Raum, so kann auf
C ein Transportbrett Z
gelegt werden.
Hat die zu bearbeitende Leiste solche Form, dass deren Oberfläche von L1 bis L3 nicht zu erreichen
ist, z.B. ausgekehlte, steil abfallende oder unterschnittene Rücken, wie F bei PP, so wird zur
Bearbeitung derartiger Leisten noch eine Prägewalze H
angebracht, welche von A aus durch DVW betrieben wird.
Bei solchen Leisten werden zwecks Belegung mit Masse zwei Massewülste aufgelegt,
einer ungefähr zwischen BB und der andere zwischen PP bei F.
Gegenstände aus feinfaseriger Holzwolle stellt M. E.
Villeroy in Schramberg (* D. R. P. Nr. 53714 vom 18. März 1890) dadurch
her, dass feinfaserige Holzwolle in eine Form gebracht wird, welche dem
herzustellenden Gegenstande entspricht, der Einwirkung eines sehr hohen Druckes
ausgesetzt und die Füllung der Form durch Aufschichten und Einlegen der Holzwolle
und das Aussetzen mit dem hohen Drucke so lange fortgesetzt wird, bis die Form des
herzustellenden Gegenstandes vollständig erreicht ist und dieselbe keine Holzwolle
mehr aufzunehmen vermag.
Nach der vollständigen Füllung der Form lässt man das Ganze trocknen, setzt sie
alsdann nochmals einem sehr hohen Drucke aus, wonach der Körper eine derartige
Festigkeit erlangt, dass er abgedreht oder sonst entsprechend bearbeitet werden
kann. Die grosse Festigkeit wird ohne den Zusatz irgend welchen Bindemittels
erreicht.
Verfahren zur Bearbeitung von Bambusrohr von R. Lankan in Berlin (D. R. P. Nr. 59103 vom 15. Februar
1891).
Ein Bambushalm von dem herzustellenden Gegenstande entsprechender Länge wird in der
Höhe, die der Fuss oder das Untergestell erhalten soll, unter einem Knoten
angebohrt, so dass für einen Dreifuss sechs, für vier Füsse acht u.s.w. gleiche
Theile entstehen. Bis zu diesen Anbohrungen wird das Rohr vom unteren Ende aus
aufgefräst; die durch die Spalten entstandenen, vom Knoten zusammengehaltenen
Streifen werden an ihren Innenseiten und seitlich mit Raspel und Feile abgeschwächt,
glatt gemacht, in bekannter Weise über der Flamme gebogen, dann geschliffen, gebeizt
und an einen Bügel oder an eine Platte, welche dem Untergestelle noch mehr
Festigkeit gibt, angeschraubt.
Ist der Fuss oder das Untergestell fertig, dann werden über dem Knoten die
erforderlichen Einbohrungen gemacht und dann in derselben Weise der Bambus von oben
aus bis zu diesen Anbohrungen aufgefräst und die hierdurch entstandenen einzelnen
Streifen bearbeitet.
Die Ausfräsung unter und über dem Knoten könnte auch hinter einander, vor
Fertigstellung des Untergestelles erfolgen, doch müssten dann die oberen Spalten
wieder zusammengebunden werden, bis das Untergestell Festigkeit erhalten hat.
Je nach der Güte und Härte des Bambus müssen die Bohrungen und Fräsungen erfolgen,
und zwar bei hartem Rohr grosse Bohrungen und breite Fräsungen, bei weichem und
dünnschaligem Bambus sind kleine Bohrungen und schmale Fräsungen erforderlich,
jedoch muss jede Spalte nach dem Knoten zu bogenförmig abgerundet sein, um ein weiteres Spalten zu
vermeiden.
Nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren können aus einem Stück Bambusrohr
Arbeits- und Papierkörbe, Blumentische, Garderobenständer, Etageren, Stühle und
Tische von grosser Festigkeit hergestellt werden, da sämmtliche durch die Fräsungen
entstandenen Streifen des Unter- und Obergestelles mit dem dieselben
zusammenhaltenden Knoten ein ungetrenntes Ganzes bilden.