Titel: | Neuerungen in der Fabrikation der Mineralsäuren, der Soda, der Potasche und verwandter Industriezweige. |
Fundstelle: | Band 286, Jahrgang 1892, S. 236 |
Download: | XML |
Neuerungen in der Fabrikation der Mineralsäuren,
der Soda, der Potasche und verwandter Industriezweige.
(Schluss des Berichtes S. 212 d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Neuerungen in der Fabrikation der Mineralsäuren, der Soda, der
Potasche und verwandter Industriezweige.
Die physikalische Beschaffenheit der Thomasschlacke als Folge
ihrer chemischen Zusammensetzung.
Die Thomasschlackenmühlen, die heutzutage eine grosse Bedeutung besitzen, erhalten
die Schlacke entweder als Block- oder Flusschlacke. Erstere durch langsames Abkühlen
in den Schlackenwagen entstanden, ist meist weich und bietet dem Vermählen keine
grosse Schwierigkeit. Die Flusschlacke dagegen, welche durch Abstechen erhalten
wird, ist hart und lässt sich nur sehr schwer fein vermählen. Da die Selbstkosten
der Mühlen von der mehr oder weniger leichten Vermahlbarkeit der Schlacke abhängen,
so ist es wichtig, die Bedingungen kennen zulernen, unter welchen eine leicht zu zerkleinernde
Schlacke erhalten werden kann. Dr. M. A. v. Reis, der
diesbezügliche Untersuchungen an sieben Schlackensorten von vier verschiedenen
Stahlwerken anstellte, fasst das Ergebniss zunächst in der folgenden Tabelle
zusammen:
Bezeich-nung
SiO2
P2O
Al2O3
Fe2O3
FeO
MnO
CaO
MgO
Mahlbarkeit
Art der Schlacke
I
6,77
16,92
1,68
0,96
10,77
7,16
51,00
3,01
schwer
Flusschlacke; hart, dunkelbraun
II
16,41
11,75
1,58
10,41
10,55
14,91
31,00
2,08
leicht
Blockschlacke; grau, schieferig, bröcklig
III
6,69
17,75
0,95
5,70
10,65
7,71
48,42
2,05
leicht
„ fest
IV
4,88
19,25
0,59
5,14
12,49
6,23
48,17
2,38
weniger leicht
„ grau, fest, blasig
V
8,07
18,48
1,40
3,45
10,13
9,35
46,70
2,03
schwer
Flusschlacke; dunkelbraun, derb, hart
VI
6,00
18,39
1,37
2,87
11,43
7,28
50,77
1,57
schwer
Blockschlacke; braun, derb, hart
VII
7,07
22,50
0,89
5,27
6,49
7,81
47,36
1,67
leicht
„ grau, bröcklig
Hieraus lässt sich mit ziemlicher Gewissheit schliessen, dass die allgemeine
chemische Zusammensetzung der Schlacken wenig oder gar keinen Einfluss auf ihre
physikalische Beschaffenheit ausübt. Betrachtet man aber das Verhältniss der
einzelnen Bestandtheile zu einander genauer, so findet man, dass der Gehalt der
Schlacken an Eisenoxyden in bestimmtem Verhältnisse zu der Mahlbarkeit steht.
Untenstehende Aufstellung wird dies deutlicher darlegen.
Ist das Verhältniss Fe2O3 : FeO < 1 : 3, so zeigt die Schlacke eine gute Beschaffenheit,
und zwar um so besser, je mehr das Fe2O3 überwiegt. Wo das FeO aber dies Verhältniss
überschreitet, wird die Schlacke hart und schwer mahlbar.
