Titel: | Kaffee-Brenn- und Kühlapparate. |
Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 297 |
Download: | XML |
Kaffee-Brenn- und Kühlapparate.
Mit Abbildungen auf Tafel
17.
Kaffee-Brenn- und Kühlapparate.
Bei dem Apparate von Lindved Petersen in Kopenhagen (D. R. P. Kr.
45659 vom 4. Februar 1888) sind Rösttrommel, Feuerung und Kühlraum derart
in einem Gehäuse untergebracht, daſs alle beim Rösten und Abkühlen des Kaffees
erforderlichen Hantirungen vorgenommen werden können, ohne daſs es nöthig ist, den
Apparat zu öffnen. Der Raum, in welchem der Apparat steht, bleibt vollständig
dunstfrei, da alle beim Rösten und Abkühlen entstehenden Dämpfe durch ein Abzugsrohr
direkt ins Freie oder in den Schornstein abgeführt werden können. In dem Gehäuse A (Fig. 1 Taf. 17) des
Apparates, welches durch die Kanäle b und c mit dem Ableitungsrohre D für Rauch und Dämpfe in Verbindung steht, ist die Trommel E drehbar gelagert. Die unter der Trommel befindliche,
seitlich mit dem Trichter G (Fig. 2 Taf. 17) verbundene
Feuerung läſst sich zur Seite rücken, wenn der Trichter G zur Entleerung des gebrannten Kaffees in den Kühlraum H unter die Trommel gebracht werden soll. Die
Rösttrommel ist mit einem in dem Mantel derselben angebrachten Schieber I versehen, der durch einen an der Auſsenseite des
Apparatgehäuses auf einer von zwei ausziehbaren Stangen m (Fig.
3 Taf. 17) getragenen Platte n drehbar
befestigten Hebel K L, welcher in den Apparat
hineingeschlagen wird, geöffnet werden kann.
Der Röstapparat von H. Wolff in Stettin (D. R. P. Nr.
45910 vom 25. Januar 1888) besteht aus dem Gehäuse b (Fig. 4 Taf. 17), dessen
Boden c und unterer Theil zu dem Zwecke, der warmen
Luft sowie dem Abfall von dem Röstgut den Durchgang zu schaffen, durchlöchert sind,
ferner der senkrechten Schnecke a, deren Drehung durch
die Kurbel e erfolgt. Um den durchlöcherten Theil des
Gehäuses b ist ein Mantel f gelegt, auf welchen die Feuerung einwirkt.
Die Schnecke a verursacht bei ihrer Drehung eine innige
Umwälzung und Mischung des Röstgutes, hebt dasselbe vom Boden ab und laſst es wieder
zurückfallen.
E. Heckmann in Barmen und Heinr.
Bröckelschen in Düsseldorf haben sich unter D. R. P. Nr. 47003 vom 27.
April 1888 ab ein Verfahren und Apparat, Kaffee in Doppelgefäſsen zu rösten,
patentiren lassen, bei welchem dadurch, daſs die beiden mit einander in Verbindung
stehenden Gefäſse abwechslungsweise dem Röst- und Kühlprozesse unterworfen werden,
ein ununterbrochener Betrieb ermöglicht wird.
Der Apparat besteht aus zwei durch eine Rohrleitung c
(Fig. 5
Taf. 17) mit Dreiwegehahn f verbundenen Gefäſsen a und b, deren Herde
derart angeordnet sind, daſs, während das eine Gefäſs sich über seinem Herde, das
andere sich in der freien Luft befindet und abgekühlt wird. Das abgekühlte Product
wird aus seiner Trommel in der punktirt gezeichneten Stellung der Gefäſse entleert
und diese Trommel mit frischem Röstgute beschickt. Letztere wird alsdann über das
Feuer gefahren, ihre Verbindung mit der Luft durch Hahn f hergestellt und mittels des Triebwerks k l m
n in Rotation versetzt. Sobald die Entwickelung der aromatischen Gase
beginnt, wird Hahn f umgestellt, wodurch die Verbindung
des über dem Feuer sich befindenden Gefäſses mit der Luft abgeschlossen und
diejenige zwischen beiden Trommeln hergestellt wird. Die in der röstenden Trommel
sich entwickelnden Gase werden alsdann von den abgekühlt werdenden Bohnen in der
anderen Trommel aufgesaugt. Ist die Röstung vollendet, so werden die Trommeln wieder
in die punktirt gezeichnete Lage gefahren; in der vom Feuer kommenden Trommel wird
dann gekühlt, die andere entleert und mit neuem Gut gefüllt. Alsdann kommt letztere
über ihr Feuer, und der Röstprozeſs wird wie beschrieben fortgesetzt.
Behufs Reinigung, Aufschlieſsens der Poren, Ausscheidens schlechter Bohnen wird nach
dem Verfahren von Frau Marie Nagenrauft in München (D. R. P. Nr.
