Titel: | Ueber die Herstellung von Linoleum. |
Autor: | H. Glafey |
Fundstelle: | Band 285, Jahrgang 1892, S. 151 |
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Ueber die Herstellung von Linoleum.
Von Ingenieur H. Glafey
in Berlin.
(Fortsetzung des Berichtes S. 130 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Ueber die Herstellung von Linoleum.
Das durch Druck gemusterte Linoleum hat den Uebelstand, dass es bei längerem Gebrauch
die Reinheit der Farben in Folge Abnutzung verliert. Man ist deshalb seit einer
Reihe von Jahren bemüht, das Druckverfahren durch ein solches zu ersetzen, welches
ein widerstandsfähigeres Material liefert. Ein Vorschlag von Arthur French in St. George, Redhill, geht nach Angabe der englischen
Patentschrift Nr. 7787 A. D. 1890 dahin, die Farben nicht durch einfachen Druck auf
die Deckmasse aufzutragen, sondern unter hohem Druck mit Hilfe auf die letztere
aufgesetzter Musterkästen in die Deckmasse einzutreiben und so eine tiefergehende
Färbung derselben zu erzielen.
Das Stadium des Versuchs überschritten hat das Verfahren zur Herstellung von
Linoleum-Mosaik. Dasselbe wird ausgeführt, indem man Theilstücke von
verschiedenartig gefärbter Linoleumdeckmasse entweder auf einem Gewebe oder einer
auf dieses aufgebrachten Grundmasse zusammensetzt und durch Walzendruck o. dgl.
vereinigt. Die Theilstücke gewinnt man hierbei, indem man aus Deckmasseplatten
mittels Schablonen die dem Muster entsprechenden Theile heraussticht, oder indem man
die letzteren in geeigneten Formen aus zerkleinerter verschiedenartig gefärbter
Deckmasse presst.
Für die Herstellung von Linoleum-Mosaik durch Zusammensetzen von durch Schneidblöcke
gewonnenen Theilstücken liefern die englischen Patentbeschreibungen Nr. 18110 A. D.
1888 und Nr. 954 A. D. 1890, sowie die deutschen Patentschriften Nr. 52863 und Nr.
62877 einige charakteristische Beispiele. Während die in den englischen
Patentschriften gekennzeichneten Maschinen lediglich dem Zweck dienen, das
Zusammensetzen der Theilstücke auf einem präparirten Grundgewebe auszuführen,
stellen die Maschinen der deutschen Patentschriften auch die Theilstücke selbst
her.
Nach dem Inhalt der ersteren setzen die Erfinder William
Godfrey, Charles Freder. Leake und Charles Edw.
Lucas in Staines die einzelnen Theilstücke in der Weise zusammen, dass sie
dieselben in einem Kasten aufschichten und dann durch Heben (Englisches Patent Nr.
18110 A. D. 1888) oder Senken (Englisches Patent Nr. 954 A. D. 1890) des Inhalts
eine Platte nach der anderen in den Bereich
eines Stosschiebers bringen, welcher sie auf das sich langsam fortbewegende
Grundgewebe schiebt, mit dem sie dann durch eine Presse verbunden werden.
Durch die den Gegenstand des an Frederick Walton in
London ertheilten Patents Nr. 52863 vom 14. November 1889 bildende Maschine werden
Linoleumstücke von verschiedener Farbe und der erforderlichen Gestalt ausgeschnitten
und auf einem Blatt, das am besten aus demselben Material hergestellt und auf einem
Grund aus einem Gewebe aufgespannt ist, zusammengesetzt.
Die Blöcke zum Ausschneiden der einzelnen das Muster bildenden Stücke sind in der im
englischen Patent Nr. 6039 vom 18. December 1882 angegebenen Weise angefertigt. Die
Maschine selbst, welche das Linoleum-Mosaik herstellt, ist in folgender Weise
construirt:
Eine feste Gusseisentrommel von polygonalem Querschnitt mit vier oder mehr zur Achse
parallelen Seitenflächen liegt wagerecht in Lagern in einem starken Gestell und
erhält eine intermittirende Drehbewegung. An den Flächen oder Seiten der Trommel
sind die Schneidblöcke befestigt. Oberhalb des oberen Theils der Trommel ist eine
Platte angebracht, welche durch eine Presse niedergepresst werden kann, um die
Linoleumblätter in die einzelnen zur Zusammensetzung des Musters dienenden Stücke zu
zerschneiden. Unter dem unteren Theil der Trommel ist eine zweite, jedoch durch
Dampf erhitzte Pressplatte angebracht, um die einzelnen Stücke auf den Grund
aufzupressen. Beide Pressen arbeiten gleichzeitig, so oft die Drehung der Trommel
unterbrochen wird. Wenn die Trommel sich bewegt, so stehen die Tische und Pressen
still und ausserdem ausserhalb der Bahn der Seitenflächen der Trommel oder der
Schneidblöcke. Nach jeder vollen Umdrehung der Trommel wird der den Grund bildende
Stoff um eine Strecke bewegt, die gleich ist der Breite der Schneidblöcke.