Bezeich-nung
Fe2O3
FeO
Fe2O3 : FeO
Mahlbarkeit
I
0,96
10,77
1 : 11,2
schwer
II
10,41
10,55
1 : 1,0
leicht
III
5,70
10,65
1 : 1,9
leicht
IV
5,14
12,49
1 : 2,5
weniger leicht
V
3,45
10,13
1 : 3,0
schwer
VI
2,87
11,43
1 : 4,0
schwer
VII
5,27
6,49
1 : 1,2
leicht
Die weitere Untersuchung verschiedener Schichten der einzelnen Blöcke bestätigte den
Einfluss der Eisenoxyde auf die Härte der Schlacke. Auch die aus den ersten Jahren
des Thomas Verfahrens stammenden Knollen, welche sich häufig in den Schlackenbergen
finden und eine ausserordentliche Härte besitzen, sprechen deutlich für den oben
angedeuteten Satz. Die Analyse zweier solcher Knollen ergab:
Fe2O3
FeO
Fe2O3 : FeO
1
1,43
18,38
1 : 13
2
1,75
16,20
1 : 9,3
Auch in ihrem Verhalten gegen verdünnte Salzsäure unterscheidet sich die
Eisenoxydschlacke von der Eisenoxydulschlacke. Erstere hinterlässt nämlich beim
Lösen einen rothen oder durch Manganoxyd dunkel gefärbten Rückstand, der lange in
der Flüssigkeit schwebend bleibt, während die Eisenoxydulschlacken wenig oder kein
Eisenoxyd abgeben.
Die Ursache dieser verschiedenen physikalischen Beschaffenheit der Schlacke lässt
sich aus den obigen Beobachtungen auf folgende Weise erklären. In der flüssigen
Schlacke finden sich neben Phosphaten und Silicaten Verbindungen der
Eisensesquioxyde mit vorwiegend Kalk. Diese Verbindungen können aber beim langsamen
Abkühlen der Schlacke nicht bestehen, sie zersetzen sich unter Ausscheidung von
Eisenoxyd (und Manganoxyd). Letzteres vermindert dann, indem es in fein vertheiltem
Zustande sich zwischen die Moleküle der anderen Verbindungen lagert, deren Cohäsion
und bringt die Schlacke zum Zerfallen, entweder freiwillig oder bei mechanischer
Bearbeitung. Wird die Schlacke aber schnell abgekühlt, so finden die Ferrate u.s.w.
keine Zeit zur Zersetzung, eine Eisenoxydausscheidung findet nicht statt, die
Cohäsion der Schlacke wird nicht gestört und sie bleibt hart. Ebenso vermag das
Eisenoxydul das Ausscheiden des Eisenoxydes zu verhindern, so dass, wenn auch
verhältnissmässig viel Oxyd in der Schlacke ist, dies ohne Wirkung bleibt, sobald
gleichzeitig eine gewisse Menge Oxydul vorhanden ist, welches wahrscheinlich das
Oxyd bindet. Verf. verweist am Schlusse seiner Arbeit auf die Abhandlung von Platz in Stahl und Eisen,
1892 S. 2. (Nach Zeitschrift für angewandte Chemie,
1892 S. 229.)
Directe Verarbeitung eisenreicher Phosphate.
Der Superphosphatindustrie, die in den letzten Jahren an stets zunehmendem Mangel
guter Rohphosphate leidet, wurden verschiedene Vorschläge gemacht zwecks anderer
Verarbeitungsweise der im Auslande noch hier und da in grossen Mengen vorhandenen
eisenreichen Phosphate auf wasserlösliche Phosphorsäure. Ohne auf die bisher
gemachten Vorschläge näher einzugehen, theilt L.
Schucht mit, dass ihm im Kleinen die Verarbeitung eisenreicher Phosphate
auf wasserlösliche Phosphorsäure gelungen ist.
Das Eisen ist in den natürlichen Kalkphosphaten in verschiedenen Formen enthalten,
meistens als Ferriphosphat, dann aber auch als freies Eisenoxyd bezieh. Eisenoxydul,
seltener als Eisenkies. Beim Aufschliessen des eisenhaltigen Phosphats werden die in
ihm enthaltenen Eisenverbindungen je nach Umständen mehr oder weniger schnell und
vollständig zersetzt: es bildet sich theils Ferrisulfat, das als solches bis 2 Proc.
neben saurem phosphorsauren Kalk bestehen kann und sich im wässerigen Auszug des
Superphosphats bestimmen lässt, theils saures Ferriphosphat, welche beide in Lösung
gehen.