48099 vom 4. December 1888) der Kaffee zunächst in einer etwa 25° C.
warmen, je nach der Sorte desselben starken Lösung von kohlensaurem Natron oder Kali
mit Wasser durch starkes Schütteln und Reiben gründlich bearbeitet, bis sich eine
schleimige grüne Haut von den Bohnen löst und die schadhaften Theile absondern. Die
sogen. Stinkbohnen nehmen bei dieser Behandlung eine tief dunkelgrüne Farbe an, so
daſs sie leicht ausgeschieden werden können. Hierauf werden die Bohnen einige Zeit
mit lauwarmem und dann endlich mit kaltem Wasser behandelt und vollständig
ausgewaschen bezieh. ausgesüſst, um schlieſslich in einem Apparate intensiv in Dampf
behandelt und geröstet zu werden. Letzterer besteht aus einer Siebtrommel b (Fig. 6 Taf. 17), von
welcher aus eine entsprechende Anzahl strahlenförmiger Röhrchen c nach dem äuſseren Mantel a münden. Die Feuerung ist in bekannter Weise angeordnet. Der Kaffee wird
mit frischem Wasser stark genetzt und dann in die Siebtrommel gebracht. Um die
Bohnen herum findet eine groſse Dampfentwickelung statt, so daſs dieselben beim
Anfange des Röstens von Dampf bestrichen werden. Die Wasser- und Röstdämpfe werden
durch die Röhrchen c in die Feuerkanäle und mit dem
Rauch in den Kamin abgeführt. (Ob bei dieser Behandlung das Aroma des Kaffees
erhalten bleibt? Wir möchten das doch sehr bezweifeln, d. R.)
Bei dem Apparate der Gebr. Stollwerck in Cöln a. Rh. (D. R. P.
Nr. 48906 vom 5. Februar 1889) wird wie bei früheren, derselben Firma
patentirten Einrichtungen die Wärme von Wasserdampf zum Rösten verwendet. Der
Apparat wird, dem Vernehmen nach, nur vom Erfinder benutzt und zwar zum Rösten des
Cacao.
R (Fig. 7) ist die drehbare
Rösttrommel mit dem darin gelagerten System von Dampfröstrohren H; die an allen Seiten geschlossene Trommel R ist von einer zweiten, ebenfalls geschlossenen mantelartigen Trommel R1 umgeben und mit
derselben fest verbunden. Die Seitenwand h3 der letzteren ist aus feuerfestem Material, wie
Chamotte, hergestellt, durch welche das ganze Rohrsystem H weit nach auſsen zu hindurchragt, um in den Wirkungsbereich einer
Feuerung h1 zu
gelangen. Die das Rohrsystem bildenden einzelnen Rohre enthalten eine entsprechende
Menge Wasser, welches bei der Schräglage der Rohre sich stets an dem von den Flammen
umspülten Ende H1
derselben befindet. Dieser zu unterst liegende Theil des Rohrsystems bildet demnach
die auſserhalb der Rösttrommel liegende Dampfquelle für den die Wärme des erzeugten
Dampfes ausstrahlenden und dadurch die erstrebte Röstung bewirkenden Theil der Rohre
H im Inneren der sich drehenden Trommel. Bei
Anwendung des Apparates treten die Theile H1 des mit der Trommel rotirenden Rohrsystems in
regelmäſsiger Aufeinanderfolge in den die intensivste Hitze entwickelnden Theil der
auf der Feuerung entfachten Flammen ein, die in dem Rohrsystem eine Dampfspannung
erzeugen, welche der jeweiligen Rösttemperatur entspricht.
Eine Regelung des am Manometer M abzulesenden
Dampfdruckes und dadurch der in der Trommel R erzeugten
Rösttemperatur wird durch Regulirung der von der Feuerung h1 entwickelten und an dem Pyrometer P1 erkennbaren Hitze
herbeigeführt.
Der Apparat von Carl Salomon in Braunschweig (D. R. P.
Nr. 49493 vom 7. April 1889) besteht aus der drehbaren, nach beiden Enden
sich verjüngenden Trommel a (Fig. 8 Taf. 17), deren
beide Hälften durch Stehbolzen a1 getrennt werden, so daſs ein durch den
Ringschieber b verschlieſsbarer Raum gebildet wird.
Diesem wird das durch den Schacht f mit Füllstutzen f1 eingefüllte Röstgut,
sowie das durch das Rohr g letzterem entgegengeleitete
Röstmittel durch die schraubenförmigen, in der einen Trommelhälfte von links nach
rechts, in der anderen von rechts nach links ansteigenden versetzten Leitflächen dd1 zugeführt. Ist der
Röstprozeſs vollendet, so zieht man durch den Griff c
den Schieber b zurück und läſst den Trommelinhalt in
den Behälter i gelangen.