Ein Blatt Linoleum von irgend einer gewünschten Farbe wird nach einander auf jede
Seite der Trommel gelegt, bevor diese Seite unter die obere Pressplatte gelangt.
Wenn durch die Umdrehung der Trommel das Blatt unter die genannte Pressplatte
gelangt, wird es in Stücke zerschnitten, indem die Platte auf den Block gedrückt
wird. Sodann werden, wenn durch die weitere Drehung der Trommel das zerschnittene
Blatt unter der Trommel weggezogen wird, diejenigen Stücke des zerschnittenen
Blattes, die nicht auf den Grund aufgelegt werden sollen, durch die Wirkung von
Kolben aus dem Block entfernt, welche im Block in der im genannten englischen Patent
Nr. 6039 vom Jahre 1882 beschriebenen Weise angebracht sind, doch können sie auch
durch die Wirkung eines Bleches entfernt werden, welches derart ausgeschnitten ist,
dass es zwischen die Messer des Blockes hineinpasst und sich aus dem Block auf einem
Scharnier hinausdreht, wenn die Stücke entfernt werden sollen.
Sodann wird, wenn durch weitere Drehung der Trommel der Block über die untere
Pressplatte gelangt ist, der Grund, an welchem die Stücke befestigt werden sollen,
nach aufwärts an den Block gepresst, und die Stücke werden durch Kolben nach aussen
gegen den Grund gedrückt.
Man kann beispielsweise durch Anwendung einer Trommel mit acht Seiten mit acht
Schneidblöcken arbeiten und, wenn die Blöcke eine Breite von 0,5 m haben, ein
Linoleum-Mosaik in zwei, vier oder acht Farben herstellen, und zwar erhält man
für eine volle Umdrehung der Trommel je 2 m eines Stoffes in zwei Farben oder je 1 m
in vier Farben oder je 0,5 m eines Stoffes in acht Farben.
Die Kolben werden durch zwei Platten für jeden Schneidblock bethätigt. Diese Platten
bewegen sich im Inneren der Trommel hinter dem Schneidblock und wirken oder drücken
auf Stifte, welche durch diesen Block hindurchgehen. Die dem Schneidblock zunächst
gelegene Platte ist für die Stifte durchlöchert, welche die Kolben zum Aufpressen
der Stücke auf den Grund bethätigen.
Diese Stifte kommen, nachdem sie durch diese Platte hindurchgegangen sind, mit der
zweiten Platte in Berührung, welche auf sie drückt und die Ausstosskolben im
Schneidblock vorwärts treibt, um ihn von allen überschüssigen Stücken frei zu
machen. Wenn die Blöcke über der unteren Pressplatte ankommen, so kommt die erste
oder nächste Platte hinter den Schneidblöcken in Thätigkeit und drückt auf alle
Stifte, welche nicht durch die Platte hindurchgehen, schiebt sie mit ihren Kolben
vorwärts, räumt den Schneidblock aus und drückt die Stücke auf den Grund.
Die in Stücke zu zerschneidenden Linoleumblätter werden durch ein endloses
Drahtgewebe der Maschine zugeführt, welches über einen erhitzten Dampfraum geht.
Um zu verhindern, dass die Messer klebrig werden, bewegt sich eine Platte, die mit
einem dicken Tuch überzogen und mit Terpentin oder einem anderen Schmiermittel
befeuchtet ist, gegen jeden Schneidblock, bevor dieser Block die zu schneidenden
Linoleumblätter aufnimmt.
Um den Mosaikstoff fertig zu stellen, benutzt man am besten eine Dampfpresse, bei
welcher der Tisch der Presse durch den Kolben eines Dampfcylinders bewegt wird. Der
Tisch der Presse und der Kopf werden beide durch Dampf erhitzt. Wenn der Stoff durch
diese Presse hindurchgeht, um zu einem Stück vereint und fertiggestellt zu werden,
wird ein endloses lackirtes Tuch oder ein endloses glattes und polirtes Blech oder
Drahtgewebe mit dem Stoff durch die Presse geleitet.
A (Fig. 18 bis 20) ist das Hauptgestell der Maschine. B sind die beiden durch Querstangen a verbundenen Deckelgestelle der polygonalen Trommel,
welche auf die Welle C aufgekeilt ist, die in drei
Lagerblöcken b läuft. Die Trommel trägt an den Seiten
Bodenplatten c, welche auf Leisten d aufgeschraubt sind, die mit den Deckelgestellen der
Trommel in einem Stück gegossen oder an denselben angeschraubt sind. Auf diesen
Bodenplatten sind die Schneid- und Auflegeblöcke e
befestigt, die durch Schrauben f gehalten und
eingestellt werden. Hinter den Bodenplatten c sind zwei
bewegliche Platten g und h
an Kniestücken k befestigt, welche durch Schlitze in
den Endgestellen der Trommel B hindurchgehen. Die
Platten g und h sammt
ihren Kniestücken k werden entweder durch Spiralfedern
i, wie in Fig. 19 gezeigt, oder
von Kautschukbuffern m, wie in Fig. 18 gezeigt,
getragen.
Die Platten h werden um ein kurzes Stück nach auswärts
bewegt, wenn ihre Kniestücke k bei der Drehung der
Trommel B über stellbare Daumen X gleiten.