Das Ferrisulfat tritt nun im Superphosphat, soweit es die freie Säure zulässt, mit
dem sauren phosphorsauren Kalk in Reaction, wodurch ein bleibender wasserhaltiger
Niederschlag entsteht, der nach und nach ganz unlöslich wird, indem nach Gruber diesem phosphorsauren Eisenoxyd durch
Auskrystallisation des amorphen Calciumsulfats das Constitutionswasser entzogen wird
und somit ein Zurückgehen der wasserlöslichen Phosphorsäure bewirkt.
Dagegen stellte sich heraus, dass Eisenoxydulsalze nicht auf sauren phosphorsauren
Kalk einwirken. Es muss zu diesem Zweck nach erfolgtem Aufschluss die Reduction des
in Lösung gebrachten Eisenoxyds herbeigeführt werden.
Zur Reduction eignet sich nur die Schwefligsäure, die man unter Druck der 80 bis
100° heissen Superphosphatmischung zuführt. Die sich bildende Schwefelsäure ist
gewonnen und bei der Aufschlussberechnung zu berücksichtigen. Das
Reductionsverfahren zerfällt in drei Operationen:
1) Aufschliessung eines Theils des Phosphats in Gegenwart von schwefelsaurem Ammoniak
mit der Gesammtschwefelsäure,
2) Reduction des Eisenoxyds zu Oxydul,
3) Aufschliessung des Restes Phosphat.
Zur Ausführung wird gemahlener Phosphorit von beliebig hohem Eisengehalt mit so viel
60gradiger Schwefelsäure aufgeschlossen, dass nach vollständiger Zersetzung
desselben ein flüssiger Brei entsteht. Nach erfolgter Reduction des darin in Lösung
befindlichen Eisenoxyds durch Schwefligsäure ist dieser stark saure
Superphosphatbrei zwecks weiterer Verarbeitung fest zu machen. Es gelingt dies durch
Zusatz von schwefelsaurem Ammoniak, welches sich zum Theil, abhängig von der Menge
vorhandener freier Phosphorsäure, hierbei in das saure Salz und in zweifachsaures
phosphorsaures Ammoniak umsetzt. Theurer als das schwefelsaure Ammoniak ist die
Verwendung des kohlensauren Salzes bezieh. des kohlensauren Kalis und auch
schwieriger, insofern man beim Abstumpfen der freien Phosphorsäure grosse Vorsicht
zu gebrauchen hat, da hier ebenfalls das zweifach saure Salz entstehen muss, welches
zur Haltbarkeit des sauren Eisenoxydulphosphats durchaus nöthig ist; ferner sind die
Kalisulfate und unter diesen hauptsächlich die hochprocentigen als geeignete
Beimischungen zu nennen.
Die Reduction wird in einem geschlossenen, mit Sicherheitsventil versehenen, sehr
flachen eisernen Gefäss vorgenommen. Nach dem Vertreiben der überschüssigen
schwefligen Säure wird der Rest des Phosphats zugemischt und das fertige Product auf
den Haufen geworfen, in dem die Zersetzung des Restes Phosphat erfolgen kann. Ein
künstliches Trocknen ist, wenn nicht zu umgehen, mit Vorsicht vorzunehmen, damit dem
Eisenoxyduldoppelsalz nicht sein, dasselbe haltbar machendes Krystallwasser entzogen
wird. – Ist mit der Fabrikation von Superphosphat eine solche von Knochenmehl
verbunden, so verwendet man zweckmässig statt eines Theiles Wasser die leimhaltige
Knochenbrühe aus dem Dämpfer. Hierdurch werden die einzelnen Superphosphattheilchen
mit einer Leimschicht umgeben, welche die Oxydation des Eisenoxyduls verhindert.