Die Kühl- und Mischtrommel von Antoine Louis Saint-Aubin in Reims (D. R. P. Nr.
41299 vom 9. Oktober 1886) dient für solche Kaffeebrenner, bei welchen
die schädlichen vegetabilischen Essenzen; sowie das Caffeïn abdestillirt werden,
letzteres zu Flüssigkeit verdichtet und als solche dem in die Kühltrommel gebrachten
Kaffee wieder zugesetzt wird.
Der Kühler besteht aus einer Blechtrommel A (Fig. 9 Taf. 17)
mit an beiden Enden trichterförmigen Böden E, welche in
der Mitte durch geeignete Deckel verschlieſsbare Oeffnungen besitzen. Die Welle L der Trommel besteht aus einem perforirten Rohr, an
deren einem Ende eine Kurbel angebracht ist, während das andere Ende durch einen als Drehzapfen
wirkenden Rohrstutzen mit dem die Essenz aufnehmenden Behälter K in Verbindung steht. Der Zufluſs der Essenz in das
perforirte Rohr L bezieh. in die Trommel kann mittels
einer Ventilschraube M in geeigneter Weise regulirt
werden.
Der Kühlapparat von G. W. Barth in Ludwigsburg (D. R. P.
Nr. 47396 vom 12. Juli 1888) besteht in der Hauptsache aus schmalen
Räumen K (Fig. 10), welche durch
Zwischenräume W von einander getrennt sind. Die Räume
K sind oben und unten offen, seitlich geschlossen
und bilden unten in zwei gegen einander schiefe Ebenen zusammenlaufend die
Oeffnungen O. Die Zwischenräume W von gleicher Form sind oben und unten geschlossen, seitlich aber offen.
Unterhalb dieser Räume ist die um den Punkt a drehbare
Rinne R angebracht.
Das aus der Rösttrommel kommende heiſse Gut wird in die Räume K geschüttet, deren Oeffnungen O durch die
aufgeklappte Rinne verschlossen sind. Mittels des Trichters T läſst man dann kaltes Wasser (!?) durch die Zwischenräume W und den Hahn H flieſsen,
wodurch die Abkühlung des Gutes bewirkt wird. Ist die gewünschte Kühlung
eingetreten, so läſst man die Rinne R nieder. Das Gut
fällt aus den Räumen R auf letztere (bei der
gezeichneten Neigung doch wohl nicht. D. R.), gleitet in derselben weiter, um in
einem untergestellten Gefäſse gesammelt werden zu können.
Eine Vorrichtung an Röstapparaten zur Bestimmung des Gewichtsverlustes beim Rösten
hat sich die durch ihre weitverbreiteten „Emmericher Kaffeebrenner“ allen
Colonialhändlern bekannte Emmericher Maschinenfabrik und
Eisengieſserei van Gülpen, Lensing und von Gimborn in Emmerich a. Rh. unter
D. R. P. Nr. 43027 vom 11. Juni 1887 patentiren lassen.
Die Rösttrommel A ruht mit ihren Achszapfen a1 (Fig. 11 und 12 Taf. 17) in
einem senkrecht geführten Lager, welches durch die mit letzterem verbundene Stange
a2 gegen die Stange
b2 des im Cylinder
C spielenden Kolbens B
drückt. Der Cylinder C wird durch das mit Hahn
versehene Rohr c2 mit
Wasser, Luft oder Gas gefüllt und steht mit einem zweiten Cylinder C1 in Verbindung,
dessen Kolben B1
mittels Gewichtes oder belasteten Hebels D1 niedergedrückt wird. Diese Belastung ist so
regulirt, daſs der Kolben B1 von dem Gewichte des frisch beschickten Röstgutbehälters A hochgedrückt gehalten wird, dann aber, nachdem ein
bestimmter Gewichtsverlust im Röstgefäſse eingetreten ist, selbst das Uebergewicht
gewinnt, sinkt und dadurch den Kolben B im Cylinder C und also auch das Röstgefäſs A hochhebt.
Verbindet man den Cylinder C mit einem Manometer, so
kann man durch Ablesen der Druckveränderung auf den Kolben B die Gewichtsabnahme bei fortschreitender Röstung direkt ablesen.
Die Kolbendichtung im Cylinder b erfolgt fast frei von
Reibung durch eine
eigenthümliche Construction mittels einer Blase aus dünnstem Gummi.
Es sei noch bemerkt, daſs die Emmericher Maschinenfabrik
die Erfinderin des Probenziehers und der rationellen Abführung der Dünste aus den
Rösttrommeln ist. Sie brachte im J. 1870 die ersten Kaffeebrenner mit Probenzieher
und Siebrohr zur Dunstabführung in den Handel, führte auch die jetzt allgemein
verbreitete Form des kugelförmigen Kaffeebrenners mit dem stehenden cylinderförmigen
Rumpfe ein.