Die Platten g erhalten ihre Bewegung, wenn die Trommel
B sich in Ruhe befindet; sie werden beim
Niedergehen
der Stangen E durch stellbare Anschläge Y bethätigt, welche aus diesen Stangen herausragen.
In Fig. 22 sind n die
Schneidmesser, die im Schneidblock eingebettet sind; rr
sind die zur Bildung des Mosaiks dienenden Platten von der Gestalt der
auszuschneidenden Stoffstücke, q und q1 sind Stifte, die
durch Löcher hindurchgehen, die im Block gebohrt sind; diese Stifte sind an den
Platten angeschraubt. An jedem Stift ist eine Scheibe befestigt und diese Scheiben
liegen in Ausnehmungen im rückwärtigen Theil der Schneidblöcke e.
Die Scheiben auf den Stiften q, welche die zum Muster
nicht erforderlichen Stücke ausstossen sollen, liegen in tiefen Ausnehmungen p, in welche kleine Federn eingeschoben sind. Alle
diese Stifte oder Kolben gehen durch die Bodenplatte c
hindurch und die Ausstosstifte gehen durch die Platte g
hindurch.
Ein Querkopf s mit Führungen t (Fig. 19
und 20) gleitet im Gestell der Maschine und trägt
eine Platte D, die unten mit einer Blei-, Kautschuk-
oder Guttaperchaplatte versehen ist. Die Platte D ist
durch Schrauben stellbar, die durch den Querkopf hindurchgehen; sie bildet eine
Presse und wird durch die Stangen E und die Winkelhebel
F bewegt. (Fig. 18 und 19.)
Textabbildung Bd. 285, S. 153Walton's Presse für Linoleum-Mosaik. Unter der Trommel B befindet sich der
Querkopf G (s. Fig. 19). Er trägt
mittels Schrauben u, die in den Rippen v drehbar sind, den durch Dampf geheizten Kasten H, welcher in den Führungen w gleitet. Der Querkopf G erhält seine
Bewegung von Winkelhebeln J. Die vier Winkelhebel F und J drehen sich um
eine feste Welle, und zwar erhalten sie eine Drehbewegung von der Welle K aus. Auf dieser Welle sind für jeden Winkelhebel zwei
Daumen L und M befestigt,
welche bei ihrer Umdrehung den Schleifen N eine hin und
her gehende Bewegung ertheilen. Diese Schleifen sind durch Stangen O mit den Winkelhebeln F
und J verbunden und werden hinten durch Führungen Q geführt. Ein Stirnrad R
auf der Welle K wird durch ein Getriebe von der Welle
s aus getrieben. Die Bewegungen der Wellen K und s sind
continuirlich.
Auf der Welle K ist die Kurbel T mit einem verstellbaren Kurbelzapfen angebracht; dieser Kurbelzapfen ist
durch die Stange x mit einem Kopf y verbunden, der an einem Arm drehbar angebracht
ist, welcher sich um die Welle C drehen kann. Die
Sperrklinke a1 im Kopf
y greift bei dessen Vorwärtsbewegung in einen der
Zähne der Scheibe U und dreht diese Scheibe um ⅛ einer
vollen Umdrehung, wie dies gezeichnet ist. Am Rückweg gleitet die Sperrklinke a1 über die Rücken der
Zähne von U und fällt vor dem nächsten Zahn ein. Eine
zweite Scheibe V hält jede Bewegung durch die
Sperrklinke W auf, wenn die Scheibe U ⅛ einer vollen Umdrehung zurückgelegt hat.
Die Rahmen Z tragen Lager für Trommeln A1 (Fig. 18 und 20), über welche ein endloses Stahlband B1 läuft, das mit einem
Kautschuk- oder Lederriemen bedeckt ist. Dieser Riemen ist der ganzen Länge nach
dicht mit Nägeln besetzt, die etwa 6 mm weit von einander abstehen. Der Stoff oder
das den Grund bildende Gewebe geht von einer in den Zeichnungen nicht dargestellten
Rolle zwischen den Walzen D1 und E1
hindurch und von da aus unter die Walzen C1
, welche einen Kautschuküberzug besitzen und den Grund
in die Stifte der Riemen B1 einpressen. Der Grund erhält, bevor er das Abstreichmesser F passirt, eine Schicht Klebstoff, deren Dicke durch
das stellbare Abstreichmesser F regulirt wird.
Die Riemen B1 werden um
ein bestimmtes Stück bewegt, nachdem ein vollständiges Muster durch die Blöcke auf
den Grund aufgelegt wurde. Die Häufigkeit der Bewegung ändert sich nach der Anzahl
der Farben, z.B. drei, vier oder mehr, die zu einem vollständigen Muster nothwendig
sind. Um den Grund vorwärts zu bewegen, sind Stifte G1 in der Scheibe U befestigt (Fig. 21). Diese Stifte wirken
auf einen Hebel H1
, wenn die Trommel B sich
dreht. Der Hebel H1 ist
durch die Stange I1 mit
dem Hebel J1 verbunden.