Was die Kosten des Verfahrens im Grossen anbelangt, so sind dieselben nach den
Angaben des Verfassers die folgenden:
500 k
Phosphat
20.00 M.
500 k
Schwefelsäure (60° B.)
19,00 M.
9751 l
schweflige Säure
2,80 M.
–––––––
41,80 M.
Hiervon gehen ab für entstandene
55 k
60gradiger Schwefelsäure
2,09 M.
–––––––
bleiben
39,71 M.
Danach kosten 100 k Superphosphat mit mindestens 15 Proc. wasserlöslicher
Phosphorsäure 4,10 M.; hierzu kommen noch die Unkosten für Aufschliessen und
Reduciren mit 0,25 M. und die Gesammtspesen (bei einer jährlichen Production von
5000 t Superphosphat) mit 1,65 M., zusammen 6 M., so dass sich der Fabrikationspreis
für 1 k wasserlösliche Phosphorsäure auf 40 Pf. stellt.
(Nach Zeitschrift für angewandte Chemie, 1891 S.
667 und 1892 S. 356.)
Reinigung des Phosphors durch Natriumhypobromit.
Um den glasigen Phosphor von krystallisirtem und rothem Phosphor, sowie auch von dem
oft vorhandenen Arsenik, welche sich alle auf der Oberfläche ansammeln, zu trennen,
schmilzt man ihn nach G. Denigès auf dem Wasserbade
unter einer Schicht von frischem Natriumhypobromit unter häufigem Umrühren. Das
Natriumhypobromit löst das Arsen und den nicht glasigen Phosphor schnell, während
der glasige Phosphor nur sehr langsam angegriffen wird, (Nach Journal de Pharm. et de Chimie, 25237, durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. 1 S. 585.)
Vorkommen von Chlorammonium in den Stassfurter Kalirohsalzen
und den daraus gewonnenen Salzen und Mutterlaugen.
Theodor Neimke machte die Beobachtung, dass der
künstliche Carnallit, das sogen. Doppelsalz, 0,8 Proc. Chlorammonium enthält.
Verfasser untersuchte darauf hin die anderen chlorkaliumhaltigen Laugen und Salze,
sowie das Kalirohsalz, und konnte ebenfalls sicher Ammoniak nachweisen. Dagegen
gelang es nicht, im Kieserit und im calcinirten Chlorkalium Ammoniumverbindungen
aufzufinden.
Bezüglich der Entstehung dieses Chlorammoniums im rohen Carnallit glaubt Verfasser
vielleicht annehmen zu dürfen, dass bei der Bildung der Kalisalzlager organische,
stickstoffhaltige Körper zugegen gewesen sind, welche durch den Fäulnissprocess in
ammoniakalische Verbindungen übergeführt wurden. Letztere wurden durch das
Chlormagnesium zersetzt, indem sich Chlorammonium und Magnesiahydrat bildeten.
Thatsächlich scheidet sich auch Magnesiumhydrat bei der Verarbeitung des
Kalirohsalzes ab. (Nach Chemiker-Zeitung, 1891 Bd. 15
S. 915.)
Neues Verfahren zur Darstellung von Bleiweiss.
Bei den jetzt üblichen Methoden ist es mitunter schwierig, ein Bleiweiss von rein
weisser Farbe zu erhalten. Der Grund dieser Schwierigkeit ist nach Gustav Bischof in London darin zu suchen, dass die im
Handel befindlichen Bleioxyde, wie z.B. Bleiglätte, Gemenge von verschiedenen
Oxydationsstufen des Bleies sind, auf welche die angewandten Reagentien ungleich
mässig einwirken, indem einzelne Oxyde früher in Bleiweiss umgewandelt werden als
die anderen. Sucht man aber durch längeres Einwirkenlassen der Reagentien auch die
letzteren in Bleiweiss überzuführen, so werden die zuerst umgewandelten Oxyde leicht
krystallinisch und verlieren ihren Werth als Handelswaare.
