Titel: | Mutternbearbeitungsmaschinen. |
Fundstelle: | Band 283, Jahrgang 1892, S. 81 |
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Mutternbearbeitungsmaschinen.
Mit Abbildungen.
Mutternbearbeitungsmaschinen.
D. Barnett's Mutterndrehbank.
Nach dem Englischen Patent Nr. 17714 vom 7. Nov. 1889
steht auf der Wange A der Spindelstock B mit der kreisenden Hohlspindel und ein Support P mit drehbarem Stichelsatz.
Ausserdem ist auf dem vorderen Spindelkopf ein Zangenschloss C zum Klemmen des Rohstabes angebracht, der sich mit seinem freistehenden
Theil durch eine im Lager E kreisende Büchse D schiebt, welche natürlich eine dem Stabquerschnitte
entsprechende Oeffnung besitzt.
Textabbildung Bd. 283, S. 81Barnett's Mutterndrehbank. Nun wird der, aus der Büchse D frei
vorragende Theil des Rohstabes einerseits mit dem im Drehsupport P vorgesehenen Lochbohrer und Gewindschneider gebohrt
und mit Gewinde versehen, anderseits aber nachher mit den im Zangensupport L eingestellten Dreh- und Abstechstählen fertig
gemacht.
Dieser letztere Werkzeugträger besteht aus dem Gabellager L, in welchem die Hebelstange G und F um Zapfenschrauben schwingen; ferner aus dem
Gabelhebel M mit Handgriff H, durch welchen die die Schneidstähle tragenden Hebel G und F an das Werkstück
angeführt werden, sowie einem mittleren Anschlag O für
die innere Hubbegrenzung derselben. Hiernach wird mit der Schlosszange C der Rohstab erfasst und bis an den Anschlagzapfen von
P vorgeschoben, wobei C, als Mitnehmer wirkend, den Rohstab, von welchem die Muttern abgestochen
werden, zur Kreisung zwingt.
Weidtmann's Maschine zur Herstellung von Muttern.
Mit dieser von der Deutschen Werkzeugmaschinenfabrik in
Chemnitz gebauten Maschine werden aus einem sechskantigen Walzeisenstab die Muttern
angedreht und abgestochen, währenddem ein gegensätzlich zum Werkstück kreisender
Lochbohrer die Mutter ausgebohrt hat und vor dem Abstechen aus dem Bohrloch
herausgezogen worden ist. Hierauf wird die abgestochene Mutter auf die Versenkfräse
und die Gewindschneidevorrichtung gebracht, so dass durch einen ununterbrochenen
Betrieb die Muttern bis auf die Sechseckflächen fertig gestellt werden.
Die Stufenscheibe b treibt die Hohlspindel a mit dem Spannkopf r,
diese wieder durch Räderwerke c eine Langwelle d, welche durch Stirnräder e erstens den Versenkbohrer f, alsdann die
Steuerwelle g des Hauptbohrers und endlich die
Hauptbohrspindel h, sowie ein zweites Räderpaar i von der Versenkbohrerspindel f den Gewindschneidbohrer k in langsamer
Gangart bethätigt.
Von der an der Langwelle d angebrachten Schnecke l wird eine Querwelle m,
von der aus vermöge einer Griffkuppelung n noch eine
Schraubenspindel o betrieben wird, durch welche die
beiden Schlitten für den Dreh- und Abstechstahl vorgestellt werden können.
Eine gleiche Griffkurbelkuppelung p ist an der
Druckspindel q des Bohrwerkes vorgesehen, und während
die Versenkspindel f und die Schneidbohrspindel k fest lagern, sind ihre Auflagen für die Muttern
stellbar.
Ausserdem ist die Schneidbohrerspindel k durch
Verschiebung des Getriebes i abstellbar gemacht.
Textabbildung Bd. 283, S. 81
Weidtmann's Maschine zur Herstellung von Muttern.
Sondermann's Maschine zur Herstellung von Muttern.
Aus einem sechskantigen Walzeisenstab werden mit dieser von der Deutschen Werkzeugmaschinenfabrik in Chemnitz gebauten
Maschine Schraubenmuttern bis 25 mm Bolzenstärke gebohrt, abgestochen bezieh.
geschnitten.