H1 und l1 sind zur Regulirung
des Hubes des Hebels H1
geschlitzt. Eine Klinke K1
, die von I1 getragen wird, greift in Einkerbungen einer
Scheibe L1
, und durch eine Vorwärtsbewegung erhält diese Scheibe
nach der Zeichnung eine Viertelumdrehung. Da nun die Scheibe L1 auf der Welle M1 festsitzt, so bewegt sie die Scheiben
A1 und folglich
auch die Bänder B1.
Auf einem von der Maschine unabhängigen Gestell läuft ein endloses Drahtgewebe T1 um Walzen O1 über einen
Dampfkasten P1 (Fig. 18). Das
Drahtgewebe führt
die zu schneidenden Linoleumblätter dem Arbeiter in der gehörigen Ordnung zu,
der Arbeiter hat sie auf den Schneidblock aufzulegen. Q1 ist eine bewegliche Platte, die mit
dickem Filz überzogen ist, der mit einem Lösungsmittel getränkt erhalten wird. Diese
Platte wird durch den Arm R1 gegen die Schneidblöcke e bewegt, wenn die
Trommel B stillsteht, und befeuchtet die Messer der
Schneidblöcke mit dem Lösungsmittel. Der Arm R1 erhält seine Bewegung durch die Schleifen N, welche mit den Winkelhebeln F verbunden sind. Das Ausstossen des Materials, das nicht auf den Grund
aufgelegt werden soll, findet statt, wenn die Blöcke sich in der mit V1 bezeichneten
Stellung befinden. Dieses Material fällt in einen Trichter e1 und gelangt auf ein endloses Tuch b1
, das eine continuirliche Bewegung besitzt; das Tuch
bewegt sich über den Riemen B1 und kehrt unter denselben zurück. Es wird so weit vorgeführt, dass das
ausgestossene Material in einen Behälter abgegeben wird, welcher ebenso viel
Abtheilungen enthält, wie die Trommel B Seiten hat, und
sich um eine senkrechte Welle, welche durch eine Schnurscheibe bewegt wird, dreht.
Durch eine Achtelumdrehung von B wird der Behälter um ⅛
einer vollen Umdrehung bewegt, stellt also seine acht Abtheilungen der Reihe nach
gegen das Tuch b1 und
erhält so in jeder Abtheilung bloss eine Farbe des ausgestossenen Materials.
Textabbildung Bd. 285, S. 154Fig. 20.Walton's Presse für Linoleum-Mosaik. In jeder Abtheilung befindet sich eine Schieblade und durch Herausziehen
dieser Laden können die Abtheilungen leicht entleert werden.
Die Maschine arbeitet in folgender Weise: Die Trommel B
erhält in der beschriebenen Weise eine schrittweise Bewegung in der Richtung des
Pfeiles U1 (Fig. 18). Die
Linoleumblätter werden nahe bei U1 aufgelegt; die Trommel macht ⅛ einer Umdrehung und
das Linoleumblatt gelangt unter die Presse D. Die
Trommel steht nun still, die Presse D geht nieder,
presst das Linoleumblatt auf die Messer der Schneidblöcke e und schneidet das Blatt in Stücke. Die Presse hebt sich dann und gibt
die Trommel frei, so dass sie sich weiter bewegen kann. Die geschnittenen Stücke
gelangen nach einander nach V1, wo die an der Platte h befestigten
Kniestücke k über die Daumen x gleiten (Fig.
18 und 19).
Die Platte h wird gegen die Stifte gedrückt, welche
durch die Platte g hindurchgehen. Diese Stifte schieben
jene Linoleumstücke aus dem Schneidblock heraus, welche nicht auf den Grund
aufgetragen werden sollen.
Die anderen Stücke bleiben im Block, bis dieser an der Presse H anlangt. Hier treten die Anschläge Y in
Wirkung (Fig. 19), wenn
die Trommel in Ruhe ist. Die Stangen E mit den
Anschlägen Y gehen nach abwärts und drücken auf die
Kniestücke i, die an der Platte g befestigt sind. Diese Platte wird herabgedrückt und jene Stifte, welche
nicht durch die Platte g hindurchgehen und auf die im
Schneidblock zurückgebliebenen Linoleumstücke wirken, werden vorgeschoben und die
Linoleumstücke auf den Grund aufgetragen, der sich zwischen dem Schneidblock und der
Presse H befindet.
Textabbildung Bd. 285, S. 154Fig. 21.Schaltmechanismus.Textabbildung Bd. 285, S. 154Fig. 22.Schneidblock. Die beiden Platten D und H bewegen sich gleichzeitig. Fig. 23 bis 27 zeigen den Vorgang
bei der Herstellung eines einfachen Schachbrettmusters. Bei Herstellung dieses
Musters werden zwei Schneidblöcke benutzt. Fig. 23 zeigt die Fläche
des einen dieser Blöcke; die Zwischenräume zwischen den Massen werden, wie
gezeichnet, alle durch Linoleumstücke einer der zu benutzenden Farben (z.B. Roth)
ausgefüllt. Fig. 24
zeigt die Fläche des anderen Blockes, die ähnlich mit Linoleumstücken der anderen zu
benutzenden Farbe (Grün) ausgefüllt ist. In jedem Block ist unter jedem Quadrat des
Musters ein Stift q oder q1 angebracht, der eine Platte r trägt, wie vorstehend angegeben wurde (Fig. 22), die Stifte q
sind mit der Platte h und die Stifte q1 mit der Platte g verbunden. Dies ist durch die Buchstaben in Fig. 23 und 24 veranschaulicht.