Um diesen Uebelstand zu vermeiden, unterwirft Verfasser die Bleioxyde erst einer
theilweisen Reduction, indem er dieselben in Wassergas einer Temperatur von 250 bis
300° aussetzt. Die Reduction erfolgt entweder in rotirenden oder feststehenden
Gefässen, in welchen durch geeignete Vorrichtungen das Material mit dem Gas in
innige Berührung gebracht und von einem Ende des Gefässes nach dem anderen geschafft
wird. Das Ende des Gefässes, an dem das durch Reduction entstandene Suboxyd (Pb2O) austritt, wird mit Wasser gekühlt.
Nachdem das so erhaltene Suboxyd durch Löschen mit etwa 9 Proc. Wasser unter gleichzeitigem
Aussetzen an die Luft in ein Hydrat eines höheren Oxydes, wahrscheinlich PbH2O2, umgewandelt
ist, setzt Verfasser dieses Oxyd mit Wasser, Zucker und Essigsäure oder einem
essigsauren Salze, wie Bleizucker, der Wirkung von Kohlensäure aus. Zweckmässig
findet Verfasser folgende Mischung: Etwa 500 k Bleioxydhydrat, etwa 100 l Wasser,
käufliche Essigsäure gleich ungefähr 8 k chemisch reiner Essigsäure (oder die
entsprechende Menge als Bleisalz) und etwa 2,5 k weisser Hutzucker. Die Lauge kann
nach dem Abscheiden des Bleiweiss wieder für weitere Chargen Oxydhydrat verwendet
werden.
Die Einwirkung der Kohlensäure geschieht zweckentsprechend in wagerecht rotirenden
Gefässen. Ist die Kohlensäure rein, so leitet man sie einfach durch die eine hohle
Achse des Gefässes unter einigem Druck ein. Ist sie dagegen mit Luft oder anderen
Gasen gemengt, so lässt man sie besser der Reihe nach bis zur vollständigen
Ausnutzung durch mehrere Gefässe streichen, indem man das Austrittsrohr des einen
Gefässes mit dem Eintrittsrohr des anderen verbindet. (Gustav Bischof in London; Oesterreichisches Patent.)
Combinirter Ring- und Regenerativgasofen.
Die Construction der in der Feuerungstechnik gebräuchlichen Oefen setzt uns nicht in
Stand, um auf rationelle Weise einer in Muffeln oder Retorten auszuführenden
Glühoperation ein Tiegelschmelzen folgen lassen, um darauf vielleicht eine Calcinir-
oder Röstarbeit bei offener Flamme vornehmen zu können. Dr. W. Borchers in Zellerfeld i. H. gibt im Nachstehenden die Construction
eines Ofens, welcher, zunächst für kleinere Betriebe, für Koks- und Magerkohlengas
ohne Anwendung von Gebläse vorgesehen, als einfacher Ringofen, als einfacher
Regenerativofen und schliesslich als combinirter Ring- und Regenerativofen betrieben
werden kann. Wie ferner aus den Abbildungen ersichtlich ist, gestattet diese
Construction auch in Bezug auf die in jedem einzelnen Falle gewünschte Betriebsart,
ob Muffel-, Tiegel-, Flammofenbetrieb u. dgl., noch eine Anzahl Variationen.
Fig. 1 zeigt vier
Regenerativöfen zu einem Ringofen angeordnet, und zwar Ofen I von oben gesehen; Ofen II und Generator
ebenso (bei abgedecktem Gewölbe und Gaskanal); Ofen II
im Horizontalschnitt in der Höhe M der Fig. 3; Ofen IV im
Horizontalschnitt in der Höhe N der Fig. 3.
Fig. 2 stellt den Schnitt
ABC der Fig. 1 dar.