Die Antriebswelle a mit der Stufenscheibe b ist unter der Hauptspindel c gelagert und treibt durch ein ins Langsame übersetzendes Radpaar d die hohle Hauptspindel c, während zum Betriebe der Bohrspindel f durch
drei Räder e ein Zwischenrad eingeschaltet ist. Die
Steuerung des Querschlittens mit dem Abstechstahl l
wird durch Riemenscheiben h, eine Längswelle i und ein Schneckentrieb werk k auf die Querspindel von l vermittelt,
hingegen leiten Winkelräder m mittels eines
Schraubenradwerkes n diese Bewegung auf die
Druckschraube o des Bohrwerkes über.
Weil aber die Bohrspindel f durch Vermittelung eines
Zwischenrades g bethätigt ist, muss dieselbe
gegensätzlich zur hohlen Hauptspindel kreisen, was einen wesentlichen Arbeitsgewinn
bei schwacher Schaltung des Bohrers bedingt.
Textabbildung Bd. 283, S. 82Fig. 6.Sondermann's Maschine zur Herstellung von Muttern. Einige Ausführungen dieser Maschine erhalten auf der verlängerten Wange
noch eine Einrichtung p zum Gewindeschneiden, aus einer
von der Trieb welle a bethätigten Spindel q bestehend.
Schrauben-mutterDurchmesserder
Schraubenmm
Gewicht
einersechskantigenEisenstangek
AnzahlMuttern daraus
Gewichtderselben
Arbertslohnfür
einStuckMutterPfg.
12
6,25
110
4,1
1,0
19
7,25
39
4,67
1,5
25
11,75
30
8,25
2,5
National Mutternschneidemaschine.
Die National Machinery Comp. in Ohio baut eine Mutterngewindeschneidmaschine, deren Leistungsfähigkeit auf
6000 bis 8000 Stück ¾ zöllige Muttern in zehn Arbeitstunden angegeben ist.
Nach Uhland's Technischer
Rundschau 1890 Bd. 3 * S. 301 besteht diese Maschine (Fig. 7) aus einem Rahmenständer P mit einer senkrechten Mittelwelle L, die durch ein Winkelradpaar D, mit oder ohne Räderumsetzung C, von der
Riemenscheibe B bei entsprechender Einstellung der
Kuppelungsscheibe A bethätigt wird.
Diese Mittelwelle L treibt durch das obere breite
Stirnrad F sechs in stetem Eingriff stehende schmale
Getriebe J, welche ebenso viele gleichmässig im Kreise
vertheilt lagernde Bohrspindeln K bethätigen. Nun ist
dieser sechsfache Lagerkopf am oberen Ende einer Rohrwelle Q angeschlossen, die am unteren Theil eine kreisrunde Schüssel G trägt, in welcher in genauer Vertheilung sechs
Spannbackenmatrizen H angebracht sind, die axial mit
den einzelnen Bohrspindeln stehen.
Ein doppeltes Räderpaar E und F versetzt diese Schüssel G in langsame
Kreisung von der Mittelwelle L aus und damit auch die
Rohr welle Q mit dem oberen Lagerkopf.
Durch diese Drehung wird sowohl das Arbeitsfeld behufs Ersatz der fertig
geschnittenen Muttern durch rohe auf eine einzige Stelle verlegt, als auch eine
axiale aufwärtsgerichtete Verschiebung derjenigen Bohrspindel bezweckt, die mit dem
Schneiden der Mutter fertig geworden ist. Zur Hervorbringung dieser Bewegung ist
jede einzelne Bohrspindel an ihrem oberen Ende mit einer doppelgängigen Schnecke R versehen, während am obersten Ende ein solches
Scheibchen N freidrehend angesetzt ist.
Diese Schnecken R und diese Scheibchen N der Bohrspindeln treten während einer Umdrehung der
Rohrwelle Q in Eingriff mit einem Schnekkenradstück S und mit einer Winkelnase M, die sich an einer festen, am Lagerrahmen P
befindlichen Cylinder M befinden. Nachdem einer der
sechs vorhandenen Gewindebohrer die Tiefstlage dadurch erreicht hat, weil er in
rascher Kreisung sich in das Mutter Werkstück gleichsam eingeschraubt hat, gelangt,
in Folge der langsamen Drehung des Lagerspindelkopfes, seine Schnecke R in den Bereich des Schneckenradstückes S, wodurch die Rohrspindel J sammt Bohrer und Mutter so weit gehoben wird, dass das vorerwähnte
Scheibchen N über das wagerechte Knie der Winkelnase
M gelangt. Hierdurch kommt diese Spindelschnecke
R aus dem Bereich des Schneckenradtheiles S, und es wird die Spindel J vom Scheibchen N in der Hochstellung
gleichsam getragen. Tritt bei fortlaufender Kreisung des Lagerkopfes das Scheibchen
N an den abwärts gerichteten Knieschenkel von M, dann sinkt auch die Bohrspindel J langsam in die mittlerweile eingelegte Rohmutter.
