Titel: | D. Tommasi's elektrische Sicherheitslampe. |
Fundstelle: | Band 286, Jahrgang 1892, S. 185 |
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D. Tommasi's elektrische
Sicherheitslampe.
Mit Abbildung.
Tommasi's elektrische Sicherheitslampe.
Die für Donato Tommasi in Paris am 4. Mai 1891 in
Oesterreich-Ungarn patentirte, in der beifolgenden Abbildung dargestellte
elektrische Lampe soll als Lichtquelle in Bergwerken, Pulvermühlen, überhaupt an
Orten dienen, wo leicht Explosionen stattfinden, oder wo leicht Feuer auskommen. Ihr
Gebrauch kann niemals solche Gefahren veranlassen, da das Licht niemals mit der
äusseren Luft in Berührung kommen kann. Wenn etwa die Glasbirne der Lampe zerbrechen
sollte, erlischt die Kohlenfaser augenblicklich.
Die elektrische Sicherheitslampe besteht aus einem rechtwinkeligen oder cylindrischen
Gehäuse A aus Metall, Holz oder anderem passenden
Stoffe, das an seiner Unterseite durch eine daran geschraubte oder gelöthete Platte
B abgeschlossen ist. Das Innere dieses Gehäuses
zerfällt in zwei Abtheilungen; in der einen befindet sich die Lampe, in der anderen
eine Speicherbatterie oder eine andere Elektricitätsquelle. Die obere Abtheilung ist
durch eine auf den Füssen C ruhende Scheidewand c abgeschlossen und nimmt die Lampe D nebst einer Glasglocke E
auf, welche die Lampenbirne D zu schützen und ferner
eine vorher bestimmte Menge Luft aufzunehmen hat, deren Zweck später erörtert werden
soll. Die Lampe D ist auf einem Untergestell F mittels eines Schieber-Bajonnet-Feder-Verschlusses,
oder auf eine andere Art befestigt. Gegen Stösse von aussen schützt ein Netzwerk G aus Draht die Lampe D
und die Glasglocke E. An der Unterseite der Scheidewand
c ist ein Blasebalg H
aus Kautschuk, Leder oder anderem Material angeordnet, dessen eine Seite einen
Metallzapfen h trägt und dessen entgegengesetzte Seite
in eine Hülse endigt, welche in eine Oeffnung h1 der Scheidewand eingeschraubt werden kann. An der
Unterseite der Scheidewand c sind ferner zwei
bewegliche Polklemmen I, I aus Kupfer angebracht
innerhalb Oeffnungen i, i, die mit Messing ausgekleidet
sind.
Textabbildung Bd. 286, S. 185Tommasi's elektrische Sicherheitslampe. In der unteren Abtheilung des Gehäuses befindet sich die
Elektricitätsquelle M nebst einem Umschalter K. Mittels der Schrauben L
und des Umschalters K wird Stromschluss theils mit der
Speicherbatterie, theils mit der Lampe hergestellt, wenn der kupferne Stift N den Stift h des
Blasebalges H berührt.
An dem oberen Theile des Gehäuses A ist ein Handgriff
O oder ein Haken befestigt, mittels dessen die
Lampe an den Gürtel gehängt werden kann.
Die Wirkungsweise der Lampe ist folgende: In die Glocke E wird durch eine halsförmige, mittels eines Hahnes e1 verschliessbare
Oeffnung e ein unverbrennliches Gas oder eine
Flüssigkeit, am besten atmosphärische Luft, Kohlensäure, Stickstoff u. dgl. in
genügender Menge eingeführt, um nach dem Durchströmen der Oeffnung h1 den Blasebalg H so weit aufzuschwellen, dass der Stift h den Stift N berührt und
so der Stromkreis geschlossen wird. Dann wird der luftdicht schliessende Hahn e1 so gedreht, dass
jedes Entweichen des eingeführten Gases oder der Flüssigkeit aus der Glocke e verhindert wird. Nachdem die Drähte an den
entsprechenden Polen passend befestigt sind, ist die Lampe zum Gebrauch fertig.
Der Zweck des unter die Glocke eingepressten Gases oder der Flüssigkeit ist: 1), wie
schon erwähnt, den Blasebalg aufzuschwellen, um die Verbindung mit der
Elektricitätsquelle herzustellen, und 2), was nicht minder wichtig ist, das
Erlöschen der Lampe in dem Falle zu bewirken, wo ihre Glasumhüllung zerbrechen
sollte, um jede Verbindung eines Lichtes mit der äusseren Luft abzuschliessen.
Nachdem eine genügende Menge Gas oder Flüssigkeit in die Glocke E eingebracht ist und den Blasebalg geschwellt hat,
wird beim zufälligen Zerbrechen der Glocke das darin befindliche Gas oder die
Flüssigkeit sich ausbreiten und der Blasebalg H in
seine normale Stellung zurückgehen, wodurch die Berührung der Stifte h und N unterbrochen wird
und die Lampe erlischt.
Sollte aber die Birne der Lampe D plötzlich zerbrechen,
so nimmt das innerhalb der Glocke E befindliche Gas
oder die Flüssigkeit auch den bisher von dem Birnenkörper innegehabten leeren Raum
ein, wodurch gleichfalls der Blasebalg H zurückgeht,
die Berührung der Stifte h und N aufgehoben wird und die Lampe erlischt.