Titel: | Ueber die Prüfung der Gesteine auf ihre Wetterbeständigkeit mit besonderer Berücksichtigung der Sandsteine; von Werner Bolton. |
Autor: | Werner Bolton |
Fundstelle: | Band 278, Jahrgang 1890, S. 303 |
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Ueber die Prüfung der Gesteine auf ihre
Wetterbeständigkeit mit besonderer Berücksichtigung der Sandsteine; von Werner
Bolton.
Bolton, über Wetterbeständigkeit der Steine.
Während die Prüfung der natürlichen Bausteine auf ihre Druckfestigkeit gegenwärtig
allgemein nach wissenschaftlich begründeten Methoden geschieht und durch Anwendung
geeigneter Apparate einen gewissen Grad von Vollkommenheit erreicht hat, bleibt die
Bestimmung der Wetterbeständigkeit erheblich hinter den berechtigten Anforderungen
zurück. Im Wesentlichen beschränkt man sich hierbei auf folgende Untersuchungen:
1) Bestimmung der Wasseraufnahme;
2) Auslaugung durch Salzsäure;
3) Krystallisationsversuch mit Natriumsulfat.
Wenn die Feststellung der Wasseraufnahme stets als ein wesentlicher Theil der
betreffenden Untersuchung zu betrachten sein wird, so gestattet das gewonnene
Resultat doch keineswegs einen direkten Schluſs auf die Wetterbeständigkeit des
Materials. Jedem Techniker ist es bekannt, daſs eine groſse Zahl poröser Gesteine
nichtsdestoweniger als sehr widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse sich
erweist.
Erst unter Berücksichtigung aller übrigen Eigenschaften des Gesteins wird in jedem
einzelnen Falle der Einfluſs festzustellen sein, welchen die Porosität auf die
Wetterbeständigkeit des Materials auszuüben vermag. Der Krystallisationsversuch mit
Natriumsulfat soll nach dem Vorschlage von Brard dazu
bestimmt sein, das Gefrieren des Wassers in den Poren nachzuahmen. Thatsächlich ist
dieser Versuch völlig bedeutungslos, denn während das Wasser beim Gefrieren durch
Volumenvergröſserung wirkt, nimmt das krystallisirte Glaubersalz einen kleineren
Raum ein als seine Auflösung in Wasser. Hier wird also nur das wirkliche und
häufiger wiederholte Gefrierenlassen des imprägnirten Wassers einen maſsgebenden
Anhalt gewähren können, und die in neuerer Zeit auch in kleinerem Maſsstabe
ausgeführten Eismaschinen dürften wohl geeignet sein, diese Versuche zu
erleichtern.
Was endlich die Behandlung mit Salzsäure betrifft, so werden fast alle Gesteine dabei
mehr oder weniger angegriffen, am meisten die sedimentären Felsarten, wie namentlich
die Sandsteine und Thonschiefer.
Die Auslaugungsfähigkeit an sich vermag deshalb einen direkten Anhalt für die
Feststellung der Wetterbeständigkeit nicht zu gewähren. Ein Kalk- oder
Mergelsandstein kann ein recht wetterbeständiges Gestein darstellen, trotzdem
dasselbe unter der Einwirkung von Salzsäure vollständig zerstört wird. Erst wenn
reichlich Eisenkies oder andere derartige zersetzbare Mineralien als Imprägnation
darin vorkommen, wird das Gestein der Einwirkung der Witterung nicht widerstehen
können. Nicht auf die Auslaugungsfähigkeit des Gesteins durch Salzsäure, sondern auf
die chemische Zusammensetzung des ausgelaugten Bestandtheiles wird deshalb das
Augenmerk bei derartigen Untersuchungen zu richten sein, und da es zur Zeit an
jeglichen Vorarbeiten für die Beurtheilung der einschlägigen Fragen fehlt, so
erscheint es erforderlich, zunächst eine gröſsere Anzahl natürlicher Gesteine auf
ihre chemische Zusammensetzung und zwar besonders auf die des in Salzsäure löslichen
Bestandtheiles zu prüfen und die gewonnenen Resultate mit den Erfahrungen zu
vergleichen, welche hinsichtlich der Wetterbeständigkeit jener Materialien bekannt
geworden sind.
