Titel: | W. Schillings Schraubenschlüssel mit Selbsteinstellung auf verschiedene Maulweiten. |
Fundstelle: | Band 279, Jahrgang 1891, S. 271 |
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W. Schillings Schraubenschlüssel mit
Selbsteinstellung auf verschiedene Maulweiten.
Mit Abbildung.
Schilling's Schraubenschlüssel mit Selbsteinstellung auf
verschiedene Maulweiten.
Für den Eisenbahningenieur gibt es bei den Unterhaltungsarbeiten auf seiner Strecke
kein zweites Geräth, welches eine solche Bedeutung für ihn hätte, als der
Schraubenschlüssel; die Bahnwärter auf der Strecke müssen sämmtlich mit mehreren
Exemplaren von Schraubenschlüsseln ausgerüstet sein und dürfen denselben, wenn sie
gewissenhaft ihrer Pflicht nachkommen wollen, im Dienste auch nicht eine Stunde aus
der Hand legen.
Wie gross die Nachfrage nach wirklich guten Schraubenschlüsseln ist, erhellt wohl
besonders aus dem Umstände, dass bei den stets fortgesetzten Versuchen, neuere und
bessere Systeme zu erdenken, zur Zeit die Zahl der verschiedenen Schlüsselarten
schon nach mehreren Hunderten gerechnet werden kann. Wer kennt nicht die vielen
gebräuchlichen Schlüssel, vom einfachen Gabelschlüssel bis zum englischen und
französischen einstellbaren Schlüssel mit den mannigfachen Varianten? Diese Zahl
spricht für die Wichtigkeit des Gegenstandes.
Beim Eisenbahnoberbau kommen nun, und zwar nicht selten sogar bei einem und demselben
Oberbausystem Schraubenschlüssel der verschiedensten Maulweiten in Anwendung, und sie müssen in
Anwendung kommen, weil die Grosse der zu untersuchenden Schraubenmuttern etwa in
Grenzen von 25 bis 50 mm variirt; alle diese Muttern muss aber der Bahnwärter oder
Weichensteller mit seinem Schlüssel fassen können.
Es erscheint uns daher recht vortheilhaft für die Bahnverwaltungen, den Wärter mit
einem sich selbst einstellenden Schraubenschlüssel auszurüsten, weil ein solcher
Schlüssel ohne weitere mühevolle Einstellung der Klemmbacken bei allen auf der
Strecke sich vorfindenden Schraubenmuttern direct Anwendung finden kann. Der Wärter
hat dann stets einen passenden Schlüssel zur Hand, ein Vorzug, der sehr hoch
angeschlagen werden muss.
Wir geben nebenstehend die Abbildung eines unlängst dem königlichen
Regierungsbaumeister W. Schilling zu Stettin
patentirten Schraubenschlüssels mit Selbsteinstellung auf verschiedene Maulweiten
nach dem Centralblatt der Bauverwaltung, Nr. 52
Jahrgang 1890.
Textabbildung Bd. 279, S. 271
Schillinge Schraubenschlüssel mit Selbsteinstellung auf verschiedene
Maulweiten.
Die beiden Klemmbacken A und B ziehen sich zusammen und nahern sich einander, die Schraubenmutter
einklemmend, sobald die Klemmbacke B sich gegen die
Mutter stützt und der Handgriff H nach unten gedrückt
wird. Der Gleitzapfen A' gleitet bei der
Abwärtsbewegung des Handgriffes H in einem
bogenförmigen Schlitze, der in den beiderseitigen Deckplatten sich befindet, so
lange aufwärts, bis die Schraubenmutter fest eingeklemmt ist. Ein weiteres
Herabdrücken des Handgriffes bringt die Mutter zum Drehen und schraubt sie fest
bezieh. los. Damit die beiden Klemmbacken A und B sich stets parallele Greifflächen zeigen, werden
dieselben durch zwei Gleitbahnen geführt. An einer dieser Gleitbahnen ist seitlich
der bereits erwähnte Gleitzapfen A' vorhanden, so dass
Backe A durch eine Gleitbahn mit dem Gleitzapfen A' zu einem starren Ganzen verbunden ist; ebenso ist
die Backe B durch die andere Gleitbahn fest an den
Drehzapfen B', um welchen sich der Handgriff H dreht, gefügt. Der Schlitz, in welchem sich der
Gleitzapfen A' bewegt, ist zum Drehzapfen B' so geneigt, dass sich bei der Abwärtsbewegung des
Handgriffes der Zapfen A', während er nach oben
gleitet, mehr und mehr vom Zapfen B' entfernt, eine
Bewegung, bei welcher sich die Backen A und B einander nähern.
Der besonders für die Unterhaltung des Eisenbahnoberbaues, aber auch für
Maschinenfabriken und Werkstätten gefertigte Schlüssel ist anwendbar bei
Schraubenmuttern mit Kopfstärke von 25 bis 50 mm und hat ein Gewicht von 2,5 k.
Zu beziehen sind diese praktisch bewährten Schraubenschlüssel von der Deutschen Werkzeugmaschinenfabrik vormals Sondermann und Stier in Chemnitz.