Nach einer Umdrehung des Spindelkopfes werden demnach sechs Muttern geschnitten,
welche im Ruhestande der Maschine mit der Hand abgedreht werden müssen.
Textabbildung Bd. 283, S. 82Fig. 7.National Mutternschneidemaschine. Um auch diese Aufenthalte abzukürzen, werden die einzelnen
Gewindeschneidbohrer so lang gemacht, dass bequem auf jedem 10 Stück ½ zöllige
Muttern sich aufreihen können, so dass erst nach zehn Umdrehungen des mittleren
Spindelkopfes eine Abstellung der Maschine erforderlich wird.
Th. Baum's Mutternfräsebank.
Auf der Wange A steht eine kreisförmige Winkelplatte B fest, in welcher die Stellscheibe C mit drei Aufspannbolzen D sich dreht, und die mittels einer Stellfeder E derart versichert wird, dass die geometrische Achse des untersten
Aufspannbolzens D in die Spindelstockachse
hineinfällt.
Der in einer Wangenplatte G geführte Spindelstockkörper
F enthält die Stufenscheibe H und den Messerkopf f; während Räderwerke
K am hinteren Spindelende eine Seitenwelle L bethätigen, wird diese Bewegung durch Winkelrädchen
auf eine ausschwingende Schneckenwelle M und damit auf
eine kurze stehende Griffrad welle N übertragen, an
welcher das Zahnstangengetrieb P eine kleine
Verschiebung des Spindelstockes veranlasst, wodurch der Messerkopf I zum Angriff an die Werkstückmutter gelangt.
Textabbildung Bd. 283, S. 83Baum's Mutternfräsebank. Im Messerkopf I sind nun die für das Abdrehen
und Abfasen der Mutter erforderlichen Stähle angebracht.
Ist die Bearbeitung einer Mutter erfolgt, so begrenzt eine Anschlagfeder O den Selbstgang des Spindelstockes durch Ausrückung
der Schnecke M, worauf die Rücklage des Spindelstockes
selbsthätig vor sich geht.
Hierauf wird der Stellscheibe C eine Dritteldrehung
ertheilt, so dass die vorher auf den zweiten Bolzen aufspannte Mutter in den Bereich
der Werkzeuge gebracht, während die fertig gestellte abgelegt wird.
Um das Auf- und Abspannen der Werkstücksmuttern rasch und sicher zu bewerkstelligen,
sind nicht nur für jede Mutterngrösse entsprechende Aufspanndorne vorgesehen,
sondern es wird jeder federnde Schlitzdorn Q durch eine
Keilschraube R, welche im Schieber S einsetzt, vermöge eines Querkeiles T, der durch eine Querschraube U bewegt wird, geöffnet und geschlossen. Im geschlossenen Zustand kann die
Mutter mit Leichtigkeit ab- und aufgedreht werden, während dieselbe bei
aufgespannter Form streng festsitzt. (D. R. P. Nr. 41360 vom 26. October 1886.)
Sondermann's selbsthätige Mutternabfasemaschine.
Die Eigenthümlichkeit dieser von der Deutschen
Werkzeugmaschinenfabrik in Chemnitz gebauten Maschine beruht in der beinahe
völlig ununterbrochenen Wirkungsweise, indem die Werkstücksmuttern auf Gewindezapfen
eines Drehtheiles während der Arbeit bequem ausgewechselt werden können. Im
Augenblick der Umschaltung der fortkreisenden Schneidstähle, und zwar während der
grössten Erweiterung derselben wird das Drehstück mit den Werkstücksmuttern vom
Arbeiter um einen Viertelkreis nach rechts gedreht.
Dadurch gelangt jedesmal eine Mutter in den Bereich der nunmehr zusammenrückenden
Abfasestähle, welche am kreisenden Spindelkopf angeordnet sind.
In drei radialen Führungsschlitzen eines am äusseren Hauptspindelkopf a angeschraubten Scheibenkörpers b verschieben sich drei Stahlhalter c durch die stetige Einwirkung einer mit wechselnder
Geschwindigkeit umlaufenden Spiralnuthschraube d,
welche an einer langen Spindel e angesetzt ist und die
vermöge eines eigenartigen Rädertriebwerkes von der äusseren Hauptspindel a bethätigt wird.