Erst wenn auf diese Weise die Abhängigkeit der Wetterbeständigkeit von der chemischen
Zusammensetzung des Gesteines erfahrungsgemäſs
festgestellt ist, wird es gelingen, eine allen wissenschaftlichen Anforderungen
entsprechende, praktische Untersuchungsmethode aufzustellen.
Als ein Beitrag zu jenen Vorarbeiten mögen die nachfolgenden Sandsteinanalysen
dienen, welche ich unter Berücksichtigung des gedachten Zweckes ausgeführt habe.
Bekanntlich bestehen die Sandsteine im Wesentlichen aus Quarzkörnchen, die durch ein
Bindemittel von mannigfacher Zusammensetzung cementirt sein können. Bestimmend für
die Wetterbeständigkeit dieser Gesteine ist daher vor allem die chemische Natur des
Bindemittels, dessen Zusammensetzung deshalb bei der Analyse besonders berücksichtig
worden ist.
Folgende Methode ist hierbei zur Anwendung gekommen: Von jedem Sandstein wurden
auſser den Controlanalysen zwei verschieden Analysen ausgeführt: eine Analyse des
Gesammtsteins und eine solche des in Salzsäure löslichen Bestandtheils.
1) Gesammtanalyse.
Die staubfein gepulverte Substanz wurde in gröſserer Menge, zu 3g, abgewogen, da viele Bestandtheile nur in sehr
geringer Meng vorhanden sind, und darauf mit reiner, unkrystallisirter Soda
geschmolzen. In der salzsauren Lösung der Schmelze wurde zuerst die Kies säure durch
mehrmaliges Eindampfen bestimmt und in dem von Kieselsäure befreiten Filtrat die
löslichen Bestandtheile.
2) Analyse des in Salzsäure löslichen
Theiles.
Ungefähr 40g des staubfeinen Materials wurden mit
rauchen Salzsäure
gekocht und mehrmals eingedampft, der Rückstand auf gewogenem und getrocknetem
Filter bestimmt, die löslichen Substanzen im Filtrat. Zur Bestimmung von Chlor und
Phosphorsäure wurde die Soda schmelze des Minerals in Salpetersäure aufgelöst,
mehrere Male zur Trockne gedampft und in der von der Kieselsäure befreiten Auflösung
Chlor und Phosphorsäure bestimmt.
Die Bestimmung der löslichen Kieselsäure geschah durch ein halbstündiges Kochen der
feingepulverten Substanz mit einem groſsen Ueberschuſs an Salzsäure, worauf schnell
in der Hitze filtrirt und durch mehrmaliges Eindampfen des Filtrats mit HCl die
lösliche SiO2 bestimmt wurde.
Die Bestimmung des Eisenoxyduls geschah durch Kochen der pulverigen Substanz in einem
Kolben mit Bunsen'schem Ventil und Titriren mit KMnO4.
Bei den folgenden Analysenresultaten ist der Procentgehalt der verschiedenen
Substanzen in dem in Salzsäure löslichen Theil auf das Gewicht der in Salzsäure
löslichen Menge der Substanz berechnet. Auſserdem sind die Bestandtheile des
löslichen Theiles auch auf den Gesammtstein berechnet, was, von dem Procentgehalt
des Gesammtsteins abgezogen, die Zusammensetzung des Rückstandes gab.
Von jedem Sandstein wurden zur Controle drei Analysen ausgeführt.
Chemische Analysen der Sandsteine.
I. Gelber Sandstein von
Alt-Warthau.
Bestandtheile
Gesammt-analyse
Analyse des inHCl
löslichenBestandtheiles,berechnet aufdas Gewichtdes
gelösten
Analyse des inHCl
löslichenBestandtheiles,berechnet aufdas
Gesammt-gewicht
Rückstand
unlösliche SiO2lösliche SiO2Al2O3Fe2O3FeOMgOCaOCO2P2O5MnOClSO3AlkalienH2O bei 120° C.Glühverlust
Proc. 96,663 0,24 0,925 1,108 0,134 0,12 0,18 0,029Spur–Spur 0,295 0,236 0,29 0,464
Proc.– 17,158– 22,749 2,991 7,895 2,631 2,105Spur–Spur 5,421 14,008 25,185–
Proc.–0,24– 0,305 0,0420,11 0,037 0,029Spur–Spur 0,076 0,2360,29–
Proc.96,663– 0,925 0,803 0,0920,01 0,143–––– 0,219–– 0,464
Summa
100,684
100,243
1,365
99,319
100,684 Proc.