Textabbildung Bd. 285, S. 154Blöcke zur Linoleumpresse. Wenn nun die Platte h der Fig. 23 vorgeht, sobald
der Block in die Stellung V1 (Fig. 20) gelangt, werden einige der
Linoleumstücke ausgestossen und fallen aus dem Block, während die übrigen im Block
in der in Fig. 25
angegebenen Stellung verbleiben; letzterer zeigt die Vorderfläche des Blockes nach
dem Vorgehen der Platte h. Bei der Drehung der Trommel
gelangt der
Block in die tiefste Lage und dann geht die Platte g herab, stösst die übrigen Linoleumstücke aus und legt sie auf den
Grund.
Der Block Fig. 24
functionirt in ähnlicher Weise.
Nach dem Vorgehen der Platte h in der Stellung V1 werden einzelne der
grünen Linoleumstücke ausgestossen, während andere an ihrer Stelle bleiben, wie es
in Fig. 26 angedeutet
ist. Hierauf werden die übrig bleibenden Linoleumstücke weitergeführt und auf den
Grund aufgetragen, wodurch das Muster fertiggestellt wird.
Eine weitere Ausbildung hat Walton der vorbesprochenen
Maschine im D. R. P. Kl. 8 Nr. 62877 vom 1. SeptemberVgl. englisches Patent Nr. 16043 A. D. 1890. 1891 gegeben. Das
Grundgewebe wird nicht mehr auf einer ebenen Unterlage entlang geführt, während mit
Hilfe einer Polygontrommel die Musterstücke aus auf dieselbe aufgelegten Platten
ausgeschnitten und auf die Unterlage gelegt werden, sondern es wird das Grundgewebe
um einen Cylinder geleitet, um dessen Umfang eine Anzahl weiterer Cylinder
angeordnet ist, mit Hilfe deren aus endlosen Bahnen von Linoleumdeckmasse
Musterstücke ausgeschnitten und auf den Grundstoff übertragen werden.
Die Trommel oder der Cylinder B (Fig. 28 und 29) ist in Ständern A gelagert und mit einer grossen Anzahl hervorstehender
Stifte versehen. Die Anbringung der letzteren kann durch eine Umhüllung der Trommel
mit Kratzenmaterial geschehen, das gerade Zähne oder Spitzen besitzt, welche nur
soweit hervorstehen, dass sie durch die Hinterlage des herzustellenden Linoleums
hindurchgehen und wenig in die darauf gesetzten Mosaikplatten eindringen.
Textabbildung Bd. 285, S. 155Walton's Linoleum-Mosaikpresse. Die Hinterlage S (Fig. 29) wird durch ein
Führungstuch ohne Ende G oder auch durch mit Stiften
versehene Stahlbänder nach der Trommel B geführt und
durch die mit Filz b bekleidete Walze E gegen die Trommel gepresst und festgestochen, wobei
der Druck durch die Schrauben M1 geregelt wird. Die Unterlage wird zwischen der
Trommel B und den Schnittwalzen H hindurchgeführt; die letzteren sind in vergrössertem Maasstabe in den
Fig. 30, 31
und 32 gezeigt. Die beiden Köpfe dieser Walzen sind durch Abtheilungen m eines metallenen Gehäuses verbunden, auf welch
letzterem die Schnittkloben i befestigt sind. Diese
Schnittkloben sind ebenfalls in Abtheilungen hergestellt, welche gegen einander
anliegen, so dass sie den ganzen Umkreis der Walze bedecken. Die Schnittkloben i besitzen vorstehende Messer, die so geformt und
gestellt sind, dass sie die Mosaikplatten gemäss dem Muster des herzustellenden
Stoffes ausschneiden.
Um die ausgeschnittenen Musterstücke auszustossen und dann auf die Hinterlage zu
bringen, um sie dort auf die vorstehenden Stifte aufzusetzen, sind die Cylinder mit
Gleitplatten oder Kolben k versehen, deren Stangen e mit ihren Enden auf den Stossplatten n aufruhen. In den Köpfen der Schneidcylinder sind
Schlitze vorhanden, in welchen sich die Kloben f
bewegen, die ihrerseits durch Federn g gegen die Achse
der Cylinder gedrängt werden. Innerhalb der letzteren sind die Gehäuseabtheilungen
n und ausserhalb die Abtheilungen o lose an den Kloben f
angeschraubt, so dass dieselben zusammen einen Ring bilden, wodurch eine geringe
Abweichung von der Kreislinie an den Stellen stattfindet, wo die Abtheilungen
zusammentreffen.