Textabbildung Bd. 283, S. 83Fig. 14.Sondermann's selbsthätige Mutternabfasemaschine. Auf der Hauptspindel a ist ausser der
dreistufigen Riemenscheibe mit angesetztem Rade r noch
eine axial verschiebbare Kuppelungsmuffe f aufgekeilt,
während die Räder g und k
lose umlaufen.
In diese Räder greifen die auf der Nebenwelle n
aufgekeilten Rüder h und i
ein, während durch die Räder l und m der Betrieb von der Neben welle n auf die Spiralscheibenspindel e übergeführt wird.
Wird nun die Kuppelungsmuffe f in Eingriff mit Rad h gebracht, so wird nach Maasgabe der vorgesehenen
Räderumsetzung ein Voreilen der Spiralscheibe gegen die Hauptspindel eintreten, dem
zufolge die Schneidstähle gegen die Mittelachse radial zusammenrücken. Findet
dagegen bei Einrückung der Kuppelung in das zweite Rad k ein Nacheilen der Spiralscheibe statt, so müssen die Schneidstähle sich
gegen den Scheibenumfang zu in radialer Richtung bewegen.
Textabbildung Bd. 283, S. 84Sondermann's selbsthätige Mutternabfasemaschine. Da nun im Arbeitsgange die Räderumsetzung g
\frac{q}{k}\,.\,\frac{l}{m}=\frac{40}{33}\,.\,\frac{35}{42}=\frac{100}{99}
im Rücklauf der Schneidstähle hingegen
\frac{k}{i}\,.\,\frac{l}{m}=\frac{38}{33}\,.\,\frac{35}{42}=\frac{95}{99}
gewählt werden kann, so folgt, dass das Voreilen
\frac{1}{99} das Nacheilen aber
\frac{4}{99} einer Umdrehung beträgt.
Dieser Unterschied in der Drehung bedingt aber eine dem entsprechend zur Steigung der
Spiralnuth verhältnissmässige Radialbewegung der Stahlhalter.
Um aber die Dauer, bezieh. die Strecke dieser Radialbewegung der Grosse der
Werkstückmutter anzupassen, ist noch ein zweites Stellwerk angebracht, mittels
dessen die Umsteuerung der Kuppelungsmuffe f besorgt
wird.
Dasselbe besteht aus einem Schlitten o, in welchem eine
Schraubenspindel p drehbar lagert, die sich aber in das
kreisende Mutterrad q einschraubt oder axial
verschiebt.
Dieses Rad q ist vermöge eines Nabenbordes an das
Spindelstocklager drehbar angeschlossen.
Betrieben wird dasselbe vom Rade r der
Antriebstufenscheibe, durch Vermittelung der auf der vorderen Seitenwelle
befindlichen Räder s und t, welche in ihrer Verbindung ohne Uebersetzung wirken, d.h. es macht das
Mutterrad q genau die gleichen Umdrehungen wie die
Hauptspindel a.
Da aber die Schraubenspindel p eine Längsnuth besitzt,
mit welcher ein, in der Ausbohrung der Spindel e
eingesetzter Längskeil erfasst wird, so muss diese Schraubenspindel p genau dieselben Umläufe wie die Spiralspindel c ausführen.
Weil aber das Mutterrad q die Umdrehungen der
Hauptspindel besitzt, so muss diese Schraubenspindel p
eine Achsialverschiebung gleichzeitig mitmachen. Während der Arbeitsbewegung schiebt
sich die Schraube p in langsamer Gangart nach links aus
der Spindel, im Rücklauf der Werkzeuge dagegen in rascher Art nach rechts in die
Spindel e hinein. Diese Verschiebung der Schraube p mit dem Schlitten o
dauert bis zur eingeleiteten Umsteuerung ununterbrochen fort. Weil aber die
stellbaren Nasen u am Schlitten o einen Gewichtshebel v umlegen, welcher
dadurch die Ausrückschiene w der Kuppelungsmuffe f bethätigt, so wird nach Maasgabe dieses
Nasenabstandes uu die Zeitdauer einer
Schaltungsbewegung länger oder kürzer sein.
Um aber während des Rücklaufes der Schneidstähle jede Berührung mit dem Werkstucke
auszuschliessen, wird der den Drehtheil tragende Hauptschlitten vermöge einer
Spindel z von einem an die Ausrückschiene w angelenkten Kurbelwerk x, die senkrechte Welle y und damit mittels
Winkelräder die Schlittenspindel z bethätigt.