II. Weiſser Sandstein von
Alt-Warthau.
Bestandtheile
Gesammt-analyse
Analyse des inHCl
löslichenBestandtheiles,berechnet aufdas Gewichtdes
gelösten
Analyse des inHCl
löslichenBestandtheiles,berechnet aufdas
Gesammt-gewicht
Rückstand
unlösliche SiO2lösliche SiO2Al2O3Fe2O3FeOMgOCaOMnOCO2P2O5AlkalienClSO3H2O
bei 120° C.Glühverlust
Proc. 98,206 0,257 0,365 0,272 0,045 0,102 0,22– 0,009– 0,068 0,132 0,299 0,11 0,472
Proc.– 4,417– 14,75 2,92 16,102 2,409– 1,606– 11,887 22,747 22,056 2,497–
Proc.– 0,257– 0,086 0,017 0,093 0,014– 0,009– 0,068 0,132 0,1280,11–
Proc.98,206– 0,365 0,186 0,028– 0,206––––– 0,171– 0,472
Summa
100,557
101,391
0,914
99,443
100,557 Proc.
III. Graugelber Sandstein von
Alt-Warthau.
Bestandtheile
Gesammt-analyse
Analyse des inHCl
löslichenBestandtheiles,berechnet aufdas Gewichtdes
gelösten
Analyse des inHCl
löslichenBestandtheiles,berechnet aufdas
Gesammt-gewicht
Rückstand
unlösliche SiO2lösliche SiO2Al2O3Fe2O3FeOMgOCaOMnOCO2P2O5AlkalienClSO3H2O
bei 120° C.Glühverlust
Proc.94,07 0,17 2,29– 0,13 0,223 0,38– 0,01– 0,042– 0,524 0,1070,8
Proc.– 32,102–– 15,374 5,096
2,547– 2,003– 8,051– 13,559 20,408–
Proc.– 0,17– 0,085 0,027 0,013– 0,01– 0,043– 0,072 0,1070,8–
Proc.94,07– 2,29– 0,045 0,196 0,25––––– 0,452––
Summa
98,746
99,14
0,527
98,219
98,746 Proc.
IV. Heuscheuer Sandstein von
Cudowa.
Bestandtheile
Gesammt-analyse
Analyse des inHCl
löslichenBestandtheiles,berechnet aufdas Gewichtdes
gelösten
Analyse des inHCl
löslichenBestandtheiles,berechnet aufdas
Gesammt-gewicht
Rückstand
unlösliche SiO2lösliche SiO2Al2O3Fe2O3FeOMgOCaOCO2P2O5MnOClSO3AlkalienH2O bei 120° C.Glühverlust
Proc. 98,302 0,108 0,419 0,266 0,048 0,03 0,112 0,058Spur–Spur 0,246– 0,096 0,408
Proc.– 20,632– 16,235 3,607 5,555 14,195 11,041Spur–Spur 26,746– 2,863–
Proc.– 0,108– 0,085 0,019 0,029 0,074 0,058Spur–Spur0,19– 0,096–
Proc.98,302– 0,419 0,183 0,029– 0,038––––0,056––0,408
Summa
100,093
100,874
0,659
99,334
100,093 Proc.
V. Weiſser Sandstein von
Rackwitz.
Bestandtheile
Gesammt-analyse
Analyse des inHCl
löslichenBestandtheiles,berechnet aufdas Gewichtdes
gelösten
Analyse des inHCl
löslichenBestandtheiles,berechnet aufdas
Gesammt-gewicht
Rückstand
unlösliche SiO2lösliche SiO2Al2O3Fe2O3FeOMgOCaOMnOCO2P2O5ClAlkalienSO3H2O
bei 120° C.Glühverlust
Proc.96,94– 1,256 0,437 0,059Spur 0,048– 0,028SpurSpur– 0,697 0,06 0,62
Proc.––– 17,251 2,694Spur8,31–6,09SpurSpur– 58,172 8,157–
Proc.––– 0,437 0,011Spur0,04– 0,028SpurSpur– 0,3030,06–
Proc.96,94– 1,256– 0,048– 0,008––––– 0,394– 0,62
Summa
100,145
100,674
0,879
99,52
100,093 Proc.