Die Achse eines jeden Schnittcylinders H läuft in einem
Lager a. Jedes derselben besitzt einen Schlitz, in
welchem ein Ansatz c mehr oder weniger entfernt von der
Achse des Schnittcylinders eingestellt werden kann. Auf dem Ansätze c befindet sich eine Rolle l, welche sich gegen die Innenseite des Ringes presst und den Ring gegen
den Cylinder B drückt. Bei der Umdrehung des Cylinders
H werden die Abtheilungen o nach einander gegen den Umkreis von H
gedrückt, und da die Abtheilungen n mit denselben in
Bewegung gesetzt werden, werden die Kolben k vorwärts
gestossen und dadurch die ausgeschnittenen Mosaikstücke auf die durch die Hinterlage
hindurch vorstehenden Stifte gebracht. Die Cylinder H
sind mit Triebrädern C1
, welche mit dem Rade C in
Eingriff stehen, ausgestattet, und auf ihren Umfang werden mittels der
Druckschrauben L die Cylinder J gepresst, die mit einem elastischen Ueberzuge versehen und so durch
Reibung in Umdrehung versetzt
werden. Die Cylinder J bringen mittels eines
endlosen Führungstuches o die Streifen von
Linoleumdeckmasse zwischen die Cylinder I und H. Um zu verhindern, dass die Schneidcylinder H durch die auf I
wirkenden Schrauben L zu stark gegen die Trommel B gepresst werden, ist ihre Lage durch die
Stellschrauben d gesichert, mit Hilfe deren die
Stellung der Lager a regulirt wird.
Textabbildung Bd. 285, S. 156Walton's Maschine für Linoleum-Mosaik.Textabbildung Bd. 285, S. 156Fig. 32.Schneidcylinder.Textabbildung Bd. 285, S. 156Linoleum-Mosaik aus gekörnter Deckmasse. Die Musterstücke werden derart ausgeschnitten, dass die übrig bleibenden
Deckmassetheile ein zusammenhängendes Ganze bilden, dessen Abführung zwischen
Tüchern oder Bändern erfolgt, die über Rollen k laufen.
Die Unterlage S mit den aufgesetzten Mosaiktheilstücken
läuft zwischen B und einer Walze F, deren Stellung durch Schrauben M bestimmt wird, hindurch, nach der Presse (Fig. 28, 29). Innerhalb des
Rahmens N dieser Presse wird ein durch Dampf erhitzter
Cylinder O mit polirter Oberfläche mittels des
Triebwerkes DD1 in
Bewegung gesetzt. Dieser Cylinder wird theilweise von einem starken Tuch ohne Ende
R umhüllt, das über die Rollen P läuft. Diese Rollen sind in Stützen Q angebracht, welche sich stellbar auf dem Rahmen N befinden, so dass das Tuch den Cylinder mehr oder
weniger umhüllen kann. Eine durch Schraube U regulirte
Rolle T bewirkt die nöthige Spannung, indem sie das
Tuch gegen den Cylinder O drückt und dadurch das
belegte Band, welches zwischen dem Cylinder O und dem
Führungstuche hindurchgeht, zusammenpresst. Die Unterlage mit der aufgesetzten
Deckmasse wird nach dem Pressen einer Abkühlung unterworfen.
Für die Herstellung von Linoleummosaik aus durch Pressung gewonnenen Theilstücken
haben die bereits genannten Henry W. Godfrey, Ch. Fr.
Leake und Ch. Kehr. Lucas in der englischen
Patentbeschreibung Nr. 1827 A. D. 1891 ein Verfahren vorgeschlagen, welches
besonders für die Bildung schachbrettartiger Muster bestimmt ist und dadurch
gekennzeichnet wird, dass in eine ausgebreitete Schicht von gekörnter Deckmasse eine
mit messerartigen Contouren versehene Schablone eingepresst und die Deckmasse
innerhalb der Begrenzungsflächen durch Stempel festgedrückt und sodann ausgestossen
wird (Fig. 33 bis 37). Die so erhaltenen
verschiedenfarbigen Theilstücke werden dann an einander gesetzt. Um hierbei ein
dichtes Aneinanderfügen derselben zu ermöglichen, legen die Erfinder die Theilstücke
auf eine ausgespannte Gummiplatte oder verwenden eine Vorrichtung, wie sie die Fig. 39 bis 41 veranschaulichen, und
übertragen dann die durch das Freigeben der Gummiplatte oder Zusammenschieben der
Schere EFG erhaltene Masseplatte mit Hilfe eine
Rahmens, z.B. H (Fig. 41), der dieselbe
zusammenhält, auf ein Grundgewebe, mit welchem sie durch Pressung vereinigt
wird.
Textabbildung Bd. 285, S. 156Fig. 38.Linoleummosaik. Um eine grössere Mannigfaltigkeit in der Musterbildung zu erzielen, trägt
Berthold Kuny in München nach Angabe der
Patentschrift Nr. 46843 zunächst mit Hilfe von nach einander auf eine Arbeitsplatte
aufgelegten Schablonen die geeignet gefärbten Deckmassen auf und füllt dann bei
gleichzeitigem Ueberziehen derselben mit Hilfe einer weiteren Deckmasse die
verbleibenden Zwischenräume derart aus, dass nach dem Abnehmen der so erhaltenen
vollständigen Deckmassenplatte die Mustertheile als eingelegt in den Grund
erscheinen.
