Titel: | Spiralbohrer-Schleifmaschinen. |
Autor: | Pr. |
Fundstelle: | Band 275, Jahrgang 1890, S. 310 |
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Spiralbohrer-Schleifmaschinen.
Mit Abbildungen.
Spiralbohrer-Schleifmaschinen.
Die gewundenen oder sogen. Spiralbohrer werden in der Weise angeschliffen, daſs die
Schleifflächen der Bohrerspitze nach zwei Kegeln geformt werden, deren Achsen um
einige Millimeter parallel oder schrägstehend versetzt sind. Dadurch steht die aus
der Verschneidung dieser Kegelfläche mit der Spiralnuth entstehende Schneidkante vor
dem übrigen Theile der Kegelfläche entsprechend der bei Schneidwerkzeugen unbedingt
erforderlichen Anstellungswinke]. Weil aber jeder Bohrer zwei Schneidkanten besitzt,
so muſs der Schleifvorgang in zwei Abschnitten getrennt durchgeführt werden, indem
der schräg zur Stirnfläche der Schleifscheibe angestellte Bohrer jedesmal um die
vorerwähnte geometrische Kegelachse gedreht wird, welche nicht mit der Bohrerachse
zusammenfällt.
Nutter und Barnes' Schleifmaschine.
Damit die Abnützung des Schleifrades gleichmäſsig erfolgt, wird dem Spindellager
während des Schleifvorganges eine Hubbewegung von 20mm Ausschlag ertheilt (Fig. 1 und 2).
Der auf dem Tische und unter 45° schräg zur Schleifradebene in Schlittenführung stellbare
Bohrerhalter hat eine Griffbüchse, in welcher schräg dazu die mit centrirendem
Spannfutter versehene Stellbüchse lagert. Das 175mm messende Schleifrad läuft mit 2800 minutlichen Umläufen.
Fig. 1., Bd. 275, S. 310
Fig. 2., Bd. 275, S. 310
Fig. 3., Bd. 275, S. 310
W. Sellers' Bohrerschleifmaschine
dürfte zur Vervollständigung hier angeführt werden (Fig. 3). Nach Industries
vom 6. Mai 1887, * S. 450, ist die Winkelstellung des Bohrers in eine lothrechte
Ebene verlegt, dieser aber sammt seinem Futter um einen wagerechten Bolzen
schwingend.
Washburn's Bohrerschleifmaschine.
In der Lehrwerkstätte des polytechnischen Institutes in Worcester, Mass., ist die im
American Machinist, 1888 Bd. 11 Nr. 37 * S. 1,
beschriebene kleine Maschine gebaut worden (Fig.
4).
Der Bohrer wird in die Keilrinne eines Schlittens eingelegt und durch Andruck der
rechten Hand gehalten. Die Achsrichtung des Bohrers weicht 59° von der lothrechten
Schleifradebene ab. Wird nun die Führung dieses Schlittens um einen annähernd
lothrechten Bolzen gedreht, so entsteht durch das Schleifen eine centrale
Kegelspitze am Bohrer. Wenn aber während dieses Schleifvorganges mit der linken Hand
gleichzeitig der Bohrerschlitten an das Schleifrad gerückt wird, so entsteht in
Folge dieser gleichzeitigen zweifachen Bewegung eine Umhüllungsfläche, deren
Erzeugenden hinter der Schneidkante gleichmäſsig um etwas zurücktreten.
Die ganze Bohrerhaltvorrichtung wird durch den Verlängerungskolben getragen, angestellt und zur
Randfläche des Schleifrades passend angedreht.
Fig. 4., Bd. 275, S. 311
J. Demoor's Spiralbohrerschleifmaschine.
Auf der zu einer Führung ausgestalteten Schleiftrogverlängerung ist ein Schlitten
mittels Schraubenspindel einstellbar, diese Anstellung aber noch durch seitliche
Anschlagschrauben zu begrenzen (Fig. 5).
Vermöge eines von der Schleifsteinwelle betriebenen Schneckenradtriebwerkes wird eine
Seitenwelle und dadurch mittels Kurbel der Querschlitten aus dem Grunde in
Hubbewegung versetzt, um eine gleichmäſsige Abnützung des Schleifsteines zu
erreichen.
Fig. 5., Bd. 275, S. 311
Auf dem mit theilweiser Kreisbogenführung versehenen Querschlitten dreht sich eine
Platte mit dem Bohrerlager in der Weise um den eigenen Mittelzapfen, daſs eine
Verbindungsstange die Lage dieses Drehungsmittelpunktes zum Schlitten stets
feststellt, ohne daſs der Drehzapfen am Schlitten zu sitzen braucht.
Wird nun die Spannbüchse mit dem Bohrer mittels des sichtbaren Hebels gedreht, so
bedingt diese Drehung zugleich eine Schwingung des Drehstückes, was vermöge der
Kegelradsegmente durchgeführt wird. Die stellbare Auflage am Bohrerende sitzt
selbstverständlich auf dem Drehstücke, die Achsrichtung des Bohrers schräg gegen die
Erzeugende des Schleifsteinmantels. Diese Schräglage wird durch die besprochene
Schwingung des Drehstückes abgeändert und hierdurch bei gleichzeitiger Drehung des
Bohrers um seine eigene Achse eine von der Schneidkante stetig zurücktretende
Kegelfläche am Bohrergrunde erzeugt. Wird der mit dem Radsegmente verbundene
Handhebel vermöge einer Klinke aus einem Einschnitte des Spannbüchsenbordes
ausgelöst, und diese Spannbüchse um 180° verdreht, die Klinke aber in einen zweiten
Einschnitt wieder eingelegt, so kann in dieser Verkuppelung die zweite Kegelfläche
in gleicher Weise angeschliffen werden (Revue
industrielle, 1889 Nr. 26 * S. 253).
Pr.