VI. Heller Sandstein von Cotta.
Bestandtheile
Gesammt-analyse
Analyse des inHCl
löslichenBestandtheiles,berechnet aufdas Gewichtdes
gelösten
Analyse des inHCl
löslichenBestandtheiles,berechnet aufdas
Gesammt-gewicht
Rückstand
unlösliche SiO2lösliche SiO2Al2O3Fe2O3FeOMgOCaOMnOCO2P2O5ClAlkalienSO3H2O bei 120° C.Glühverlust
Proc.92,447 0,221 3,544 0,338 0,115 0,473 0,576–Spur 0,016–– 0,326
0,407 1,152
Proc.– 6,565– 16,015 8,008 2,535Spur–Spur 0,671–– 12,68453,21
Proc.– 0,221–0,34 0,1140,07Spur–Spur 0,016–– 0,312 1,559
Proc.92,447– 3,544–– 0,403 0,576––––– 0,014––
Summa
99,615
98,688
2,632
96,984
99,615 Proc.
VII. Gelber Sandstein von Cotta.
Bestandtheile
Gesammt-analyse
Analyse des inHCl
löslichenBestandtheiles,berechnet aufdas Gewichtdes
gelösten
Analyse des inHCl
löslichenBestandtheiles,berechnet aufdas
Gesammt-gewicht
Rückstand
unlösliche SiO2lösliche SiO2Al2O3Fe2O3FeOMgOCaOMnOCO2P2O5ClAlkalienSO3H2O bei 120° C.Glühverlust
Proc.91,09– 4,494 1,056 0,152 0,209 0,234– 0,066 0,149Spur– 0,189 0,475 1,384
Proc.––– 45,357 7,689 1,924 3,596– 2,877 6,475Spur– 4,316 28,637
Proc.––– 1,0590,16 0,044 0,083– 0,066 0,149Spur– 0,103
1,859
Proc.91,09– 4,494–– 0,165 0,151––––– 0,086––
Summa
99,498
100,871
3,523
95,986
99,498 Proc.
VIII. Grauer Sandstein von
Postelwitz.
Bestandtheile
Gesammt-analyse
Analyse des inHCl
löslichenBestandtheiles,berechnet aufdas Gewichtdes
gelösten
Analyse des inHCl
löslichenBestandtheiles,berechnet aufdas
Gesammt-gewicht
Rückstand
unlösliche SiO2lösliche SiO2Al2O3Fe2O3FeOMgOCaOMnOCO2P2O5ClAlkalienSO3H2O bei 120° C.Glühverlust
Proc. 97,006– 0,804 0,998 0,073 0,016 0,513Spur 0,034SpurSpur 0,082 0,13 0,085 0,285
Proc.–––42,393 3,475 3,64310,118Spur8,09SpurSpur20,569Spur11,054
Proc.–––0,26 0,021 0,016 0,042Spur 0,034SpurSpur 0,082Spur0,36
Proc.97,006– 0,8040,7380,052– 0,471–––––0,13––
Summa
100,026
99,342
0,815
99,201
100,026 Proc.
IX. Grüner Sandstein von
Baierfeld.
Bestandtheile
Gesammt-analyse
Analyse des inHCl
löslichenBestandtheiles,berechnet aufdas Gewichtdes
gelösten
Analyse des inHCl
löslichenBestandtheiles,berechnet aufdas
Gesammt-gewicht
Rückstand
unlösliche SiO2lösliche SiO2Al2O3Fe2O3FeOMgOCaOMnOCO2P2O5ClAlkalienSO2H2O
bei 120° C.Glühverlust
Proc. 97,006 73,203 13,208 0,076 1,665 1,233 0,742 0,36 0,042 0,067–Spur 0,58 1,279 2,04
Proc.––26,62211,427 0,66613,9275,51 0,441 3,705 0,352 0,569–Spur 1,21334,396
Proc.– 5,988 1,48 0,076 1,595 0,652 0,0520,4 0,042 0,067–Spur 0,143 1,279–
Proc.73,203–11,888–0,07 0,5810,69––––– 0,437–2,04
Summa
100,483
98,828
11,774
88,709
100,483 Proc.
X. Rother Sandstein von
Dornberg.