Die besondere Ausführung der hierzu angewendeten Vorrichtung ergibt sich aus den Fig. 42 bis 46.
Textabbildung Bd. 285, S. 156Linoleum-Mosaik aus gekörnter Deckmasse. Auf dem Gestelle a, auf dem die einseitig
konischen Ansätze b und b1 links und rechts befestigt sind, wird
mittels einer Zahnstange z und des durch eine
Transmission entsprechend bewegten Zahnrades z1 der Schlitten s hin
und her geführt. Dieser Schlitten wird unter den Zuführungs- und Druckwalzen w und w1 des mit der Masse gefüllten Trichters t hindurchgeführt, so dass die unterste
den Schlitten lose berührt. Der letztere besteht aus dem festen Theile s und einem lothrecht beweglichen Theile, welcher sich
wieder aus zwei getrennten Platten s2 und s3, auf welche oben die mit den Ausschnitten für das
herzustellende Muster versehene Schablone x so
aufgeschraubt wird, dass die obere Fläche derselben mit den oberen Flächen von s2 und s3 in einer Ebene liegt. Unter der Schablone befindet
sich während des Pressens und Rückwärtsganges des Schlittens im Abstande, der der
Stärke des herzustellenden Stückes entspricht, eine Platte s4, welche auf den festen Schlittentheil
s1 aufgelegt und
für jedes herzustellende Stück jeweilig eingeschoben ist.
Textabbildung Bd. 285, S. 157Kuny's Maschine für Linoleum-Mosaik aus gekörnter Deckmasse. Die Linoleummasse wird beim Arbeiten in die Durchbrechungen der Schablone
eingepresst, und zwar auf diese Platte s4, welche auf ihrer Oberfläche geglättet und mit
einer Klebflüssigkeit eingestrichen ist. Die Platten s2 und s3 sind unten durch die abgekröpften Schienen e in der Weise verbunden, dass e1, an s3 befestigt, unter dem Schlittentheile s1 in entsprechenden
Abständen durchgeht und sich an ihrem Ende gegen die Platte s3 anlegt (Fig. 42 und 43), wo sie mit
derselben durch eine Schraube e2
, die zugleich das Anspannen der Schablone ermöglicht,
verbunden ist. An der Platte s3 sind ferner noch die Abkröpfungen e1 befestigt.
Beim Vorwärtsgange des Schlittens auf der Zeichnung nach links, also nachdem die
Linoleummasse in die Schablone auf die Unterlage s4
gepresst wurde, werden im entsprechenden Moment die Schienen e mittels ihrer Abkröpfungen an den konischen Ansätzen b des Gestelles hinaufgleiten, in Folge dessen die
Schablone sich vorn hebt. Beim Weitergehen des Schlittens werden die Abkröpfungen
e1 an den konischen
Ansätzen b1 des
Gestelles hinaufgleiten, in Folge dessen auch der hintere Theil der Schablone
gehoben wird. Mit der Schablone wird aber auch Platte s4, auf welcher das ausgepresste Stück
Linoleum mittels der klebrigen Masse anhaftet, durch die Einpressung und die Reibung
an den Contouren der Schablone mit in die Höhe genommen, so dass unter derselben ein
Hohlraum entsteht (zwischen Platten s4 und s1). Durch Herunterschlagen der der
Schablonenzeichnung entsprechenden, seitlich um Achse m1 drehbaren Matrize m wird die Platte s4 mit dem inneren Muster aus der Schablone befreit,
fällt auf s1 herunter
und kann herausgezogen, eine andere Platte eingeschoben und die Operation von neuem
begonnen werden.
Die Einrichtung des Walzensystemes unter dem Trichter t
zur Zuführung und Pressung der Linoleumplatten ist eine solche, dass nur beim
Rückwärtsgange der Maschine (auf der Zeichnung nach rechts), wenn der Schlitten
unter die Walzen tritt, Masse ausgepresst wird. Eine entsprechend construirte
Schneidvorrichtung, sowie Schaber sorgen dafür, dass die bestimmte Grösse der
Zuführung und der Einpressung geregelt wird.
Damit der Schlitten während des Ausstossens der Muster mittels der Matrize und
während des Einlegens einer neuen Platte stehen bleibt, ist Zahnstange z derart angeordnet, dass sie, wenn der Schlitten vorn
an die Winkeleisen w2
anstösst, aus dem Zahnrade z1 herausgetreten ist (Fig. 43), also ruhig
stehen bleibt und das Zahnrad weiter läuft, wobei der am hinteren Ende von z befestigte Arretirhaken z2 den Zähnen von z1 ausweicht. Ist nun eine andere Platte
eingelegt, so wird durch beliebigen Mechanismus das Zahnrad in entgegengesetzte
Drehung versetzt, wobei nun der Arretirhaken z2 und mit ihm der Schlitten um eine kurze Strecke
weiter verschoben wird, und zwar so lange, bis z wieder
in die Zähne von z1
eingreift, worauf der Schlitten nach rückwärts geführt wird.