Textabbildung Bd. 286, S. 238Fig. 3.Borchers' Ofen.Fig. 3 bringt die Schnitte FGHJ (Fig. 5)
von drei Einzelöfen. Ofen I für Muffelbetrieb und mit
vollständig ausgesetzten Wärmespeichern; Ofen II für
Tiegelbetrieb und mit leeren Wärmespeichern, um die Ansicht der Hinterwand zu
zeigen; Ofen III für offenen Flammofenbetrieb,
Wärmespeicher ebenfalls leer, um die Ansicht der Vorderwand zu zeigen.
Fig. 4 stellt den Schnitt
DE;
Fig. 5 den Schnitt OPQ der Fig. 1 dar.
Textabbildung Bd. 286, S. 238Borcher's Ofen. Die vier Oefen besitzen für die Hauptgasleitung einen Ringkanal R (Fig. 1, 2, 4, 5), welcher bei B (Fig. 1 und 2) mit dem Generator in
Verbindung steht. Ausserdem liegt an jeder Seite des Gewölbes der Einzelöfen ein
Gasnebenkanal S (in Fig. 1 bei Ofen I durch punktirte Linien angedeutet, bei Ofen II frei liegend; in Fig.
3 im Querschnitt sichtbar). Die Verbindung des Ringkanals und der
Nebengaskanäle geschieht durch eingemauerte gusseiserne Muffenrohre und leichte, mit
Drosselklappen versehene Schenkelrohre aus Eisenblech. Die nicht mit einem
derartigen Verbindungsrohre versehenen Muffenrohre sind mit lose aufliegenden, in
die mit Sand gefüllten Muffen eingreifenden Eisenblechdeckeln verschlossen (Fig. 1, 2, 3, 4). Von den Kanälen S aus tritt das Gas durch eine Anzahl von Oeffnungen in
den Gewölben in die Verbrennungsräume (Fig. 1, Ofen II; Fig. 3, 4, 5).
Die Luftzufuhr bewirkt man durch Entfernen des Deckels von einem der Muffenrohre U (Fig. 5), von denen zwei
vor jedem der Einzelöfen angeordnet sind. Statt dieser Muffenrohre empfiehlt es sich
auch, an der Rückwand der Oefen in jedem der Zweigkanäle Y durch Blechkapseln verschliessbare Oeffnungen in dem Mauerwerke
aufzusparen, wie es in Fig.
5 durch punktirte Linien unterhalb der Schieber bei T angedeutet ist. Durch Entfernen einer Kapsel lässt
man Luft einsaugen, deren Menge man einfach durch Einlegen von Mauersteinen
regulirt.
Unterhalb des Gaskanals liegt der Verbindungsringkanal V, von welchem aus je zwei kurze Zweigkanäle Z nach dem oberen Theile, zwei längere Kanäle Y nach den unteren Theilen einer jeden Kammer führen (Fig. 2, 4, 5). Sämmtliche
Zweigkanäle lassen sich durch Schieber oder geeignete Ventile von dem
Verbindungsringkanal absperren. Ferner ist noch für jeden Einzelofen ein Schieber im
Kanal V vorgesehen, wie es aus Fig. 2 ersichtlich
ist.
Die Ableitungskanäle der ausgenutzten Heizgase sind aus Fig. 1 (bei Ofen I im Horizontalschnitt), Fig.
3 (bei Ofen II in Ansicht) und aus Fig. 5 ersichtlich.
Verfasser hat statt der bei Gasfeuerungen üblichen Ventile, Umschalt- (Wechsel-)
Klappen in den beigegebenen Skizzen nur einfache Schieber angedeutet, welche aus
Chamotte, für kältere Stellen auch aus Eisen bestehen können, um eine im kleinsten
Maasstabe ausführbare Ofenconstruction vorzuführen. Bei grösseren Ofenbauten bedient
man sich selbstverständlich vollkommenerer Hilfsmittel. (Nach Zeitschrift für angewandte Chemie, 1892 S. 39.)