Bestandtheile
Gesammt-analyse
Analyse des inHCl
löslichenBestandtheiles,berechnet aufdas Gewichtdes
gelösten
Analyse des inHCl
löslichenBestandtheiles,berechnet aufdas
Gesammt-gewicht
Rückstand
unlösliche SiO2lösliche SiO2Al2O3Fe2O3FeOMgOCaOCO2P2O5MnOClSO3AlkalienH2O bei 120° C.Glühverlust
Proc.80,947– 4,013 4,815 1,235 2,215 0,267 0,206 0,351– 0,033 0,491 2,504 0,376 1,455
Proc.––1,7228,454 9,812Spur5,784,32 6,807– 0,766 3,24619,00220,054–
Proc.–– 0,8381,35 0,465Spur 0,257 0,206 0,351– 0,033 0,1551,15 0,376–
Proc.80,947– 3,175 3,4651,17 2,2150,01–––– 0,346 1,354– 1,455
Summa
98,908
99,961
5,181
93,727
98,908 Proc.
XI. Rother Sandstein von
Annweiler.
Bestandtheile
Gesammt-analyse
Analyse des inHCl
löslichenBestandtheiles,berechnet aufdas Gewichtdes
gelösten
Analyse des inHCl
löslichenBestandtheiles,berechnet aufdas
Gesammt-gewicht
Rückstand
unlösliche SiO2lösliche SiO2Al2O3Fe2O3FeOMgOCaOMnOCO2P2O5AlkalienClSO3H2O
bei 120° C.Glühverlust
Proc.87,22 0,188 8,386 0,005 0,74– 0,705Spur 0,62 0,164–– 0,12 0,26 1,25
Proc.– 5,55133,953 0,21715,809–19,656Spur15,337 4,058–– 3,1732,21–
Proc.– 0,188 1,374 0,005 0,639–0,71Spur0,62 0,164–– 1,1190,26–
Proc.87,22– 7,012– 0,101––––––––– 1,25
Summa
99,658
99,964
4,079
95,583
99,658 Proc.
Aus den vorstehenden Analysen ersieht man die chemische Zusammensetzung des
Gesammtsteins, seines in Salzsäure löslichen Bestandtheiles und des Rückstandes.
Bestimmte Gesetze für die Wetterbeständigkeit lassen sich nach den Analysen allein
aber nicht aufbauen: es müssen mit denselben auch die praktischen Erfahrungen
verglichen werden, die mit den betreffenden Steinen gemacht worden sind. So ist z.B.
der gelbe Rackwitzer Sandstein, aus dem ein Theil der
Technischen Hochschule in Charlottenburg aufgebaut ist, an vielen Stellen auf der
Oberfläche ganz verwittert und es lösen sich Schichten wie Papier von dem Steine ab.
Worin ist nun die Ursache für diese Erscheinung zu suchen? Betrachten wir die
chemische Analyse, so fällt es sogleich auf, daſs in dem Stein viel Schwefelsäure
und Thonerde vorhanden sind. Traſs und Mörtel, welche beim Zusammenfügen der Steine
zwischen die Fugen gegossen worden sind, enthalten aber eine beträchtliche Menge,
bis zu 4 Proc., Alkalien. Der poröse Stein saugt das alkalihaltige Wasser in sich
auf und die Alkalien verbinden sich mit der Schwefelsäure des Steines, die an Eisen
gebunden ist, bei der Auslaugung aber zum Theil frei wird, zu Kalium- und
Natriumsulfat, die ihrerseits die Thonerde des Bindemittels heftig angreifen,
wodurch das Abbröckeln der Oberfläche bewirkt wird. Es ist derselbe Prozeſs, der bei
der Brard'schen Probe vor sich geht, denn das
krystallisirende Glaubersalz sprengt nicht den Stein, sondern es zerstört die
Thonerde desselben. Hieraus ersieht man also, daſs es auch nothwendig ist, beim Bau
einen Traſs oder Mörtel anzuwenden, der dem Bindemittel des Sandsteins nicht
gefährlich wird.
Auf diese Weise wird man dazu gelangen, aus der chemischen Zusammensetzung des
Steines auf seine Beständigkeit Schlüsse zu ziehen und auf dieselben bestimmende
Gesetze aufzubauen.
Den Herren Professoren Dr. Hirschwaldt, Dr. Rüdorff und H. Koch, sowie
den Herren Dr. von Knorre und Dr. A. Müller sage ich für die mir gewährte Hilfe meinen
besten Dank, ebenso auch den Hoflieferanten Herren P. Wimmel
und Co. für das mir bereitwilligst zur Verfügung gesellte Material zur
Analyse.