Ist in beschriebener Weise z.B. das innere Muster einer Farbe mit den entsprechenden
Umrissen des Linoleumstückes fertig gestellt und gut getrocknet, so erfolgt mit
einer ähnlichen zweiten Manipulation das Ausfüllen mit der zweiten, anders gefärbten
Masse zu einer Platte von regulärer Form.
Nach Herstellung der gewünschten Anzahl erster Muster wird der Trichter t mit der weiteren Masse gefüllt. Die Schablone ist aus
dem Schlitten herausgenommen.
Nun wird das noch auf seiner ursprünglichen Unterlage s4 befindliche, zuerst hergestellte Muster
wieder auf die Platte s1 des Schlittens geschoben, der es mit der ersteren unter die Massenwalze
führt, welche nun die ganze Unterlage s4 gleichmässig mit einer Massenschicht überzieht und
die von dem ersten Muster nicht ausgefüllten Flächen vollständig zudeckt. Dadurch
erhält man Linoleumplatten, die Intarsien ähnlich sind. Durch den Druck des
Walzensystems und das später erfolgende Trocknen verbinden sich die beiden
Farbenmassen innig mit einander, und man erhält eine vollständig homogene und feste
Linoleumplatte, welche auf ihrer vorderen Seite vollständig glatt ist und das
farbige, durchgehende Muster zeigt.
Nach dem Trocknen werden sie in genau gleich grosse, reguläre Formen geschnitten,
damit das Verlegen in einfachster Weise durchgeführt werden kann.
Linoleumplatten von mehr als zwei Farben werden auch nach obigem Verfahren
hergestellt, nur hat man alsdann drei und mehr Manipulationen, zwei und mehr
Schablonen nothwendig.
Ein ähnlicher Arbeitsprocess, wie der vorbesprochener Maschine, liegt der schon
früher betrachteten von Leake, Lucas und Godfrey zur Herstellung von Granitlinoleum zu Grunde
und es kann dieselbe deshalb ohne weiteres
auch zur Herstellung von Linoleummosaik Anwendung finden. Sie bietet hierbei
den Vortheil, dass der Arbeitsprocess kein unterbrochener, sondern ein
continuirlicher ist, also endlose Bahnen erzeugt werden können.
Das Trocknen des nach dem einen oder anderen Verfahren gewonnenen Linoleums geschieht
gewöhnlich in der Weise, dass dasselbe ausgebreitet oder in einem erhitzten Raume
aufgehängt wird. Um hierbei die Oberfläche genügend fest zu erhalten, ist ein
Zeitraum von mehreren Wochen nöthig, denn das Trocknen muss bei einer massigen
Temperatur, 38° C, geschehen, da sonst durch Ausdehnung der sich entwickelnden Gase
oder Dämpfe der Ueberzug uneben wird.
Frederick Walton in Lincoln's Inn Fields trocknet nach
dem durch D. R. P. Nr. 58365 vom 11. Januar 1891 geschützten Verfahren in kürzerer
Zeit ohne Schädigung des Materials in folgender Weise.
Man legt auf oder unter das Fabrikat eine gleich grosse Platte von Filz oder anderem
Feuchtigkeit aufnehmenden und durchlässigen Material und wickelt beide Gegenstände
gemeinsam der Länge nach lose auf. Dadurch wird zwischen jede Aufwickelung des
Fabrikates eine Aufwickelung des Filzes gebracht und die Berührung der Oberflächen
des Fabrikates verhindert, da das auf der einen oder anderen Seite mit dem Filze
bedeckte Fabrikat mit seinem Rücken bei jeder Wickelung der anderen Seite des Filzes
jeder Wickelung gegenüberliegt. Gleichzeitig bezweckt diese Art der Aufwickelung mit
Hilfe einer Zwischenlage, den Zutritt der Luft zwischen den Wickelungen oder Lagen
zu gestatten. Das so aufgewickelte Stück oder auch mehrere solcher Stucke werden in
einen geschlossenen, durch Dampf oder sonstwie erhitzten Cylinder gebracht und in
oder durch den Cylinder Luft unter einem Drucke von mehreren Atmosphären gepresst,
unter einer Temperatur, die 91° C. betragen kann. Die Luft wird durch ein von dem
angewendeten Atmosphärendrucke belastetes Ventil herausgelassen.
Die beiderseitige Einschliessung jeder Wickelung des Fabrikates in einer Wickelung
von Filz o. dgl., die Erhitzungen der Wickelungen durch die zum Austrocknen
verwendete heisse Luft, sowie die Pressung derselben zwischen den Wickelungen gegen
die Oberflächen des Fabrikates bewirken, dass die Trocknung ohne Bildung von
Unebenheiten der Oberfläche erfolgt und in wenigen Stunden vollendet ist.
Um eine gleichmässige Behandlung des Materials zu erzielen, kann man das zu
trocknende Fabrikat auf einer Walze in dem Cylinder in Umdrehung versetzen. Auch
kann man je nach der Natur der verschiedenen zur Anwendung gebrachten Materialien
verschiedene Gase oder Dämpfe, als Sauerstoff, Ozon, Terpentindampf, Schwefelchlorür
u.s.w. in den Cylinder pressen.